Star Wars - Durch das Sternentor
Vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis…
… hatte Jedi-Archäologin Dr. Shi Ravak die Chance gehabt, mehrere Jahre lang den Rückzugsplaneten des letzten alten Wächters Anpu studieren zu dürfen und war dabei auch über ein uraltes Netzwerk aus Portalen gestolpert, welches die Wächterplaneten untereinander verbunden hatte. Nachdem das Netzwerk seit knapp 50.000 Jahren nicht mehr instandgehalten wurde, waren viele Verbindungen abgebrochen, doch noch immer gab es einige Planeten, die es auf diese Weise zu erkunden galt.
Bei einigen der führenden Köpfe der Neuen Republik galt Dr. Ravak mit ihren Forschungen bezüglich einer alten Wächterzivilisation, welche mehr als doppelt so alt wie die Galaktische Republik wäre, als exzentrische Spinnerin. Diejenigen, die es besser wussten, sorgten dafür, daß die Archäologin ein Labor mit einem kleinen Team auf Kintoran II am Laufen halten konnte, um in den dortigen Wächterruinen weitere Forschungen anzustellen. Doch mussten viele Expeditionen von anderen Institutionen und teilweise auch Fraktionen co-finanziert werden, was dazu führte, daß sie nur begrenzt auf republikanisches Personal zurückgreifen konnte und oftmals freiwillige Hilfskräfte anheuern mußte oder auch Beobachter ihrer Sponsoren mit dabei waren.
So hatte sich wieder einmal eine gemischte Gruppe im Besprechungszimmer der als Frachtunternehmen getarnten Republikbasis auf Kintoran II eingefunden. Corporal Richard Owens war von der Republik abkommandiert worden und hatte sich in seinem Unternehmens-Overall dazugesetzt. Sein Gegenstück war Corporal Aurelia Porter von der RANA, die ein wenig steifer in ihrer makellosen Uniform dasaß. Owens machte sich mit Porter bekannt, ohne seinen Dienstgrad zu nennen, doch die RANA-Soldatin, die einmal mehr als Liaison nach Kintoran II abkommandiert worden war, gab sich noch zurückhaltend.
Die anderen beiden Teilnehmer waren der gebräunte und mit einem Kranz aus fünf einzelnen Hörnern ausgestattete Zabrak-Söldner Stomo und sein Kumpel Junn-Junn Burt, ein Gungan-Kundschafter. Die beiden waren bereits ein eingespieltes Team, das schon einige Aufträge unterschiedlichster Art erfolgreich zusammen durchgezogen hatte. Während der Gungan eher naturverbunden war und gerne mit traditionellen Naboo-Waffen kämpfte, war Stomo eher der Mann fürs Grobe, egal ob mit Blaster, Messer oder Fäusten. Zudem verstand er sich einigermaßen auf das Steuern und Reparieren von Repulsoreinheiten wie Speederbikes oder Schweber. Allerdings war Stomo auch ein ziemlich ungeduldiger Zeitgenosse und das Warten auf die Missionsbesprechung stellte für ihn eine ziemliche Nervenprobe dar.
Dann erschien Dr. Shi Ravak, um die Missionscrew über das Ziel und ihre Aufgabe zu informieren. Die Zabrak hatte noch dunklere Haut als Stomo und ebenso feine schwarze Linien als Gesichtstattoo. Im Unterschied zum Söldner trug sie ihre mittlerweile etwas längeren blonden Haare offen, so daß diese beinahe die sechs Hörner verdeckten, welche ihren Schädel zierten. Gekleidet war sie in ein orangefarbenes Business-Kostüm und einen weißen Laborkittel, als sie die Anwesenden begrüßte und eine kurze Einführung in die Missionsparameter gab.
Spätestens seit der Schlacht der Finsternis hatte man von den „Wächtern“ gehört, sechs mächtigen Individuen, welcher vor über 50.000 Jahren gelebt und damals eine blühende Hochkultur geschaffen hatten, nachdem sie alle der Dunklen Seite verfallenen Machtnutzer besiegt und weggesperrt hatten. Doch einer der Wächter war vom Licht abgefallen, nachdem er versucht hatte, die Essenz eines außergalaktischen Eindringlings, des Weltenverschlingers Apep in sich aufzunehmen, um sie dadurch unschädlich zu machen. In der Schlacht der Finsternis vor vier Jahren war dieser gefallene Wächter besiegt worden, so daß die Galaxis wieder sicher war.
Jedoch hatten sich aus diesen Ereignissen weitere Entdeckungen abgeleitet, und man hatte mittlerweile herausgefunden, daß die Wächter eine Technologie besessen hatten, um ohne Raumschiffe zu Planeten zu reisen. Dafür hatte es zwischen den ehemaligen Wächterplaneten ein Netzwerk von Portalen gegeben, von dem ein kleiner Teil noch immer in Betrieb war. Heute ging es darum, das Portal auf Kintoran II zu nutzen, um eine weitere dieser Welten zu erreichen und zu erforschen.
Bei diesen Worten rutschte Corporal Porter auf ihrem Stuhl immer weiter zurück, da sie bereits unschöne Erfahrungen mit diesen Portalen gesammelt hatte, während Stomo etwas lockerer wurde und Owens begeistert schien.
Dr. Ravak gab bekannt, daß sie bereits umfangreiche Expeditionsausrüstung bereitgestellt hatte, inklusive einer fernsteuerbaren Drohne, die man vorausschicken konnte, um sicherzugehen, daß der Zielplanet passable Umweltbedingungen haben würde. Somit hatten die Expeditionsteilnehmer noch eine halbe Stunde Zeit, ihre eigenen Dinge zusammenzupacken und sich im Hof einzufinden, wo gerade der große Radpanzer beladen wurde.
Als die Besprechung zuende war, kam Owens zu Porter, die sich in die Armlehnen ihres Stuhls verkrallt hatte, herüber und fragte nach, ob auch alles in Ordnung wäre. Langsam entspannte sich die Soldatin wieder, atmete tief durch und meinte, es wäre vermutlich alles in Ordnung.
Auf dem Weg zu ihrem Quartier ging die Soldatin auch bei der Bar vorbei und organisierte ein Fläschchen Hochprozentiges zum Mitnehmen, bevor sie sich in ihre graue Gefechtspanzerung hüllte, die wie eine eckigere Variante ihrer Uniform wirkte. Owens legte ebenfalls seine volle Gefechtspanzerung an, die bei ihm jedoch in Tarnfarben erstrahlte und gegebenenfalls umgefärbt werden konnte, falls das Terrain wechseln sollte. Beide nahmen ein Blastergewehr bzw. einen Karabiner als Primärbewaffnung mit, so daß für ausreichend Feuerkraft gesorgt war.
Stomo besaß zwar nur eine Standard-Schutzweste und einen modifizierten, schweren Blaster, doch hatte er noch seinen Werkzeuggürtel umgeschnallt, da er sich vom Team am besten mit Technik auskannte und somit dies seine Hauptaufgabe sein würde. Junn-Junn hantierte an seinem Bogen herum und überprüfte den Zustand seiner Atlatl-Keule, als Dr. Ravak ebenfalls zum Radpanzer kam. Die Wissenschaftlerin hatte die Institutskleidung gegen ein orangefarbenes Overall mit vielen Taschen getauscht und neben einigen Scannern und anderen Gadgets auch einen Blaster am Gürtel hängen. Zusätzlich trug sie einen großen, flachen Köcher auf dem Rücken.
Während der Fahrt saß Dr. Ravak vorn beim Fahrer, die beiden Soldaten dahinter an den jeweiligen Türen und Stomo und Junn-Junn auf den Passagiersitzen. Irgendwann fiel den Gästen dann auch der kleine Salamander auf, welcher an einem seltsamen Gestell an der Mittelkonsole hinter dem Fahrersitz hing und immer mal wieder einzelne Körperteile bewegte, ansonsten aber stationär an den Röhren hängenblieb. Stomo lobte die Voraussicht, lebenden Proviant mitzunehmen, doch die Archäologin ermahnte ihn, die Finger vom Ysalamir zu lassen, da dieses unscheinbare, putzige Kerlchen sie vor den Einflüssen der Dunklen Seite schützen konnte. Die Nicht-Machtbegabten konnten damit nicht wirklich etwas anfangen, aber man akzeptierte, daß das Tier wohl wichtig war. Owens konzentrierte sich dabei so sehr auf das Muster der geschuppten Haut, daß er alles andere vergaß.
Nachdem sie über den Kraterrand in die Ruinenstadt hinabgefahren waren, erspähte Stomo auch draußen eine Liane an einem Baum, die sich bewegte. Also ging er davon aus, daß es sich um eine Schlange gehandelt haben musste, und war nicht weiter beunruhigt.
Als sie an den Resten eines ehemaligen Basislagers angekommen waren, hielt der Fahrer an und die Expeditionsteilnehmer mußten die Palette mit der Ausrüstung ausladen, was aufgrund des eingebauten Repulsoraggregats keine großen Probleme bereitete. Auch einige Rucksäcke waren noch zu schleppen und der Fahrer machte sich auch recht zügig von dannen, während Dr. Ravak den Weg durch die überwachsenen Ruinen zu einem Gewölbeeingang führte.
Unterwegs verständigte sich Owens mit den anderen darauf, daß er als Richard oder Rich angesprochen werden wollte, worauf alle außer Dr. Ravak ihm ebenfalls die Vornamen anboten. Daß er darüber hinaus auch mit dem Repulsorschlitten gut umgehen konnte, bewies er auf der Treppe in das Gewölbe hinunter, wohin die Archäologin sie nun führte. Immer wieder zweigten weitere Gänge von der Treppe ab, bis man unten ankam, wo ebenfalls mehrere Gänge in verschiedene Richtungen führten. Dr. Ravak nahm den rechten Gang, dessen Wände, Boden und Decke von einem leicht grünlichen Schimmer durchzogen schienen, welcher intensiver wurde, jedes Mal, wenn die Wissenschaftlerin eine der zurückgelassenen Leuchtstoffröhren aktivierte, um für ausreichend Beleuchtung zu sorgen.
So gelangten sie schließlich in eine halbkreisförmige Kammer, an deren zentraler Wand ein metallener Ring aufrecht im Boden verankert war. Dieser Ring hatte einen Durchmesser von knapp 5 Metern und wies eine Reihe von Hieroglyphen auf. Auch die Wände der Kammer waren von Schriftzeichen übersät. Auf der einen Seite stand ein knapp 1,20 Meter hohes, rundes Podest, das laut Dr. Ravak die Steuerungseinheit darstellte.
Gemäß ihrer Anweisungen wurde die Palette mit der Ausrüstung auf die linke Seite des Raumes geschoben, damit man freien Zugang zum Portal haben würde. Dann luden Owens und Stomo die Kiste ab, welche die fernsteuerbare Erkundungssonde enthielt. Das Design der Sonde war an die Arakyd Industries Aufklärungsdroiden der Viper-Serie angepasst, doch besaß dieses Modell eine kompaktere Bauform von gerade einmal zwei Metern Höhe, sowie keine eigenständige Intelligenz.
Stomo startete die Sonde mit dem zugehörigen Steuerungspad und fuhr sie in Position. Dann aktivierte Dr. Ravak die Steuerungseinheit, die eine holografische Karte der Galaxis zeigte. Darauf waren viele farbige Punkte markiert, einige mit roten oder gelben Markern, was auf Fehlfunktionen des Portals am anderen Ende hindeutete. Nur eine Handvoll der Punkte waren grün markiert, und einen dieser Punkte, dessen Hieroglyphen die Archäologin als „Planet Aovis“ übersetzt hatte, aktivierte sie nun.
Im nächsten Moment begannen Schriftzeichen entlang des Metallrings aufzuleuchten, bis sich eine komplette Sequenz zur anderen Seite ergeben hatte. Dann gab es einen Lichtblitz und ein schimmerndes Tor aus Licht baute sich innerhalb des Rings auf. Auf Kommando steuerte Stomo die Sonde hinein, und auf dem Kontrollmonitor war für die nächsten drei Minuten ein psychedelisches Farbenspiel zu sehen, als die Sonde scheinbar durch einen langen, bunten Tunnel fiel.
Dann war die Drohne angekommen und übertrug Bilder eines Portalraums, welcher fast genau so aussah wie der, in dem sie sich befanden, mit Ausnahme des hellblauen Farbschemas. Aurelia bediente derweil die Sensorelemente der Drohne und stellte fest, daß die Atmosphäre vom Typ I und somit für Sauerstoffatmer problemlos zu verkraften war. Toxine waren keine zu erkennen, welche eine Gefahr hätten darstellen können. Die Gravitation war ein Zehntausendstel höher als Standard, und die Luftfeuchtigkeit sehr gering bei 14-15 Grad Celsius.
Dann schwenkte die Kamera auf die Hieroglyphen an den Wänden, und Dr. Ravak wurde ziemlich aufgeregt. Doch nach ca. 5 Minuten deaktivierte sich die Portalverbindung wieder, so daß das Signal unterbrochen wurde. Die Archäologin ließ die Aufzeichnungen noch einmal auf einem größeren Holoprojektor abspielen und zeigte auf die Hieroglyphen an der Wand. Dort waren mehrmals dieselben Zeichen in einer umschließenden Blase abgebildet, welche sie als Namenskartusche bezeichnete. Und scheinbar war dies, was sie gesehen hatte, nicht irgendein Name, sondern der von Harachte, einem der sechs Wächter. Da sie mittlerweile mehrere der Wächterplaneten betreten hatte, wusste sie zu berichten, daß eine so deutliche Nennung des Namens eines der Wächter in der Regel darauf hindeutete, daß dies einer seiner Rückzugsorte, seiner Residenzplaneten war.
Fasziniert, aber ein wenig verloren schauten die anderen Expeditionsteilnehmer die Wissenschaftlerin an, daher erklärte sie, daß der falkenköpfige Wächter Harachte einer der Verfechter von Wahrheit und Ordnung gewesen war, dessen Verbleib bislang ungeklärt war. Wenn sie nun einen seiner Rückzugsorte gefunden hatten, wäre dies eine bedeutende Entdeckung aufgrund des Wissens, welches man hier zu finden hoffte.
Ihre Begeisterung wirkte ansteckend, und alle waren hochmotiviert, als sie die für einen Ausflug notwendige Ausrüstung in fünf Rucksäcke einpackten. Owens packte noch zwei Klappspaten ein für alle Fälle, und Teil der Ausrüstung waren Einpersonenzelte und Schlafsäcke für alle, sowie Proviant, Wasser und Medpacks. Aurelia nahm zwei Uhren zur Hand, synchronisierte sie mit ihrem eigenen Chronometer und stellte eine dann neben das Steuergerät, während sie die andere mit sich nahm.
Dann aktivierte Dr. Ravak das Portal erneut und Owens übernahm die Führung, gefolgt von Dr. Ravak, Stomo und Junn-Junn. Aurelia bildete die Nachhut und vergewisserte sich, daß alles an seinem Platz war, bevor sie rückwärts hindurchschritt.
Nach mehreren Minuten psychedelischer Achterbahnfahrt machte Owens einen großen Schritt aus dem Portal und sicherte in alle Richtungen, bevor hinter ihm Dr. Ravak ebenfalls heraustrat und gerade noch verhindern konnte, zu stolpern. Stomo erwischte es nicht so gut, denn er blieb mit dem Fuß an etwas hängen, was vor dem Tor quer auf dem Boden lag, stolperte vorwärts und umarmte die Erkundungsdrohne, um nicht zu fallen. Junn-Junn und Aurelia hingegen hatten keine Probleme. Hinter ihnen schloss sich dann auch das Portal.
Man schaute sich um und der Schock war groß, als das Team realisierte, daß sie nicht in einer moderat warmen, unterirdischen Kammer standen, sondern die Kammer eiskalt, beschädigt und auf der Spitze einer Klippe war. Schneeflocken wehten durch zwei Löcher in Wänden, Decke und Boden herein und einige der in ihrem Startgewölbe aufrecht stehenden Stützverstrebungen waren umgefallen und hatten sich teilweise verkeilt. Das größte Problem war aber, daß der Platz, an dem die Steuereinheit hätte sein sollen, leer war. Stattdessen klaffte ein großes Loch im Boden, wo Teile des Raumes mitsamt der Klippe ca. 20 Meter in die Tiefe gefallen waren und dort einen mit Schnee bedeckten Schutthaufen bildeten.
Aurelia prüfte ihre Uhr, doch die zeigte keine ungewöhnliche Zeitverschiebung. Sie waren immer noch im Hier und Jetzt. Also beschloss man, erst einmal den Rest der Anlage zu erkunden. Das Tor hinaus war geschlossen und die Wand mit der Öffnungsrune fehlte, doch Stomo zeigte seine Fachkenntnis, indem er auf der anderen Seite ein verstecktes Wandpanel fand und den Öffnungsmechanismus in Gang setzte. Die Tür fuhr zu drei Vierteln in den Boden und blieb dann schräg stecken, aber immerhin war sie offen.
Der Gang dahinter war ebenfalls beschädigt und man mußte um die fehlenden Stellen im Boden herumgehen, um ans andere Ende zu gelangen, wo eine weitere Tür den Weg versperrte. Dr. Ravak untersuchte die Hieroglyphen an den noch vorhandenen Wandstücken und auf einmal wich die Farbe aus ihrem Gesicht. Sie deutete auf die Namenskartusche und meinte, daß sie getäuscht worden waren: Dies war nicht die Domäne von Wächter Harachte, sondern von Sutech, dem gefallenen Wächter, der als Meister Cyrus vor vier Jahren versucht hatte, in der Schlacht der Finsternis ein Portal für den Weltenverschlinger Apep zu öffnen. Betrug und Täuschung waren seine Markenzeichen, und scheinbar hatte er selbst nach seinem Tod nun neue Opfer in seine Falle gelockt.
Stomo aktivierte erneut die Drohne und ließ sie die Umgebung scannen und analysieren, doch sein Display zeigte immer noch eine intakte Umgebung mit den Attributen von Harachte. Aurelia nahm den Scanner zur Hand und bestätigte, daß es in Wirklichkeit -5 Grad kalt war, nicht 15 Grad wie die Sonde behauptete. Dafür stellten sie fest, daß ihr mechanischer Begleiter von irgendwoher Daten empfing und vermutlich auf diese Weise gehackt worden war, so daß er eine perfekte Scheinwelt anzeigte anstelle der Wirklichkeit.
Vorsichtig öffnete man die nächste Tür, die mit einem lauten Rumms in den Boden hinabfuhr und für ein paar fallende Steine sorgte. Die Öffnung führte in einen weiteren halbzerstörten Raum, einen Turm, welcher die Höhendistanz zum festen Boden draußen überwand und in dem wohl laut Drohne eine Art Atrium mit Wendeltreppe gewesen sein musste. Leider waren sowohl das Kuppeldach, als auch der Boden samt Treppe größtenteils zerbrochen und hatten unten für einen Schuttberg gesorgt.
Man nutzte das von Dr. Ravak eingepackte Syntheseil und kletterte hinunter, nachdem man per schwebender Drohne festgestellt hatte, wo der tatsächliche Boden war. Owens kam problemlos unten an, doch Stomo erwischte das Seil nicht richtig und scheuerte sich die Handschuhe auf. Der Rest folgte ohne Zwischenfall und stellte fest, daß die Außentür zu einem Drittel unter Schutt begraben war. Stomo, dessen Hände immer noch leicht schmerzten, versiebte diesmal den Öffnungsmechanismus, so daß Owens und Junn-Junn die Klappspaten zückten und den Rest der Tür freischaufelten, um sie anschließend mit ein wenig Muskelschmalz aufzuhebeln, so daß sie ebenfalls in den Boden sank.
Gespannt traten alle nach draußen, um sich umzuschauen, auf was für einem Planeten sie wohl gelandet waren. Groß war die Begeisterung nicht, als sie feststellten, daß es wohl ein Eisplanet war, dessen Tagtemperatur -10 Grad betrug. Die Sonne war als kleiner, schwacher, blauer Ball am Himmel zu sehen, und die wenigen sichtbaren Strukturen schienen erst nachträglich von Eis und Schnee bedeckt worden zu sein. Nachdem sie alle Beobachtungen und Scandaten zusammengetragen hatten, ergab sich folgendes Bild: Der Planet Aovis schien einstmals ein gemäßigtes Klima gehabt zu haben, da auch die Sonne eigentlich ein gelber Stern der Hauptreihe hätte sein müssen. Aus irgendeinem Grund musste irgendetwas der Sonne einen Großteil ihrer Energie entzogen haben, bis sie zu einem blauen Zwergstern geschrumpft war, der den Planeten nicht mehr erwärmen konnte. Eine Eiszeit hatte begonnen, die immer noch anhielt, und in deren Folge alle Strukturen mit Eis und Schnee überdeckt und ein Großteil der Fauna und Flora vernichtet worden war. Für Dr. Ravak machte dies alles ziemlich Sinn, da Cyrus vermutlich selbst oder mittels eines Geräts die Energie der Sonne abgezapft hatte, doch sie beschloss, daß es nicht sinnvoll war, die anderen Expeditionsteilnehmer noch mehr zu verunsichern, und behielt diese Erkenntnis für sich.