Star Wars - Wächterrebellion

Vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis…

…hatte Jedi-Archäologin Dr. Shi Ravak erst kürzlich mit ihrem Team einen Planeten erkundet, welcher über eines der uralten Sternenportale der Wächter erreichbar gewesen war. Eigentlich hatte sie vorgehabt, weitere derartige Expeditionen loszuschicken, doch dann war etwas geschehen, das ihre Aufmerksamkeit beanspruchte: Eines der Portale war plötzlich nicht mehr erreichbar.

Die Zabrak-Kopfgeldjägerin Duvaasi war eine ehrenhafte Jägerin und Kriegerin, und nachdem ihre Begleitung für die Schmugglerin Anca Senrila nicht mehr benötigt wurde, da alle ihre huttischen Gläubiger durch verschiedene Verschwörungen das Zeitliche gesegnet hatten, war es für die Zabrak Zeit, weiterzuziehen. Ein kleiner Frachter, auf dem sie als Schutz im Gegenzug für eine Passage angeheuert hatte, steuerte die verdeckte Basis der Neuen Republik auf dem Planeten Kintoran II an, wo Duvaasi hoffte, neue Aufträge an Land ziehen und für „das Richtige“ kämpfen zu können.

Also kam die Zabrak mit ihrem Seesack über der Schulter die Rampe heruntergelaufen und fragte sich durch, wo man mit jemandem reden konnte, der hier die Verantwortung hatte. Über den Pförtner und die Empfangsdame gelangte sie ins Hauptgebäude, wo dann allerdings nicht der Basiskommandant Colonel Bridgers, sondern sein Adjutant Lieutenant Yans das Vorstellungsgespräch durchführte. Da Duvaasi einen ordentlichen Eindruck machte, wurde sie gleich der Projektgruppe „Sternreisen“ zugeteilt, die sich zwei Stunden später zur Einsatzbesprechung treffen würde.

Die Kopfgeldjägerin bedankte sich und suchte nach einer Möglichkeit, die verbleibende Zeit totzuschlagen. Als sie das Cantinaschild bemerkte, das auf das Untergeschoss der Baracke hinwies, beschloss sie, dort vorbeizuschauen und ein alkoholfreies Bier zu sich zu nehmen. Groß umschauen wollte sie sich nicht, da sie damit rechnete, mit dem nächsten Auftrag eh wieder von hier wegzukommen, daher registrierte sie auch nur am Rande, wie zwei Soldaten im Gespräch die Kantine betraten, sich eine lokale Essensspezialität geben ließen und zusammen an einem Tisch speisten. Die Tatsache, daß der eine wie ein Söldner und die andere in eine imperial-ähnliche RANA-Uniform gekleidet waren, ließ Duvaasi ebenfalls kalt.

Um die vereinbarte Zeit fand sich zuerst Duvaasi im Besprechungsraum ein, und die beiden Soldaten, die sie bereits in der Kantine gesehen hatte, kamen ebenfalls herein. Der Söldnertyp stellte sich locker als Rich vor, während die RANA-Soldaten etwas steifer ihren Nachnamen Porter nannte. Dann betrat Dr. Shi Ravak den Raum, und Duvaasi stellte überrascht fest, daß der Doktor eine Frau und zudem noch eine Zabrak wie sie selbst war. Auch die Wissenschaftlerin schien sich über die Tatsache zu freuen und bot der Jägerin gleich ihren Vornamen an.

Dann ging es mit dem Briefing los und Duvaasi durfte zuerst eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben, was sie umso neugieriger machte. Die Information, daß es tatsächlich ein seit kurzem wiederentdecktes Netzwerk aus Portalen geben sollte, welches unzählige Planeten miteinander verband und Reisen dorthin ohne aufwändige Raumfahrt ermöglichte, faszinierte die Kopfgeldjägerin und so sagte sie zu, gemeinsam mit den beiden Corporals die Wissenschaftlerin auf ihrer Expedition zu unterstützen.

Shi erklärte noch einmal das Missionsziel: Einer der Planeten, welche bei ihrer letzten Reise über das Portalsystem ein voll funktionsfähiges Portal angezeigt hatte, war nun in einen funktionslosen Zustand gewechselt, und die Archäologin wollte herausfinden, was dort vorgefallen war. Da der Weg durch das Portal aber somit versperrt war, hatte sie arrangieren können, daß die Corvette „Screaming Mynoc“ sie bis zu diesem Planeten mitnehmen und dort mittels eines Landeshuttles absetzen würde.

Das Shuttle stand bereits gewartet und betankt auf dem Flugfeld bereit und war mit zwei Paletten Ausrüstung beladen, so daß man Zeltunterkünfte, Nahrungsmittel, Wasser, Kleidung, sowie weitere benötigte Dinge dabeihaben würde. Auch ein Pilot, der Duro Flight Officer Reid Tellaks, war extra für die Steuerung des Abwurfshuttles verpflichtet worden. Während Corporal „Rich“ Owens gleich Bekanntschaft mit dem Duro schloss, war Corporal Aurelia Porter die ganze Sache nicht wirklich geheuer und sie nahm sich einen Sitz nahe an der Steuerbord-Türöffnung. Duvaasi bezeichnete das etwas ältere Shuttle als fliegende Mülltonne, doch gelang der Start problemlos und man näherte sich den oberen Atmosphärenschichten. Zur gleichen Zeit sprang die Corvette ins System, tauchte in die Atmosphäre ein und nahm das Shuttle im unteren Hangar an Bord. Dann flog das Schiff wieder ins All und aktivierte den Hyperantrieb.

Captain Irgron Dhab, ebenfalls ein Duro, begrüßte die Gäste an Bord und bat Shi zu einem privaten Gespräch. Die anderen fanden ihren Weg in die Schiffsmesse, wo sie etwas zu trinken bekamen und sich erst einmal richtig bekanntmachten und ihre jeweiligen Stärken und Fertigkeiten vorstellten. Die waren alle sehr kampflastig, weshalb Duvaasi erste Bedenken kamen, ob die Missionen der guten Frau Doktor so friedlich verlaufen würden. Zusätzliches Unbehagen erzeugten die Geschichten, welche die anderen über riesige, Gungan-verschlingende Würmer von ihrem letzten Portalausflug zu erzählen hatten. Aurelia bekräftigte, daß vieles von den Dingen, die in letzter Zeit ausgegraben worden waren, lieber hätte vergessen und nicht gefunden werden sollen.

Am Ende waren alle froh, als die Wartezeit vorüber war und man sich wieder an Bord des Shuttles begeben konnte.

 

Nachdem alle angeschnallt waren und die Sensoren und Kommunikationssysteme des Shuttles mit denen der Corvette synchronisiert waren, verließ das Schiff den Hyperraum und lieferte erste Scandaten. Offenbar handelte es sich um einen Planeten mit atembarer Typ-I Atmosphäre und Standardgravitation, etwas kürzerem Tag/Nacht-Zyklus und relativ trockener Hygrosphäre. Eine sengendheiße Wüstenwelt wie Tatooine schien es trotzdem nicht zu sein, denn Wasser und Vegetation waren wohl durchaus vorhanden.

Ein weiterer Scan offenbarte mehrere pyramidenförmige Bauwerke in Äquatornähe, so daß man ein Ziel hatte, wo man mit der Suche nach dem Portal beginnen würde. Die „Screaming Mynoc“ tauchte in die oberen Atmosphärenschichten ein und gab Startfreigabe für das Landeshuttle, welches dann auch Kurs auf die Pyramiden nahm.

Plötzlich wurden sie von einem seltsam aussehenden Hologramm angefunkt. Das Wesen hatte einen humanoiden Oberkörper, aber den Kopf eines Widders und sprach in einer altertümlichen Sprache, die niemand außer Shi zu verstehen schien. Die hatte bereits damit gerechnet und antwortete in der alten Sprache, daß sie Abgesandte des Wächters Anpu seien und in Frieden kommen würden. Normalerweise hatten diese Hologramme immer eine Legitimation abgefragt, die Shi in Form ihres Lichtbogens geben konnte, doch diesmal schien es anders zu sein. Das Hologramm wechselte auf Basic, als es ein weiteres Mal nachfragte, wem die Loyalität der Besatzung gelten würde. Irritiert wiederholte Shi, daß sie von den Wächtern geschickt wurden, als das Hologramm erklärte, daß die Wächter Verräter seien und ihre Anhänger aufgrund von Ketzerei zum Tode verurteilt würden.

Mit diesen Worten wurde das Feuer auf sie eröffnet. Mehrere Säulen um eine der Pyramiden, die mit Kristallen ausgestattet waren, begannen, Energiestrahlen auf sie abzuschießen. Flight Officer Reid tat sein Möglichstes, um dem Beschuss auszuweichen, doch mußte das Shuttle einige Streifschüsse einstecken, welche die Außenhülle stark aufheizten. Owens hangelte sich zum Geschützstand, doch die kleine Zwillingsblasterkanone auf dem Dach des Shuttles war lediglich für den Kampf gegen Fußsoldaten und leichte Fahrzeuge geeignet, nicht gegen Bauwerke auf große Entfernung, so daß er nichts ausrichten konnte.

Stattdessen meldete die Corvette, daß sie unter schwerem Beschuss stehen würden und den Planeten schnellstmöglich verlassen mussten. Der Corporal bestätigte und wollte gerade Reid loben, daß sie nicht getroffen wurden, als diesen das Glück verließ und das Steuerbordtriebwerk getroffen wurde. Das Shuttle wurde heftig durchgeschüttelt und Shi, die nicht angeschnallt war, wurde nach hinten in die Paletten geschleudert, wo sie mit dem Kopf hart aufschlug und das Bewusstsein verlor.

Mit nur einem Triebwerk schaffte Reid es immerhin, den meisten weiteren Schüssen auszuweichen, und bald darauf wurden die Schüsse weniger, kürzer und dünner, als ob die Energie ausgehen würde. Doch gerade, als sie dachten, sie hätten es überstanden, traf ein Strahl das Backbord-Triebwerk und sorgte für einen tiefen Landeanflug. Reid konnte das Shuttle aufrecht halten und auf der Unterseite aufsetzen, wo sie mehrere hundert Meter weit über den felsigen Untergrund rutschten, bis das demolierte Schiff an einem selbstgeschaffenen Erdhügel anhielt.

Duvaasi war sofort zur Stelle und versorgte Shi, die vermutlich eine Gehirnerschütterung hatte, sowie jede Menge blaue Flecken und Schrammen und aus einigen Schnitten blutete. Mittels eines Medpacks weckte sie die Wissenschaftlerin auf und leistete Erste Hilfe. Aurelia schüttelte sich kurz, lud dann ihre Waffe durch und schnappte sich einen Feuerlöscher, um das brennende Triebwerk zu löschen, damit die Flammen nicht auf ihre Vorratspalette überspringen konnten. Owens stieg zu Reid ins Cockpit, um den Piloten für die gute Landung zu loben. Dieser war wohl immer noch unter dem Einfluß von Adrenalin und selbst erstaunt, daß sie es lebendig auf den Boden geschafft hatten. Also zitierte er einen anderen Piloten, indem er behauptete, ein Blatt im Wind zu sein. Doch im nächsten Moment durchschlug ein primitiver Ballistabolzen die Frontscheibe und spießte den unglücklichen Piloten auf, was ihn sofort tötete.

Geschockt sprang Owens wieder in den Passagierraum herunter und meinte, daß man schnell hier verschwinden müsse. Also griff er sich ein Überlebensset und warf es Aurelia zu, während er selbst ein Unterkunftsset erwischte. Shi schaffte es, mit der Macht die pochenden Schmerzen in ihrem Schädel zu unterdrücken, so daß sie in der Lage war, ihre Umhängetasche zu nehmen und mit den anderen nach draußen zu gehen. Von der geschlossenen linken Seite waren Kriegsschreie einer anstürmenden Meute zu hören und die einzige Deckung schien der leichte Graben zu sein, den ihr Shuttle bei der Bruchlandung gezogen hatte, also wollte man sich geduckt dort entlang davonschleichen.

Während Aurelia, Owens und sogar Shi dies problemlos bewältigten, hatte sich Duvaasi offenbar nicht tief genug geduckt und war den Angreifern aufgefallen. So konnte sie eine größere Anzahl primitiv gekleideter Humanoider sehen, die mit Speeren und Säbeln bewaffnet auf das Schiff losstürmten. Einige von ihnen schienen die Kopfgeldjägerin bemerkt zu haben, denn es kamen einige Speere geflogen. Dem ersten konnte sie ausweichen, doch der zweite traf sie an der Schulter und warf sie zurück, während der dritte von der Rüstung abprallte.

Owens überlegte laut, daß man die Flucht vermutlich am besten decken konnte, wenn man das Shuttle in die Luft jagen würde. Shi fragte nach dem Piloten, doch als sie hörte, daß er es nicht geschafft hatte, gab sie ihr Einverständnis und Owens, der die Nachhut gebildet hatte, blieb zurück und zielte mit seinem Blastergewehr auf die Treibstoffzuleitungen der Triebwerke.

Während der Corporal geduckt kaum zu sehen war, verursachten die anderen genügend Geräusche, so daß die Angreifer, die davor Duvaasi ins Visier genommen hatten, auf die Gruppe aufmerksam wurde und herübergelaufen kamen. Einer warf einen Speer auf Shi, die beim Ausweichversuch ausrutschte und in den Oberschenkel getroffen wurde, so daß die Spitze steckenblieb. Aurelia und Duvaasi erwiderten das Feuer mit ihren Blastern und sorgten dafür, daß zwei Angreifer zu Boden gingen.

Dann setzte Owens einen gezielten Schuß direkt in die Treibstoffzufuhrventile, was eine Kettenreaktion auslöste und das Shuttle in einem großen Feuerball sprengte. Fasziniert betrachtete er, wie die direkt herangekommenen Angreifer von der Wucht der Explosion erfasst und entweder zerfetzt oder weggeschleudert wurden. Doch der Feuerball breitete sich auch in seine Richtung aus, so daß er sich aus dem Graben wegrollen musste, um nicht ebenfalls angesengt zu werden.

Als er sich dann umgedreht hatte, war noch ein Angreifer übrig, der mit seinem Säbel auf Shi einschlug. Die ließ sich fallen und entging dem ersten Hieb, und bevor er ein zweites Mal zuschlagen konnte, hatte Owens ihn angeschossen, so daß er die Waffe fallenließ. Anschließend stürmte der Soldat ihn an, tackelte ihn zur Seite und warf ihn so heftig zu Boden, daß er liegenblieb.

Nachdem nun alle unmittelbaren Angreifer besiegt und die anderen aufgrund der Nachwirkungen der Explosion mehr mit sich selbst beschäftigt waren, schaute sich Owens erst einmal Shi’s Bein an. Ohne zu wissen, ob der Speer Widerhaken besaß, entschied der Soldat, daß man ihn nicht herausziehen konnte, sondern den Schaft abbrechen und die Spitze ganz hindurchdrücken musste, was er umgehend in die Tat umsetzte. Mit Mühe konnte Shi ihren Schmerz unterdrücken, so daß ihr nur ein leises Stöhnen entfuhr. Dann holte Duvaasi großzügig Verbandszeug aus ihrem Medpack und verband die Wunde.

Anschließend nahm Owens die Wissenschaftlerin auf, während die anderen beiden die Vorräte und je eine Waffe ihrer Angreifer mitnahmen, Duvaasi einen Speer und Aurelia einen Säbel. So schnell und unauffällig wie möglich steuerten sie auf ein Wäldchen zu, das sie im Süden erspäht hatten.

Dort wurde Shi im Schutz der Bäume abgesetzt und umklammerte ihr verletztes Bein, während sie sich konzentrierte. Duvaasi sicherte in alle Richtungen, während Aurelia sich den Scanner von Shi auslieh, um nach Lebensformen zu suchen. Owens nutzte sein Macroglas, um sich einen Überblick zu verschaffen, was auf der Ebene hinter ihnen geschah. Er entdeckte, daß sie in der Tat in der Nähe einer Pyramide niedergegangen waren, welche von vier Säulen oder Türmen mit Kristallspitzen umgeben war. Am Fuße der Pyramide hatte sich wohl ein Volk niedergelassen, welches äußerlich stark nach Menschen aussah, nur daß ihre Kleidung aus Lendenschurzen und Gewändern recht primitiv wirkte. Noch lange nach der Explosion schien man sich um die Leichen und Verwundeten des Angriffs zu kümmern, aber verfolgt wurden sie anscheinend nicht. Im Norden der Steppe schien es einen weiteren Wald zu geben, und im Osten wurde die Ebene von einem Fluss geteilt, hinter dem eine weitere Pyramide zu erkennen war, die jedoch rötlich gefärbt schien. Diese Erkenntnisse teilte der Soldat mit Shi, die sich bedankte und bereits wieder aufstehen konnte, was Owens nicht so ganz geheuer war, da er ihre Verletzung gesehen hatte.

Dann schlug der Scanner von Aurelia an und sie meldete, daß sich von Südosten zwei Lebensformen durchs Unterholz nähern würden. Also ging die Gruppe ihnen entgegen, und Owens beäugte Shi skeptisch, die etwas langsamer ging und das Bein noch nicht voll belastete, aber ansonsten problemlos laufen zu können schien.

Dann trafen die beiden Gruppen aufeinander und die beiden Lebensformen entpuppten sich als Einheimische, ein Mann in Lendenschurz mit nacktem Oberkörper, der einen Speer und Säbel führte, ähnlich wie die Angreifer auf der Ebene, und eine junge Frau, die zum Lendenschurz noch ein geschlossenes Oberteil trug und neben einem Säbel einen Schild aus mit bemalter Tierhaut bespannten Knochen in der Hand hielt.

Shi redete sie in der alten Sprache an, welche auch das Hologramm benutzt hatte, und die beiden antworteten darauf und steckten ihre Waffen weg. Die Archäologin bedeutete ihrem Team, ebenfalls die Waffen wegzustecken, da die beiden offenbar noch loyal zu den Wächtern waren und Shi samt Begleitung als deren Abgesandte anerkannten. Die Frau stellte sich als Khepri vor und ihr Begleiter wurde Chaku gerufen. Nachdem einige Höflichkeiten ausgetauscht worden waren, luden die beiden die Abgesandten in ihr Dorf in der Nähe ein. Owens, der seine Helmkamera aktiviert hatte und alles aufzeichnete, und die anderen folgten vorsichtig, doch Shi schien keine Bedenken zu haben und ihren neuen Bekannten zu vertrauen.

Nach einer kurzen Wanderung kam die Gruppe am südöstlichen Rand des Wäldchens an und sah ein kleines Dorf mit etwas mehr als 10 Hütten vor sich. Ein Wachposten rief die Verteidiger des Dorfes, die lediglich zu fünft waren und die Neuankömmlinge vorsichtig und neugierig musterten. Shi stellte sich in dem alten Dialekt selbst vor. Aurelia versuchte, die Worte zu kopieren und lediglich ihren eigenen Namen einzufügen, was mit einem höflichen Lachen von Seiten der Dorfbewohner kommentiert wurde, da sie eben nicht nach Wissenschaftlerin aussah. Inzwischen hatte sich die gesamte Dorfgemeinschaft eingefunden und wollte die Abgesandten sehen. Owens deutete auf sich und sagte „Rich“, während Duvaasi auch die Variante mit der alten Sprache versuchte, was seltsam klang und ihr zumindest ein freundliches Lächeln einbrachte.

Dann hieß Khepri die Gruppe in gut verständlichem, wenngleich etwas anders betontem, Basic in ihrem Dorf willkommen und fragte, ob sie nach ihrer langen Reise hungrig wären. Man entgegnete, daß man eher durstig wäre, worauf Khepri lächelnd bekanntgab, daß dafür natürlich auch gesorgt wäre. Das ganze Dorf brachte Speisen und Getränke für die Abgesandten und bewirtete sie mit gebratenen Fleischspießen, Brotfladen, Früchten, sowie heißem und kaltem Tee. Einige der jungen Männer kamen auch mit einem Tongefäß und boten selbstgebrannten Kaktusfruchtschnaps an, den Owens, Aurelia und Duvaasi gerne versuchten, um dann zuzugeben, daß er ganz gehaltvoll war.

Nach dem Essen erklärte Khepri auf Nachfragen der Besucher die Situation. Ihr Volk war vor vielen tausenden Jahren von den Wächtern auf dieser Welt angesiedelt worden, um sie zu verwalten und die ganzen Anlagen zu warten und in Schuß zu halten. Doch irgendwann waren die Wächter fortgeblieben, das Wissen um die Bedienung und Instandhaltung der Anlagen war verlorengegangen und das Volk in ein primitives Entwicklungsstadium zurückgefallen.

Dann, vor etwa 300 Jahren war einer der Wächter selbst, der gefallene Sutech, der sich nun Cyrus nannte, zurückgekehrt und hatte eine Revolte angezettelt. Er hatte den Hohepriestern Macht gegeben und diese hatten mit ihren Lügen die Herzen des Volkes vergiftet, so daß sie gegen ihre ehemaligen Meister aufbegehrten.

Nur eine Handvoll Getreuer war übriggeblieben und hatte sich außerhalb ihrer Hauptsiedlung niedergelassen, wo sie recht ungestört leben konnten, da die meisten Bewohner die Umgebung der Pyramide nie verließen, da sie ohne den Schutz durch deren, von Cyrus manipulierten,  Verteidigungssysteme eine Rache ihrer ehemaligen Dienstherren fürchteten. Stattdessen wurden die Kristalltürme genutzt, um die rote Pyramide im Osten anzugreifen. Vor einigen Tagen war es den Angreifern gelungen, den Verteidigungsschild der roten Pyramide so zu schwächen, daß sie einen Agenten hineinschicken konnten, der etwas zerstören konnte. Khepri deutete es als Fügung der Wächter, daß daraufhin Shi und ihre Gruppe als Abgesandte angekommen waren, um das wieder richtigzustellen und den Ketzern eine Lektion zu erteilen.

Nachdem das alles erklärt worden war, drückte Owens den Wunsch aus, sich ausruhen zu wollen. Khepri verkündete, daß jeder Abgesandte in einem anderen der Häuser aufgenommen werden würde, wo sie bis zum nächsten Tag ruhen konnten. Aurelia, der die ganze Angelegenheit seltsam bekannt vorkam, bezeichnete Khepri daraufhin als Sprachrohr der Wächter, worauf die junge Frau wissend nickte. Daraufhin flüsterte die Soldatin der Wissenschaftlerin zu, daß dies hier fast genauso wirkte wie auf dem ersten Torplaneten, auf den sie damals mit Cookie abgestürzt war. Shi stimmte zu, daß es vermutlich noch mehrere dieser Welten gab, wo das Wissen um die alte Technologie größtenteils verlorengegangen war und die ehemaligen Verwalter ihre eigenen Zivilisationen gegründet hatten, losgelöst vom Erbe der Wächter. Aurelia hoffte indes, daß die Prüfungen, welche hier auf sie warten würden, nicht so speziell wie beim letzten Mal ausfallen würden.