Star Wars - Heir to the Dark Side

Episode 3: Der Ruf des Meisters

In der Zwischenzeit hatte sich in einem anderen Teil der Galaxis der Konflikt um den Zulow-Sektor immer mehr zugespitzt, so daß der republikanische Sonderbefehlshaber General Lionel Shore keine andere Wahl hatte, als sich auf eine große Schlacht vorzubereiten. Zwar hatte er im Laufe der Schatteninvasion bereits die Retterin der Galaxis Su rekrutiert, jedoch wollte er für den bevorstehenden Showdown jede Hilfe haben, die er bekommen konnte. Also kontaktierte er sämtliche Retter der Galaxis und alle an der Schlacht der Finsternis beteiligten Personen, die er in seinem Register hatte, doch nur wenige meldeten sich.

Da er über seine verdeckten Informanten erfahren hatte, daß Mia De’Ore sich momentan auf Nar Shaddaa aufhielt, entsandte er die Gungan-Diplomatin Sasuja und den menschlichen Raumjägerpiloten Lt. Dan Crey mit einem klapprigen Y-Wing-Raumjäger, samt Astromechdroide R5-TY, genannt „Rusty“, zum Schmugglermond, um die Botschaft persönlich zu überbringen, daß er gerne auf ihre Hilfe und Kampfkraft zurückgreifen würde.

Die beiden, die zum ersten Mal eine Außenmission zusammen erledigen mußten, waren noch nicht ganz aufeinander eingestimmt und vergaßen somit völlig, den Datenchip mit der Missionsbeschreibung vorab zu lesen. Dort wäre nämlich eine Landeerlaubnis samt Berechtigungscodes enthalten gewesen, womit sie in direkter Nachbarschaft von Mia’s Raumschiff hätten landen können. Stattdessen nutzten sie einen der öffentlichen Raumhäfen und fragten sich durch, bis sie schließlich am richtigen Raumhafen eintrafen. Dort lief ihnen die gerade von einem Einkaufsbummel zurückkehrende Shanta, welche sie gar nicht einschätzen konnten, über den Weg. Dem Mädchen waren die beiden seltsamen Gestalten auch nicht ganz geheuer, wie sie sich auf der Landeplattform herumtrieben, aber nicht sagen wollten, wer sie geschickt hatte und zu wem sie eigentlich wollten. Shanta war kurz davor, ihre Waffe zu ziehen und fast schon unverschämt zu werden, als die beiden verkappten Geheimagenten endlich damit herausrückten, daß sie in offiziellem Auftrag der Neuen Republik zu Mia De’Ore wollten.

Nachdem das endlich raus war, brachte Shanta, die sich als „Ki’Sha Brightstar“ vorgestellt hatte, sie zu Mia an Bord der „Deep Hopper“, die gerade mit Dar’Shok zusammen bei Meister Tryan meditiert hatte. Dabei hatte die Twi’lek einen telepathischen Ruf von Meister Chi gehört, daß sie sich umgehend bei ihm auf Umbralya einfinden sollten.

Widerwillig empfing Mia dann die republikanische Delegation und hörte sich deren Begehr an, stellte jedoch klar, daß sie gerade einen dringenderen Auftrag hatte, als der von General Shore sein konnte. Da die beiden Abgesandten nicht locker lassen wollten, und auch die vom General bestätigte Unterstützung der Republik in die Waagschale warfen, kam der Twi’lek eine Idee: Warum sollte sie die Unterstützung nicht in Anspruch nehmen, um ihr Schiff auf Kintoran II aufrüsten zu lassen?

Also kontaktierte Mia die Verpine Sinsua auf dem Stützpunkt und übermittelte die von ihren Astromechdroiden durchgeführten Berechnungen, wie man die gesamte „Deep Hopper“ gegen die Ionisierung in Umbralyas Atmosphäre abschirmen könnte. Die Technikerin versprach, nach Bestätigung durch den General, Material und Personal bereitzustellen, damit sie ihr Schiff dort aufrüsten konnte. Gleichzeitig wurden Botschafterin Sasuja und Lt. Crey ebenfalls zu Mias Verfügung abkommandiert, was gerade der Gungan nicht so ganz zu schmecken schien. Doch sie fügte sich und wurde sogar zusammen mit dem Lieutenant für den Abend auf Nar Shaddaa in die Moonshine Lounge eingeladen. Beim Aufbruch am nächsten Tag bekam Botschafterin Sasuja eines der Gästequartiere zugewiesen, während Lt. Crey seinen Y-Wing nach Kintoran II flog.

Direkt nachdem sie an Bord war und während Mia und Dar’Shok ihr noch alles zeigten, hob der Frachter bereits ab, und die ängstliche Diplomatin fragte entsetzt, wer denn eigentlich das Schiff fliegen würde. Daraufhin erklärte Mia lächelnd, daß heute Ki’Sha ihr Pilot wäre. Nachdem sie dann in den Hyperraum eingetreten waren, kam Shanta auch aus dem Cockpit herunter, und die Botschafterin war ziemlich irritiert, da das Mächen einen kompletten Imagewechsel vollzogen hatte. Hatte sie sich am Vortag in ein schickes Kleid und glitzernden Schmuck gehüllt, war sie nun eher wie ein Straßenkind in praktische Klamotten gekleidet. Zudem trug sie den Waffengurt ihrer Mutter mit den beiden schweren Blasterpistolen und dem getarnten Lichtschwert.

Während Mia und Shanta damit dann trainieren gingen, empfahl Dar’Shok der Botschafterin, den Backbord-Frachtraum besser nicht zu betreten, wenn die Schilder an den Türen hingen, die Shanta extra dafür angefertigt hatte. Neben einem Herzchen stand dort in Aurebesh-Basic, daß man sich vorsehen sollte und Betreten nur auf eigene Gefahr möglich wäre. Ganz geheuer war es Sasuja aber nicht, als sie Blasterschüsse, Ausrufe, sowie Kampfeslärm aus dem geschlossenen Raum vernahm.

Am nächsten Tag siegte jedoch die Neugier und Sasuja ließ sich von Mia zeigen, was dort drinnen abging. Also wurde sie mit hereingebeten und man schärfte ihr ein, in der hinteren Ecke stehenzubleiben. Dann aktivierte Shanta den Parcours und ihr Lichtschwert, und machte sich bereit zum Start, als die Gungan in Panik nach vorne lief, von der Trainingsdrohne ins Kreuzfeuer genommen wurde und nur knapp den (harmlosen) Blasterbolzen entkam, sich über den Boden wälzte und schließlich hinter einer Kiste in Deckung gehen konnte, so daß Shanta die Drohne abschalten mußte. Schnell verabschiedete sich Sasuja und betrat den Frachtraum nie wieder.

 

Auf Kintoran II angekommen wartete Verpinen-Technikerin Sinsua bereits mit dem georderten Material auf die „Deep Hopper“ und begann umgehend mit dem Einbau. In der Zwischenzeit erkundete Diplomatin Sasuja die seltsame Basis, deren Aufbau und Arbeitsweise sie nicht durchschaute. Also wurde sie beim Standortkommandanten Colonel Terek vorstellig, den sie zur Rede stellte, warum hier so viele Zivilisten herumliefen, wenn dies doch eine republikanische Basis sein sollte, und was es mit den unterschiedlichen Logos auf den Overalls des Personals zu tun hätte. Der Kommandant bemühte sich, ob des fordernden Tonfalls der Diplomatin trotzdem sachlich zu bleiben, als er ihr erläuterte, daß die Basis während der Krise um den Sith-Meister Cyrus hier errichtet worden war, getarnt als interstellares Handelsunternehmen mit eigenem Rollfeld. Um die Tarnung aufrechtzuerhalten, hatte man Arbeitnehmer des Planeten eingestellt, welche die offizielle Tarnidentität als Frachtunternehmen aufrechterhielten, während in Wirklichkeit republikanisches Personal die Basis als Sammelpunkt, Ausrüstungslager, wissenschaftliche Forschungsstation und Reparaturdock benutzte. Die Logos dienten der Unterscheidung für Eingeweihte, wer zum „harmlosen“ Tarnpersonal und wer zum Republikpersonal gehörte. Letztere hatten mehr Zutrittsrechte als die einfachen Arbeiter, aber es gab Bereiche, wo beide sich frei bewegen konnten.

Damit gab sich Botschafterin Sasuja zufrieden und schickte einen Zwischenbericht an General Shore. Dieser bedankte sich, stellte aber nochmals unmißverständlich klar, daß ihre oberste Priorität darin lag, Mia zu unterstützen.

Die Gelegenheit dazu bot sich am übernächsten Tag, als die „Deep Hopper“ fertig umgerüstet und startbereit war. Lt. Crey sollte ab sofort das Steuer des Schiffs übernehmen, da sie für den Anflug auf Umbralya einen versierten Piloten gut gebrauchen konnten. Sein Start gestaltete sich jedoch ziemlich holprig, und anstatt hochzuziehen, schaffte er es, mit einer der Landestützen durch den Asphalt des Landefelds zu pflügen, um sie dann am Ende der Piste abzureißen. Als Mia das laute „Klonk“ hörte und nachfragte, was das gewesen sei, antwortete Shanta sarkastisch, daß „Flyboy“ gerade sein Markenzeichen samt Landestütze hinterlassen hätte. Glücklicherweise gab es keinen Hüllenbruch, und Sinsua, die sich auch für die Reise angeschlossen hatte, konnte zumindest dafür sorgen, daß die übrigen Systeme alle optimal liefen.

 

Als sie fünf Tage später in den Orbit um Umbralya einschwenkten, hatten sie alles vorbereitet, alle losen Gegenstände irgendwie festgezurrt und bereiteten sich auf den Eintritt vor. Sasuja und Dar’Shok hatten sich in der Messe angeschnallt, Sinsua hing in ihrer Hängematte im Hauptmaschinenraum, während Mia auf der Brücke war, um alles zu überwachen. Lt. Crey sollte das Schiff steuern, unterstützt von Shanta. Die beiden Droiden waren abgekoppelt worden, damit sie nicht gegrillt werden konnten, und so gab der Lieutenant Schub und flog in die Atmosphäre ein. Leider hatte er sich ein wenig verschätzt und Shanta versuchte ihr Bestes, um den flachen Winkel zu kompensieren, doch da hatte sie der erste Blitz bereits erwischt, und irgendwie schien sich die Elektrizität auch innerhalb des Schiffs zu verbreiten. Shanta und Lt. Crey bekamen einen Schlag ab, den sie aber wegstecken konnten, und dann schafften sie es auch ohne weitere Zwischenfälle hinunter in den Dschungel. Der Kampfpilot konnte das Schiff dabei so geschickt auf ein paar umgestürzten Baumstämmen absetzen, daß er damit die fehlende Landestütze problemlos kompensierte.

Die Crew stieg aus und marschierte los, geleitet von Mia und Shanta mit ihren Machtsinnen und Dar’Shok mit seiner Infrarotsicht. Damit schafften sie es problemlos, den üblichen Dschungelbewohnern aus dem Weg zu gehen und die unheimliche Höhle zu erreichen, durch die sie wieder in das versteckte Tal mit der Pyramide gelangten. Als Sasuja, der die Umgebung nicht ganz geheuer war, nachfragte, was dies für ein Bauwerk sei, erhielt sie die lapidare Antwort, daß es sich dabei um einen Sith-Tempel handeln würde. Davon war die Diplomatin nicht gerade erbaut, kam jedoch tapfer mit, als die Gruppe das Bauwerk betrat und sich zur zentralen Säule begab.

Dort rief man nach Meister Chi, dessen Hologramm auch sofort erschien, um die Neuankömmlinge zu begrüßen. Er bemerkte, daß Dar’Shok endlich erwacht sei und stellte sich den neuen Gesichtern als Jedi-Meister Chi vor. Dann erkundigte er sich nach Meister Tryan, den Mia natürlich vergessen hatte, mitzubringen.

Als er alle versammelt wußte, enthüllte er ihnen, warum er sie gerufen hatte: In den Archiven der Pyramide hatte Meister Chi die Baupläne des Sith-Alchimisten Darth Umbriss gefunden, welcher vor 5.000 Jahren gelebt hatte. Neben dieser Pyramide hatte er auch eine Reihe von Gegenständen erschaffen, darunter ein Gerät, bestehend aus mehreren mit finsterster Sith-Alchimie erschaffenen Artefakten, welches in der Lage wäre, einen ganzen Planeten zu vernichten. Das erste Artefakt war die „Scheibe von Umbriss“, welche auf einem kleinen, felsigen Asteroiden im Outer Rim versteckt sein sollte.

An dieser Stelle unterbrach Mia den Meister und teilte ihm mit, daß dieses Artefakt sich bereits in Feindeshand befinden würde. Daraufhin wurde Meister Chi sehr besorgt und insistierte, daß man sofort aufbrechen müsse, um das zweite Artefakt zu bergen, bevor es dem Feind ebenfalls in die Hände fallen konnte. Es handelte sich um die „Kugel von Koi“, eine mittelgroße Kristallkugel, die leuchtete und einen feinen Nebel in ihrem Inneren hielt. Meister Chi besaß detaillierte Koordinaten eines Tempels auf der Oberfläche des Planeten Manaan, die er der Gruppe mitteilte, welche schnurstracks zu ihrem Schiff zurückkehrte.

 

Lt. Crey startete und durchflog die Ionosphäre diesmal ohne Probleme, und selbst der Hyperraumsprung gelang ihm diesmal so gut, daß sie die eigentlich 10 Tage dauernde Strecke in gerade einmal 6 Tagen zurücklegten. Dabei informierten sie sich über den Planeten und fanden heraus, daß Manaan eine reine Wasserwelt war, deren einzige Oberflächen-Bauwerke künstlicher Natur waren. Früher hatte der Planet durch das Heilmittel Kolto großen Reichtum erlangt, doch dessen Quellen waren versiegt, und das Imperium hatte den Planeten vor Jahren versklavt. Heutzutage war die Tourismusbranche eine Haupteinnahmequelle, und so beschloss man, als harmloses Urlauber-Charterschiff aufzutreten.

An den beiden lässig dahinschwebenden Victory-Zerstörern vorbei landete Lt. Crey recht souverän, auch ohne die 4. Landestütze. Währenddessen versuchte Shanta, den beiden Republikanern mithilfe ihres Laptops eine neue ID zu fälschen. Beim Lieutenant gelang dies einwandfrei und seine ID war wasserdicht, aber irgendwie schlich sich bei der Gungan ein kleiner Fehler ein. Dieser wurde vom – sehr relaxt auftretenden – Immigration-Officer gleich erkannt, und er wollte gerne wissen, was diese seltsame „Twi’lek“ denn auf seinem Planeten für Geschäfte hätte. Gegen einen gut platzierten Hunderter und ein bißchen Überredungskunst, ließ er sie jedoch problemlos passieren.

Man mietete sich in einem der heruntergekommenen, ehemaligen Sternehotels ein, wo Shanta voller Abscheu die Größe der Schaben „bewunderte“. Sinsua und Sasuja besuchten das Selkath-Museum und lernten einiges über die örtliche Geschichte und Kultur, während der Rest nach einem U-Boot-Verleih suchte, wo man vorhatte, ein Mini-U-Boot für eine kleine Unterwasser-Sightseeing-Tour zu mieten. Dies stellte sich als sehr viel problemloser heraus als gedacht, und für erschwingliches Geld mieteten sie gleich noch Taucherausrüstungen dazu.

Am nächsten Tag ging es dann los, und nach einer kurzen Einweisung konnte Lt. Crey das U-Boot sogar viel besser steuern als jedes Raumschiff. Zwar befand sich ihr Ziel in einem gesperrten Bereich, welcher gefährliche Seebeben, riesige Raubfische und andere unangenehme Dinge enthalten sollte, doch war das Sensorbojennetz am Rande dieser Zone löchrig genug, so daß der Lieutenant das Boot problemlos hindurchsteuern konnte. Dank Optimierung der Motorenleistung kamen sie sogar ein Drittel schneller an ihrem Ziel an, als eigentlich geplant.

Dieses befand sich am Ende eines kleinen Grabens und bestand aus einem offenen Tempelgelände mit Säulen, Obelisken und einem geschlossenen Hauptgebäude aus Stein. Nach einer Umrundung des Tempels stellte man fest, daß es neben den riesigen, geschlossenen Steintüren, die unter Wasser vermutlich kaum zu bewegen waren, einen kleinen offenen Seiteneingang gab. Die machtsensitiven Mitglieder der Gruppe stellten außerdem fest, daß es im Zentrum des Tempels wieder eine machtleere Blase gab, wie man sie bereits in der Kunstgalerie auf Nar Shaddaa erlebt hatte.

Alle legten ihre Tauchausrüstung an, außer Sasuja, die als Gungan kein Atemgerät brauchte, um in dieser Tiefe tauchen zu können. Auch Shanta verzichtete auf ein solches und kontrollierte ihre Atmung mit der Macht. Allerdings verstand die Diplomatin nicht, warum das Mädchen sie unter Wasser angrinste. Als sie in den Gang eintauchten, konnten sie deutlich die Auslöser für Speerfallen sehen und versuchten sie zu umgehen. Alle kamen problemlos hindurch, bis auf Sinsua, welche irgendwie Probleme hatte, sich zu bewegen und so die Falle auslöste. Zwar konnte sie sich in letzter Sekunde zur Seite retten, doch die Speere blieben in der Wand stecken und bildeten eine Barriere, welche den Rückweg versperrte.

Dafür gab es ein kurzes Stück weiter eine Treppe, die zu einem luftgefüllten Hohlraum im Inneren des Tempels führte. Zwar roch es etwas modrig, aber die Luft war atembar, und so gelangte die Gruppe in den zentralen Tempelraum, wo die Machtblase in Effekt war. Die Kugel war auch nicht schwer zu finden, denn sie wurde von einer Säulenstatue in Händen gehalten und leuchtete friedlich vor sich hin. Leider war der Steg mit dem Zugang zur Säule im Laufe der Jahrtausende abgebrochen. Sasuja sprang ins Wasser, welches fast den gesamten Altarraum bedeckte, und fand unter Wasser einen Hebel und ein Fluttor. Darüber hinaus stellte sie fest, daß auf der Unterseite der Säule ein Symbol eines durchgestrichenen Auges in einer Raute angebracht war. Mia, Shanta und Dar’Shok erkannten das Symbol wieder, welches auch auf einem der Artefakte des Museums zu sehen gewesen war, dessen Zerstörung dort die Machtblase aufgelöst hatte.

Um an die Kugel zu gelangen, sprang zuerst Lt. Crey an die Säule und kletterte an ihr empor, gefolgt von Dar’Shok. Crey versuchte, die Kugel mittels seines Blasters aus ihrer Halterung zu hieven, was auch gelangt, doch dann sprang sie in die falsche Richtung. Dar’Shok war jedoch zur Stelle, hielt sich mit Schwanz und Beinen fest, während er die Kugel in einem Netz fing und dieses an seinen Gürtel klemmte. In diesem Moment begann der Tempel zu erbeben, es bröckelten Steine aus den Reliefs, ein Steinblock verschloss ihren Eingangstunnel und die Deckenkuppel bekam Risse und ließ Wasser einströmen.

Damit Shanta ohne Atemgerät eine Chance hatte, zerstörte Mia die Basis der Säule, so daß die Macht wieder zurückkehrte. Dann sprangen alle ins Wasser und Sasuja zog an dem Hebel, der erstaunlich leichtgängig war – bis sie bemerkte, daß sie den Hebel abgerissen hatte und der Mechanismus geschlossen blieb. Also nutzte Mia die Macht, um den Mechanismus zu betätigen, welcher die Flutschleuse öffnete und alle im Becken durch einen Sog nach draußen riss. Dabei hatte Shanta gleich doppeltes Pech. Zum einen war ihre machtgestützte Atemkontrolle schiefgegangen, aber der Sog war so stark, daß sie mitgerissen wurde. Zum anderen schaffte sie es nicht, sich mit Schwimmbewegungen in der Mitte der Röhre zu halten. Dadurch wurde sie in einer Biegung mit voller Wucht gegen die Wand gedonnert, so daß ihr Kopf aufschlug und sie das Bewusstsein verlor.

Mia entdeckte den reglos treibenden Körper, der aus einer Kopfwunde blutete, und Dar’Shok schnappte sich das Mädchen und zog es schnellstens zum U-Boot, wo er mit Erste-Hilfe-Maßnahmen begann, während der Rest eintrudelte. Leider waren seine Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt, so daß Mia mit der Macht eingreifen und Shantas Wunde heilen mußte.

Lt. Crey startete den Motor und drehte das Boot in die richtige Richtung, als einer der Unterwasserbewohner auftauchte, der von dem Blutgeruch angelockt worden war: Ein großer Hai, der sogar das U-Boot an Länge überragte, grinste sie mit seinen scharfen Zähnen an. Der Lieutenant feuerte beide Harpunenkanonen ab und traf sogar das Maul des Tieres, doch dieses zerkaute die Harpunen wie einen Snack.

Dann startete Lt. Crey durch, doch der Hai verfolgte das Boot gnadenlos. Dar’Shok warf eine seismische Ladung ab, die auch im Maul der Bestie explodierte und das Tier in Rage versetzte, aber ebenfalls keinen Schaden anrichtete. Nur ein schnelles Manöver des Piloten, der das wendige U-Boot durch eine enge Passage am Anfang des Grabens manövrierte, rettete allen das Leben, und der Hai donnerte blindlings in die viel zu kleine Öffnung des Riffs, wo er steckenblieb.

Ohne weitere Umschweife steuerte Lt. Crey das U-Boot zurück nach Ahto-City und übertraf seinen eigenen Rekord nochmals. Zwischendurch wachte Shanta kurz mit tierischen Kopfschmerzen auf, konnte sich jedoch an nichts nach dem Wasserbecken erinnern. Dann schlief sie wieder ein.

 

Bei ihrer Rückkehr wurden sie bereits von einem Zollinspekteur des Imperiums erwartet, der dank Sasujas Überredungskünsten mit einem weiteren Hunderter abgespeist werden konnte, um nicht weiter nachzufragen, wo sie gewesen waren und was sie mitgebracht hatten. Dann wurde Shanta zum Schiff getragen, die Koffer aus dem Hotel geholt, und mit der vorgeschobenen Begründung des kranken Mädchens schnell abgeflogen.

Da Shanta noch ihre Verletzungen auskurieren mußte, durfte Lt. Crey alleine fliegen, was diesmal erheblich besser lief. Als sie gerade die Atmosphäre verließen, tauchte der imperiale Sternenzerstörer „Vicious“ auf, bei dessen Erscheinen Mia den Befehl gab, so schnell wie möglich in den Hyperraum zu springen, was auch gemacht wurde.

Nach nur zwei Tagen Flugzeit setzte Lt. Crey dann die „Deep Hopper“ sanft auf dem Landefeld von Kintoran II auf, wo bereits ein Stützfahrzeug wartete. Sinsua arbeitete zusammen mit einigen anderen Technikern 2 Tage lang an dem Schiff, bis alle Beschädigungen wieder vollständig repariert waren. Derweil verließen Sasuja und Lt. Crey die Crew und meldeten bei General Shore, daß sie den Auftrag erfolgreich ausgeführt hätten.

 

Doch für Mia, Shanta und Dar’Shok war das Abenteuer noch nicht zu Ende. Während sie auf die Reparatur ihres Schiffs warteten, berieten sie sich mit Dr. Shi Ravak über dieses merkwürdige Siegelzeichen, das sie nun schon zum zweiten Mal gesehen hatten, wann immer irgendwo irgendwie eine leere Blase in der Macht angetroffen worden war. Die Jedi-Archäologin hörte aufmerksam zu und holte dann aus ihrem Quartier ihren alten Stirnreif, den sie bis zur Bergung des „Herz der Finsternis“ getragen hatte. Mithilfe der Macht ließ sie auf dem Reif ein Symbol erscheinen, welches exakt so aussah wie das auf der Sonnengötzin von Tamyka und auf der Statue im Tempel von Manaan.

Die Zabrak berichtete, daß ihr Vater vermutlich Mitglied eines geheimen Jedi-Ordens gewesen war, der „Orden des verborgenen Auges“ genannt wurde. Dieser Orden hatte es sich auf die Fahnen geschrieben, mächtige Artefakte, die für böse Zwecke mißbraucht werden konnten, sowie mächtige, bösartige Machtnutzer zu neutralisieren, indem sie ihnen mit diesem Siegel ihre Kräfte raubten oder unterdrückten. Nachdem er ihre Machtkräfte sowie die Erinnerung daran versiegelt hatte, hatte ihr Vater ihr den Reif geschenkt, um ihr ein sorgenfreies Leben direkt unter der Nase des Imperiums zu ermöglichen. Selbst Darth Vader, dem sie einmal begegnet war, hatte keinerlei Notiz von ihr genommen, und selbst die negativen Effekte des „Herz der Finsternis“ hatte der Reif kompensieren können.

Dr. Ravak gab aber auch zu, daß die Mittel des Ordens – obgleich für hehre Ziele verwendet – sich manchmal gefährlich nahe an der Dunklen Seite bewegt hätten. Allein die Negierung der Machtkräfte und somit der natürlichen Ordnung war eigentlich eine dunkle Tat. Da es thematisch verwandt war, erzählte Mia auch von der Machtsperre, die Shanta vor einigen Wochen durch den Machtblitz von Rae abbekommen hatte, und die eine große, gezackte Zeichnung als Narbe zurückgelassen hatte. Shi untersuchte Shantas Arm und bestätigte, daß auch dies ein Werk dunkler Kräfte war, auch wenn sie deren exakte Natur nicht genau bestimmen konnte.

Dafür kam die Gruppe auf die Idee, die Machtsignatur der Kugel mithilfe des Stirnreifs zu tarnen, damit man sie unbemerkt an Bord des Schiffes verstecken konnte. Also wurde Dr. Ravak an Bord der „Deep Hopper“ eingeladen, doch stellte man fest, daß von der Kugel keinerlei dunkle Energie ausging, sondern eher neutrale bis sanft positive. Kurz entschlossen fasste Dar’Shok die Kugel an, und neben einem wohligen Wärmegefühl veränderte sich der Nebel im Inneren, um Farben abzubilden, die im Großen und Ganzen seiner Hautfarbe entsprachen. Bei Dar’Shok wurde der Nebel Schwarz-Grün, bei Shanta Grün-Golden, bei Dr. Ravak Braun-Golden und bei Mia wurde er Pinkfarben.

Die Archäologin vermutete, daß diese Kugel wohl kaum in einem Gerät Verwendung finden würde, welches Manipulationen der Dunklen Seite vollbringen sollte, aber da sie wichtig und begehrt war, willigte sie ein, ihren Stirnreif leihweise zur Verfügung zu stellen, um die Kugel abzuschirmen. Also legte man eine Kiste mit Stoff aus, platzierte die Kugel darin und legte den Reif um die Kugel, was deren Machtstrahlung sofort „unsichtbar“ machte. Um die Kiste vor aller Augen zu verstecken, wurde sie in den Trainingsparcours im Backbord-Frachtraum integriert, während eine zweite Kiste als Köder von Bord gebracht und ins archäologische Labor verfrachtet wurde. Offenbar wurden sie dabei beobachtet, also war ihre Vorsicht nicht ganz unbegründet.

Nachdem sie sich bereits bei ihrem letzten Treffen über Jedi-Historie unterhalten hatten, teilte Dar’Shok dann auch die Datenchips, welche Aufzeichnungen seiner Gespräche mit Meister Tryan enthielten, mit Shi. Die Zabrak war begeistert und teilte ihrerseits alles mit dem Barabel, was sie bislang über die Jedi und ihren Orden vor den Dunklen Zeiten herausgefunden hatte. Schwärmerisch ließ sie verlauten, daß es ihr größter Traum wäre, einmal selbst mit einem Jedi-Meister zu sprechen, der die Zeit des Kalten Krieges vor über 3.000 Jahren miterlebt hatte. Daraufhin organisierte Mia für sie eine Audienz bei Meister Tryan, der gerne zustimmte. Shi war überglücklich und nutzte die Zeit bis zum Abflug der „Deep Hopper“ für etliche Stunden voller Gespräche und Wissenstransfers mit dem alten Meister. Ein Kindheitstraum hatte sich gerade für die Forscherin erfüllt.

 

Als sie dann mit ein wenig Fracht nach Nar Shaddaa zurückkehrten, ließ Shanta Mia die meisten Flugmanöver durchführen, inklusive der machtunterstützten Hyperraumberechnungen, damit die Twi’lek auch etwas Übung bekommen würde.

In den folgenden Wochen hatten Mia, Dar’Shok und Shanta mit diversen Problemen zu kämpfen, zu denen hasserfüllte Gangsterbosse, üble Kultisten, Sklaventreiber und ihre eigenen Differenzen untereinander zählten. Zwischen Dar’Shok und Shanta eskalierte der Streit, als der Barabel das Mädchen maßregelte, nachdem sie im Training die Macht benutzt hatte, um das Ziel zu erreichen. Während er der Meinung war, daß die Macht eine heilige Gabe wäre, die nur im höchsten Notfall eingesetzt werden dürfe, versuchte Shanta, ihm zu vermitteln, daß die Macht einfach ein Teil von ihr war und sie darum nicht einfach einen Teil von sich aufgeben konnte.

Aber auch mit Mia ergaben sich Differenzen, als die Twi’lek erkannte, daß die Dunkle Seite stark in dem Mädchen war. Mehrmals ereigneten sich Zwischenfälle, in denen Shanta Wutausbrüche hatte, bei denen sie sich mitunter sogar selbst verletzte, sich hinterher aber an nichts mehr erinnern konnte. Meister Tryan vermutete daraufhin, daß noch Reste des Sith-Fluchs in der Narbe in Shanta’s Arm zurückgeblieben waren und drohten, das Mädchen auf die Dunkle Seite zu ziehen. Daher verlangte er von Mia, daß sie Shanta sehr genau im Auge behalten sollte, um jegliche Ausbrüche von ihr im Keim ersticken zu können.

Doch die Twi‘lek drückte sich vor ihrer Verantwortung und verschwand ohne Info auf einen zweiwöchigen Arbeitsausflug zur Frachtauslieferung. In der Zwischenzeit studierte Shanta intensiv die Herstellung von Lichtschwertern, organisierte alle Teile und baute sich ihr eigenes Doppellichtschwert mit grünen Klingen. Als Mia dann zurückkehrte und sie erst einmal in den Arm nahm, um sich für ihre Flucht zu entschuldigen, merkte Shanta an, daß sie eine Familie wären, zusammen mit Dar’Shok. Beide Erwachsenen waren zutiefst erstaunt, daß das Mädchen ihr eigenes Lichtschwert konstruiert hatte, und sie waren sich nun sicher, daß von ihr keine Gefahr ausgehen würde.

Episode 4: Der Palast der Göttin

Kurz darauf hörten Mia, Dar’Shok und Shanta während ihrer Meditation erneut einen telepathischen Ruf von Meister Chi, der sie bat, ihn dringend auf Umbralya aufzusuchen. Also brachen sie mit der „Deep Hopper“ auf und legten wieder einen Zwischenstop auf Kintoran II ein. Zwar waren Botschafterin Sasuja und Lt. Dan Crey nicht erfreut gewesen, daß der General ihnen die Teilnahme an der erst kürzlich ausgefochtenen „Schlacht um den Zulow-Sektor“ untersagt hatte, weil sie dazu abkommandiert waren, mit einer Twi’lek, einem Barabel und einem Kind durch die Galaxis zu schippern, aber sie hießen die Besucher dennoch willkommen und gingen mit ihnen in der Stützpunktkantine essen.

Dr. Shi Ravak, die an der Schlacht teilgenommen hatte, gesellte sich dazu und lud die Anwesenden nach dem Essen zu einem kleinen Ausflug ein. Dieser bestand aus einer Fahrt mit einem Radfahrzeug in die Wälder und einem kurzen Spaziergang zu einem unscheinbaren, aus natürlichen Materialien errichteten Schrein, welcher Ana und Maeve gewidmet war, den beiden Heldinnen der Schlacht, welche ihre Leben geopfert hatten, um die Schatteninvasoren vernichten zu können.

Mia und Shanta waren sehr ergriffen, da sie sich an das Opfer von Trance erinnerten, welches gerade mal ein Jahr zuvor das Überleben der Galaxis gesichert hatte. Shi erzählte die Geschichte ihrer Freundinnen Ana und Maeve und stellte den direkten Vergleich zu Shanta’s Mutter Trance her, was dem Mädchen weitere Tränen entlockte. Sie beschloss, daß sie ebenfalls alles für das Wohl der Galaxis geben würde, wenn die Reihe an ihr wäre.

 

Dann fuhr die Gruppe zurück zur Basis, wo die zweite Technik-Abteilung in Abwesenheit von Verpine Sinsua den Fehler in der Isolation der „Deep Hopper“ entdeckt und behoben hatten. Dann wurden Botschafterin Sasuja und Lt. Crey wieder an Bord genommen und nach einem kurzen Abschied von Dr. Ravak hob der Lieutenant problemlos mit dem Frachter ab. Während des Fluges trainierten Mia, Shanta und Dar’Shok öfters im Parcours, und sogar Lt. Crey wurde dazu ermutigt, die Übungen mitzumachen. Lediglich die Gungan-Botschafterin schloss sich fast die ganze Reise über in ihrer Kabine ein und erschien lediglich zu den Mahlzeiten.

Im Orbit über Umbralya angekommen, stellte sich die neue Isolierung als ausgezeichnete Arbeit heraus, welche diesmal das Schiff beim Flug durch die Ionosphäre vollkommen abschirmte. Da sie zum ersten Mal nach Durchflug der schweren Ionenstürme nicht kurz vor dem Absturz waren, nahmen sie sich die Zeit, um den Planeten eingehend zu scannen. Lt. Crey stellte dabei fest, daß sich in der nördlichen Hemisphäre, mehrere tausend Kilometer vom Äquator und der Pyramide entfernt, eine größere Siedlung befand, in der es auch Technik zu geben schien. Diese Information wurde erst einmal für später gespeichert, bevor Lt. Crey eine seiner schlechteren Landungen zum Besten gab, indem er ohne Landestützen in ein Dschungeldickicht rauschte, so daß die unteren Rampen blockiert waren und man über die hinteren Andockstutzen hinausklettern mußte.

Dafür war der Weg zum Sith-Heiligtum diesmal recht kurz und die Kreaturen des Dschungels hielten sich ebenfalls fern, so daß die Gruppe problemlos an dem düsteren Bauwerk ankam. Das Hologramm von Meister Chi begrüßte die Ankömmlinge und fragte nach dem Verbleib seines Kollegen Meister Tryan, den sie natürlich wieder im Schiff vergessen hatten.

Dann erzählte der Meister ihnen vom nächsten Teil der Apparatur, welches er entziffert hatte: der biogenetischen Linse. Diese sollte auf einem verlassenen Planeten in einer technisch hochentwickelten Festung versteckt sein, deren Verteidigungsanlagen sehr mächtig und schwer zu überwinden seien. Allerdings gab Meister Chi auch zu, daß diese Information aus dem Speicherkern der Pyramide um die 5.000 Jahre alt war und eventuell nicht mehr zutreffen konnten. Die Verteidigungsanlagen konnten nach dieser Zeit offline, zerstört oder anderweitig in Mitleidenschaft gezogen worden sein, so daß die Linse nun schutzlos sein könnte.

Eilig brach man auf und glücklicherweise verlief der Start besser als die Landung. Auch der Rückflug durch die Ionosphäre glückte ohne Probleme. Lt. Crey arbeitete dann mit dem Astromech-Droiden Seashell zusammen, um ihr Ziel anhand der Koordinaten zu identifizieren, welche Meister Chi ihnen gegeben hatte. Der gesuchte Planet entpuppte sich als „Pallas Dea“, eine kleine Stadtwelt in einem wenig frequentierten Seitenstrang einer Hyperraumroute gelegen.

Während man dorthin unterwegs war, recherchierte Sasuja intensiv, wie man am besten auf dem Planeten vorstellig wurde. Sie fand heraus, daß es sehr vorsichtige diplomatische Bemühungen zwischen der Neuen Republik und Pallas Dea gab, so daß das diplomatische Corps der Republik einen Leitfaden mit den wichtigsten Themen zusammengestellt hatte.

Zum einen brauchte man eine Einladung über offizielle Kanäle, die Sasuja sogleich in die Wege leitete. Sie ließ anfragen, ob Mia De’Ore, eine der Retter der Galaxis, den Planeten besuchen dürfe, woraufhin eine offizielle Einladung der Regierung von Pallas Dea folgte, die sich geehrt fühlte, eine solch wichtige Persönlichkeit und ihre Begleiter zu empfangen.

Das zweite waren Kleidervorschriften, welche besonders Shanta ein genervtes Augenrollen entlockten. Kleider waren lang und geschlossen zu tragen, und kurze Röcke, tiefe Ausschnitte oder gar bauchfrei galt als Tabu.

Zuletzt waren die Bewaffnungsvorschriften sehr streng. Es waren keine Waffen auf dem Planeten erlaubt, außer es handelte sich um zeremonielle oder repräsentative Waffen, von denen lediglich ein besonderes Stück pro Person getragen werden durfte. Sasuja als Botschafterin hatte eine repräsentative Funktion, weshalb sie auf jeden Fall ihren kleinen Blaster bei sich tragen durfte. Mia als Ehrengast und Retterin der Galaxis war ebenfalls eine repräsentative Waffe erlaubt. Die Twi’lek entschied sich für das gebogene rote Lichtschwert von Darth Scimitar, den sie in Vorbereitung auf die Schlacht der Finsternis besiegt hatte. Auch ein langes Oberteil zog sie an, aber an ihrer restlichen Kleidung änderte sie nichts.

Shanta zog ein etwas längeres Kleid an, welches Ähnlichkeiten zu einer Jedi-Robe aufwies, und da sie offiziell eine Jedi-Schülerin darstellen sollte, durfte sie auch ihr Doppellichtschwert als traditionelle Waffe mitführen. Dar’Shok und Lt. Crey sollten sich als Krieger und Ehrenwache für Mia ausgeben, indem sie eine Panzerung trugen. Während Dar’Shok seine einziehbare Schockpeitsche mitnahm, blieb der Pilot bei seinem Blaster, den er extra noch dafür auf Hochglanz polierte.

Da der Planet ein völliges Flugverbot für Raumschiffe erlassen hatte, wurde die „Deep Hopper“ aufgefordert, an einem Skyhook anzudocken, welcher in einem niedrigen Orbit um Pallas Dea schwebte. Von dort wurden die hohen Besucher ohne Umschweife zum Turbolift eskortiert, welcher durch das teilweise transparente Umbilikalkabel hinunter zur Oberfläche fuhr. Auf diese Weise konnten die Besucher bereits einen kleinen Überblick über den Planeten bekommen, welcher – analog zu Coruscant und Nar Shaddaa – komplett von einer Stadtstruktur überbaut war. Diese reichte aber augenscheinlich nicht ganz so viele Ebenen tief hinunter, besaß keine tiefen Kluften und Gräben und war von ausgesuchter architektonischer Finesse gestaltet worden. Gediegene Bauwerke mit Säulen und Pavillons wurden umrahmt von grünen und blühenden Gärten, in denen Kunstwerke zur Schau gestellt wurden. Selbst die recht platzsparend gebauten Unterkünfte der unteren Schichten wiesen immer noch eine gewisse Eleganz auf, welche den großen Referenzbeispielen total fehlte.

 

Als die Gruppe den Turbolift verließ, standen mehrere in goldene Harnische und Helme und mit Speer und Schild bewaffnete Kämpfer Spalier für die Staatsgäste, während diese auf ihren Gastgeber, Minister Peleus, den Repräsentanten des Parlaments, zuschritten. Dieser hieß sie auf Pallas Dea willkommen und bot an, den Gästen bei einer Rundfahrt den Planeten zu zeigen. Dazu nutzte er das in seinem vercyberten linken Arm eingebaute Holoterminal, um ein fahrerloses Schwebegefährt herbeizurufen, in dem alle Platz nehmen konnten.

Auch in der Stadt konnte man, neben dem offensichtlichen Fehlen von Kindern, viele mit Cyberware ausgestattete Menschen sehen. Die Bevölkerung des Planeten bestand zu 99% aus Menschen und sehr menschennahen Spezies, welche keine deutlichen Unterscheidungsmerkmale wie Lekku oder Hörner aufwiesen. Die Cyberware indes war sehr vielfältig, aber immer groß und eher gediegen, bis hin zu protzig, und nicht klein, zweckmäßig oder gar unauffällig. Auf Nachfrage gab Pelleus zu, daß die Vervollkommnung durch Cyberware ein wichtiges Motiv der Bewohner von Pallas Dea sei, womit sie ihrer Göttin so nahe wie möglich sein wollten. Eines der höchsten und prunkvollsten Gebäude der Stadt war der Tempel der Göttin, welcher weite Teile der Landschaft dominierte.

Auch das Fehlen von Kindern wurde erklärt, da die Bevölkerung komplett geklont war. Eine Sache, die Mia indes sehr stutzig machte, war eine riesige Maschine, welche Teile der Stadt automatisiert umbaute. Der sogenannte „Konstrukteur“ erinnerte sie nur zu deutlich an eine ähnliche Maschine, welche sie in der technisierten Welt gesehen hatte, wo Trance vermutlich zur Zeit weilte.

Während die Besucher von der Menge an Cyberware und deren freiwilligem Einsatz beinahe abgestoßen waren, wurde ihnen aber auch nicht versucht, dieses „Geschenk der Göttin“ nahezubringen. Man sah auch immer wieder Einwohner, die scheinbar apathisch auf einer Parkbank oder einer Liege saßen und ins Leere starrten. Auch dafür hatte Pelleus eine Erklärung parat: Sie weilten in der virtuellen Welt der Netzwerksphäre, welche den Planeten umspannte und mittels minimaler Implantate von fast jedem Bewohner als zweite Realität neben der körperlichen wahrgenommen und betreten werden konnte. Leider waren die Implantate so in die zentrale Informationsstruktur des Planeten verknüpft, daß jemand mit diesen Implantaten das Sternensystem nicht mehr verlassen konnte, weil er ständigen Uplink zum Netzwerk benötigte. Dies war auch gleichzeitig einer der Hauptgründe, warum keine Bewohner des Planeten die Galaxis bereisten. Sie konnten dafür die Galaxis in der Netzwerksphäre abbilden und virtuell bereisen.

 

Nach der Rundfahrt wurden die Besucher in eine riesige Villa mit einem noch größeren Garten gebracht, die sie zur völligen Verfügung hatten. Gegen Abend war ein Staatsbankett mit weiteren Regierungsvertretern geplant, und bis dahin hatten die Besucher genügend Zeit, sich frischzumachen und umzukleiden. Während Mia und Shanta sich jeweils ein Kleid nach aktueller Mode des Planeten aus der reichhaltigen Garderobe aussuchten, passte sich Dar’Shok mit einer Toga ebenfalls den Gegebenheiten an. Lt. Crey hingegen wählte unauffällige und schlichte Kleidung und Sasuja behielt ihre Diplomatenrobe an.

Dann kam der Wagen, um sie abzuholen und zum Bankettsaal zu bringen. Der Premierminister und einige weitere Regierungsvertreter, darunter Pelleus, empfingen die Gäste und ließen das vollständige Zeremoniell eines Staatsbanketts auffahren. Die Sitzordnung war so geregelt, daß der Premierminister und Mia mittig saßen, daneben Sasuja und ein weiterer Minister, danach Shanta und Pelleus. Am Ende der Tafel durften Lt. Crey und Dar’Shok Platz nehmen, und ihnen gegenüber zwei weitere Regierungsvertreter. Die Gesprächsthemen umfassten Details über den Planeten, über die Rettung der Galaxis, den Orden der Jedi und andere Dinge von allgemeinem Interesse. Es wurde erwähnt, daß der Planet Pallas Dea hochautomatisiert sei und ein Archiv existiere, in dem ein Klon für jeden Bewohner des Planeten  aufbewahrt wurde für den Fall seines vorzeitigen Ablebens. Auch die Netzwerksphäre wurde beschrieben, so daß Mia immer mehr den Eindruck gewann – nicht zuletzt aufgrund des verdächtig bekannten Namens – daß Trance Killian irgendwo in diesem virtuellen Netzwerk gefangen sein müsste. Leider mußte man ihr bestätigen, daß es keine Möglichkeit für Sie gab, die Sphäre selbst zu erleben, wenn sie nicht für immer auf dem Planeten bleiben wollte.

Mehrfach wurde „die Göttin“ erwähnt, und aufgrund ihres Interesses an dem Thema wurde arrangiert, daß die Besucher noch am selben Abend Teil eines Göttinnendienstes im Tempel sein durften. Auf den Stufen des heiligen Bauwerks wurden sie von Hohepriester Athanasios empfangen, welcher sie willkommen hieß und bat, einen Überwurf zu tragen, während sie dem Göttinnendienst von einer Empore aus beiwohnten. Im Grunde handelte es sich um eine recht unspektakuläre liturgische Zeremonie, jedoch wurde gegen Ende immer wieder der Satz „Preiset die Göttin Iris!“ wiederholt, während die meisten Gläubigen ihre Cyberware entblößten. Auch der Hohepriester warf sein Gewand ab, und es stellte sich heraus, daß sein gesamter Unterkörper maschinell war, so weit ging seine Verehrung für seine Göttin, die dem Planeten Sicherheit und Wohlstand bescherte und all ihre Geschicke lenkte.

Nach der Zeremonie wurden die Gäste in ihre Villa zurückgebracht, wo sie übernachten durften. Bei einigen von ihnen stellten sich seltsame Träume ein, hauptsächlich von der Linse, welche die Machtbegabten bereits während des Tages als etwas Lebendiges, Helles unterhalb des Tempels in der Stadt gespürt hatten.

 

Leider währte die Nachtruhe nicht ewig. Irgendwann in den frühen Morgenstunden erschütterten Explosionen und Schreie in der Macht den Schlaf der Gruppe, die davon erwachte und sich beriet. Sie kontaktierten Pelleus, der berichtete, daß ein unbekanntes Raumschiff die Stadt beschoss und auf dem Weg zum Tempel der Göttin wäre. Man forderte sofort ein Fahrzeug an, zog sich kampfbereit um und kontaktierte unterwegs den Hohepriester, welcher sie bat, schnellstmöglich in den Tempel zu kommen. Zusammen mit einem kleinen Trupp Adjudikatoren, wie die gerüsteten und mit Speer und Schild bewaffneten Krieger genannt wurden, erwartete er sie bereits am Haupteingang. Besorgt führte er die Gäste tiefer und tiefer in die heiligen Hallen, während er mit seinem in Aurodium eingefassten Monokel, welches sein Rangabzeichen als Hohepriester darstellte, die Türen öffnete. Die Architektur mit den hohen Hallen, tiefen Abgründen und schmalen Stegen erinnerte Mia immer mehr an die Techno-Welt, die sie aus ihren Meditationen kannte.

Athanasios offenbarte ihnen, daß Iris, die verehrte Göttin, in Wirklichkeit eine lebendige, semi-intelligente Vorrichtung in Form einer Linse war, welche die Energieströme des gesamten Planeten kontrollierte. Sollte sie aus ihrem Platz im Herzen der Infrastruktur der Stadt entfernt werden, wäre dies katastrophal für die Bewohner und den Planeten selbst. Erstere würden ohne Versorgung ihrer Cyberware zu Krüppeln oder sogar sterben, während das Energienetzwerk sich überladen und den Planeten innerhalb einer Stunde zerstören würde.

Kaum hatte er dies gesagt, als sein mechanischer Körperteil auch schon versagte und er nur noch darum bitten konnte, daß die Helden den Planeten retten sollten, indem sie die Linse zurückholten. Diese war gerade eben von Rae van Ker und ihren imperialen Sturmkommandos entwendet worden. In der Haupt-Infrastrukturkammer lagen zerstörte Überreste von Servitoren, droidischen Dienern der Göttin, herum, während Mia und co. zusammen mit den Adjudikatoren vorrückten. Da diese Gesetzeshüter kaum Cyberware in ihren Körpern hatten, waren sie noch relativ handlungsfähig, während ihr Planet im Chaos versank.

Sie kamen gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie sich Rae mit ihrer Beute in den nächsten Raum absetzte, jedoch nicht ohne einen Dark Trooper zurückzulassen, der sich um die „Eindringlinge“ kümmern sollte. Dar’Shok bedeutete Mia, daß sie Rae verfolgen sollte, während der Rest sich mit dem tödlichen Elite-Soldaten auseinandersetzen würde. Also sprintete Mia Rae hinterher und die Tür schloss sich hinter der Twi’lek. Diese stellte sich mit ihrem krummen Lichtschwert-Säbel einer überlegen scheinenden Rae mit ihrem lila Lichtschwert entgegen. Auf einem schmalen Steg duellierten sich die beiden Kontrahentinnen nach allen Regeln der Lichtschwert-Kampfkunst, und es wurde deutlich, daß Rae mittlerweile mehr Ausbildung darin genossen hatte, als Mia. Unterdessen hatte ein Humanoid mit einer furchtbar aussehenden Gesichtsmaske, welche wohl auch lebenserhaltende Funktionen hatte, die Linse in ein Analysegerät gesteckt und beobachtete die Anzeigen, ohne dem Kampf auch nur die geringste Aufmerksamkeit zu schenken.

Im anderen Raum entbrannte indessen der Kampf gegen den Dark Trooper, welcher kurzerhand einen der Adjudikatoren mit seinem Disruptorstrahl traf und einfach aus der Welt löschte. Sasuja und Lt. Crey schossen mit ihren Waffen auf ihn, doch das steckte er mühelos weg. Dar’Shok wickelte seine Schockpeitsche um den Arm des Troopers, um ihn zu Fall zu bringen, wurde jedoch stattdessen vom Trooper herangezogen und niedergeschlagen. Shanta konnte immerhin einige der Schüsse mit ihrem Doppellichtschwert ablenken, doch der seelenlosen Kampfmaschine war nicht beizukommen. Dann schrie Shanta auf und das Muster auf ihrem linken Unterarm begann lila zu leuchten, was ihr offenbar gewaltige Schmerzen bereitete, denn sie krümmte sich schreiend am Boden.

Durch einen gemeinsamen Angriff erreichten Dar’Shok, Sasuja und Lt. Crey schließlich ihr Ziel, dem Trooper einen Arm abzutrennen und den zweiten so weit zu beschädigen, daß er seine Offensivwaffen nicht mehr einsetzen konnte. Dann schaffte Sasuja es, die Kampfmaschine mit einem gezielten Schuß kampfunfähig zu schießen, so daß Lt. Crey ihm den Rest geben konnte. Sie halfen Shanta auf, die noch etwas groggy war, und Sasuja holte das Monokel des Hohepriesters, um die Tür zum nächsten Raum zu öffnen.

Dort war das Duell in vollem Gange. Mia war verzweifelt, da sie Trance hier wähnte, und daher die Stadt unbedingt retten wollte, daher holte sie zu einem machtvollen Hieb aus, welcher Rae eigentlich tödlich hätte treffen sollen, doch die nutzte ebenfalls die Macht, um ihn so weit abzulenken, daß sie lediglich zwei Finger ihrer rechten Hand verlor. Wütend und voller Hass schleuderte sie Mia mit der Kraft der Dunklen Seite zurück, so daß diese von der schmalen Brücke geschleudert wurde. Hart schlug die Twi’lek mehr als 10 Meter tiefer auf einem Quersteg auf und brach sich dabei ein paar Rippen, so daß ihr kurzzeitig schwarz vor Augen wurde.

Shanta schrie entsetzt auf, als sie Mia fallen sah, zündete ihr Doppellichtschwert und stürmte auf Rae zu, um sie im Lichtschwertkampf zu besiegen. Dar’Shok und Lt. Crey kümmerten sich um einige Sturmkommandos, die auf ihrer Seite des Abgrunds verblieben waren, und stürzten sie in die Tiefe oder betäubten sie. Sasuja nutzte indessen die Ablenkung, um an den Kämpfenden vorbei zum anderen Ende der Brücke zu gelangen, wo sie ebenfalls einige Sturmkommandos kampfunfähig machte.

Dann schien das Gerät mit der Analyse der Linse fertig zu sein und der maskierte Wissenschaftler rief dies zu Rae hinüber. Diese beendete das Spiel mit Shanta, indem sie das Mädchen mit der Macht zurückstieß und gleichzeitig zu ihrem Schergen sprang. Mia war gerade dabei, ihre Schmerzen zu unterdrücken, als Rae die Linse triumphierend in die Höhe hielt und rief, sie sollte sie doch fangen. Dann warf sie das semi-intelligente Gerät in den Abgrund und verschwand mit dem Maskierten durch ein Schott, wobei sie den Rest ihrer Sturmkommandos als Kanonenfutter zurückließ.

Shanta, die sich gerade aufgerappelt hatte, nahm Anlauf, sprang ab und schien mit der Macht der Linse hinterher zu gleiten. Als sie in ihrer Nähe angekommen war, nutzte sie die Macht und schleuderte das halborganische Gerät zu Mia zurück, damit diese es mit der Macht fangen konnte, was auch gelang. Dabei trafen sich die Blicke von Mia und Shanta, welche ruhig und gefasst schien, während sie nun in den Abgrund stürzte und die Augen schloss. Dann war das Mädchen in der Dunkelheit verschwunden.

Mia schrie, mit Tränen in den Augen, und konnte es kaum fassen, daß sie nun auch Shanta verloren hatte. Doch zuerst musste sie sich auf die Linse konzentrieren und ließ diese zu Sasuja und Dar’Shok emporschweben, die gerade mit den Adjudikatoren die letzten Angreifer betäubt oder erledigt hatten. Umgehend wurde die Linse in die Hauptkammer zurückgebracht und in die Vorrichtung eingesetzt, so daß die Energieversorgung wieder richtig kanalisiert wurde. Der Planet war gerettet.

Dann organisierte Lt. Crey eine Schwebeplattform, um mit Dar’Shok hinunter zu schweben und nach dem Verbleib von Shanta zu suchen. Mia hatte die Hoffnung, das Mädchen könnte doch irgendwie überlebt haben, weil sie keine Erschütterung in der Macht gefühlt hatte, doch konnte sie sie ebenfalls nicht mit der Macht spüren, als ob sie nicht mehr auf dem Planeten weilen würde. Dar’Shok und Lt. Crey bemerkten Spuren eines Lichtschwerts an der Wand, als ob Shanta damit ihren Fall gebremst hätte, doch das Wasser am Grund der Halle war ebenfalls tief und mit Rohren, Abflüssen und Filteranlagen durchzogen, die unvorhersehbare Soge und Strömungen verursachten, welche einem Schwimmer schnell zum Verhängnis werden konnten. Niedergeschlagen gaben sie ihre Suche auf und nahmen die verletzte Mia auf dem Rückweg mit nach oben.

Dort wurden sie bereits von Hohepriester Athanasios erwartet, der sich für die Rettung in letzter Sekunde bedankte und auch seinem Beileid für den Verlust von Shanta Ausdruck verlieh. Außerdem bat er die Helden, über das Gesehene Stillschweigen zu bewahren, da kein normaler Bewohner des Planeten erfahren sollte, daß ihre verehrte Göttin in Wirklichkeit nur eine semi-intelligente, halborganische Maschine war. Sie versprachen dies und wurden dann in die Villa zurückgebracht, wo man anbot, ihre Wunden zu behandeln. Doch Mia war immer noch geschockt und geistig abwesend und ließ sich lediglich von der Gruppe verarzten.

 

Zwei Tage später wurde ein großes Fest zu Ehren der Retter von Pallas Dea gefeiert. Neben Holostatuen von jedem von ihnen war auch eine von Shanta dabei mit einer Widmung. Mia war einmal mehr am Boden zerstört, hatte sie nun nicht nur Trance, sondern auch noch deren Tochter verloren, die zu ihrer Familie geworden war. Daher war sie nicht in Feierstimmung und drängte auf eine baldige Abreise, damit sie Meister Chi vom Scheitern ihrer Mission berichten konnten.

Hohepriester Athanasios bedankte sich noch einmal für ihren heldenhaften Einsatz und bot an, ihnen zumindest eine kleine Anerkennung mitzugeben. Auf seinem Monokel waren nämlich die Baupläne für die Linse als Mikrofilm abgespeichert und er stellte es für einen Scan zur Verfügung, so daß sie bei Bedarf ihre eigene Linse nachbauen konnten. Er glaubte auch, daß die Angreifer nicht wiederkehren würden, da sie die Linse ebenfalls nur analysiert und danach weggeworfen hatten.

So nahmen die vier trauernden Reisenden Abschied von Pallas Dea und kehrten zu ihrem Schiff zurück. Während Lt. Crey souverän abdockte und die Hyperraumberechnungen mit Seashell machte, zog sich Mia erst in ihre Kabine zurück, um dann später zu Meister Tryan zu gehen. Ihm berichtete sie von der heldenhaften Tat des Mädchens, aber auch vom Fehlen einer Erschütterung in der Macht, wie bei den Toden von Trance. Daraus folgerte der Meister, daß es zwar eine Chance geben könnte, daß Shanta noch am Leben war, doch gab er der Twi’lek den Ratschlag, sich nicht auf eine derartige Hoffnung zu versteifen. Stattdessen verwies er auf den Jedi-Kodex, der sagte: „Es gibt keinen Tod, nur die Macht!“

Inzwischen war Dar’Shok in Shanta’s Kabine gegangen, um sich umzusehen. Alles war sauber und ordentlich verräumt, was es selten gewesen war – fast als hätte das Mädchen etwas von ihrem Schicksal geahnt. Lediglich der Waffengurt ihrer Mutter mit den beiden Blasterpistolen und der Lichtschwerttasche lag auf dem Bett. Nach kurzer Überlegung nahm Dar’Shok das Lichtschwert an sich und räumte den Rest in die Raumfahrerkiste in der Ecke.

In der folgenden Nacht hatte Mia einen Traum, in dem sie wieder in einer technisierten Ruinenstadt war, wie damals bei den Visionen von Trance. Nur war diesmal Shanta dort und rief um Hilfe. Dann wachte sie auf.

Während die Crew zusammen in der Messe saß, ließ sich Mia endlich mal wieder blicken, und zusammen beratschlagte man, wie es nun weitergehen sollte. Plötzlich mischte sich eine bekannte Stimme ins Gespräch ein: Shanta stand in der Tür. Voller Freude sprang Mia auf und wollte sie umarmen, doch das Mädchen bedeutete ihr, auf Abstand zu bleiben, da man sich noch nicht so gut kennen würde. Verwirrt fragten die Anwesenden, wer sie denn dann sei, und sie antwortete, man dürfe sie vorerst „Darkstar“ nennen. Mia schluckte hart, doch den anderen sagte dieser Name nichts.

Darkstar gab auch offen zu, ein Sith-Lord zu sein, der von Shanta’s Körper Besitz ergriffen hatte, als sie diesen aufgegeben hatte. Sie empfahl außerdem, keine Gewalt auszuüben, da man damit lediglich Shanta’s Körper beschädigen würde, ihm (oder ihr) aber dennoch nichts anhaben konnte. Als Druckmittel behauptete sie, Shanta’s Geist wäre immer noch hier, würde aber schlafen und sie könnte ihren Körper zurückhaben, sobald Darkstar ihre Mission abgeschlossen hätte.

Von Mia und Dar’Shok ziemlich unfreundlich darauf angesprochen offenbarte Darkstar, daß sie Rache an ihrem ehemaligen Schüler nehmen wollte, welcher der momentane Meister von Rae van Ker sei: Inquisitor Vengeanar! Bei der Nennung dieses Namens zuckte Mia zusammen, hatte sie doch die Begegnung mit ihm damals auf dem unfertigen Vitiation-Superkreuzer nur zu gut in Erinnerung. Darkstar schlug daraufhin vor, daß man zusammenarbeiten könnte, um zum einen Rae zu stoppen, das Gerät, welches sie baute, zu zerstören und ihren Meister zu stellen, damit Darkstar endlich ihre Rache bekommen würde. Sie stellte auch klar, daß weder Mia, noch Dar’Shok momentan in der Lage wäre, es mit Vengeanar aufzunehmen, und daß sie einander brauchen würden.

 

Auf Kintoran II stiegen Lt. Crey und Botschafterin Sasuja aus, um dem General Bericht zu erstatten und einige Anfragen weiterzuleiten. Der Rest flog mit Mia als Pilotin weiter nach Umbralya, wo sie hofften, von Meister Chi weitere Antworten zu erhalten. Souverän steuerte Mia die „Deep Hopper“ durch die Ionosphäre, und kurz darauf standen sie wieder in der Pyramide. Diesmal hatten sie das Holocron dabei, so daß die beiden Meister sich endlich wieder austauschen konnten.

Beide waren natürlich alles andere als begeistert, zu erfahren, daß ein Sith-Lord den Körper ihrer Schülerin übernommen hatte und nun jede Gelegenheit nutzte, Jedi-Weisheiten zu verspotten, zu hinterfragen oder gar zu widerlegen. Dabei sprach Darkstar auch von alten Zeiten, die maximal Meister Tryan selbst erlebt haben konnte, und nährte somit die Vermutung, mehrere tausend Jahre alt zu sein.

Meister Chi analysierte die mitgebrachten Pläne der Linse von Pallas Dea und konnte daraus ableiten, daß Rae die Originallinse deshalb zurückgelassen hatte, weil sie mit der hellen Seite der Macht getränkt und somit als Bestandteil eines Vernichtungsgeräts der dunklen Seite nutzlos war. Gemäß den Blaupausen mußte jede Linse bei der Erschaffung mit einer Art von Energie erfüllt werden, um ihre Zugehörigkeit festzulegen. Rae mußte also eine eigene Linse der Dunkelheit herstellen, um ihr Vernichtungsgerät zu bauen. Er riet ihnen auch, parallel eine Linse der hellen Seite herzustellen, damit sie gewappnet wären, falls man den Effekt von Rae’s Maschine umkehren müsste.

Dann ließen Mia, Dar’Shok und Darkstar die beiden Meister erst einmal allein und nahmen eines der Shuttles der „Deep Hopper“, um zu der Siedlung in der nördlichen Hemisphäre des Planeten aufzubrechen, welche man beim letzten Besuch mit den Scannern erfasst hatte. Sie setzten das Shuttle in den Wäldern außerhalb der Stadt ab und tarnten es, um nicht sofort als Außenweltler aufzufallen. Der Plan gelang soweit, daß die normale Bevölkerung keinen Verdacht schöpfte.

Es stellte sich heraus, daß die Stadt „Umbra-City“ eine Ansammlung von Hütten und Behausungen war, die aus dem Schrott unzähliger abgestürzter Raumschiffe zusammengezimmert worden war und bereits seit knapp 5.000 Jahren bestand – seit damals Darth Umbriss, der Erbauer der Pyramide, etwas mit diesem Planeten angestellt hatte. Die meisten Schiffe waren auf der Suche nach Schätzen, Verstecken oder anderen wertvollen Dingen in die Atmosphäre eingetreten, doch keines hatte die notwendigen Schutzmaßnahmen gehabt, die in der „Deep Hopper“ implementiert worden waren, und so waren alle abgestürzt. Die Überlebenden hatten aus den Wracks Behausungen gebaut und sich mangels einer Fluchtmöglichkeit angesiedelt, wodurch weitere Generationen entstanden waren.

Trotz – oder vielleicht gerade wegen – des düsteren Orts und der überall lauernden Gefahren hatten die Bewohner einen Moral- und Ehrenkodex entwickelt, der darauf beruhte, daß intelligente Lebensformen, die hier gestrandet waren, einander helfen sollten und sich nicht gegeneinander stellen durften, da sie sonst das Überleben der gesamten Gemeinschaft gefährden würden. Ein Jedi-Ritter, der wohl unter den ersten Überlebenden eines solchen abgestürzten Schiffes gewesen war, hatte dabei geholfen, diesen Kodex zu entwickeln und die ihm nachfolgenden Generationen von Schamanen dienten immer noch als eine Art Kompass und Ratgeber in strittigen Situationen, auch wenn ihre Machtkräfte bestenfalls als rudimentär zu bezeichnen waren.

Zu einem dieser Schamanen, der auf den Namen „Lobonegro“ hörte, fragten sich die drei Reisenden durch, und dieser erkannte auch sehr schnell, daß sie keine abgestürzten Landsleute, sondern Reisende von außerhalb waren. Er bat sie, der restlichen Bevölkerung erst einmal nichts davon zu erzählen, daß es nun die Möglichkeit geben würde, den Planeten zu verlassen oder Waren von außerhalb zu bekommen, um den fragilen Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft nicht zu gefährden.

Im Gegenzug erzählte er ihnen, daß der Jedi nach seiner Ankunft eines Nachts eine Vision gehabt hatte, die er in einer Prophezeiung niedergeschrieben hatte. Die Prophezeiung von Umbralya war von Schamane zu Schamane weitergegeben worden und lautete wie folgt: „Dort, wo einst Licht war, wird eine lange Zeit nur Dunkelheit und Zwielicht herrschen. Wenn ein dunkler Stern vom Himmel fällt, beginnt die Zeit der Wiedergeburt. Eine Erlöserin wird erscheinen und sich auf eine gefahrvolle Reise begeben. Die Auserwählte wird die Schlacht zwischen Licht und Dunkelheit beenden und das Gleichgewicht wiederherstellen.“

Mit diesen Neuigkeiten kehrten sie zu den Meistern in der Pyramide zurück und berichteten davon. Darkstar war längere Zeit recht still und nachdenklich, nachdem sie die Prophezeiung vernommen hatte. Als Mia und Dar’Shok laut darüber sinnierten, daß sie vermutlich Darkstar stürzen mussten, weil sie der „dunkle Stern“ aus der Prophezeiung sein könnte, gab der Sith zurück, daß die Prophezeiung bereits begonnen hätte, da „Darkstar“ bereits gefallen sei. Während Dar’Shok mit dieser Bemerkung nichts anfangen konnte, weiteten sich Mias Augen und sie erinnerte sich daran, daß Shanta sich ja bereits vor ihrem ersten Besuch auf dem Planeten „Darkstar“ genannt hatte und beim Abflug dann im Shuttle aufgrund eines Blitzeinschlags klinisch tot gewesen war, bevor Mia sie mit der Macht ins Leben zurückgeholt hatte. Die Details behielt sie jedoch erst einmal für sich.

 

Nachdem sie das Holocron wieder eingesammelt hatten, kehrten sie mit der „Deep Hopper“ nach Kintoran II zurück, wo sie Sasuja und Lt. Crey, sowie Dr. Shi Ravak auf den aktuellsten Stand brachten. Darüber hinaus baten sie die Archäologin, nach einem vertrauenswürdigen Biogenetiker in ihrem Bekanntenkreis Ausschau zu halten, der ein Exemplar der Linse für sie herstellen konnte.

Die angeforderten Informationen von General Shore waren auch eingetroffen und bestätigten die Behauptungen von Darkstar. Ein Holo der „Schlacht der Finsternis“ zeigte nach genauer Analyse, wie einer der Sternenzerstörer, die während des Kampfs um das Flaggschiff „Herz der Finsternis“ von der republikanischen Ionenbombe getroffen worden waren, wieder flugtauglich geworden war, aber nicht in den Kampf eingegriffen hatte. Stattdessen hatte die „Vicious“ einige Shuttles und Rettungsboote an Bord genommen und war kurz vor der Explosion des Flaggschiffs in den Hyperraum gesprungen. Nun machte es auch Sinn, daß viele Hinweise der vergangenen Monate auf diesem Schiff zusammenliefen. Sowohl die Verschwörung um die Blutkralle-Piraten und die Angriffe auf Dar’Shok bei seiner Suche nach der Wahrheit, als auch die Probenentnahme des roten Nebels vor mehreren Monaten waren alle von diesem Sternenzerstörer ausgegangen. Wenn Inquisitor Vengeanar die Kontrolle über dieses Schiff hatte, dann fielen alle Puzzleteile an ihren Platz.

Mit einer ganzen Menge an Informationen ausgestattet, flogen Mia, Dar’Shok und Darkstar mit der „Deep Hopper“ weiter nach Nar Shaddaa. Die ganze Zeit gab sich Dar’Shok feindselig gegenüber dem Sith, der Shanta’s Körper übernommen hatte und beharrte darauf, daß alle Sith böse wären und vernichtet werden müssten. Doch Darkstar hielt dagegen, daß sie den Körper des Mädchens erst übernommen hätte, als diese ihn offensichtlich aufgegeben hatte, und daß sie ihr damit sogar das Leben gerettet hatte. Sie versuchte außerdem darauf hinzuweisen, daß Sith per se nicht böse sein müssten, sondern einfach ihrer Leidenschaft freien Lauf ließen. Der Sith-Kodex sah nicht zwingend vor, daß man böse Dinge tun sollte, nur daß man sich nicht durch Dogmen in seiner Suche nach der Freiheit aufhalten lassen sollte. Daß unzählige Sith-Lords dies als Aufforderung missverstanden hatten, möglichst viele Unschuldige zu verletzen oder zu töten, sah Darkstar als Mangel an eigener Disziplin der Ausübenden an, nicht als Fehler des Ordens und seines Kodex.

Mia war durchaus bereit, etwas mehr auf Darkstar’s Weisheiten einzugehen, um daraus vielleicht den einen oder anderen Vorteil im Kampf gegen ihre Widersacher zu ziehen, doch auch sie ließ sich von den Äußerungen des Sith nicht einlullen. Darkstar versuchte dann, Mia zumindest für ein härteres Training zu motivieren, indem sie darauf hinwies, daß Rae wegen ihrer verlorenen Finger auf Rache aus sein würde und die Twi’lek ihrer Gegnerin nicht gewachsen war, wenn diese die volle Kraft der Dunklen Seite einsetzen würde. Doch auch hier biss sie auf Granit, da Mia nicht bereit war, härter zu trainieren. Während Meister Tryan Mia und Dar’Shok warnte, den Worten des Sith keinen Glauben zu schenken und sehr vorsichtig zu sein, waren seine Schüler selbst bereits so störrisch, daß sie keine der Lehren von Darkstar über die Wichtigkeit von Gleichgewicht in der Macht anhören wollten.

In einer der Nächte hatte Mia wieder einen Traum, in dem sie in eine post-apokalyptische Ruinenstadt eintauchte, deren Landschaft vom schwachen Licht eines dunklen Sterns spärlich erhellt wurde. Dort traf sie auf Shanta, die vor lauter Einsamkeit die Hoffnung aufgegeben hatte, jemals ans Licht zurückzukehren. Weinend bat sie darum irgendwie hier herausgeholt zu werden, egal welchen Preis es für sie selbst bedeuten würde. Mia tröstete ihre Ziehtochter und versprach ihr, daß sie einen Weg finden würde, Darkstar zu beseitigen und Shanta zurückzuholen.