Earthdawn - Das vergessene Kaer

Kapitel 5: Die Wurzel allen Übels

Die Abenteurer starrten auf die Seiten des Registers, doch der Name war eindeutig derselbe wie der des Magistrats, welcher Doralgons Vorgesetzter in Throal war. Allen war klar, daß sie hier etwas Ungeheuerliches entdeckt hatten, doch die gesamte Tragweite sickerte erst während des Rückwegs so langsam ein.

Unbehelligt kamen die Abenteurer durch das Kaer zurück an die Oberfläche. Die übrigen Untoten, die nicht unter der direkten Fuchtel des Dämons gestanden hatten, schienen sie wieder komplett zu ignorieren. Unterwegs äußerte Kork den Verdacht, daß der Dämon doch ziemlich wenig Macht besessen hatte, um so einfach unter ihren Attacken zu fallen. Kenara pflichtete ihm bei, daß dieser Dämon sicher nicht dafür verantwortlich gewesen war, jeden in diesem Kaer als wandelnden Leichnam wiederauferstehen zu lassen. Vielmehr schien er nur ein Wächter gewesen zu sein, doch wofür? Sollte der Name in dem Ortsregister nicht nur zufällig derselbe sein wie der Magistrat, sondern könnte es auch dieselbe Person sein? Dann wäre er mehr als 500 Jahre alt, was für einen Zwerg eigentlich unmöglich war – außer er bediente sich finsterster Magie, um sein Leben zu verlängern.

Einig waren sich die vier, daß sie unbedingt ihrem eigentlichen Auftraggeber Doralgon, für dessen Rechtschaffenheit Kenara bürgte, Bescheid geben mussten, daß sie etwas Wichtiges gefunden hatten. Aber da die Söldner von Thasgren Granithelm angeheuert worden waren, und sich auch sonst als stellenweise unkooperativ gezeigt hatten, konnte man ihnen nicht trauen. Sie wegzulocken schien ebenfalls aussichtslos, da sie nach allem, was vorgefallen war, eher dazu da waren, um Doralgon einzusperren, und nicht, um irgendwen zu beschützen. Man musste Doralgon also heimlich informieren. Die Gruppe entschied, ihm eine Nachricht zu schreiben, daß man im Kaer Beweise von vor der Plage gesehen hätte, in denen Thasgren Granithelm erwähnt würde. Diese Nachricht würde man ihm heimlich zustecken, ohne zu enthüllen, daß sie den Beweis tatsächlich dabei hätten. Das Buch selbst wurde in Shawns Rucksack gepackt, damit die Söldner es nicht zu Gesicht bekommen sollten.

Mit diesem Plan kamen sie an der Ruine an, doch die Wachen ließen sie nicht eintreten. Stattdessen erschien Nozzuk Dunkelgräber im oberen Stockwerk und verlangte von jedem einen Beweis seiner Unbeflecktheit. Also packten alle ihre Utensilien aus und gaben eine Kostprobe ihrer Kunstfertigkeit. Kork mit seiner Kalligraphie und Kenara mit ihrer Stickerei waren eindeutig kreativ und stilsicher, während Shawn beim Schnitzen und Phill beim Ritzen von Runen in seine Waffen etwas misstrauisch beäugt wurden, da ihre Arbeiten an Genauigkeit zu wünschen übrig ließen. Am Ende schien Nozzuk dann doch zufrieden und ließ die Abenteurer eintreten.

Als sie drinnen waren, stellten sie fest, daß alle Zwerge, bis auf die zwei Wachen, in dem Raum versammelt waren, als ob ein Angriff bevorstehen würde. Aufmerksam beobachteten sie alles, doch Shawn konnte sie erfolgreich ablenken und Doralgon den vorbereiteten Notizzettel zustecken, ohne daß es jemand bemerkte. Der Schreiber zog eines seiner Büher heraus und legte den Zettel dort hinein, um ihn unauffällig lesen zu können. Als er dies getan hatte, weiteten sich seine Augen, er wurde bleich und schaute ungläubig zu Kork hinüber, doch dieser nickte nur leicht.

Währenddessen hielt Nozzuk einen Monolog über inkompetente Abenteurer und packte seine gesamte Verachtung für Adepten ebenfalls mit in seine Rede hinein, doch keiner schien ihm so richtig zuzuhören. Doralgon hatte angefangen, in sein Tagebuch zu schreiben, Shawn hatte sich etwas zu trinken organisiert und Phill schien nur Augen für Kenara zu haben. Diese und Kork bemerkten über die nächsten Stunden, daß irgendetwas merkwürdig war, als ob etwas in der Luft liegen würde. Es war jedoch Shawn, die zufällig Nozzuk dabei erspähte, wie er eine kleine Phiole in einem unbeobachteten Moment in die Suppe kippte, die einer seiner Söldner gerade fürs Abendessen zubereitete. Diese Erkenntnis flüsterte sie ihren Kameraden zu und die Elfe streckte Doralgon ein paar Bissen Trockenfleisch hin, damit er nicht versehentlich nach der Suppe greifen würde, die ihm der Koch gerade servierte. Die anderen Zwerge aßen alle von der Suppe, mit Ausnahme von Nozzuk, der zwar sein Schälchen gefüllt hatte, dieses aber nicht anrührte. Auch die Abenteurer bekamen von der Suppe, schütteten sie jedoch unbemerkt weg, anstatt davon zu kosten.

Plötzlich begann der Koch  zu röcheln, fasste sich an die Kehle, als ob er keine Luft mehr bekommen würde, und kippte kopfüber in seinen Kessel, der dadurch umgeworfen wurde. Zu diesem Zeitpunkt war er schon größtenteils leer, so daß nur wenig überschwappte, doch es gab einen ordentlichen Radau, der die komplette Aufmerksamkeit auf sich zog. Shawn nutzte die Gelegenheit, legte ihren Rucksack mit dem Buch darin neben Doralgon und sich selbst darauf, um sich im Zweifel totzustellen, und flüsterte dem Schreiber zu, er dürfe nichts von der Suppe essen, weil da etwas drin wäre.

Dann röchelte ein weiterer Zwerg und kippte um. Kork zog sein Schwert in Erwartung einer feindseligen Aktion von Nozzuk, doch der schaute nur verdutzt drein, als ob er mit diesem Ergebnis nicht gerechnet hätte.

Weitere Zwerge stöhnten und gingen zu Boden, auch einer der beiden Wachleute unten vor der Tür. Seinen Kameraden konnte man schmerzverzerrt rufen hören, daß sein Magen wie Feuer brennen würde und was in dem Essen gewesen wäre.

Phill warf sich in einer theatralischen Pose ebenfalls zu Boden, während Nozzuk verzweifelt rief, daß alle wieder aufstehen sollten, weil es seiner Meinung nach doch nur ein Abführmittel gewesen wäre. Kork und Kenara gingen zu den Zwergen und untersuchten sie, doch für die meisten kam jede Hilfe zu spät. Lediglich einer der Wachleute und einer der anderen waren noch am Leben und klagten über große Schmerzen in ihren Eingeweiden.

Wütend wollte Kork von Nozzuk wissen, was das für ein Mittel gewesen sei, das er ins Essen geschüttet hatte, doch der Anführer meinte, man hätte es ihm nur gegeben und er dürfe nicht sagen, von wem er es hatte. Dabei zog er sein Schwert und griff Kork an, verfehlte diesen jedoch. Allerdings schlug auch Kork daneben, ebenso wie Shawn. Phill wollte aufspringen und Nozzuk mit einem Schwanzhieb von den Beinen holen, stolperte jedoch und krachte stattdessen mit voller Wucht in den Zwerg, der daraufhin benommen zu Boden ging und seine Waffe fallenließ. Sofort waren die anderen bei ihm und fesselten ihn.

Währenddessen hatte Kenara in den Expeditionsvorräten gekramt und zwei Phiolen mit einem Universal-Gegengift ausgepackt. Diese wurden den beiden überlebenden Söldnern eingeflößt, woraufhin sich ihr Zustand besserte und sie nicht mehr in Lebensgefahr schwebten. Allerdings konnten die Abenteurer sie nur mit Mühe davon abhalten, Nozzuk an den Kragen zu gehen, doch am Ende sahen alle ein, daß er lebend nützlicher war, denn er kannte die Drahtzieher dieser Geschichte.

Dann holte Shawn das Buch hervor und zeigte es Doralgon, der die ganzen Geschehnisse geschockt und mit weit aufgerissenen Augen verfolgt hatte. Der Schreiber bestätigte die Echtheit des Ortsregisters und auch des Eintrags über Thasgren Granithelm. Nachdem Nozzuk dies mitbekommen hatte, gestand er auch, daß er im Auftrag von eben jenem Magistrat gehandelt hatte. Dieser hatte ihm die Phiole mit dem Gift gegeben, für den Fall, daß Doralgon und seine Gruppe zu gute Fortschritte machen sollte. Angeblich hätte es Abführmittel sein sollen, um ihren Aufenthalt unangenehm zu machen und eine baldige Abreise zu erzwingen. Daß es sich um ein tödliches Gift handelte, war ihm wohl nicht bewusst gewesen, wie er immer wieder beteuerte.

Da man ihm jedoch immer noch nicht über den Weg traute, wurde er auch während der Nacht gefesselt gelassen und man stellte gemischte Wachen aus je einem Zwerg und einem der Abenteurer auf.

 

Am folgenden Morgen wurden nach dem Frühstück Gräber für die Verstorbenen ausgehoben. Die beiden überlebenden Söldner nutzten diese Gelegenheit, um die aufgestaute Wut auf ihren ehemaligen Anführer abzureagieren, und Shawn half ebenfalls mit. Kenara hingegen bereitete die Leichen auf die Bestattung vor, damit sie in dieser gefährlichen Umgebung nicht der Fluch des Untods treffen würde. Bei der Beisetzung sprach sie dann auch einige rituelle Worte, die den Abschied von den Verstorbenen und den Übergang ihrer Seelen ins Jenseits zeremoniell begleiten sollten. Sie endete damit, daß die Verstorbenen nun in einer besseren Welt weilten, wo sie keinen Schmerz mehr kennen würden.

Dann wurde zusammengepackt und aufgebrochen. Da nun nicht mehr genügend Zwerge vorhanden waren, um alle Wagen und Packpferde zu führen, wurde alles Notwendige für die Reise auf einen Wagen verladen und der zweite zurückgelassen. Beide Zugtiere wurden vor den einen Wagen gespannt, und zwei der Packpferde wurden als provisorische Reitpferde hergerichtet, die restlichen zwei am Wagen angebunden und mitgeführt. Einer der Söldner übernahm das Lenken des Wagens, der andere eins der Reittiere, so daß Shawn das andere nutzen konnte. Der Rest ging zu Fuß oder fuhr im Wagen mit.

Unterwegs formulierten die Abenteurer ihren kühnen Plan: Sie wollten Thasgren Granithelm persönlich aufsuchen und sehen, wie er auf ihre Anwesenheit reagierte. Dann wollten sie ihn mit der Enthüllung des Buches konfrontieren und ihm eine Chance geben, sich zu erklären, bevor man die Wachen rufen wollte. Doralgon gab zu Bedenken, daß Granithelm das Amt eines Magistrats innehatte, dem ein Teil der Wachen direkt unterstellt war.

Kork war die Sache nicht ganz geheuer und er vermutete, daß Thasgren Granithelm weit mehr als ein gewöhnlicher Zwerg war und vielleicht mit noch viel finsteren Mächten im Bunde stand. Daher regte er an, daß man sich irgendwie schützen können müsste. Kenara meinte, daß die Garlen-Statue im Kaer sicher nicht ohne Grund zerstört war, und daß vielleicht diese Passion ihnen helfen konnte. Immerhin hatte Thasgren entweder zugelassen oder aktiv mitgeholfen, ein als sicheres Heim gebautes Kaer zu einer Todesfalle zu machen und somit Garlens Ideale zu verraten. Man kam überein, daß es sicher nicht schaden konnte, am Garlen-Schrein in Märkteburg zu beten und eine Spende zu hinterlassen.

 

Abends wurde wieder im Freien gerastet und ein ausgeklügeltes Wachsystem überlegt, damit immer eine Person mit Sichtverstärkung einen Partner ohne solche zugeteilt bekam, um die Chancen auf eine nächtliche Störung so gering wie möglich zu halten. Also übernahmen einer der Zwergensöldner und Phill die erste Wache – und beide schliefen total erschöpft ein.

Geweckt wurde die Gruppe erst durch den Todesschrei und das Röcheln von Nozzuk Dungelgräber. Sofort sprangen die Abenteurer und die beiden Söldner auf und griffen zu ihren Waffen, während Doralgon nichts mitbekommen hatte und weiterschlief.

Drei Gestalten hatten sich ins Lager geschlichen, von denen eine gerade noch den Dolch aus Nozzuks Herz zog. Shawn manövrierte den ersten Angreifer aus, mußte jedoch ein paar sehr akrobatische Bewegungen vollführen, um nicht doch noch Bekanntschaft mit seinem Dolch zu machen. Dafür wurde Kork getroffen und der dritte erwischte Kenara, die beim Versuch, auszuweichen, mit dem Fuß an einer Wurzel hängenblieb und übel zu Boden ging, wo sie einen Moment benommen liegenblieb. Kork revanchierte sich bei seinem Angreifer mit einem mentalen Dolch, der dem anderen ein paar Kopfschmerzen bereitete.

Phill, der nun auch hellwach war, konnte einen der Angreifer verwunden, kassierte dafür jedoch ebenfalls eine üble Wunde und ging zu Boden. Shawn und ihr Gegner verfehlten sich gegenseitig. Dann hatte sich Kenara aufgerappelt und mit ihrer blau-weiß glühenden Geisterhand nach einem der Unbekannten gegriffen, so daß dieser schreiend zu Boden ging und unter wilden Zuckungen aus dem Leben schied. Nun griffen auch die beiden Zwergensöldner in den Kampf ein, waren jedoch den flinken Angreifern deutlich unterlegen.

Waffenschmied Phill wollte einen schweren Hieb landen, doch im Schwung glitt ihm das Schwert aus der Hand, prallte harmlos am Körperpanzer des Ziels ab und traf dafür einen der Zwerge, wo es ebenfalls von der Rüstung abprallte. Kork warf mit Zaubern um sich, die aber mehr Nadelstiche waren als tatsächlich gefährlich. Dafür erwischte Shawn den zweiten Angreifer mit ihrem Schwert und verletzte ihn schwer, so daß Kenara ihm anschließend mit ihrer Geisterhand den Rest geben konnte. Dann ging die Elfe schwer atmend in die Knie.

Nun war noch ein Angreifer übrig, und auch wenn die Hiebe, die er einstecken musste, jeder für sich nicht schlimm war, so machte die Summe an kleinen Verletzungen und Kratzern ihn doch mürbe genug, daß er schlußendlich durch einen Zauber von Kork dahinschied.

Nach dem Kampf wurde erst einmal Doralgon geweckt und seine Laterne ausgeliehen, damit man genug sehen konnte. Die Angreifer waren allesamt Zwerge gewesen und hatten ihre Gesichter vermummt. Jeder hatte einen magischen Dolch geführt, welcher das Siegel einer Assassinengilde über der Parierstange trug, so daß es jeder sehen würde, sobald die Waffe entblößt war. Aus diesem Grund verzichteten die Abenteurer darauf, die Dolche an sich zu nehmen. Bei genauerer Suche wurde auch ein Pergament bei einem der Angreifer gefunden, welches besagte: „Sie haben zu viel gesehen. Ihr wisst, was ihr zu tun habt! T.G.“

Die Initialen passten zum Namen Thasgren Granithelm, was Phill erschrocken flüstern ließ, daß dieser wohl bereits alles wusste und sie darum zum Schweigen bringen wollte. Shawn versorgte unterdessen Kenaras Wunden, so daß die Elfe am nächsten Morgen wieder einigermaßen fit für die Weiterreise sein würde.

 

Tags darauf wurden erst noch die Leichen von Nozzuk und den drei Assassinen verbuddelt. Auch hier halfen die beiden Söldner und Shawn beim Graben, waren jedoch weit weniger motiviert und hoben nur so viel wie unbedingt nötig aus. Kenara hingegen bereitete auch hier die Toten auf den Übergang vor und sprach die zeremoniellen Worte, nicht zuletzt weil sie verhindern wollte, daß die Leichen als Untote wiederauferstehen konnten.

Dann wurde die Reise fortgesetzt und an einer neuen Strategie gearbeitet. Diese basierte darauf, jemanden zu finden, der ähnlich mächtig war wie Thasgren Granithelm und der ihnen für die Informationen im Gegenzug Schutz vor weiteren Attentätern gewähren würde. Fieberhaft gingen die Abenteurer alle ihre Kontakte durch und blieben schlußendlich an Bulush hängen. Dieser war ein Zwerg, der offiziell ein Handelskontor in einer der Seitenstraßen von Märkteburg betrieb. In Wirklichkeit war Bulush jedoch ein mächtiger Geisterbeschwörer, welcher seine ätherischen Spione überall in der Stadt und darüber hinaus hatte, und gleichzeitig in der Unterwelt und der High Society von Throal mitwirkte. Sowohl Kork, als auch Shawn und Kenara hatten für Bulush bereits gearbeitet und wussten daher, wo er zu finden war. Doralgon war etwas skeptisch, denn natürlich hatte er auch bereits von diesem ominösen „Kaufmann“ gehört, kannte aber nur Gerüchte. Kenara hingegen hielt es für eine sehr gute Idee, denn sie wusste, daß Bulush niemals sein Wort gebrochen hatte. Also wurde dieses Ziel ins Auge gefasst.

Bei der Ankunft an den Ausläufern von Märkteburg verabschiedeten sich die beiden Söldner von Doralgon und den Abenteurern. Sie wollten den Wagen und die Pferde zurückbringen und dann den im Voraus bezahlten Lohn den Familien der Verstorbenen zukommen lassen.

Also machten sich Kork, Shawn, Phill, Kenara und Doralgon schnurstracks zu Bulushs Handelskontor auf, um nicht potentiellen Attentätern weitere Chancen zu geben. In einer der geschäftigen Handelsstraßen fanden sie das Schild und stolperten in den staubigen, mit allerlei unwichtigem Krimskrams vollgestopften Laden und gaben an, Meister Bulush sprechen zu wollen. Der Zwerg führte sie augenblicklich durch einige verwinkelte Gänge nach hinten und in Bulushs Audienzzimmer.

Der Hausherr saß wie immer hinter seinem wuchtigen Schreibtisch und wirkte keineswegs überrascht, die fünf Personen zu sehen, die er als seine Freunde betitelte. Während er Kork und Shawn beim Namen nannte und sich Phill vorstellen ließ, sprach er Kenara mit dem Titel Adeptin an, woraufhin sie Bulush Meister nannte. Doralgon wurde von dem Kaufmann mit „Meister Funkenschreck“ angesprochen und schien überrascht, daß sein Name bekannt war, doch der Geisterbeschwörer verschwendete keine Zeit mit Spielchen und gab zu, daß er genügend über die Vorgänge in Throal wusste, um diverse Leute zu kennen. Außerdem hatte er bereits gehört, daß man nicht zu einem Höflichkeitsbesuch hier wäre, also redeten auch die Abenteurer nicht um den heißen Brei herum, sondern erzählten die gesamte Geschichte.

Bulush hörte aufmerksam zu und stellte einige wenige Detailfragen. Als das Ortsregister erwähnt wurde, bat er darum, es sehen zu dürfen. Shawn legte es auf den Tisch und ein Lächeln legte sich auf Bulushs Züge, als er den Inhalt studierte.

Schließlich machte er den Abenteurern das Angebot, für ihre Sicherheit zu sorgen, wenn sie ihm dafür dieses interessante Buch überlassen würden. Die fünf schauten sich untereinander an und nickten schließlich, da sie wenig Chancen sahen, auf anderem Weg ungeschoren aus der Sache herauszukommen. Hocherfreut nahm der Kaufmann das Buch an sich und schickte – zum ersten Mal für alle Anwesenden sichtbar – einen Geisterdiener nach draußen, um etwas zu holen.

Offenbar waren ihm die Informationen darin so wertvoll, daß er den Abenteurern nicht nur Schutz versprach, sondern auch einen magischen Gegenstand zum Geschenk machte. Kurz darauf kam ein Diener mit einer großen Kiste herein, aus welcher Bulush drei Gegenstände holte. Für Shawn einen Ring der Genauigkeit, für Phill ein Paar magische Handschuhe und für Kork einen Matrixzauberstab. Jeder dieser Gegenstände mußte erst an den Träger gebunden werden und konnte dann auch magisch verstärkt werden. Die drei bedankten sich, da sie um den Wert eines solchen Geschenks wussten, nur Shawn fragte, ob Kenara nicht auch etwas bekommen würde. Bullush lächelte und meinte, daß sie als Adeptin derselben Disziplin wie er sicher ein wenig Ausbildung gebrauchen konnte, was die Elfe bejahte. Und für Doralgon, der somit seine alte Stelle als Schreiber des Magistrats verloren hatte, würde sich sicher auch noch eine neue Karrieremöglichkeit auftun.

Damit verabschiedeten sich Kork, Shawn und Phill und zogen erneut in die Welt hinaus – in ein neues Abenteuer.

 

Ende

 

© 2020 – 2022 by Klaus Zepf

 

Vielen Dank an alle Mitspieler!