Star Wars - On the Spacelanes
Dieser Aufforderung hatte es gar nicht bedurft, denn Lum Sis hatte direkt nach der Rettung bereits einen Kurs nach Kintoran II setzen lassen, so daß sie den Verbrechern dichter auf den Fersen waren, als diese vermutlich ahnten. Der Mandalorianer warnte seine Crew auch davor, bei einer erneuten Konfrontation die Pheromone der Zeltron einzuatmen, da sie damit andere Individuen beeinflussen konnte. Davi konkretisierte, daß es nicht nur die Pheromone waren, sondern alle Zeltron latente Telepathen waren, weshalb sie ihre Gefühle auch auf ihre Umgebung projizieren konnten.
Dann wurde mit den Vorbereitungen angefangen und Lum Sis steuerte leihweise ein paar Waffen aus seinem Arsenal bei, darunter ein Scharfschützengewehr für Warawa. Die wurde von Davi ebenfalls intensiv gemustert und erklärte von sich aus dann, daß sie nicht die Killian wäre, die man suchen würde. Das war für die Zabrak ziemlich interessant, da sie mindestens eine Killian gekannt hatte, bevor diese vom Dach ihres Bürogebäudes auf Eriadu in den Tod gestürzt war. Lum Sis, der bei dieser Aktion beteiligt gewesen war, drängte auf einen Themenwechsel. Da es aktuell dringendere Angelegenheiten gab, einigte man sich somit auf ein späteres Gespräch.
Zwei Stunden später kam die „Bebop“ im Orbit um Kintoran II an. Dank Davi’s Codes gab es keine Probleme, eine Landefreigabe direkt auf der als Frachtunternehmen getarnten republikanischen Basis zu bekommen, und Merton zeigte einmal mehr, daß er seinen Job verstand, indem er den Frachter sanft auf dem Rollfeld aufsetzte. Es kamen zwei Personen auf das Schiff zu, um die Formalitäten zu erledigen, und nach und nach fiel Lum Sis und Merton auch auf, daß das kein gewöhnliches Unternehmen war, vor allem als sie den Jägerhangar mit X-Wings und A-Wings darin bemerkten. Der Deckoffizier und sein Begleiter von der Militärpolizei, die aber in Firmenoveralls gekleidet waren, wollten von allen die Namen und IDs haben, so daß sie die Besucher registrieren konnten. Dann wurden sie auf Kintoran II willkommen geheißen.
Davi ließ beim Deckoffizier auch gleich ein Treffen mit dem Stützpunktkommandanten Colonel Bridgers arrangieren, und wenige Minuten später saß sie mit Lum Sis, Merton und Warawa im Besprechungsraum. Nachdem er die Ereignisse vernommen hatte, beauftragte der Colonel umgehend einen seiner Leute, den regulären Raumhafen zu überprüfen und nach Spuren der Verbrecher zu suchen. Bis man die aktuellsten Informationen zusammen hatte, sollten sich die Gäste erst einmal in der Standortkantine stärken.
Das ließ man sich nicht zweimal sagen und Davi und Merton probierten eines der einheimischen Gerichte mit Linsen und selbstgemachten Teigwaren. Lum Sis verzichtete auf das Essen, aber Warawa ließ sich eine Mineralstoffpaste geben, die sie bei ihrem letzten Besuch auf Vorrat bestellt hatte. Auch die Bilder an der Wand, von den Rettern der Galaxis über jüngere Generationen und mehrere Raumjägerstaffeln hinweg, wurden interessiert betrachtet. Lum Sis erkannte auf einigen der Bilder Shanta Killian wieder, die er bereits mehrfach getroffen hatte.
Dann wurde die Gruppe wieder zum Colonel gerufen, der berichten konnte, daß die „Tiberium“ tatsächlich vor vier Stunden auf dem regulären Raumhafen gelandet war, wo vier Personen von Bord gegangen waren. Diese hatten einige große Kisten dabeigehabt und sich dann beim örtlichen Fahrzeugverleih zwei Speeder gemietet, mit denen sie abgedüst waren. In dem Moment kam auch Chefarchäologin Dr. Shi Ravak hinzu, die erklärte, daß Speeder in den Ruinen eine sehr schlechte Idee waren, da aufgrund der vielfältigen elektromagnetischen Störungen in dem Gebiet häufig die Repulsorfelder ausfielen und die Fahrzeuge dann zu Boden stürzten. Darum setzte ihr Team auch stets Radfahrzeuge in den Ruinen ein, und dank weiser Voraussicht des Kommandanten war gerade ein Radpanzer für eine Fahrt dorthin bereitgemacht worden.
Warawa übernahm die Steuerung des vierachsigen Gefährts, das für Kampfhandlungen auch mit einer schwenkbaren Zwillingslaserkanone auf dem Dach ausgestattet war. Der Rest machte es sich hinten bequem und hatte alles an Bewaffnung eingepackt, was noch halbwegs tragbar war. Dr. Ravak nahm den Platz des Beifahrers ein und wies Warawa den Weg in Richtung der Ruinenstadt.
Unterwegs konnten die Besucher sehen, wie die Umgebung immer karger wurde, je weiter man sich dem Ziel näherte. Aber auch der kleine Salamander, der in der Mitte des Fahrzeugs an seinem Nährgestell hing und die Fahrgäste interessiert beobachtete, wurde ausgiebig gemustert. Dr. Ravak erklärte daraufhin, daß es ein Ysalamir sei und man auf das putzige Tierchen angewiesen wäre, um einen Großteil der Gefahren in den Ruinen zu umgehen oder sogar zu neutralisieren.
Dann war man am Rande des Kraters angekommen, in dem die uralte Ruinenstadt erbaut worden war. Vorsichtig fuhr Warawa den steilen Weg hinunter, und in den Ausläufern der Ruinen konnte man dann sehen, wie einer der geliehenen Speeder mit der Vorderpartie im Dreck neben der Straße steckengeblieben war, nachdem vermutlich das Repulsorfeld versagt hatte. Die Kisten auf der Ladefläche waren jedoch leer. Also hatten alle Insassen überlebt, ihre Ausrüstung eingesammelt und waren mit dem zweiten Speeder weitergefahren.
Laut Davi hatten die Verbrecher über einen Ort namens „Gewölbe des Erfinders“ geredet, bevor man sie überwältigt hatte, und Dr. Ravak konnte den Weg dorthin führen, gab jedoch zu, daß man die versiegelten Bauten bislang in Ruhe gelassen hatte und nur die offenen Gewölbe betreten hatte. Das Gewölbe des Erfinders war bislang verschlossen gewesen, doch als man näherkam, wurde der Boden von einer Explosion erschüttert und eine Staubwolke stieg auf. Die Verbrecher hatten die Tore vermutlich aufgesprengt.
Man ließ den Radpanzer in der Deckung einer kleinen Senke zurück und schlich sich zu Fuß näher heran. Davi nahm vereinbarungsgemäß das Gestell mit dem Ysalamir auf dem Rücken mit, damit sie bestmöglich geschützt waren.
Tatsächlich hatte man in die Gebäudefassade weiter vorne ein Loch gesprengt und offenbar waren alle hineingegangen. Gerade als die Gruppe ihnen folgen wollte, gellte ein Schrei durch das Gewölbe. Also schlich man vorsichtig hinein und entdeckte den Weequay, der von einer Speerfalle aufgespießt worden war, so daß er im Tod noch aufrecht stehenblieb. Lum Sis schaute sich um und entdeckte zwei weitere Fallen, die man somit umgehen konnte.
Ein gutes Stück tiefer drinnen und etliche Treppen weiter unten war ein Lichtschein zu sehen, sowie das Geräusch von Stemmeisen auf Stein. Die Gruppe schlich sich näher heran und sah, wie Jesse Blue einen Scheinwerfer in der Hand hielt und dem Nikto und dem Rodianer Anweisungen gab, die dann mit Stemmeisen eine Steintür bearbeiteten. Gerade als die Tür sich öffnete und mit lautem Rumpeln im Boden versank, eröffnete die Gruppe das Feuer. Der Rodianer wurde getroffen und ging durch den Betäubungsschuss zuckend zu Boden, doch die anderen beiden konnten ausweichen und rutschten in den Raum hinein. Der Nikto warf eine Granate auf die Widersacher und Lum Sis sprang vor die anderen, um sie mit seiner Rüstung zu schützen. Wie erwartet war es lediglich eine Betäubungsgranate, deren Energie harmlos an seinem Schild zerfaserte.
Doch Jesse war es wohl ernst damit, sich die Relikte unter den Nagel zu reißen, denn sie feuerte mit ihrem Blaster auf die Decke über dem Durchgang und löste so einen Einsturz aus. Geistesgegenwärtig sprangen Lum Sis, Dr. Ravak und Merton nach vorn und gelangten so ebenfalls in den Raum, wo die beiden Grabräuber waren, während Warawa und Davi nach hinten zurückwichen und somit ebenfalls der Lawine entgehen konnten.
In dem Raum selbst war eine Art Notbeleuchtung angegangen, und so konnten die drei Entdecker einen zehn Meter langen Lagerraum sehen, in dem mehrere Reihen Tische mit Artefakten darauf angeordnet worden waren. Während der Nikto sich hinter dem zweiten Tisch rechts duckte, war Jesse zum hintersten Tisch in der Mitte gelaufen und schien dort etwas an sich zu nehmen. Allen war jedoch so, als hätte dieser Raum bereits viel Leid von hunderten verschiedener Kreaturen gesehen, die vor langer Zeit hier ihr Leben gelassen hatten. Dr. Ravak zog ihr Lichtschwert vom Gürtel, aktivierte die weißglühende Klinge und schaute sich nach Bedrohungen um.
Lum Sis bemerkte den Nikto in unmittelbarer Nähe und zückte seinen Kampfstab mit der eingebauten Schockspitze. Damit griff er an, doch der Nikto parierte mit einer Klinge. Der Mandalorianer setzte nach und traf diesmal, so daß sein Gegner vor Schmerzen schrie. Eine dunkle Stimme schien Lum Sis einzuflüstern, daß er ihn weiter quälen sollte, weil seine Schreie so köstlich seien, und da nichts dagegen sprach, blieb der Kopfgeldjäger auf dem Auslöser und ließ den Nikto weiter zappeln und schreien, bis er sich nicht mehr rührte.
Inzwischen hatte Merton versucht, ein paar der heruntergefallenen Steine aus dem Weg zu räumen, damit die anderen nachkommen bzw. der Rest den Raum verlassen konnte. Warawa hatte von der anderen Seite ebenfalls Steine zur Seite geräumt, was aufgrund ihrer erhöhten Körperkraft kein großes Hindernis darstellte. Als die Lücke groß genug war, kletterte Warawa hindurch und legte mit ihrem Gewehr an – auf Dr. Ravak. Irgendwie schien die dunkle Aura ihr einzuflüstern, sie müsse die Archäologin töten, um deren Macht zu erlangen. Doch Warawa hatte andere Pläne und feuerte stattdessen auf die Artefakte auf den Tischen, woraufhin die Stimmen verstummten.
Dr. Ravak meinte plötzlich, daß sie große Dunkelheit spüren würde, und rief Jesse zu, daß sie das Artefakt nicht anfassen solle, doch es war zu spät. Im nächsten Moment wurde die Archäologin von einer massiven Machtwelle getroffen und zurück an die Wand geschleudert, wo sie benommen zu Boden rutschte. Dafür kam Jesse nun wieder in Sicht. Ihre Augen glühten in einem unnatürlichen Rotton und sie schrie die Abenteurer an, daß elende Sterbliche sie niemals aufhalten könnten.
Das ließ sich Warawa nicht gefallen und zielte sehr präzise, doch als ihr Betäubungsschuß Jesse fast erreicht hatte, zerfaserte er wie an einem Schutzschild, während die Kristalle eines Schmucksets, welches Jesse offenbar hier gefunden und angelegt hatte, aufleuchteten. Es handelte sich um einen Stirnreif und zwei Armspangen, und diese schienen der Zeltron ungeahnte Kräfte zu verleihen, welche diese sofort nutzte, um die Angreifer zu bekämpfen. Ein violetter Blitz zuckte aus ihren Händen und auf Warawa, die jedoch flink genug ausgewichen war, so daß sie nicht getroffen wurde. Die Kanonierin stellte ihre Waffe auf Töten und gab einen weiteren Schuß ab, den Jesse einfach absorbierte und wieder mit einem Blitz aus ihren Händen beantwortete, der diesmal Warawa’s Kleidung ansengte.
Lum Sis war inzwischen in einem eigenen Kampf gefangen, denn die Dunkle Seite versuchte nun alles, um ihn zu manipulieren, doch letzten Endes blieb er standhaft und nahm in Kauf, daß er geschwächt in den Kampf gehen würde. Stattdessen zündete er sein Rocketpack und sprang mit seinem Stab zu Jesse in den Nahkampf. Der Elektrostab schien Jesse nicht zu gefallen, denn sie versuchte, ihren Gegner zu greifen und ihm allein dadurch Schmerzen zuzufügen, doch der Mandalorianer war hart im Nehmen und ignorierte den kurzen Schmerz.
Merton hatte inzwischen das Loch zum Gang so weit vergrößert, daß man problemlos hindurchschlüpfen konnte, und forderte nun Davi auf, den Salamander durchzureichen. Die Pilotin zögerte nicht, schnallte das Tragegestell ab und übergab es an den Twi’lek. Dieser nahm den Ysalamir und lief damit auf Jesse zu. Einen Moment lang schien es, als würde eine unsichtbare Wand sein Vorankommen blockieren, doch dann hatte er seinen Geist gestählt und war durchgebrochen.
Das Lachen über die jämmerlichen Sterblichen blieb Jesse im Halse stecken, als das Leuchten der Kristalle ihres Schmucksets plötzlich erlosch und ihre geliehene Macht weg war. Im nächsten Moment traf sie der Elektroschock von Lum Sis‘ Stab unvorbereitet und schleuderte sie gegen die Wand, so daß sie bewusstlos liegenblieb.
Dann atmete der Kopfgeldjäger durch und meinte, man solle sich um Shi kümmern, was Warawa übernahm. Merton versuchte, Jesse die Armreife und den Stirnreif abzunehmen, und stellte dabei fest, daß sie sich im ersten Moment glühend heiß anfühlten. Der Twi’lek riss sich zusammen und nahm die Schmuckstücke dann doch ab, so daß Lum Sis der Betrügerin Handschellen anlegen konnte.
Dr. Ravak blieb knappe 20 Minuten an die Wand gelehnt sitzen und schien sich zu konzentrieren. Danach war sie wieder fit genug, daß sie aufstehen, ihr Lichtschwert nehmen und ohne Hilfe hinausgehen konnte. Der Rest folgte ihr und nahm Jesse und den Rodianer mit. Der Nikto hatte die Überdosis Elektrizität aus dem Schockstab offensichtlich nicht vertragen und war gestorben. Dr. Ravak mahnte, daß sie den Raum unbedingt versiegeln mußten, damit nicht noch andere Plünderer an die gefährlichen Artefakte herankommen konnten. Also legten Lum Sis und Warawa drei Sprenggranaten an bestimmten Stellen des Mauerwerks an und brachten so das gesamte Gangstück zu dem Lagerraum zum Einsturz.
Draußen stellte man fest, daß auch der zweite Speeder mittlerweile seinen Geist aufgegeben hatte, und packte die beiden überlebenden Gangster mit in den Radpanzer. Während der Rückfahrt wachten sie dann auch auf und die Zeltron versuchte sofort, ihre verführerischen Reize einzusetzen, damit man sie freilassen sollte. Doch ihre Überraschung war groß, als sie Davi ansichtig wurde, die nicht lange fackelte und mit ihrem Blaster auf Betäubung abdrückte.
Zurück auf der Basis wurden die beiden Überlebenden Ganoven übergeben und das Kopfgeld kassiert. Für Colonel Bridgers waren die Gruppenmitglieder nun willkommene Gäste mit unbegrenzter Aufenthaltserlaubnis.
Nach einer erholsamen Nacht wurde am nächsten Morgen in der Kantine ausgiebig gefrühstückt, diesmal auch mit Sam, die sich interessiert umschaute. Lum Sis teilte das Kopfgeld zwischen allen Beteiligten, inklusive Sam, auf und Warawa, die inmitten ihrer Kontaktpflege war, spendete gleich einen ordentlichen Teil davon für eine Freirunde für die ganze Kantine.
Davi bedankte sich nochmals für die Unterstützung bei der Dingfestmachung der Diebe und Wiederbeschaffung ihres Schiffs und übergab Lum Sis den versprochenen Bonus von Zweitausend Creditds, den der Kopfgeldjäger ebenfalls wieder aufteilte. Warawa war so in Spendierlaune, daß sie ihren Anteil gleich weiter in die Kantine investierte, was ihre Beliebtheit auf der Basis ziemlich steigen ließ.
Im Gegenzug gab Lum Sis Davi seine Comlink-Nummer, falls sie mal wieder Hilfe brauchen sollte. Auch Dr. Ravak war dankbar für die Hilfe bei der Versiegelung der gefährlichen Artefakte und gab an, daß die Crew einen Gefallen bei ihr frei hätte.
Auch der Kommandant zeigte sich erkenntlich, indem er die „Bebop“ kostenlos volltanken ließ. Das war Sam recht, die auf einen baldigen Aufbruch drängte, da man immer noch den streng riechenden Dünger an Bord hatte.
Leider stellte sich bei ihrer Ankunft heraus, daß das eigentliche Kopfgeldziel Taanab inzwischen verlassen hatte, so daß nur noch der Verkauf der Handelsware abzuwickeln war. Immerhin war die Gewinnspanne dank Mertons Verhandlungskünsten so gut, daß jeder trotzdem noch einen ordentlichen Betrag einstreichen konnte, so daß man insgesamt leicht über der erwarteten Summe pro Person gelandet war.
Anschließend ging es wieder auf Achse, denn in dieser Galaxis wurde immer irgendwo etwas gebraucht, sei es Handelsware oder ein Blaster.
Ende
©2022 by Klaus Zepf
Mit großem Dank an meine Mitspieler!