Star Wars - Dark Empire Chronicles

Vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis…

…war die Neue Republik in vielen Schlachten siegreich gewesen. Sie hatten das Imperium in der Schlacht von Endor besiegt, unter den danach zerstrittenen imperialen Kriegsherren aufgeräumt und den Chiss Großadmiral Thrawn bezwungen. Dank des Opfers von Trance Killian hatten sie den außergalaktischen Eroberer Cyrus und seine Sith, sowie imperialen Flotten aufhalten können, hatten den Zulow-Sektor von den Schatten befreit und zuletzt auch Inquisitor Vengeanar und seine Pläne zur Vernichtung der Galaxis vereiteln können. Doch die Gerüchte mehrten sich, die besagten, daß Imperator Palpatine doch nicht tot wäre und daß er eine massive Flotte, sowie Legionen von todesloyalen Soldaten zusammenziehen würde, um die nachlässig gewordene Neue Republik bald anzugreifen.

Episode 1: Flucht von Coruscant

Die Helden aus der Schlacht um den Zulow-Sektor waren von offizieller Seite aus eingeladen worden, um die republikanische Hauptwelt Coruscant zu besuchen, an Empfängen und Feiern teilzunehmen und natürlich in Pressekonferenzen Rede und Antwort zu stehen. Dazwischen waren sie kaum alleine, sondern wurden von Paparazzi und deren schwebenden Holocam-Drohnen ständig verfolgt, als sie das Republikanische Museum besuchten, den alten Imperialen Palast, eine traditionelle Oper oder einen der neumodischen, schwebenden Vergnügungsparks.

Eigentlich war keiner von ihnen auf diesen Rummel vorbereitet oder erpicht gewesen, doch nachdem ihnen die Neue Republik und auch die Königliche Allianz von Neu Alderaan für ihren heldenhaften Einsatz in der Schlacht Orden verliehen hatten, war es fast unmöglich gewesen, die Einladung auszuschlagen. Eric von Mithany, Kronprinz von Galahad II, war Medienrummel zwar gewohnt, doch da er missgünstige Rivalen auf seinen Fersen wusste, versuchte er ihn so weit wie möglich zu vermeiden. Die Ewok-Kundschafterin Cookie und der Fastmensch-Entdecker Larson standen eher wegen ihres außergewöhnlichen Aussehens im Mittelpunkt des Interesses, und sie wussten schon nicht mehr, wieviele Kinder sie vor laufender Kamera geknuddelt hatten. Alexis, die schüchterne Bewohnerin von Dathomir, hatte noch einen anderen Grund, den Troubel zu meiden. Während der ritterliche Eric mit seinen Machtkräften nicht hinterm Berg hielt und schon als potentieller Jedi-Schüler von Luke Skywalker gehandelt wurde, war die Quelle von Alexis‘ Kräften eher zwiespältiger Natur, stammte sie doch aus den komplizierten Ritualen und Zaubersprüchen der Dathomir-Hexen. Damit ging man nicht unbedingt hausieren.

Als nach den ersten vier Tagen ihres Aufenthalts auf Coruscant das allgemeine Medieninteresse an den tapferen Außenseitern wieder etwas abflaute, wollten die vier die Gelegenheit nutzen und endlich ohne Kamerabegleitung in einer Bar etwas trinken gehen. Das „Blue Bantha“ auf einer der mittleren Ebenen schien genau das richtige zu sein, um sich mal etwas unter die Leute zu mischen, ohne sofort erkannt und um ein Selfie gebeten zu werden.

Rin, ein menschlicher „Transporteur zweifelhafter Waren“, hatte Probleme. Das Geschäft lief schlecht, die Schuldeneintreiber waren ihm auf den Fersen und erst vor kurzem hatte er eine wertvolle Fracht eines örtlichen Gangsterbosses über Bord werfen müssen, bevor er von einer imperialen Zollkontrolle auseinandergenommen worden war. Sein Schiff war Schrott und seine Credits waren alle. Gerade noch für einen letzten Drink im „Blue Bantha“ hatte es gereicht, dann würde er sich etwas einfallen lassen müssen, um aus diesem Schlammassel herauszukommen – oder er würde die Konsequenzen spüren.

Daß diese nur wenige Meter entfernt saßen, war ihm in diesem Moment weder bewusst noch sonderlich relevant. Der menschliche Kopfgeldjäger Malik saß ebenfalls im „Blue Bantha“ und blätterte sein Datenpad mit den neuesten Steckbriefen durch, als er bemerkte, daß der verdächtige Typ an der Bar tatsächlich gesucht wurde: 500 Credits hatte irgendein Kredithai für Rin ausgeschrieben. Wahrscheinlich war er auf die Abschußliste eines Verbrecherrings geraten und konnte für noch viel mehr ausgeliefert werden – sofern man in Erfahrung bringen konnte, von wem er so dringend gesucht wurde. Andererseits waren 500 Credits in der Tasche besser als ein Blaster im Rücken, wenn er sich mit den falschen Leuten anlegte. Die Zielperson schien allein zu sein, nicht wirklich auf ihre Umgebung zu achten, und sonderlich stark oder geschickt schien sie auch nicht gerade zu sein.

Malik witterte seine Chance, stand auf und gesellte sich zu Rin an der Bar, um ihn direkt anzugehen. Zwar versuchte der verhinderte Schmuggler noch, sich irgendwie zu befreien, doch Malik gelang es, sein Opfer niederzuringen und ihm Handschellen anzulegen. War dies schon interessant genug, daß die meisten Gäste herüberschauten, so war genau ein Tisch dabei, die trotz des kurzen Kampfes kein besonderes Interesse an den damit verknüpften Schicksalen zeigte. Bis die anderen Gäste, von denen einige die VIPs erkannt hatten, diese dezent fragten, ob sie als Helden denn nichts unternehmen wollten, wenn dieser Mann einfach belästigt wurde.

Doch noch genossen sie das Schauspiel, daß mal jemand anderes vermöbelt wurde und schauten weiter zu. Zwei zwielichtige Gestalten, der Devaronianer Zagren Mallik und der Gran Yem Griask, griffen nun in den Konflikt ein und baten den Kopfgeldjäger freundlich, von seinem Opfer abzulassen, da dieses noch ein Date mit einem lokalen „Geschäftsmann“ hätte. Malik war jedoch nicht kooperationsbereit, und ein Kampf begann, bei dem die beiden Ganoven ordentlich einstecken mussten, während Rin vergeblich versuchte, sich zu befreien.

Langsam wurde es den vier galaktischen Helden dann doch zuviel und sie wollten gerade beginnen, sich in die Sache einzumischen, als die Türen aufgestoßen wurden und zwanzig bewaffnete und maskierte Banditen mit schwerer Bewaffnung hereinstürmten. Den Helden, die gerade loslegen wollten, wurde geraten, sich zu ergeben, wenn sie nicht riskieren wollten, daß den unschuldigen Gästen etwas zustoßen würde. Zerknirscht ließen sich die vier VIPs ebenfalls entwaffnen und zusammen mit Rin und Malik in draußen wartende Schwebetransporter verfrachten, die mit ihnen eine größere Anzahl Ebenen in die Tiefe fuhren.

Dort wurden sie dann in einem leerstehenden Lagerhaus herausgelassen, konnten jedoch kaum etwas sehen, da sie durch Scheinwerfer geblendet wurden. Ein Hologramm von Underlord Y’ull Acib, momentaner Anführer der Schwarzen Sonne auf Coruscant wurde eingeblendet, der ein „freundschaftliches“ Gespräch mit Rin über dessen Zahlungsrückstände führte, an dessen Ende er unmißverständlich klarmachte, daß der Schmuggler Banthafutter sein würde, wenn er nicht genau das tun würde, was der Verbrecherboss von ihm wollte.

Und zwar sollte Rin eine Ladung wertvoller Firmengüter, hauptsächlich diverse Kunstwerke aus der Hauptniederlassung der Durasteel Corporation von Coruscant zu der Außenstelle auf Nar Shaddaa fliegen – ohne daß den wertvollen Gemälden und Skulpturen etwas geschehen würde. Dafür könnte er sein Leben behalten, würde sein Schiff wieder zurückbekommen und bekäme sogar einen Teil seiner Schulden nachgelassen. Der Knackpunkt war, daß Y’ull anscheinend mit mehr Ärger rechnete und daher die anwesenden Helden und Malik ebenfalls rekrutierte, mit der Aussicht auf eine Bezahlung, wenn sie die Kunstwerke sicher ablieferten. Da es wenig andere Optionen gab, willigten die fünf ein und wurden dann auch von ihren Fesseln befreit. Dann erhielten Zagren und Yem noch die Aufgabe, mitzufliegen und die Crew zu überwachen, damit diese nicht doch noch irgendwelche krummen Dinger versuchen würden.

 

Als der Tranporter kurz darauf bei Landebucht DC-17 im Raumhafen von Coruscant hielt und alle ausstiegen, wartete schon eine Kiste mit den restlichen Besitztümern aus den Hotelzimmern der VIPs auf sie. Ihre Waffen behielten aber noch die zwei Handlanger, um vor dem Start keine Schießerei zu provozieren. Im Hangar selbst wartete die „Star Talon“, ein modifizierter YT-1300 Frachter, der bereits mit den Containern und Kisten beladen war, welche sie nach Nar Shaddaa transportieren sollten. Auch ein legal aussehendes Frachtmanifest war vorbereitet worden, so daß eigentlich nichts mehr schiefgehen konnte.

Allerdings ließ die Startfreigabe ziemlich auf sich warten, und auf den Sensoren waren merkwürdige Dinge zu sehen, bis schließlich ein Alarm losging. Schnell wollte die Crew starten, doch das Hangarschott fuhr bereits zu und sie waren gefangen. Da sie sich das nicht gefallen lassen wollten, stiegen Larson und Malik aus, um die Hangartore von Hand an der Kontrollkonsole zu öffnen. Das wäre ihnen durch Überbrückung der Sicherheitssperre auch fast gelungen, doch dann tauchten Sicherheitskräfte der Neuen Republik unter Führung eines Colonel Chadar Ricallus auf und verlangten eine Erklärung für die Aktion. Während die beiden Gangster an Bord nervös wurden, schafften die Helden es gemeinsam, die Situation zu entschärfen, denn der Colonel wollte das Schiff für die Neue Republik zwangsrekrutieren. Am Ende einigte man sich darauf, daß der Colonel mitfliegen sollte, die Crew aber vollständig an Bord bleiben und das Schiff entsprechend bemannen würde.

Der Colonel weihte sie auch so weit wie nötig in den Plan ein: Coruscant wurde gegenwärtig von einer riesigen Flotte aus Sternenzerstörern und anderen Kriegsschiffen angegriffen und der planetare Schild war mit voller Stärke aktiviert worden, so daß im Moment sowieso kein Schiff nach draußen gelangen konnte. In einigen Stunden würde der Schild dann abgeschaltet und eine gewisse Anzahl Schiffe würde versuchen, die imperiale Blockade zu durchbrechen, um in den Hyperraum entkommen zu können. Unter diesen waren einige Schiffe des Geheimdienstes, welche Datenchips mit Befehlen an die außerhalb des Coruscant-Systems im Einsatz befindlichen Republikstreitkräfte mit sich führten. Da die Kommunikation zusammengebrochen war und streng überwacht wurde, mußte man die Anweisungen auf Datenträgern von hier fortbringen und hoffen, daß genügend Kurierschiffe durch die Blockade gelangen konnten, um ihre wichtige Fracht zuzustellen. Nun waren sie eines dieser Schiffe. Zagren und Yem gefiel das gar nicht, doch der Colonel zeigte ihnen auf, daß sie gar keine Wahl hatten, wenn sie überhaupt von hier verschwinden wollten.

 

Um kurz nach Mitternacht war es soweit, die Hangartore wurden geöffnet und sie erhielten Startfreigabe und einen Sammelpunkt innerhalb des Schilds zugewiesen. Inzwischen hatten sich auch alle darauf geeinigt, wo ihre jeweiligen Stärken lagen, um halbwegs sicher durch diesen Schlammassel zu kommen. Rin als Captain steuerte das Schiff und wurde dabei von Cookie unterstützt, die teilweise auf dem Copilotensitz hüpfen musste, um alle Schalter zu erreichen. An dritter Stelle im Cockpit behielt Larson die Sensoren im Blick, so daß sie immer genau informiert waren, was um sie herum passierte. Malik bemannte die obere Geschützkanzel und Alexis die untere, um so viele TIEs wie möglich abzuschießen, die in ihrer Flugroute auftauchen würden. Eric hielt sich im Maschinenraum bereit, um zu reparieren und zu unterstützen, wo auch immer nötig. Der Colonel und die beiden Gangster behielten sich gegenseitig im Auge, um gegen jede Heimtücke gewappnet zu sein.

Dann gab es das Startsignal, der Schild war unten und die Schlacht begann. Rin und Cookie folgten einigen anderen Schiffen in den Pulk aus entgegenstürzenden TIE-Fightern. Die Kanoniere konnten kaum so viele abschießen wie sich ständig neu an ihre Fersen hefteten. Einige Male mußte auch Rin die nach vorn gerichtete Zwillingslaserkanone bedienen, um der Massen an feindlichen Jägern Herr zu werden. In diesen Fällen übernahm Cookie die Steuerung und Larson behielt die Scanner im Auge, um die sicherste Route durch dieses sich ständig verändernde Schlachtfeldchaos zu finden. Mitten im Gefecht hatte Maliks Geschützturm eine Fehlfunktion und Eric mußte ausrücken, um die Feuerkontrolle wiederherzustellen, was ihm auch gelang. Doch so sehr die beiden Piloten auch auswichen, einige Schüsse trafen die Schilde und schüttelten die Crew ordentlich durch.

Gegen Ende des Durchbruchs, als sie in die Reichweiter der Carrack-Kreuzer und deren Turbolaserkanonen kamen, verließ Larson das Geschick und das Schiff mußte einen schweren Treffer einstecken, der die Schilde kollabieren ließ. Doch Eric hastete zurück in den Maschinenraum und konnte sie tatsächlich wiederherstellen, so daß sie es nach langen, bangen Minuten endlich geschafft hatten, die Todeszone der Schlacht hinter sich zu lassen und am vorberechneten Sprungpunkt in den Hyperraum einzutreten.

 

Hier wurde erst einmal durchgeatmet, waren sie doch der Meinung, nun das Schlimmste hinter sich gelassen zu haben. Doch die Freude währte nicht lange. Nur drei Stunden später ertönte der Rücksturzalarm und die Crew der „Star Talon“ sah sich mit einem Interdictor-Kreuzer konfrontiert, dessen Gravitationsprojektoren sie vorzeitig aus dem Hyperraum zurückgeholt hatten. Eine von zwei Zollfregatten des Imperiums stand bereit, um das Schiff und seine Ladung zu inspizieren, während die andere Fregatte eine Corellianische CR-90 Corvette aufgebracht hatte und wohl gerade dabei war, diese auseinanderzunehmen.

Der Colonel fürchtete, daß seine Mission gescheitert wäre, wenn man ihn finden würde, und so wurde er kurzerhand zusammen mit den beiden Gangstern in eines der getarnten Schmuggelverstecke verfrachtet, so daß Rin als Captain das Inspektionsteam willkommen heißen konnte. Auch sämtliche verfänglichen Waffen wurden in Windeseile versteckt. Cookie fiel es dabei zu, ein unintelligentes Haustier zu spielen, um die Imperialen in Sicherheit zu wiegen. Diese waren nicht sonderlich zimperlich und der Offizier riet Captain Rin, sein Haustier besser an die Leine zu nehmen, damit es nicht aus Versehen unter die Stiefel seiner Sturmtruppen geraten würde. Parallel durchsuchten die Soldaten diverse Kisten und fanden tatsächlich Kunstwerke, so daß – zusammen mit der Story, daß sie Coruscant lediglich als Sprungpunkt nutzen wollten und sich etwas verflogen hatten – sich eine glaubhafte Geschichte ergab und der imperiale Offizier sie schließlich weiterfliegen ließ.

Kaum waren sie im Hyperraum, wurde auch Colonel Ricallus wieder aus seinem muffigen Versteck befreit, ebenso wie Yem und Zagren. Während die beiden Gangster darauf drängten, direkt nach Nar Shaddaa fliegen zu wollen, erwirkte der Colonel, daß er die Kontrolle über den Nav-Computer erhalten würde, damit er eine Reihe von Hyperraumsprüngen berechnen konnte. Diese sollten dafür sorgen, daß sämtliche Verfolger abgeschüttelt wurden und man die zugewiesene Flotte der Neuen Republik erreichen würde.

 

Zwei Tage später erreichten sie den von Colonel Ricallus programmierten Rendez-vous-Punkt, doch weit und breit war keine Republikflotte zu sehen. Der Colonel gab Befehl, noch ein wenig zu warten, falls die Flotte sich verspätet haben sollte. Doch das einzige, was mehrere Stunden später hereingesprungen kam, war ein Corellianischer YT-2400 Frachter mit der Kennung „Azure Dream“. Der Twi’lek Toro funkte die „Star Talon“ an und gab ihnen ein neues Koordinatenset für den Sprung, doch Colonel Ricallus erinnerte sich noch gut an den Namen und nannte Toro einen imperialen Verräter, weil er vor einigen Jahren das Gesicht einer imperialen Organisation auf Nar Shaddaa gewesen war. Da niemand aus der Crew Toro persönlich kannte, konnte ihm auch niemand widersprechen, doch der Twi’lek mahnte, daß sie schnell verschwinden müssten und machte sich abflugbereit.

In diesem Augenblick kam ein imperialer Carrack-Kreuzer hereingesprungen und lud sofort einige TIEs aus, welche auf die „Star Talon“ zuhielten und das Feuer eröffneten. Zwar schaffte die Crew es, schnell die Stationen zu besetzen und sogar einen der Jäger abzuschießen, doch erst als Toro umkehrte und mit seinem Schiff die Imperialen zu einem Ausweichmanöver zwang, war der Sprungvektor frei. Da der Nav-Computer immer noch durch den Colonel gesperrt war, gab Rin die Koordinaten von Hand ein, die Toro ihnen mitgeteilt hatte. In letzter Sekunde bevor die Waffensysteme des Kreuzers sie ins Visier nehmen konnten, entkamen die beiden Frachter in den Hyperraum.

Der Sprung war recht kurz, und da man sich etwas vertan hatte und eine Nachkommastelle anders lautete, als sie hätte sollten, kamen sie aus dem Hyperraum und flogen direkt auf die Brücke eines Sternenzerstörers zu. Der Colonel schrie, daß Toro sie doch verraten hätte, und Cookie hatte alle Mühe, das Schiff hochzuziehen, so daß sie gerade so an der Brücke vorbeischrammten.

Doch der Sternenzerstörer feuerte gar nicht auf sie, sondern entpuppte sich als die „Inferno“, ein gekaperter Victory-Zerstörer, der schon seit über einem Jahr im Besitz der Republik war. Auch die „Azure Dream“ kam aus dem Hyperraum, gefolgt von dem Carrack-Kreuzer, dem sie gerade entkommen zu sein glaubten. Doch dieser hatte nicht damit gerechnet, inmitten einer Republikflotte zu erscheinen und somit hatten die Kriegsschiffe und Raumjägerstaffeln, darunter die berühmt-berüchtigte „Wild Squadron“ leichtes Spiel, den Kreuzer zu zerstören. Während alle jubelten und die „Star Talon“ Landeerlaubnis auf der „Inferno“ erhielt, kam Colonel Ricallus zerknirscht mit einem kleinen schwarzen Kästchen wieder auf die Brücke. Dabei handelte es sich um einen imperialen Peilsender, den das Zollinspektionsteam offenbar in einer der Kisten mit Kunstwerken versteckt hatte. So hatten sie das Schiff verfolgen und orten können, so daß das Täuschungsmanöver des Colonels sinnlos gewesen war.

Dieser bedankte sich bei der Crew für die prompte Zustellung und auch General Shore, der Kommandant der Flotte, bot ihnen die Chance, Teil von etwas Größerem zu sein. Alle fanden diese Idee außerordentlich gut, so daß Rin und Malik sich kurzerhand bereiterklärten, der Neuen Republik beizutreten und für die Freiheit in der Galaxis zu kämpfen. Yem und Zagren protestierten, doch das führte nur dazu, daß die beiden von den Sicherheitskräften in die Schiffsbrig geworfen wurden. Die Kunstwerke stellten sich bei genauerer Untersuchung als Schmuggelverstecke heraus, in denen Spice und Datenchips transportiert werden sollten. Die Neue Republik konfiszierte das Schmuggelgut und überließ dafür Rin den Frachter.

Dann setzte sich die kleine Flotte in Bewegung, um den nächsten Rendez-vous-Punkt zu erreichen und weitere Überlebende der Plünderung von Coruscant aufzunehmen. Mittlerweile war auch klar, daß die Imperialen die Stadt bombardiert und zum Teil in Schutt und Asche gelegt hatten. Die gute Nachricht war, daß die komplette Regierung der Neuen Republik den Planeten sicher verlassen hatte und somit weiterhin Hoffnung bestand, daß dieser neue Krieg bald vorbei und das Imperium dann endgültig besiegt sein würde.

Episode 2: Rettung von Mon Calamari

Der insektoide Schmuggler Kankra hatte sich für ein eigenes Raumschiff vor Jahren einen Kredit in Höhe von 100.000 Credits bei den Verbrecherbossen von Nar Shaddaa organisiert. Nachdem er fünf Jahre lang im Outer Rim unterwegs war, konnte er aber nur magere 33.000 Credits zurückzahlen, woraufhin Reelo Baruk ihn in gewohnt weltmännischer und zuvorkommender Manier als Piloten an den Informationsdealer Dar’Shok Utka vermittelte, damit er in dessen Umfeld vielleicht ein wenig mehr Kohle machen konnte. So lange sollte sein eigenes Schiff per Parkkralle auf Nar Shaddaa festgehalten werden. Also nahm der Barabel seinen neuen Schützling mit und half ihm, seine nötigsten Sachen aus dem Schiff zu holen, das gerade einmal 2 Ebenen über der „Deep Hopper“ lag, mit der Dar’Shok seit einiger Zeit regelmäßig unterwegs war.

Inzwischen hatte Mia De’Ore, Retterin der Galaxis und Besitzerin der „Deep Hopper“, einen Hilferuf von ihrer Adoptivschwester Liira empfangen, die aufgrund der überall in den Nachrichten verbreiteten Schreckensneuigkeiten über den wiederauferstandenen Imperator, die Verwüstung von Coruscant und den bevorstehenden Angriff auf Dac sehr verunsichert war. Leider waren sie mittellos und am Ende der Liste möglicher Flüchtlinge für eine Evakuierung, daher bat sie, ob Mia sie und ihre Mutter nicht abholen könnte. Die Twi’lek reagierte sofort und ließ Hackerin Leila den ganzen Mond nach Bekannten abklappern, die sie für die Rettungsmission rekrutieren könnte, denn sie rechnete mit Kampfhandlungen.

Lum Sis, der mandalorianische Kopfgeldjäger, und Jeannette, die in geheimen Martial Arts Techniken bewanderte Bodyguard, meldeten sich und wurden umgehend zur Landeplattform beordert. Mia und Shanta Killian, die Tochter von Trance Killian, bereiteten derweil ihr zweites Schiff, die „Crimson Fury“, zum Start vor und brachten ihre Sachen an Bord.

Als Dar’Shok mit Kankra ankam, erwartete diesen eine recht raue Begrüßung, da Mia nicht sehr gesprächig war und Shanta bei seinem Anblick erst einmal einen Schrei ausstieß. Dann mußte, um Kankra’s langgezogenen Unterleib unterbringen zu können, der Pilotensitz ausgetauscht werden, wo ihm Shanta, die sich als Ki’Sha Brightstar vorgestellt hatte, zwar zur Hand ging, doch anschließend wieder angeekelt davonschlich, als er über in Kokons eingesponnenes Lebendfutter schwärmte. Der Insektoide, dessen Kopfplatten ihre Farbe gemäß seiner Stimmung änderten, hatte die letzten fünf Jahre am Rande der Zivilisation verbracht und kannte daher keinen der Retter der Galaxis, noch wußte er um die Bedrohung, welche sie bekämpft hatten.

Als Jeannette und Lum Sis ankamen, flog man gleich los. Die Crew-Kabine wurde für die Damen reserviert, während Kankra, Dar’Shok und Lum Sis im Frachtraum schliefen. Der Insektoid machte bei der Astrogation eine recht gute Figur, die ihnen fast einen Tag Flugzeit ersparte, daher wurde er gelobt, doch als das Gespräch auf die merkwürdige Gruppe kam und Shanta erklären wollte, daß sie quasi alle Helden der Neuen Republik waren, äußerte er sich abfällig über Helden, die er lediglich für den Tod vieler Lebewesen verantwortlich machte. Pikiert zog sich Shanta zurück und sprach einen Tag lang nicht mehr mit ihm, bis es ihm zu blöd wurde und er verlangte, daß sie mit dem Kindertheater aufhören würde. Daraufhin versuchte sie ihm zu erklären, wie knapp er und die ganzen anderen Lebewesen der Galaxis an ihrer Vernichtung vorbeigeschrammt waren, weil Helden wie Mia für sie gekämpft hatten, doch er beharrte darauf, daß „Helden“ nur Leid und Tod brachten. Daraufhin erntete er ein ziemlich emotionales „Keiner redet so über meine Mutter!“ von Shanta, bevor sie ihn stehenließ. Da erst wurde ihm klar, warum das Mädchen so sehr Anstoß genommen hatte.

Doch schon im nächsten Moment bewies Shanta, daß sie für ihr Alter sehr reif war, denn mittels kurzer Meditation brachte sie sich selbst wieder in einen Zustand der absoluten Ruhe, aus dem heraus sie und Mia eine Übungseinheit mit ihren Doppellichtschwertern absolvierten. Interessiert beobachtete Lum Sis, daß Shanta, die er immer noch nicht voll einschätzen konnte, eine grüne Klinge führte, während Mia ihr rotes Doppelschwert aktivierte. Beide waren indes ebenbürtig und lieferten ein beeindruckendes Schauspiel an Fechtkunst ab. Mia hielt ihr Schwert ständig aktiv und parierte souverän, während Shanta mehrmals den Kampfstil wechselte, um sowohl Ataru, Shien und ein wenig Niman-Techniken ins Spiel zu bringen, sowie einen hohen Anteil an Tràkata-Techniken, indem sie immer wieder eine ihrer Klingen deaktivierte, um so einen Vorteil im Kampf zu erlangen.

Lum Sis bemerkte, daß sie dadurch den eigentlichen Nachteil eines Doppelschwerts, nämlich die fixierte zweite Klinge zu einem Vorteil machte, da ihr Gegner nie genau wissen konnte, wann und wo die zweite Klinge tatsächlich aktiv sein würde. Er komplimentierte hinterher auch ihren Kampfstil und fragte, wer sie trainiert hatte. Ausweichend antwortete sie, daß ein Jedi-Kampfmeister ihr Lehrer sei, womit sich der Mandalorianer zufrieden gab.

Auch Dar’Shok und Lum Sis übten in den folgenden Tagen ein wenig, um sich fit zu halten, während Jeannette bei solchen Dingen immer friedlich lesend nebendran saß. Kankra hingegen schraubte in seiner Freizeit an drei Stellen im Schiff herum, wo man im Zweifel Rauch und Qualm produzieren konnte, um als beschädigtes Schiff posieren zu können, falls man die imperiale Blockade, mit der jeder rechnete, durchbrechen mußte. Dabei unterliefen ihm aber einige schwerwiegende Fehler.

 

Als die „Crimson Fury“ das Dac-System erreichte, wurde erst einmal die Lage sondiert. Weltenvernichter hatten sich bereits auf den Planeten gestürzt und die Neue Republik startete einen verzweifelten Gegenangriff. Da sich somit genug Ablenkung im Orbit befand, sprang man in die Nähe und bekam mit, wie ein gekaperter Sternenzerstörer der Republik geradewegs von einem der Weltenverwüster verschlungen wurde.

General Wedge Antilles funkte Mia an und empfahl ihr, sich zu beeilen, bei was auch immer sie vorhatte, und merkte an, daß er über ihre Anwesenheit und potentielle Unterstützung sehr froh und dankbar wäre. Dann begann der wilde Tanz, als mehrere droidengesteuerte TIE/d-Fighter Jagd auf die „Crimson Fury“ machten. Mia im oberen und Lum Sis im unteren Geschützturm schossen fleißig, doch erwischten sie nur wenige der Jäger, da diese sich sehr flink bewegten. Im Gegenzug hielten die Schilde des aufgemotzten YT-2400 Frachters problemlos den Schüssen der Droidenjäger stand.

Dann wollte Mia einen perfekten Treffer landen, überlastete jedoch eines der Servos und löste unbeabsichtigt eine der von Kankra präparierten Rauchfallen aus – allerdings schmorten dabei einige Kabel durch und das Innere der oberen Geschützkanzel wurde von Rauch durchzogen, so daß die Twi’lek nach unten rutschte. Dar’Shok, der den Rauch gesehen hatte, schnappte sich einen Feuerlöscher und sprühte in das, was er für ein Feuer hielt, munter hinein.

Kurz darauf gab es einen zweiten Knall und ein Steuerungselement, das auch von Kankra modifiziert worden war, brannte ebenfalls durch. Dadurch wurde die Quersteuerung außer Gefecht gesetzt, die Schilde fielen aus, der Hyperraumantrieb und diverse andere Dinge. Das Schiff drohte abzuschmieren und nur eine heldenhafte Aktion von Kankra rettete alle vor einem grausamen Schicksal. Irgendwie schaffte der Insektoid es, das Schiff in letzter Sekunde vor dem Wasser abzudrehen und knapp darüber zu Pelos-AquaCity zu steuern, dem Ziel ihrer Reise. Sie bekamen dank Fürsprache von Wedge auch sofort eine Landeerlaubnis, und Kankra zog das Schiff gekonnt durch die engen Schluchten der Oberstadt bis zum Landepad, wo er sanft und exakt aufsetzte.

Das brachte ihm ein Lob von Shanta ein, die aber alle drängte, nach unten zu gehen, um Liira und ihre Mutter zu holen, während sie mit dem Droiden Raven zusammen das Schiff wieder flottmachen wollte. Da der nächste Weltenverwüster bereits am Horizont sichtbar war und in spätestens 3 Stunden hier sein würde, beeilten sich alle, in die Stadt zu gelangen. Dank Mia’s ausgezeichneten Ruf, konnten sie einen Corporal der Republik, welcher die Evakuierung überwachte, dazu überreden, ihnen ein Fahrzeug samt Fahrer zur Stadtmitte zur Verfügung zu stellen.

Dort stiegen sie in einen der Turbolifte, welche sie in die Unterstadt bringen sollten. Wirklich Zeit, die tolle Aussicht zu genießen, hatten sie leider nicht, da man den Verwüster selbst unter Wasser bereits am Horizont erkennen konnte. Unten angekommen bemerkten sie die langen Schlangen an zu evakuierenden Leuten, meistens Quarren und Mon Calamari, während die gesamte Unterstadt wohl in Chaos und Anarchie zu versinken drohte. Also beeilten sie sich, in Richtung Krankenhaus zu kommen, wo Liira’s Mutter noch abgeholt werden mußte. Liira selbst war auf Anweisung von Mia unterwegs zu ihrer kranken Mutter und würde hoffentlich bereits dort eingetroffen sein.

Jedoch nach einigen Metern stellte man fest, daß das Krankenhaus am anderen Ende der Stadt lag und schaute sich nach einem geeigneten Transportmittel um. Dieses war schnell gefunden: Ein Speedertruck mit einem zweisitzigen Cockpit und einer großen Ladefläche. Da Kankra in der Pilotenkanzel keinen Platz hatte, steuerte Dar’Shok den Truck und wich so gut es ging, Hindernissen in Form von Straßensperren, Trümmern von Gebäuden, ausgebrannten Fahrzeugen und Passanten aus. An einer T-Kreuzung entschied er sich, statt nach links über die offene Brücke nach rechts unter einem Bogen hindurch zu fahren. Dieser stellte sich jedoch als Eingang zum Transportröhrensystem der Stadt heraus, und diese Röhren waren so eng, daß ein Wenden unmöglich war. Gleichzeitig nahm die Wassermenge zu, je weiter nach unten sie fuhren, bis sie nach einer Schräge auf ein senkrecht abfallendes Rohr zuhielten. Verzweifelt schoss man auf die Wartungsklappe direkt darüber, die auch tatsächlich aufging, doch beim Versuch, den Speedertruck hindurchzulenken, steckte er in der Öffnung fest.

Immerhin gab es auf der Außenseite eine Leiter, und alle konnten durch die rückwärtige Cockpittür nach vorne kriechen und dort an der Leiter sicher nach unten klettern. Man orientierte sich neu und rannte nun zu Fuß durch die offensichtlich von örtlichen Banden umkämpften Straßenzüge. Überall brannte irgendetwas, waren Barrikaden errichtet worden, Schmierereien an den Hauswänden und sämtliche Öffnungen von Gebäuden in den unteren Etagen verbarrikadiert. Plötzlich piepste Mia’s Comlink und Liira’s Stimme konnte einen Hilferuf absetzen, bevor die Verbindung abbrach. Alarmiert suchte die Twi’lek ihre Umgebung mit der Macht ab, bis sie die junge Quarren in einem Gebäude zwei Straßen weiter lokalisierte. In Windeseile rannten alle dorthin. Während die Tür aufgebrochen wurde, wollte Dar’Shok mit der Macht von außen zu einem der Fenster im dritten Stock hinaufspringen, stolperte jedoch und knallte bereits im ersten Stock durch die Bretterbarrikade, wo er sich den anderen beim Treppensteigen anschließen konnte.

Oben angekommen wurden sie Zeuge, wie eine 6-köpfige Quarren-Straßengang Liira in die Enge getrieben hatten. Das Mädchen konnte sich nicht wehren, da sie ihre 6-beinige Katze Komet davon abhalten mußte, sich auf den Anführer der Gang zu stürzen und ihm das Gesicht zu zerkratzen. Einige in der Gruppe hatten ihre Blaster auf Betäubung gestellt, andere nicht, und so war der Kampf für die Gang kurz und sehr schmerzhaft, sowie für einige davon tödlich. Das hielt den Anführer jedoch leider nicht davon ab, Liira noch einen Hieb mit seiner Keule zu verpassen, so daß das Mädchen reglos zu Boden fiel.

Nachdem der letzte Ganger sich ergeben hatte und seine schwerverletzten Kameraden versorgen durfte, kümmerte sich Mia um ihre Adoptivschwester und stellte fest, daß sie lebensgefährlich verletzt war. Mit der Macht spendete sie ihr genügend Lebenskraft, um sie zu stabilisieren, dann nahm Dar’Shok, der auch schon Komet auf seiner Schulter sitzen hatte, das Mädchen auf, um sie zum Krankenhaus zu tragen.

Im Laufschritt kamen sie dort an und holten den erstbeste Arzt herbei, den sie finden konnten, um das Mädchen weit genug zu stabilisieren, daß sie wieder aufwachen würde. Inzwischen suchten Lum Sis und Dar’Shok nach Liira’s Mutter Chirrina, die sie in ihrem Zimmer in einem Repulsor-Rollstuhl vorfanden. Zuerst wußte die Frau nicht, was die beiden Fremden von ihr wollten, doch als sie Mia wiedersah, war sie überglücklich.

Der Arzt konnte Liira auch gut genug versorgen, daß sie zwar heftige Kopfschmerzen haben würde, aber zumindest mit den anderen mitkommen konnte, als sie nun beide Quarren ohne Entlassungspapiere mitnahmen. Der Arzt und das Pflegepersonal blieben zurück, da sie unabhängig von der Oberstadt hier überleben konnten und die Patienten nicht im Stich lassen wollten.

 

Gerade als die Gruppe das Hospital verließ, wurden sie Zeuge, wie der Weltenverwüster die Oberstadt erreicht hatte und diese innerhalb weniger Minuten verschlang, um lediglich einige kleine Stücke übrig zu lassen, die dann dem Meeresboden entgegenfielen. Auch die Verbindungskabel und flexiblen Turboliftröhren wurden am oberen Ende gekappt und fielen nach unten, davon einige auf die Stadtkuppel, welche dadurch beschädigt wurde. Besorgt beobachteten die Abenteurer, wie an mehreren Stellen die Kuppel brach und Wasser hereinspritzte, so daß nur die Notfallkraftfelder Schlimmeres verhindern konnten. Doch es war nur eine Frage der Zeit, wann diese bersten und die ganze Kuppel mit einströmendem Meerwasser ausgefüllt sein würde.

Sämtliche öffentlich erreichbaren Fähren, Tauchboote oder Rettungskapseln waren bereits vor Stunden abgefahren, doch nachdem Mia ihr mit der Macht ihre Kopfschmerzen unterdrückt hatte, hatte Liira eine Idee. Sie hatte bereits die vergangenen Monate Geld für die sich verzögernde Behandlung ihrer Mutter bei einem Unterweltboss leihen müssen, der als „Der Oktopus“ bekannt war. Dieser, mutmaßte sie, müsste aufgrund seiner Schmuggeltätigkeit und Verbindungen einen Ausweg aus ihrer Situation kennen.

Also stieg man in die Tiefen der Unterstadt hinunter, wo man in einem Hinterhof von den Handlangern des Verbrecherbosses erwartet wurde. Nach Ablegen ihrer Waffen wurde die Gruppe vor den Quarren gebracht, der sich hocherfreut zeigte, mit einer Retterin der Galaxis Geschäfte machen zu können. Er bot Mia an, gegen eine entsprechende Gegenleistung für ihre Flucht sorgen zu können und erwähnte lächelnd, daß sie – im Gegensatz zu den Einheimischen – unter Wasser nicht atmen konnten, bis man sich einigte: Dar’Shok bezahlte 10.000 Credits sofort, um die Schulden von Liira zu tilgen und versprach eine Zahlung von weiteren 15.000 wenn sie wieder auf Nar Shaddaa wären. Außerdem willigte Mia nach langer Bedenkzeit ein, ihm einen Gefallen zu schulden, egal was es auch sei. Lum Sis bot ebenfalls an, für den Oktopus zu arbeiten, wenn er widerspenstige Geschäftspartner entsorgt haben wollte, was dieser natürlich gerne annahm.

Somit trennten sich die Wege von Lum Sis und der restlichen Gruppe. Er blieb zurück und die anderen bekamen eine Karte von einem uralten Tunnelsystem unter der Stadt, das nach draußen zu außenliegenden Depots führen sollte. Der Eingang in die Tunnel lag ganz in der Nähe, und am anderen Ende sollte ein U-Boot warten, welches sie wohlbehalten an die Oberfläche bringen konnte.

Gesagt, getan. Die Gruppe verabschiedete sich, nahm ihre Waffen wieder in Empfang und begab sich zum Tunneleingang. Dieser war etwas verrostet und benötigte eine ordentliche Portion Muskelschmalz, sowie Dar’Shoks ausfahrbaren Speer, bis das eiserne Schott sich öffnen ließ. Dahinter führte ein fast kreisrunder Gang mit ein wenig brackigem Wasser am Grund in wilden Windungen von der Stadt weg. Alles war ok, bis man irgendwann an eine Stelle kam, wo der Weg von der vorgegebenen Richtung abzweigte, wo er hätte geradeaus weiterführen sollen. Dar’Shok und Mia erkundeten die Gegend und stellten fest, daß es einen senkrechten, mit Wasser gefüllten Schacht gab, von dem ein weiterer Gang geradeaus weiterführte.

Während das Schwimmen und Tauchen für Mia und Dar’Shok kein Problem darstellte, war Kankra im Wasser komplett hilflos und mußte mit einem Seil durch die Engstelle gezogen werden. Liira war ganz in ihrem Element, und sogar ihre Mutter konnte im Wasser ohne Probleme durch den Tunnel gelangen, wo sie dann von Dar’Shok getragen wurde, weil man ihren Stuhl zurücklassen mußte. Jeannette bildete das Schlußlicht.

Ein kurzes Stück weiter kamen sie tatsächlich in eine teils natürliche, teils mit Schotts und anderen technischen Einrichtungen erweiterte Höhle, in deren Lagune ein altes, unförmiges Calamari-U-Boot vertäut war. Schnell gingen alle an Bord, doch der Mechanismus der Schleusensteuerung schien defekt zu sein, so daß Mia mit der Macht nachhelfen mußte, damit sie in den Ozean hinausfahren konnten.

Hier hatte Kankra wieder die Steuerung übernommen, Mia den Sensorplatz und Dar’Shok und Jeannette die seitlichen Harpunenkanonen. Im ersten Moment gab es nichts zu sehen, nur die Zerstörung, die der Weltenverwüster an der Oberfläche hinterlassen hatte. Dann jedoch tauchte ein recht großer Hai auf, der das Boot jagte, und Kankra fuhr davon, um dann umzudrehen und dem Hai ein Torpedo ins offene Maul zu schießen. Kleinere Begleitfische stürzten sich auf das blutige Festmahl, so daß das U-Boot seine weitere Fahrt unbehelligt fortsetzen konnte.

Mia hatte vergeblich versucht, Shanta und die „Crimson Fury“ zu kontaktieren, und als sie die Macht benutzen wollte, spürte sie eine dunkle Präsenz in der Nähe, vermutlich auf der imperialen Kriegsmaschine. Da sie aufgrund einer größeren Felsformation nicht weiter unter Wasser fliehen konnten, tauchte das U-Boot auf und sendete einen Notruf. Zuerst reagierten mehrere Wellenreiter der Imperialen darauf, die mit voller Kraft auf das Boot zuhielten, doch dann wurden diese von mit Nachbrenner anfliegenden V-Wing-Airspeedern zerstört, und Mia erhielt einen Funkspruch von Wedge, daß seine „Rogue Squadron“ ihnen ein Perimeter schaffen würde, damit sie umsteigen konnten.

Im nächsten Moment kam Shanta mit der „Crimson Fury“ angeflogen und ließ die Rampe herunter. Beinahe wäre Dar’Shok mit Chirrina auf dem Arm gestolpert, doch irgendwie schafften es alle an Bord und die Luke wurde geschlossen. Kankra begab sich sofort zu Shanta ins Cockpit, während Mia und Jeannette die Geschütztürme bemannten und Dar’Shok die beiden Quarren in die Betten der Kabine verfrachtete.

Dann folgte das Schiff der „Rogue Squadron“ im Anflug auf den Weltenverwüster. Ein Funkspruch von Wedge besagte, man solle auf den Schildgenerator auf dem Dach zwischen den anderen Aufbauten zielen, und die beiden Gunner beharkten das Ziel, zusammen mit den V-Wings, so daß der Generator in einem Feuerball explodierte.

Als nächstes lautete die Anweisung, auf die Füße des Gefährts zu zielen, um die Fortbewegung zu stoppen. Also flog Kankra einen Bogen und hielt dann direkt auf eines der Beine zu. Mia und Jeannette feuerten, was die Rohre hergaben, und Kankra und Shanta feuerten jeweils ein Torpedo ab, so daß das eine Bein mitsamt Repulsoreinheit und Triebwerk explodierte. „Rogue Squadron“ zerstörte zwei weitere Beine, und dann stürzte das beschädigte Vehikel ins Meer, so daß gerade noch die obersten Decks aus dem Wasser ragten. Die Schmelzöfen und Fabrikanlagen wurden überflutet und schwer beschädigt, und die letzten Streitkräfte sammelten sich auf dem Dach, um von dort aus mit Blastern auf die Angreifer zu feuern.

Mia hörte eine Stimme in ihrem Geist, die sie aufforderte, sich dem Kampf zu stellen, doch sie entschied, daß „Rogue Squadron“ den Rest übernehmen sollte und gab Anweisung zum Rückzug. Dem kamen Kankra und Shanta gerne nach, doch als es um den Hyperraumsprung ging, der sie aus dem Kampfgetümmel an einen sicheren Ort wegbringen sollte, war der Insektoid ziemlich überrascht, als Shanta den Kurs scheinbar ohne aufwendige Berechnungen einfach aus dem Kopf eingab. Da er aber in Ordnung zu sein schien, aktivierte er den Hyperantrieb, und sie waren in Sicherheit.

 

In der Zwischenzeit hatte Dar’Shok Liira’s Verletzungen geheilt und die beiden Quarren schliefen sich aus. Nachdem Liira wieder erwacht war, fand endlich das Wiedersehen zwischen ihr und Shanta statt, und die Mädchen hatten die nächsten Stunden viel zu tun, um sich auszutauschen. Das Ziel ihrer Reise blieb jedoch sogar für Kankra im Dunkeln, und wann immer jemand fragte, kicherten Shanta und Liira nur geheimnisvoll.

Erst als sie aus dem Hyperraum kamen und mittels einer im Schiffscomputer gespeicherten Anflugkarte und Landegenehmigung alle Formalitäten erledigt hatten, erlaubte Shanta sich, die Gruppe auf Rathalay willkommen zu heißen. Kankra landete souverän auf der kleinen Insel, die der Familie Titon, und somit Chirrina, Liira und Mia gehörte. Die Villa hatte das letzte Jahr gut überstanden und nur einige Krebse und anderes Kleingetier hatten sich darin eingenistet.

Chirrina wurde auf eines der Zimmer gebracht und Jeannette rief einen der Bereitschaftsärzte der repulikanischen Planetenverwaltung herbei, um sich die Quarrenfrau anzuschauen. Währenddessen fing Dar’Shok einen der Krebse und wollte ihn kochen. Als er ihn lebendig in kochendes Wasser warf, hörte er jedoch panische Schreie und stellte fest, daß seine Machtfähigkeit der Tiersprache nun auch für solche Tiere funktionierte. Die Krabbe beschwerte sich über diese grobe Behandlung und versprach, ihre Artgenossen aus dem Haus zu entfernen, wenn er sie und die anderen verschonen würde. Perplex ging der Barabel darauf ein, schließlich hatte er noch nie zuvor erlebt, daß sein Essen mit ihm geredet hatte.

Als der Arzt per Schnellboot eintraf, untersuchte er zuerst Chirrina und stellte die Diagnose, daß sie immer noch an einer unheilbaren Muskel- und Nervendegeneration litt, an der sie voraussichtlich in einigen Monaten sterben würde. Es gab in diesem Stadium kein Heilmittel, welches ihr Überleben garantieren würde. Mia bedankte sich und schickte den Arzt zu Liira, damit er sich deren Verletzungen nochmal anschauen konnte. Dann bat sie Shanta um Unterstützung, damit sie ihre Machtkräfte bündelten, um Chirrina von ihrer Krankheit zu heilen.

Dar’Shok konnte die Welle an Energie der Hellen Seite deutlich spüren, in einer Stärke, die er noch nie empfunden hatte. Das Werk gelang indes, denn der Arzt konnte danach keine messbaren Spuren der Krankheit in Chirrina’s Körper mehr feststellen. Erschöpft, aber glücklich schliefen Mia und Shanta auf der Stelle ein.

 

Sobald die beiden ausgeschlafen hatten, drängten Kankra und Dar’Shok zum Aufbruch, ersterer weil ihm das ganze Wasser auf diesem Planeten nicht geheuer war, letzterer, weil er befürchtete, daß dieses Leuchtfeuer der Hellen Seite von diversen Dunklen Beobachtern gesehen worden sein könnte, so daß man dort nicht mehr sicher wäre. Mia stimmte zu und gab Anweisung zum Aufbruch, was Shanta grummelnd zur Kenntnis nahm, wollte sie doch endlich mal wieder ihren Bikini ausführen.

Chirrina und Liira wollten allerdings hierbleiben und behielten Komet ebenso bei sich. Mia holte noch ein kleines Päckchen aus dem Geheimversteck unterhalb der Bibliothek, und dann brach man auf, zurück nach Nar Shaddaa. Dort angekommen überreichte die Twi’lek Kankra das Päckchen für Reelo Baruk, damit er zumindest einen weiteren Teil seiner Schulden begleichen konnte. Der Gangsterboss war hocherfreut über das Spice und ließ dem Schmuggler weitere 15.000 Credits seiner Schulden nach. Außerdem bekam er sein Schiff zurück, damit er weiter für Reelo arbeiten konnte.