Star Wars - Wild Squadron: Realities
Nach einem knapp einstündigen Hyperraumsprung traten die drei Raumjäger in den Orbit um Kintoran II ein. Sie waren mittlerweile vorsichtig, da sie nun wussten, daß hier irgendetwas nicht ganz stimmen konnte. Ein Scan offenbarte, daß der Planet wohl mit Meteoriten bombardiert worden war. Die Basis war intakt, auch wenn es nicht weit davon entfernt einen Einschlagkrater gab.
Dann wurden drei Signale aufgefangen, ein X-Wing und zwei Y-Wings, die von der Basis gestartet waren und sich näherten. Man wurde angefunkt, sich zu identifizieren und Jarosh meldete sich mit Name, Rang, Dienstnummer, sowie der Staffelzuweisung, die er während der Schlacht der Finsternis gehabt hatte: Wolfpack-Squadron. Sein Gegenüber schien irritiert, weil die Wolfpack-Squadron offenbar vollständig vernichtet worden war, doch immerhin wurde nicht auf sie geschossen. Stattdessen bekamen sie Landekoordinaten auf der Basis mitgeteilt und wurden von den drei Jägern dorthin eskortiert.
Bei Jarosh und Jiro gelang die Landung problemlos, doch Jonas hatte weniger Glück. Kurz vor dem Aufsetzen sackte sein X-Wing ab und landete mit einem lauten Knall auf den unteren Triebwerksrohren, die dadurch verbogen wurden. Einen Moment stand er schräg aufgerichtet, bevor er nach vorn in Normallage kippte und mit einem ebenfalls lauten Rums auf der Landekufe aufschlug. Vorsichtig öffneten die drei ihre Cockpitkanzeln und bemerkten, daß mehrere Bewaffnete mit Blastergewehren auf sie zielten.
Sie wurden aufgefordert langsam auszusteigen, und zwei Bewaffnete schoben eine Ausstiegsrampe an den X-Wing von Jonas. Der stieg langsam und vorsichtig aus und wurde erst einmal gründlich gefilzt, wo man seinen Blaster und sein Messer konfiszierte. Als die anderen beiden dies sahen, legten sie ihre Bewaffnung im Cockpit bereits ab. Dann wurden alle drei von zwei Bewaffneten zum Besprechungsraum in einer der Baracken abgeführt.
Auf dem Weg schauten sie sich etwas um und bemerkten nicht nur, daß die Leute sehr viel abgerissener aussahen als bei ihrem Aufbruch, sondern auch die Raumjäger so schrottreif waren, daß sie nur noch von Panzertape zusammengehalten wurden. Auch die Gebäude waren in einem schlechten Zustand.
Im Konferenzraum wurden sie von einem Lieutenant erwartet, der ihre Fingerabdrücke nahm und sie nach ihren „echten“ Dienstnummern und ihrer Staffelzuordnung fragte. Doch Jarosh blieb bei seiner Version, so daß der Lieutenant schließlich zur Analyse nach draußen ging.
Eine knappe halbe Stunde später hörten sie eine bekannte Stimme: General Shore. Der Kommandant betrat den Raum, doch er sah anders aus, als Jarosh es gewohnt war. War er bislang recht stabil gebaut gewesen, so wirkte er nun hager, ausgemergelt und besaß etliche zusätzliche Narben. Sein rechtes Auge war zudem von einer Augenklappe verdeckt und seine rechte Hand steckte in einem schwarzen Lederhandschuh.
Jarosh und die anderen blieben ruhig und versuchten, dem General zu erklären, daß sie aus einer anderen Version ihrer Realität kamen, in welcher man die Schlacht gewonnen hatte. Der Offizier hörte zu, doch klang es wohl zu fantastisch, so daß er nicht bereit war, es zu akzeptieren. Da mischte sich eine andere bekannte Stimme ein: Dr. Shi Ravak. Die Jedi-Archäologin, die Jarosh ebenfalls persönlich kannte, betrat den Raum, gehüllt in eine Robe und ihre Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Der Pilot ahnte schon, was er sehen würde, nachdem sie sich zu einem Stuhl neben dem General getastet und gesetzt hatte und nun ihre Kapuze zurückschlug: Ihre Augen waren komplett weiß, also war sie vermutlich erblindet. Eine üble Verätzung hatte die rechte Seite ihres Gesichts entstellt, dafür waren ihre Haare nun etwas länger, als Jarosh sie in Erinnerung hatte.
Die Jedi bekräftigte, daß sie mittels der Macht spüren könne, daß die drei Besucher die Wahrheit sagten und tatsächlich aus einer anderen Realität stammten. Um sie auf den Stand zu bringen, spielte der General eine Holoaufzeichnung ab, welche sie von der Schlacht der Finsternis kannten: Die Retter der Galaxis wurden von Meister Cyrus in seiner Beschwörungskugel festgehalten und sollten eliminiert werden, und Trance Killian sprang dazwischen, um seinen schwarzen Vernichtungsstrahl abzufangen. Zumindest hätte es so sein sollen. Doch hier war etwas anderes geschehen: Zuerst hatte sich die Twi’lek Mia De’Ore aus dem Machtgriff befreien können und stellte sich vor ihre Freundin, um stattdessen den Strahl abzufangen. Und als ob das noch nicht genug gewesen wäre, stürmte Nick Rivers, der sich ebenfalls befreit hatte, nach vorn und tackelte beide zur Seite, so daß der Strahl ihn stattdessen traf und vernichtete. Anschließend schwenkte Cyrus auf Mia um und löste sie auf. Trance, deren Konzentration dadurch gestört war, hatte dem Strahl nichts mehr entgegenzusetzen und wurde ebenfalls vernichtet. Anschließend hatte der gefallene Wächter den Rest der Retter ausgelöscht und triumphierend ins Holo verkündet, daß sein Ritual vollendet wäre. Im nächsten Moment durchbrach eines der Tentakel den gekrümmten Raum, nahm die Essenz von Cyrus in sich auf und durchstieß die andere Seite der Kugel, wo es endgültig in die Galaxis eindringen konnte.
General Shore schaltete das Holo wieder ab und berichtete weiter, daß sich die Schlacht auf allen Schlachtfeldern anders als geplant entwickelt hatte, und daß dies nur der verkorkste Höhepunkt gewesen war. Die komplette erste Flotte von Admiral Ackbar war im Tagrom-System vernichtet worden, inklusive aller Mitglieder der Wolfpack-Squadron. Im Kriss-System hatte Admiral Kaler die Republik verraten und Senator Mo’Ore und Senatorin Organa-Solo in ihrem Schiff getötet, und auf Farnid 3 hatte die Gruppe um Dr. Ravak zwar den Sith-Lord Darth Maladis töten können, doch hatte er ein tödliches Gift freigesetzt, dem die meisten Mitglieder des Strike-Teams erlegen waren. Sie selbst hatte überlebt, doch die aggressive Wolke hatte sie verätzt und ihr das Augenlicht geraubt. Der General und wenige seiner Kriegsschiffe hatten entkommen können, nachdem die „Wild Squadron“, deren Mitglied Jonas in der Schlacht gewesen war, ebenfalls vernichtet worden war. Auf Nachfrage bestätigte der General, daß Captain Arrowwind seinen Rückzug gedeckt hatte und dafür abgeschossen worden war.
Das mussten die drei Piloten erst einmal verdauen. Um auf ein anderes Thema zu kommen, fragten sie nach ihren drei verschollenen Transportern. Der General berichtete, daß diese tatsächlich auch in diese Realität gekommen waren. Einer war direkt den Imperialen in die Hände gelaufen und vernichtet worden, den zweiten hatte man retten können, doch war die Brücke getroffen und schwer beschädigt worden, und die Besatzung hatte nicht lange genug überlebt, um irgendwelche Fragen beantworten zu können. Der dritte Transporter war intakt geborgen worden, hatte jedoch keinerlei Crew an Bord gehabt.
Daraufhin schlußfolgerte Jarosh, daß man nur in die andere Realität übertreten konnte, wenn man dort bereits gestorben war, da man nicht zweimal in derselben Realität vorhanden sein konnte. Doktor Ravak stimmte dieser Theorie zu und Jonas befürchtete, daß die Transportercrew dann wohl auf ihrer Seite im All zurückgeblieben und gestorben war, was man in so einem Nebel vermutlich nicht so einfach hatte feststellen können, vor allem wenn die Sensoren verrückt spielten.
Die zweite Schlußfolgerung war, daß Reena hier offenbar doch nicht tot sein konnte, denn sonst wäre sie neben Jarosh ebenfalls übergetreten. Besorgt nahm der General dies zur Kenntnis und gab zu, daß der Feind genau wusste, wo ihre Schwachpunkte waren, was auf Insider-Informationen hindeutete. Er war bislang von einem willentlichen Kollaborateur ausgegangen, aber der Gedanke, daß man seine Staffelkommandantin gefangengenommen und gefoltert haben könnte, bis sie diese Geheimnisse preisgegeben hatte, ging auch an dem schlachtvernarbten Haudegen nicht spurlos vorüber.
Doktor Ravak sprach dann an, daß man die drei unbedingt zurückschicken müsse und daß sie den Riss danach versiegeln sollten, um weitere unkontrollierte Übertritte zu verhindern. Sie selbst hatte noch keine Antwort darauf, wie sie dies tun sollten, doch sie versprach, sich mit ihren Kollegen zu beraten. Jarosh stellte ihr dann auch die Scans zur Verfügung, die er von der Anomalie gemacht hatte.
Nachdem nun alles geklärt war, erhielten die drei Piloten ihre konfiszierten Gegenstände zurück und durften sich auf der Basis frei bewegen. Zuerst ging man hinaus zu den Jägern, wo eine Technikercrew unter Leitung eines grünen Twi’lek namens Grease fieberhaft daran arbeitete, den X-Wing von Jonas wieder flugtauglich zu bekommen. Um die Sache zu beschleunigen, durchstöberte der bastelbegeisterte Jarosh mit Grease zusammen den Schrottplatz der Basis, um eventuell geeignete Ersatzteile zu finden. Jiro packte inzwischen mit an und half auf der Basis, wo auch immer man ihn brauchen konnte.
Jonas nahm sich eine Auszeit, um sich zu sammeln und wurde von einer rosa Twi’lek namens Aiva angesprochen, was ihn bedrücken würde. Auf einem kleinen Spaziergang über das Basisgelände offenbarte Jonas, daß er sich Gedanken um seine Familie in dieser Realität machen würde, da sein Sohn kurz vor der Schlacht der Finsternis auf die Welt gekommen war. Aiva, die in der Basisverwaltung arbeitete, versprach dem Piloten, daß sie recherchieren würde, was aus seiner Frau und seinem Sohn geworden war.
Inzwischen hatten Jarosh und Grease leider keine brauchbaren Ersatzteile gefunden, also war man übereingekommen, die Triebwerksrohre etwas zu kürzen und abzuschleifen, was das Handling der Maschine verschlechterte, aber sie immerhin wieder flugtauglich machen würde. Außerdem wurde festgestellt, daß der Repulsor einen Defekt hatte, was die spektakuläre Crashlandung erklärte.
Jiro wurde inzwischen von einem der Arbeiter in die Kantine zum Abendessen eingeladen. Es gab hier keine Menüauswahl, sondern nur ein Gericht, eine scharfe Nudelsuppe, die schmeckte und satt machte. Dazu ein selbstgebrautes Bier einer kleinen Privatbrauerei, das direkt aus den Fässern gezapft wurde. Auch Jarosh gesellte sich hinzu und später auch Jonas. Dieser wurde nach dem Essen von Aiva abgefangen, die ihm eine Papierkopie in die Hand drückte. Sie hatte seine Familie gefunden. Vor zwei Jahren war ihr Heimatplanet vom Imperium angegriffen worden und seine Frau war unter den Opfern. Sein Sohn hatte überlebt und war in ein örtliches Waisenhaus gebracht worden. Leider war es durch den Zusammenbruch der galaxisweiten Finanzmärkte nicht mehr möglich, das Waisenhaus von hier aus mit Geld zu unterstützen.
Von den vielen Eindrücken überwältigt, nahmen die drei Piloten das Übernachtungsangebot auf einem Feldbett im Hangar dankend an.
Am nächsten Morgen hatte Grease recht gute Neuigkeiten. Man hatte die Triebwerke entsprechend frisiert, daß der Jäger nicht gleich Feuer fangen würde, aber auf Kosten von ein wenig Manövrierfähigkeit. Außerdem hatten seine Leute das Repulsorfeld repariert, so daß es vermutlich ein bis zwei weitere Starts oder Landungen aushalten sollte.
Dann wurden die Gäste nochmal zum General gebeten. Doktor Ravak hatte ihren neimoidianischen Kollegen Doktor Beik mitgebracht, welcher erklärte, daß der Realitätsriss vermutlich durch den Raumfaltantrieb eines Vitiation-Klasse-Kreuzers verursacht worden war. Er hatte auch berechnet, daß eine exakt dosierte Strahlungsladung mit einer bestimmten Energiegittersignatur geeignet sein könnte, um den Riss wieder zu versiegeln. Zusammen hatten die Wissenschaftler die ganze Nacht daran gearbeitet, ein Protonentorpedo entsprechend zu modifizieren, so daß es genau diese Signatur erzeugen und dadurch den Riss schließen können sollte.
Man vereinbarte, daß Jiro das Torpedo bekommen sollte, da sein Jäger noch unbeschädigt war. Ihm wurde eingeschärft, daß er keinesfalls seine Sekundärwaffensysteme im Kampf aktivieren dürfe, da die Automatik nicht zwischen normalen und dem manipulierten Torpedo unterscheiden konnte.
General Shore und Doktor Ravak verabschiedeten sich von den drei Piloten, doch bevor er den Raum verlassen konnte, hatte der General Jarosh noch zurückgerufen und gefragt, ob sie in der anderen Realität wirklich gewonnen hätten. Jarosh bejahte, daß sie tatsächlich gewonnen hatten, wenngleich unter großen Opfern. Daraufhin hakte der General nach, ob er den richtigen Leuten vertraut und die geeigneten Leute geschickt hatte. Der Pilot dachte kurz nach und antwortete, daß er den richtigen Leuten vertraut hätte, aber manchmal ein kleines Quäntchen Glück den Unterschied zwischen Sieg oder Niederlage ausmachen würde. General Shore hielt einen Moment inne, dann schien es, als sei eine große Last von ihm abgefallen. Er bedankte sich und schüttelte Jarosh die Hand.
Auch draußen war große Abschiedsstimmung. Jiro verabschiedete sich von seinen neuen Freunden, Grease von Jarosh und Aiva umarmte Jonas zum Abschied und versprach ihm, sich um seinen Sohn zu kümmern.
Dann stiegen die drei Piloten in ihre Jäger und starteten. Scheinbar funktionierten die reparierten Komponenten, denn auch Jonas hatte keinerlei Probleme. Schnell hatten sie den Planeten unter sich zurückgelassen und den Hyperraumsprung zum Nebel eingeleitet.
Dort angekommen starteten sie einen Scan, welcher 8 bis 12 Kontakte offenbarte. Scheinbar hatte eine Raumjägerstaffel ihnen aufgelauert. Dies wurde bestätigt und ihre größten Ängste bewahrheiteten sich, als sie angefunkt wurden. Die oberste Raumjägerkommandantin des galaktisch-alderaanischen Imperiums Reelana Arrowwind höchstpersönlich forderte sie auf, sich zu ergeben. Ihre Stimme klang seltsam moduliert, als ob sie mithilfe eines Stimmverstärkers reden würde.
Jarosh gab den Befehl, daß Jiro sich im Hintergrund halten sollte, während Jonas und er Spaß haben würden. Weniger Spaß machte die Erkenntnis, daß diese Staffel mit TIE-Huntern ausgestattet war. Durch die erste Vierergruppe schossen sich die drei Piloten einfach hindurch, wobei ihnen in die Hände spielte, daß einer der TIEs beim Ausweichversuch direkt in seinen Flügelmann krachte und beide explodierten.
Doch dann war die zweite Gruppe heran und die schossen bedeutend besser. Während Jarosh ausweichen konnte, bekam Jiro einen schwarzen Streifen am Flügel ab und Jonas wurde von seinen Deflektorschilden gerettet. Es wurde klar, daß in einem dieser vier Jäger ihre ehemalige Kommandantin saß, deren fliegerische Fähigkeiten überragend waren.
Also änderte Jarosh die Taktik und wendete seinen V-Wing, um sie mit blitzenden Laserkanonen frontal anzufliegen, doch es reichte nur für einen Streifschuß. Dafür feuerten zwei TIEs mit Lasern auf Jarosh und verzierten seine Hülle mit neuen Streifen, und auch Jonas, der Jiro Deckung gab, erhielt einen neuen Strich auf einem Flügel.
Die oberste Kommandantin schien sich aber noch nicht so schnell zufrieden zu geben und feuerte ein Protonentorpedo auf Jarosh ab, dem dieser knapp ausweichen konnte. Das Torpedo flog an Jonas vorbei, der es abschießen wollte, aber verfehlte. Jiro konnte in letzter Sekunde abdrehen, als das Torpedo explodierte und das Schrapnell Kratzer in seinen bis dato perfekten Lack machte.
Doch sie waren fast an der Anomalie angekommen. Jiro gab Vollschub und steuerte direkt hinein. Wieder nahm er einen grellen Lichtblitz wahr und wurde bewusstlos.
Die oberste Kommandantin forderte die Jägerpiloten noch einmal im Namen des Gott-Imperators auf, sich zu ergeben, doch die dachten nicht daran. Jonas war nun auch an der Anomalie angekommen, mußte jedoch wegen eines Ausweichmanövers ein wenig nach links ziehen, und mit einem hässlichen Ruck wurden seinem X-Wing die beiden linken Flügelspitzen abgerissen, bevor auch er einen Lichtblitz sah und das Bewusstsein verlor.
Mit einem Kampfschrei feuerte Jarosh erneut auf Reelana’s TIE-Hunter und schaffte eine weitere kleine Beeinträchtigung, doch schien dies die oberste Kommandantin keineswegs von ihrem Vorhaben abzubringen. Also wendete er erneut und hielt mit Höchstgeschwindigkeit auf die Anomalie zu. Kurz bevor er sie erreicht hatte, funkte er seiner ehemaligen Kommandantin, daß es schön gewesen wäre, unter ihr zu dienen. Als Antwort kamen ein Wutschrei und ein weiteres Torpedo geflogen. Als er die Trümmer des X-Wing sah, faltete Jarosh die Flügel seines V-Wings zusammen, bevor er in die Anomalie eintauchte.
Jiro erwachte von dem Wecker den er sich von seinem Astromech erbeten hatte, stellte fest, daß soweit alles in Ordnung war und brachte seinen Jäger in eine gute Schussposition. Kurz darauf trudelte ein halber X-Wing aus der Anomalie. Jonas wachte sofort auf, als die Stimme von Jiro übers Com dröhnte und brachte seinen Jäger aus der Schußlinie. Sein Astromech brachte seinen Unmut über die Serie von Beschädigungen an dem Jäger zum Ausdruck, doch Jonas war froh, in einem großen Stück durchgekommen zu sein.
Jiro beobachtete die Anomalie genau, stellte auch seine Scanner so ein, daß sie sofort anschlagen würden, wenn ein Schiff entdeckt werden würde. Doch seine Geduld wurde auf die Probe gestellt, da Minute um Minute verstrich, ohne daß Jarosh’s Jäger zu sehen war. Dann schlug sein Scanner an und der V-Wing schoss mit angelegten Flügeln aus der Anomalie hervor.
Jiro verlor keine Zeit und feuerte den Torpedo exakt auf das Zentrum des Raumphänomens ab, wo es problemlos eindrang und dort mit dem von Reelana hinter Jarosh hergeschickten Torpedo kollidierte. Es gab eine gewaltige Explosion und eine Schockwelle breitete sich von der Anomalie aus. Jiro richtete seinen X-Wing souverän aus, und auch Jarosh, der durch Geschrei und das Fiepen seines Astromechs aufwachte, schaffte es, auf der Welle mitzuschwimmen. Nur Jonas hatte aufgrund seiner Mobilitätseinbußen Probleme und sein X-Wing wurde von der Welle ein wenig angekokelt und durchgeschüttelt. Dafür waren sie erfolgreich: Die Anomalie existierte nicht mehr, die Galaxis war gerettet.
Nachdem sie diese Aufregung überstanden hatten, wurden sie angefunkt, und zwar von ihrer Kommandantin Reena. Als sie sich meldeten kamen am anderen Ende erst einmal einige Sith-Flüche, die verbergen sollten, wie sehr die Staffelführerin sich Sorgen gemacht hatte. Auf die Frage, wo sie gewesen wären, antworteten sie lapidar, daß sie in einer anderen Zeitlinie gewesen wären. Sie erhielten Rendez-vous-Koordinaten nahe Kintoran II und begaben sich dorthin. Jarosh ließ es sich auch nicht nehmen, Reena vorwurfsvoll zu fragen, warum sie ihn umbringen wollte. Die war total perplex und wusste nicht, was sie darauf antworten sollte.
Da keine Landehilfe für den angeschlagenen X-Wing von Jonas vorhanden war, wurde die Basis informiert, daß sie sich auf eine Notlandung vorbereiten sollten. Nervös steuerte Jonas das Landefeld an und legte eine saubere Landung hin – trotz der Tatsache, daß nur noch knapp mehr als die Hälfte seines Jägers übrig war. Auch die Bodencrew war etwas irritiert, daß man mit so einem unförmigen Ding noch so gut landen konnte, woraufhin die Landung für den Rest freigegeben wurde. Jiro legte eine ordentliche Landung hin und Reena gab wieder einmal an, indem sie exakt berechnet ihren Jäger gleich in seine Box im Hangar schweben ließ. Jarosh legte eine ziemlich harte Landung hin, indem er in vollem Flug mit den Kufen aufsetzte und funkenstiebend bis zum Hangareingang rutschte.
Jonas blieb noch so lange im Cockpit sitzen, bis sich seine Nerven ein wenig beruhigt hatten und er einen coolen Ausstieg hinlegen konnte. Von irgendwoher kam die Bemerkung, daß „Scrap“ ihn wohl gut trainiert hatte. Auch Reena gratulierte zur Landung und erwähnte, daß sie sich auf einen Bericht am nächsten Tag freuen würde.
Dann gingen die drei erstmal duschen, um sich anschließend auf ein Bier in der Standortkantine zu treffen. Jonas wollte einen ausgeben, doch der Wirt hatte heute als spezielles Angebot Nudelsuppe und ein selbstgebrautes Bier einer örtlichen Privatbrauerei im Angebot. Das verstörte Jonas zutiefst und er rührte nichts davon an, doch Jiro probierte beides und bestätigte, daß es „wie drüben“ schmecken würde. Daraufhin probierte Jarosh dann doch und mußte zugeben, daß es nicht schlecht war.
Dann wurden Trinksprüche ausgegeben, auf die, deren Zeit es nicht so gut mit Ihnen meinte, und auf die, die ihr Leben ließen, um ihnen dieses Leben zu ermöglichen. Die anderen beiden stießen mit an und stimmten zu, daß sie froh waren, in dieser Welt zu sein.
Gegen später nutzte Jonas die Gelegenheit seine Familie zu kontaktieren und seiner Frau und seinem Sohn mehrfach zu beteuern, wie lieb er beide hatte.
Epilog
Auf einer kriegsgebeutelten Welt wartete eine rosa Twi’lek vor einem Waisenhaus. In der Hand hielt sie ein handgefertigtes Modell eines X-Wing-Raumjägers. Das Modell war aus Metallschrott und sehr detailliert und in liebevoller Kleinarbeit gemacht worden, bis hin zu den Flügelfarben und Abzeichen.
Dann brachte die Waisenhausleitung einen vierjährigen Menschenjungen nach draußen, der eine Umhängetasche über der Schulter trug. Mit großen Augen und ein wenig ängstlich blickte er die Twi’lek an, die sich als Aiva vorstellte. Sie erzählte dem Jungen, daß sein Vater Ihm unbedingt etwas hatte geben wollen, es aber leider nicht mehr geschafft hatte. Damit überreichte sie ihm den Spielzeugraumjäger.
Fasziniert betrachtete der Junge das Modell und lächelte zum ersten Mal seit langer Zeit. Vertrauensvoll gab er Aiva dann die Hand und ließ sich auf dem Weg in sein neues Zuhause Geschichten von dem furchtlosen X-Wing Piloten erzählen, der sein Vater, Jonas Youngriver, gewesen war.
Ende
©2022 by Klaus Zepf
Mit großem Dank an meine Mitspieler!