Star Wars - Shadow Invasion

Side-Story: Sector Chase

Einige Wochen vergingen, während derer die Schäden an den Raumschiffen repariert und die verwundeten Crews gesund gepflegt wurden. Für die geretteten Zivilisten wurde ein neues Zuhause gesucht und auf dem mittlerweile verlassenen, teilweise vom Imperium verwüsteten Planeten Tagrom II gefunden.

Captain Su hatte ihren Kleidungsstil geändert und sich der Space Cola-Werbejacke angepasst, um ein wenig mehr Rot in ihre Garderobe zu bringen. Trotzdem war dies für sie nur Mittel zum Zweck, und sie arbeitete hart an einer neuen Strategie, mit der sie den übermächtigen Vitiation-Superkreuzer in die Knie zwingen wollte.

General Shore arbeitete ebenfalls an seinen strategischen Analysen, und so oft er sich die vergangene Schlacht um Uprilia nochmals in der Holozusammenfassung ansah, einzelne Manöver analysierte und die Berichte der verschiedenen Beteiligten las, konnte er sich doch des Gefühls nicht erwehren, daß ihm etwas entgangen war. Irgendetwas an der ganzen Schlacht, und dem Drumherum, kam ihm merkwürdig vor, als ob die Gefechte nur ein Vorwand gewesen wäre für etwas anderes, aber für was? Überzeugt, daß er die Antworten nicht beim Grübeln in seinem Strategieraum finden würde, ließ er eine kleine Gruppe Freiwilliger zusammenstellen, die für ihn einige Dinge überprüfen sollten.

Neben Captain Su, die er explizit angefordert hatte, fanden sich Private Jack, der Nachwuchs-Jedi Eric und die Kopfgeldjägerin Blaze in seinem Besprechungszimmer ein. Zusammen mit der Twi’lek Captain Nira Taavi, deren kaum verheilte Narben und Augenklappe furchterregend aussahen, begann er das Missionsbriefing. Ein kleines, unauffälliges Schiff wie die „Red Crane“ sollte einen Rundflug durch den Zulow-Sektor machen und bei jeder der fünf bewohnten Welten die Lage überprüfen, so daß sich für den General dann ein Gesamtbild des Sektors ergeben sollte. Jedwede Informationen über die Schatten, Truppenbewegungen der Imperialen und sonstige Phänomene und Vorkommnisse würden helfen, die Lage zu überblicken. Im vollen Bewusstsein ihres Könnens versprach Su dem General beste Ergebnisse.

Die Crew flog los und kam nach einem kurzen Sprung im ersten System des Zulow-Sektors an: Zetryke, auf dessen Gasriesen eine schwebende Tibanna-Minenkolonie ansässig war, welche ein wichtiger Zulieferer für die Schwerindustrie auf Uprilia gewesen war. Doch schon beim Austritt aus dem Hyperraum konnte die Besatzung der „Red Crane“ sehen, daß dies nicht mehr der Fall war: Ein riesiges, kugelförmiges schwarzes Gebilde, wie eine Gasblase oder ein Nebel, und auch ein wenig halbtransparent schillernd, hatte sich im System ausgebreitet und sämtliche Planeten samt ihrer Sonne verschlungen. Die Sensoren zeigten kein Leben mehr an, das Licht der Sonne war durch den dunklen Schleier fast kraftlos und außerdem war eine starke Tachyonenstrahlung auszumachen, mit der niemand etwas anfangen konnte. Diese schwarze Substanz schien vom Planeten Zetryke ausgegangen zu sein und bewegte sich immer noch nach außen, wenn auch mit einer geringeren Geschwindigkeit. Anhand derer vermutete man, daß das System vor 2 Tagen mit dieser Schwärze überzogen worden war.

Da man hier nichts mehr ausrichten konnte, flog man weiter zum nächsten System: Uprilia, dem einstigen Industriezentrum des Sektors. Der Orbit um Uprilia war übersät von Trümmern der Raumschlacht, die vor wenigen Wochen hier stattgefunden hatte, doch auch hier hatte dasselbe Phänomen begonnen, ausgehend vom Planeten Uprilia, das gesamte Sternensystem zu überdecken. Gerade war es dabei, die Sonne mit einer dunklen Schicht zu überziehen, so daß das Sonnenlicht nur noch wie durch einen starken Filter sichtbar war. Ein Scan förderte dieselben Ergebnisse zutage: Es gab kein Leben und es war eine starke Tachyonenstrahlung meßbar. Der junge Jedi Eric versuchte, mit der Macht nach Leben zu spüren, und er spürte tatsächlich, daß dort, wo die Sensoren des Schiffs nur einen leblosen Planeten erkannten, sehr viel Leben existierte, aber zur gleichen Zeit auch nicht, als ob das Leben „woanders“ wäre.

 

Vorsichtig flog man weiter ins dritte System: Lastea, eine Eiswelt, deren Bewohner ganze Städte aus dem Eis herausgeschnitten hatten und mittels geothermischer Quellen beheizten und mit Energie versorgten. Jagd war ebenfalls ein wichtiges Betätigungsfeld, also beschloss man, als Großwildjägertruppe aufzutreten. Das System wurde erst einmal gründlich gescannt, aber scheinbar war hier keine Schattensubstanz bisher aufgetreten. Stattdessen herrschte normales Funkfeuer eines bewohnten Planeten, ein weiteres Frachtschiff wollte auf dem Planeten landen und ein anderes, ein modifizierter Nella 342 namens „Raven’s Tempest“ flog gerade von dort ab. Einer Eingebung folgend funkte Su dieses Schiff an und fragte nach der Situation auf Lastea. Ein freundlicher Captain namens Randell Daroom antwortete ihnen und berichtete, daß zwar das Imperium eine Besatzungstruppe hinterlassen hatte, aber diese mehr mit der Kälte und den widrigen Bedingungen zu kämpfen hatte, als daß sie sich mit der Bevölkerung oder gar Reisenden groß auseinandersetzen würden. Außer natürlich, man würde für Ärger sorgen, wovon Randell dringend abriet. Dann sprach er Su direkt darauf an, daß sie doch eine der Retter der Galaxis sei und bei jenem Showdown vor einem Jahr in der Kugel dabeigewesen wäre. Als die Pilotin dies bejahte, fragte Randell, ob das, was er im Holo gesehen hatte, wahr wäre, ob Trance Killian wirklich gestorben sei. Su bestätigte auch dies und fragte bei dem Captain nach dem Grund seines Interesses, worauf er lediglich in melancholischem Ton antwortete, daß er Trance von früher gekannt hätte. Su warnte Randell noch davor, in die Systeme Uprilia oder Zetryke zu springen, weil dort nichts mehr existieren würde, worüber der Pilot gar nicht begeistert war, denn sein nächster Anlaufpunkt wäre in der Tat Zetryke gewesen. Dann bedankte er sich, wünschte Su und ihrer Crew noch viel Erfolg und sprang in den Hyperraum.

Die Landung auf Lastea war problemlos, aber mit der Aussicht auf imperiale Besatzungstruppen, wollte man unauffällig bleiben, also wurden bei Private Jack jegliche Uniformbestandteile, die auf die Republik hindeuteten, entfernt, Eric versteckte sein Lichtschwert und Su tauschte ihre Space Cola-Werbekleidung gegen ein auffällig-harmloses Schnee-Bunny-Kostüm mit dickem Fellbesatz ein. Lediglich Blaze brauchte sich als offiziell lizenzierte Kopfgeldjägerin nicht verstecken. Dann teilte man sich auf, um die Stadt nach Hinweisen abzuklappern, was hier los war, warum das Imperium überhaupt hier war und ob es Anzeichen für Schattenaktivitäten gab.

Blaze und Jack begaben sich zur örtlichen Kneipe, wo sie eine Gruppe von Maulhelden und Möchtegernjägern beim Geschichtenerzählen vorfand. Einer der einheimischen Jäger am Tisch daneben, konnte bei so viel dreister Dummschwätzerei nur den Kopf schütteln. Also konfrontierte Blaze den Anführer der Freizeitjäger und forderte ihn zu einem kleinen Wettstreit auf, den sie haushoch gewann. Durch den Schuß wurde aber die imperiale Patrouille in der Stadt aufmerksam und wollte wissen, was hier passiert sei. Als der Möchtegern-Jäger aufmüpfig wurde, nahmen die Snowtrooper ihn zur Befragung mit. Durch die Aktion hatte Blaze sich die Achtung und das Wohlwollen des alten Einheimischen verdient, der ihr ein wenig erzählte und sie an den örtlichen Büchsenmacher vermittelte.

Su und Eric gingen direkt zum Waffenladen und gaben vor, Gewehre für die Jagd kaufen zu wollen. Ohne die Reputation von den Einheimischen, wurde ihnen aber nur „Spielzeug“ angeboten. Als die anderen beiden dann dazu stießen, konnten sie herausfinden, daß das Imperium erst vor etwas über einem Monat angekommen war, angeblich um für Ruhe und Ordnung zu sorgen, die es ohne imperiale Aufsicht für die letzten paar tausend Jahre auch schon gegeben hatte. Keiner konnte sich einen richtigen Grund vorstellen, was das Imperium plötzlich hierher getrieben hatte, aber man hatte sich eben damit arrangiert, daß sie eine Zeitlang hier sein würden.

Nach einigen weiteren eingeholten Infos gingen die vier Reisenden zurück zu ihrem Schiff. Dort hatte Jedi Eric eine düstere Vision von Schatten, die den ganzen Planeten verschlingen würden. Während Su dies als direkte Warnung ansah und sofort startete, griff der paranoide Eric zu seinem Lichtschwert und aktivierte es. Blaze war davon gar nicht begeistert und die beiden kämpften kurz miteinander, wodurch auch die Plüschcouch im Gemeinschaftsraum in Mitleidenschaft gezogen wurde, bevor sie Eric betäuben konnte. Dann wurde sein Lichtschwert konfisziert und er mit Handschellen gefesselt.

Bevor Su in den Hyperraum springen konnte, bemerkte sie noch, wie von der Rückseite des Planeten offenbar eine schwarze Kugel einschlug und in Sekundenschnelle den gesamten Planeten verschlungen hatte – mit demselben Ergebnis wie auf den beiden vorherigen Welten: Keine Überlebenden. Dann sprang sie in den Hyperraum.

Leider hatte sie aufgrund der Hektik und Panik bei ihrem Abflug von Lastea einen Fehler gemacht und die Austrittskoordinaten ein wenig nahe an ihrem Zielplaneten gewählt. Als nun das Schiff im Orbit über Outania, der mineralien- und erzreichen Wüstenwelt des Zulow-Sektors, aus dem Hyperraum austrat, geschah dies nur wenige Meter neben einem Victory-Sternenzerstörer, den die „Red Crane“ nur durch ein gewagtes Flugmanöver von Su verfehlte. Als sie dann jedoch von dem Zerstörer angefunkt wurden, antwortete Su nicht, sondern versuchte, sich aus dem Staub zu machen, was ihr auch fast gelungen wäre, doch der imperiale Traktorstrahl-Operator war diesmal ziemlich gut und hatte das Schiff in einem Fangstrahl erwischt. Su gab Vollschub, um zu entkommen, was nur zu ungesund klingenden Geräuschen von sich verformendem Metall führte.

Inzwischen hatte sich Eric wieder befreit und Blaze dabei überrascht, wie sie sein Lichtschwert in einem Hohlraum hinter einem Wandpanel verstecken wollte. Es gab ein kurzes Gerangel, an dessen Ende Eric wieder betäubt und diesmal sorgfältiger gefesselt wurde. Währenddessen versuchte Su verzweifelt, sich aus dem Strahl zu befreien, der sie schonungslos zum Hangar des Zerstörers zog. Scheinbar war der Strahl auch stärker als normal, denn allein schon dieser Kontakt schien das Schiff weiter zu verformen.

Also befahl Su Private Jack, das obere Geschütz zu bemannen und auf den Traktorstrahlemitter zu schießen, was beim zweiten Anlauf auch funktionierte. Su schickte ein Protonentorpedo hinterher, welches eine kritische Stelle traf und somit sämtliche Traktorstrahlgeneratoren des gesamten Schiffs lahmlegte. Dann wich sie den Schüssen der Turbolaserbatterien aus, wobei die „Red Crane“ jedoch auch ein paar leichte Blessuren davontrug. Schließlich konnten sie aber entkommen und in den Hyperraum springen.

 

Nach kurzer Kurskorrektur waren sie auf dem Weg zum letzten Teil ihrer Reise: dem Wasserplaneten Wefreon, auf dem ein Großteil des Nahrungsmittelbedarfs im Zulow-Sektor produziert wurde. Aquakulturen, Fischzucht und Fischfang lieferten dringend benötigtes Essen für die anderen Welten. Der Raumhafen war relativ klein und auf leichte Frachter wie die YT-1300 ausgelegt. Auch hier gab es kein Problem mit der Landegenehmigung. Auf der Suche nach einem zentralen Ort für Informationssuche, stieß die Besatzung, die nun auch wieder den zur Besinnung gekommenen Jedi Eric einschloß, auf die Raumhafenkneipe „Perry’s“.

Als sie dem Barkeeper und Besitzer Perry dort erzählten, was sie in den anderen Systemen erlebt hatten, war er zunächst geschockt, stimmte dann aber zu, ihnen Gehör zu verschaffen. Mithilfe einer Holoprojektion ihrer gesammelten Daten und einem überzeugenden Auftreten von Eric als Jedi-Ritter, der sein Lichtschwert zum Beweis schweben ließ, schafften sie es, die gesamten Kneipengäste zu überzeugen. Selbst einige imperiale Zolloffiziere, die dienstfrei hatten, waren vom Verschlingen der Eiswelt Lastea, auf welcher ihre Kollegen Dienst getan hatten, wenig begeistert und sagten ihre Hilfe zu.

Gemeinsam wurde fast die komplette Bevölkerung von Wefreon, die sich lediglich auf einige Tausend Wesen belief, zusammengetrommelt und alle vorhandenen Frachtkapazitäten genutzt, um die Leute zu evakuieren. Auch einige von General Shore angeforderten Shuttles und Frachter konnten eingesetzt werden. Nur ein paar ganz sture alte Leute waren zurückgeblieben, weil sie ihre Farm nicht aufgeben wollten. Noch während die Evakuierung in vollem Gang war, tauchte im Orbit des Planeten der Vitiation-Superkreuzer „Reaper of Life“ auf und schien einen Teil der Planetenenergie abzusaugen, womit sie ihrem Namen alle Ehre machte. Als die „Red Crane“ dann als letztes Schiff abhob und gerade die Atmosphäre verlassen hatte, feuerte das riesige Schlachtschiff ein dunkles, kugelförmiges Projektil auf den Planeten Wefreon ab, welches in Sekundenschnelle den gesamten Planeten umhüllte und verschlang. Die verbleibenden Schiffe, welche dies mitangesehen hatten, sprangen in den Hyperraum.

 

Müde und niedergeschlagen wirkte General Shore an Bord der Fregatte „Recreation“, als man ihm die Neuigkeiten der in die Schatten gestürzten Planetensysteme überbrachte. „Alle? Wirklich alle?“ murmelte er immer wieder vor sich hin. Dann bedankte er sich bei allen Beteiligten für ihre unschätzbaren Informationen und die Rettung der Bevölkerung zumindest eines Planeten in quasi letzter Sekunde. Anschließend zog er sich mit Captain Taavi zu einer Strategieberatung zurück, und Su konnte gerade noch überhören, wie der General andeutete, daß sie mit Lordregentin Thul von der Königlichen Allianz von Neu Alderaan Kontakt aufnehmen sollten, da man ihre Hilfe in der kommenden Schlacht gegen die Schatten dringend benötigen würde.