Star Wars Rollenspiel

Ratgeber für Neulinge: Welchen Charakter sollte ich spielen - und welchen nicht?

1. Der Pilot

(wie z.B. Bodhi Rook (Rogue One), Hera Syndulla (Rebels))

Im Gegensatz zum Schmuggler hat der Pilot einen eindeutigen Fokus auf das Steuern von Fortbewegungsmitteln, seien es (Rad-)Fahrzeuge, Schweber, Walker oder natürlich Raumschiffe, darunter vor allem die Klasse „Raumtransporter“, zu der leichte Frachter wie der YT-1300 oder Lambda-Shuttles zählen.

Wer schon immer davon geträumt hat, die diversen Raumschiffe, Speeder und sonstigen Gefährte des Star Wars Universums zu steuern, und gerne den Tag durch waghalsige Flugmanöver retten möchte, ist hier richtig. Je nach Interesse ist es auch möglich, ein zweites „Betätigungsfeld“ dazuzunehmen, wie z.B. das Reparieren von besagten Fortbewegungsmitteln, aber meist auf Kosten von Kampf- oder Sozialfähigkeiten.

„Das Cockpit ist mein Leben!“

2. Der Jägerpilot

(wie z.B.Wedge Antilles (Episode 4-6))

Ist der Pilot eher auf „zivile“ Transporte spezialisiert, lebt der Jägerpilot im Cockpit seines Raumjägers erst richtig auf, wenn er sich ins Getümmel einer Raumschlacht stürzt, um für Freiheit und Gerechtigkeit und gegen Piraten oder das Imperium zu kämpfen.

Auch hier ist der Fokus auf dem Steuern von Raumschiffen, speziell Raumjägern, aber daneben ist meist noch eine gewisse Kampfausbildung für die Zeit außerhalb des Cockpits sinnvoll. Soziale Fähigkeiten beschränken sich i.d.R. auf das Kommandieren von Untergebenen, und auch Technik ist oft beim Reparaturteam ausgelagert.

„Nichts schlägt den Adrenalinrausch einer Raumschlacht!“

3. Der Soldat

(wie z.B. Jyn Erso (Rogue One))

Teil von etwas Größerem zu sein, für die Freiheit und Gerechtigkeit in der Galaxis kämpfen und dem Imperium kräftig in den Hintern treten, ist voll Dein Ding? Dann willkommen bei der Armee der Neuen Republik (oder der Rebellion, je nach Epoche). Vielleicht warst Du auch Mitglied der imperialen Armee und hast deren Gräueltaten aus erster Hand erfahren, was Dich dazu bewogen hat, die Seiten zu wechseln.

Was der Soldat an Kampfkraft und Überlebensfähigkeit mitbringt, fehlt dann natürlich etwas bei den Wissens- und Sozialfähigkeiten. Eine Zusatzqualifikation für die Bedienung von Geschützen oder im technischen Bereich, egal ob für Zutrittsverschaffung, Sprengtechnik oder als Sani ist ebenfalls möglich.

„Für die Neue Republik!“

4. Der Entdecker/Abenteurer

(wie z.B. Jar Jar Binks (Episode 1))

Du bist fasziniert von der großen, weiten Galaxis, die sich vor Dir aufgetan hat, sei es durch Zufall (z.B. als blinder Passagier auf einem Raumschiff) oder durch die bewusste Entscheidung, Deinen Heimatplaneten zu verlassen. Vieles ist neu für Dich und Du bist auch neugierig darauf, möglichst viel zu sehen und kennenzulernen.

Als Allrounder hast Du vermutlich viele nützliche Dinge irgendwo aufgeschnappt, aber bist kaum irgendwo richtig gut. Dafür ist Optimismus definitiv eine Deiner Stärken. Egal, was auch passiert, man wird schon irgendwie klarkommen.

„Cool, was uns wohl auf dem nächsten Planeten erwarten wird?“

5. Der Kopfgeldjäger

(wie z.B. Jango Fett (Episode 2), Boba Fett (Episode 5-6))

Ein Klassiker unter den Star Wars Berufen und eng mit dem Soldaten verwandt, jedoch im Gegensatz zu diesem meist recht unabhängig und dafür vielseitiger. Benötigt ein Soldat normalerweise nur einen eingeschränkten Satz an Fertigkeiten, weil es für Sonderaufgaben Spezialisten gibt, ist der Kopfgeldjäger nicht nur auf Kampffähigkeiten beschränkt, sondern sollte in der Regel auch soziale Fertigkeiten zur Suche, Ermittlung und ggf. Befragung von Zeugen oder Verdächtigen Personen mitbringen.

Falls noch ein eigenes Raumschiff oder gute technische Fähigkeiten dazukommen sollen, ist man schnell am Limit angekommen.

„Gesucht: Tot oder Lebendig!“

6. Der Schmuggler

(wie z.B. Han Solo)

Einer der „Klassiker“ unter den Star Wars „Berufen“ ist eigentlich eine Mischung aus den Berufen Pilot, Händler und Soldat, eventuell noch gewürzt mit ein wenig Pirat oder Glücksspieler. Insofern gibt es den generischen Schmuggler eigentlich nicht, sondern jeder Schmuggler ist Individualist, sowohl vom Style, wie auch von den Fertigkeiten.

Manche legen den größten Wert auf Pilotenfähigkeiten, um sich und ihr Raumschiff sicher durch Gefahren und Kämpfe im Weltall zu manövrieren, andere ziehen die persönliche Konfrontation mit dem Blaster vor, und wieder andere nutzen lieber ihr Charisma, um sich aus brenzligen Situationen herauszureden. Ein Verständnis von Geschäftsbeziehungen, Fremdsprachenkenntnisse und ein Gespür für die galaktische Unterwelt kann ebenso wichtig sein wie die Fähigkeit, sich aus einer Zelle zu befreien, einen Computer zu hacken oder sein eigenes Schiff zu reparieren.

Da niemand alles gleich gut abdecken kann, muß man sich festlegen und schafft meist damit auch gleich Raum und Bedarf für einen Partner, sei es als Pilot, Co-Pilot, Reparaturtechniker, Handelspartner oder Bodyguard.

„Was? Sie haben noch nie von [Name des Schiffs] gehört?“

Andere Charaktertypen

Die Star Wars Galaxis ist riesig, und es gibt so viele unterschiedliche Möglichkeiten, einen Charakter zu erschaffen, daß man einen Neueinsteiger auch überfordern kann. Die oben genannten Charaktere sind i.d.R. „aktive“ Charaktere, die als Protagonisten in einer Geschichte dienen können, und somit viel zu tun bekommen.

Natürlich kann man auch einen Techniker spielen, der sich auf Raumschiffe spezialisiert hat, oder einen Slicer (Hacker), der in Computersysteme eindringt und Codes knackt, einen ersten Maat oder Co-Piloten, einen Bodyguard, einen Wissenschaftler oder Arzt, einen Forscher oder Archäologen, einen Diplomaten oder Senator, doch viele dieser Charaktere können (und manchmal auch müssen) etwas passiver gespielt werden, um den vollen Nutzen aus ihren Fähigkeiten und Eigenarten zu ziehen.

Zwar sind diese ebenso wichtig für den Erfolg einer Gruppe, aber oft heißt das für den betreffenden Spieler, daß sein Charakter im Hintergrund bleibt, seine Fähigkeiten einsetzt und auf den Erfolg wartet, während die anderen mittendrin in der Action stecken. Daher wurde der Fokus auf die obigen Charaktertypen gelegt, die eine aktivere Teilnahme am Spielgeschehen ermöglichen.

 

Wahl der Spezies

Prinzipiell sind für viele Berufe viele verschiedene Spezies möglich, von denen eine Vielzahl im Star Wars Universum existieren. Für den Anfang empfehle ich jedoch etwas nicht so sehr exotisches, das man bereits in den Filmen gesehen hat, und daher auch gut einschätzen kann.

Neben Menschen, die fast alles sein und tun können, sind vor allem Twi’lek sehr beliebt, neben Rodianern, Mirialanern, Zabrak oder Togruta.

Abstand genommen werden sollte von Spezies, die kein Basic sprechen können (z.B. Wookies, Gamorreaner), weil dies die Interaktion mit dem Rest der Gruppe erheblich einschränkt. Sind solche Charaktere als Sidekick in einem Film, wo der Protagonist gemäß Drehbuch für den Zuschauer übersetzt, eine nette Option, um nicht jeden Dialog ausformulieren zu müssen oder einige Lacher zu generieren, wird dies im Spiel mit der Zeit nervig, vor allem wenn man sich kaum mit diesem Charakter verständigen kann.

Ebenso rate ich von zu „primitiven“ Spezies ab, deren Entwicklungsniveau zu weit vom galaktischen Standard entfernt ist, um die Konzepte von Schußwaffen und Raumschiffen zu begreifen, außer man bringt so etwas als überlegtes Charakterkonzept ins Spiel. Dito für Spezies, deren körperliche Merkmale die Benutzung von Geräten, Fahrzeugen oder sonstiger Ausrüstung erschweren (z.B. Ewoks, Trandoshaner).

 

Droidencharaktere

Droiden gehören zu Star Wars wie die Butter aufs Brot, aber einen selbst zu spielen ist eine enorme Herausforderung. Da der Großteil der Droiden (wie z.B. R2-D2) nur mittels Pfeif- und Piepstönen (sog. Droidenbinärsprache) kommunizieren können, scheidet diese Sorte aus denselben Gründen aus wie entsprechende o.g. organische Spezies, welche die Kommunikation erschweren.

Protokolldroiden (wie z.B. C-3PO) sind zwar prinzipiell spielbar, aber da sie sehr oft als Comic-Relief verwendet werden und sich ihre Nützlichkeit meist durch ihr Vorhandensein und nicht durch ihre tatsächlichen Handlungen ergeben, eignen sie sich auch weniger als Protagonisten, sondern als passive Sidekicks oder Fun-Charaktere.

Kampf- und Attentäterdroiden (wie z.B. K-2SO oder IG-88) hätten zwar die Möglichkeit einer aktiveren Aktionsgestaltung, jedoch gilt hier der Grundsatz, daß Droiden von den meisten Lebewesen als Dinge angesehen werden und nicht als Individuen, was sie von gewissen Aspekten des Abenteuers ausschließen kann.

 

Jedi, Sith und Machtanwender allgemein

Als grobes Äquivalent der Zauberer aus dem Bereich der Fantasy-Rollenspiele haben Machtanwender die höchste Komplexität an Regeln und die meisten Beschränkungen. Jede Aktion sollte gut bedacht sein, um nicht der Dunklen Seite anheim zu fallen, und aufgrund der zusätzlichen Machtfertigkeiten, welche einen Teil der Fertigkeitswürfel aufbrauchen, bleibt weniger für die restlichen Fähigkeiten übrig, was sie anfangs schwächer als andere Charaktere macht. Daher für einen Anfänger erst einmal nicht empfohlen.