Star Wars - Der zerbrochene Stern
Vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis…
…hatte eine spontane Aktion des machtsensitiven Barabels Dar’Shok Utka, mit der er sein Team bei der Rettung des Schmugglermonds Nar Shaddaa unterstützen wollte, unvorhersehbare Folgen, die eine lange, gefährliche Reise und schwierige Entscheidungen für ihn und seine Gefährten bedeuten sollten.
Prolog: Das Opfer
Shanta Killian, die Tochter der verstorbenen galaktischen Retterin Trance Killian, hatte kein einfaches Leben gehabt. Direkt nach der Geburt war sie von ihrer Mutter getrennt und von ihrem Familienclan aufgezogen worden, welcher ihr einredete, daß sie ein Niemand und unwürdiger Schmarotzer an der Gesellschaft wäre. Doch als Shanta mit 14 Jahren das Holo sah, wie ihre Mutter ihr Leben für die Rettung der Galaxis gegeben hatte, änderte sich alles. Durch die Macht hatte sie zum ersten Mal mit ihrer Mutter kommuniziert, die sie liebevoll “Kleiner Stern” genannt hatte. Also war Shanta vom Clan ausgebüxt, hatte sich mit der Twi’lek Mia De’Ore, der Schülerin ihrer Mutter, angefreundet und unter dem Decknamen „Ki’Sha Brightstar“ die ersten Schritte in ein aufregendes neues Leben gemacht.
Sie hatte herausgefunden, daß auch sie die Macht spüren und einsetzen konnte, und war zusammen mit Mia und dem Barabel Dar’Shok bei einem Jedi-Meister in die Lehre gegangen, welcher nur noch als körperlose Essenz in einem Holocron existierte. Zusammen hatten sie mehrfach die Galaxis vor Schaden bewahrt und sich dem Imperium, den Sith und diversen Verbrecherbanden entgegengestellt.
Doch dann war Mia zu einer langen Reise aufgebrochen und hatte Shanta in der Obhut ihrer Tante Ranja Killian zurückgelassen, mit der das Mädchen eine schöne Zeit auf dem Planeten Eriadu verbrachte, bis einer der Verbrecherbosse, denen sie die Stirn geboten hatten, Ranja ermorden ließ. Zwar konnte Shanta den Tod ihrer Tante verhindern, doch mußte diese für unbestimmte Zeit untertauchen und somit war das Mädchen wieder allein.
In der Folge hatte sich Kenny, die neue Mechanikerin der „Dream Voyager“, Shanta als ihre „kleine Schwester“ ausgesucht und verbrachte Zeit mit ihr, doch war das Schiff häufig unterwegs während Shanta weiter zur Schule gehen mußte.
Und über allem drohte der Schatten von Verbrecherboss Reelo Baruk. Der fette Rodianer hatte bereits Shanta’s Mutter in seinen Fängen gehabt, hatte jahrelang Dar’Shok in seinen Reihen beschäftigt und mit Mia zwielichtige Deals ausgehandelt. Nach Mia’s Verschwinden hatte er Shanta für deren geplatzte Verpflichtungen bestraft und ihre Machtfähigkeiten zu seinem geschäftlichen Vorteil ausgenutzt.
Doch das Mädchen wollte sich nicht zur Handlangerin des Gangsters machen lassen, so daß sie ihn sabotierte und fliehen konnte, was aber im Endeffekt nur dazu führte, daß ihre Tante das Frachtunternehmen „Galactic Tranceport Ltd.“ mit allen Raumschiffen verkaufen mußte, um ihre Nichte auszulösen. Durch einen genialen Schachzug eignete sich Reelo somit auch das Vermächtnis von Trance an, setzte Dar’Shok nach Ranja’s „Tod“ als Geschäftsführer ein und bestand darauf, daß Shanta bei nächster Gelegenheit zu ihm nach Nar Shaddaa kommen sollte, um ihm zu dienen, wie ihre Mutter es auch bereits getan hatte.
Dar’Shok, der sich nur noch Dar nannte, hatte diesen Zeitpunkt immer weiter hinausgezögert, in der Hoffnung, Reelo irgendwie davon abhalten zu können, sich an Shanta zu vergreifen und sie zu seiner Liebessklavin zu machen. Doch dann war der Moment gekommen, an dem Reelo darauf bestanden hatte, endlich seine neue besondere Sklavin zu bekommen, und bevor der Barabel wegen Befehlsverweigerung bestraft werden würde, hatte Shanta entschieden, die Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen und sich freiwillig Reelo auszuliefern.
Insgeheim hatte sich Shanta auch bereits darauf vorbereitet, denn sie wusste aus früheren Begegnungen, daß der korpulente Gangster seine Sklavinnen gerne mit einem großen Nasenring ausstatten ließ, an dem er sie festketten konnte. Da der Gangster sich an den Qualen der Frauen ergötzte, wenn er ihnen dieses unhandliche Schmuckstück anlegen ließ, entschied sie, ihm den Spaß vorzuenthalten und dehnte ihre bereits vorhandenen Piercings in den Wochen vor ihrer Abreise selbst.
Als Dar und die Crew dann zum Rapport bestellt wurden, begleitete Shanta sie und ließ tapfer die Prozedur über sich ergehen, die sie mit versiegelten Ringen in Nase und Ohren ausstattete und sie mit der anderen Gespielin von Reelo, der grünen Twi’lek Myna zusammenkettete. Zwar konnte sie die Kette recht bald wieder abstreifen, als sie ihre Freunde in die Tiefen von Nar Shaddaa begleiten durfte, um zu verhindern, daß imperiale Sondereinheiten den ganzen Mond destabilisieren konnten, doch dann ging die Sache gehörig schief.
In einem Anfall von Größenwahn fasste Dar eine der Energiekupplungen des Generators an, welcher einen nicht unerheblichen Teil von Nar Shaddaa strukturell intakt hielt. Sein Gedanke war gewesen, einen Teil der Energie in der sich überladenden Kupplung abzuleiten, um den Technikern genügend Zeit zu verschaffen, damit sie eine Explosion verhindern konnten. Doch der Schuß war voll nach hinten losgegangen. Die Elektrizität hatte seine Hände verbrannt und seinen Körper mit brachialer Gewalt durch den ganzen Raum geschleudert, so daß er sich noch tief in die rückwärtige Wand gedrückt hatte. Seine Knochen und Organe waren zerschmettert worden und er selbst mehr tot als lebendig gewesen.
Shanta hatte ihn mit der Macht gerettet, so wie sie immer alles gab, um Wesen zu retten. Doch diesmal ergab es sich, daß Dar schon fast jenseits jeglicher Rettung war, ihre Umgebung sehr viel Stress ausübte und Shanta selbst unsicher war, wie ihr weiterer Weg aussehen würde. Also verlor sie sich in der Übertragung von Lebensenergie und bekam gar nicht richtig mit, wieviel von sich sie eigentlich an Dar übertrug.
Nachdem die Übertragung abgeschlossen und der Körper von Dar zum größten Teil wiederhergestellt war, wurde Shanta ohnmächtig und die Rettungsmannschaft brachte sie zusammen mit Dar auf die Krankenstation von Reelo Baruk.
Als sie dort jedoch wieder aufgeweckt wurde, war der Schock bei ihren Freunden groß, denn die junge Frau erkannte keinen von ihnen wieder und wußte noch nicht einmal mehr ihren eigenen Namen oder wer sie bis zu diesem Zeitpunkt gewesen war. Ralon Borm, der naive Leibarzt von Reelo, der bis dahin immer davon ausgegangen war, einem seriösen Geschäftsmann zu dienen, erklärte der verwirrten jungen Frau, daß sie Ki’Sha Brightstar wäre, die neue Privatsekretärin des ehrenwerten Firmenvorsitzenden Reelo Baruk. Auch Myna bestätigte dies, und so akzeptierte Ki’Sha das als ihr Leben, und den Dienst an Reelo Baruk als ihr Lebensziel.
Während ihre Freunde verzweifelt versuchten, Ki’Sha’s Erinnerungen zurückzubringen, dabei aber scheiterten, zeigte Dar nach seinem Aufenthalt im Bacta-Tank einige merkwürdige Verhaltensweisen, die man bisher eher von Shanta gewohnt war: Er wollte plötzlich Kaffee und Space Cola trinken, mit der Crew Händchen halten und sie umarmen und die Macht aus Bequemlichkeit einsetzen, anstatt nur wenn es absolut notwendig war. Kenny vermutete daraufhin, daß Shanta bei der Heilung von Dar ein Mißgeschick passiert war und ein Großteil ihres Geistes auf den Barabel übergegangen war, so daß nur noch eine willensschwache Hülle mit dem Bedürfnis zu dienen in ihrem Körper zurückgeblieben war.
Zu weiteren Betrachtungen kamen sie jedoch nicht, da sich die Ereignisse überschlugen und sie in einen heftigen Konflikt verwickelt wurden, an dessen Ende Reelo Baruk beim Versuch, Lando Calrissian’s Raumschiff abzuschießen, getötet wurde.
Direkt im Anschluß floh die Gruppe von Nar Shaddaa, um unschönen Szenen durch diese Angelegenheit zu entgehen, und nahm sowohl Ralon Borm, als auch Ki’Sha auf ihrem Frachter „Dream Voyager“ mit zurück nach Eriadu.
Episode 1: Einzelteile
Nachdem der Schreck beim ruppigen Start von Nar Shaddaa überwunden war und sich noch fast alle Crewmitglieder im vorderen Quergang befanden, trat Kirau zu Dar und übergab ihm die Credsticks, die er in Reelo’s Privaträumen gefunden hatte, für die Bordkasse. Die Tasche mit den ganzen Stims und Medikamenten, welche er aus der Krankenstation hatte mitgehen lassen, drückte er Ralon für die Bord-Krankenstation in die Hand. Und zu guter Letzt reichte er Ki’Sha ihre Tasche mit den Klamotten und dem ganzen Schmuck, den er aus ihrem Zimmer in Reelo’s Harem eingepackt hatte. Die junge Frau konnte es kaum fassen, daß ihr jemand, den sie kaum kannte, ein Geschenk machte, und umarmte ihn spontan.
Dann verlief sich die Ansammlung etwas und die meisten zogen sich in ihre Kabine zurück. Dar nahm Ralon zur Seite und überließ dem Togruta seine Kabine, nachdem er ein paar persönliche Dinge geholt hatte, da ansonsten nicht genug freie Unterkünfte an Bord gewesen wären. Dann begab sich der Barabel zu Serka und erklärte ihr, daß er sich in sein „Nest“ im Steuerbordshuttle begeben würde, um die restlichen Verletzungen in einer machtgestützten Heilungstrance auszukurieren und er auf keinen Fall gestört werden dürfe. Anschließend zog Dar noch Jarosh ins Vertrauen, der ihn im Shuttle einschließen sollte, bis er selbst wieder Kontakt aufnehmen würde, denn nach einigen der Vorfälle, wo er wie Shanta reagiert hatte, wollte er kein Risiko eingehen. Seufzend akzeptierte der Teltior die Anweisung und schloss Dar im Shuttle ein.
Nachdem alle anderen weg waren, schaute Ki’Sha etwas verloren drein, doch Kenny nahm ihre „kleine Schwester“ mit zu sich in die Kabine und bot ihr die obere Koje an, die Shanta auch immer belegt hatte. Freudestrahlend akzeptierte Ki’Sha und erhielt dann von Kenny auch eine detaillierte Tour durch das ganze Schiff, wo sie alles mit großen Augen betrachtete, da sie sich nicht erinnern konnte, schonmal auf einem Raumschiff gewesen zu sein.
Kenny brach es fast das Herz, mit Ki’Sha wie mit einer fremden Person zu reden, aber sie tat ihr Möglichstes, damit es der jungen Frau gutgehen sollte. Nach dem Rundgang ließ sie Ki’Sha in der Schiffsmesse zurück, um selbst nochmal einen technischen Rundgang zu machen und sich zu vergewissern, daß alle Systeme während des Fluges wie gewünscht funktionierten. Dabei kam die Mechanikerin an der Krankenstation vorbei, wohin sich Ralon zurückgezogen hatte. Da es für ihn mindestens so schwierig wie für Ki’Sha sein musste, klopfte Kenny kurz entschlossen an und wurde auch sofort hineingebeten.
Ralon war gerade dabei, die ganzen Vorräte, die Kirau ihm in die Hand gedrückt hatte, zu sichten und in die Fächer und Schubladen der Bordkrankenstation einzusortieren. Kenny entschuldigte sich für ihr schroffes Verhalten ihm gegenüber bei ihrem ersten Gespräch auf Nar Shaddaa, da sie mittlerweile überzeugt war, daß Ralon wirklich nicht wusste, für wen er gearbeitet hatte. Außerdem brachte sie zum Ausdruck, daß sie nichts dagegen hätte, wenn er weiter bei ihnen an Bord bleiben würde.
Der junge Arzt bedankte sich für das Vertrauen und war selbst noch total unsicher, was die Zukunft für ihn bereithalten würde. Daher wollte er auch etwas mehr über die Firma wissen, für die das Schiff fliegen würde, und was für Aufträge man so erledigen würde. Kenny antwortete ausweichend, daß das meiste legal sei, aber aufgrund der Verwicklungen mit Reelo’s Organisation auch illegale Dinge und Schießereien passieren könnten, wo ein Arzt dann genug zu tun hätte. Daß die ganze Angelegenheit, auch weshalb die Firma faktisch zu Reelo gehört hatte, war jedoch zu kompliziert für ein kurzes Gespräch, und so erwähnte sie lediglich, daß es mit Ki’Sha zu tun hatte, von der Ralon immer noch dachte, sie wäre eine Sekretärin. Daß die „Sekretärinnen“ in Wirklichkeit Lustsklavinnen von Reelo waren, gehörte zu den Dingen, an die der Arzt sich erst langsam gewöhnen mußte.
Um etwas mehr Vertrauen zu schaffen, schlug er daher vor, Kenny endlich auch komplett zu untersuchen und ihr dabei alles transparent und in Ruhe zu erklären, was die Mechanikerin wiederum beruhigte, da sie bislang noch nie untersucht worden war, seit sie als Kind auf der Straße gelandet war. Auch einer Blutentnahme stimmte sie nun zu, ließ sich aber auch hier alles exakt erklären.
Als man sich etwas später zum Abendessen in der Messe einfand, hatte Ki’Sha bereits den Tisch gedeckt, ein Tischtuch ausgebreitet, Teller und Besteck schön angerichtet und leichte Speisen fürs Abendbrot aufgetischt. Lächelnd bediente sie die Besatzungsmitglieder, reichte ihnen das Essen und servierte die Getränke. Was den meisten sofort auffiel, war, daß die junge Frau jedem exakt das Getränk reichte, welches derjenige auch tatsächlich sich gewünscht hatte, ohne es jedoch ausgesprochen zu haben. Während Serka anhand des Biers darauf schloss, daß sich Ki’Sha langsam erinnern würde, schüttelte Kenny den Kopf, denn ihr schwante bereits etwas anderes. Auch Jarosh und Luka schien es aufgefallen zu sein, denn obwohl sie teils ausgefallene Getränke bekamen, auf die Ki’Sha vermutlich nicht von alleine gekommen sein konnte, schienen sie sehr zufrieden zu sein.
Da sie das Thema aber im Moment nicht breittreten wollte, fragte Kenny nach Dar, der durch Abwesenheit glänzte. Serka murmelte etwas von Heiltrance und daß er nicht gestört werden wollte, was wiederum Ralon aufhorchen ließ, der sich darunter nicht so wirklich etwas vorstellen konnte. Da es ihm aber auch niemand von den anderen so richtig erklären konnte, nahm er sich vor, Dar bei Gelegenheit darauf anzusprechen.
Ki’Sha bediente lächelnd alle anderen beim Essen, bis Jarosh als amtierender Captain ihr für den Abend freigab und seinen Wunsch zum Ausdruck brachte, sie möge sich auch dazusetzen und mit ihnen essen. Die junge Frau verbeugte sich tief und gehorchte, reichte aber trotzdem weiterhin Getränke herum.
Serka flüsterte Kenny zu, ob man Ki’Sha mal anders einkleiden sollte, denn die junge Frau trug immer noch das Bikinikostüm mit den Seidenschleiern, welches sie in Reelo’s Harem getragen hatte. Kenny flüsterte zurück, daß sie das auch vorhatte. Die Zygerrianerin murmelte ebenfalls leicht genervt, ob Ki’Sha nun die ganze Zeit so glückselig strahlend andere zufriedenstellen wollen würde und Kenny gab zurück, sie solle sich daran gewöhnen, auch wenn es ihr schwerfallen sollte, denn so ging es anderen auch.
Offenbar war Ki’Sha etwas irritiert, da sie sich im Zentrum der Aufmerksamkeit wähnte und fragte Serka, ob sie irgendwo einen Fleck auf der Kleidung hätte, worauf die Söldnerin herausplatzte, ob sie ständig so herumlaufen wollte. Die junge Frau war überrascht und weiter irritiert, was es an ihrer „Sekretärinnenkleidung“ denn auszusetzen gäbe, während Serka von Kenny einen Rippenstoß erhielt. Die Mechanikerin wiegelt auch gleich ab und meinte, sie würden sich später damit befassen. Anscheinend war damit wieder alles in Ordnung, und Komplimente über das leckere Essen entlockten der ehemaligen Sklavin ein Lächeln.
Nach dem Essen blieb Ki’Sha in der Messe und machte den Abwasch. Kenny blieb ebenfalls und half ihr, was die junge Frau nach kurzer Beteuerung, daß es nicht sein müsste, akzeptierte.
Anschließend begaben sich die beiden in ihre Kabine und Kenny überlegte, was für Klamotten sie der etwas schmächtigeren Ki’Sha ausleihen konnte. Doch die öffnete die Tasche, die Kirau ihr „geschenkt“ hatte und leerte diese erst einmal aufs Bett aus und verkündete, daß Kenny als ihre Schwester sich alles davon nehmen sollte was ihr gefiel. Neben dem gepanzerten Kampfanzug, für den Ki’Sha momentan keine Verwendung hatte, war auch Shanta’s kompletter Kleidervorrat, den sie auf der Hinreise mitgebracht hatte, sorgfältig gewaschen und gefaltet oder gebügelt in der Tasche, so daß die junge Frau tatsächlich eine vernünftige Auswahl von Kleidungsstücken in exakt ihrer Konfektionsgröße hatte.
Daneben hatte Kirau bei seinem Beutezug auch alles vom Schminktisch und aus den Schubladen in die Tasche entleert, so daß sich auf dem Bett nun ein überwältigender Vorrat an Schmuckstücken türmte, mit dem man locker 5 Personen hätte komplett ausstatten können. Neben diversen Ohrringen und Piercingschmuck für alle möglichen Körperstellen, war insbesondere eine große Menge Armreife in allen möglichen Größen, Materialien und Varianten dabei. Während Ki’Sha zwar mit glänzenden Augen die Stücke durchwühlte und auch das eine oder andere anprobierte, schien sie jedoch insgesamt nichts an ihrer momentanen Erscheinung ändern zu wollen.
Kenny hingegen bemerkte durchaus, daß es neben Modeschmuck auch sehr wertvolle Dinge in dem Haufen hatte, und begann, die schier unüberschaubare Menge auf mehrere Stapel zu schichten: zum einen suchte sie die Sachen heraus, von denen sie wußte, daß Shanta sie zuvor getragen hatte, weil sie sie mochte oder sie auch ihrer Mutter gehört hatten. Dann sortierte sie die vermutlich wertvollen Teile aus Gold und Aurodium, sowie mit echten Edelsteinen heraus, damit man sie im Zweifel auch verkaufen konnte, sollte man in Geldnot geraten. Auf einen dritten Haufen packte Kenny einige Schmuckstücke, die sie tatsächlich selbst behalten wollte, und den ganzen Rest schob sie auf den großen Stapel, den Ki’Sha am Ende wieder in die Tasche packte, mit dem Hinweis, daß ihre Schwester auch weiterhin davon nehmen sollte, was sie wollte, da es ihr selbst scheinbar nichts bedeutete.
Dann begaben sich die beiden zu Bett und Ki’Sha kletterte in die obere Koje. Bevor sie das Licht löschte, ermahnte Kenny sie scherzhaft, nicht im Raum herumzuschweben, was der jungen Frau einen sehr irritierten Blick entlockte.
Mitten in der Nacht wachten einige Mitglieder der Crew plötzlich auf, denn sie hatten ein Brüllen wie von einem wilden Tier gehört, das durch das Schiff schallte. Kenny sprang aus dem Bett und brauchte einen Moment, um das Licht einzuschalten. Sie fragte Ki’Sha, die ebenfalls aufgewacht war, ob sie das Brüllen auch gehört hätte, doch die junge Frau meinte, es wäre kein Brüllen gewesen, sondern jemand hätte nach seiner Mutter gerufen. Alarmiert schlüpfte die Mechanikerin in ihren Overall und lief Richtung Schiffsmesse, während Ki’Sha Jarosh folgte, der ebenfalls aus seiner Kabine gekommen war, aber in den Steuerbordfrachtraum ging, um dort den Einstieg zum Shuttle zu untersuchen.
Auch Luka kam hinzu und die beiden Piloten waren sich einig, daß der Schrei wohl von Dar gekommen war. Luka kletterte die Leiter hinauf und schaute durch die Schleuse, doch der Barabel lag zum Schlafen eingerollt auf dem Boden des Shuttles und bewegte sich nicht. Als Kenny dann ebenfalls über den Ringkorridor in den Frachtraum kam, hatte Ki’Sha schon Jarosh darauf angesprochen, wer denn nach seiner Mutter gerufen hätte. Luka wunderte sich, daß Ki’Sha offenbar immer noch Fremdsprachen problemlos verstehen konnte, doch Jarosh schob alles auf die Macht, so wie sie auch beim Abendessen schon getestet hatten, daß die junge Frau scheinbar Gedanken lesen konnte.
Kenny war von der ganzen Angelegenheit nicht begeistert und wollte sich persönlich vergewissern, daß es Dar gutgehen würde. Als sie hinaufkletterte und durch die Sichtluke ins Innere des Shuttles blickte, meinte sie, eine Träne auf Dar’s Wange zu sehen. Zitternd kehrte sie mit Ki’Sha in ihr Quartier zurück, wo ihre kleine Schwester sie tröstend umarmte, bevor sich beide wieder schlafen legten.
Auch Luka begab sich zurück in seine Koje, während Jarosh ins Cockpit ging und mit Seashell einen Systemcheck des Shuttles durchführte. Als dieser keine Probleme feststellte, gab der Pilot dem Astromechdroiden die Anweisung, die Lebenserhaltungssysteme des Shuttles genau zu überwachen und jegliche Veränderung sofort zu melden. Dann erst kehrte Jarosh in seine Kabine zurück.
Am nächsten Morgen gab es wenig zu tun. Ki’Sha war früh auf den Beinen und bereitete das Frühstück zu, wo sie wieder die Crew bediente, diesmal aber auch am Tisch Platz nahm, sobald sie Jarosh’s Blick bemerkte. Immerhin hatte sie auf Kenny gehört und trug nicht mehr den Sklavinnenbikini, sondern Hotpants und eine bauchfrei zusammengebundene Bluse. Dann kehrte der Rest der Crew wieder zur Routine zurück: Die beiden Piloten verzogen sich ins Cockpit, Serka trainierte im Backbord-Laderaum und Ralon kehrte zur Krankenstation zurück, um diese zu optimieren. Kirau und Ogg verzogen sich in ihr Quartier und Kenny in den Maschinenraum, so daß Ki’Sha mangels einer anderen Beschäftigung mit dem Zubereiten des Mittagessens begann.
Dieses wurde zur Katastrophe, denn irgendetwas schien ins Essen gerutscht zu sein, was die Mägen der Crew auf eine harte Probe stellte. Serka, Jarosh, Kenny und Ki’Sha hatten keine Probleme. Luka, Ogg, Kirau und Ralon bekamen Durchfall und Übelkeit und belegten die Toiletten für die nächsten Stunden mit Beschlag. Immerhin konnte Ralon ein abführendes Öl als Übeltäter entlarven und erst sich selbst und dann den anderen Patienten ein Gegenmittel verabreichen, so daß sich der Zustand gegen Abend wieder gebessert hatte.
Inzwischen war Dar am späten Nachmittag wieder aus seiner Trance erwacht und bat Jarosh per Funk, ihn nach draußen zu lassen. Dann begab sich der Barabel zur Messe, um sich eine Riesenportion Essen zuzubereiten und schenkte sich erst einmal ein großes Glas Sirup ein.
In der Zwischenzeit mußte Kenny die total am Boden zerstörte Ki’Sha trösten, denn die junge Frau war untröstlich, daß nicht nur ihr liebevoll zubereitetes Essen total ungenießbar, sondern auch noch Leute davon krank geworden waren. Als die Mechanikerin nachfragte, was denn alles in dem Essen enthalten gewesen war, berichtete Ki’Sha schniefend, welche Gewürze sie genommen hatte, darunter auch ein ominöses Fläschchen, das auf der Anrichte gestanden hatte. Alarmiert bat Kenny darum, das Fläschchen sehen zu dürfen und Ki’Sha führte sie in die Messe, wo die beiden auf Dar trafen, der sich gerade Essen zubereitet hatte. Es stellte sich heraus, daß der Barabel Räucher-Öl für die Fleischkonservierung hatte offen herumstehen lassen, und Ki’Sha hatte es aufgrund des würzig-rauchigen Geruchs für ein Gewürz gehalten. Schuldbewusst packte Dar das Öl gleich weg, damit nicht nochmal etwas passieren konnte.
Dann bat Kenny um ein Gespräch unter vier Augen und Ki’Sha entfernte sich unter Verbeugungen. Kaum waren sie allein, fuhr Kenny Dar an, was zur Hölle das Ganze sollte, einfach eine Hochspannungsleitung anzufassen. Ihre Augen funkelten gefährlich, was man von der jungen Frau gar nicht gewohnt war, doch diese Sache brachte sie auf die Palme. Schuldbewusst zuckte Dar zusammen und gab zu, daß es sich um Selbstüberschätzung von seiner Seite aus gehandelt hatte. Kenny drängte darauf, daß sowas nicht nochmal passieren dürfe, da er nicht nur sich fast umgebracht hätte, sondern auch die ganze restliche Crew in Gefahr gebracht hatte.
Außerdem nahm sie ihm übel, was gerade mit Shanta los war. Dar gab zu, daß er den ständigen Drang verspürte, Shanta-Dinge zu tun, den er kaum kontrollieren konnte, und zu allem Übel merkte Kenny an, daß er bereits diverse getan hatte. Dann weinte sich Kenny an Dar’s breiter Brust aus, der sie gewähren ließ und ihr sagte, daß sie die Crew zusammenhalten müsse, weil sie die Stärkste von allen wäre. Gleichzeitig versprach er ihr, keine Dummheiten mehr zu begehen und daß alles gut werden würde.
Dann bot er ihr an, einen Teil seines frisch zubereiteten Essens abzutreten, was die Mechanikerin dankend annahm.
Inzwischen war Ki’Sha weiter durchs Schiff gewandert und hatte jemand anderen gesucht, dem sie zu Diensten sein konnte. Im Backbord-Frachtraum traf sie auf Serka, die gerade am Trainieren war. Still beobachtete die junge Frau die Übungen der hartgesottenen Söldnerin, und als diese eine Pause machte, trat sie hinzu und fragte, was sie für sie tun konnte. Doch Serka winkte ab und meinte, daß hier niemand irgendwelche Hilfe brauchen würde und Ki’Sha sich mit sich selbst beschäftigen solle.
Mit gesenktem Haupt schlurfte die junge Frau von dannen und zurück in den Ringkorridor, wo sie Ralon über den Weg lief. Dieser bemerkte die niedergeschlagene Stimmung und fragte nach, was vorgefallen wäre. Betrübt berichtete Ki’Sha, daß niemand sie brauchen würde, doch der Arzt meinte, daß er sehr wohl jemanden brauchen könne, der ihm bei der Einrichtung der Krankenstation helfen würde. Froh, daß sie doch gebraucht wurde, stimmte Ki’Sha zu, ihm zu helfen, und zusammen brachten sie die recht lieblos gestaltete Krankenstation auf Vordermann.
Dabei versuchte Ralon, das sensible Thema behutsam anzuschneiden, indem er die junge Frau fragte, was sie denn tun wolle, wenn sie auf Eriadu angekommen wären. Doch derlei Gedanken waren ihr offenbar fremd, denn sie schaute ihn entsetzt an, daß von ihr offenbar nun verlangt wurde, etwas für sie selbst zu entscheiden. Der Arzt betonte, daß sie nun frei wäre, zu tun, was auch immer sie wollte, doch damit konnte sie nichts anfangen, denn sie fragte, was sie denn wollen sollte. Also versuchte er es über ein Hobby, doch auch diesen Begriff kannte Ki’Sha nicht wirklich.
Über Dinge, die sie gerne tun würde, kamen sie schließlich aufs Tanzen, was Ki’Sha wohl gerne tat, denn sie demonstrierte dies auch gleich auf der Krankenstation. Mit hochgezogener Augenbraue (oder dem Togruta-Äquivalent, denn die Spezies besaß keine Augenbrauen) betrachtete Ralon die Tanzeinlage, die eindeutig in den anzüglichen Bereich fiel, wie er in Strip-Clubs oder ähnlichen Orten praktiziert wurde, doch Ki’Sha schien tatsächlich das erste Mal etwas gefunden zu haben, was sie von sich aus zu genießen schien.
Nach seiner Mahlzeit hatte sich Dar auf einen kleinen Rundgang durchs Schiff begeben und war zu Serka in den Frachtraum gekommen. Der Barabel war positiv überrascht, daß das verkorkste Essen von Ki’Sha ihr nicht so sehr auf den Magen geschlagen war, doch die Zygerrianerin hatte ein viel größeres Problem mit der unterwürfigen Dienermentalität der jungen Frau. Schuldbewusst erklärte Dar, daß er wohl den Rest von Shanta in sich tragen würde und Serka äußerte die Vermutung, daß selbst Ki’Sha wohl noch Machtfähigkeiten besitzen würde.
Das gab Dar zu denken und er holte sich eine Decke, um sich dann im Frachtraum zur Meditation niederzulassen. Er versuchte, Shanta mit der Macht zu erspüren, und stellte fest, daß sie hier bei ihm war. Dar empfing das Bild, wie Shanta sich schlafend an den großen Barabel gekuschelt hatte, dem sie vollständig zu vertrauen schien. Doch ihre Träume waren weit weniger harmlos, denn dort ging es um Schmerz, Kampf, Wut, grelles Licht, Einsamkeit, Angst und Schuld. Zwar versuchte er, ihr immer helle und positive Gedanken mitzugeben, doch war er sich unsicher, ob sie das überhaupt empfangen konnte.
Nach einer guten Stunde öffnete er wieder die Augen und berichtete Serka, daß Shanta tatsächlich in ihm wohnte, und argumentierte, daß er somit am besten wieder ins Shuttle gehen sollte, um zu schlafen und seine Heilungstrance zu vollziehen. Die Zygerrianerin wollte wissen, wer oder was dann die Person wäre, die auf dem Schiff herumliefe, und Dar erklärte, daß Ki’Sha Shanta’s Alter Ego war, das sie auf ihrer Flucht vor ihrem Familienclan benutzt hatte. Es wäre nun ihr Ziel, beide wieder zu vereinen.
Dann versuchte der Barabel, Ki’Sha mit der Macht zu erspüren, doch er konnte nur ganz grob aus der Ferne einen Blick erhaschen, denn immer wenn er näher oder fokussierter auf ihre Präsenz zugehen wollte, wurde er abgestoßen, wie bei zwei gleichpoligen Magnetfeldern. Somit konnte er nur feststellen, daß sich gerade zwei machtsensitive Personen auf der Krankenstation aufhielten, von denen eine komplett untrainiert und eine mit schwachen Machtfertigkeiten ausgestattet war.
Also berichtete er Serka, daß die junge Frau wohl tatsächlich die Macht einsetzen konnte, was der Söldnerin gar nicht gefiel und sie somit Gefahr witterte. Dar versuchte, sie zu beruhigen, indem er meinte, daß sie im aktuellen Zustand keine Gefahr wäre, aber man sie nicht bedrohen solle, da sie sonst wie ein wildes Tier kämpfen könnte, das in die Enge getrieben worden wäre.
Dann begab sich Dar zur Krankenstation, wo er beim Öffnen Cantinamusik vernahm und Ki’Sha beim Poledance ohne Stange sehen konnte. Sobald er sich bemerkbar gemacht hatte, verbeugte sich die junge Frau tief vor ihm, nannte ihn Master Utka und erklärte, daß sie ihm zu Diensten stehen würde.
Doch der Barabel war wegen seiner immer noch verbundenen Hände zu Ralon gekommen und Ki’Sha entfernte sich unter weiteren Verbeugungen, da sie sich wieder im Weg fühlte. Stattdessen ging sie dem hämmernden Geräusch nach, welches Kenny bei der Reparatur der Tür verursachte, die beim Start unter Dar’s Gewicht eingedrückt worden war.
Dar bot Ralon das „Du“ an, was der junge Arzt erst noch verinnerlichen mußte, denn er rutschte mehrfach in die höfliche Anredeform zurück. Von der Art der Wundheilung, die extrem schnell vorangeschritten war, zeigte er sich tief beeindruckt und wollte mehr darüber wissen, wie das funktionieren würde, doch Dar verschob das Thema auf einen Zeitpunkt, wenn sie sich besser kennen würden.
Stattdessen erkundigte er sich nach dem Zustand der Crew und wie Ralon mit der Krankenstation zurechtkommen würde. Offen berichtete der Mediziner, daß die Station rudimentär, aber funktionsfähig wäre, was Dar einen leichten Stich versetzte, hatte er doch immer gedacht, sie wären supertoll ausgestattet gewesen.
Dann wurde über die Zukunft geredet und was nach der Ankunft auf Eriadu aus Ralon werden würde. Da der Barabel selbst nicht genau wusste, was nach Reelo’s Tod nun mit der Firma passieren würde, versuchte er, Ralon nicht zuviel Hoffnung zu machen, und versprach lediglich, daß er versuchen würde, ein gutes Wort für ihn einzulegen.
Anschließend begab sich Dar zu Jarosh ins Cockpit und zeichnete einige Nachrichten an seine wichtigsten Kontakte auf Nar Shaddaa auf, die Jarosh dann bei der nächsten Kurskorrektur im Normalraum senden sollte. Nach einem nochmaligen Besuch bei Serka begab sich der Barabel dann wieder ins Shuttle zur Meditations- und Heilungstrance.
Inzwischen hatte Ki’Sha sich zu Kenny begeben, die fluchend auf die verbeulte Tür eingehämmert und dabei ihrem Frust über die vergangenen Tage und das ganze Drumherum Luft gemacht hatte. Nun war die Tür zwar wieder halbwegs gerade, so daß sie komplett aufgehen konnte, doch dafür schloss sie nicht mehr dicht.
Genervt überlegte sie sich, welches Werkzeug sie brauchen würde und tastete hinter sich danach, als sie spürte, wie ihr jemand genau das richtige in die Hand legte. Ohne sich umzudrehen murmelte sie einen Dank an Shanta, bevor ihr bewusst wurde, daß es ja immer noch Ki’Sha war, die hinter ihr stand und ihr freudestrahlend das richtige Werkzeug reichte.
Nachdem sie die Arbeiten an der Tür für den Tag abgeschlossen hatten, schlug Kenny vor, daß sie diesmal zusammen kochen könnten, und Ki’Sha nickte begeistert. Zusammen zauberten die beiden ein leckeres Menü, welches der gebeutelten Crew gut schmeckte und gelobt wurde.
Skeptisch beobachtete Kenny jedoch, wie Jarosh und Luka sich wieder Blicke zuwarfen und dann Ki’Sha bei den Getränken zu testen schienen. Luka nannte den Namen irgendeines Mischgetränks, welches Ki’Sha dann aus Bier und sorgfältig und mit ruhiger Hand darüber geschichteter Cola zubereitete, obwohl nichts davon ausgesprochen worden war. Jarosh hingegen bestellte laut ein Bier, doch Ki’Sha ging zum Kühlschrank und holte ihm eine Dose Space Cola, die sie ihm mit einem leicht irritierten Lächeln übergab. Der Pilot bedankte sich jedoch und trank die Cola, als ob er genau das bestellt hätte.
Damit ließen die beiden ihre Versuche aber auch bleiben, und nach dem Essen meldete sich Serka sogar freiwillig für den Abwasch. Als dieser erledigt war, meinte sie, daß nun Zeit fürs Bettchen wäre, was Ki’Sha offenbar als Anweisung auffasste und unter Verbeugung verschwand.
Serka atmete hörbar auf, als die junge Frau endlich den Raum verlassen hatte und schob Kenny, die als einzige zurückgeblieben war, ein Bier hin, während sie selbst sich auch eins nahm. Stöhnend merkte die Söldnerin an, daß die unterwürfige Art der Kleinen sie fertigmachen würde und zudem Dar auch nicht so ganz bei sich wäre. Kenny nickte und wiederholte, daß sie fest davon ausginge, der Rest von Shanta wäre in Dar, weshalb er sich auch komisch benehmen würde. Sie glaubte aber auch fest daran, daß Jedi-Meister Tryan ihnen helfen konnte, da er ihr auch schon geholfen hatte. Entsetzt glaubte Serka, daß nun auch Kenny mit diesem Jedi-Zeugs anfangen würde, doch die erklärte, daß der Meister ihr helfen würde, sich gegen geistige Beeinflussung zu wehren, damit sie nicht noch einmal zu einem willenlosen Mordwerkzeug gemacht werden konnte.
Beruhigt meinte die Söldnerin, daß sie nur noch bis Eriadu ausharren und dann verschwinden würde, doch Kenny beharrte darauf, Serka zu brauchen, da die Hälfte ihrer Familie schon nicht mehr ganz da wäre und sie es nicht alleine schaffen würde. Auf den Gedanken von Serka, daß dies der letzte Flug für Galactic Tranceport sein könnte, zeigte sich die Mechanikerin ungewohnt rebellisch, indem sie vorschlug, in dem Fall einfach das Schiff zu kapern und freischaffende Schmuggler zu werden.
Nach dem Gespräch, als Kenny wieder zu Ki’Sha in die Kabine ging, nahm Serka sich weitere Dosen Bier und startete einen stillen Rundgang durchs Schiff, den sie unterhalb von Dar’s Shuttle beendete, wo sie an die Wand gelehnt eindöste.
Nachdem Serka sich irgendwann in den frühen Morgenstunden endlich in Richtung Bett aufgemacht hatte, räumte Kenny, welche diesmal früh aufgestanden war, die verräterischen Bierdosen weg. Dann begab sie sich wieder in ihre Koje und bekam mit, wie Ki’Sha leise aufstehen wollte, vermutlich um Frühstück zu machen. Doch die junge Frau hatte sich in der dunklen Kabine wohl noch nicht so gut eingelebt und mußte herumtasten, bis sie ihren Spind gefunden hatte. Beim Öffnen unterlief ihr dann ein Missgeschick, und ein Stapel der aus dem Harem requirierten Armreife fiel geräuschvoll zu Boden. Seufzend beschloss Kenny, dann eben doch wieder aufzustehen und wünschte Ki’Sha einen guten Morgen.
Um ein wenig mehr Konversation zu betreiben, ließ sie sich sodann von dem Gespräch mit Ralon berichten, in dem er Ki’Sha aufgefordert hatte, sich ein Hobby zuzulegen, woraufhin die junge Frau sich das Tanzen als ihr Hobby erwählt hatte. Also durfte Ki’Sha vorführen, wie sie tanzen konnte, doch Kenny war von den anzüglichen Bewegungen gar nicht angetan und erklärte ihr, daß sie diese Art Tanz nicht öffentlich vorführen sollte, weil man denken könnte, sie wäre leicht zu haben. Noch verstörender war für Kenny, daß Ki’Sha daran nichts Schlechtes sehen konnte, sich aber fügte und das Tanzen wieder bleiben ließ.
Stattdessen ging sie weiter Kenny zur Hand, die es endlich schaffte, die widerspenstige Tür so weit zu reparieren, daß sie gut aufging und wieder dicht schloss.
Als die beiden gerade fertig waren, befreite Jarosh Dar erneut aus dem Shuttle. Der Barabel erkundigte sich nach dem Status der Crew und war zufrieden, daß es allen wohl wieder gut ging. Der Pilot informierte ihn ebenfalls, daß bei der letzten Kurskorrektur einige Nachrichten von Nar Shaddaa für ihn eingegangen wären, die er sich beizeiten anschauen sollte.
Dann machte Dar sich erst einmal zur Krankenstation auf, wo Ralon die Verbände entfernte und staunte, daß die Hände wieder so gut wie neu waren, und dies in solch kurzer Zeit. Auf nochmalige Nachfrage offenbarte Dar aber lediglich, daß er die Macht nutzen konnte, ohne auf Details einzugehen.
Anschließend kehrte Dar wieder zu Kenny und Ki’Sha zurück und nahm zur Kenntnis, daß die junge Frau zwar Kleidung, wenn auch sehr knappe, von Shanta trug, ihre Schmuckstücke aber immer noch die von Reelo’s Harem waren. Er erbat sich ein Vier-Augen-Gespräch mit Kenny und schlug vor, daß Ki’Sha ihm doch so lange etwas zu Essen zubereiten könnte, was die junge Frau freudig lächelnd und mit Verbeugung tat.
Somit hatten Dar und Kenny einen kurzen Moment, um kritische Dinge zu besprechen, wie das Vorgehen auf Eriadu, daß Dar in nächster Zeit wieder im Appartement wohnen wollte, was man mit Shanta’s Schule machen würde und ob Ralon in die Crew integriert werden konnte.
Serka hatte sich gerade eine große Kanne Kaffee gemacht, als Ki’Sha die Messe betrat, sie freundlich begrüßte und mit der Zubereitung von Häppchen nach Dar’s Vorstellungen begann. Dabei summte sie die Cantina-Melodie, welche Ralon ihr am Vortag beim Tanzen vorgespielt hatte.
In dem Versuch, ein Gespräch zu beginnen, lud Serka Ki’Sha zu einem Kaffee ein, welcher der jungen Frau aber gar nicht so zu schmecken schien, obwohl Shanta das schwarze Heißgetränk immer geliebt hatte. Stattdessen schlug die Zygerrianerin eine heiße Schokolade vor, doch keine von beiden wußte, wie man eine zubereiten konnte. Glücklicherweise kam Dar in diesem Moment herein und konnte diesbezüglich aushelfen. Die Schokolade schien Ki’Sha wesentlich besser zu schmecken, dafür verzog Serka nun das Gesicht und überließ ihr den Rest.
Dar nahm die zubereitete Häppchenplatte und das Wasser von Ki’Sha in Empfang und verzog sich auf die Brücke, um die eingegangenen Nachrichten in Ruhe zu sichten.
Als erstes schaute er das Holo von Dirgo Untah an, welcher relativ entspannt wirkte. Über diverse Gerüchte hatte er von Reelo’s Tod erfahren und fragte nach, ob Dar etwas damit zu tun gehabt hätte. Einige Quellen machten einen Jedi für Reelo’s Ableben verantwortlich, andere den Oktopus und wieder andere einen Attentäter des Huttenkartells. Er vermeldete ebenfalls, daß es bereits einen Nachfolger geben würde, der ihm auch schon ein Angebot gemacht hatte, für dieselben Konditionen weiter für die Firma zu arbeiten. Vorsichtig, wie Dirgo so war, wollte er sich das jedoch noch überlegen.
Kira, die Managerin der “Moonshine Lounge” und einiger anderer Clubs, schien etwas aufgeregt zu sein, fragte jedoch erst einmal nach Dar’s Befinden und mit einem gespielt bösen Blick nach der „Kleinen“. Dann ließ sie verlauten, daß es innerhalb von 48 Stunden einen Nachfolger gegeben habe, einen gewissen Thaggit Kurn, von dem man aber bis jetzt weder Spezies, Herkunft, Geschlecht oder sonstige Details wusste. Grüße richtete Kira von Dirgo aus, welcher das “Bloodmoon Pit” häufig frequentierte, sowie von Myna, die wohlbehalten bei ihr angekommen war, und die nun in der “Moonshine Grove” als Kellnerin arbeitete.
Pala Dimm und Nish Taba vom “Starless Empire” waren eher verunsichert und berichteten von wilden Gerüchten über Bandenkriege und Rachefeldzüge. Aufgrund der übereilten Abreise von Dar hatten sie wohl Angst, daß er in irgendeiner Form darin verwickelt sein könnte und baten um Rückmeldung beizeiten.
Zu guter Letzt war da noch die Nachricht von Grace, der Chefsekretärin von Nar Shaddaa Trash & Cleaning Corp., die bestätigte, daß ein neuer Boss aus der Versenkung aufgetaucht war und den Laden übernommen hatte. Auch sie hatte ihren alten Job wieder. Ebenso würden alle Abteilungsleiter die nächsten Tage informiert werden. Laut ihrer Aussage waren bereits vor Reelo’s Ableben Unterlagen für eine Nachfolgeregelung vorbereitet gewesen, zusammen mit einer Liste potentieller Nachfolger. Auch Dar wäre auf dieser Liste gestanden, hätte sich dafür aber innerhalb von 48 Stunden nach dem bestätigten Tod von Reelo melden und seinen Anspruch geltend machen sollen. Diese Frist war nun verstrichen, und somit war die Position des neuen Chefs quasi unanfechtbar. Mehr wusste sie aber auch nicht von ihm.
Nachdenklich verspeiste der Barabel noch sein letztes Häppchen und rief dann die Crew per Intercom zu einer Bekanntgabe in die Messe. Auch Ki’Sha, die noch am Aufräumen war, bezeichnete er als Teil der Crew, damit sie dabeibleiben sollte. Nachdem alle eingetroffen waren, informierte Dar sie über den aktuellen Stand und daß sie somit immer noch bei einem Boss von Nar Shaddaa angestellt waren, sofern sich dieser nicht in den nächsten anderthalb Tagen dazu entschließen sollte, etwas anderes zu verfügen.
Der Barabel erwähnte auch, daß der Name des neuen Chefs corellianisch klang, er ihn aber in seiner ganzen Tätigkeit für Reelo noch nie gehört hatte. Serka vermutete einen Decknamen, doch niemand konnte etwas dazu sagen. Lediglich Ralon bot an, daß er einige Kontakte zu Damen aus der Buchhaltung fragen könnte, was mit allgemeinem Grinsen aufgenommen wurde, das sich der ernste Arzt gar nicht erklären konnte. Dann verlief sich die Versammlung wieder.
Anschließend nahm Kenny Ki’Sha zur Seite und erklärte ihr ernst, daß sie ihr nur dann im Maschinenraum zur Hand gehen dürfe, wenn sie ein Overall anziehen und zuvor ihren gesamten Schmuck ablegen würde, damit sie nirgendwo hängenbleiben konnte. Die junge Frau gehorchte und legte ihre Armreife ab, doch ihre großen Ringe in Ohren und Nase waren verschweißt worden, so daß sie sich nicht mehr öffnen ließen. Als Kenny das mitbekam, holte sie ihr Werkzeug und zersägte den unpraktischen Sklavenschmuck. Ki’Sha ließ die Prozedur unter Tränen über sich ergehen, da sie unbedingt nützlich sein wollte, doch die folgenden Stunden war sie sehr geknickt und weinte ständig, während sie Kenny das Werkzeug reichte. Die Mechanikerin versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, doch so ganz wohl war ihr nicht, als sie mehr als einmal ihr Werkzeug tränenbenetzt in die Hand gedrückt bekam.
In der Zwischenzeit bat Dar Serka darum, ihm seine Sachen, darunter sein neues Schwert, zu bringen, damit er im Frachtraum einige Übungen machen konnte. Nebenbei wurde geredet und Serka brachte ihren Unmut über ihre Hilflosigkeit bei Machtangelegenheiten zum Ausdruck und hoffte, wie auch Dar, daß er wieder er selbst sein würde, wenn man mit dem Meister gesprochen hatte. Auch äußerte sie die Befürchtung, daß Dar etwas zustoßen könnte, wenn man Shanta, die ihm ja das Leben gerettet hatte, wieder aus ihm entfernen würde, doch da versuchte Dar sie zu beruhigen, daß alles gut werden würde.
Beim Abendessen war Ki’Sha sehr still und schaute tief betrübt, bediente alle aber wie gehabt, nur ohne ihr Lächeln. Serka meinte grinsend, daß sie nun wie ein richtiges Crewmitglied aussehen würde, worauf sie nickte, aber ohne zu lächeln. Also zwinkerte Serka Kenny zu, die ebenfalls nickte, aber auch ohne zu lächeln. Ki’Sha machte auch diesmal wieder den Abwasch, während Kenny die Flucht ergriff, doch Serka fing die Mechanikerin auf dem Gang ab und verwickelte sie in ein Gespräch. Darin erklärte Kenny, wie sehr es ihr zusetzte, ihre kleine Schwester so unglücklich zu sehen, aber Serka beglückwünschte sie dazu und meinte, sobald sie angekommen wären, würden sie fix ihren Anschiss von der Chefin abholen, dann zum Meister gehen und im Handumdrehen wären Shanta und Dar wieder sie selbst. Dann nahm sie die Mechanikerin in den Arm, die das dringend brauchte, um dann im Anschluß zu Ogg zu gehen und mit ihm ein wenig Raufen zu trainieren.
Kenny wollte Ki’Sha in ihrer Kabine abfangen, doch als die nicht auftauchte, ging die Mechanikerin nachschauen und fand die junge Frau, wie sie weinend die Fußböden schrubbte. Seufzend fragte sie ihre kleine Schwester, warum ihr diese blöden Ringe so wichtig waren. Wie bereits vermutet, hatte die Twi’lek Myna ihr eingeredet, daß sie eine besondere Auszeichnung für ihre Dienste und somit etwas Positives wären, was die junge Frau ihr in ihrer Naivität auch aufs Wort geglaubt hatte. Zur Versöhnung schlug Kenny vor, daß man nochmal den geplünderten Schmuck durchsuchen könnte, ob sich vielleicht passender Ersatz in einer dezenteren Größe finden würde. Ki’Sha schien davon begeistert zu sein und so fanden sie auch innerhalb kurzer Zeit eine etwas kleinere Ringe, die sie tragen und gegebenenfalls wechseln konnte, ohne daß sie sie weiter behindern würden. Dafür umarmte sie ihre große Schwester und ging dann wieder beruhigt zu Bett, während Kenny lediglich wartete, bis Ki’Sha eingeschlafen war, und dann in den Maschinenraum schlich, um dort in ihrer Hängematte zwischen den beruhigend brummenden Maschinen zu schlafen.
Am nächsten Morgen war Kenny wieder rechtzeitig zurück, bevor Ki’Sha wach wurde. Die junge Frau war diesmal total gut drauf und das spiegelte sich in der Qualität ihres Frühstücks wieder, welches noch nie so gut geschmeckt hatte. Aber auch ihr Kleidungsstil hatte sich normalisiert, denn sie trug die Jeans und ein langes Oberteil, wie Shanta es auch meistens während ihres Aufenthalts an Bord getragen hatte. Ihr Schmuck war dazu passend dezent, so daß man auf den ersten Blick meinen konnte, Shanta wäre zurück.
Nach dem Frühstück signalisierte Dar den anderen subtil, daß er mit Ki’Sha alleine reden wollte. Ralon, der das nicht bemerkte, wurde von Serka nach draußen komplimentiert, während Kenny nur zögerlich ging und sich erst überzeugte, daß Dar’s Lächeln echt und zuversichtlich war, bevor sie ebenfalls den Raum verließ. Dann half der Barabel beim Abwasch und fragte sie, wie ihr ihre neue Umgebung gefallen würde. Etwas unsicher lächelte Ki’Sha und meinte, es wäre anders, aber interessant. Daraufhin lobte er sie für ihre gute Arbeit und meinte, wenn man auf Eriadu ankommen würde, solle sie erstmal in seiner Nähe bleiben, bis man entschieden hätte, was künftig mit ihr passieren sollte und wo sie unterkommen würde. Tapfer nickte die junge Frau und ging anschließend los, um ihre wenigen Habseligkeiten in ihre Tasche zu packen.
Auch Kenny packte ihre Tasche und nahm die ganzen Dinge mit, welche Ki’Sha nicht interessierten, Shanta aber sehr wohl brauchen würde, darunter ihr Lichtschwert, ihren Waffengürtel und ihren gepanzerten Kampfanzug.
Inzwischen war Dar zu Luka und Jarosh ins Cockpit gegangen, um bei der Landung dabei zu sein. Problemlos steuerte Luka das Schiff durch die Atmosphäre und landete souverän auf dem Raumhafen im Hangar.
Dann ging auch direkt ein Funkspruch von Thaena Randu, ihrer Koordinatorin, die gleichzeitig republikanische Agentin und Verbindungsoffizierin war, ein. Sie gab die Anweisung, daß Dar, Serka und Kenny zusammen mit Ralon und Ki’Sha ins Büro kommen sollten, während Jarosh, Luka, Ogg und Kirau sich für einen weiteren Start in Kürze bereithalten sollten, da sie auf eine Anschlußmission geschickt werden würden.
Zähneknirschend nahm die Agentin zur Kenntnis, daß Ogg und Kirau sich bereits direkt nach dem Aufsetzen verabschiedet und den Weg in die Stadt genommen hatten, so daß sie nicht zur Verfügung standen. Der Rest sollte allerdings wie angewiesen verfahren und somit wurden Dar und co. im Büro erwartet. Der Barabel verabschiedete sich von den beiden Piloten und gab dem Astromechdroiden Seashell die Anweisung, gut auf das Schiff und die beiden aufzupassen.
Dann ging er ebenfalls nach unten, um seine wenigen Sachen zu packen und die restliche Gruppe in die Stadt zu führen.
Auf der Fahrt mit dem Großtaxi durch die Innenstadt von Eriadu-City klebte Ki’Sha förmlich am Fenster, um jeden Eindruck dieser für sie neuen Stadt in sich aufzunehmen. Auch Ralon war sehr interessiert und hatte sich den anderen Fensterplatz gesichert.
Am Business Plaza waren die beiden Neuankömmlinge beeindruckt, daß die Firma in einem so schicken Hochhaus einquartiert war, und folgten Dar durch die Lobby zum Aufzug und dann zum Büro. Der Empfangsdroide C0-Z1, genannt Cozy stellte sich Ralon vor und hieß Ki’Sha als „Miss Shanta“ willkommen, was die junge Frau erneut irritierte. Also gab Dar die Anweisung, daß er Ki’Sha als Alias anlegen und sie momentan als „Miss Ki’Sha“ ansprechen sollte.
Nachdem die Formalitäten geklärt waren, wurden sie gleich ins Büro von Thaena gebeten, wo die Agentin sich Ralon und Ki’Sha kurz vorstellte. Der Astromechdroide R3-G1 war ebenfalls im Raum und in ein Wandterminal eingestöpselt und fiepte irgendetwas, worauf Ki’Sha zu ihm hinüberging und sich vor ihn hinkniete, um sich ihm ebenfalls vorzustellen und nach seinem Namen zu fragen. Scheinbar konnte die junge Frau, genau wie Shanta, die Droidenbinärsprache verstehen, denn sie antwortete auf das Fiepen, daß „Regi“ ein schöner Name wäre. Anschließend blickte sie jedoch sehr irritiert, und fragte, warum er sie „unfertiges Menschenweibchen“ nennen würde. Kichernd erklärte Kenny, daß das sein Spitzname für sie wäre.
Dann erzählte Thaena von einer Textnachricht des ominösen neuen Chefs von Nar Shaddaa Trash & Cleaning Corp., die sie vor Kurzem erhalten hatte. Darin stand, daß bis auf weiteres alle Geschäfte normal weitergeführt werden sollen und es noch eine ausführlichere Erklärung geben werde. Auch bei ihr war der Name Thaggit Kurn nicht bekannt und somit wusste niemand, womit sie es genau zu tun hatten.
Anschließend wollte Thaena mit den Mitgliedern der Gruppe einzeln reden. Dar war zuerst an der Reihe und durfte erzählen, wie es ihm ging. Er erklärte die Situation mit Shanta, deren Persönlichkeit er wohl grade in sich trug. Thaena hatte auch wie versprochen das Jedi-Praxeum von Meister Skywalker auf Yavin 4 kontaktiert, doch der Meister war unterwegs und von den Schülern hatte niemand die Fachkenntnis, um in so einer Situation etwas ausrichten zu können.
Daraufhin erzählte Dar, daß er drei mögliche Kontakte zu Jedi-Meistern hatte, doch deren Möglichkeit zu helfen war recht unterschiedlich. Das Holocron von Meister Chonang war eigentlich zu gefährlich, um es zu konsultieren, das von Meister Tryan würden sie im Anschluß befragen, und gegebenenfalls müssten sie nach Umbralya fliegen, wo der dritte Meister residierte. Thaena war neugierig, mehr über diese Meister zu erfahren, bedrängte Dar aber nicht weiter. Stattdessen sicherte sie ihm zu, daß sie alle nötigen Ressourcen bereitstellen würde, damit man die Sache wieder so schnell wie möglich bereinigt bekommen würde.
Für Ki’Sha wurde vereinbart, sie erst einmal nicht zur Schule zu schicken, da man nicht zu vielen Leuten Hinweise liefern wollte, was gerade im Busch war. Stattdessen sollte ein medizinischer Grund vorgeschoben und Lernen zu Hause ermöglicht werden.
Dann sprach Dar noch für Ralon vor, für den er eine Anstellung als Arzt suchte. Thaena folgte seinem Vorschlag, ihn als Betriebsarzt für Galactic Tranceport einzustellen, wenn er das auch wollte.
Somit ergab sich gleich der nächste Gesprächsteilnehmer. Ralon’s Vorstellungsgespräch war recht kurz, denn auch Thaena konnte sich einen guten Eindruck machen und vertraute auf die Einschätzung von Dar bezüglich seiner Fähigkeiten. Somit erhielt Ralon die Stelle als Betriebs- und Bordarzt, mit der Aufgabe, für alle Schiffe der Flotte die medizinische Versorgung zu optimieren und bei Bedarf auf den jeweiligen Schiffen als Bordarzt zu dienen. Begeistert sagte der junge Togruta zu.
Als nächstes war das Gespräch mit Serka dran und genervt stellte Thaena ein weiteres Mal fest, daß die Söldnerin alles abzublocken schien und jede Frage in belanglose Nullaussagen verwandeln wollte. Also wurde sie deutlicher und wollte detailliert wissen, was passiert war. In kurzen Worten erklärte Serka, daß Dar den Generator angefasst hatte, was ihn fast umgebracht und nach der Heilung durch Shanta diese zerrissene Situation herbeigeführt hatte.
Daraufhin erhielt die Zygerrianerin von Thaena die Aufgabe, gut auf Dar achtzugeben, daß er sich nicht noch weiteren Schaden zufügen würde, solange Shanta’s Geist in ihm schlummerte. Die Agentin machte deutlich, daß die unversehrte Rückkehr von Shanta für sie Priorität hatte, wenngleich sie am liebsten beide wohlbehalten zurückhaben wollte.
Genervt von Serka’s weitergehend uninteressiert klingenden Bestätigungen nutzte Thaena die Macht, um sich Klarheit über die Zygerrianerin zu verschaffen. Wut, kalte Wut und Verbitterung gegenüber ihrer Person und dahinter dem Banner der Republik. Thaena war ein Profi in dem Geschäft und ließ sich daher nichts anmerken, doch nachdem die Söldnerin den Raum verlassen hatte, konnte sie sich einen tiefen Seufzer nicht verkneifen. Es war immer schwierig, wenn ein Kommandant eine Entscheidung treffen mußte, die möglicherweise einen Teil seiner Truppe opferte, um ein wichtiges Ziel zu erreichen, daher konnte sie Serka’s Reaktion sehr gut nachvollziehen. Leider brachte die aktuelle Situation wenig Wahlmöglichkeiten mit sich, und daher hoffte Thaena, daß die Zygerrianerin sich so weit unter Kontrolle hatte, daß die Wiederherstellung von Shanta und Dar nicht gefährdet war. Danach würde man schauen müssen, ob sie die Unstimmigkeiten irgendwie klären konnten.
Als letztes wurde Kenny ins Büro gerufen. Da man ihr schon von weitem ansehen konnte, wie bescheiden es ihr ging, verzichtete Thaena auch auf unnötige Fragen und stellte sicher, daß die Mechanikerin sich gut aufgehoben und verstanden fühlte.
Draußen in der Teeküche drückte Dar Kenny’s Hand, und als diese verwundert schaute, schien der Barabel erst zu merken, daß er wohl wieder von Shanta beeinflusst worden war. Anschließend wollte man zum Appartement fahren und versuchen, mit Meister Tryan in Kontakt zu treten. Serka und Ralon wurden ebenfalls eingeladen und kamen mit.
Als sie im Appartement angekommen waren, führte Kenny Ki’Sha in Shanta’s Zimmer. Die junge Frau konnte gar nicht fassen, daß das alles für sie sein sollte. Argwöhnisch wurde sie, als sie feststellte, daß der Kleiderschrank prall gefüllt mit Klamotten in exakt ihrer Konfektionsgröße war, doch Kenny bat sie, ihr zu vertrauen, daß alles gut werden würde.
Draußen hatte Dar etwas zu Trinken organisiert und dann Serka und vor allem Ralon erklärt, daß er nun doch ein wenig Angst hatte, denn eine solche Situation mit einem zweiten Bewusstsein in seinem Körper war für ihn neu, und daher wollte er Freunde um sich haben. Er warnte sie auch vor, daß seltsame Dinge passieren könnten und daß sie ruhig bleiben sollten.
Ralon nickte und suchte schonmal per Datenpad das nächstgelegene Krankenhaus, denn von diesem esoterischen Zeugs verstand er rein gar nichts.
Dann ging Dar zu Kenny und Ki’Sha ins Zimmer und bat Kenny, das Holocron zu holen. Die Mechanikerin kam der Bitte nach, holte das Gerät aus dem Nebenzimmer und stellte es auf Shanta’s Schreibtisch.
Dar kniete auf den Boden, bevor sie den Meister riefen, der sich wie üblich als lebensgroßes Hologramm im Raum materialisierte. Er begrüßte alle Anwesenden und besonders Dar’Shok, von dem er glaubte, er hätte die Dunkelheit hinter sich gelassen und wäre nun geläutert im Licht vor ihn getreten. Dies klärte Dar noch nicht sofort auf, doch immerhin schien er wieder mit dem Meister direkt kommunizieren zu können, was die Sache wesentlich vereinfachte.
Also erklärte der Barabel dem Jedi-Meister, daß er etwas Dummes getan hatte, was seinen Körper zerstört und ihn quasi getötet hatte, woraufhin Shanta ihn ins Licht zurückgeholt und gerettet hatte. Weiterhin erzählte er von ihrer Theorie, daß Shanta’s Geist aufgespalten worden und zum Teil in seinen Körper mit eingeflossen war, während der Rest in Form von Ki’Sha zurückgeblieben war.
Die junge Frau hatte mit immer größer werdenden Augen zugehört und als es darum ging, irgendetwas mit ihr wieder zu vereinen, wagte sie dann doch, zu fragen, was dann mit ihr geschehen würde. Kenny antwortete, daß sie weiterhin ein Teil davon wäre, was Shanta insgesamt ausmachen würde, doch man konnte Ki’Sha ansehen, daß bei ihr Selbstzweifel und Existenzängste geweckt worden waren.
Meister Tryan hörte sich alles in Ruhe an und schien zu überlegen, doch was er anschließend zu verkünden hatte, war ebenso unsicher wie vorhersehbar gewesen. Er gab zu, daß er eigentlich ein Kampfmeister des Jedi-Ordens gewesen war, und nicht ein Heiler oder Forscher, so wie Meister Chi. Daher schlug er vor, seinen Kollegen auf dem Planeten Umbralya aufzusuchen, um vielleicht mehr Antworten erhalten zu können.
Dar erwähnte auch das Holocron von Meister Chonang, welches er bis vor kurzem besessen hatte und das er Serka zur Verwahrung gegeben hatte, weil es ihn negativ beeinflusst hatte. Meister Tryan’s Gesicht wurde sehr sorgenvoll bei der Nennung des Namens und er erzählte, daß schon zu seinen Lebzeiten der Name Chonang geächtet war, da er Jahrhunderte zuvor, während der Sith-Kriege, seinen radikalen Feldzug gegen die Feinde der Jedi gestartet hatte, deren Vernichtung um jeden Preis sein oberstes Ziel gewesen war. Der Meister berichtete, daß Chonang ein Extremist gewesen war, der selbst Methoden der Dunklen Seite angewandt hatte, um den absoluten Sieg zu erringen. Dafür war er aus dem Jedi-Orden verbannt worden.
Ironischerweise hatte dies seiner Popularität keinen Abbruch getan, und so hatte er viele Schüler um sich geschart, die eifrig seine Lehren studierten, doch allen von ihnen mangelte es an der Disziplin, nur einen Teil der Dunklen Seite zu nutzen wie ihr Mentor, so daß alle von ihnen ausnahmslos der Dunklen Seite komplett verfielen. Als er dies hörte, beschloß Dar, daß das Chonang-Holocron zu gefährlich war und zerstört werden musste.
Kenny war während des Gesprächs immer angespannter geworden, denn sie hatte befürchtet, irgendwann Dar beichten zu müssen, daß sie und Serka das Holocron längst zerstört hatten, doch nun entspannte sie sich wieder etwas.
Dar wandte sich nun an Ki’Sha und kündigte an, daß sie demnächst auf eine Reise gehen würden, sobald ihr Schiff wieder zurückgekehrt war. In der Zwischenzeit wollte Ralon sich ein paar Klamotten und eine Übernachtungsmöglichkeit organisieren, und auch Kenny nahm sich vor, Shanta’s engste Freunde von ihrem Zustand zu unterrichten, damit es keine böse Überraschung geben würde, wenn man sie die nächsten Tage draußen herumlaufen sah.
Ihr Ziel stand somit fest und nun hofften alle, daß die Macht auch mit ihnen sein würde.