Star Wars - In den Fängen des Oktopus

Vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis…

…hatte der Quarren-Verbrecherboss, der sich „Oktopus“ nannte, einen schier unaufhaltsamen Eroberungsfeldzug im Huttenraum begonnen, dem bereits zwei Hutten, sowie eine gewisse Anzahl Sternensysteme zum Opfer gefallen waren. Doch seine wahren Ziele blieben bis jetzt im Dunkeln verborgen.

Prolog: Kopfgeldjäger und Hutten

Schon etliche Monate vor Beginn seiner Kampagne hatte der Oktopus es geschafft, sich die Dienste des Mandalorianers Lum Sis zu sichern, die er dazu nutzte, um sich etlicher Konkurrenten und Störenfriede zu entledigen. Der erste Höhepunkt wurde erreicht, als er den Befehl zur Eliminierung des damaligen Anführers des Huttenkartells gab: Chiz’tor. Doch eine noch viel günstigere Fügung ergab sich, als nicht Lum Sis den Hutten kaltblütig tötete, sondern Machtanwender Dar’Shok.

Diese Aktion stürzte den Huttenraum ins Chaos, da sich die verbleibenden Familien des Kartellrates nicht auf einen Nachfolger einigen konnten, und somit ein Bürgerkrieg zwischen den Huttenclans ausbrach. Clever manipulierte der Oktopus den Cousin und De-facto-Nachfolger von Chiz’tor, Phrek’tor, um die Unruhen weiter zu verstärken und das Ansehen der Hutten so schwer zu beschädigen, daß sich etliche Sternensysteme freiwillig dem Oktopus ergaben, nur um von der Tyrannei ihrer eigentlichen Herren befreit zu sein.

Aber auch militärisch schien der Verbrecherboss aufgerüstet zu haben, denn nach und nach enthüllte er eine stattliche Anzahl Dreadnaughts aus der wiederentdeckten Katana-Flotte, die man fälschlicherweise im imperialen Besitz geglaubt hatte. Doch selbst diese stark automatisierten Kriegsschiffe hätten mehrere tausend Mann Besatzung gebraucht, daher ging man davon aus, daß sie lediglich mit einer Skelettcrew operierten und nicht voll einsatzbereit waren.

Trotzdem bereitete die Flotte des Oktopus den Bewohnern der Huttenwelten, sowie der Neuen Republik großes Kopfzerbrechen, denn eine Machtübernahme des Huttenraums hätte große Wellen in die restliche Galaxis geschlagen, wo man sich gerade erst vom Angriff des Dunklen Imperiums erholte.

Da Dar’Shok und die momentan von ihm geleitete Transportfirma Galactic Tranceport Ltd. sowieso ganz tief in der Sache drinsteckten und der Oktopus die bisherige Firmenchefin ermorden ließ, hatte General Shore von den republikanischen Sondereinheiten eine gegenseitige Kooperation vorgeschlagen. Er schickte eine seiner besten Agentinnen als neue operative Geschäftsführerin der Firma nach Eriadu, doch neben der Verwaltung der Firma sollte Captain Thaena Randu auch im Hintergrund Informationen sammeln und den Kampf gegen den Oktopus vorantreiben.

Nach mehreren gelungenen Missionen war beim letzten Einsatz auf dem Schmugglermond Nar Shaddaa einiges schiefgelaufen. Nicht nur war der bislang mächtigste Verbrecherboss des Huttenraums, der Rodianer Reelo Baruk getötet worden, was die Situation dort weiter verschlimmert hatte. Auch Dar war tödlich verwundet worden und konnte nur noch durch einen massiven Einsatz der Macht von Jedi-Schülerin Shanta Killian gerettet werden.

Dies wiederum führte zu weiteren Problemen, denn durch diese Aktion hatte sich Shanta’s Geist von ihrem Körper gelöst, was für ihre Freunde eine mehrwöchige Odyssee quer durch die halbe Galaxis bedeutet hatte. Am Ende hatten sie es durch eine glückliche Fügung geschafft, einen nagelneuen Klonkörper für Shanta zu organisieren, denn in ihrem alten Körper hatte sich ein neues Bewusstsein gebildet und eine eigene Individualität erlangt. Dieses nannte sich mittlerweile Liliana Killian und der Geheimdienst unternahm große Mühen, Liliana als Zwillingsschwester von Shanta in alle offiziellen Dokumente einzufügen.

Doch diese mehrwöchige Ablenkung hatte auch dem Oktopus wertvolle Zeit verschafft, um sich seinem endgültigen Ziel anzunähern: Der Auslöschung der Hutten und Übernahme des Huttenterritoriums.

Episode 1: Eye of the Vornskr

Nach ihrer Ankunft auf Eriadu und dem Gespräch mit Thaena zerstreute sich die Crew der „Dream Voyager“ erstmal in alle Winde. Während Shanta mit Kenny und ihrer neuen „Zwillingsschwester“ Liliana in das Appartement ihrer Tante zurückkehrte, zogen sich die beiden Piloten Jarosh und Luka erstmal in Jarosh’s angemietete Wohnung zurück, um sich zu erholen. Serka und Dar hingegen brauchten ein wenig Action und tingelten noch durch die Kneipen, die sie in den vergangenen Monaten ausgekundschaftet hatten, und schauten bei Grubenkämpfen zwischen kowakianischen Echsenaffen zu.

Um ein wenig positive Action zu haben, organisierte sich Luka noch eine Karte für ein Rock-Konzert am Sonntagabend, wodurch er kaputt, aber glücklich ins Bett fiel. Als er am Montag erwachte, hatte Jarosh ihm einen Stapel mit Wohnungsangeboten bereitgelegt. Da aus der kurzen Mission eine längerfristige Zuteilung geworden war, sollte der Pilot sich endlich eine eigene Unterkunft suchen.

Luka tat dies auch und wurde bereits bei der dritten besichtigten Wohnung fündig: schön, sauber, gute Lage und noch dazu erschwinglich, da gab es keine Zweifel. Also zog er bereits Dienstag aus, stellte Jarosh noch einen Präsentkorb zum Abschied hin, und bevor er sich richtig eingerichtet hatte in seiner neuen Bleibe, konnte er nicht widerstehen, dem nahen Hallenbad einen Besuch abzustatten.

Beschwingt zog er seine Bahnen im Becken und gönnte sich auch einen Sprung vom Dreimeterbrett. Doch als er ins Wasser eintauchte, hatte er einen Erinnerungsflash an blubbernde Flüssigkeiten in durchsichtigen Tanks, in denen Körper schwammen. Irritiert schaute er sich unter Wasser um, doch da war es bereits wieder vorbei und er blubberte unter Wasser im Becken vor sich hin.

Nachdenklich verließ Luka das Schwimmbad und zog sich auf eines der Flachdächer in Old Town zurück, von wo aus er Kinder beim Drachensteigen beobachten konnte. Das half ihm beim Nachdenken und so versuchte er dieser merkwürdigen Erinnerung auf die Spur zu kommen. Das Bild erschien wieder vor seinem geistigen Auge und er versuchte, mehr zu erkennen. Nach und nach wurden die Details klarer und er konnte ausmachen, daß es sich um ein Klonlabor handeln mußte, und zwar das Klonlabor, in dem sie Shanta’s neuen Körper in Auftrag gegeben hatten. In einem Kloning-Tank schwamm ein humanoider Körper. Neben dem Tank standen zwei Personen: ein Mensch und eine Nautolanerin, beide in Laborkitteln. Luka wusste, daß er sie gesehen hatte, durch Rae’s Augen, als sie in der Vergangenheit auf Vohai gewesen waren.

Doch irgendetwas kam ihm nicht richtig vor, denn er wusste auch, daß er sie dort nicht zum ersten Mal gesehen hatte. In seiner Erinnerung blubberte Wasser, eine Unterwasserstadt und ein Name: Der Oktopus.

Kurz entschlossen rief Luka bei Kenny an, ob sie damals eine Kopie der Daten behalten hätte, die sie auf Dac im Hauptquartier des Oktopus gehackt hatten. Doch Kenny verneinte, da sie damals einen besonderen Hacking-Datenstift von Thaena bekommen hatten, welcher die Daten direkt an Regi übertragen hatte. Sie selbst hatten nichts davon gespeichert. Die Mechanikerin schlug vor, mal bei Thaena nachzufragen.

Das tat Luka dann auch, und seine Kommandantin beorderte ihn auch sofort ins Büro, wo sie ungestört reden konnten. Zusammen mit Regi filterten sie die Daten aus den Personaldateien des Oktopus und fanden heraus, daß es sich bei den beiden Personen um Dr. Haev Dressolast, einen Biogenetiker, und Dr. Zu Drigis, eine Kloningexpertin, handelte. Beide hatten vor 18 Jahren für Arkanian Microtechnologies auf Vohai gearbeitet, als der Klonkörper für Shanta in Auftrag gegeben worden war, doch vor ca. 3 Jahren hatten beide gleichzeitig die Firma verlassen und waren zu einem kleinen Biogenetik-Unternehmen namens „Microlutions“ gewechselt, welches eine Forschungsraumstation “Rimpoint” im Outer Rim unterhielt.

Hier verlor sich die Spur dann etwas, denn die Daten aus dem Hauptcomputer des Oktopus waren unvollständig gewesen, da die Selbstzerstörung einen vollständigen Download verhindert hatte. Also rief Thaena auf gut Glück bei der Rimpoint-Station an, doch niemand meldete sich, noch nicht einmal eine automatische Bandansage. Das kam den drei Detektiven dann doch etwas seltsam vor, daher erklärte Thaena auch Luka’s Urlaub für beendet und schickte ihn los, um sich abflugbereit zu machen.

Die Rimpoint-Station war in neutralem Territorium in einem unbewohnten Sternensystem gebaut worden, weil man diversen ethischen Regelungen bezüglich Biogenetik und Klontechnologie aus dem Weg gehen wollte. Trotzdem lag die Station in relativer Nähe des Hydian Way, so daß Luka mit seinem A-Wing recht zügig auf die andere Seite der Galaxis gelangen konnte. Dummerweise hatte er bei den Hyperraumberechnungen ein paar Nachkommastellen gerundet und somit brauchte er ganze fünf Tage bis dorthin.

 

In der Zwischenzeit hatte sich Dar von Serka verabschiedet, seine ganzen Klamotten in die nächste Mülltonne gestopft und war – nur mit einer Spandex-Shorts und einem von Serka’s Messern in die Wildnis entschwunden, um dort an dem Schrein, den er kürzlich entdeckt hatte, zu meditieren.

Die Zygerrianerin hingegen verprasste ihren Sold mit einer neuen Ladung Slick und machte sich dann auf zur „Moon Squash Bar“, um zu schauen, ob sich dort eventuell etwas dazuverdienen ließe. Cray, der Kampfkoordinator, hatte tatsächlich einen freien Slot für sie mit einer noch nicht ganz so erfahrenen Rodianerin als Gegner. Also wärmte sich Serka erst einmal mit ein paar Bier ein wenig auf und traf dabei ihren alten Matchgegner Kane, mit dem sie ein wenig über dies und das plauderte.

Dann war „Jenny“ dran und hatte keine Mühe, den enthusiastischen, aber recht unerfahrenen Angriffen der Rodianerin Ru Cha auszuweichen und sie in den Schwitzkasten zu nehmen. Da die junge Kämpferin jedoch nicht gewillt war, auf Serka’s wohlgemeintes Angebot einer unversehrten Aufgabe einzugehen, machte die Söldnerin einen Überwurf, bei dem die Rodianerin mit dem Kopf auf der Matte aufkam und sich selbst ausknockte.

Als ihre Gegnerin sich aufrappelte, half Serka ihr vollends auf und zur Toilette, wo sie sich übergeben konnte. Derweil kassierte sie die recht magere Siegprämie von 400 Credits und konnte sich nicht verkneifen, Cray nach einer echten Herausforderung zu fragen. Glücklicherweise hatte dieser bereits die Antwort parat: Nächste Woche am Samstag sollte wieder eines der großen Turniere stattfinden, bei dem mit einem Preisgeld von 10 Riesen zu rechnen war – sofern man den Champion besiegen konnte, was seit Monaten niemandem gelungen war.

Noch nicht ganz überzeugt kehrte Serka zu Kane zurück und spendierte ihm den versprochenen Drink, doch er riet ihr davon ab, an dem Turnier teilzunehmen, da er von der Brutalität der Champions dort wusste. Zusammen schauten sie einige weitere Kämpfe des Abends an, bis zuletzt der amtierende Vizechampion, ein furchterregender Kaleesh-Krieger mit einer Knochenmaske namens Them Beer, genannt der „Obliterator“, seinem Spitznamen alle Ehre machte, indem er seinen Gegner blutig und bewusstlos schlug.

 

Am Mittwoch kam die „Sky Princess“ mit Ralon auf Eriadu an. Pflichtbewusst machte sich der Togruta auf den Weg, um die Krankenstation auf der „Dream Voyager“ wieder in einen vernünftigen Zustand zu versetzen und lief dabei das erste Mal den Zwillingen über den Weg, die ihn zutiefst verwirrten – bis er endlich herausfand, daß es in der Tat nun zwei Mädchen waren, statt nur dem einen, das er kannte. Der junge Arzt zeigte Liliana, wie man eine Bordkrankenstation optimal bediente und brachte alles wieder auf Vordermann. Dann sollte er sich bereithalten, da in den kommenden Tagen mit der Ankunft der „Star Knight“, des dritten Schiffs der Flotte, gerechnet wurde, wo er als nächstes seinen Dienst verrichten sollte.

 

Am Freitag bestellte eine äußerst gut gelaunte Kenny Jarosh und Serka auf die „Dream Voyager“, da wieder einige Wartungsarbeiten anstanden, bei denen sie Unterstützung benötigte. Zwar halfen ihre Schwestern Shanta und Liliana fast jeden Tag nach der Schule aus, doch da beide weder zu kräftig noch zu technisch versiert waren, konnten zusätzliche Hände nicht schaden. Pünktlich um 12 Uhr erschien Jarosh, mit dem Kenny die Checkliste für den Tag durchging. Direkt nach der Schule, um kurz vor 1 Uhr kamen dann die Zwillinge und zogen ihre Overalls an.

Gerade als alle im vorderen Steuerbordmaschinenraum an einem etwas größeren Einbaugerät beschäftigt waren, war der Türsummer zu hören. Kenny vermutete, daß Serka mal wieder den Türcode vergessen hatte und Liliana, die gerade am weitesten vorne stand, lief nach draußen zur Tür.

Im selben Moment piepste Shanta’s Comlink und Thaena meldete sich zerknirscht und entschuldigte sich dafür, daß sie nicht früher Bescheid geben konnte, daß die „Star Knight“ bereits vor einer knappen Stunde gelandet war.

Gleich darauf konnte man Geräusche von intensivem Küssen aus dem Vorraum hören und dann fragte Liliana, ob auf diesem Planeten alle Mädchen so begrüßt werden würden. Jack Raven’s Stimme antwortete, daß nur besondere Mädchen in diesen Genuß kommen würden und wollte weitermachen, doch Liliana hielt ihn zurück und versuchte, ihm zu erklären, daß sie nicht Shanta war, sondern Liliana. Doch der junge Mann war vermutlich so abgelenkt, daß er nur murmelte, daß er das doch bereits wisse und küsste sie wieder.

Kenny war grinsend zur offenen Tür getreten, als sie hinter sich einen schweren Schraubenschlüssel zu Boden fallen hörte, was auch die beiden Teenager draußen vernommen hatten. Jack begrüßte Kenny und fragte, ob es ihr etwas ausmachen würde, wenn er die süße „Liliana“ entführen würde. Kichernd antwortete die Mechanikerin, daß sie nichts dagegen hätte, aber Shanta vielleicht schon.

Das irritierte Jack dann doch, und als Shanta nun ebenfalls nach draußen trat, schaute er verwirrt zwischen den beiden Mädchen hin und her. Kenny meinte, daß sie das am besten unter sich klären sollten und scheuchte die drei in die Messe. Kichernd kehrte sie zu Jarosh zurück, der nur den Kopf schüttelte und meinte, Jack hätte wirklich besser die Augen aufmachen sollen.

Eine halbe Stunde später hörte Kenny, wie die Tür aufging und eines der Mädels den beiden anderen viel Spaß wünschte. Im Glauben, Shanta und Jack hätten sich gerade für ein privates Date verabschiedet, sprach Kenny ihre Schwester mit „Liliana“ an, als diese in den Maschinenraum kam, worauf sie sich als Shanta entpuppte, die Liliana mit Jack hatte ziehen lassen. Mitfühlend fragte Kenny, ob das für sie so in Ordnung wäre, doch Shanta, die noch zwischen Freude für ihre Schwester und ein wenig eigenem Schmerz hin und hergerissen war, wischte sich eine Träne ab und meinte, daß sie ja eigentlich schon vor drei Jahren mit Jack Schluß gemacht hatte, und es seither immer nur um körperliche Leidenschaften gegangen wäre. Trotzdem war ihr anzusehen, daß es nicht ganz einfach für sie war.

Kaum hatten sie das geklärt und Kenny ihre Schwester einmal verständnisvoll geknuddelt, ging der Türsummer erneut los. Da Shanta emotional noch etwas mitgenommen war, ging Kenny zur Tür und öffnete. Auf der Rampe stand eine blaue Twi’lek, die Kenny als Leila wiedererkannte. Nach einer knappen Begrüßung wollte diese wissen, was zur Hölle hier vor sich ging. Shanta hatte ihr vor der Abreise nach Nar Shaddaa noch eine kryptische E-Mail geschrieben, fünf Wochen Funkstille gehalten und nun war sie gerade mit Jack im Arm an ihr vorbeigelaufen, scheinbar ohne sie überhaupt erkannt zu haben.

Kenny erklärte, daß das gar nicht Shanta gewesen sei, was die Twi’lek gar nicht witzig fand, da sie die Zeit, in der Shanta’s Körper von einem Sith übernommen war, noch zu gut in Erinnerung hatte. Doch dann trat Shanta aus dem Maschinenraum und nach einer kurzen Schrecksekunde nahm Leila sie auch in den Arm.

Nachdem auch die beiden in die Messe verschwunden waren und Kenny sich wieder ihrer Arbeit widmen konnte, erschien auch endlich Serka mit einer Entschuldigung auf den Lippen, und zu dritt werkelten sie im Maschinenraum. Nach einer halben Stunde kamen auch Shanta und Leila dazu und halfen mit. Die Twi’lek überzeugte durch ihr technisches Können und Shanta half Serka bei der „Schwerarbeit“, indem sie sperrige Teile mit der Macht anhob, so daß die anderen sie herumschieben konnten. Dabei unterlief ihr ein kleines Mißgeschick und sie drückte Serka mit einem Maschinenteil an die Wand, aber zum Glück war keine große Kraft dahinter, so daß niemand verletzt wurde.

 

Gegen Abend verabschiedeten sich Shanta und Leila, und auch Kenny war der Meinung, daß sie für den Tag genug getan hatten. Nachdem das junge Gemüse nun weg war, fragte Serka Kenny, ob diese am nächsten Wochenende schon etwas vorhätte, da sie selbst eine Gelegenheit wüsste, wie man an Kohle kommen konnte. Dazu brauchte sie aber Unterstützung ihrer beiden Kollegen. Kenny meinte, sie solle endlich Klartext reden und die Zygerrianerin gab zu, daß es um ein Turnier in der Moon Squash Bar gehen würde, bei dem um 10 Riesen Preisgeld gekämpft werden würde. Kenny sollte wieder die Wetten managen und Jarosh, der mit seinen feingliedrigen Fingern der perfekte Masseur war, sollte ihr Coach und persönlicher Sanitäter sein.

Beide sagten zu, wenngleich sie hauptsächlich wegen Serka mitmachten, um sicherzustellen, daß es ihr gutgehen würde, und weniger wegen dem Geld. Jarosh gab auch zu, daß er für den Unterhalt seines „Bärchens“, des antiquierten V-Wing Raumjägers, nur wenig Geld brauchte, daß die Neue Republik sich um die Instandhaltung der Schiffe kümmern würde. Dafür bekam er auch nur eine geringere Menge Sold, was sich insgesamt wieder ausglich.

Kritisch betrachtete Jarosh die Söldnerin von allen Seiten und stimmte dann zu, sich um ihr körperliches Wohl zu kümmern. Als erstes schlug er eine kräftige Mahlzeit aus viel Fleisch vor, worauf Kenny die Steaks in der Far Explorer Cantina hervorhob. Also gingen die drei dort essen und Jarosh erklärte Serka genau, was sie essen und trinken durfte, um maximale Leistung im Kampf erreichen zu können. Genervt rollte Serka mit den Augen und trank trotzdem ihr Bier mit Genuss.

 

Inzwischen hatte Luka sein Ziel erreicht, ein unbewohntes Sternensystem im Outer Rim, das weit entfernt von möglichen Hoheitsgebieten lag. Hier hatte die Firma Microlutions ihre Forschungsstation Rimpoint-Station errichtet, um ungestört allerlei genetische Experimente durchführen zu können, die anderswo mit gesetzlichen Vorgaben kollidieren konnten. Doch es war ruhig, zu ruhig.

Der Pilot aktivierte seine Scanner und stellte fest, daß von der Station nur noch Trümmer übrig waren, zwischen denen etwas Biomasse verteilt war. Und ein ganz schwaches, immer wieder unterbrochenes Notrufsignal konnte er empfangen. Also manövrierte er seinen A-Wing meisterhaft durch das Trümmerfeld und fand eine noch intakt aussehende Rettungskapsel, deren Sichtluke beschlagen war. Die Funkantenne der Kapsel war offenbar abgeknickt und beschädigt worden, aber vielleicht hatte sie genau das gerettet.

Also setzte sich Luka direkt vor die Sichtluke und nutzte seine Außenscheinwerfer, als er feststellte, daß er per Funk keine Verbindung herstellen konnte, um ein Signal zu senden. Er sah Bewegung an der Sichtluke und war nun überzeugt, einen Überlebenden gefunden zu haben.

Schnell kontaktierte er Thaena, die versprach, ein Schiff dorthin umzuleiten. Nach einer halben Stunde konnte sie bestätigen, daß eine Corvette unterwegs war, die in einigen Stunden vor Ort sein würde. Luka funkte zur Kapsel, daß Hilfe unterwegs sei und nutzte die Zeit, um das Trümmerfeld ein wenig zu scannen. Leider erschwerten die vielen Glassplitter und Eiskristalle in den Trümmern die Analyse, doch er ließ sich Zeit und konnte ein teilweises Bild rekonstruieren: Offenbar hatte ein Kriegsschiff eine volle Breitseite Turbolaserfeuer auf die Station abgefeuert und sie damit zerstört. Von den Trümmern und der Verteilung her mußte das Schiff fünf separate Geschütze auf dieser Seite gehabt haben. Damit schied ein Sternenzerstörer aus, denn diese hatten normalerweise nur je vier schwere Batterien auf ihrer Breitseite. Ein Dreadnaught hingegen hatte fünf, was ins Bild passte.

In den Resten der Station fand Luka außerdem diverse defekte Tanks, wie sie in medizinischen Einrichtungen und auch beim Kloning benutzt wurden, zusammen mit gefrorenen und verstümmelten Überresten ihrer Bewohner. Zwischen den Trümmern meinte er auch, einen gefrorenen Ysalamir gesehen zu haben, doch als er sich danach umdrehte, war er verschwunden.

Einige Stunden später trat die CR-90 Corvette „Screaming Mynoc“ aus dem Hyperraum und funkte Luka direkt an. Er kannte dieses Schiff, an dessen Seite er bereits in der Schlacht der Finsternis, der Schlacht um den Zulow-Sektor und der Schlacht um die Kristallkathedrale gekämpft hatte, daher war er überaus erfreut, die Stimme von Captain Irgron Dhab zu hören. Der Duro gab Anweisungen, die beschädigte Kapsel mit einem Traktorstrahl einzuholen und bot Luka eine Landemöglichkeit im unteren Hangar an, damit er den Überlebenden persönlich befragen konnte.

Problemlos dockte der Pilot an und wurde von einem Crewman zur Brücke gebracht. Unterwegs lief er dem Mediteam über den Weg, das die Insassin der Rettungskapsel und somit einzige Überlebende der Station auf eine Trage verfrachtet hatte und zur Krankenstation bringen wollte. Die sichtlich schwache Nautolanerin bedankte sich bei ihrem Retter und wurde dann weitergeschoben.

Captain Dhab hieß den Lieutenant herzlich auf seinem Schiff willkommen und fragte nach dem Befinden. Da Luka Teil einer Geheimoperation war, konnte er natürlich nicht viel über seine derzeitige Mission preisgeben, aber der Captain war trotzdem recht jovial und lud seinen ehemaligen Kampfgefährten auf einen Umtrunk in die Offiziersmesse ein.

Als die Krankenstation meldete, daß der Zustand der Patientin stabil wäre und grünes Licht für eine Befragung gab, begaben sich die beiden Offiziere dorthin. Luka fragte direkt, was mit Dr. Dressolast und Dr. Drigis geschehen war und ob diese sich vielleicht auch in eine Rettungskapsel hatten retten können. Die Nautolanerin stellte sich daraufhin als Dr. Zu Drigis vor und berichtete vom Angriff eines Kriegsschiffs, eines Dreadnaughts aus nächster Nähe auf die Station, kurz nachdem sie ihre letzte Ladung der Ware erhalten hatten.

Als Luka genauer nachfragte, um was es sich gehandelt hatte, wollte die Wissenschaftlerin erst eine Zusage, daß sie Straffreiheit und Zeugenschutz erhalten würde, wenn sie diese Informationen preisgeben würde. Luka entschuldigte sich kurz und begab sich ins Nebenzimmer, um Thaena zu kontaktieren. Die Agentin bat darum, selbst mit der Wissenschaftlerin zu sprechen, also stellte Luka sie auf das Holocom in der Krankenstation durch.

Nach kurzer Verhandlung erzählte Dr. Drigis, daß die Firma Microlutions dem Oktopus gehörte und er sie angeheuert hatte, um Besatzungen für seine Kriegsschiffe zu klonen. Für Thaena war das ein Schock, denn damit war ihre bisherige Annahme, der Oktopus hätte nicht genügend Personal, um seine Dreadnaughts vollständig zu besetzen, zerstört.

Aber Dr. Drigis hatte noch einen Trumpf in der Hinterhand, denn sie gab ebenfalls preis, daß der Oktopus die Klone mit reduzierter Selbstständigkeit in Auftrag gegeben hatte, da er wohl eine Meuterei aus den eigenen Reihen verhindern wollte. Das bedeutete allerdings, daß er ihnen in unklaren Situationen Anweisungen geben mußte. Dies wiederum konnte erklären, warum die Besatzungen der Schiffe in ihren bisherigen Begegnungen stets etwas verzögert reagiert hatten.

Thaena beschloss, daß diese Erkenntnis äußerst wertvoll war, und bat Luka wieder in den Nebenraum. Dort gab sie Anweisungen, daß er sich zu einem Rendez-vous-Punkt außerhalb des Huttenraums begeben sollte, um dort auf sie zu warten. Sie wollte ihre Theorie persönlich überprüfen und würde umgehend mit ihrem Jäger und Regi zum Sammelpunkt aufbrechen.

 

Zurück auf Eriadu nutzten Kenny und Jarosh die Gelegenheit, um Serka am Wochenende kämpfen zu sehen und zu analysieren, wie sie sich vermutlich gegen Gegner schlagen würde, die ihr ebenbürtig waren. Der nette Nebeneffekt war, daß Serka dadurch wieder etwas Geld einsacken konnte.

Als dann alle drei Schwestern am Sonntag wieder im Appartement eintrafen und Liliana sich an die Zubereitung des Abendessens machte, zog Kenny Shanta zu einem Vier-Augen-Gespräch in ihr Schlafzimmer und beichtete, daß Serka vermutlich eine Dummheit vorhatte, indem sie unbedingt an dem Turnier teilnehmen wollte. Die Mechanikerin wollte sich vergewissern, daß Shanta im Zweifel als Backup in der Nähe sein konnte, falls die Sache gehörig schiefgehen sollte, so wie Shanta es die ganze Zeit prophezeit hatte.

Das Mädchen seufzte, schloss sich aber Kenny’s Meinung an, daß man Serka mit ihrem Dickschädel nicht von etwas abbringen konnte, wenn sie es sich erst in den Kopf gesetzt hatte. Sie gab außerdem zu, daß sie und ihre Freunde sich die letzten Monate nicht einfach zum Spaß in dem Fight Club herumgetrieben hatten. Sie hatten herausgefunden, daß der Boss des Ladens, Junisab Fardun, auch ganz groß im Spicegeschäft mit drin war, und zeitgleich mit dem Turnier am nächsten Wochenende sollte ein großer Deal über die Bühne gehen, den sie verhindern wollten. Also würden sie sowieso in der Gegend sein und im Zweifel nach einem Comsignal schnell auftauchen können.

Dann wollte Kenny noch wissen, was sie mit Liliana während ihres „Ausflugs“ anstellen würden. Shanta wollte ihre Schwester mitnehmen, und immerhin hatte sie ja auch einen Panzeranzug bekommen, aber sie bot auch an, daß sie Liliana zu Kenny in die Wetthölle schicken konnte. Die winkte allerdings ab, da sie das Pflaster dort als mindestens so rauh einschätzte wie ein Angriff auf eine Drogeneinrichtung.

Nachdem das geklärt war, gingen sie wieder nach draußen und genossen die Kochkünste ihrer kleinen Schwester, die ein leckeres Menü aus Tacos und Tortillas mit Gemüse- und Hackfleischfüllung gezaubert hatte.

Von Thaena hatten sie die Info bekommen, daß ihre Chefin einige Tage weg wäre. Genau in der folgenden Woche hatten die Mädels von der Schule aus aber eigentlich eine Praktikumswoche, bei der sie in einer Firma mitarbeiten sollten. Normalerweise gehörte auch ein Bewerbungsverfahren dazu, doch die meisten ihrer Klassenkameraden hatten entsprechende Familienunternehmen, in denen sie problemlos unterkommen konnten. Daher war es auch kein Problem gewesen, daß die beiden Killian-Schwestern ihr Praktikum bei Galactic Tranceport absolvieren würden. Ohne Thaena war es allerdings etwas schwieriger, denn somit fehlte die erfahrene Mitarbeiterin, die die Praktikantinnen anleiten konnte. Zum Glück hatte Shanta bereits bei ihrer Tante gelegentlich ausgeholfen und wusste grundlegend Bescheid, wie die Abläufe im Büro funktionierten, so daß sie die völlig unerfahrene Liliana unter ihre Fittiche nehmen konnte.

Somit machten sich Shanta und Liliana in der nächsten Woche schick zurecht und gingen morgens ins Büro zum Arbeiten, während Kenny sich etwas später zum Schiff begab, um dort weiterzumachen.

 

Am Mittwoch ergab es sich, daß drei Ordnungsbeamte einen halbnackten, mit Erdfarben bemalten und mit einem Messer bewaffneten Barabel in den Außenbezirken von Eriadu-City aufgriffen. Da er sich nicht ausweisen konnte, brachten sie ihn zu der Firma, bei der er angeblich arbeiten würde: Galactic Tranceport.

Der Empfangsdroide Cozy zeigte sich sehr irritiert, als die Polizeibeamten den zufrieden grinsenden Dar in Handschellen hereinführten und den Geschäftsführer sprechen wollten. Pflichtbewusst wies der Droide darauf hin, daß sie den Geschäftsführer gerade in Handschellen zur Tür hereingebracht hatten, doch die Ordnungshüter wollten mit einem „richtigen“ Mitarbeiter sprechen, der ihnen dies bestätigen sollte.

Also schlurfte Cozy nach hinten in das Doppelbüro und meldete, daß Miss Killian bitte nach vorne kommen solle. Also kam Shanta, gekleidet in ein elegantes Business-Kostüm, in den Empfangsbereich, begrüßte die Beamten und bestätigte mit einem Augenrollen, daß sie tatsächlich ihren Geschäftsführer auf seinem Selbstfindungstrip aufgegriffen hatten. Das genügte den Polizisten jedoch immer noch nicht und sie verlangten einen schriftlichen Beweis dafür. Seufzend ging Shanta nach hinten ins Archiv, um Dar’s Ernennungsurkunde herauszusuchen.

In der Zwischenzeit wurden die Beamten von der identisch angezogenen Liliana begrüßt und auf einen Kaffee eingeladen. Während sie es sich auf den Sesseln in der Sitzecke gemütlich machten, servierte Liliana ihnen lächelnd genau die Kaffeespezialität, die sie sich gewünscht hatten, ohne es ausgesprochen zu haben. Wie für sie üblich kümmerte sie sich rührend um das leibliche Wohl ihrer Gäste, bis diese etwas ungeduldig wurden und darauf drängten, die junge Dame, die auf ihrem Namensschild ebenfalls nur als „Miss Killian“ bezeichnet war, solle doch lieber die Unterlagen heraussuchen, als sie zu bewirten.

In diesem Moment kam Shanta aus dem Archiv zurück und die Beamten waren erst einmal baff, daß es sich um zwei so identisch aussehende Zwillinge handelte. Dann prüften sie die von Shanta vorgelegte Urkunde und befanden sie als gültig. Also wurden die Handschellen geöffnet und Dar samt seinem Messer an den „Familienbetrieb“ übergeben.

Dar lächelte glücklich und schaute dann selbst erst einmal verwirrt zwischen den beiden jungen Damen hin und her, die auf den ersten Blick absolut gleich aussahen. Selbst die Piercings, von denen er wusste, daß Shanta’s neuer Körper keine gehabt hatte, waren bei beiden quasi identisch, und somit schieden sie als Identifikationsmerkmal aus. Also schnüffelte er an beiden, was Liliana eine erschrockene Grimasse entlockte, um dann richtig zuzuordnen wer von beiden Shanta und wer Liliana war.

Dann fragte er Shanta, warum sie sich wieder so viel Metall in den Körper hatte stecken lassen. Die junge Frau erklärte, daß Thaena vermeiden wollte, daß irgendjemand Zweifel bekommen würde, daß sie schon immer sie selbst gewesen sein könnte, und daher mußte sie genauso aussehen wie vor ihrem Trip nach Nar Shaddaa. Dar schaute betreten zu Boden und entschuldigte sich dafür, daß er ihr mit seiner unüberlegten Aktion nun auch noch die Schmerzen der erneuten Piercings aufgebürdet hatte, doch Shanta winkte ab, da sie ihre Accessoires ja sowieso immer freiwillig getragen hatte und sie somit einfach zu ihr dazugehörten.

Als nächstes fragte Dar nach Thaena und nahm zur Kenntnis, daß sie einige Tage unterwegs war. Doch auch Shanta hatte das Prozedere der Beantragung einer neuen ID-Karte bereits gemacht, so daß sie ihm eine solche organisieren und gleichzeitig ihrer Schwester zeigen konnte, wie so etwas ablief.

Nachdem nun die dringendsten Dinge geklärt waren, holte sich Dar einen der Reserve-Overalls aus der Umkleide und ließ sich von Cozy eine neue Energiezelle für sein Comlink geben, um dann eine Rundmeldung an alle abzusetzen, daß er wieder in der Stadt wäre. Anschließend begab er sich zum Hotel, um sich wieder neu einzukleiden. Danach standen die Pflichtanrufe bei Serka, Jarosh und Kenny an. Letztere stimmte einem gemeinsamen Abendessen zu und wollte „ihre Schwestern“ informieren. Irritiert überlegte Dar, was er während seiner Auszeit wohl alles verpasst hatte, hob sich die Frage aber für das Essen auf.

 

Als alle informiert waren, kehrte Kenny ins Appartement zurück, wo ihre beiden Schwestern ebenfalls eintrafen und sich für das gemeinsame Abendessen zurechtmachten. Während die Mechanikerin eine einfache Hose und Bluse anzog, die im Gegensatz zu ihrer Arbeitskleidung sauber waren, griffen die Zwillinge tief in ihren Kleiderschrank. Beide trugen silberne Armreife und große Creolen, doch dort endeten die Gemeinsamkeiten. Liliana wählte ein bauchfreies Oberteil mit kleinen Ärmelchen, die ihre Narbe an der Schulter verdeckten, sowie einen gewellten Minirock aus glänzendem Stoff und ein paar Highheel-Sandalen. Ihr Bauchnabel-Piercing besaß einen orangenen Stein und sie trug neben einem kleinen, aber massiven Nasenring einen dekorativen Halsreif mit Gravuren. Shanta entschied sich für eine glänzende schwarze Hose und ein ebenfalls dunkles, bauchfreies Tank-Top, dazu schwarze Stiefeletten. Ihr Bauchnabel-Piercing glitzerte wie üblich grün, der Nasenring war ein für sie ungewöhnlich zart aussehender Horseshoe und zusätzlich trug sie noch glänzende Reife an den Oberarmen.

Serka hingegen änderte gar nichts an ihrem Army-Look mit Hemd, Cargohose und gepanzerter Jacke. Lediglich das große Arsenal ließ sie in der Unterkunft. Auch Jarosh und Dar waren leger gekleidet, und der Barabel machte extra eine Runde um den Tisch, offenkundig, um alle einzeln zu begrüßen, aber in Wirklichkeit, um wieder unauffällig zu erschnüffeln, welche von den Zwillingen Shanta und welche Liliana war. Dabei hieß er alle willkommen und gab bekannt, daß sie eingeladen waren.

Während der Bestellung und dann auch des Essens gab Jarosh Serka immer wieder Tips und Ratschläge, was sie zu sich nehmen sollte – und was tunlichst nicht – doch Serka ignorierte die Hälfte davon und ließ sich auch nicht von ihrem Bier abbringen.

Während des Essens konnte Dar seine Neugier dann nicht weiter zügeln und fragte Kenny, ob er zuvor richtig gehört hatte und Shanta Familienzuwachs bekommen hatte. Grinsend bestätigte Kenny, daß sie nun auch offiziell eine Killian war und somit tatsächlich ein Familienmitglied der Zwillinge. Kopfschüttelnd, aber im Spaß, meinte der Barabel, daß er doch nur wenige Tage fort gewesen sei, aber so viele Dinge inzwischen passiert wären.

Auch das Geplänkel zwischen Serka und Jarosh erregte Aufmerksamkeit, und nach ein paar Rückfragen gab Serka zu, daß sie am Wochenende wieder in die Moon Squash Bar gehen würde, um ein wenig Spaß zu haben. Sie bot Dar auch an, daß er gerne mitkommen und zuschauen konnte, tunlichst aber seine Finger aus der Angelegenheit draußen lassen sollte. Der Barabel akzeptierte die Bedingung und man stieß auf Serka‘s bevorstehenden Sieg an.

 

Inzwischen hatten sich Thaena und Luka mit ihren Raumjägern am Rande des Huttenraums getroffen und die Kommandantin erklärte ihrem Lieutenant den Plan: Sie würden zu einem der bekannten Punkte springen, wo Dreadnaughts des Oktopus eine Blockade einer Hyperraumroute errichtet hatten. Dort sollte Luka einen Überraschungsangriff auf einen der Dreadnaughts starten und dann wieder fliehen, bevor die Großkampfschiffe oder deren Jäger ihn ins Visier nehmen konnten. Thaena würde mit ihrem Jäger am Rande des Kampfgebiets bleiben und Regi würde alle Frequenzen überwachen, um den Funkverkehr aufzuzeichnen und so die von Dr. Drigis erwähnte Schwachstelle der Klonbesatzungen zu offenbaren.

Also sprangen die beiden Raumjäger an die bezeichneten Koordinaten und Luka nutzte die Geschwindigkeit des A-Wings für einen schnellen Anflug bis in Schußreichweite des ersten Dreadnaughts. Er entsicherte seine Raketen und feuerte im Vorbeiflug drei Stück auf das Kriegsschiff ab. Der erste Einschlag wurde von den Schilden aufgefangen, der zweite ließ die Schilde flackern und für einen Moment zusammenbrechen und die dritte Rakete zauberte einen ziemlich hässlichen Brandfleck auf die Hüllenpanzerung des Schiffs.

Da er nun zweifelsohne die Aufmerksamkeit des Kampfverbands gewonnen hatte, machte Luka kehrt und bewies einmal mehr die Vorteile eines so wendigen Jägers wie des A-Wings. Mit Verzögerung erst begannen die Geschütze des Dreadnaughts, das Feuer zu erwidern, und als endlich die ersten Z-95 Headhunter die Verfolgung aufgenommen hatten, war Luka bereits außerhalb der effektiven Feuerreichweite des Kreuzers. Auch die Jäger hatten keine Chance, aufzuschließen, da sie den überlegenen Triebwerken des A-Wings nicht das Wasser reichen konnten.

Sobald er das Schwerkraftfeld der Blockade verlassen hatte, gab Thaena den Befehl zum Sprung und Treffen am Sammelpunkt. Dann sprang sie ebenfalls in den Hyperraum. Regi hatte alles aufgezeichnet und es war sogar noch besser, als sie erhofft hatte. Damit hatten sie endlich eine Möglichkeit, die Flotte des Oktopus auszuschalten und den Verbrecher zur Strecke zu bringen.

 

Am Donnerstag waren die gepanzerten Anzüge der Killian-Schwestern fertig zur Abholung. Zu dritt gingen sie abends in den geheimen Laden von Madame Xu, nahme die Anzüge entgegen und probierten sie an. Shanta’s neuer Anzug war effektiv gleich wie der alte, nur an ihre neuen Proportionen angepasst, also schwarz mit grünen Applikationen. Liliana hatte die grünen Stellen am alten Anzug durch orangene Patches ersetzen lassen, aber der Anzug selbst passte immer noch wie angegossen. Kenny’s Anzug war khaki-farben mit gelben Applikationen und hatte wunschgemäß noch eine kleine Tasche am linken Oberarm. Auch sie war mit der Ausführung äußerst zufrieden, und somit bezahlten sie den Restbetrag und nahmen die Anzüge mit.

 

Dann war der große Tag gekommen. Am Samstag weckte Jarosh Serka schon etwas früher und ließ sie nach dem Frühstück aufs Schiff kommen, um sie auf der Krankenstation zu scannen. Gnadenlos zeigte die medizinische Einrichtung all die Narben und verheilten Wunden und Knochenbrüche, welche die Söldnerin sich im Verlauf ihres bisherigen Lebens bereits zugezogen hatte. Zwar war alles soweit verheilt und würde sie nicht beim Kampf behindern, doch zeugte es auch von einem sehr wechselhaften Leben. Der Pilot äußerte Bedenken, ob sie sich das Ganze nicht doch nochmal überlegen wollte, doch Serka machte klar, daß 10 Riesen einfach zu verlockend und wichtig für ihre finanziellen Reserven waren, daß sie auf diese Chance nicht verzichten wollte. Also packte Jarosh alle Medkits in seinen Rucksack, die er auftreiben konnte, und hoffte, daß er sie nicht brauchen würde.

Abends machten sich dann auch Kenny und die Zwillinge „ausgehfertig“. Alle drei trugen ihre gepanzerten Anzüge. Shanta und Liliana jeweils mit einer Jacke darüber, um nicht sofort aufzufallen, Kenny hingegen hatte ein weites Hemd und eine lockere Hose darübergezogen, um die Panzerung komplett zu verbergen. Auch Dar war leger gekleidet und beide trugen lediglich Alibi-Bewaffnung, die sie am Eingang der Bar abgeben konnten.

Serka schickte Dar noch eine Nachricht, daß er gut auf Kenny achtgeben sollte, falls doch irgendwas schiefgehen würde. Dann begab sie sich mit Jarosh als ihr Coach nach drinnen und zum Umkleidebereich, wo sie von Cray schon freudig begrüßt wurde.

Die Turnierbegegnungen waren bereits ausgelost worden und wurden auf einer großen Punktetafel für das Publikum, sowie einer kleineren Variante für die Wettkämpfer selbst angezeigt. Wie in der Moon Squash Bar üblich, wurde extrem viel gewettet, und auch Kenny jonglierte mit ihrem und parallel mit Serka’s zur Verfügung gestellten Geld, um in allen Kämpfen die bestmögliche Quote auszunutzen. Jarosh hatte, da er als Coach eines Wettkämpfers nicht selbst wetten konnte, seine zwei reizenden Nachbarinnen beauftragt, in seinem Namen sein Geld auf die einzelnen Teilnehmer zu setzen. Da er ihnen zudem auch für ihre Zeit noch einen kleinen Bonus versprochen hatte, waren die beiden Twi’lek durchaus bereit gewesen, sich die Zeit einmal anders zu vertreiben. Und die Örtlichkeit bot für sie noch die zusätzliche Gelegenheit, weitere „Kundschaft“ zu akquirieren.

Dann wurden die Kämpfe durch den amtierenden Champion eröffnet: Gregh Aab, den „Crusher“. Angefeuert von dem Kommentator aus der schalldichten Kabine legte der imposante Gran auch direkt los und verpasste dem überrumpelten Weequay Cheam Taddek einen kraftvollen Schwinger, so daß dieser gegen die Wand geschleudert wurde und nicht mehr aufstand. Zwei Helfer schleiften den bewusstlosen Kontrahenten nach draußen, wo Jarosh sofort fachmännisch feststellte, daß der Weequay schwere Verletzungen an der Wirbelsäule, sowie ein Schädel-Hirn-Trauma davongetragen hatte und dringend medizinische Versorgung benötigte. Also opferte er ein Medpack, um den Schwerverletzten zu stabilisieren, rief einen Krankenwagen und ließ sich von der Wache die Hintertür öffnen, so daß er den Patienten ein paar Häuser weiter am Straßenrand ablegen konnte, wo die Sanitäter ihn finden würden.

Dar, der den ersten Kampf mitverfolgt hatte, wandte sich angewidert ab und beschränkte sich darauf, ein Auge auf Kenny zu halten, damit ihr nichts zustoßen würde, doch das Kampfgeschehen war für ihn damit uninteressant geworden.

Leider sollte dies auch kein Einzelfall bleiben. Auch der zweite Kampf zwischen der Corellianerin Charys Saanvun, genannt „Serpent“ und dem Trandoshaner Nruugul Smoc endete mit einem KO-Sieg des Reptiloiden. Glücklicherweise schien die Verliererin nur ein paar Schrammen abbekommen zu haben und wurde von Jarosh mit einem Pflaster verarztet.

Und auch der dritte Kampf, Wookie Krraysshit, der „Destroyer“ langte nur einmal kräftig zu, brach Takemi Nixs eine Rippe und war eine Runde weiter. Die Zabrak gab daraufhin auf und ließ sich verarzten, da sie verwundet keine Chance gegen den Wookie – oder folgende Gegner – haben würde.

Dann folgte der bis dahin interessanteste Kampf zwischen dem Einheimischen Ishwar Prabhu, der mit der traditionellen eriaduanischen Kampfkunstart „Ladane ka Josh“ gegen den körperlich deutlich überlegenen Nikto Lu Jusk antrat. Mit Agilität, Wendigkeit, Ablenkung und blitzschnellen Vorstößen machte er es dem stämmigen Nikto nicht einfach, verlor jedoch am Ende eines spannenden Kampfs knapp nach Punkten. Ehrenhaft verbeugte er sich und forderte dann seine Fans im Publikum auf, ab sofort den Nikto anzufeuern.

Der fünfte Kampf der Vorrunde fand zwischen dem Savarianer Khedwin Cansaje, genannt „Stinger“, und der hargesottenen Twi’lek Ookuh’crepin statt. Trotz mehrerer Chancen kam der „Stinger“ nicht zum Stich und somit gewann Ookuh nach Punkten.

Dann war Serka, die wieder unter ihrem Kampf-Pseudonym „Jenny“ antrat, an der Reihe. Ihre erste Gegnerin war die Cathar Sylyshi Komis, genannt „Vixen“. Auch wenn beide katzenhaften Ladies sich elegant und gewandt bewegten, so war doch auf den ersten Blick erkennbar, daß Serka bedeutend mehr Erfahrung und Technik besaß und somit klar nach Punkten gewann. Nach dem Kampf massierte Jarosh seine Kämpferin, die aber zuvor noch die Chance nutzte, mit Sylyshi zu sprechen. Die Cathar war froh, ohne Verletzung aus der Sache hervorgegangen zu sein und wünschte „Jenny“ viel Glück für den Rest der Kämpfe.

Als nächstes sollte der amtierende Vize-Champion Them Beer, genannt „Obliterator“, gegen den Aqualishaner Nep Sanchu antreten. Der bullige Aqualishaner versuchte, sich von der furchterregenden Totenkopfmaske des Kaleesh nicht einschüchtern zu lassen und setzte seine rohe Kraft gegen den etwas langsam anlaufenden Obliterator ein, doch der bewegte sich keinen Zentimeter. Das irritierte Nep dermaßen, so daß der Kaleesh ihn mit einem einzigen Hieb niederstrecken konnte. Reglos wurde der Aqualishaner von den Helfern nach draußen geschleift und wachte erst in der Umkleidekabine wieder auf, wo er sich überrascht zeigte, daß der Kampf schon vorbei war. Dann würgte er erst einmal sein Mittagessen auf der Toilette hervor, was Jarosh dazu veranlasste, ihm einen Drink für den Magen zu spendieren, wofür Nep sich bedankte.

Im letzten Kampf der ersten Runde traten die Mirialanerin Wici Siep und die Nautolanerin Amla Fe gegeneinander an. Der Kampf war recht ausgeglichen, doch am Ende setzte sich Amla nach Punkten durch und kam in die nächste Runde.

 

Damit waren die Vorrundenkämpfe abgeschlossen und es ging ins Viertelfinale. Dieses wurde wieder von „Crusher“ eröffnet, der seinen Gegner Nruugul Smoc mit einem einzigen Schlag gegen den Hals zu Boden schickte. Zwei Helfer schleiften den reglosen Trandoshaner in die Umkleidekabine und wollten schon das Leichentuch über ihn werfen, als Jarosh sich seiner erbarmte und feststellte, daß sich seine Halsschlagader verklemmt hatte und ihm daher die Blutzufuhr zum Gehirn abgeschnitten war. Glücklicherweise hatte der Teltior ein wenig Ahnung von reptiloidem Körperbau und konnte die Blockade rechtzeitig aufheben. Trotzdem stufte er es als wahrscheinlich ein, daß Smoc erhebliche innere Verletzungen davongetragen hatte und organisierte ebenfalls einen Krankenwagen für ihn, sowie zwei Leute, die ihn nach draußen tragen und dort sichtbar an der Straße ablegen würden.

Als zweites war der Kampf Wookie gegen Nikto an der Reihe. Auch dieser dauerte nicht lange, denn der „Destroyer“ wurde seinem Ruf gerecht und brach auch diesem Gegner mit einem Schlag ein paar Rippen, so daß er KO war.

Dann war Serka’s zweiter Kampf an der Reihe, diesmal gegen die Twi’lek Ookuh’crepin. Auch wenn Ookuh ihren ersten Kampf dominiert hatte, so hatte sie doch null Chancen gegen eine Veteranin wie Serka, die souverän in zwei Runden nach Punkten gewann. Auch diesmal gaben sich die Kontrahentinnen anschließend die Hand und Ookuh wünschte Serka viel Glück für die nächste Runde.

Zu guter Letzt durfte Nautolanerin Amla Fe gegen den „Obliterator“ antreten. Wie schon in seinem ersten Kampf brauchte er einen Moment, um richtig einzusteigen und brach dann seiner Gegnerin den Arm. Tapfer hielt Amla durch, verlor aber nach Punkten und ließ sich danach verarzten.

 

Und schon waren nur noch vier Kämpfer übrig, die das Halbfinale bestreiten sollten: „Crusher“ gegen „Destroyer“ und „Obliterator“ gegen „Jenny“.

Während die erste Paarung sich zum Kampf aufstellte, erschien ein dunkelhäutiger Mensch in einem weißen Anzug mit weißem Hut und mehreren Bodyguards in der Umkleidekabine und bat „Jenny“ zu einem kleinen „Sponsorengespräch“ in eine separate Kabine. Der Mensch stellte sich als Junisab Fardun vor, der Besitzer der Bar und Boss der ganzen Kampf- und Wettgeschäfte. Er beglückwünschte „Jenny“, daß sie es als Newcomerin so weit geschafft hatte, und schwadronierte über zygerrianische Tugenden, wie z.B. Integrität, die er sehr schätzen würde. Daher machte er ihr das Angebot, daß er ihr die Prämie der folgenden Stufe plus einen weiteren Tausender als Bonus zahlen würde, wenn sie eine gute Show abliefern und sich dann im nächsten Kampf hinlegen würde.

Als Serka andeutete, daß sie das Angebot ablehnen würde, meinte Fardun, daß es auch bedauerliche Unfälle geben könnte, doch die hartgesottene Söldnerin ließ sich nicht einschüchtern und schickte den Verbrecherboss weg.

Inzwischen hatte „Crusher“ seinen Gegner „Destroyer“ in einer sehr kurzen Einlage besiegt, indem er dem Wookie mit einem Tritt den Fuß gebrochen und ihn gegen die Wand geschleudert hatte, die davon eine Delle bekam.

Dann war „Jenny“ an der Reihe, und offenbar hatte jemand im Publikum bereits Sprechchöre angeleiert, die ihren Namen riefen. Ihren Fans lieferte sie daraufhin einen spannenden Kampf gegen den Kaleesh, der ebenfalls punkten konnte, doch Serka war nicht bereit, einfach zu verlieren und donnerte ihre Faust so hart gegen die Maske ihres Gegenübers, daß diese zerbrach und der Obliterator ins Land der Träume geschickt wurde.

 

Damit war „Jenny“ im Finale gegen „Crusher“, doch genau das machte sie gerade etwas nervös. Sie schaute sich im Publikum um, doch Dar war nirgends zu finden, lediglich Kenny konnte sie kurz irgendwo sehen. Also flüsterte sie Jarosh leise zu, daß es vermutlich gleich Ärger geben würde, weil sie gewonnen hatte.

In diesem Moment kam eine junge Frau in die Umkleide gelaufen und suchte händeringend nach einem Sanitäter, denn Ihr Freund hatte gerade vor der Türe einen Herzinfarkt erlitten. Widerstrebend ließ sich der Pilot nach draußen zerren und versuchte, den jungen Mann zu retten.

Kaum war er draußen, als Fardun wieder erschien, diesmal mit vier Bodyguards. Er zeigte sich sehr ungehalten über Serka’s mangelnde Integrität und Kooperationsbereitschaft und drohte nun Konsequenzen an, doch Serka spielte das Spielchen mit und wollte entweder viel mehr Geld haben, als er zu zahlen bereit war, oder selbst der neue Champion werden. Erst ganz am Ende deutete Serka an, daß sie vielleicht seinem Vorschlag folgen würde, so daß er sie endlich in Ruhe lassen würde.

Sobald Fardun und seine Schläger verschwunden waren, zog sie eine Slick-Tablette aus ihrem geheimen Vorrat und konsumierte die Droge. Sie wusste, daß das Mittel als Kampfstim eingesetzt wurde, weil es die Stärke und Zähigkeit erhöhen konnte, doch als Nebenwirkung dämpfte es auch alle Sinne und die Reaktionsfähigkeit und Zielgenauigkeit ein wenig. Doch das war ihr im Moment egal, da sie ahnte, daß ihr loses Mundwerk sie mal wieder in ganz dicke Schwierigkeiten gebracht hatte.

Cray schaute kurz herein und rief ihr zu, daß sie sich fertigmachen sollte, da die Show-Tanzeinlage vor dem Finale gleich zu Ende war. Auch Jarosh kam zurück, nachdem er draußen ein weiteres Leben gerettet hatte, und half Serka, ihre leicht angeschlagenen Hände zu tapen. Doch es waren nun ständig überall Wachleute des Clubs unterwegs und die beiden hatten kaum Gelegenheit, miteinander zu reden. Dabei fiel Jarosh der glasige Blick bei Serka auf und er reimte sich zusammen, daß man sie vermutlich unter Drogen gesetzt haben könnte, damit sie den letzten Kampf verlieren sollte. Also mischte er aus den Inhalten zweier Medpacks einen Muntermacher-Cocktail zusammen und verabreichte ihn der Zygerrianerin, damit die schädlichen Drogen aus ihrem System geschwemmt werden sollten.

Inzwischen hatten Kenny und Dar sich für das Finale einen Platz in der ersten Zuschauerreihe gesichert und harrten gebannt dem, was noch kommen sollte.

Dann startete der Kampf und „Jenny“ legte gleich gut gegen den „Crusher“ vor, indem sie einen ersten Punkt erzielte. Doch in der zweiten Runde konterte der Gran mit einem heftigen Hieb in den Magen und schaffte so den Ausgleich. Zudem schlug nun Jarosh’s „Entgiftungskur“ voll an und beendete die Wirkung des Slick. Was er nicht bedacht hatte, war, daß der Kampfstim nach Ende seiner Wirkungsdauer die Stärke und Widerstandskraft des Anwenders geschwächt zurückließ, was Serka einen handfesten Nachteil verschaffte.

Inzwischen hatte Dar bemerkt, daß „Crusher“ sich jedes Mal zu Beginn eines Kampfes kurz an den verzierten Gürtel gefasst hatte, in dem sicher irgendeine technische Spielerei verborgen war, die ihm einen derart unfairen Vorteil im Kampf verschaffte, daß er seine Feinde wortwörtlich einfach zerquetschen konnte.

Auch Jarosh vermutete langsam, daß hier einiges nicht mit rechten Dingen zugehen konnte und rief bei Dar an, daß Serka wegen irgendwas riesige Angst gehabt hatte.

Derweil ging der Kampf weiter. Serka konnte sich in der dritten Runde gerade noch so auf den Beinen halten und ein vorzeitiges Aus durch Punkte mit waghalsigen Ausweichmanövern verhindern, doch anschließend bekam „Crusher“ sie zu fassen, drückte sie an die Wand und ließ seine rechte Gerade mit der Wucht eines Dampfhammers in ihr Gesicht donnern.

Blut spritzte, die Wand bekam eine weitere Delle und für Serka wurde es dunkel. Schon bevor der Ringrichter sie komplett ausgezählt hatte, warf Jarosh das Handtuch auf die Matte und eilte zu seinem Schützling, doch es sah sehr, sehr übel aus. Zwei Ordner brachten eine Trage, um sie aus dem Ring zu transportieren und Cray steckte ihr lediglich noch einen Umschlag mit dem bisherigen Preisgeld zu. Dann war Jarosh in der Kabine mit der schwerstverletzten Serka allein. Eine kurze Untersuchung zeigte, daß ihre Nase komplett eingedrückt war, sie einen Schädelbasisbruch und mehrere gebrochene Rippen hatte.

Inzwischen diskutierte Dar mit den Wachen vor der Umkleide, daß er da unbedingt reingehen müsse. Offenbar war der Barabel sehr überzeugend, denn man ließ ihn passieren. Ein kurzer Blick genügte ihm, um zu sehen, daß Serka an der Schwelle des Todes schwebte, und somit umklammerte er ihren Schädel mit seinen Klauen und konzentrierte sich, um ihr einen Teil seiner Lebensenergie zu schenken.

Jarosh, der sich mit derlei Dingen nicht auskannte, rief erneut einen Krankenwagen, diesmal direkt an die Hintertür der Moon Squash Bar, doch die Türsteher ließen die Sanitäter nicht hinein. Nach etlichen Minuten sinnloser Diskussionen und Beteuerungen wurden die Rettungskräfte dann zu einem anderen Notfall gerufen und zogen ab. Jarosh war stinksauer und bereitete ein Anästhetikum vor.

In der Zwischenzeit hatte Kenny die Wetteinsätze abgeholt und versucht, Shanta zu erreichen, doch sie kam nicht durch. Stattdessen schrieb Liliana zurück, daß sie gerade mitten im Kampf wären und nicht antworten konnten.

Nach einer schieren Ewigkeit, die tatsächlich nur eine halbe Stunde gedauert hatte, schlug Serka wieder die Augen auf und blickte in Dar’s besorgtes Gesicht. Der fragte, ob sie ins Krankenhaus oder auf die Krankenstation des Schiffs wollte, doch die Söldnerin hatte keine Lust auf ein öffentliches Krankenhausbett. Stattdessen ließ sie sich ihr Preisgeld für den zweiten Platz geben, das sie fest umklammern konnte.

Nun war noch die Frage nach einem geeigneten Transportmittel, denn Serka war immer noch sehr geschwächt und musste liegenbleiben. Der Notruf reagierte auch kein viertes Mal auf Jarosh’s Nummer, also schrieb Kenny Liliana an und bat um Evakuierung. Sie erhielt die Nachricht, daß in 5 Minuten ein weißer Van zum Hinterausgang kommen würde, was sie an die anderen weitergab. Sie selbst sammelte die Schließfachschlüssel ein, um die Sachen oben zu holen und den normalen Vorderausgang zu benutzen.

Dar und Jarosh schoben die Trage mit Serka zum Hinterausgang, und zum Abschied drückte Jarosh dem unfreundlichen Türsteher noch die Betäubungsspritze in den Rücken, so daß dieser ebenfalls ausgeknockt wurde. Kaum waren sie draußen, als tatsächlich ein weißer Repulsorvan mit roten Kreuzen und einem Blaulicht um die Ecke geprescht und knapp vor ihnen zum Stehen kam. Die Tür ging auf und Shanta und Liliana halfen beim Einladen der Trage, die dann auch festgezurrt wurde. Dann stiegen Dar und Jarosh ein und der Van fuhr um die Ecke, wo Kenny noch eingesammelt wurde, bevor es mit hoher Geschwindigkeit in ein anderes Stadtviertel ging.

Erst jetzt hatten die Neuankömmlinge Gelegenheit, die Insassen genauer anzuschauen. Am Steuer saß Cecil, der seinen Turban um den Kopf und das Gesicht geschlungen hatte, daneben Ashtani, die einen leichten Kampfanzug mit einem teilweisen Gesichtsschleier trug. Jwala hatte sich ebenfalls vermummt und hielt sich an einer Schlaufe fest. Shanta und Liliana hatten das Kopfstück ihrer Anzüge aufgezogen, wodurch effektiv nur noch ihr Mund zu sehen war, denn für die Augen und Nase gab es nur kleine Öffnungen in der Gesichtsmaske.

Einige Blocks weiter lenkte Cecil den Van in einen engen Hinterhof mit Zweitausfahrt und hielt kurz an, so daß Jwala und Ashtani die roten Kreuze und das Blaulicht einsammeln und stattdessen unauffällige Firmenschilder einer Klempnerei anbringen konnten. Dann ging es auf der anderen Seite wieder auf die Straße und in eine andere Richtung davon.

Erst jetzt nahmen alle ihre Masken und Schleier ab. Kenny, die als einzige von der Aktion der jungen Leute wusste, fragte nach, wie es gelaufen war. Anstelle einer Antwort schaltete Cecil das Radio ein, wo eine Sprecherin der Eriadu-City-News berichtete, wie ein Lagerhaus abgebrannt war, welches angeblich als Drogenumschlagplatz benutzt worden war. Die Aktion wurde einer offenbar berüchtigten Rächerfigur namens „Nightshade“ zugeschrieben, von der man aber weder Spezies noch Alter oder Geschlecht kannte.

Nach einigen weiteren Minuten Fahrzeit hielt Cecil vor dem Hintereingang des Raumhafens, von wo aus man auf kurzem Weg zur „Dream Voyager“ gelangen konnte. Dar und Jarosh luden die Trage mit Serka aus, und auch Kenny und Liliana wollten bei ihr bleiben. Also vereinbarten sie mit Shanta ein Treffen zuhause, bevor diese mit den anderen Jugendlichen davonbrauste, um den Wagen wegzubringen.

Vorsichtig wurde die immer noch verletzte Serka auf die Krankenstation der „Dream Voyager“ gebracht, wo Jarosh und Liliana sich darum kümmerten, daß die Scanner eine Diagnose lieferten und ihre Vitalfunktionen überwachten. Glücklicherweise schwebte sie dank Dar’s Eingreifen nicht mehr in Lebensgefahr, aber eine gewisse Zeit würde sie trotzdem noch zur vollständigen Genesung benötigen. Nachdem alles entsprechend eingestellt war, bedankte sich Dar bei seinen Kameraden, scheuchte sie dann jedoch nach draußen und nahm Serka’s Hand, um ihr mithilfe der Macht eine schmerzlose Nachtruhe zu gönnen.

 

Kenny, Liliana und Jarosh warteten eine halbe Stunde vor der Tür, doch als niemand mehr etwas hörte, schaute man kurz hinein und fand Serka und Dar schlafend vor. Also schloss man die Tür wieder und Jarosh wollte für die Nacht an Bord bleiben, während Kenny und Liliana ein Taxi zum Appartement nahmen.

Dort angekommen waren sie überrascht, daß Shanta noch nicht vor ihnen eingetroffen war. Während sie noch überlegten, ob sie kurz anrufen sollten, hörte Kenny wie die Eingangstür kurz auf- und wieder zuging. Neugierig lief sie in den Eingangskorridor, der jedoch leer aussah. Daß er nicht ganz so leer war, konnte Kenny anhand eines leichten Brandgeruchs und einiger Atemgeräusche feststellen, die direkt vor ihr aus dem leeren Gang kamen. Also sprang sie nach vorn, um den unsichtbaren Eindringling zu fassen, was einen leisen Schrei zur Folge hatte. Im nächsten Moment hatte Shanta, die durch die Wucht von Kenny’s Vorstoß zu Boden gedrückt worden war, ihre Schwester in den Arm genommen und beruhigend auf sie eingeredet.

Kenny, die einfach nur froh war, daß Shanta wohlbehalten zurück war, knuddelte ihre Schwester und tadelte sie, daß sie ihr so einen Schrecken eingejagt hatte. In dem Moment kam Liliana dazu und fragte, was das Knäuel auf dem Boden werden würde. Als Kenny meinte, das wäre familiäres Gruppenkuscheln, gesellte sich die Jüngste kichernd mit dazu.

Anschließend wollte Shanta wissen, wie es Serka ging und ob ihr der Gran über den Weg gelaufen war. Als Kenny bejahte und fragte, was Shanta darüber wissen würde, gab diese zu, daß sie schon vor einiger Zeit die ganze Hinterlist der Arena dort ausgespäht hatten und daher wussten, wer wie falsch spielte. Daher konnte Shanta auch bestätigen, daß der Gran einen Eriadu-Kraftverstärker in seinem Gürtel hatte, welcher ihn für kurze Zeit übermenschlich stark machen konnte, was zu seinem Ruf als „Crusher“ geführt hatte.

Nachdem nun alle wieder mehr oder weniger wohlbehalten zurück waren, ging es für alle drei ins Bett.

 

Am Sonntagmorgen traten Luka und Thaena über Eriadu aus dem Hyperraum aus und setzten mit ihren Jägern zur Landung an. Nachdem das Prozedere abgewickelt war, schickte Thaena eine Textnachricht an alle, die sie erreichen konnte, daß man sich um 18 Uhr zu einer wichtigen Besprechung im Büro treffen würde.

Luka hatte somit den Rest des Tages zur Erholung, den er auch zu einem ausgiebigen Besuch im Hallenbad nutzte und beruhigt zur Kenntnis nahm, daß er keinen Erinnerungsflash mehr beim Eintauchen ins kühle Nass hatte.

 

Dar wachte etwas früher auf und machte sich erst einmal eine heiße Schokolade, nahm einen genussvollen Schluck und verzog dann angewidert das Gesicht, als ihm bewusst wurde, daß er das Zeug nicht mochte. Also leerte er die Tasse wieder aus, trank dafür etwas Wasser und füllte einen Plastikbecher mit Wasser, den er Serka auf die Krankenstation mitnahm.

Die kam dann auch zu sich, war aber noch extrem groggy und blickte in das besorgte Gesicht des Barabels, als dieser ihr klarmachte, daß die gestrige Aktion totaler Mist gewesen war. Kleinlaut und unter Schmerzen gab Serka zu, daß sie bis zuletzt gedacht hatte, sie könnte gewinnen und daß Fardun nur geblufft hatte, als er ihr Konsequenzen angedroht hatte.

Nachdem er dies gehört hatte, ließ Dar die Zygerrianerin allein, zog seinen Anzug an und begab sich auf die Straße, um einigen Leuten Besuche abzustatten und mehr über Junisab Fardun herauszufinden. Was er den Tag über erfuhr, gefiel ihm gar nicht. Zwar konnte man ihn meistens in den Räumlichkeiten der „Moon Squash Bar“ antreffen, da dies sein Hauptquartier zu sein schien, doch beschäftigte er eine größere Menge an brutalen Schlägern und gerissenen Buchhaltern, war neben dem Wetten auch im Spicegeschäft tätig und erpresste Schutzgelder in einem größeren Sektor von Old Town. Man riet dem Barabel davon ab, Fardun aufzusuchen, wenn er nicht ein handfestes Geschäft oder eine wichtige Information in der Hinterhand hätte, nicht zuletzt da er in der vergangenen Nacht sein Spice-Lagerhaus mit einem Millionenbetrag an Drogen verloren hatte und daher ziemlich aufgebracht war.

 

Als Jarosh aufwachte, war Dar bereits weg. Nach ein wenig Frühsport kam der Pilot dann auch zur Krankenstation, um die medizinischen Geräte zu überprüfen. Serka war noch total daneben, denn für sie war immer noch Samstag. Auch von Jarosh musste sie sich kopfschüttelnden Tadel anhören und erkundigte sich, ob wenigstens alle eigenen Leute unversehrt rausgekommen waren. Der Pilot bejahte und bestätigte auch, daß man sich auf dem Schiff befand, konnte sich dann aber die sarkastische Bemerkung nicht verkneifen, daß Serka den Champion „beinahe“ erwischt hätte.

Dann verließ Jarosh die Krankenstation und ließ Serka zurück, die an die Decke starrte und ihr Leben überdachte.

 

Im Appartement begann der Tag erst gegen 10 Uhr, als Kenny den Duft von frisch aufgebrühtem Kaffee in ihrem Zimmer riechen konnte. Liliana war bereits wach und hatte das Frühstück zubereitet, während Shanta nach einer erfrischenden Dusche aus dem Bad kam. Kenny nahm zur Kenntnis, daß ihre Schwester einige blaue Flecke abbekommen hatte, ansonsten aber scheinbar unverletzt geblieben war.

Dafür erzählte Liliana beim Frühstück von der ganzen Aktion, wie sie zuerst die Wachen behutsam ausgeschaltet hatten, um sie möglichst nicht zu verletzen, bevor sie das Spice in Brand gesetzt hatten, was dann auf das Gebäude übergegriffen hatte und dank einiger Kanister Brandbeschleuniger, mit denen sie nicht gerechnet hatten, auch in die Luft geflogen war.

Die Jüngste schwärmte auch davon, wie einige Gangster versucht hatten, auf sie zu schießen und Shanta deren Schüsse auf sie zurückgelenkt hatte, so daß sie sich effektiv selbst angeschossen hatten. Shanta war relativ still und hielt sich zurück.

Gegen Mittag brachen die Killian-Schwestern dann zum Schiff auf, wo sie Jarosh im Cockpit fanden, wie er mit Seashell alle möglichen Checklisten durchging. Also begaben sich die drei zur Krankenstation, um nach Serka zu schauen. Die erklärte, daß sie sich fühlte wie von einem Speeder überfahren, und Shanta fragte nach, ob der Gran dafür verantwortlich wäre, was sie bestätigte.

Serka schien auch nervös, ob Fardun noch einen Groll gegen sie hegte, da sie den Halbfinalkampf gewonnen hatte. Doch das Wett-Dilemma war aktuell wohl das geringste Problem von Fardun, da jemand sein Spicelager in die Luft gejagt hatte. Zum Beweis spielte Shanta die aktuellen Nachrichten ab und bestätigte dann, daß sie das gewesen waren.

Kenny fragte Serka, ob Fardun versucht hatte, sie zu bestechen, doch die Söldnerin wich bei der Antwort aus, um dann schließlich doch zuzugeben, daß sie versucht hatte, das Geld zu nehmen und trotzdem zu gewinnen. Kenny merkte an, daß das extrem dämlich gewesen wäre, aber Serka wollte das nicht einsehen.

Inzwischen hatte Liliana die Instrumente abgelesen und verkündete, daß die Zygerrianerin keine inneren Verletzungen hatte und lediglich noch einige äußere Blessuren, wie die gebrochene Nase zurückgeblieben waren. Freudestrahlend wollte sie ihr die Hand auflegen, um sie mit der Macht zu heilen, was sie gerade erst gelernt hatte, doch Shanta und Kenny hielten sie davon ab, da sie wussten, daß Serka das nicht wollte. Die schlug vor, Liliana sollte doch ein Praktikum im Tierheim machen, wenn sie unbedingt fellige Patienten knuddeln und heilen wolle. Die naive Liliana hielt das für einen ernstgemeinten Ratschlag und fragte Shanta, ob sie das machen dürfe, doch die verneinte und schob ihre Zwillingsschwester nach draußen, damit Kenny und Serka alleine reden konnten.

Letztere atmete hörbar auf, als die Zwillinge den Raum verlassen hatten und fragte auch Kenny nochmal, ob alle ok wären. Die wollte allerdings eher wissen, wo Dar sich herumtrieb und hoffte, daß er keinen Blödsinn machen würde.

Dann kehrte sie in die Messe zurück, wo sie Zeugin des ersten heftigen Streitgesprächs zwischen Shanta und Liliana wurde. Die Jüngste wollte nicht verstehen, warum Leute ihre Hilfe ablehnen sollten, obwohl sie doch nur ihr bestes wollte. Shanta hingegen versuchte ihr zu erklären, daß sie die Wünsche der Wesen respektieren müsse, sofern sie in der Lage waren, diese zu äußern, selbst wenn sie dadurch mehr Leid und Schmerzen erfahren würden. Dann ging sie von Bord und in die Stadt, um notfalls Dar zu finden, sollte er tatsächlich Blödsinn machen.

Inzwischen hatte Jarosh die Substanzen, welche die medizinischen Sonden in Serkas Blut gefunden hatten, analysiert und dabei herausgefunden, daß das Slick, das die Söldnerin in ihrem Blut gehabt hatte, als Kampfstim benutzt wurde, da es die Stärke und Zähigkeit erhöhte. Da wurde ihm klar, daß er am Abend zuvor die Situation falsch eingeschätzt und durch seine „Entgiftungskur“ Serka überhaupt erst in diese missliche Lage gebracht hatte.

In diesem Zustand kam Kenny mit der ebenfalls geknickten Liliana ins Cockpit. Jarosh äußerte hier nochmal laut, daß er glaubte, Serka beinahe umgebracht zu haben, als er ihr das scheinbare Gift neutralisieren wollte. Kenny vertrat jedoch die Meinung, daß Serka selber schuld war, da sie der Gruppe nicht genug vertraut hatte, um sie einzuweihen.

Währenddessen ließ Jarosh Seashell nach den anderen Notfällen der vergangenen Nacht suchen und fand sie in verschiedenen Krankenhäusern über die Stadt verteilt. Der Weequay war auf dem Weg der Besserung, bei dem Trandoshaner würde man erst abwarten müssen, wie schwer seine Wirbelsäule in Mitleidenschaft gezogen worden war, aber immerhin lebte er noch. Der Mensch, welcher den Herzinfarkt gehabt hatte, schien sich ebenfalls erholt zu haben. In seinem Blut waren Chemikalien gefunden worden, sowie eine Einstichstelle am Hals, was nahelegte, daß sein Anfall gezielt ausgelöst worden war, um Serka alleine in der Kabine erwischen zu können.

Kenny dankte Jarosh dafür, daß er sich auch um die anderen alle gekümmert hatte, nicht nur um Serka, und daß er in dieser Nacht somit mehrere Leben gerettet hatte. Dann kehrte sie mit ihrer kleinen Schwester ins Appartement zurück.

Inzwischen hatte Shanta mehrfach versucht, Dar per Comlink zu erreichen, als er unvermittelt während einer „Befragung“ abnahm, ihr aber zu vermitteln versuchte, er würde gerade mit einem Straßendieb kämpfen. Eindringlich legte sie dem Barabel nahe, keine komischen Sachen zu versuchen, bevor sie auflegte.

Währenddessen hatte Jarosh mehr über das Eriadu-Kraftverstärkungsmodul recherchiert, das laut Shanta im Gürtel des Champions stecken würde. Laut Ingenieursdatenbank handelte es sich um ein mit Repulsorfeldern arbeitendes Unterstützungsmodul, das hauptsächlich benutzt wurde, um schwere Lasten an schwer zugänglichen Stellen zu bewegen, wo große Laderoboter oder Repulsorschlitten nicht herankamen. Aber natürlich konnte die Technologie auch benutzt werden, um jemandem übermenschliche Kraft zu verleihen, mit der er andere Wesen verletzen konnte. Nachdem er nun wusste, wie das Gerät funktionierte, überlegte der Pilot, wie man es am besten stören konnte, damit man den Champion seines unfairen Vorteils berauben konnte.

Als Kenny im Appartement ankam, hatte sich Liliana’s Laune noch nicht wirklich gebessert. Die junge Frau konnte nicht verstehen, warum Leute ihre Hilfe ablehnen wollten, besonders jemand, der so verletzt war wie Serka. Kenny vermutete, daß die Zygerrianerin sich einfach selbst etwas beweisen mußte und betonte, daß freie Entscheidung und freier Wille eines der wichtigsten Dinge waren, die man respektieren musste. Seufzend akzeptierte Liliana diese Tatsache und wurde dann von Kenny unter die Dusche gescheucht.

 

Um 18 Uhr waren alle pünktlich zur Besprechung im Büro. Dar hatte sich mit Anzug und Gehstock eingefunden und Seashell auf dem Schiff per Comlink zu Serka auf die Krankenstation beordert, damit sie von dort aus per Holo ebenfalls teilnehmen konnte. Der Rest war leger angezogen und auch Shanta hatte sich nach ihrem Nachmittag in der Stadt rechtzeitig ins Büro begeben. Thaena hatte wie immer ihre Fliegerjacke an und war sehr wenig begeistert, als sie von Serka’s Zustand erfuhr. Als Grund für die schweren Verletzungen wurde „Freizeitsport“ angegeben, ein Unfall mit einer „Wand“. Die Agentin machte deutlich, daß sie den Urlaub nicht gewährt hatte, damit sich ihr Team selbst kaputtmachen konnte, oder – und das sagte sie mit Seitenblick auf Shanta – um Zeug in die Luft zu jagen.

Dann durfte Luka berichten, daß es neue Erkenntnisse über den Oktopus gab. Der Pilot fasste zusammen, daß der Gangsterboss offenbar genau die Kloningwissenschaftler angeheuert hatte, um eine eigene Klonarmee aufzubauen, denen sie vor 18 Jahren bei der Beauftragung von Shanta’s neuem Körper den Trick mit den Ysalamiri verraten hatten. Somit verfügte der Oktopus über nunmehr 14 Dreadnaughts mit einer vollständigen Klon-Besatzung, die jeden seiner Befehle befolgte. Allerdings hatte die gerettete Dr. Drigis auch verraten, daß der Verbrecherfürst paranoid gewesen war und daher die Klone etwas unselbstständiger hatte fertigen lassen. Sie würden also in unklaren Situationen sehr viel Führung und Kommunikation von ihrem Kommandanten benötigen, um effektiv arbeiten zu können. Diesen Umstand konnte man sich sicher irgendwie zunutze machen.

Also erklärte Thaena als oberstes Ziel für die Crew, wieder gesund und fit zu werden und in den kommenden Tagen eine Strategie zu entwerfen. Dazu erhielt jeder einen Zugang zum zentralen Strategiedokument. Shanta erklärte außerdem, daß die Crews der anderen GT-Schiffe noch ein Hühnchen mit dem Oktopus zu rupfen hätten, daher könnte man sie ebenfalls mit einbeziehen.

Dann wurde die Verbindung zu Serka getrennt und Thaena erklärte, daß man alles dafür tun würde, den Oktopus, diesen dreckigen Verbrecher, seiner gerechten Strafe zuzuführen.

Direkt im Anschluß ging eine Nachricht von Thaggit Kurn, dem neuen Besitzer von Reelo’s Verbrecherimperium ein, indem er für Montag um 14 Uhr eine Holo-Sitzung aller Abteilungsleiter einberief. Thaena versicherte Dar, daß sie alles vorbereiten würde, damit er eine gute Show abliefern konnte und er sich keinen Kopf zu machen brauchte. Dann scheuchte sie den Rest nach draußen, da sie nun die Nacht über arbeiten mußte.

 

Draußen wurde kurz beratschlagt, ob man zusammen Essen gehen wollte, was allgemeine Zustimmung fand. Somit wurde ein Großraumtaxi gerufen und zur Far Explorer Cantina gefahren, wo alle außer Dar und Liliana ausstiegen. Die zwei ließen sich beim Raumhafen absetzen und schauten nach Serka. Die war es satt, daß sie von blinkenden Lichtern und piepsenden Geräten umgeben war, und bat darum, in ihre Kabine gebracht zu werden. Immerhin hatten Dar und Liliana das Licht ausgemacht, aber trotzdem schienen beide auch im Dunkeln gut sehen zu können.

Dar stimmte der Bitte zu, wenn Seashell dafür auf sie achtgeben würde. Verzweifelt sagte Serka zu und ließ sich in ihre Kabine bringen, wo Dar nach diversen Drogenverstecken suchte und die verborgenen „Stimmungsaufheller“ konfiszierte. Dabei beugte er sich sehr nah über die Zygerrianerin, um ihr etwas zuzuflüstern, so daß Liliana dies für einen Gutenachtkuss hielt und Dar anschließend damit aufzog.

Beim folgenden Abendessen ließ sich Luka auf den aktuellen Stand bringen bezüglich Serka, ob sie eine Wand oder die Abrissbirne geküsst hatte, bezüglich Shanta, was sie in die Luft gejagt hatte, und mußte dann selbst von seinem „Urlaub“ im Trümmerfeld erzählen.

 

Am nächsten Tag mussten Shanta und Liliana wieder zur Schule, während Jarosh nach seinem „Bärchen“ schaute und Kenny weiter an der „Dream Voyager“ arbeitete. Dort wurde Serka nach dem Aufwachen von Seashell nach dem Befinden gefragt, der die Informationen dann auch gleich an Dar weiterleitete.

Dar selbst hatte sich wieder in Schale geworfen und war extra früher im Büro aufgetaucht. Thaena wirkte ziemlich übernächtigt und hielt ständig eine Kaffeetasse in der Hand, hatte aber die Präsentation und alle Zahlen wie versprochen vorbereitet. Außerdem war Regi bereits instruiert, das Gespräch mitzuschneiden und in Echtzeit jegliche Informationen zur weiteren Suche einzubeziehen.

Dann begann der Termin und die Holos aller „Abteilungsleiter“ der „Organisation“ wurden eingeblendet. Auch Dar saß im Sessel, während Thaena im Hintergrund blieb, wo die Kamera sie nicht erfassen würde.

Der neue Boss Thaggit Kurn entpuppte sich als Mensch, der wie ein Mitglied des corellianischen Adels gekleidet war. Er erzählte von sich lediglich, daß er von Corellia stammen und bereits seit vielen Jahren in erfolgreiche Geschäfte investieren würde. Den verstorbenen Reelo bezeichnete er als langjährigen Freund und Geschäftspartner, obwohl Dar noch nie zuvor davon gehört hatte. Aber auch Thaena hatte bislang keine Daten zu ihm finden können.

Im Gespräch präsentierte Kurn sich als aufgeschlossenen Menschen, doch als einer der anderen nichtmenschlichen Abteilungsleiter meinte, aufbegehren zu müssen, brachte er ihn mit wenigen Worten zum Schweigen und kündigte an, bei Insubordination, mangelnder Kooperation oder fehlender Transparenz entsprechende Maßnahmen umzusetzen, bis hin zur „vorzeitigen Ruhestandsregelung“. Damit waren die ersten Fronten bereits geklärt und das nächste Thema ergab sich, als er die Arbeit von Kira als „frivole Lustbefriedigung“ und nicht als gewinnbringendes Unternehmen betitelte. Auch ihr wurde unmissverständlich klargemacht, was passieren würde, wenn sie nicht bessere Zahlen liefern würde, was bei der Clubmanagerin zu einem hochroten Kopf führte.

Dar hingegen hatte keine Probleme, konnte saubere Zahlen und handfeste Gewinne vorweisen und seine Präsentation überzeugte auf ganzer Linie, wodurch er als Musterbeispiel herangezogen wurde, wie Kurn sich das in Zukunft vorstellen würde. Das genaue Gegenteil war der Nichtmensch, welcher auch schon davor negativ aufgefallen war, der weder einen Bericht, noch eine Präsentation und schon gar keine Zahlen und handfesten Fakten vorweisen konnte. Also wurde er noch in der laufenden Sitzung entfernt und sein Nachfolger bekam die Aufgabe, die Daten nachzureichen.

Dann dankte Kurn allen für ihr Engagement und gab bekannt, daß die Geschäfte wie gehabt weiterlaufen sollten. Änderungen würde er konkret mit den einzelnen Ressortleitern abstimmen.

Als er aufgelegt hatte, atmete Dar erstmal tief durch und schaute dann erwartungsvoll zu Thaena und Regi, doch der Droide fiepte betrübt, da er keine neuen Erkenntnisse aus dem Gespräch ziehen konnte. Thaggit Kurn blieb vorerst ein Mysterium scheinbar ohne Vergangenheit, aber sein charismatisches Auftreten machte zumindest Hoffnung auf eine vernünftige Zusammenarbeit.

 

Drei Tage später, am Donnerstag, war Serka wieder soweit fit, daß sie aufstehen, herumlaufen und essen konnte, ohne ständige Schmerzen zu haben. Am Nachmittag erhielt sie eine Textnachricht auf ihr Comlink, bei der der Absender nicht ermittelbar war. Ihr Kontakt schien erfreut, daß sie noch am Leben war und fragte nach, ob sie an einem Job Interesse hätte. Da sie nicht abgeneigt war, wurde sie zu einem Treffen am Abend in die Moon Squash Bar eingeladen. Bedenken, sie sei nach ihrer letzten Aktion dort nicht mehr erwünscht, wischte der Unbekannte mit ganzer Hand hinweg.

Also seilte sich Serka nach dem Abendessen diskret ab und ging zur Bar. Der Türsteher begrüßte sie freundlich und schickte sie dann nach oben, in einen Bereich des Gebäudes, wo sie noch nie gewesen war. Dort gab es ein luxuriös ausgestattetes Büro mit einem großen – vermutlich verspiegelten – Fenster, welches genau auf die Kampfarena im Untergeschoss ausgerichtet war. In einem gepolsterten Sessel hinter einem teuren, massiven Holz-Schreibtisch saß Junisab Fardun und bot Serka an, daß sie viel Geld verdienen könnte, wenn sie sich entscheiden würde, für ihn zu arbeiten.

Die Zygerrianerin signalisierte Interesse und Fardun hatte zwei Jobs für sie: Zum einen sollte sie herausfinden, wer für den Anschlag auf sein Eigentum in dem Lagerhaus verantwortlich war. Als Bezahlung bot er ihr einen Credstick in Höhe von 10 Riesen an und sie versprach, sich umzuhören.

Die zweite Aufgabe war ungleich komplizierter. Offenbar waren zwei Personen Fardun und einem seiner Geschäftspartner in die Quere gekommen und sollten nun temporär aus dem Verkehr gezogen werden. Der Verbrecherboss zeigte Holos von Dar und Shanta und stellte zwei weitere Credsticks mit Wert von jeweils 10.000 Credits auf den Tisch. Serka war hin und hergerissen zwischen der Aussicht auf viel Geld und dem offensichtlichen Verrat, den sie dafür an Dar und Shanta begehen würde müssen.

Doch Fardun merkte an, daß er und auch sein Geschäftspartner keinesfalls wollten, daß Dar’Shok etwas zustoßen würde. Vielmehr sollte er lediglich während der Dauer einer Transaktion unabkömmlich sein, zum Beispiel durch eine ungefährliche Betäubung, von der er sich wieder vollständig erholen würde. Bei der jungen Miss Killian würde es allerdings anders aussehen, da sie zu einem viel größeren Problem geworden war. Daher sollte Serka sie ausliefern, so daß sich die Leute von Fardun dann „um sie kümmern“ und sie „aus dem Verkehr ziehen“ können würden.

Der Verbrecherboss erwähnte noch, daß Serka sich das Ganze gut überlegen sollte und es für integre Mitarbeiter auch künftig weitere interessante und gut bezahlte Aufträge geben würde, so daß sich der Verlust einiger Freunde durchaus verschmerzen lassen sollte. Er erbat sich eine Antwort bis zum folgenden Dienstag aus und packte die drei Zehntausender-Credsticks dann wieder in die Schublade.

Nach kurzer Überlegung zog er einen weiteren Credstick mit 5.000 Credits aus der Schublade und warf ihn Serka zu, mit dem Kommentar, daß dies ihre Belohnung fürs Verlieren beim Wettkampf wäre. Die Zygerrianerin ließ im Gegenzug dem Champion Grüße ausrichten und verließ das Etablissement wieder.