Star Wars - Gangs of Nar Shaddaa

Episode 6: Vorbereitungen

Entgeistert schaute Mel ihre Gastgeberin an, während Mia irritiert in ihren Erinnerungen kramte, ob es dafür Anzeichen gegeben hatte. Rae hakte nach, wer denn der Vater von Shanta gewesen sei, doch Mel entgegnete, daß er lediglich ein Idiot in der Schule gewesen und mittlerweile vermutlich tot wäre. Mia sinnierte, daß Shanta die Macht häufiger und intuitiver benutzt hätte, aber wenn die Dunkle Seite stark in ihr gewesen wäre, hätte es Meister Tryan längst merken müssen. Auch ihr selbst war nichts dergleichen aufgefallen, und Mel bekräftigte, daß ihre Tochter nicht böse sei. Lächelnd erklärte Rae, daß sie das auch nie behauptet hatte, sondern lediglich, daß Shanta zur Hälfte Sith wäre.

Dann kostete Rae von der Suppe und lobte die Kochkünste ihres Steward-Droiden. Auch Mia und Mel griffen instinktiv zu den Löffeln und mussten dann ebenfalls zugeben, daß es vorzüglich schmeckte.

Währenddessen meinte Mia, daß es schon irgendwie alles zusammenpassen würde, was Rae versucht hatte, ihr über die Macht zu erklären. Auch die ganzen Vorkommnisse in jüngerer Zeit waren eben nicht mehr so, wie ihr alter Meister es ihr versucht hatte, beizubringen. Rae nickte und erklärte, daß Meister Tryan bereits zu Lebzeiten eine sehr eingeschränkte Sichtweise auf die Macht gehabt hatte, so daß er natürlich nicht offen sein konnte für die feineren Nuancen einer echten Balance.

Das gab Mia viel Material zum Nachdenken, doch wollte sie das im Moment nicht, daher konzentrierte sie sich voll auf das wohlschmeckende Essen, und Mel tat es ihr gleich. Nach einem ebenfalls leckeren Dessert begab man sich in den Salon, wo C7-4N einen feinen Corellianischen Whiskey kredenzte.

Mia wollte unbedingt von Rae wissen, ob noch eine Spur ihrer alten Bekannten Rae van Ker in dem Körper vorhanden wäre, doch die Sith verneinte. Sie erklärte, daß die Adeptin sie in jenem Kampf in der Kristallkathedrale verlassen hätte, und daß es eine Schande gewesen wäre, den schönen Körper einfach vergehen zu lassen. Außerdem hatte sie versprochen, daß Shanta ihren Körper wieder zurückbekommen würde, und daß sie ihre Versprechen einhalten würde, sollte Mia mittlerweile aufgefallen sein. Die Twi’lek nickte und nippte an ihrem Glas. Rae fuhr fort, die Balance in allen Dingen, insbesondere in der Macht, als ein Schlüsselelement im Verständnis des Universums hervorzuheben. Mia stimmte zu, daß sie diese Balance finden müsse, aber noch nicht genau wisse, wo und wie.

In diese hochphilosophische Diskussion mischte sich nun Mel ein. Die Pilotin hatte bereits dem Wein, der zum Essen gereicht worden war, ordentlich zugesprochen, und war nun beim dritten Glas Whiskey, mit dem sie auf diese Zusammenkunft anstieß, und darauf, was sie noch so anstellen würden. Rae gab lächelnd bekannt, daß das alte Zimmer von Mel den beiden zur Verfügung stehen würde und C7 es extra saubergemacht und das Bett frisch bezogen hatte.

Auf die besondere Farbgebung des Jägers und Droiden draußen angesprochen, gab Rae zurück, daß man sich auch in interessanten Zeiten befinden würde. Darauf wurde ebenfalls angestoßen und die Sith zog sich dann für die Nacht in ihr Quartier zurück.

Mithilfe von C7 schleppte Mia die völlig betrunkene Mel in ihr Zimmer und legte sie einfach wie sie war aufs Bett. Dann holte sie sich bei C7 in der Küche noch einen Nachschlag des leckeren Essens und zog sich in den Salon zurück. Nachdem sie alles vertilgt hatte, legte sie sich dort aufs Sofa und schlief ein.

 

Noah hatte sich am Abend in die Pension zurückgezogen, und Natalina, die Herbergsmutter, hatte ihm für das chromglänzende Bike einen Abstellplatz in einem kleinen Verschlag zur Verfügung gestellt, so daß es vor neugierigen Blicken verborgen war. Der stämmige Pilot und Techniker nutzte die Gelegenheit, mal wieder auszuschlafen, spät zu brunchen und sich einen freien Tag zu machen.

Gegen später suchte er das Gespräch mit Natalina und erfuhr über den Smalltalk ein paar Details. So war Natalina verwitwet, seit ihr Mann als Unbeteiligter an einer Gangstreitigkeit auf offener Straße getötet worden war. Den Schuldigen hatte man nie gefunden, aber von da an hatte Natalina die Pension alleine weitergeführt, um sich über Wasser zu halten. Ihre beiden Kinder waren längst erwachsen und trieben sich irgendwo in der Galaxis herum, und offenbar war das Verhältnis auch nicht so toll.

 

Im Sith-Versteck wachte Mia entspannt und erholt auf der Couch auf und stellte fest, daß C7 offenbar eine Decke über sie gebreitet hatte. Zuerst einmal schlurfte sie in die Küche, um sich einen Kaffee zu machen, doch C7 war bereits dort und servierte ihr das gewünschte Getränk. Dabei sprach er sie mit „Mein Lord“ an, wie er es wohl von seinem Sith-Meister eingetrichtert bekommen hatte, was Mia irritierte. Daraufhin bot der Droide an, daß er über 50 verschiedene Anredeformen für Sith-Lords kennen würde und gerne bei Bedarf auf eine andere umschwenken würde, sofern Mia dies wünschte. Die murmelte, daß sie sich erst einmal daran gewöhnen müsse und trat mit dem Kaffee zum Fenster.

Erst jetzt fiel ihr auf, daß sowohl der Salon, als auch das Esszimmer ein Fenster in die Lagerhalle besaßen, welche von außen nicht erkennbar waren. Desweiteren bemerkte die Twi’lek, daß die in der Halle verstreuten Kisten, die sie am Vortag nur flüchtig angeschaut hatte, in Wirklichkeit einen Trainingsparcours bildeten, ähnlich dem, welchen Shanta ursprünglich an Bord ihres Frachters und später auf Eriadu eingerichtet hatte. Den Parcours selbst benutzte Rae gerade nicht, aber sie machte Kampfübungen mit einem Doppellichtschwert, dessen Klingen lila leuchteten und offenbar einzeln schaltbar waren. Mia fiel auf, daß Rae die gleiche Kampftechnik verwendete wie Shanta: das Schwert mit einer aktivierten Klinge im Rückwärtsgriff zur Verteidigung, um dann durch den Klingenwechsel blitzschnell zum Angriff überzugehen. Auch ihre Shien-Techniken wirkten ziemlich gleich, so daß die Twi’lek unwillkürlich überlegte, wer wohl von wem abgeschaut haben mochte.

Nachdem sie den Kaffee ausgetrunken hatte, nahm Mia ihr eigenes Doppelschwert und fuhr mit dem Lift in die Halle hinunter, um etwas zu trainieren. Rae begrüßte sie freundlich und als sie die Waffe der Twi’lek bemerkte, fragte sie nach, ob es das Original von Darth Deceptius, des ursprünglichen Besitzers dieses Verstecks, wäre, und Mia bejahte, daß mit diesem Schwert alles angefangen hätte.

Damit aktivierte sie die roten Klingen, woraufhin die Sith fragte, ob Mia die Farbe so mögen würde, daß sie die Kristalle noch nicht ersetzt hätte. Die Twi’lek entgegnete, daß sie für die Farbe ihr eigenes Schwert hätte, aber daß sie das von Deceptius aus Nostalgie und der Verbindung zu diesem Ort belassen wollte. Rae wies sie darauf hin, daß die roten Sith-Kristalle eine Entartung der lebendigen Macht waren und es eigentlich keinen vernünftigen Grund gab, sie zu verwenden, außer man wollte die Macht selbst herausfordern – so wie die alten Sith. Als moderne Sith empfahl sie Mia, die Kristalle baldmöglichst auszuwechseln.

Pikiert deaktivierte Mia das Doppelschwert, zog stattdessen ihr eigenes, sprang mit der Macht auf einen Kistenstapel und zündete die tealfarbene Klinge. Anerkennend nickte Rae und komplimentierte die Farbe, sowie die Tatsache, daß es rein wäre, erfüllt von der reinen Seele eines kleinen Mädchens. Das traf die Twi’lek dann doch, und so deaktivierte sie die Klinge wieder und sprang nach unten in die Schatten. Rae fragte, wovor sie davonlaufen würde, und Mia antwortete, daß sie dafür sorgen wollte, daß das kleine Mädchen so lange Kind bleiben konnte, wie es wollte, entgegen dem, was ihr selbst widerfahren war.

Leise schlich sich die Twi’lek hinter die Kiste, auf der Rae stand, sprang mit der Macht hinauf und legte ihr von hinten die Hand auf die Schulter. Die Sith drehte sich nicht um und zuckte auch nicht zusammen, fast so, als hätte sie dies erwartet. Mia äußerte dann den Wunsch, Rae als Verbündete auf ihren zukünftigen Reisen an ihrer Seite zu wissen. Die Sith hakte nach, was dies für Mia bedeuten würde, worauf diese um Unterstützung für Situationen bat, in denen etwas Größeres zu lösen wäre. Rae schien zu überlegen und gab dann bekannt, daß sie Mia zur Seite stehen würde, da diese ihr auch bei ihrem Problem geholfen hatte.

Dann sprang Mia wieder auf den Boden und fragte, ob Rae Lust auf ein „Tänzchen“ vor dem Frühstück hätte. Die verneigte sich und entgegnete: „Darf ich bitten?“

Mia aktivierte ihr Lichtschwert, ging in Kampfstellung und wollte zu einem großen Eröffnungsschlag ausholen, doch ihre Bewegungen waren vermutlich wegen dem Adrenalin etwas unkoordiniert und so fiel ihr das Lichtschwert bei der Drehung aus der Hand und auf den Boden. Dabei deaktivierte es sich glücklicherweise, so daß weder Mia noch der Boden einen Kratzer davontrugen. Trotzdem wurde die Twi’lek ganz bleich und murmelte, daß es vielleicht doch Zeit fürs Frühstück wäre, bevor sie sich in den Aufzug verkrümelte. Oben drückte sie sich an Mel vorbei, die gerade aufgestanden war, und verschwand im Bad.

 

Nach dem Frühstück hatten Mia und Mel sich von Rae verabschiedet und waren mit einem Umweg über die Pension, wo sie ihre restlichen Sachen aus dem Hotelzimmer mitnahmen, zum Schiff zurückgekehrt. Auch die verbliebenen Besitztümer von Jeannette wurden eingelagert, damit man die Zimmer in der Pension wieder freigeben konnte.

In den folgenden Tagen war die Twi’lek oft unterwegs, um sich aktiv dem Networking im Zusammenhang mit ihrer Firma ORE zu widmen. Zum einen versuchte sie, die Mitarbeiter, welche Interesse zeigten, in feste Anstellungen auf dem ganzen Mond zu vermitteln, so daß sie eine Chance auf höheres Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen hatten. Umgekehrt bemühte sich Mia auch, weitere Partner für die Zusammenarbeit zu finden. Sogar bei den mittlerweile befreundeten Gangs wurde ein Personal- und Fachwissens-Austausch angeleiert.

Während der wenigen nicht verplanten Stunden kam Mia auch Mel’s Bitte nach, ihr einige weitere Machttechniken beizubringen, da die Pilotin doch ihr deutliches Defizit in dieser Hinsicht erkannt hatte.

Jeannette hingegen ging voll in ihrer neuen Rolle als Bandenchefin auf und nahm sich der Aufgabe an, aus den Scarlet Blades eine funktionierende Organisation zu machen. Zuerst stellte sie klar, daß die freundliche Behandlung von Fremden, die den Rotlicht-Sektor besuchten, insbesondere von zahlenden Kunden, absolute Priorität hatte, damit diese wiederkommen und mehr Geld dalassen würden. Eventuell vorhandene gewalttätige Tendenzen innerhalb der Gang wurden in Richtung ungefährliche Wettkämpfe geleitet, und sie besuchte Ladengeschäfte, Clubs und Leute auf der Straße, um sich ein Bild zu machen, Kontakte zu knüpfen und ihre neue Linie vorzustellen.

Intern wurde kräftig aufgeräumt. Jeannette ließ sich von allen ihre individuellen Stärken und Schwächen zeigen, um dann diejenigen auszuwählen, die intelligent und inspiriert genug waren, um diese neuen Ideale umzusetzen. Neben ihrem Adjutanten Kai, welcher die Verwaltung ihrer ganzen Programme und Initiativen übernahm, suchte sie sich nach gründlicher Prüfung fünf weitere Lieutenants aus, welche die verschiedenen Abteilungen leiten und an sie berichten sollten.

Für die Ausbildung und das Training, sowie die Sicherstellung der Disziplin wählte sie den Cathar Findus, der sehr charismatisch war und ein Auge dafür hatte, Troublemaker auszusortieren. Für die „normalen“ Gangmitglieder, die wie bisher auch eine semiprofessionelle Sicherheitstruppe darstellen sollten, setzte sie den Coyniten Chanoi ein, der sie in Form bringen sollte. Darüber hinaus wurde die Unterabteilung „Scarlet Blasters“ gegründet, um den Nachteil ihrer eher nahkampflastigen Truppe abzumildern, indem sie an Blastern ausgebildet wurden. Dafür wurde der Mensch Blade bestimmt.

Ein besonderes Anliegen war es Jeannette, den Nachwuchs in guten Händen zu wissen, daher setzte sie die Hapani Stardessiana als Lieutenant für die Scarlet Juniors ein, um die jungen Leute von der Straße zu holen, ihnen eine vernünftige Bildung zukommen zu lassen und ein Zuhause zu geben.

Zu guter Letzt wurde die nicht ganz menschliche Wiggins als Kontaktperson zu den „Irregulars“ bestimmt, also Informanten, die sich auf der Straße umhören und auch verdächtige Personen beschatten konnten, ohne ein aufwändiges technisches Überwachungssystem zu haben.

Mit Mia’s ORE wurde ebenfalls reger Austausch gepflegt, so daß die Zeit wie im Flug verging.

Noah baute unterdessen sein freundschaftliches Verhältnis zur Pensionsbesitzerin Natalina weiter aus, indem er die Kaffeemaschine reparierte und bei einigen weiteren technischen Problemen zur Hand ging. Die Witwe war dankbar und bot an, daß er gerne ein kleines Zimmer, auch längerfristig, kostenlos bewohnen dürfte, wenn er ihr weiterhin helfen würde, die marode Technik in Schuß zu halten. Erfreut nahm der Mechaniker das Angebot an und zog von der großen Suite im 10. Stock hinunter in den ersten, wo er gegenüber von Natalinas eigener Wohnung sein Zimmer bekam.

Auch auf der „Crimson Fury“ machte Noah sich nützlich und führte mit Mia zusammen Wartungsarbeiten durch oder kalibrierte Antriebsventile mit Raven zusammen. Gerade zur Wartung bat er den Astromechdroiden, auf binär zu kommunizieren, da er sein Verständnis festigen wollte und es somit viel schneller ging, wichtige Informationen auszutauschen. Dazwischen schauten beide auch immer wieder Sternenkarten zusammen an, wo Noah bemerkte, daß Raven wohl eine modifizierte Kopie von Seashell war, dem  Astromechdroiden des Ghtroc-Frachters, den Mia davor besessen hatte.

Das anstehende Gespräch mit den Jade Mynocs, der letzten der halbwegs freundlichen Gangs, wurde ebenfalls intensiv vorbereitet. Spikey wusste zu berichten, daß die Jade Mynocs Mut sehr hoch schätzten, da für sie nur der Adrenalinkick bei halsbrecherischen Manövern die wahre Freiheit darstellte, doch waren sie stets darauf bedacht, daß bei ihren Stunts keine Unschuldigen oder Unbeteiligten in Gefahr kommen würden. Dies war Teil ihres Kodex und ein wichtiger Punkt, der sie von  einigen der anarchistischen und gewalttätigen Gangs abhob, bei denen man kaum einen gemeinsamen Nenner finden würde.

Indessen hatte Mel bereits die ganzen Tage, seit sie die ehemaligen Bikes der Slithering Snakes requiriert hatten, fleißig trainiert und – sehr zu Mia’s Entsetzen – auch Sprünge von Hochhausdach zu Hochhausdach mit gleichzeitiger Rolle und ähnliche Stunts geübt, so daß sie sich nun fit genug fühlte, um tatsächlich ihr fahrerisches Können unter Beweis zu stellen. Ein Termin war über Spikey schnell arrangiert, und somit fuhren Mel und Noah auf ihren glänzenden Bikes zum Treffpunkt irgendwo zwischen den Sektoren, wo sich die Gang öfters herumtrieb. Spikey war bereits dort und mit dem Anführer der Jade Mynocs, dem Duro Lonom Kainwos, im Gespräch, als Mel und Noah heranbrausten, exakt synchron abbremsten und ein wunderschönes paarweises 360 Grad Einparkmanöver demonstrierten, das perfekt abgesprochen wirkte, obwohl es komplett improvisiert war.

Doch damit hatten sie bereits den Fuß in der Tür, denn genau solche Aktionen liebten die Biker um Lonom, und somit war die Stimmung bereits äußerst positiv, als sie begrüßt wurden. Bevor man aber tatsächlich über irgendwelche Bündnisse und Geschäfte reden wollte, sollten die Neuankömmlinge beweisen, daß sie mit einem Bike auch wirklich fahren konnten. Noah nickte und stellte Mel als Fahrer-As vor, die gerne jede Herausforderung meistern würde. Das ließen sich die Jade Mynocs kein zweites Mal sagen. Auf einem Hologramm wurde der Hinderniskurs erklärt, der um ein paar Ecken, dann über ein hochgelegenes Fenster, das sehr breit, aber nicht hoch war, in eine leere Lagerhalle führte. Auf der anderen Seite mußte über einige Kisten eine improvisierte Rampe durch ein anderes Fenster genutzt werden, danach eine scharfe Kurve gefahren und auf der folgenden Gasse ein Slalomkurs über und unter diversen Stegen absolviert werden, bevor man wieder beim Ausgangspunkt ankommen würde. Das ganze Spektakel wurde von diversen Kameras und Drohnen aufgenommen und auf mehreren Vidschirmen, sowie dem Holoprojektor auf dem Tisch gezeigt.

Mel grinste selbstbewusst, setzte eine Rennbrille auf und begab sich mit ihrem Bike an den Start. Während der Wartephase drehte sie immer wieder den Motor hoch, und als dann das Startsignal gegeben wurde, ging sie voll aufs Gas, jedoch ohne die Bremse zu lösen. Noah wusste nicht, ob das ein Versehen oder Absicht war, während die Mynocs etwas verwirrt schauten. Dann löste Mel die Bremse und düste aus dem Stand mit einem Wahnsinnstempo los, so daß ihr gerade noch genug Zeit blieb, sich für das erste Hindernis auf die Seite zu legen. Das vollgestopfte Lagerhaus stellte kein besonderes Problem dar, ebenso wie der anschließende Sprung, doch bei der scharfen Rechtsdrehung riss Mel das Steuer zu weit zurück und nach links, so daß sie statt einer scharfen Rechtskurve einen Rückwärtsüberschlag mit Seitenkorrektur machte und wieder in die richtige Richtung fuhr.

Die Jade Mynocs jubelten begeistert, denn mit einer solchen Einlage hatte niemand gerechnet. Die restlichen Hindernisse waren für Mel dann lediglich reine Formsache, so daß sie in Bestzeit die Runde beendete und von tosendem Applaus empfangen wurde. Noah hatte indessen eine Bierdose in seiner mechanischen Hand gehalten, und jedes Mal, wenn Mel ein Hindernis scheinbar gerade so überwunden hatte, zuckte die Hand unwillkürlich und knüllte die Dose weiter zusammen. Am Ende hatte er einen kleinen, verdichteten Klumpen Leichtmetall, den er geschickt über Bande in einen Mülleimer warf.

Nachdem beide somit Können demonstriert hatten, war Lonom begeistert, mit der Gruppe in Verhandlungen zu treten, und in der Bikercantina der Myncos gab Noah gleich noch eine Runde für alle aus, was für gute Stimmung und viel Sympathie sorgte. Dementsprechend war die Gang gut gestimmt und einer Allianz mit anderen vernünftigen Leuten zugeneigt.

Auf dem Rückweg wurde per Com ausgemacht, daß man sich auf der „Crimson Fury“ treffen und den aktuellen Status besprechen wollte. Auch Jeannette sollte sich für ein paar Stunden von den Scarlet Blades loseisen und dorthin kommen. Doch dann fiel Spikey während der Fahrt zurück und wirkte sehr zerknirscht, als sie Noah informierte, daß Craed Fenn, der Anführer der Chrome Devils, sich gemeldet und ein baldiges Treffen mit Noah gewünscht hatte.

Also fuhren die drei noch den Umweg über den Industriesektor und schauten ein weiteres Mal im Hauptquartier der Devils vorbei. Nur Noah wurde diesmal nach drinnen geleitet, während die anderen freundlich, aber bestimmt gebeten wurden, draußen zu warten.

Im Besprechungsraum angekommen, wo bereits zwei Dosen Bier bereitstanden, wartete Craed auf Noah und bot ihm Sessel und Getränk an, bevor er auf das Thema zu sprechen kam, das ihm Kopfzerbrechen bereitete. Mittlerweile hatten nämlich die Gerüchte die Runde gemacht, daß die blutrünstige Killerin, welche die Chefin der Chrome Devils ausgelöscht hatte, ebenfalls die Anführerin der Scarlet Blades getötet und deren Gang übernommen hatte.

Noah gab zu, mit offenen Karten spielen zu wollen, und führte an, daß der Mond aktuell in einem miserablen Zustand war, den man nur gemeinsam wieder bereinigen konnte. Er bestritt auch nicht, daß einige Dinge ungünstig gelaufen waren und erklärte, daß das Ableben der Blades-Chefin nicht geplant gewesen war. Gleichzeitig bekräftigte er, daß seine Gruppe dem Mond wieder Stabilität geben wollte, bevor sie sich – inklusive Jeannette – von Nar Shaddaa zurückzogen. Craed hingegen war skeptisch, denn aus seiner Sicht waren Noah und dessen Leute lediglich Fremde, die sich nicht darum kümmern brauchten, was nach ihrer Abreise passierte. Doch der Mechaniker bestand darauf, daß sie hier Freunde hatten und daß deren Sicherheit für ihn oberste Priorität besaß. Aus diesem Grund war ihnen wichtig, daß es dem Mond insgesamt gutgehen würde.

Craed akzeptierte diese Erklärung und wollte für die Zukunft noch engeren Kontakt halten, weshalb dann auch die direkten Comlink-Nummern ausgetauscht wurden.

 

Auf dem Schiff angekommen, beeindruckte Mel die kleine Versammlung mit den Kochkünsten, die sie von ihrer jüngsten Tochter abgeschaut, und wofür sie extra auf dem Rückweg noch frische Zutaten eingekauft hatte. Nachdem alle gesättigt waren, wurde erst einmal der Status besprochen: Nachdem sie es geschafft hatten, den Boss der Jade Mynocs zu beeindrucken, waren drei der Gangs auf ihrer Seite: Die Blue Dragons, die Hydrospanner Crew und die Jade Mynocs. Mit den Scarlet Blades war Jeannette auf dem richtigen Weg, doch wollte sie auf Noahs Frage noch keine Deadline nennen, bis wann sie ihren Posten räumen würde, denn die von ihr angeleierten Umbrüche waren gerade erst am Anfang, und ohne eine vernünftige Führung würden sie keine Früchte tragen können.

Mia bedankte sich für die Arbeit, die ihre Freunde in dieses Vorhaben investiert hatten und noch bereit waren zu investieren, denn eigentlich wären sie nicht selbst involviert gewesen. Jeannette betrachtete es als ihre Aufgabe, zu helfen, auch wenn sie nicht glaubte, daß sie das Thema Sklaverei ganz aus den Köpfen der Leute bekommen würde, erst recht in dieser knappen Zeit. Man kam überein, daß man nicht Weltverbesserer spielen durfte, da man sonst den Blick für die Zusammenhänge verlor, und daß die Bewohner selbst entscheiden mußten, wie sie zukünftig damit umgehen wollten.

Somit würde die Firma ORE auch weiterhin ihre Arbeit leisten, doch wusste Mia, daß es schwierig sein würde, solange Reelo’s Nachfolger sich nicht um den Mond kümmerte. Also war dies das nächste Ziel, die Weichen für eine Zusammenarbeit zwischen Thaggit Kurn und der zukünftigen Swoop-Banden-Allianz zu stellen.

Dazu wollte Mia weitere Informationen einholen, um irgendeinen Ansatzpunkt zu erhalten. Während Jeannette sich verabschiedete, setzte sich Mel mit Mia ans Com und rief das Apartment auf Eriadu an. Eine der Zwillinge nahm den Anruf entgegen, und während Mia auf den ersten Blick nicht unterscheiden konnte, wen von beiden sie vor sich hatte, sprach Mel sie korrekt mit Liliana an und fragte nach den anderen, die gleich dazukamen. Shanta erkundigte sich auch sogleich nach Mia’s Befinden und dem Status, woraufhin die Twi’lek erzählte, daß sie eine gemeinsame alte Bekannte getroffen hatte.

Dann folgte die Frage nach Thaggit Kurn, den Shanta nun bereits zweimal in den monatlichen Teamleiter-Meetings erlebt hatte. Die junge Frau überlegte und formulierte dann, daß er wohl irgendetwas verbergen würde, so wie sie seine Gestik und Mimik einschätzte. Genauer konnte sie es jedoch auch nicht festmachen. Was sie berichten konnte, war der Rückgang des Anteils von Sklaverei und Schutzgelderpressungen gegenüber dem, was sie von früheren Meetings aufgeschnappt hatte, während sie damals Getränke serviert hatte. Nachdem Mia erklärt hatte, was ihr Ziel war, schlug Shanta vor, daß sie Mia einfach als Gast ins nächste Meeting einladen würde, welches für den kommenden Nachmittag angesetzt war. Mia war dies etwas knapp, aber sie sagte zu und informierte Noah, daß man am Abend gleich noch einen Besuch in der Moonshine Lounge machen würde, um Kira auszuquetschen.

Noah fragte an, ob er jemanden mitbringen dürfte und Mia vermutete ein Date. Also bestellte sie einen Tisch in der Moonshine Lounge und rief dann noch bei Trash & Cleaning an, um die Sekretärin Grace ebenfalls dazu zu bitten.

Als Mel ihren Anruf beendet hatte, richtete sie Mia Grüße von allen aus und berichtete, daß Lily sie selbst am meisten vermissen würde, aber Shanta eher Mia. Daraufhin fiel die Twi’lek ihr um den Hals und umarmte sie innig.

 

Noah hatte sich inzwischen ein Taxi zur Pension zurück genommen und dieses für die Fahrt zur Moonshine Lounge später bereits vorreserviert. Die Einladung an Natalina hatte er bereits vorab per Com erledigt, und scheinbar hatte er einen Nerv getroffen, denn die Dame schien sich tatsächlich sehr zu freuen, daß man sie zu einem Date ausführen wollte. War sie am Com noch etwas verunsichert, was man in so einem modernen Club denn anziehen konnte, überraschte sie Noah mit einem traditionellen schwarzen Kleid mit gerüschten Ärmelchen und hatte die Haare locker hochgesteckt, so daß einige Locken heraushingen. Der Mechaniker komplimentierte ihre Garderobe und beeilte sich, zu duschen und sein festliches Gewand anzuziehen, welches er bereits beim letzten Besuch in der Lounge getragen hatte.

Zusammen fuhren sie im Taxi zu den oberen Ebenen und Noah bot Natalina galant seinen Arm an, während sie zum Eingang des Clubs schritten. Offenbar wurden sie dieses Mal bereits erwartet, denn der Türsteher bat sie sofort herein und der Manager des Clubs, Zeltron Lee Can begrüßte die beiden überschwänglich, und die Dame mit Handkuss. Dann brachte er sie in die oberste Halbebene, wo Mia’s reservierter Nischentisch war. Auch eine Twi’lek-Bedienung stand sofort bereit, um ihre Bestellung aufzunehmen.

Dann führte Noah Natalina ans Geländer, von dem aus man nicht nur einen grandiosen Überblick über die Tanzfläche unten hatte, sondern auch einen atemberaubenden Ausblick nach oben durch die transparente Kuppel auf die Sterne des Alls. Die Dame konnte sich kaum sattsehen, und als Noah noch erwähnte, daß er am liebsten mit einem Raumschiff davonfliegen würde, mutete es für sie so romantisch an, daß sie den Kopf auf seine Schulter legte. Dem Mechaniker war das allerdings gar nicht so recht, da er Natalina eigentlich nur eine Freude hatte machen wollen und keinerlei Hintergedanken dabei hatte.

Inzwischen hatten sich auch Mia und Mel für ihren Besuch zurechtgemacht. Die Twi’lek hatte eine saubere Variante ihrer Alltagskleidung angezogen und wartete ungeduldig auf Mel, die ein dunkelblaues Kleid, schwarze Strümpfe und glänzende High-Heels, zusammen mit blauem Nagellack und einer Auswahl an Silberschmuck gewählt hatte. Kopfschüttelnd fragte Mia, ob Mel vergessen hätte, daß sie zu einem Geschäftsmeeting gehen würden, fügte aber hinzu, daß sie sie auch so mitnehmen würde, worauf die Pilotin ihr die Zunge herausstreckte, so daß man das blaue Kügelchen darauf sehen konnte.

Auch die beiden wurden von Lee Can mit Handkuss begrüßt, und irgendwie waren seine Pheromone diesmal wohl besonders effektiv, denn Mia ließ sich ohne Widerstand zur reservierten Nische begleiten, während Mel wohl eine Nase zuviel geschnuppert hatte und gerade noch verhindern konnte, daß sie auf den Fußboden sabberte. Nachdem sie Platz genommen und einen Fiery Mustafarian mit Lava-Extrakt, sowie einen Tatooine Sunrise bestellt hatten, nahm die Wirkung dann langsam ab und sie bemerkten Noah mit einer Frau am Geländer stehen, die ihren Kopf auf seine Schulter gelegt hatte. Aufgrund der ungewöhnlichen Aufmachung erkannten sie Natalina aber nicht sofort, sondern vermuteten Noah’s „Date“.

Dieser hatte inzwischen nach einem Rufnamen für Natalina gefragt und sie hatte ihm die Kurzform „Nat“ angeboten. Unabsichtlich wählte der Mechaniker weiterhin Worte und Gesten, die in der Dame wohl das Gefühl weckten, daß er ernsthafte Absichten bei ihr hegte – und sie war wohl nicht abgeneigt. Anstatt eines romantischen Kusses, den Nat erwartete, wurde Noah allerdings dann auf Mia und Mel aufmerksam, die feixend an ihrem Tisch saßen, und überspielte seine Unsicherheit, indem er Nat nochmal offen vorstellte, als in diesem Moment Kira, die Besitzerin des Clubs, aus dem Lift trat.

Kira nahm Mia zur Seite und gab sich überrascht, was denn so eiliges zu besprechen wäre, daß man auch Grace mit dazunehmen musste. Die Twi’lek berichtete, daß sie am nächsten Tag bei dem Geschäftsmeeting mit Thaggit Kurn dabei sein würde, nachdem sie von Shanta eingeladen worden war, und daß sie davor so viel wie möglich über den neuen Boss wissen müsste.

In diesem Moment öffnete sich der Aufzug erneut und Grace spazierte heraus. Die blaue Twi’lek hatte sich – ähnlich wie Kira – in ein weißes Kleid gehüllt, jedoch mit einem etwas längeren und weiteren Rock als die Managerin. Dazu trug sie teuren Goldschmuck in Form einer aufwändigen, mit edlen Steinen verzierten Halskette, einem Armband derselben Machart, sowie einigen Ringen. Mia ging davon aus, daß es sich dabei um Stücke aus dem Nachlass von Reelo handelte, die sich die Sekretärin gesichert hatte, bevor jemand anderes sie hatte stehlen können, und kommentierte die Accessoires daher nicht.

Grace ihrerseits hatte Mia und Kira sofort erspäht und kam zu den beiden herüber, ohne die anderen in der Nische nebenan zu bemerken. Mia wurde einmal mehr von ihr umarmt, während sie Kira mit einem knappen, aber freundlichen und kollegialen „Hallo“ begrüßte.

Da nun alle eingetroffen waren, wollte Mia keine Zeit verlieren und bat Kira und Grace zum vertraulichen Gespräch. Die Managerin schaltete den Aufzug frei und neben den dreien schlüpfte auch Mel noch mit dazu. Mia war etwas irritiert, da sie vermeiden wollte, daß Mel erkannt wurde, doch Kira wusste bereits, wer sie war, und Grace ließ sich zwar nichts anmerken, aber die Chance war groß, daß sie Mel ebenfalls erkannt hatte. Dafür hatte die nun die Chance, sich das Ganze passiv mit anzuhören und sich einen Eindruck zu verschaffen.

Mia erzählte, was sie und ihre Crew die letzten Wochen gemacht hatten und gab zu, daß die Gerüchte über Jeannette wahr wären, wo Kira offen ergänzte, daß diese zur allgemeinen Beunruhigung beigetragen hätten. Daher erklärte Mia, daß sie nun dafür sorgen wollten, den Mond wieder zu stabilisieren, aber daß dies wohl nicht ohne den „Neuen“ gehen würde, von dem sie einfach zu wenig wusste.

Mel bemerkte, wie Grace und Kira Blicke wechselten, doch waren beide übereinstimmend in ihren Aussagen, daß sie ebenfalls kaum mehr Informationen über ihn hatten. Er war offensichtlich Mensch, aber ob er tatsächlich von Corellia stammte, wie er selbst behauptete, ließ sich weder beweisen noch widerlegen. Angeblich hatte Grace ihn schon live gesehen, doch die meisten Treffen waren per Holo gelaufen, so daß niemand sonst Näheres wusste. Ob er diese Gespräche von einem Anwesen auf Corellia oder von Bord eines seiner Schiffe führte, war ebenfalls nicht bekannt.

Dafür liefen die Geschäfte eigentlich gut weiter, wenngleich hauptsächlich die legalen Teile davon. Die Müllabfuhr, die Nachtclubs, Spielcasinos und die Logistik-Zweigstellen warfen ordentliche Gewinne ab. Daneben waren auch Schmuggeltätigkeiten am Laufen, für die man unter anderem an den rodianischen Schmuggler Dirgo Untah herangetreten war, der aber abgelehnt hatte. Die ganzen illegalen Geschäftsteile wie Mordaufträge, Sklavenhandel und Schutzgelderpressungen waren größtenteils aufgelöst worden, nicht zuletzt da Reelo bereits zu Lebzeiten das ganze Personal für andere Aktivitäten abgezogen hatte und der Rest bei dem Angriff von Jedi Kyle Katarn getötet worden war.

Als nächstes fragte Mia nach, ob man Thaggit Kurn irgendwann einmal dabei gesehen hätte, wie er wunderliche Dinge getan hätte, so wie Machtfertigkeiten demonstriert, doch weder Kira noch Grace wussten irgendetwas davon oder hatten einen Verdacht. Wie Shanta darauf kommen konnte, daß er seltsam wäre, war ihnen schleierhaft. Allerdings war er wohl sehr gut über alle Vorgänge auf Nar Shaddaa informiert, also vermuteten Grace und Kira einen Insider, der vor Ort war und Details an ihn weitergab. Wer dies sein könnte, wussten beide jedoch nicht.

Grace wurde noch einmal gebeten, die Nachfolgeregelung zu erklären, und sie führte aus, daß Reelo wohl bereits einige Monate vor seinem Ableben die entsprechenden Vorkehrungen getroffen hatte, um eine saubere Nachfolge zu ermöglichen. Spitzenkandidat war anscheinend Dar’Shok gewesen, doch da dieser sich nicht rechtzeitig gemeldet hatte, war sein Anspruch verfallen, und der nächste in der Reihenfolge war Thaggit Kurn gewesen. Dieser schien die Firma allerdings wohl mehr als Geldanlage zu sehen, denn als tatsächlich zu führendes Unternehmen, und so war vielleicht der einzige Hebel, den Mia bei ihm geltend machen konnte, sein Interesse an der Stabilität des Mondes zur Sicherung seiner Investitionen.

Mia wurde nun auch offiziell von Kira eingeladen, der Sitzung am kommenden Nachmittag von ihrem Schiffsterminal aus beizuwohnen. Ein gemeinsames Auftreten über denselben Sender hielt die Clubbesitzerin für ungünstig, um nicht falsche Signale zu setzen.

Damit war Mia erst einmal zufrieden und meinte, daß man den Abend nun genießen sollte und am nächsten Tag das Gespräch abwarten würde.

Unterdessen hatte Noah es sich nicht nehmen lassen, Nat alles zu zeigen, von der Moonshine Lounge oben über die Moonshine Grove, dem exotischen Varieté-Club in der Mitte, bis hin zum Bloodmoon Pit, der verrauchten Noir-Kneipe im unteren Bereich. Dabei verhielt er sich stets wie ein Gentleman und blieb auf freundschaftlicher Entfernung.

Nachdem sie mehrere Stunden lang die verschiedenen Angebote genossen hatten und gerade im Gehen begriffen waren, flüsterte Nat Noah dann zu, ob man nicht langsam mal bezahlen müsste. Doch der Mechaniker winkte weltmännisch ab und erläuterte die Vorzüge, wenn man eine Persönlichkeit wie Mia De’Ore kannte.