Star Wars - Wächterrebellion

Am nächsten Tag erwachten die meisten halbwegs ausgeruht, auch wenn gerade Aurelia nicht gut geschlafen hatte. Dafür überprüften sie und Owens die Feuerwaffen, um ihre Funktion sicherzustellen. Während des Frühstücks wurde besprochen, daß Khepri und Chaku mit den Abgesandten zur roten Pyramide gehen würden. Um den Fluss zu überqueren, nahmen sie ein Boot mit, welches aus großen, aber sehr leichten Holzpaneelen zusammengesetzt und mit einer Paste abgedichtet worden war. Chaku und Owens trugen das Gefährt, während Duvaasi demonstrativ mit Hand anlegte, ohne tatsächlich Gewicht abzunehmen.

Unterwegs wollte Aurelia von Khepri wissen, was die Götter ihnen diesmal für Aufgaben stellen würden. Die junge Frau antwortete ausweichend, daß die Prüfungen der Wächter individuell und daher schwer vorherzusagen waren. Meistens ging es aber wohl darum, daß etwas in Ordnung gebracht werden musste.

Nach einer guten Stunde Fußmarsch war man am Fluss angekommen. Während die anderen das Boot zu Wasser ließen, suchte Aurelia den Fluss und die Umgebung ab und entdeckte eine Gruppe Krokodile, welche im Wasser auf Beute zu warten schienen. Also legten sich Chaku, Owens, Duvaasi und Shi kräftig ins Zeug mit den Paddeln und konnten die Reptilien schnell abhängen, doch Aurelia hatte schon eine neue Gefahr ausgemacht: Über die Ebene kamen zwei Streitwagen mit metallenen Pferden und gepanzerten Wachen dahergefahren und schienen ebenfalls zur Pyramide zu wollen.

Also beeilte sich die Gruppe, das Boot am östlichen Ufer anzulanden und zu verstecken, um dann zur Pyramide zu rennen. Dort angekommen fanden sie die äußere Türe offen und betraten alle den kurzen Gang, der zur inneren Kammer führte. Den Schließmechanismus für die Außentür hatte Shi schnell identifiziert und aktiviert, doch die innere Tür ließ sich so nicht öffnen und auch Khepri wusste nicht, wie der Mechanismus funktionieren würde. Also nutzte Aurelia ihr Wissen vom letzten Ausflug in eine Portalanlage und öffnete ein Wartungspanel, wo sie, unterstützt von Duvaasi, mit den Kontrollen herumspielte, bis die innere Tür aufging.

Die Gruppe betrat den Portalraum, wo eine verbrannte Leiche neben dem Steuergerät lag, wo sie vermutlich eine Axt hineingehauen hatte, die immer noch steckte. Aurelia zog die Waffe heraus und ließ Shi den Schaden analysieren. Die Archäologin stellte fest, daß die Schaltungen des Steuergeräts auf Kristalltechnologie basierten und daher vermutlich zu einem gewissen Grad „lebendig“ und für die Macht empfänglich sein mussten. Also formulierte sie den Plan, daß sie sich mit Khepri zusammen um das Steuergerät kümmern würde und die anderen ihnen die nötige Zeit verschaffen mußten.

Aurelia, Owens, Duvaasi und Chaku nickten und machten sich bereit, die Angreifer abzuhalten, die nun damit begannen, gegen die äußere Tür zu hämmern. Sie zogen sich in den Gang zurück, schlossen die innere Tür und Chaku verbeugte sich vor allen mit dem Kriegergruß und dem Wunsch, daß Wächter Anpu ihre Seelen im Nachleben willkommen heißen würde.

Dann wurde die äußere Tür mit Gewalt nach innen geschleudert und der erste gepanzerte Kämpfer mit einem Helm in Schlangenform trat herein. Er war mit einer Lanze bewaffnet, die am Ende einen Emitter für eine Strahlenwaffe besaß. Doch die Verteidiger waren nicht bereit, zu warten, bis einer von ihnen davon getroffen wäre, sondern sie feuerten aus allen Rohren. Aurelia traf die Rüstung direkt, doch ihr Blasterschuß prallte ab und fuhr in die Wand. Dasselbe passierte mit den Schüssen von Owens und Duvaasi, und auch Chaku’s Speer prallte wirkungslos ab. Doch Duvaasi gab sich so leicht nicht geschlagen und warf dem Angreifer eine ihrer Betäubungsgranaten zwischen die Füße. Der Elektroschock hüllte die Panzerung ein und der Angreifer sank bewusstlos zu Boden.

Nach einem kurzen Jubel gab die Kopfgeldjägerin die Anweisung, auf Betäubung umzuschalten, was sie selbst und Aurelia taten, doch ihre Schüsse verfehlten oder prallten ebenfalls ab.  Owens wechselte zu seinem Gewehr und schoss mit Duvaasi ein weiteres Mal, und auch der zweite Gepanzerte sackte dank der Betäubungseinstellung zu Boden.

Dann erhob sich Geschrei von außerhalb und Chaku warf sich panisch in Deckung. Owens kniete sich schützend vor ihn und Aurelia rollte sich auf den Boden zu den beiden Gepanzerten, während Duvaasi zur Innentür zurückwich. Im nächsten Moment zuckte ein Blitz durch den Gang und traf die Kopfgeldjägerin direkt in ihren Brustpanzer. Die Zabrak schrie und zuckte wild mit den Armen und Beinen, als die Elektrizität durch ihren gesamten Körper fuhr.

Nach einigen Sekunden war es vorbei und sie sackte rauchend und verwundet zu Boden. Aurelia lugte über ihre Deckung und bemerkte, daß der Hohepriester die Blitze aus seinen Fingerspitzen abgeschossen hatte, genau wie die Sith, denen die Soldatin früher gedient hatte. Also schoss sie schnell auf den Mann, doch der hielt lediglich seine flache Hand in den Weg und fing den Blasterbolzen damit ab. Also warf sie sich wieder auf den Boden und fluchte heftig, da sie wusste, wozu ein Sith-Lord fähig war.

Duvaasi rappelte sich inzwischen auf und warf ihre verbleibende Betäubungsgranate über die bewusstlosen Wachen hinaus. Arrogant stand der Hohepriester dort und wollte die Granate wohl mit der Macht zurückwerfen, doch schien es diesmal nicht zu funktionieren, und stattdessen fiel sie zu Boden, ging zu seinen Füßen hoch und betäubte ihn und seine restlichen beiden Wachen.

Nachdem sich erst einmal nichts mehr tat, kam Owens nach vorn, zog den betäubten Wachen im Gang die Helme ab und nahm ihnen die Lanzen weg. Leise fragte er, was das gewesen war und Aurelia fluchte lauthals über die Sith, die Blitze verschießen und Blasterbolzen mit den Händen aufhalten konnten. Während Owens die beiden betäubten Wachen mit Kabelbindern fesselte, stiegen Aurelia und Duvaasi nach draußen, um sich umzuschauen. Plötzlich hörten sie, wie eine Waffe aufgeladen wurde und beide reagierten sofort. Duvaasi drehte sich um und schoss mit ihrem Blaster auf den Kutscher, welcher den Hohepriester und seine Wachen begleitet hatte, und der nun ebenfalls mit einer Lanze auf sie zielte. Der Schuß traf und betäubte den Einheimischen, so daß er in sich zusammensackte. Gleichzeitig hatte sich Aurelia voller Panik zu Boden geworfen, abgerollt und einen Schuß abgefeuert. Leider hatte sie vor lauter Adrenalin verzogen und der Betäubungsschuß traf Duvaasi, die bewusstlos zu Boden sank.

Owens kam nach draußen und wollte wissen, ob noch ein Gegner da wäre, was Aurelia dazu veranlasste, panisch herumzuschauen und dann Entwarnung zu geben. Der Soldat nahm den anderen beiden Wachen die Helme ab und fesselte alle verbleibenden Gegner. Dann schaute er nach Duvaasi, verband ihre Verbrennungen und zusammen mit Chaku brachte er sie zurück in den Gang, so daß sie nicht ungeschützt in der Sonne lag.

In der Zwischenzeit hatte sich Aurelia eine der Lanzen geschnappt und spielte mit dem Lademechanismus während sie über den Hohepriester gebeugt war, unsicher, ob sie ihn einfach erschießen oder ihm davor noch einige Antworten entlocken sollte. Also wartete sie, bis er wieder zu sich kam und wollte ihn dann ansprechen. Stattdessen musste sie zusehen, wie seine Augen zu glühen begannen und seine Worte sich in ihren Geist gruben und die Soldatin unterwarfen, ihm und den „wahren Wächtern“ mit Stolz zu dienen.

Aurelia bestätigte dies, drehte sich um und feuerte die Lanze auf Owens ab. Der Soldat war total perplex und wurde voll von dem Energiestoß erwischt, der ihn gegen die Wand schleuderte, so daß er benommen zu Boden ging.

Davon wachte Duvaasi auf und wollte auf Aurelia schießen, doch der Schuß ging daneben. Also stürmte sie die Soldatin an und versuchte, sie umzutackeln, doch die brachte mit der Lanze wieder Raum zwischen sich und die Kopfgeldjägerin. Die konnte ihrerseits dann einem Schlag mit der Lanze ausweichen, so daß eine der Runen an den Wänden abgeschlagen wurde.

In diesem Moment öffnete sich die Tür zur Portalkammer und Shi erschien mit ihrem aktivierten Lichtbogen in der Hand. Ihre Augen leuchteten mit einem weißen Licht, als sie in der alten Sprache rief, daß Aurelia den falschen Göttern widersagen und für ihre Sünden Reue zeigen solle. Die Soldatin musste blinzeln und erkannte, daß sie manipuliert worden war und gerade für Sutech, die Schlange, kämpfte, während Shi ein Schakalsymbol über ihrem Kopf schweben hatte, das für Wächter Anpu stand. Also ließ Aurelia die Lanze fallen und warf sich zu Boden, als Shi einen Pfeil aus weißglühendem Licht abfeuerte, welcher den Hohepriester traf. Es gab einen lauten Knall, eine Explosion aus gleißendem Licht, und am Ende wurde der Körper des Ketzers zerfetzt.

Shi blinzelte, als ob sie auch gerade nicht sie selbst gewesen wäre, deaktivierte ihren Bogen und steckte ihn weg. Sie vergewisserte sich, daß die anderen ok waren und wurde von Duvaasi gefragt, ob das ein Sith gewesen sei. Die Wissenschaftlerin antwortete, daß es wohl etwas ähnliches gewesen wäre und sie ihn am ehesten als Proto-Sith bezeichnen würde. Owens kam ächzend wieder auf die Beine und half dann Aurelia auf, die ihre Unschuld beteuerte, den Soldaten dann aber in den Arm nahm. Grinsend meinte Owens, was ihre beiden Fraktionen wohl gesagt hätten, wenn sie das vor ein paar Jahren gesehen hätten.

Als die Gefangenen wieder zu sich kamen und anhand der Überreste des Hohepriesters von dessen Schicksal erfuhren, verbeugten sie sich ehrfürchtig vor Khepri, die sie als legitime Nachfahrin der ursprünglichen Hohepriester ansahen, zumal die Abgesandten der Wächter offenbar über ihren alten Hohepriester Ras Hotep gerichtet hatten. Für sie gab es keinen Zweifel mehr, daß die ursprünglichen Wächter das Urteil gefällt hatten und daß Khepri somit ihre neue Anführerin war, der sie ewige Treue schworen.

Daraufhin erhielten sie ihre Waffen zurück und boten an, ihre neue Hohepriesterin Khepri zur großen Pyramide zu eskortieren, damit sie zu ihrem Volk sprechen konnte. Shi bestand darauf, daß die Abgesandten ebenfalls mitkommen sollten, um die größtmögliche Legitimation für Khepri zu gewährleisten. Also wurden alle auf die beiden mechanischen Streitwagen verteilt, die in Wirklichkeit beeindruckende Repulsorfahrzeuge waren, und so war der Weg zur Siedlung in kürzester Zeit zurückgelegt.

Dort marschierten die Wachen mit Khepri und den anderen schnurstracks die Pyramide hinauf bis zu einer Plattform, auf der ein Rednerpult angebracht war, welches über einen Holoprojektor und eine Sprachverstärkung verfügte, so daß alle Menschen in der Siedlung das übergroße Bild von Khepri sehen und ihre Stimme hören konnten. Die junge Frau erklärte, daß die Schreckensherrschaft der falschen Götter und ihrer Hohepriester hiermit beendet wäre und die Abgesandten der Wächter hierhergeschickt worden waren, um dieses Unrecht zu beenden. Je länger sie sprach, desto mehr jubelten die Menschen ihr zu und schienen sie als neue Anführerin zu akzeptieren.

Owens bat Khepri, daß sie in seinem Namen eine Entschuldigung aussprechen sollte für die Leben, die er durch die von ihm herbeigeführte Explosion ihres Shuttles genommen hatte. Khepri wählte für die Übersetzung jedoch leicht andere Worte und erklärte, daß die Abgesandten den Verlust an Leben bedauern würden, welcher durch die blinde Raserei des unrechtmäßigen Angriffs auf ihr Gefährt hervorgerufen worden war. Scheinbar hatte sie die Worte gut platziert, denn die Menge zeigte den Abgesandten ihre Ehrerbietung und verbeugte sich.

Dann war die Zeit für den Abschied gekommen. Aurelia erklärte Khepri, daß es eine Ehre wäre, einen weiteren Vertreter der Götter kennengelernt zu haben. Die junge Frau entgegnete, daß es für sie eine Ehre war, reisende Abgesandte der Wächter beherbergt zu haben. Außerdem stellte sie in Aussicht, daß die Abgesandten hier immer Freunde vorfinden würden.

Dann wurde der Kutscher angewiesen, die Abgesandten zur roten Pyramide zurückzubringen, damit sie ihre Heimreise antreten konnten. Der Mann beeilte sich und ließ sein mechanisches Gespann mit Höchstgeschwindigkeit über Steppe und Fluss schweben. Er bedankte sich, daß die Abgesandten sein Leben verschont hatten, und versprach, der neuen Hohepriesterin treu zu dienen. Er wünschte noch eine gute Reise und machte sich auf den Rückweg. Owens packte noch als Souvenir einen der zurückgelassenen Schlangenhelme der Wachen ein.

Dann betraten die Reisenden die Portalkammer und man konnte sehen, daß das Steuergerät wieder ganz war, aber eine Verfärbung wie von einer frisch verheilten Wunde aufwies. Shi aktivierte das Hologramm und wählte das Portal von Kintoran II an. Ein schimmerndes Tor aus Licht baute sich innerhalb des Metallrings auf und die Reisenden traten hindurch.

 

In der Portalkammer von Kintoran II kontrollierte Aurelia als erstes ihr Chronometer, was sie auch vor der Abreise getan hatte. Zusätzlich stand noch eine der Uhren von ihrem letzten Ausflug in der Kammer herum, die ebenfalls kontrolliert wurde. Doch so sehr die Soldatin auch suchte, sie konnte keine Abweichungen finden. Alles lief synchron und sie hatten keine Zeit verloren.

Erleichtert lehnte sie sich an die dort ebenfalls noch zurückgelassene Palette mit Ausrüstung, während Shi nach oben ging, um einen Radpanzer von der Basis anzufordern. Als sie zurückkam, packte Owens gerade vier Dosen Ruusanisches Iced-Beer in selbstkühlenden Dosen aus und verteilte es an alle. Damit stießen sie auf ihren Piloten Reid an, dem Owens bescheinigte, daß er sie gut heruntergebracht hatte und dann alleine weitergeflogen war. Auch Shi gab als Trinkspruch an, daß sie auf die sichere Rückkehr, die neuen Erkenntnisse und auf diejenigen, die es nicht geschafft hatten, trinken würden. Außerdem erklärte sie, daß sie auf ihr verdammt gutes Team stolz wäre.

Anschließend übergab Owens ihr den Datenchip seiner Kamera zur wissenschaftlichen Auswertung, bevor jemand die Frage stellte, wieviele Portale wohl noch übrig wären. Shi aktivierte das Hologramm, so daß man sehen konnte, wie wenige es tatsächlich waren, die wohl noch erreichbar wären. Die Archäologin erklärte auch, daß es ihre Pflicht war, die Vermächtnisse der Wächter zu bewahren und nötigenfalls richtigzustellen.

Nach drei Stunden war der Radpanzer am Basislager angekommen und brachte die Reisenden zur Basis zurück, wo alle medizinisch untersucht und Duvaasi’s Verbrennungen gründlich mit Bacta behandelt wurden. Außerdem erhielten alle eine Gefahrenzulage und eine Belobigung, da sie es geschafft hatten, einen neuen Planeten als Verbündeten zu gewinnen. Den Abend ließ man dann in der Standortkantine bei einer Runde Stugeder Spacebräu ausklingen.

 

Ende

 

© 2022 by Klaus Zepf

Mit großem Dank an meine Mitspieler!