Star Wars - Heir to the Dark Side
Vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis…
…hatte die ehemalige Twi’lek Sklavin und „Retterin der Galaxis“ Mia De’Ore gerade erst erfolgreich die Begegnung mit ihrer Vergangenheit bewältigt und das Erbe ihres einstigen Mentors und Ziehvaters Vimdarr Titon entdeckt. Daneben hatte sie den letzten Wunsch ihrer Freundin Trance Killian erfüllt, indem sie deren Tochter Shanta gerettet und bei sich auf dem Raumfrachter „Deep Hopper“ aufgenommen hatte. Die „Underworld Legacy Kampagne“ war überstanden, doch ihre Abenteuer waren noch lange nicht vorbei.
Prolog: Holocron-Trouble
Das beseelte Holocron, in welchem die Jedi-Meister Tryan und Chi residierten, war eine seltsame Konstruktion. Im Herzen dieses mystischen Geräts steckte ein roter Lichtschwertkristall, der einst durch finsterste Sith-Alchimie geschaffen worden war, um die Machtessenzen seiner Opfer einzusaugen, so daß diese nicht mehr eins mit der lebendigen Macht werden konnten, sondern auf ewig in unvorstellbarer Qual gefangen waren. Das Lichtschwert war ein Geschenk von Darth Deceptius an Trance Killian gewesen, die er auf die Dunkle Seite ziehen wollte, was aber mißlang, und im folgenden Kampf war er getötet worden. Dies war nun zwei Jahre her.
Trance hatte festgestellt, daß die Präsenz seines letzten Opfers, des Jedi-Meisters Tryan Karr, noch recht lebendig war, und so hatte der körperlose Meister die Machtanwärterin im Gebrauch ihrer neuen Kräfte angeleitet. Doch nachdem sie den Kristall des Schwerts durch einen anderen ersetzt hatte, um nicht weitere Wesen mit der verfluchten Klinge zu verdammen, wurde der Meister von Tag zu Tag schwächer.
In einer heldenhaften Aktion halfen Mia und der Schmuggler Randrack Dalarn Trance beim Bau eines neuen Gefäßes, gemäß der Anleitung von Meister Chi, einem alten Jedi-Meister, welcher sich während der Herrschaft des Imperiums in den tiefsten Tiefen von Coruscant’s Infrastruktur versteckt hatte. Zwar war auch ein tatsächliches, wenngleich beschädigtes Jedi-Holocron eines der Bauelemente gewesen, doch Meister Chi hatte bewusst eine Pyramidenform für das neue Gehäuse gewählt, um es als Sith-Holocron zu gestalten, denn immerhin war der Kristall, das Herzstück des Holocrons, auch ein Sith-Kristall.
Bei der Übertragung opferte Meister Chi dann auch seine gesamte Lebenskraft und anstatt eins mit der Macht zu werden, fand er sich Seite an Seite mit Meister Tryan in dem Holocron wieder. Zusammen bildeten sie ein gutes Gespann, um zuerst Trance und dann später Mia und auch Shanta in den Wegen der Macht zu unterweisen. Dabei wirkte der ruhige, gelassene und manchmal etwas schelmische Meister Chi beruhigend auf den sehr ernsten, strengen und ungeduldigen Meister Tryan, welcher bereits seit über 3.000 Jahren in dem Kristall steckte und manchmal etwas die Notwendigkeiten und Befindlichkeiten von körperlichen Wesen vergaß.
Der neuerliche Ärger begann damit, daß Mia und Shanta wie gewohnt nach ihrer neuesten Lektion in Sachen Beherrschung der Macht zusammen mit den Meistern des Holocrons meditieren sollten. Mia hatte eine weitere Vision, in der sie die eigentlich gestorbene Trance wieder traf, aber in einer fremden, halbzerstörten High-Tech-Welt. Dort wurde sie zum wiederholten Mal Zeugin, wie Trance von irgendwelchen Maschinenwesen auf brutale Art und Weise getötet wurde, aber eine Wiederkehr „im nächsten Leben“ in Aussicht stellte.
Waren diese Visionen davor meist passiv gewesen, ohne daß Mia direkt mit dieser Welt interagieren konnte, so schienen diese Maschinenwesen nun auch Notiz von ihr zu nehmen und verfolgten sie, um sie zu töten. In ihrer Verzweiflung nutzte sie die Macht, um einen Ausgang zu öffnen, was zur Folge hatte, daß sie in der realen Welt die Tür des Meditationsraums an Bord der „Deep Hopper“ aus der Schiene riss und die Bruchstücke hart in die nächste Wand fahren ließ.
Doch leider ging die Sache nicht so glimpflich aus, denn ein Metallsplitter aus der zerstörten Tür steckte auch in dem pyramidenförmigen Holocron, welches die Machtessenzen ihrer beiden Jedi-Meister enthielt. Deren Hologramme waren fortan nicht mehr verfügbar, um ihnen Rat, Lehre oder Weisheit zu vermitteln, was Mia in eine Krise stürzte. Gleichzeitig verlangte eine dringende Familienangelegenheit ihre volle Aufmerksamkeit und sie flog an Bord des Shuttles „Jangada Espaciais“ mit ihrer Adoptivschwester Liira Titon zu deren Heimatplaneten Dac, wo Liira’s Mutter im Sterben lag. Mithilfe der Macht konnte sie die kranke Quarren-Frau so weit stabilisieren, daß wieder eine Heilung möglich war, und so hatte diese Familienzusammenführung ein Happy End.
In der Zwischenzeit hatten Shanta und ihre Freundin, die Twi’lek-Hackerin Leila, das Holocron wieder repariert, so daß das Gerät alle notwendigen Funktionen ausführen konnte, doch die beiden Meister waren weiterhin nicht erreichbar. Zur Überbrückung hatte sich Shanta zusammen mit ihrem Astromechdroiden Lucy darum aus Kisten und Containern, sowie Meister Chi’s alter Jedi-Trainingsdrohne einen Hindernisparcours im Backbord-Frachtraum der „Deep Hopper“ eingerichtet, um ihre Kampf-Fähigkeiten mit dem Lichtschwert zu vertiefen und zu trainieren.
Nach Mias Rückkehr suchten die beiden dann auch tief im Lagerhaus-Distrikt auf Nar Shaddaa nach einem Sith-Versteck, dessen Besitzer Darth Deceptius von Mia und Trance vor fast zwei Jahren im Kampf getötet worden war. Der in der geheimen Wohnung immer noch aktive Stewarddroide C7-4N erkannte Mia als neue Herrin an, da Trance bei ihrem letzten Besuch deren Stimm-Muster in seinen Befehlsprozessoren verankert hatte. Auch Shanta erkannte er aufgrund ihrer körperlichen Ähnlichkeit als Tochter seiner früheren Herrin und fragte beide, mit welchen Sith-Namen er sie ansprechen sollte. Mia nannte den Namen „Lord Heregina“, den sie schon zuvor benutzt hatte, um sich als Sith auszugeben, und Shanta, deren offizieller Deckname „Ki’Sha Brightstar“ lautete, ließ sich als „Lord Darkstar“ ansprechen.
In der gut bestückten Bibliothek des verstorbenen Darth Deceptius fand sich dann auch tatsächlich ein Buch, welches in Abbildungen beschrieb, wie ein Sith-Holocron aktiviert werden konnte, wenn es in einen Sith-Tempel gebracht wurde. Leider war der Text nicht zu entziffern, da er in altertümlicher Sith-Runenschrift verfasst war, doch sie hatten nun einen Anhaltspunkt, wo sie mit der Suche beginnen konnten.
Episode 1: Into Darkness
Zuerst einmal trommelten sie eine schlagkräftige Truppe zusammen, da sie sehr wohl ahnten, daß dieses Unterfangen gefährlich werden könnte. Als erstes rekrutierten sie ihren alten Bekannten Randrack Dalarn, den es mal wieder nach Nar Shaddaa verschlagen hatte. Dann lief ihnen zufällig Jeannette über den Weg, eine in Kampfkünsten trainierte Kriegerin, die normalerweise hochbezahlte Jobs als getarnte Bodyguard für höhergestellte Persönlichkeiten annahm. In dieser Funktion hatte sie bereits oft Senator Terence Mo’Ore begleitet und beschützt, und von daher kannte sie auch die Twi’lek und den Schmuggler. Nur Shanta konnte sie zuerst nicht einschätzen, bis Randrack und Mia es ihr quasi auf die Nase banden, wessen Tochter sie war.
Als die vier sich zur Landeplattform begaben, wo die „Deep Hopper“ ihren Liegeplatz hatte, erreichte sie der Anruf von Barabel-Informationsdealer Dar’Shok. In Mias Auftrag hatte er die letzten Wochen etwas in der Unterwelt von Nar Shaddaa herumgestochert und war dabei mitten in eine riesige Verschwörung gestolpert, die ihn sein Appartement, seine Katze Nascien und beinahe auch sein Leben gekostet hätte. Nachdem er sich von seinen Verletzungen erholt hatte, war er nun wieder auf dem Weg in die Oberwelt und hatte einen Kopfgeldjäger am Auspuff seines Speederbikes kleben, der wohl die Reste aufsammeln wollte.
Nachdem die anderen somit einen Hinterhalt für den Jäger gelegt hatten, wurde dieser konfrontiert und stellte sich als Murphbon heraus, ein alter Bekannter von Senator Terence Mo’Ore, der damals auch geholfen hatte dessen Konsularschiff „Rattattouille“ aus den Ausläufern eines schwarzen Lochs zu bergen. Aufgrund seiner Bekanntschaft erklärte er sich auch gerne bereit, auf das Kopfgeld für Dar’Shok zu verzichten und stattdessen Mia auf ihrer Reise zu begleiten.
Nachdem nun die Mannschaft komplett war, hatte Mia leider immer noch keine Ahnung, wohin es gehen sollte. Also fragte sie ihren alten Bekannten Randrack, ob er jemanden wüsste, der bewandert im Übersetzen uralter verschlüsselter Texte wäre. Spontan fiel dem Schmuggler Dr. Shi Ravak ein, welche in der finalen Phase vor der Schlacht der Finsternis Chefarchäologin der republikanischen Sondereinheiten von General Shore gewesen war. Soweit er wußte, untersuchte sie noch immer die Ruinen alter Machtanwender-Zivilisationen auf dem Planeten Kintoran II, wo eine kleine, als Handelsunternehmen getarnte, republikanische Basis etabliert worden war.
Da dies ihre beste Chance darstellte, gab Mia die Order zum Aufbruch. Randrack kehrte zu seinem eigenen Schiff zurück, mit dem er ihr nach Kintoran II folgen wollte, aber von dort aus hatte er bereits einen anderen Auftrag angenommen, so daß er nicht weiter mitfliegen würde. Mia und Shanta starteten gemeinsam mit der „Deep Hopper“ und den restlichen Teammitgliedern an Bord, und nach einem entspannten Flug trafen beide Schiffe auf dem Planeten Kintoran II ein.
Für die beiden Retter der Galaxis Mia und Randrack stellte es kein Problem dar, eine Landeerlaubnis in der republikanischen Basis zu bekommen, und gerade in diesem Moment kam auch Dr. Ravak mit einem Radpanzer von ihrem Ausgrabungscamp zurück, um weitere Proben im Labor zu analysieren. Randrack stellte alle vor und dann begaben sich Mia, Randrack und Shanta mit Dr. Ravak in ihr Büro, wo ihr dann nochmal Shanta’s tatsächliche Identität enthüllt wurde. Tief ergriffen schüttelte Shi dem Mädchen die Hand und bezeichnete es als große Ehre, die Tochter der Frau zu treffen, die ihr Leben für die gesamte Galaxis gegeben hatte. Shanta war diese Ehre allerdings unangenehm, hätte sie doch lieber ihre Mutter lebendig zurück haben wollen, als irgendwelche Ehrbezeugungen. Doch sie beherrschte sich und stellte im Gegenzug fest, daß Shi wohl eine Jedi-Ritterin wäre, was dieser nun ziemlich unangenehm war, so daß das Thema gewechselt wurde.
Mia erzählte Shi die Kurzfassung ihres Problems mit dem Sith-Holocron, welches wohl nur in einem Sith-Tempel wieder reaktiviert werden konnte, so daß ihre Meister wieder mit ihnen würden kommunizieren können. Leider hatte sie keine Ahnung, wo ein geeigneter Sith-Tempel zu finden sein könnte, und mit diesem Wissen konnte Shi auch nicht dienen. Aber glücklicherweise hatte Mia das Buch aus dem Nachlass von Darth Deceptius mitgebracht, und mithilfe der Macht konnte Shi einen Teil des Textes übersetzen, welcher in dem Kapitel mit den Holocron-Zeichnungen geschrieben stand.
Hastig schrieb die Wissenschaftlerin alles nieder, was sie an Erkenntnissen daraus zog, bevor sie erschöpft aufgab. Diese finsteren Sith-Runen zu übersetzen, ohne dabei in ihren Bann gezogen zu werden, war sehr anstrengend gewesen und sie verabschiedete sich dann auch bald in ihr Quartier. Zuvor merkte sie noch an, daß sie durchaus an den Ergebnissen ihrer Suche Interesse hätte, aber ihr Terminplan bereits in den nächsten Tagen eine andere Expedition vorsah, die sie einer guten Freundin versprochen hatte. Somit war sie erst einmal aus dem Spiel.
Mia, Shanta und Randrack zerbrachen sich sodann den Kopf über den übersetzten Text, welcher mehrere symbolische Beschreibungen von Weltraumphänomenen als Orientierungspunkte angab. Da der Originaltext aber bereits mehrere tausend Jahre alt war, bestand eine nicht unerhebliche Chance, daß diese Phänomene sich inzwischen so weit verschoben hatten, daß sie nicht mehr in die richtige Richtung zeigen würden. An dieser Stelle sprang Randrack ein und stellte eine Kopie seiner alten Sternenkarten zur Verfügung, die er bei einer früheren Expedition aufgelesen hatte. Diese stammten exakt aus dem bezeichneten Zeitraum und ermöglichten es den dreien, zusammen mit dem Astromechdroiden Seashell, der ebenfalls umfangreiches Kartenmaterial gespeichert hatte, einen aktuellen Kurs zum Planeten Umbralya zu berechnen, auf dem ein Sith-Tempel zu finden sein sollte.
Darüber hinaus erhielten sie die Information, daß der Planet Umbralya wohl grob bekannt war als Raumschiffgrab ohne Widerkehr, da dessen obere Atmosphäre mit sehr stark geladenen Teilchen gesättigt war, welche so gut wie jedes Schiff binnen Sekunden manövrierunfähig machen und sämtliche Schiffssysteme grillen konnten, was unweigerlich zum Absturz jedes Schiffs führen mußte, das ungeschützt die Ionosphäre berührte. Mit dieser Erkenntnis verabschiedete sich dann auch Randrack auf seine nächste Reise, so daß Mia mit dem restlichen Team erst einmal eine Lagebesprechung abhielt.
Dabei lief ihr zufällig die Verpinen-Technikerin Sinsua über den Weg, die sie von früher kannte, und die bereits öfters auf der „Deep Hopper“ mitgeflogen war und an dem Schiff herumgeschraubt hatte. Zusammen entwickelte man den Plan, eines der Rettungsshuttles des Ghtroc-Frachters umzurüsten und gegen die elektrischen Einschläge zu isolieren, so daß man nach Passieren der Ionosphäre wenigstens Schubdüsen zur kontrollierten Landung und genügend Triebwerksleistung für einen erneuten Start haben würde. Sinsua versprach, sich um alles zu kümmern, und während der Rest einen freien Tag auf der Basis genoss, werkelte die Verpine fast pausenlos an dem Shuttle.
Tags darauf war es dann fertig und wieder in der Shuttlerampe des Frachters versenkt, so daß man startbereit war.
Während der folgenden knapp 5 Tage ergab es sich, daß Jeannette durch Zufall über den Trainingsparcours stolperte und unwissentlich die Jedi-Trainingsdrohne aktivierte. Nur ihre geschärften Kampfkunst-Reflexe halfen ihr, den (harmlosen) Blasterbolzen auszuweichen. Dafür demonstrierte Shanta ihr souverän, wie eine Jedi den Hindernispfad meistern und die Blasterschüsse mit dem Lichtschwert abwehren und sogar auf andere Ziele, in diesem Fall leere Space Cola Dosen, umlenken konnte.
Tief beeindruckt nutzten fast alle an Bord den Parcours im Laufe der Reise, doch ohne ein Lichtschwert konnten die meisten nur den Schüssen ausweichen. Trotzdem mußte Shanta am Ende erschrocken feststellen, daß viele Hindernisse Klauen- und Bißspuren aufwiesen und die Drohne eine Delle hatte. Da dies ziemlich eindeutig auf Dar’Shok schlussfolgern ließ, kassierte er von dem Mädchen einen bösen Blick dafür.
Im Orbit über Umbralya angekommen wurde das ganze System erst einmal gescannt. Es gab insgesamt fünf Planeten und der als einziger bewohnbare war Umbralya an dritter Position. Als besonderes Phänomen stellte sich der zweite Planet, oder vielmehr Planetoid namens „Penumbrya“ heraus. Dieser hatte eine Position inne, mit welcher er Umbralya vor direktem Sonnenlicht abschirmte, und somit für konstantes Zwielicht und Dunkelheit sorgte. Seine Umlaufbahn und Geschwindigkeit waren so exakt an die von Umbralya angepasst, daß er sich unnatürlicherweise mit dem Schwesterplaneten mitbewegte, was das Zwielicht permanent machte. Scans deuteten ebenfalls an, daß der Himmelskörper Penumbrya nicht auf natürlichem Wege an diese Position gelangt war, und als Mia die Macht benutzte, spürte sie von dort nur eine riesige Präsenz der Dunklen Seite, so daß der Planetoid für Tabu erklärt wurde.
Stattdessen konzentrierte man sich auf Umbralya, an dessen Äquatorlinie Mia ebenfalls etwas spürte: eine einzelne dunkle Präsenz, die vermutlich von einem Bauwerk ausging. Dies mußte der gesuchte Sith-Tempel sein. Also bereitete man sich auf eine kurze Planetenexpedition vor, nahm entsprechende Ausrüstung und natürlich auch das Holocron mit, aber verzichtete auf schweres Gepäck oder Ausrüstung für längere Aufenthalte. Alles wurde im Shuttle verstaut und Mia setzte sich ans Steuer, während Shanta sich darauf konzentrierte, die erwarteten Energiespitzen mit der Macht abzufangen, damit die Schiffssysteme keinen Schaden nehmen würden. Seashell und Lucy blieben an Bord der „Deep Hopper“ zurück und sollten darauf warten, daß das Shuttle wieder aus der Atmosphäre austrat, um es dann aufzunehmen.
Als alle an Bord des Shuttles waren, manövrierte Seashell die „Deep Hopper“ so, daß die Abschußröhre bereits den richtigen Winkel und Vektor für den Atmosphäreneintritt aufwies, so daß das Shuttle nach dem Abschuß mit minimalen Kurskorrekturen und mit abgeschalteten Systemen in die Ionosphäre eintauchen konnte. Shanta berührte mit der Hand die Wandung des Beiboots und nutzte die Macht, um die heftigen Ionenstürme zu absorbieren, die in der obersten Atmosphärenschicht tobten. Ihr Blick wurde leer, als sie ihre gesamte Kraft auf diese eine Aufgabe fokussierte.
Dann waren sie durch und Mia startete die Systeme, hatte jedoch Mühe, das Schiff zu stabilisieren, so daß sie es erst direkt über den Baumwipfeln des endlosen Dschungels schaffte, den Fall in eine waagrechte Flugrichtung umzulenken. Mit der Macht erspürte sie einen geeigneten Landeplatz in relativer Nähe des Dunklen Orts, und als Jeannette die immer noch weggetretene Shanta berührte, bekam sie einen elektrischen Schlag und das Mädchen sackte bewußtlos zusammen. Mia schaffte es, den Bäumen auszuweichen und das Shuttle halbwegs sanft zu Boden zu bringen. Ein Check von Systemen und Hülle offenbarte keine Beschädigungen, sowie genügend Treibstoff und Energie, also würden sie am Ende ihres Ausflugs mit dem Gefährt auch wieder starten können. Während Murphbon und Dar’Shok den Perimeter sicherten, versuchte Jeannette vergebens, Shanta aufzuwecken. Erst Mia konnte sie mit der Macht aus ihrer Bewußtlosigkeit zurückholen und verwirrt fragte das Mädchen, ob man denn schon gelandet wäre.
Nach kurzer Pause verschloß man dann das Shuttle und brach auf durch den Dschungel, doch Shanta und Jeannette machten sehr schnell schlapp, so daß Dar’Shok das Mädchen auf dem Rücken trug. Die Bodyguard hingegen mußte hinterherlaufen, und so war sie recht bald ein gutes Stück hinter der Gruppe zurückgeblieben, wo sie sich beobachtet und umzingelt fühlte. Daß dies nicht nur ein Streich überreizter Sinne war, konnte Dar’Shok bestätigen, da er als Barabel auch im infraroten Spektrum sehen konnte. Er berichtete, daß zwei 6-beinige Raubkatzen Jeannette umkreisten, doch diese konnte nichts sehen. Mia und Murphbon kamen ihr zu Hilfe, doch auch mit ihren Lampen konnten sie das natürliche Tarnfeld nicht durchdringen, welches die Tiere um sich herum aufgebaut hatten, so daß sie fast vollständig mit ihrer Umgebung verschmolzen. Erst als Shanta Mia zurief, sie solle die Macht benutzen, konnte die Twi’lek die Tiere lokalisieren und im letzten Moment während des Angriffssprungs mit der Macht festhalten, so daß Jeannette sich mit Fußtritten zur Wehr setzen und die Katzen in die Flucht schlagen konnte.
Ein Stück weiter bemerkte die Gruppe einen seltsamen Baumstamm, der sich zu bewegen schien, darum wollte man leise daran vorbeischleichen. Mittlerweile war Jeannette wieder erholt und ganz in ihrem Element, indem sie fast unmenschlich schnell, gewandt und leise das Wegstück mit den trockenen Ästen und raschelnden Blättern hinter sich brachte. Als sie sich jedoch triumphierend umdrehen wollte, um zu sehen, wie ungeschickt sich die anderen anstellten, wäre sie fast zu Tode erschrocken, denn Shanta stand direkt hinter ihr und sie hatte das Mädchen nicht bemerkt. Leider bewegte sich Murphbon wie eine Herde Nerfs durch das Unterholz und machte die ganze Aktion zunichte. Der Baumstamm bewegte sich auf ihn zu und entpuppte sich als riesige Raupe von mehr als drei Metern Körperlänge, die sich tastend auf das Geräusch zubewegte, denn Augen schien das Rieseninsekt keine zu haben. Bevor der Kopfgeldjäger jedoch schießen konnte, hatte Mia einen Stein aufgehoben und woanders hingeworfen, woraufhin sich das Wesen der neuen Spur nach einem potentiellen Snack widmete.
Nach einem weiteren Fußmarsch kamen sie zu einer Senke, in der eine langgezogene Höhle begann, an deren Ende Mia die Dunkle Präsenz spüren konnte. Die Höhle war seltsamerweise frei von jeglichem Getier, als ob selbst die Insekten die Dunkle Seite wahrnehmen konnten und meiden würden. Am Ende der Höhle öffnete sich ein verborgenes Tal, dessen Seitenwände 30 Meter in die Höhe ragten und dort fast komplett überwuchert waren. Im Zentrum der Talsenke stand eine glattwandige, steinerne Pyramide mit einer Höhe von knapp 25 Metern. Einige Stufen führten zu einem offenen Eingang empor. Was aber noch viel beunruhigender schien, war das Fehlen von tierischen Lauten, denn auch hierher schien sich kein Tier des Dschungels zu verirren.
Mia und Shanta begaben sich sodann ins Innere der Pyramide, während die anderen am Eingang blieben, da sie der Angelegenheit nicht so ganz trauten. Der Innenraum war ein einziger Saal, ungefähr 15 Meter hoch, doch auf Eingangshöhe gab es nur vier schmale Stege, einen pro Himmelsrichtung, neben denen es in eine bodenlose Schwärze hinabzuführen schien. Im Zentrum des Raumes gab es einen Altar und dahinter eine Säule, die von der Decke bis weit in die tiefe Schwärze des Abgrunds reichte. Mia packte das mitgebrachte Holocron aus und setzte es nach kurzem Zögern in eine Art Konsole ein, die auf angenehmer Höhe in der Säule eingelassen war. Bange Sekunden verstrichen, doch dann geschah etwas: Das Holocron begann zu leuchten, die Säule aktivierte sich, viele Lichtpunkte und farbige Linien begannen sich über das gesamte Bauwerk auszubreiten, und es war auch für die nicht machtempfänglichen Teammitglieder offenkundig, daß die Pyramide gerade aktiviert worden war.
Zu guter Letzt wurde auch das Holocron voll aktiviert, und die durchscheinende Hologestalt von Meister Tryan erschien im Raum und grüßte seine Schülerinnen. Irritiert fragte der Meister nach dem Grund seiner wochenlangen Abwesenheit und Mia erklärte ihm den Grund dafür und die Umstände, unter denen er gerade wieder zurückgeholt worden war. Doch Meister Chi war noch nicht wieder erschienen. Nach dem Verbleib seines Kollegen befragt, konnte Meister Tryan lediglich berichten, daß Meister Chi nicht mehr bei ihm im Holocron weilte.
Plötzlich erschien ein 10 Meter großes Hologramm von Meister Chi im Raum, das mit donnernder Stimme „Ich bin hier!“ rief, um sich dann für die Lautstärke zu entschuldigen und auch seine Größe wieder zu normalisieren. Auch Meister Chi bedankte sich für seine Rettung, und diese einmalige Chance, sein Wissen zu erweitern. Seine Essenz weilte nun im Innern der erwachten Maschinerie der Pyramide, die im Endeffekt ein gigantischer Computer mit unzähligen verschlüsselten Datenbanken war. Daher beschloss er, an diesem Ort zu bleiben und soviel zu lernen wie er nur konnte. Er versprach ebenfalls, sich zu melden, wenn er etwas Interessantes herausgefunden hätte, das für seine Schülerinnen wichtig sein könnte.
Es folgte ein kurzer Abschied, jedoch fiel es Mia und Shanta nicht leicht, den ruhigen und stets positiven Meister zurückzulassen. Auch Meister Tryan bedankte sich nochmals bei Meister Chi, daß er ihn vor der Leere gerettet hatte und wünschte ihm, daß die Macht stets mit ihm sein möge.
Da es mittlerweile komplett Nacht geworden war, in dieses Tal aber keine Tiere zu kommen schienen, beschloss die Gruppe, die Nacht hier zu verbringen, um dann bei Anbruch der Dämmerung wieder zurückzukehren.
Daß die Dämmerung für den Rest des Tages so bleiben würde, war eine der Merkwürdigkeiten dieses Planeten, an die sich die Abenteurer gar nicht erst gewöhnen wollten, und so kehrten sie aufmerksam und vorsichtig zu ihrem Shuttle zurück, ohne weitere Bekanntschaft mit der örtlichen Fauna zu machen. Dort angekommen, stiegen alle ein und schnallten sich an. Mia startete souverän und gab Vollschub, sobald sie einen halbwegs stabilen Kurs erreicht hatten. Shanta berührte wieder die Kabinenwand und machte sich bereit, auch diesmal die Energie der wilden Entladungsblitze zu absorbieren, doch irgendwie war ihre Konzentration gestört und der Blitz schlug sehr viel heftiger ein als zuvor. Das Mädchen schrie, als die Energie durch ihren Körper strömte, ihre Haare abstehen ließ und ihre Hände verbrannte, und dann sackte sie reglos in ihrem Sitz zusammen.
Aber auch die elektrischen Systeme des Shuttles hatte es voll erwischt so daß die Gruppe einige bange Sekunden überstehen mußte, bis sie schließlich durch die Ionosphäre hindurch waren und nun brennend durchs All trieben. Mia benutzte ihr persönliches Comlink, um Seashell zu kontaktieren, und glücklicherweise hatte der Droide die „Deep Hopper“ in der Nähe gehalten, so daß er nicht lange brauchte, um sie zu finden. Jeannette nutzte die Zeit, um ein wenig Verbandsmaterial ziemlich umständlich um Shantas verbrannte Hände zu wickeln und dabei beruhigend auf das reglose Mädchen einzureden, doch vor lauter Reden war ihr das Offensichtliche gar nicht aufgefallen.
Erst als Mia versuchte, Shanta’s Wunden mit der Macht zu heilen, bemerkte sie, daß diese nicht mehr atmete und bereits seit fast 2 Minuten klinisch tot war. Verzweifelt nutzte sie die Macht, um das Mädchen ins Leben zurückzuholen, und nach weiteren bangen Sekunden schlug Shanta wieder die Augen auf und sog die Luft gierig in ihre Lungen. Auf die Frage, was denn passiert sei, antwortete die Twi’lek, daß sie nicht noch jemanden verlieren konnte, und wandte sich ab, damit man ihre Tränen nicht sehen sollte.
Inzwischen hatte Seashell die „Deep Hopper“ in Reichweite gebracht und manövrierte langsam und vorsichtig heran, so daß das beschädigte Shuttle wieder in seiner Abschussröhre aufgenommen werden konnte. Dann stieg die Besatzung aus und Shantas Wunden wurden richtig behandelt, während man einen Kurs zurück nach Nar Shaddaa setzte.
Episode 2: Nar Shadd’Art
Es hatte fast zwei Wochen gedauert, bis Shanta’s Körper trotz machtunterstützter Heilung vollständig genesen war, so daß sie wieder ihre volle motorische und sensorische Kontrolle zurück hatte. Was der Vorfall dem Mädchen sonst noch angetan hatte, konnte man lediglich erahnen, hatte sie doch direkt danach angefangen zu erzählen, sie wäre in dem kurzen Moment zwischen Leben und Tod ihrer Mutter begegnet, die sie zum ersten Mal in ihrem Leben in den Arm genommen und ihr gesagt hatte, wie stolz sie auf ihren kleinen Stern war.
Nach ihrer Ankunft auf Nar Shaddaa ließ sich Dar’Shok von Hackerin Leila eine neue ID anfertigen und beschloss, erst einmal auf der „Deep Hopper“ zu wohnen, während er nach dem Mörder seiner Katze suchte. Aber auch Mia und Shanta wurden zu anderen Abenteuern abberufen, die sie mehrere Wochen von „Zuhause“ fernhielten, so daß es eine ganze Zeit dauerte, bis wieder alle zusammen auf Nar Shaddaa versammelt waren und sich ein paar freie Tage gönnen konnten.
Shanta und Leila nutzten ihr erstes freies Wochenende seit längerer Zeit und verabschiedeten sich zu einem Stadtbummel mit Kultureinlage im Corellianischen Sektor, während Mia und Dar’Shok sich mal wieder auf Kneipentour ins „Spaceslug“ begaben, wo der Wirt Nat sich sehr über ihren Besuch freute. Auch Schmuggler Randrack Dalarn, der inzwischen von einer haarsträubenden Expedition mit Dr. Ravak zurück war, gesellte sich zu ihnen und berichtete bei Ale und Drinks von seinen neuesten Abenteuern.
Währenddessen hatten die beiden Mädels ihren Bummel genossen und waren zum Abschluß in die „Hamillford Galerie für außergewöhnliche Kunst des Outer Rim“ im Corellianischen Sektor gegangen. Aufgrund des Waffenscanners mussten sie ihre Handtäschchen mit Blaster bzw. Lichtschwert an der Garderobe abgeben, bevor sie die Ausstellung betreten durften. Nachdem sie bereits einen Gutteil der Exponate besichtigt hatten, beobachteten die beiden Mädchen, wie sich ein Wachmann der Galerie mehrfach umschaute, als ob er sich vergewissern wollte, daß ihn niemand sehen könne. Dies kam den beiden verdächtig vor und so verfolgten sie ihn leise.
Erst jetzt wurde Shanta bewusst, daß sie die Macht weder spüren, noch benutzen konnte, seit sie die Galerie betreten hatte – als ob irgendetwas in diesem Gebäude die Macht unterdrücken und ein Neutralisierungsfeld erzeugen würde. Dann hielt der Wachmann an einer der Außenwände und fummelte an einem kleinen Kästchen mit Drähten herum, welches er dort angebracht hatte, als einer der Teenager sich durch ein Geräusch verriet. Abgelenkt drehte sich der Wachmann zu ihnen um und fabrizierte dabei einen Kurzschluß in dem Kästchen, welches daraufhin immer schneller zu piepsen begann, während der Mann panisch versuchte, noch etwas daran zu korrigieren, doch es war bereits zu spät. Eine mittelgroße Explosion zerriss die Stille und beschädigte einen Teil der Fassade der Galerie, was wiederum sofort das Sicherheitssystem auslöste, das in Sekundenschnelle eine hermetische Abriegelung des gesamten Gebäudes veranlasste. Schwere Durastahlplatten schoben sich vor sämtliche außenliegenden Fenster, Türen und anderen Öffnungen, so daß alle Personen nun in dem Gebäude gefangen waren.
Glücklicherweise waren Shanta und Leila weit genug von der Explosion entfernt gewesen, so daß ihnen nichts passiert war, aber die Situation bereitete ihnen dennoch Sorgen, so daß sie sich erst einmal ruhig verhielten und zurück zur Haupthalle schlichen, um zu sehen, was dort passierte. Sie trauten ihren Augen kaum, als sie die ehemalige Piratenanführerin Rae van Ker erkannten, die als Botin des Nar Shaddaa Paketservice verkleidet gerade eine große Kiste abgeliefert hatte. Nachdem der Pförtner den Empfang quittiert hatte, beendete sie ihre Maskerade, erschoß den Pförtner kaltblütig und öffnete die Kiste. Zwei weitere Paketboten und mindestens fünf uniformierte Sicherheitsleute des Museums entpuppten sich als ihre eigenen Leute, die sogleich die verängstigten Besucher als Geiseln nahmen und in einem der hinteren Räume einsperrten, bevor sie anfingen, sich aufzuteilen und das Museum nach weiteren Zivilisten zu durchkämmen.
Was den Mädchen aber einen noch viel größeren Schrecken einjagte, war das Wesen, welches nun der Kiste entstieg: Ein Dark Trooper Mark Va, das neueste und tödlichste Modell dieser vom Imperium entwickelten Supersoldaten. Während Shanta sich der Tragweite noch nicht ganz bewusst war, zog Leila sie schnell mit fort und berichtete ihr, was sie über diese Kampfmaschinen wusste.
Doch auch von den Spießgesellen der Piratin, die viel zu professionell vorgingen, um einfache Gangster oder Piraten zu sein, drohte den beiden Mädchen Gefahr, wenn man sie ohne Waffen und ohne Machtkräfte erwischte. Genau das trat auch ein, als einer der Agenten, welcher das Versagen seines Kollegen untersucht hatte, in einem Nebenraum über die Teenager stolperte. In einem kurzen, aber heftigen Kampf gelang es den beiden Mädchen ganz knapp, den Angreifer zu überwältigen und mit seinem eigenen Blaster zu betäuben, bevor sie ihn in einen Putzschrank steckten. Anhand der Ausrüstung vermutete Leila dann auch, daß es sich bei den Angreifern um imperiale Black-Ops-Agenten handeln müsste, was die Lage nicht einfacher machte.
In der Zwischenzeit hatten die drei Erwachsenen ihre Erzählrunde fast beendet. Randrack war gerade dabei, den anderen ein Holo seines neuesten Frachters zu zeigen und wie er ihn aufgemotzt hatte, als die Aufmerksamkeit der Gruppe auf eine Nachrichtensendung gelenkt wurde, die auf einem Display über der Bar lief. Dort wurde von einer Explosion in einer Kunstgalerie im Corellianischen Sektor berichtet, was dazu führte, daß ihre Drinks den Rückwärtsgang antraten und die drei schnell zahlten und das „Spaceslug“ verließen. Das nächstbeste Hovertaxi wurde angehalten und der Fahrer war gerne bereit, für ein Selfie mit den Rettern der Galaxis ein wenig mehr auf die Tube zu drücken, immerhin war der Rotlicht-Sektor ein gutes Stück vom Museum entfernt.
Unterwegs versuchte Mia, die beiden Mädels auf ihren Comlinks zu erreichen, was aber nicht gelang. Am Ort des Geschehens angekommen, mußten sie sich erst einmal mit der Presse herumschlagen, bevor sie sich zu Master Hamillford, dem Besitzer der Galerie durchdrängen konnten, welcher mit einigen Sicherheits- und Feuerwehrleuten vor dem versiegelten Gebäude stand und vergeblich versuchte, seine angeheuerten Leute dazu zu bewegen, die Abriegelung über den Hintereingang zu umgehen und so seine kostbaren Schätze zu retten. Als Mia dann vor Ort versuchte, Shanta über die Macht zu erspüren, mußte auch sie feststellen, daß irgendetwas in dem Gebäude die Macht vollständig blockierte, und sie nichts dagegen tun konnte.
Dafür wurde Master Hamillford auf die Retter der Galaxis aufmerksam, die er sofort identifizierte, und er bat sie, gegen eine Aufwandsentschädigung seinen Sicherheitsleuten zu zeigen, wie richtige Helden so eine Krise bewältigen konnten. Sie bekamen Glowrods, ein Medipack und eine goldene Zugangskarte für die Hintertür des Museums und man erklärte ihnen, daß die Sicherheitsstation drinnen im 2. Obergeschoss wäre. Der Knackpunkt und somit auch der Grund, warum die Sicherheitsleute sich weigerten, lag darin, daß die Hintertür in der dritten Kellerebene lag, und davor ein gutes Stück Kanalisation von Nar Shaddaa zu überwinden wäre.
Also seilten sich Mia, Randrack und Dar’Shok an und stiegen vorsichtig die brüchige Stahlrohrtreppe am Rande eines Vertikalschachts hinab, bis sie das große Kanalisationsrohr dieses Abschnitts erreicht hatten und ihre Expedition in die schummrigen Tiefen begann.
Unterdessen hatten sich die Mädchen im Inneren des Museums versteckt, so daß man sie nicht mit zu den anderen Geiseln sperren konnte. Mit dem Funkgerät, welches sie dem überwältigten Agenten abgenommen hatten, konnten sie auch den Funkverkehr von Rae abhören und so ihren Spießgesellen aus dem Weg gehen. So gelangten sie zur Sicherheitsstation im 2. Obergeschoss, die jedoch verschlossen war. Mit einem zufriedenen Grinsen zauberte Leila einen elektronischen Dietrich hervor, welcher in ihrem Armreif versteckt gewesen war. Shanta war beeindruckt, und sogar noch mehr, als Leila ihr verriet, daß das Spielzeug ein Geschenk von Shanta’s Mutter Trance gewesen sei.
Dann begannen die beiden, die Sicherheitsstation zu hacken und konnten sich in die Kameraüberwachung einklinken. Diese offenbarte, daß der Dark Trooper im Tresorraum war und diesen aufgrund der Sicherheitsabriegelung nun mit Gewalt und seinem Primärwaffensystem aufschweißen mußte. Dort lagerte laut der Datenbank ein als „Sith-Artefakt“ eingestufter Gegenstand, welcher „Scheibe von Umbriss“ genannt wurde. Shanta war sich sicher, daß Rae es darauf abgesehen hatte, und aufgrund ihres Verhaltens bei ihrer letzten Begegnung ging das Mädchen auch davon aus, daß die Geiseln ihr Leben verwirkt hatten, sobald Rae ihr Artefakt in Händen hielt.
Daher begannen die beiden Mädchen, einen Plan auszuarbeiten, die übrigen Handlanger aus der Haupthalle wegzulocken, so daß Shanta eine Chance hätte, sich zur Garderobe durchzuschlagen und ihr Lichtschwert zu holen. Laut Leila war es die einzige Waffe, die eine Chance bot, den Dark Trooper aufzuhalten. Doch sie mußten sich beeilen, da die Agenten ihnen langsam auf die Schliche kamen, und sie nur um Haaresbreite verhindern konnten, daß einer von ihnen über ihren Standort Meldung machte.
Zur gleichen Zeit arbeiteten sich Mia, Randrack und Dar’Shok durch die Kanalisation vor, wo sie Abgründe überqueren und sich mit einem größeren Dianoga, der einen Teil der Kloake als sein Revier betrachtete, bzw. seinen Tentakeln auseinandersetzen mußten. Nach einem teilweise unfreiwilligen Bad in dem Abwasser gelangten sie letzten Endes zu der erwähnten Hintertür des Museums, welche sie mit der goldenen Schlüsselkarte des Besitzers öffnen konnten.
Auch die Mädchen waren nicht untätig gewesen und Leila hatte mithilfe der Sicherheitssysteme Alarme in verschiedenen Flügeln des Gebäudes ausgelöst, so daß Rae alle ihre Agenten losschickte, um die vermeintlichen Eindringlinge abzufangen. Shanta lag bereits auf der Lauer, und als sie sämtliche Agenten unterwegs wähnte, schlich sie zur Garderobe, fand ihre Handtasche dort jedoch nicht. Stattdessen hörte sie hinter sich ein bekanntes Lachen und die provokante Frage, ob sie das suchen würde. Damit hielt Rae triumphierend Shanta’s Lichtschwert in die Höhe.
Als Leila dies auf den Überwachungsmonitoren sah, schaltete sie das Licht in der Haupthalle aus. Shanta nutzte die Gelegenheit, stürmte nach vorn, rollte sich unter einem Blasterschuß weg und entriss der überrumpelten Rae ihr Lichtschwert. Als das Licht wieder anging stand Shanta mit aktivierter blauer Klinge Rae gegenüber, die anerkennend nickte, das Mädchen dann aber zur Kapitulation aufforderte, um damit das Leben ihrer Freundin zu retten. Diese wurde im nächsten Moment von zwei Agenten in die Halle geschleift, welche die Twi’lek im Sicherheitsraum überrascht und überwältigt hatten.
In diesem Augenblick trafen auch Mia, Randrack und Dar’Shok über die Kellertreppe in der Haupthalle ein. Sie hatten den Schuß vernommen und sich daraufhin beeilt, so daß sie gerade dazu kamen, als Leila bedroht wurde. Mia schoss einen von Leilas Bewachern nieder, Dar’Shok lieferte sich einen Peitschen-Nahkampf mit zwei weiteren Agenten und Randrack hielt mit seinem Blaster direkt auf Rae zu und drückte ab. Im selben Moment zündete die Ex-Piratin ein eigenes Lichtschwert mit lilafarbener Klinge, welche den Blasterschuß nicht nur abwehrte, sondern zurückwarf, so daß Randracks Schuß in Wirklichkeit Mia traf und mit einem Schmerzensschrei zu Boden schickte. Doch die Twi’lek biss die Zähne zusammen, und gemeinsam kämpften sie gegen die finsteren Agenten, die begannen, wahllos durch den Raum zu ballern.
Dabei gingen einige Exponate zu Bruch, und auf einen Schlag war die Macht wieder in voller Stärke zurück. Während Mia sie sofort nutzte, um ihre Wunde zu stabilisieren, entfesselte Rae einen violetten Machtblitz auf Shanta, die etwas überrumpelt wirkte und den Blitz in letzter Sekunde mit ihrer Lichtschwertklinge parieren konnte. Dadurch war ihre Verteidigung jedoch offen und Rae schleuderte sie mit der Macht zurück an die Wand, so daß der Weg zu einem Seitenausgang frei war. Nachdem die Agenten in der Halle besiegt waren, nahmen Mia, Randrack und Dar’Shok die Verfolgung auf, und auch Shanta rappelte sich etwas groggy auf und tapste hinterher.
Der Seitenausgang öffnete sich in ein weiteres Treppenhaus, das zum Tresor im Keller führte, doch keiner hatte auf Fallen geachtet, und so war es Shanta, die das auf der Treppe hüpfende Ei bemerkte. Mit dem Ausruf „Granate!“ stürzte sie sich auf den Sprengkörper und aktivierte ihr Machtschild, um die Explosion abzufangen. Dabei hatte sie allerdings nicht mit Dar’Shok gerechnet, der die Granate zwar nicht gesehen hatte, aber der immer noch davon ausging, das Mädchen vor Gefahren schützen zu müssen. Also warf sich der Barabel auf sie, um eventuelle Explosionssplitter von ihr fernzuhalten, doch stattdessen wurde er von der Detonation unter sich leicht in die Höhe gehoben.
Da Shanta durch ihr Machtschild zwar vor der Explosion an sich geschützt war, aber der Druckwelle nicht mehr nachgeben konnte, erhielt sie einen heftigen Schlag in die Eingeweide, der dazu führte, daß sie sich übergeben mußte. Die anderen verfolgten Rae bis zum Tresor, den der Dark Trooper inzwischen geöffnet hatte, und der sich nun auf Anweisung seiner Herrin den Feinden in den Weg stellte, während sie mit dem Artefakt und zwei weiteren Agenten entkam.
Glücklicherweise hatte der Dark Trooper bereits die gesamte Energie seiner Primärbewaffnung verbraucht, um den Tresor aufzuschneiden, so daß seine Gefährlichkeit etwas nachgelassen hatte. Trotzdem stellte sich heraus, daß die Version Mark Va noch genug üble Überraschungen parat hielt. Neben gepanzerten Schläuchen und weniger anfälligen Zielpunkten gegenüber dem Vorgängermodell Mark V hatte Randrack kaum brauchbare Ansatzpunkte für seine Blasterschüsse. Zudem besaß das Modell einen Personenschildgenerator, der die meisten Schüsse absorbierte. Auch Mias Angriff mit dem Lichtschwert konnte die widernatürliche Schöpfung mit einer eigens aus Phrik gefertigten Panzerplatte am linken Handgelenk abwehren, so daß die Twi’lek flink ausweichen und immer wieder gezielt zuschlagen mußte, um schlußendlich eine verwundbare Stelle zu treffen. Dar’Shok’s Schockpeitsche stellte sich als fast nutzlos heraus, da der Trooper gegen Schocks immun war, jedoch konnte er damit zumindest einen der Arme fixieren, so daß Mia eine saubere Angriffsfläche hatte.
Nach etlichen Minuten hatten sie den Dark Trooper dann endlich besiegt, doch von Rae und dem Artefakt fehlte bis dahin jede Spur. Angespannt kehrten die drei in die Haupthalle zurück, wo inzwischen der Sicherheitsdienst wieder übernommen hatte, nachdem Leila die Abriegelung vom Sicherheitsbüro aus aufgehoben hatte. Diverse Rettungsdienste kümmerten sich um die Geiseln, die zum Glück wenig abbekommen hatten. Shanta saß apathisch in eine Decke gehüllt da und war kaum ansprechbar, auch wenn Leila sich alle Mühe gab, sie zu versorgen.
Galeriebesitzer Master Hamillford und Security-Chief Grenz bedankten sich bei den Rettern der Galaxis für ihr schnelles und beherztes Eingreifen, das zumindest einen Großteil der Ausstellungsstücke gerettet hatte, und auch die befreiten Geiseln waren voller Dankbarkeit und Bewunderung für die mutige Truppe. Der Sicherheitschef versprach, mit ihnen in Verbindung zu bleiben und Informationen über alles zu teilen, was sie über diesen Vorfall ermitteln konnten. Master Hamillford überreichte jedem von ihnen dann noch eine kostenlose Jahreskarte mit vollem Zugang zu allen Ausstellungen des Museums. Dann ließen sich alle erst einmal zur „Deep Hopper“ zurückbringen, von wo aus Randrack sich verabschiedete, um nach der Kanalisation ein Badehaus und eine Reinigung aufzusuchen.
Dar’Shok nutzte die Dusche an Bord, und während danach die Mädchen dort verschwanden, verarztete er Mia’s Schußverletzung. Dabei nutzte er die Gelegenheit, die Twi’lek auf einige Diskrepanzen anzusprechen, die sich zwischen ihrem und Shantas Verhalten und dem Idealbild eines Jedi-Ritters aus seinen überlieferten Barabel-Glaubensgrundsätzen bezüglich der Hellen Seite der Macht ergaben. Seiner Meinung nach nutzten die beiden die Macht viel zu freizügig und ohne dringende Notwendigkeiten, worin er großes Potential für den Fall zur Dunklen Seite sah, von dem er nur wußte, daß Jedi sich permanent davor in Acht nehmen mußten. Auch kritisierte er, wie lax Mia ihre Schülerin unter Kontrolle halten würde, bis diese das Mißverständnis aufklärte, daß sie selbst keine Meisterin und Shanta auch nicht ihre Schülerin wäre.
Verwirrt bat der Barabel um Details, und so offenbarte Mia ihm, daß ihre Meister die holografischen Gestalten seien, welche er in der Pyramide auf Umbralya kurz gesehen hatte, und daß Meister Tryan als tatsächlicher Jedi-Meister, der vor 3.000 Jahren Teil des Jedi-Ordens gewesen war, vermutlich am besten beurteilen könne, was dem Jedi-Kodex entsprechen würde, als jemand, der alles nur aus Überlieferungen kannte. Gleichzeitig schlug sie ihm vor, bei Meister Tryan vorzusprechen, damit er im Zweifel den Meister selbst zu all den Dingen befragen konnte. Dar’Shok war von der Aussicht zutiefst geehrt und verabschiedete sich zunächst.
Als Mia sich dann zu Leila und Shanta unter die Dusche gesellte, bemerkte sie erst, daß Shanta einige Verletzungen davongetragen hatte. Neben einigen kleineren Blessuren, die vermutlich von der Granate stammten, zog sich eine üble Wunde quer über ihren linken Unterarm. Zwar gab sich Mia alle Mühe, diese gut zu verbinden, doch stellte sich heraus, daß Shanta konstant in einem schmerzgeplagten Dämmerzustand blieb. Eine genauere Betrachtung ergab, daß die Wunde ein aus schwarzen Linien in gezackter Blitzform bestehendes Tribal-Muster auf Shanta’s Arm bildete, welches gelegentlich mit einem lila Schimmer glänzte. Dieses Zeichen schien aber auch einen Sith-Fluch zu enthalten, welcher den Träger davon abhielt die helle Seite der Macht zu benutzen. Daher konnte Shanta auch ihre Schmerzen nicht mit der Macht kontrollieren, da jeder Versuch – auch ein von Mia gestarteter – ihr noch größere Qualen bereitete.
Nach eingehender Beratung mit Meister Tryan, welcher die Technik als „Machtsperre“ identifiziert hatte, konsultierte Mia erneut die Bibliothek von Darth Deceptius und fand dort in einem der alten Folianten tatsächlich einen Hinweis, wie diese Machtsperre entfernt werden konnte: Entweder mußte man den Initiator des Fluchs töten oder mit der Macht den Fluch wie eine Krankheit bekämpfen, was einen höheren Schwierigkeitsgrad besaß. Da Mia davon ausging, daß Rae Shanta die Zeichnung mit ihrem lila Machtblitz verpasst hatte, von dem sie annahm, daß er wohl von Shantas Lichtschwert auf ihren Arm übergesprungen sein musste, und sie momentan keine Ahnung hatte, wie sie an Rae herankommen sollte, entschied sie sich für Option 2.
Meister Tryan, Mia und Shanta meditierten gemeinsam und bündelten ihre Machtkräfte, um gemeinsam die Krankheit in Shanta’s Arm zu vernichten. Das Mädchen war sehr tapfer, wußte sie doch, daß die Prozedur sehr schmerzhaft werden würde, und sie sollte Recht behalten. Doch es gelang, die Machtsperre war gelöst und Shanta konnte wieder frei die Macht einsetzen. Der lila Schimmer verschwand ebenfalls von der Zeichnung, doch die schwarzen Linien blieben ihr erhalten, so daß sie begann, am linken Unterarm eine Stoffstulpe zu tragen, um die Zeichnung zu verstecken.
Inzwischen hatte sich auch Dar’Shok aufgerafft und eine Audienz bei Meister Tryan erhalten. Eifrig hatte der Barabel notiert, was der alte Meister aus seinen Lebzeiten zu erzählen hatte, und er war nun überzeugt davon, daß Mia die Wahrheit gesprochen hatte und Meister Tryan tatsächlich ein echter Jedi-Meister war. Umso perplexer war Dar’Shok dann, als Mia auf Wunsch des Meisters sein eigenes Machtpotential testete und sich herausstellte, daß auch er die Anlagen hatte, die Macht spüren und benutzen zu können.
Diese Erkenntnis warf den Barabel erst einmal völlig aus der Bahn, hatte er doch bislang immer nur davon gehört, daß sein Volk Jedi-Ritter anderer Spezies verehrt, aber keine eigenen besessen hatte. Meister Tryan bot ihm an, daß er selbst entscheiden könne, ob er seine schlafenden Kräfte zu entfalten und zu kontrollieren lernen wollte oder alles beim alten lassen würde.
Nach reiflich Überlegung entschied Dar’Shok sich dafür, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen und sich bei Meister Tryan in die Lehre zu begeben. Dies stellte gleichzeitig eine Prüfung für Mia dar, denn sie sollte als ältere Mitschülerin nun ihre Fähigkeiten im Unterrichten von Jedi-Techniken trainieren, indem sie diese Dar’Shok vermittelte.
Dabei konnte Meister Tryan ein seltsames Phänomen begutachten, denn anders als die eher akademische oder meditative Herangehensweise an die Machtkräfte, schien der Barabel beim Training neuer Fertigkeiten in eine instinktgesteuerte, primitive Welt seiner Vorfahren zurückzufallen, in welcher er den Kern seiner Lehren auf etwas andere Art verinnerlichte, als alle bisherigen Schüler von Meister Tryan dies je berichtet hatten.