Star Wars - Der zerbrochene Stern

Episode 3: Die Suche nach einem Sith

Während sie noch auf die Fracht für Ord Mantell warteten, schlug Ki’Sha vor, ob man nicht noch einmal zur Stützpunktcantina gehen könnte, wo es das leckere Essen gegeben hatte. Der Vorschlag fand allgemeine Zustimmung und so überließ man die Betankung dem Bodenpersonal und schlenderte zu den Baracken hinüber. Einigen fiel hierbei auf, daß die gesamte Basis ruhiger und verlassener wirkte, und ein Blick in den Hangar bestätigte, daß sämtliche Raumjäger fehlten. Der Deckoffizier stutzte bei der Nachfrage zunächst, aber nachdem er Lt. Mok, Lt. Luka und Dar’Shok, sowie „Shanta“ unter den Besuchern erkannt hatte, berichtete er, daß ein imperialer Admiral vor Kurzem das Jedi-Praxeum von Luke Skywalker auf Yavin 4 angegriffen hatte. Sämtliche im Umkreis verfügbaren Raumjägerstaffeln, darunter die „Wild Squadron“ und die berühmte „Rogue Squadron“ waren dorthin abkommandiert worden, um die Jedi-Schüler und ihre Akademie zu verteidigen.

Die positive Auswirkung davon war, daß es nur wenige Essensgäste in der Cantina gab und der Koch ihnen dafür größere Portionen zubereitete. Nach dem Essen entschuldigte Ki’Sha sich kurz zur Toilette, doch als sie nach 10 Minuten immer noch nicht zurückgekehrt war, ging Kenny sie suchen. Im Gang fand sie die junge Frau, wie sie ein Foto an der Wand betrachtete. Darauf waren ein menschlicher Offizier, eine Gungan, eine rosafarbene Twi’lek, sowie ein Barabel, welcher Dar’Shok sein mußte. Alle flankierten Shanta, die sehr selbstbewusst in die Kamera lächelte. Ki’Sha fragte Kenny, ob das die wäre, welche sie wiederhaben wollten, und bewunderte das selbstbewusste Auftreten des Mädchens. Kenny gab zurück, daß Ki’Sha ein Teil von Shanta wäre, doch die widersprach und stellte klar, daß sie ein eigenständiges Individuum wäre.

Während die beiden noch das Bild betrachteten, kamen zwei Techniker des Wegs, von denen einer die Toilette aufsuchte, nachdem er seinem Kameraden eingebleut hatte, ja gut auf das neue Datenpad aufzupassen. Der zweite Techniker erkannte dann auch Ki’Sha als Shanta, die junge Retterin der Galaxis, und bat um ein Selfie mit ihr. Ki’Sha schaute Kenny fragend an, doch die grinste und nickte nur, also posierte sie lächelnd und mit Victory-Zeichen in die Kamera, genau wie Shanta auf dem Bild an der Wand. Als der Techniker fragte, ob er auch etwas für sie tun könne, fragte Ki’Sha, ob sie sich das Datenpad mal eine Weile ausleihen könne. Im Glauben, tatsächlich die Retterin der Galaxis vor sich zu haben, drückte er es ihr in die Hand und meinte, daß sie es so lange haben könne, wie sie es bräuchte, da es ja eh der Republik gehören würde. Dankbar hauchte sie ihm ein Küsschen zu und nahm das Pad mit zurück in den Schankraum.

Wenig später kamen die beiden Techniker nach und der eine lamentierte, daß dies nun schon das dritte Pad diese Woche wäre, welches ihm abhandengekommen war, während der andere zu Shanta herüberschaute und verschwörerisch zwinkerte, als er seinem Kameraden Hilfe anbot, den neuerlichen Verlust an den Quartiermeister zu melden. Kenny meinte zu Ki’Sha, ob sie wirklich wolle, daß der arme Mann Ärger bekäme, doch die junge Frau berief sich auf die Aussage des zweiten Technikers, wonach alles in Ordnung war und sie das Pad nutzen konnte, so lange sie wollte.

Sie nutzte das Pad, welches bereits vollen Zugriff auf die Infrastruktur der Basis besaß, auch sofort, um etliche Daten herunterzuladen, darunter Informationen über Shanta, die Retter der Galaxis und diverse öffentlich zugängliche Aufzeichnungen darüber, sowie die Verfassung der Neuen Republik und einige andere Themen, die sich mit Rechten von Individuen befassten. Auch den Speiseplan der Cantina speicherte sie ab, denn sie hatte vor, einige der Gerichte später an Bord zuzubereiten.

In der Zwischenzeit waren Dar und Luka mit dem Shuttleservice in die Stadt Stuged hinuntergefahren, um frische Lebensmittel einzukaufen. Als dann die Info von Thaena kam, daß sie noch etwas Zeit brauchen würde, um die Fracht zu organisieren, wurden die beiden Informiert und dehnten ihren Einkaufsbummel aus. Auch Ki’Sha nutzte die Gelegenheit, um noch ein paar Lebensmittel zu bestellen, die sie anhand der Speisekarte für die nächsten Mahlzeiten geplant hatte. Dar wiederum nutzte den Einkaufsbummel, um Luka weiter die rodianische Sprache beizubringen.

 

Drei Stunden später waren mehrere Container mit Schrott und Altmetall eingeladen und man wartete lediglich noch auf das letzte Crewmitglied: Thaena hatte angekündigt, daß die „Sky Princess“, das dritte Schiff in der Flotte von Galactic Tranceport, mit Ralon an Bord zum Stützpunkt unterwegs war, wo der Arzt wieder zur Crew der „Dream Voyager“ stoßen sollte. Fasziniert beobachteten alle, wie das Schwesterschiff neben der „Dream Voyager“ auf dem Rollfeld sanft zur Landung ansetzte. Nachdem die Flugchecks abgeschlossen waren, öffnete sich die Rampe und Ralon trat mit seinem Medizinkoffer und einer Reisetasche nach draußen. Ihm folgten die rodianische Pilotin Chichuna und der Twi’lek Bordmechaniker Ko’rrun, welche die Crew der „Dream Voyager“ freundlich begrüßten, insbesondere Ki’Sha, die sie für Shanta hielten. Die junge Frau lächelte zwar und erwiderte den rodianischen Gruß von Chichuna, winkte jedoch nur kurz und ging dann an Bord ihres Schiffes. Besorgt fragten die beiden Besatzungsmitglieder bei ihrem Boss Dar nach, was mit der Kleinen los wäre, doch der verschob das Gespräch auf ein andermal, wenn mehr Zeit wäre.

Dann gingen alle an Bord und Luka hob diesmal auch sehr sanft ab, um den knapp fünftägigen Flug nach Ord Mantell anzutreten. Zum Abendessen tischte Ki’Sha der Besatzung eine Vesperplatte mit Blut- und Leberwurst, Essiggurken und frischem Bauernbrot auf, so wie sie es auf der Speisekarte in der Cantina gesehen hatte. Dazu spendierte Luka seinen Vorrat an frisch gezapftem Stugeder Spacebräu. Ki’Sha gab wieder Getränke an alle aus, doch diesmal fragte sie jeden nach seinem Wunsch und wartete das Gesagte ab, anstatt ihre telepathischen Kräfte zu benutzen. Fast die gesamte Besatzung ließ sich zu der zünftigen Brotzeit Bier einschenken, lediglich Ki’Sha selbst genehmigte sich eine Space Cola.

Während dem Essen, welches allen vorzüglich mundete, berichtete Serka, was sie von früheren Besuchen über ihr Ziel Ord Mantell wusste. Von den glitzernden Casinos in der Hauptstadt Worlport, über die endlosen Schrotthalden in den Scraplands bis hin zu den pinkfarbenen Wolken, die bei Touristen so beliebt waren. Sie gab zu, mit den meisten der Banden, welche sich im Bereich der Raumschiffmodifikation betätigten, schon in Kontakt gewesen zu sein, so daß sie deren Treffpunkte und Methoden der Kontaktaufnahme kannte. In Acht nehmen sollte man sich lediglich vor dem Dark Sun Syndikat, welches Einmischungen üblicherweise mit großer Feuerkraft begegnete.

Am nächsten Morgen schlich sich Ki’Sha früh aus ihrer Kabine, um Dar beim Zubereiten eines abwechslungsreichen Frühstücks zu helfen. Die Überraschung gelang und auch dieses kam sehr gut an. Dar wollte sich mit dem üppigen Essen auch für die Geduld und das Verständnis der Besatzung bedanken, die in letzter Zeit viel Stress und Ärger hatte überstehen müssen.

Im Anschluß bat Ralon, Ki’Sha nochmal untersuchen und eine Blutprobe abnehmen zu dürfen. Zwar hatte er sie direkt bei ihrer Ankunft auf Nar Shaddaa – als sie noch Shanta gewesen war – untersucht und Blut abgenommen, doch irgendwie war ihm die Blutprobe in dem ganzen Trubel abhandengekommen. Der junge Arzt nahm sich viel Zeit, erklärte alles ganz genau und gab ihr dann auch einen Lolli aus seinem neuen Krankenstationsvorrat.

Die meiste Zeit während des Fluges verbrachte Ki’Sha ansonsten in der Messe und arbeitete mit ihrem neuen Datenpad, welches auch bereits einen rosa Herzchensticker bekommen hatte.

 

Bei der Ankunft auf Ord Mantell lief alles soweit glatt. Luka setzte das Schiff ordentlich auf, aber die Landestützen quietschten trotzdem erbärmlich, was Kenny dazu veranlasste, zu bemerken, daß man das Problem demnächst unbedingt angehen musste, um keine größeren Schäden zu riskieren.

Dann wurde beratschlagt, wie man vorgehen wollte. Da Serka sich am besten auskannte, nahm sie Ogg als Argumentationsverstärker mit, um die verschiedenen ihr bekannten Gangs nach Informationen abzuklappern. Kenny und Jarosh wollten sich auf dem Markt in der Hauptstadt umschauen, während Dar und Ralon das lange überfällige Gespräch über die Macht und die ganzen Zusammenhänge führten, und  Luka vom Cockpit aus das Betanken und Entladen der Ware überwachte, auf den Kamerabildern aber nichts Ungewöhnliches erkennen konnte. Ki’Sha hatte sich mit ihrem Datenpad in ihre Kabine zurückgezogen, weil sie Dar und Ralon nicht bei ihrem Gespräch stören wollte.

 

Mit einem Taxi fuhren Serka und Ogg in die nördlichen Vororte, die zwischen der Hauptstadt und den Scraplands lagen. Zuerst wollten sie die „Spice’n’Dice Gang“ von Xona Turgit aufsuchen. Mit der Cathar hatte Serka ein recht gutes Verhältnis gehabt, da auch die bereits für einen der Hutten gearbeitet hatte. Als sie jedoch an dem Ort ankamen, wo die „Spice’n’Dice Cantina“ gestanden hatte, fanden sie nur noch Trümmer und eine einzelne Metallstange mit einem quietschenden Neonschild, der Cantina vor. Erschrocken suchten sie einen Passanten, der ihnen berichten konnte, daß vor mehreren Wochen ein Mandalorianer in einer schwarz-goldenen Rüstung vorbeigekommen war und Xona Turgit für ein Kopfgeld einkassiert hatte. Begleitet worden war er von Exekutoren des Dark Sun Syndikats, welche alles dem Erdboden gleich gemacht und alle anderen Gangmitglieder brutal abgeschlachtet hatten. Schockiert überlegten die beiden, wieviele Mandalorianer in einer schwarz-goldenen Rüstung sie kennen würden, und sie kamen lediglich auf einen: Lum Sis.

Also begaben sie sich zum nächsten Bandenrevier, wo sie ein wenig mehr zu erfahren hofften: Die „Golden Horn Crew“ unter der Leitung von Devaronianer Gohr Jas. Deren Cantina war noch intakt und sie wurden auch nach kurzer Zeit von den Handlangern von Gohr angesprochen und zu ihm in die Werkstatt gebracht. Der Devaronianer gab sich extrem freundlich und jovial und machte überhaupt keinen Hehl aus seinen Versuchen, Serka für ein privates Techtelmechtel zu gewinnen.

Die Zygerrianerin versuchte, Gohr bei der Stange zu halten, ohne ihm irgendwas zu versprechen und stellte in Aussicht, einige Tage hier zu sein, was ihm die Chance auf ein privates Date gegeben hätte. Von dem gesuchten Raumjäger wußte er nichts, versprach aber, seine Leute zu fragen, ob die letzten paar Jahre etwas dabeigewesen war.

Nachdem sie sich unter vielen Entschuldigungen wieder verabschiedet hatten, merkte Serka an, daß das noch der angenehme Teil gewesen wäre. Wie zur Bestätigung wurden sie im Gebiet der dritten Bande, der „Steeltalons“ sehr unfreundlich empfangen, umstellt und mit gezogenen Waffen zur Abgabe ihrer Schießeisen gebeten. Anschließend brachte man sie in das Hinterzimmer einer Cantina, wo der Anführer Braddar Saul, ein Mensch-Cyborg mit einem künstlichen Auge und mechanischen Arm, per Holocom mit ihnen sprach.

Nachdem Serka ihm – aufgrund der Drohung, sie auszuknipsen – einen Credstick mit 5.000 Credits in die Console gesteckt hatte, wurde Braddar erheblich umgänglicher und fragte nach dem Begehr. Auch ihm erzählten die beiden von dem gesuchten Y-Wing, dem Astromech und der Pilotin, und gegen eine weitere „Spende“ von 1.500 Credits förderte Braddar auch die Info zutage, daß vor anderthalb Jahren eine Frau mit lila Augen hiergewesen war und ihren Y-Wing samt Droiden hatte umfrisieren lassen. Ihren Namen hatte sie damals mit „Rae Carson“ angegeben und der Jäger hatte – neben einer neuen Transponder-ID, die Saul ihnen gleich mitlieferte – auch einen schicken Paintjob in schwarz-lila erhalten.

Serka und Ogg bedankten sich für die Info und die Zygerrianerin legte noch einmal 1.500 Credits drauf, damit Braddar das alles für sich behalten sollte. Dann kehrten sie zum Schiff zurück.

 

In der Zwischenzeit hatten sich Jarosh und Kenny auf dem Markt umgeschaut, wo der Pilot ein detailliertes Metallmodell seines Raumjägers, eines Alpha-3 Nimbus V-Wing fand und eine kleine Figur gleich noch dazu. Kenny schaute eher nach Ersatzteilen, und als sie sich bei einer Imbißbude kurz niederließen, fragte eine bekannte Stimme, was sie hier suchen würden. Kirau hatte es zufällig bereits vor einigen Tagen auf diesen Planeten verschlagen, nachdem er Eriadu direkt im nächsten Schiff verlassen hatte. Doch obwohl er sich mit allerlei Gaunereien und Diebstählen gut über Wasser halten konnte, fehlte ihm doch etwas der Nervenkitzel, den er verspürte, wenn er mit der Crew zusammen war. Also fragte er an, ob noch Platz für ihn an Bord wäre.

 

Währenddessen hatte Dar versucht, Ralon das Prinzip der Macht zu erklären, sowie die Situation mit den zwei Seelen, die er grade in sich trug, von denen eine wieder in ihren rechtmäßigen Körper zurückgeleitet werden mußte. Dafür wurde die Hilfe einer wichtigen Person gebraucht, bei der Ralon die direkte Frage stellte, ob sie zu den Guten gehören würde. Dar wich der Frage aus, indem er relativierte, daß nicht alle Geschichten über die Macht gut wären. Er betonte jedoch, daß es zwingend notwendig sei, diese Person bald zu finden.

Dann erhielt Dar einen Anruf von Ogg, der gerade beobachtet hatte, wie Kirau in der Luke der „Dream Voyager“ verschwunden war. Besorgt stürzte der Barabel aus der Messe und lief Jarosh direkt in die Arme, der gerade anklopfen wollte.

Nachdem alle wieder an Bord waren, bereitete Ki’Sha ein leckeres Abendessen zu und man lud Kirau ein, weiter dabeizubleiben. Dann berichtete Serka von ihrem Streifzug, daß Darkstar hier gewesen und mit einem frisch gestylten Jäger wieder abgeflogen war. Glücklicherweise hatte Braddar Saul ihr auch verraten, wohin sich seine Kundin als nächstes hatte wenden wollen. Anscheinend war sie auf der Suche nach dem Wrack der „Dark Oblivion“ gewesen, eines Harrower-Klasse-Schlachtkreuzers des Sith-Imperiums aus der Zeit des Kalten Krieges vor über 3.000 Jahren. Angeblich war dieses Schiff auf dem Planeten Taris abgestürzt, und laut Braddar Saul war auch Darkstar dorthin aufgebrochen, als sie ihn verlassen hatte.

Nach kurzer Rücksprache mit Thaena, die Dar warnte, daß Taris momentan unter imperialer Herrschaft wäre, beschloss man, dieser Spur weiter zu folgen. Also durfte Luka wieder starten, während Jarosh an seinem Platz im Cockpit das V-Wing-Modell anbrachte. Luka’s sehr konservativer Kurs wurde von Jarosh dann noch einmal überarbeitet, wodurch man auf knappe anderthalb Tage abkürzen konnte.

Aufgrund der nun wieder beengten Raumsituation erhielt Ralon wieder die Kabine von Dar, der diesmal zu Serka in die Kabine einzog und das untere Stockbett erbat. Als sie alleine waren, erzählte Serka Dar auch noch die Details, die sie über Lum Sis erfahren hatte, und daß er vermutlich nun einen neuen Arbeitgeber hatte, welcher von der Brutalität und Skrupellosigkeit sehr gut mit dem alten mithalten konnte.

 

Während des Flugs kam Ki’Sha zu Serka, die in dem aktuell leeren Frachtraum wieder ihre Fitness-Übungen machte, und bat sie darum, daß sie ihr beibringen sollte, wie man kämpft. Da Ki’Sha aber keine Waffe besaß, starteten sie waffenlos und Serka nahm sich zwei Stunden Zeit, der jungen Frau zumindest die grundlegenden verwundbaren Stellen von 15 häufig anzutreffenden Spezies zu zeigen.

Anschließend ging Ki’Sha zu Dar, welcher lediglich in einer Trainingshose auf dem Boden von Serka’s Kabine saß und meditierte. Dem Barabel wurde etwas mulmig, als die junge Frau nach einer Lehrstunde bezüglich dieser ominösen Macht fragte, doch er kam ihrer Bitte nach und gab ihr Anweisungen, wie sie ihren Geist stählen konnte. Dazu ließ er sie eine Mauer im Geiste bauen, die Ki’Sha sich als blühende Hecke vorstellte, welcher der böse Sturmwind nichts anhaben konnte.

Als Dar jedoch versuchte, in die Gedanken der jungen Frau einzutauchen, um zu sehen, was sie sehen würde, gab es plötzlich wieder eine heftige Reaktion, welche Dar’s Machtsinne für einen Moment blendete, als er sie versehentlich Shanta nannte. Erschrocken brach Dar die Lehrstunde ab und wollte Ki’Sha einreden, daß sie sich nicht weiter mit der Macht befassen sollte, da sie sowieso bald wieder mit dem Rest von Shanta vereint sein würde. Doch die junge Frau schien davon gar nicht begeistert zu sein und beharrte darauf, daß sie eine eigenständige Person sei. Dann lief sie beleidigt hinaus.

Serka, die das mitbekommen hatte, suchte Dar auf und redete ihm ins Gewissen, daß er keine Gefühle für die Hülle entwickeln sollte, da ihre Persönlichkeit vermutlich eh verschwinden würde, sobald Shanta wieder in ihrem Körper zurück wäre. Und vor allem wies sie darauf hin, daß er ihr keine gefährlichen Dinge beibringen sollte, die sie im Zweifel gegen die Gruppe einsetzen konnte, wenn man sie dazu zwingen mußte, wieder mit Shanta eins zu werden. Das Gespräch ließ Dar sehr nachdenklich zurück, denn er begann zu ahnen, daß diese Pilgerreise vielleicht viel mehr kosten konnte, als sie sich vorstellen wollten.

 

Am nächsten Tag ging das Leben an Bord seinen gewohnten Gang: Luka war im Cockpit, Jarosh bastelte an einer imperialen Uniform, um sich notfalls auf Taris tarnen zu können, Dar und Kirau meditierten, Serka trainierte, Ralon optimierte die Krankenstation, Ogg schlief aus und Kenny werkelte im Maschinenraum. Ki’Sha, die sich seit Tagen nicht mehr dort hatte blicken lassen, kam nach hinten zu Kenny und wollte ein wenig mit der Mechanikerin reden, als ihr ein merkwürdiges Kästchen in einem Hohlraum inmitten des Antriebs auffiel, welches sie vorher noch nie gesehen hatte. Schnell machte sie Kenny darauf aufmerksam und horchte, denn sie hatte ein leises Ticken gehört. Die Mechanikerin griff vorsichtig nach dem Kästchen und öffnete den Deckel, wo eine Digitalanzeige herunterzählte: 12.... 11…. 10…

Kenny schrie, daß Ki’Sha die Crew warnen sollte und versuchte verzweifelt, das Kästchen aus dem Zwischenraum zu ziehen, doch es gab nicht nach. Also nahm auch die Mechanikerin die Beine in die Hand und rannte in den Schleusenvorraum, wo sie die Tür verriegelte. Dann hastete sie in den Ringkorridor, als hinter ihr die Hölle losbrach.

Das kleine Kästchen war tatsächlich eine Bombe gewesen, welche direkt zwischen den Haupttriebwerken und dem Hyperantrieb gesteckt hatte, so daß beides voll erwischt wurde und ebenfalls mit explodierte. Es gab einen Ruck, als die „Dream Voyager“ aus dem Hyperraum fiel und sich dabei drehte und überschlug. Geistesgegenwärtig reagierte Luka und brachte das Schiff wieder in eine halbwegs stabile Fluglage, doch quasi alle Systeme waren auf rot. Der Rest konnte sich gerade noch irgendwo festhalten und wurde ordentlich durchgeschüttelt, doch außer ein paar Platzwunden gab es keine größeren Verletzungen. Während Ralon Ki’Sha versorgte, die sich eine leichte Abschürfung zugezogen hatte, schickte Dar Jarosh und Ogg in Raumanzügen hinaus, um das Ausmaß der Schäden zu begutachten, während Kenny ebenfalls in einen Raumanzug schlüpfte, um den Haupt-Maschinenraum betreten zu können, bei dem Unterdruck angezeigt wurde.

Schnell stellten alle ernüchtert fest, daß der Schaden immens war: Beide Haupttriebwerke waren explodiert und hatten ein großes Loch in den Rumpf gerissen. Der Hyperantriebsmotivator war zu Schlacke zerschmolzen und diverse Energieleitungen und Relais im ganzen Schiff waren durchgeschmort. Fieberhaft arbeiteten Kenny und Jarosh daran, wenigstens die Lebenserhaltung wieder in Gang zu setzen, und dann wurde beratschlagt, was zu tun war. Der Reservehyperantriebsmotivator war beschädigt, würde aber einen kurzen Sprung noch durchhalten. Man war mittlerweile nahe genug an Taris, daß dies die einzig logische Möglichkeit war, an Ersatzteile zu kommen.

Also wurde das Schiff manuell auf den immer noch von Seashell gespeicherten Kurs ausgerichtet und der Reserveantrieb aktiviert. Der folgende Tag wollte kein Ende finden, und man wechselte sich immer mit Cockpitwachen ab, weil die Sensoren ebenfalls ausgefallen waren.

In der Zwischenzeit sollte Seashell die Aufzeichnung der Sicherheitskamera abspielen, um zu sehen, ob auf Ord Mantell jemand an Bord gekommen war. Auf den Aufnahmen war eindeutig ein Rodianer zu erkennen, den Serka auch bei der Crew von Gohr Jas gesehen hatte. Nun kam ihr auch wieder in den Sinn, daß der Devaronianer sie so penetrant zum Dinner hatte einladen wollen, kurz bevor sie von Ord Mantell hatten abfliegen wollen. Ki’Sha schloss daraus messerscharf, daß der Kerl ihnen deshalb eine Bombe untergejubelt hatte, damit das Schiff nicht hätte abfliegen sollen und er Serka ins Bett bekommen hätte. Die Zygerrianerin wurde rot und wollte zuerst vehement protestieren, gab dann aber kleinlaut zu, daß es vermutlich genau so gelaufen war. Grummelnd nahm die Söldnerin sich vor, bei ihrem nächsten Besuch ein paar ernste Worte mit Gohr zu reden.

 

Bei der Ankunft im Taris-System befürchtete Dar eine sehr holprige Landung und gab daher Anweisung, daß alle außer den Piloten in die Rettungsshuttles steigen sollten, um im Notfall das Schiff verlassen zu können, falls es abschmieren sollte. Die tarisianische Raumflugkontrolle gab zwar Landeerlaubnis, aber lediglich im Raumhafen der Niederstadt, welcher durch eine breite Schleuse von der Meeresseite aus angeflogen werden konnte. Da man die offensichtlichen Schäden gemeldet hatte, war der Fluglotse nicht bereit gewesen, eine Landeplattform in der Ober- oder Mittelstadt freizugeben, aus Angst, man könnte die schönen Hochhäuser beschädigen.

Der Planet Taris selbst, so hatte man die Informationen zusammengetragen, war ursprünglich ein Stadtplanet wie Coruscant gewesen, wenn man von den Ozeanen absah, der aber vor fast 4.000 Jahren von den Sith in die Steinzeit zurückgebombt worden war. Milliarden hatten dabei den Tod gefunden und der Rest war geflohen. Krankheiten und Seuchen waren ausgebrochen und hatten – zusammen mit dem Sith-Imperium – den Wiederaufbau lange erschwert. Mittlerweile, nach mehr als 3.000 Jahren,  waren zwei Drittel der bewohnbaren Fläche wiederaufgebaut worden. Doch noch immer gab es draußen im Sumpf viele Orte, wo große Dinge vergraben liegen konnten.

In der Stadt selbst war zumindest die einstige fremdenfeindliche Enteignungspolitik der alten tarisianischen Elite verschwunden, doch auch die aktuelle imperiumsfreundliche Regierung, kümmerte sich hauptsächlich um die Mittel- und Oberstadt. In der Nieder- und Unterstadt hingegen herrschten wieder gesetzlose Zustände, und den Banden dort waren auch die Sternenzerstörer im Orbit egal, wussten sie doch, daß die Imperialen nicht durch ihre eigenen Luxuspenthäuser hindurchbombardieren konnten.

Dafür hatte sich in der Unterstadt wieder ein ordentlicher Schwarzmarkt gebildet, welcher von den tarisianischen Swoop-Banden kontrolliert wurde. Diese gesetzlosen Gangs rauschten nicht nur ständig in halsbrecherischem Tempo durch die Straßen, sondern veranstalteten ebenfalls die allgemein anerkannte und traditionell tarisianische Sportveranstaltung der Galaktischen Swoop Rallye.

 

Nachdem Luka die eine Rauchfahne hinter sich herziehende „Dream Voyager“ mit äußerster Konzentration und fliegerischem Können in die Einflugschneise und anschließend einen sicheren Hanger gelenkt hatte, wurde beratschlagt, wie man als nächstes vorgehen würde. Kenny, Jarosh, Ralon und Dar blieben an Bord, um eine Liste von allen benötigten Teilen zu erstellen. Ogg und Luka wollten sich in den Gassen ein wenig umschauen, während Serka, Kirau und Ki’Sha sich zur Raumhafenkneipe durchfragten, welche ein breites Transparistahl-Sichtfenster direkt oberhalb der Einflugschneise besaß.

Dort fand Kirau auch genau, was er gesucht hatte: Ein älterer Mann, der mit wehmütigem Blick auf die abfliegenden Schiffe starrte. Mittels eines spendierten Ales konnte man die Zunge des Alten lockern, der sich als Fineas vorstellte, und nicht nur konnte er ihnen erzählen, daß der gesuchte Y-Wing, inklusive Erwähnung sämtlicher technischer Daten, vor anderthalb Jahren hiergewesen, aber auch recht bald wieder abgeflogen war. Zusätzlich wusste Fineas auch viel über die Geschichte und konnte einige Details zum Absturz der „Dark Oblivion“ beisteuern und dem Mythos einer Tarnvorrichtung, weshalb der Kreuzer angeblich noch nicht gefunden worden war.

Luka und Ogg hatten sich ein wenig umgeschaut und einen Lieferwagen der Firma Prisco Trading inc. vorbeifahren sehen. Spontan kam Luka die Idee, dort einmal vorbeizuschauen, da er von früher wusste, daß die Firma auch Raumschiffersatzteile im Sortiment hatte. Leider stellte sich heraus, daß das Büro und die Verkaufsräume von Prisco Trading in der Mittelstadt lagen, und an der Grenze von Nieder- zu Mittelstadt gab es imperiale Passkontrollen. Während Ogg mit offizieller Kopfgeldjäger-Lizenz und Serka mit ihrer Sklavenhändler-ID von Zygerria, sowie Ki’Sha mit ihrem Ausweis von Nar Shaddaa problemlos hätten durchkommen können, war dem Rest aufgrund der republikanischen Papiere eine unbemerkte Einreise verwehrt. Auch die Geldmittel, das lernten alle schnell, waren hier anders, denn kaum jemand wollte republikanische Credits annehmen, und wenn, dann nur zu einem horrenden Wechselkurs.

Zwar wäre das Lagerhaus von Prisco Trading im Niederstadt-Raumhafen gelegen, doch scheute man auf dieser imperialen Welt davor zurück, irgendwo einzubrechen und sich Dinge einfach zu nehmen, da man damit sowieso nicht schnell verschwinden konnte.

 

Also blieb nur noch ein Weg: hinunter in die Unterstadt und auf den dortigen zwielichtigen Märkten umschauen. Man warf sich in (Panzer-)Schale und nahm alles an Waffen mit, was nicht direkt nach Krieg und Kreuzzug aussah. Unten teilte sich die Crew in zwei Gruppen auf: Kirau, Dar, Kenny, Jarosh und Ki’Sha hörten sich in einem Gebiet um, während Serka, Luka, Ogg und Ralon sich ein anderes vornahmen.

Bei der ersten Gruppe versuchten Dar und Jarosh, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, während Kirau und Ki’Sha im Vorbeischlendern interessante Ersatzteile in unterschiedlichen Hinterhöfen fanden, dabei aber einfach von der Gruppe wegliefen. Kenny, die eigentlich ein Auge auf Ki’Sha haben sollte, war so von einigen technischen Spielereien an einem Straßenstand fasziniert, daß sie selbst fast verlorengegangen wäre.

Kirau merkte sich seine Entdeckung und half dann, die Gruppe wieder zusammenzuführen und Ki’Sha aufzuspüren. Diese war – vermutlich nicht zuletzt wegen ihrem körperbetonten Panzeranzug, den man auch als Swoop-Klamotten einordnen konnte – von drei Mitgliedern der Swoop-Gang angesprochen worden, deren Hauptquartier sich wohl in dem Hinterhof befand. Gekonnt hielt sie die drei mit dosierten Flirteinlagen bei der Stange, ohne sich tatsächlich anfassen zu lassen. Als sie die Gruppe bemerkte, rief sie demonstrativ, was das wohl wäre, und zeigte auf einen großen Stapel Ersatzteile im Hinterhof, so daß die Gefährten darauf aufmerksam wurden.

Es stellte sich heraus, daß sie zum Versammlungsort der „Razorsharks“, einer der ansässigen Swoop-Gangs, gekommen waren, und wie man bereits weiter oben gehört hatte, schienen die Gangs Ersatzteile aus allen möglichen Quellen organisieren und gewinnbringend verkaufen zu können. Das Teil, was die größte Aufmerksamkeit auf sich zog, war tatsächlich ein fast baugleicher Hyperantriebsmotivator, wie derjenige, welchen sie verloren hatten. Aber auch die restlichen Ersatzteile konnten knapp die Hälfte ihres Bedarfs decken.

Ein gebräunter Zabrak mit gezackten Gesichtstattoos, der sich als Grapax vorstellte, hieß die Besucher willkommen und bot ihnen an, die gesamten Ersatzteile für 20.000 imperiale Credits zu kaufen. Als man sich aufgrund der großen Summe etwas zierte und den Preis herunterhandeln wollte, machte Grapax ein zweites Angebot, daß er 50% Rabatt geben würde, wenn sie ihm dafür Ki’Sha überlassen würden. Dies kam natürlich für Dar überhaupt nicht infrage, also bot Grapax an, daß man auch ein Rennen fahren könnte. Am folgenden Tag würde im Vorfeld der Galaktischen Swoop-Rallye ein lokales Derby stattfinden, bei dem mehrere Fahrer gleichzeitig die Strecke befahren würden. Wenn man es schaffen sollte, dort die Razorsharks zu schlagen, würde man 50% Rabatt bekommen. Als Gegenpreis, wenn man verlieren sollte, wollte Grapax dafür dann Ki’Sha einfordern. Dar war es sichtlich unangenehm, aber Ki’Sha nickte, und somit ging er auf den Deal ein.

 

Währenddessen hatte die andere Gruppe sich ebenfalls umgehört. Luka war so von der Masse an Lebewesen und den vielfältigen Gerüchen und der Lokalität überwältigt, daß er sich staunend im Kreis drehte. Ralon bemerkte einen invaliden Bettler, der Schmerzen zu haben schien, und beschloss, dem armen Mann zu helfen, indem er ihm ein Schmerzmittel verabreichte und eine Salbe für seine entzündeten Wunden in die Hand drückte. Serka bemerkte dies und fragte den Bettler noch, ob er wisse, wie man ein abgestürztes Schiff in den Ruinen draußen finden könne. Der Bettler, hocherfreut und dankbar für die Hilfe des Doktors, erklärte der Söldnerin, sie solle nach Ziss Krizaa, dem Sucher, suchen.

Dann sammelte Ogg sein Team wieder ein und führte sie zu einem Hinterhof, den auch Kirau zuvor schon entdeckt hatte, wo sich das Hauptquartier der „Bronze Blood Gang“ befand. Diese wurde von der Mirialanerin Jayfene geleitet und hatte ebenfalls interessantes „Bergungsgut“ im Angebot, darunter zwei sehr gute Triebwerke, die von Leistung und Bautiefe ziemlich ihren bisherigen Haupttriebwerken entsprachen. Zwar versuchte Luka, das Interesse zwecks besserer Verhandlungstaktik etwas herunterzuspielen, doch scheinbar war es den Bronze Bloods nicht entgangen, daß am Vortag ein ziemlich beschädigter Frachter ohne Haupttriebwerke gelandet war.

Jayfene sprach auch die Hochachtung für den Piloten aus, der ein Schiff in diesem Zustand noch so souverän landen konnte, blieb aber bei ihren Forderungen von 15.000 Credits für den Stapel Ersatzteile, der fast die andere Hälfte der benötigten Teile abdecken konnte. Auch hier zeigte sich die tarisianische Vernarrtheit in den „Nationalsport“, indem auch Jayfene vorschlug, daß sie 50% Rabatt geben könnte, wenn man sie in dem nächsten Swoop-Rennen schlagen konnte. Als Gegeneinsatz war sie an dem Swoop-Bike interessiert, das die Besatzung ins Rennen schicken würde.

Also traf man sich anschließend am Schiff wieder, ging die Streckendaten der Rennstrecke durch und machte sich über das Speederbike her, welches seit Nal Hutta gut verzurrt in einer Ecke des Frachtraums gehangen hatte. Kenny, Ralon, Jarosh und Dar wechselten sich dabei ab, das Bike mit zusätzlichen Teilen, die im Schiff nicht mehr gebraucht wurden, aufzumotzen, um seine Wendigkeit zu erhöhen. Jarosh, der am besten mit so einem Gefährt umgehen konnte, wurde von Dar dann auch früh ins Bett geschickt, damit er entspannt ins Rennen starten konnte.

 

Am folgenden Nachmittag war es dann soweit: Das große Derby als Auftaktrennen der Swoop-Meisterschaften begann: Jarosh schob sein aufgemotztes und rot lackiertes Bike zur Startlinie, während die anderen auf der Haupttribüne Platz nahmen, um ihn anzufeuern. Dank riesiger Holowände wurde fast jeder Winkel der Strecke live an jede der über den ganzen Parcours verteilten Zuschauertribünen übertragen.

Neben Jarosh traten auch Grapax für die Razorsharks und Jayfene für die Bronze Blood Gang an. Daneben waren sechs weitere Teams und Gangs mit ihren Fahrern angetreten: Für die „Thunder Skulls“ ein Weequay namens Ombolo, die Rodianerin Biizla für die „Electric Angels“, der Barabel Tass für die „Copper Cobras“, ein Dug namens Kiri für die „Ruby Reapers“, der Duro Faloonsor für die menschenfeindlichen „Blood Tachs“ und die Togruta Shilla für die „White Flames“.

Beim Startschuß hatten wohl einige Fahrer ein kleines Problem mit abgewürgten Motoren, darunter auch Jarosh und Grapax, während Jayfene einen Bilderbuchstart hinlegte und die Führung übernahm. Doch schon beim zweiten Hindernis, einer Steilkehre, hatten Grapax und Jarosh auf- und sogar überholt, so daß die beiden sich ein heißes Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten. Jayfene fiel beim nächsten Abschnitt etwas zurück, doch der Slalomkurs hatte es sehr in sich, und Faloonsor verlor die Kontrolle über sein Bike, so daß er mit voller Wucht auf einen der großen Pfeiler krachte und nicht mehr viel von ihm oder seinem Bike übrigblieb.

Dann folgte eine Sprintstrecke und die große Schanze, die alle Fahrer gut meisterten, bis auf den Dug Kiri, welcher als letzter darüberfuhr. Irgendwie hatte sich von Grapax‘ Swoopbike weiter vorne ein Metallteil gelöst, welches auf der Rampe hüpfte und mit voller Wucht von unten in die Treibstoffleitungen von Kiri’s Fahrzeug krachte. Die Augen des Dug wurden immer größer, als sich der Treibstoff entzündete und ihn samt Bike mit einer spektakulären Explosion weit über die Rennstrecke hinaus und in einen großen Stützpfeiler katapultierte, wo er zerschellte.

Die Kehre schafften die sieben verbliebenen Fahrer, doch bei der Einfahrt in die große Röhre wurde wieder mit allen Mitteln gekämpft. Jarosh löste seinen Bremsfallschirm aus, von dem er vermutete, daß er gar nicht richtig befestigt war, und wie erwartet fächerte er sich auf und flog nach hinten davon, so daß der Barabel Tass darin eingewickelt und vom Bike geschleudert wurde, welches dann an der Wand zerschellte. Auch Grapax griff wieder zu unfairen Mitteln und ließ einen Hydroschraubenschlüssel fallen, welcher direkt in die Turbine der Togruta Shilla gesogen wurde, das Bike explodieren ließ und die Fahrerin gegen eine Versorgungsleitung an der Decke der großen Röhre schleuderte, was sie nicht überlebte.

Lange Zeit, um sich über seinen Winkelzug zu freuen, hatte der Zabrak indes nicht, denn er verfehlte die 90-Grad abknickende zweite Röhre haarscharf, so daß sein Kopf zwar auf der richtigen Seite war, aber der Rest mit seinem Bike geradeaus weiterfuhr. Auch der Weequay Ombolo verpasste die Abfahrt, konnte sich jedoch rechtzeitig von seinem Swoop abrollen, so daß er mit einigen Blessuren überlebte.

Auf der Zielgeraden waren es somit nur noch drei Fahrer: Biizla, Jayfene und Jarosh. Alle drei holten noch einmal alles aus ihren Bikes, doch Biizla hatte ihres bereits überdreht, so daß sie etwas zurückfiel, während Jarosh Zentimeter um Zentimeter näher an die dominierende Jayfene herankam, um sie beim Zieleinlauf ganz knapp um wenige Zentimeter zu überholen und somit den Sieg davonzutragen.

Der Jubel war überwältigend, denn nicht nur hatte Jarosh eines der prestigeträchtigsten Swooprennen der Galaxis gewonnen, sondern auch beide Herausforderer geschlagen, mit denen man einen Deal gemacht hatte. Jayfene gratulierte Jarosh dann auch und sprach ihm ihren Respekt aus, denn immerhin hatte er es lebendig durch den Kurs geschafft,  auch wenn sie die Aktion mit dem Fallschirm nicht schön fand. Sie bestätigte dann auch, daß ihr Deal immer noch gültig wäre und wollte das Ganze nach der Siegesfeier gleich umsetzen.

Der Nachfolger von Grapax als Anführer der Razorsharks, ein Nikto namens Rugg, hatte allerdings kein Interesse daran, einen Deal seines verblichenen Vorgängers einzuhalten, der mit diesem gestorben war. Immerhin hielt er sich an das ursprüngliche Angebot, daß man die Teile für 20.000 Credits kaufen konnte. Da dies auch die Höhe des Preisgelds war, und man unkompliziert an die restlichen 7.500 für die Teile der Bronze Bloods herankam, willigte Dar schließlich ein und ließ alle Ersatzteile abholen und zu ihrem Hangar transportieren.

 

Doch vor lauter Feierlaune war gar nicht aufgefallen, daß Ki’Sha verschwunden war. Lange mußten sie indes nicht suchen, da die Razorsharks offen zugaben, die junge Frau in ihrer Gewalt zu haben. Um sie wieder zurückzubekommen, sollte Serka am Abend gegen ihren besten Kämpfer im Kampfring antreten.

Kirau mischte sich unters Volk und sondierte die Lage, während Serka sich ein wenig aufzulockern versuchte. Als der Dieb wieder zurück war, berichtete er, daß niemand diesen ominösen Champion bis jetzt gesehen hatte, aber der Kampfring zumindest eine Fluchtmöglichkeit bot, wenn es hart auf hart kommen sollte. Er empfahl dem Doc zudem, Serka noch etwas zum Aufputschen zu geben, doch der erklärte der Zygerrianerin unter vier Augen, daß in ihrem Blut bereits so viele aufputschende oder körperchemieverändernde Stoffe zirkulierten, daß jegliche weitere Stimulanz eine weitere Über- oder Gegenreaktion herbeiführen konnte, wie vor kurzem auf Nar Shaddaa. Serka verzichtete dann auch auf irgendwelche Hilfsmittel und sogar auf versteckte Waffen, da sie auf einen halbwegs fairen Kampf hoffte.

Zur angegebenen Uhrzeit traf die Gruppe am Kampfring in der Unterstadt ein, der bereits zur Hälfte mit Mitgliedern der Razorsharks besetzt war. Nachdem die Crew Platz genommen hatte, füllte sich der Rest mit anderen Gangs auf, welche in gutem Verhältnis zu den Gastgebern standen.

Serka hatte sich kampffertig in den Ring begeben und harrte der Dinge, während Kirau sich verdeckt bereithielt, um notfalls Serka aus dem Schlamassel zu holen, sollte sie verlieren. Ki’Sha wurde von mehreren Gangern auf der gegenüberliegenden Tribüne festgehalten, während Rugg den Gegner für Serka ankündigte: Sskok Wraag, der Bruder des Trandoshaners Gishh Wraag, den Serka vor Jahren hier auf Taris getötet hatte. In seiner knurrend-zischelnden Sprache kündigte er an, Serka dafür büßen zu lassen, bevor er sie eigenhändig töten würde.

Doch die Zygerrianerin ließ sich so leicht nicht einschüchtern. Der erste Schlagabtausch lief noch ausgeglichen, doch dann konnte Sskok einen Treffer landen und Serka lief Blut aus der Nase. Als ihr Gegenangriff mit einem Fußtritt von seiner schuppigen Haut wirkungslos abprallte, wurde ihr klar, daß sie diesen Gegner anders anpacken mußte. Also rief sie ihm zu, daß sein Bruder wie eine Twi’lek gequietscht hätte, bevor sie ihn getötet hatte, was die gewünschte Reaktion auslöste: Kreischend vor Wut stürmte Sskok auf Serka zu, die sich aber wegdrehen konnte, so daß der Trandoshaner mit dem Kopf gegen die Wand donnerte.

Zornig schrie er auf, spuckte einen Zahn aus und wollte sie ein zweites Mal anstürmen, doch wieder packte stattdessen Serka ihn, wirbelte ihn herum und gab ihm noch etwas Schwung mit gegen die andere Wand. Weitere Zähne landeten auf dem Arenaboden, als Sskok sich umdrehte. Doch darauf hatte die Zygerrianerin schon gewartet und trat kraftvoll gegen sein Knie, so daß er aufschrie. Als der Trandoshaner dann erneut auf sie zustürmen wollte, knickte er mit dem lädierten Gelenk ein und lief direkt in Serkas Faust. Blut spritzte, als er sich auf die eigene Zunge biss, weitere Zähne durch die Arena flogen und Sskok die Augen verdrehte und zu Boden sackte.

Ungläubig starrten die Razorsharks auf ihren doch nicht so starken Champion, doch bevor sie handgreiflich werden konnten, sorgte Kirau für Ablenkung, indem er zwei Handvoll Münzen ins Publikum warf, worauf sich die meisten Ganger um das Kleingeld zu prügeln begannen und gar nicht mehr auf den Rest achteten.

Serka trat vor und verlangte von Rugg die Herausgabe seiner Geisel, was dieser nach kurzem Zögern auch abnickte, so daß seine Spießgesellen die junge Frau in die Arena hinabstießen. Dar sah sie fallen und wollte sie mit der Macht auffangen, doch einmal mehr entglitt sie seinem Zugriff wie wenn sie mit Seife eingerieben wäre. Dafür konnte Serka Ki’Sha auffangen, so daß ihr nichts zustieß. Dankbar umarmte die junge Frau ihre Retterin, doch die drängte zum Aufbruch.

Gerade als die Crew sich zurückziehen wollte, hatten die Razorsharks ihre Aufmerksamkeit wieder auf das allgemeine Geschehen gerichtet und machten Anstalten, das Ganze hässlich enden zu lassen. Doch in diesem Moment kam die Bronze Blood Gang mit ihren Swoops angefahren und überzeugte die Razorsharks, daß sie für den Tag schon genug hatten einstecken müssen und sich lieber erst einmal zurückziehen sollten. Grummelnd gab Rugg den Befehl zum Abzug und Jayfene sagte Jarosh zu, daß sie nun unter dem Schutz der Bronze Bloods stünden und bis zu ihrem Abflug ungestört sein würden.

 

Die folgenden fünf Tage arbeitete die komplette Crew daran, das Schiff wieder flugtauglich zu machen. Jeder leistete freiwillig und ohne zu murren seinen Beitrag, und so konnten die neuen Triebwerke eingebaut, der neue Hyperantrieb eingesetzt, die beschädigten Energieleitungen, Luftfilter, Sicherungen und Sensormodule ersetzt und die zerfetzten Rumpfplatten geflickt werden.

Dar und Ogg nutzten eine kleine Pause während dieser Zeit, um in der Unterstadt den Gand-Sucher Ziss Krizaa ausfindig zu machen und sich von ihm zum Wrack der „Dark Oblivion“ führen zu lassen, so wie er auch vor anderthalb Jahren Darkstar dorthin geleitet hatte. Während das Wrack des Schlachtkreuzers keine verwertbaren Daten mehr enthielt, und Darkstar damals wohl den Navicomputer ausgebaut hatte, war Dar vor allem daran interessiert, mehr über die Sucher der Gand zu erfahren. Ziss erklärte ihm, daß einige Gand die „Gabe“ besaßen, Dinge und Personen zu finden, indem sie darüber meditierten. Tatsächlich handelte es sich dabei um eine schamanistische Ausprägung einer Machtbegabung, was der Barabel begeistert in sein Notizbuch schrieb.

Als am Abend des fünften Tages alle Arbeiten abgeschlossen waren und die Crew bei einem kühlen Bier in der Messe zusammensaß, meldete Seashell einen eingehenden Holoanruf von unbekannter Quelle. Dar ließ ihn direkt durchstellen und versteifte sich, denn das Holo zeigte in der Tat das Gesicht der ehemaligen Piratin Rae. Der Barabel begrüßte sie mit dem Namen Darkstar, worauf sie lächelte und ihm erlaubte, sie weiterhin so zu nennen, auch wenn sie mittlerweile einen anderen Namen benutzte.

Dann fragte sie nach dem Grund, weshalb die Crew nach ihr gesucht hätte, was Serka zu Verwünschungen über die andere Gang von Ord Mantell verleitete, die sie wohl offensichtlich auch verraten hatten. Dar antwortete, daß man ihre „Unterstützung“ benötigen würde, und umschiffte das Wort „Hilfe“.

Die Sith konnte sich ein Lachen und den sarkastischen Kommentar nicht verkneifen, daß der strahlende Jedi-Ritter Dar’Shok tatsächlich die Hilfe eines Sith-Lords in Anspruch nehmen wollte. Als dieser abwiegelte, daß man lediglich ihre Kenntnisse in gewissen Machttechniken bräuchte, erklärte Darkstar, daß diese Kenntnisse einem Jedi mit dessen dogmatischen Weltbild nichts nützen würden und er stattdessen die Lehren der Sith annehmen müsse, um daraus Nutzen zu ziehen. Dar presste die Lippen aufeinander und zischte, daß dies niemals passieren würde.

Da die Sith aber wohl durchaus interessiert war, schlug sie ein Treffen auf einer kleinen Raumstation vor, die lediglich einige Systeme von Taris entfernt lag, so daß man sich auf neutralem Boden über den Grund ihrer Anfrage unterhalten konnte – und über den Preis, den Darkstar wohl dafür fordern würde.