Star Wars - Rebels of New Alderaan - Act I
Episode 3: Flight of the Intruder
Nach der Rückkehr der „Crimson Fury“ nach Kintoran II und dem offiziellen Teil des Debriefings in großer Runde durften Ana Gax und Lieutenant Tyler Macks nebenan warten, bis das Besprechungszimmer frei wurde und Supreme Captain Kiera Sarkon Zeit für ein Gespräch hatte. Dies nahm schonmal zwei Stunden in Anspruch, so daß draußen bereits hektische Aktivitäten am Anlaufen waren, die in Kürze zum Start der Flotte führen würden.
Dann endlich wurden die beiden hereingebeten und die Kommandantin gestaltete das Gespräch angenehm kurz. Ob sie noch weitere Probleme auf ihrem Auftrag gehabt hätten, als die offiziell angesprochenen, wurden sie gefragt, und ob sie weitere Anmerkungen zu ihrem Bericht machen wollten. Beide verneinten, und dann kam die Kommandantin schon zum wichtigsten Punkt ihrer Befragung: Ob sie von ihrem „Zusatzauftrag“ gewusst hatten und zu welchem Zeitpunkt sie erfahren hatten, daß man – entgegen expliziter Anweisungen – ins Neu Alderaan-System springen würde. Beide antworteten wahrheitsgemäß, daß sie erst eine Stunde vor Ankunft während ihres Hyperraumsprungs von Captain De’Ore informiert worden waren. Captain Sarkon nickte und dankte für ihre Loyalität, dann waren sie aus dem Gespräch entlassen und hatten den Rest des Tages frei.
Daß die Angelegenheit noch weitere Kreise ziehen würde, waren sich beide ziemlich sicher, daher wollten sie baldmöglichst mit Mia und Kenny reden, um gegebenenfalls zu klären, was geklärt werden konnte. Doch beide antworteten nicht auf ihren Comanruf, also nahmen Ana und Macks die Schienenbahn in die Stadt Stuged hinunter, um sich die Zeit ein wenig zu vertreiben.
Ralon war nach dem Einsatz bei Neu Alderaan auf der „Starbrite“ geblieben, hatte geholfen, alles Mögliche an Verletzungen zu behandeln und hatte ebenfalls freiwillig Schichten in den Notquartieren der Flüchtlinge geleistet, um so viel zu helfen wie möglich. Nachdem die akuten Fälle nachgelassen hatten und das örtliche Personal die Lage wieder im Griff hatte, war er gerade dabei, die medizinischen Vorräte der „Starbrite“ wieder aufzufüllen, als die Durchsage kam, daß man innerhalb der nächsten Stunde starten würde.
Also wurden eilig alle Gegenstände verstaut, die Geräte gesichert und die Vorbereitungen für eine Raumschlacht abgeschlossen, als es auch schon losging. Die „Starbrite“ hob vom Raumhafen ab und traf sich mit der restlichen Flotte, wo General Shore eine Rede hielt, daß man die RANA unterstützen würde und den Industrieplaneten Petreon unbedingt gegen das Imperium verteidigen müsse, um nicht rüstungstechnisch ins Hintertreffen zu geraten. Dann sprang die Flotte in den Hyperraum und flog der Schlacht entgegen.
Warawa war einige Zeit in der Galaxis herumgereist und hatte ihre Fähigkeiten für die Neue Republik und für Bezahlung von anderen Freischaffenden eingesetzt. Nun war sie wieder einmal nach Kintoran II zurückgekehrt, um zu schauen, ob die Republik einen neuen Auftrag für sie hätte. Schon während des Anflugs hatte sie sich über den großen Rummel gewundert, wurde dann aber von ihrer Mitfahrgelegenheit auf dem regulären Raumhafen abgesetzt und nahm dann den Shuttleservice zur Basis, weil sie damit rechnete, dort eher jemanden zu treffen, der etwas Aufregendes für sie zu tun hatte.
Als sie dann mit ihrem Seesack in die Kantine der Basis hineinspazierte, sah sie Mia und Mel zusammen an einem Tisch sitzen und trat hinzu. Mit einem Spruch über die eigenwilligen Wege des Schicksals machte sie sich bemerkbar und wurde von Mia sofort angesprungen und umarmt. Natürlich wurde nach dem Woher und Wohin gefragt, worauf die Kanonierin meinte, daß sie darauf hoffte, irgendwo helfen zu können. Mia sah dies als gegeben, bei dem, was gerade im Gange war.
In diesem Zug bemerkte Mia dann auch, daß sie entgangene Anrufe von Ana und Macks hatte, denen sie eine Bestätigung schickte. Dies fassten die beiden jedoch als Einladung auf und kamen nach ihrem Kinobesuch direkt zur Basis. Aufgrund des wiederholten Jahrestages des Massakers an der Filmcrew der Holofilmreihe „Charyp’soma, die Königin der Freibeuter“, zeigte das Kino Wiederholungen der beliebten Reihe, komplett mit Merchandise-Verkauf. Macks hatte sich auch stilgerecht ausgestattet und kam mit einer Charyp’soma-Fanmütze mit Aufdruck und Lekku-Anhängen.
So marschierten die beiden auch in die Kantine, was Mia ein Gefühl von Melancholie bescherte und Mel in Tränen ausbrechen ließ, da Charyp’soma eine Lieblingsserie ihrer Tochter Shanta gewesen war. Macks verstand die Zusammenhänge nicht sofort und erst nach einem telepathischen Anstupser von Mia nahm er die Mütze ab. Dafür war er umso irritierter, als er eine zweite Mel vorfand, die, von ihrer Frisur und dem Fehlen von Accessoires abgesehen, exakt wie Mel aussah. Ana hingegen erkannte sehr wohl, daß es sich bei Warawa um eine eigenständige Person handelte, die lediglich Äußerlichkeiten in Gesicht und Proportionen mit Mel gemeinsam hatte, darüber hinaus aber nicht einmal eindeutig lebendig wirkte, sondern eher wie eine künstliche Puppe. Ihre eher ungewöhnliche Nahrungsaufnahme in Form von Mineralienkörnchen und anderer für Menschen eher unverdaulicher Dinge, trug nicht gerade dazu bei, das Ganze zu verbessern.
Macks, der Warawa für eine Art Zwillingsschwester von Mel hielt, verhielt sich vertraut und fragte die „neue“ Mel, was sie hier so machen würde. Warawa ließ im Gespräch durchblicken, daß sie Schiffe fliegen und besonders Geschütze bedienen könne und eine Gelegenheit für weitere Abenteuer suchen würde. Daß die anderen den neu ausgebrochenen Krieg als schlimm und nicht als Abenteuer ansahen, störte die Kanonierin nicht wirklich und sie schenkte Macks die neueste Ausgabe ihres Super-Su Comichefts, das sie zur Überbrückung des letzten Hyperraumflugs gekauft hatte.
Dann ließ man den Abend noch ausklingen, in der Hoffnung, daß während der Nacht nicht noch etwas Schlimmeres geschehen würde.
Doch diese Hoffnung sollte sich als Trugschluß herausstellen. Die Befreiungsflotte geriet bei Petreon in einen Hinterhalt und Ralon hatte alle Hände voll zu tun, verletzte Besatzungsmitglieder wieder zusammenzuflicken und diensttauglich zu machen. Zwar wurde die „Starbrite“ nur geringfügig beschädigt, doch aufgrund der Einschläge und Erschütterungen mußte er etliche Besatzungsmitglieder wegen Knochenbrüchen, Verbrennungen, Kratzern und Schnittwunden behandeln. Glücklicherweise waren nur zwei schwere Fälle dabei, die dann auch in die beiden Bacta-Tanks verfrachtet wurden.
Erst als sie schon längst auf dem Rückweg waren und Lieutenant Rhume sich als eine der letzten behandeln ließ, fragte der junge Arzt nach, was passiert wäre. Die erste Offizierin der „Starbrite“ erklärte, daß man in eine Falle gelaufen wäre und viele gute Leute verloren hätte.
Am nächsten Morgen wachte Mia recht zeitig auf und beschloss dann, sich in die Rettungskapsel zu setzen und eine Meditation zu beginnen. An diesem Tag schien sie hochkonzentriert und fokussiert und im Einklang mit der Macht zu sein, so daß sie darüber sinnierte, ob sie einige ihrer offenen Punkte langsam abschließen konnte.
Macks hatte Ana in ihr Hotel gebracht und war dann zu seiner Baracke am Raumhafen zurückgekehrt, doch genau wie die Botschaftsangestellte bekam auch er am nächsten Morgen eine Textnachricht seiner Vorgesetzten, Supreme Captain Kiera Sarkon, daß man sich um 13 Uhr am Raumhafen zur Missionsbesprechung einfinden sollte.
Ana war gerade dabei, ihren Guten-Morgen-Kaffee zu genießen, als die Nachricht bei ihr ankam und sie sich fragte, welche Götter sie wohl erzürnt haben mochte, daß sie schon wieder herbeigerufen wurde.
Warawa hatte eine Stube auf der Basis bekommen und war ebenfalls früh aufgestanden, um draußen eine Kata mit ihrer Forcepike zu üben. Dabei bemerkte sie, wie Kenny mit Dr. Shi Ravak auf einem geländegängigen Motorrad davonfuhr.
Als sie fertig war, hatte Mel Mia bereits mit duftendem Kaffee aus ihrer Trance geweckt und zu dritt ging man in die Kantine zum Frühstücken. Hier erhielt Mia dann auch die Nachricht von Thaena, daß man gerne wieder ihre Dienste in Anspruch nehmen würde. Die Geheimdienstoffizierin empfahl eine komplette Crew, also fackelte Mia nicht lange und fragte Warawa, ob sie ebenfalls mitkommen wollte. Das brauchte man der Kanonierin nicht zweimal zu sagen, denn sie war sofort Feuer und Flamme. Mia versuchte auch, Kenny zu erreichen, doch irgendwie war wohl ihr Com gestört, denn die Mechanikerin ging nicht ran.
Kenny hatte sich nämlich am vorigen Abend nach dem schweigenden Abendessen schnell von Mia und Mel verabschiedet, um an die frische Luft zu kommen. Zwar vertraute sie ihrer Adoptivmutter Mel mittlerweile einigermaßen, doch deren Beziehung zu Mia war der jungen Frau noch nicht ganz klar, und so wusste sie nicht, wie sehr das ihre Urteilsfähigkeit trüben würde. Mia hingegen war ein Grund zur Sorge für Kenny, da die Twi’lek eindeutig eine geübte Machtnutzerin war, die sich selbst aber kaum richtig unter Kontrolle zu haben schien, was sie zu einer Gefahr für sich und ihre Umgebung machte. Nachdem Kenny bereits bei ihrer Schwester Shanta und davor bei Dar’Shok gesehen hatte, wohin die Dunkle Seite einen Machtnutzer treiben konnte, war sie nicht begeistert, in Mia’s Nähe sein zu müssen.
In den Hangars waren noch letzte hektische Vorbereitungen im Gange, da der geplante Aufbruch der Flotte unmittelbar bevorstand. Also schlenderte Kenny nach hinten zum Zaun, der die Basis von der Wildnis außerhalb trennte. Jedoch war sie dort nicht alleine. Eine Zabrak mit blonden Haaren in einem Laborkittel hatte sich diesen Ort ebenfalls ausgesucht, um ein wenig zu verschnaufen. Kenny erinnerte sich grob, die Frau schon einmal gesehen zu haben, als sie mit Mia und Mel zur Piratenparty gekommen war. Dr. Shi Ravak erinnerte sich ebenfalls und begrüßte Kenny mit Namen und bestand auf ein vertrautes „Du“, was das Eis sofort schmelzen ließ.
Man sinnierte über die Ruhe vor dem Sturm, sowohl wörtlich mit dem demnächst einsetzenden Start der Jäger, als auch mit den bevorstehenden Kampfhandlungen gegen ein neues, erstarktes Imperium. Shi gab zu, daß sie ein schlechtes Gefühl diesbezüglich hatte, aber das half momentan niemandem weiter, daher behielt sie es für sich.
Als Kenny meinte, daß sie mal wieder etwas trainieren wollte und die Übungslichtschwerter erwähnte, die sie mit Shanta zusammen gebaut hatte, war Shi sehr angetan und schlug vor, das doch am nächsten Tag mal zu tun, da sie selbst auch noch mehr Übung mit dem Lichtschwert gebrauchen konnte. Man verabredete sich für direkt nach dem Frühstück und schaute dann den Raumjägern der Wild Squadron zu, wie sie in den Nachthimmel aufstiegen und mit dem Rest der Flotte in den Hyperraum sprangen. In Gedanken wünschten die beiden den Kämpfern da oben, daß die Macht mit ihnen sein möge.
Am nächsten Morgen hatte Kenny den Wecker früh gestellt und am Vorabend schon ihre Sachen für das Training gepackt, inklusive ihres Panzeranzugs, der beiden Übungslichtschwerter und ihres echten Lichtschwerts. Bereits in der Nacht während einer Meditation hatte es sich gut angefühlt, mit Shi trainieren zu gehen, und sie war gut drauf, als sie mit ihren Sachen von Bord ging. Raven hatte sie erzählt, daß sie unterwegs zum trainieren wäre, falls man sie suchen würde.
Nach einem leckeren Frühstück in der Standortkantine fragte sie Shi, die ein wenig besorgt und abwesend wirkte, nach dem Einheitenabzeichen, das sie von ihren Geschwistern bekommen hatte. Shi konnte es nicht zuordnen und empfahl, den Geheimdienstoffizier ihres Vertrauens danach zu fragen, da wohl nur der SID die nötigen Kontakte haben würde, um eine alte Rebelleneinheit aufzuspüren. Dann drückte Shi der Mechanikerin einen Helm in die Hand und startete das geländegängige Motorrad, das sie von der Basis ausgeliehen hatte.
Mit Kenny als Sozius fuhr die Archäologin los – zügig, aber nicht leichtsinnig. Die junge Mechanikerin genoss die verbeisausende Landschaft und dachte an ihr früheres Zuhause, wie anders und doch ähnlich hier alles war.
Nach etwas über einer Stunde Fahrzeit, bei der Shi wohl ein paar Umwege gefahren war, um Kenny die landschaftliche Schönheit des Planeten näherzubringen, kamen sie auf einer wildwüchsigen Wiese in der Nähe eines kleinen Wäldchens an. Shi stellte das Motorrad ab, legte ihre Ausrüstung ab und bedeutete Kenny, dasselbe zu tun. Dann begann das Training mit einigen Auflockerungs- und Bewegungsübungen, bei denen die Mechanikerin sich anfangs etwas schwer tat. Doch Shi leitete sie an und machte mit fließenden Bewegungen die Übungen vor, so daß Kenny schließlich die Abläufe verinnerlicht hatte und selbst anfangen konnte, mit ihren Bewegungen und der Macht mehr in einen Fluss zu kommen.
Es war da, als sie erkannt hatte, daß die Bewegungen und die Macht gleichermaßen einem Fluß folgten, daß sie vollkommen darin aufging. Sie dachte nicht mehr nach, sondern tat einfach, reagierte auf die Strömung in ihrer Umgebung und gab sich der Macht hin, die ihre Bewegungen verfeinerte und steuerte. Irgendwann fiel Kenny auf, daß sie und Shi mittlerweile die Übungslichtschwerter in den Händen hielten und mit ihnen ebenfalls fließende Bewegungen vollführten. Kenny hatte dabei wieder das lilafarbene erwischt und Shi das grüne, das ursprünglich Shanta gehört hatte. Es war der Mechanikerin, als ob das Schwert eine Verlängerung ihres Körpers wäre und sich immer dorthin bewegen würde, wo es gebraucht wurde.
Irgendwann, nachdem sie eine Sequenz abgeschlossen hatten, knurrte bei beiden vernehmlich der Magen und sie stellten fest, daß es bereits nach 16 Uhr war. Sie ließen sich das mitgebrachte Picknick schmecken und Shi erklärte, daß die neue Form, die sie Kenny gerade gelehrt hatte, die sogenannte Form VI – Niman genannt wurde. Es war die Form der Diplomaten und Gelehrten, die wenig Zeit für intensives Kampftraining hatten, aber sich trotzdem verteidigen können sollten. Daher lag der Fokus auf kurzen, schnellen Bewegungen unter Zuhilfenahme der Macht, um Kämpfe zügig zu beenden und Eskalation zu vermeiden.
Nachdem sie die leckeren Sandwiches vertilgt hatten, führte Shi Kenny über einen versteckten Pfad in das Wäldchen und zeigte ihr den Erinnerungsschrein, den sie mit einigen ihrer Gefährten eingerichtet hatte. Neben den in durchsichtigen Kunststoff eingegossenen Memorabilien vergangener Schlachten und Heldentaten, betrachtete Kenny ehrfurchtsvoll die Runensteine auf den aufgeschichteten Steintürmchen, von denen jeder für einen Gefährten stand, der nicht mehr unter ihnen weilte.
Besonders der Stein mit dem „S“, der mit einem Sternenmuster verziert war, zog ihre Aufmerksamkeit auf sich, und Shi erklärte, daß Jarosh diesen Stein zur Erinnerung an Shanta aufgestellt hatte. Die Mechanikerin war etwas überrascht, daß der Pilot so spirituell veranlagt war, da sie ihn eher pragmatisch erlebt hatte, aber im Endeffekt hatte er auch an die Macht geglaubt, und an den Zyklus aus Leben und Tod, die im Einklang lagen. Shi betonte, daß es ihre Aufgabe wäre, das Gleichgewicht zu beschützen, nicht in den Ablauf einzugreifen oder ihn aufzuhalten.
Kenny akzeptierte diese Weisheit mit einem wehmütigen Lächeln und nutzte die besondere Atmosphäre aus Ehrfurcht und Faszination dieses Ortes für eine Meditation, die in ihr ein gutes, zufriedenes Gefühl hinterließ.
Erst danach schaute sie auf ihr Comlink und bemerkte die ganzen entgangenen Nachrichten, aber das spielte in diesem Moment keine Rolle, denn sie war eins mit der Macht und das gab ihr Kraft und Hoffnung.
Um 12:30 Uhr trafen sich somit Mia, Warawa, Ana und Macks am Raumhafen und bekamen dort live mit, wie der Rest einer völlig zusammengeschossenen Flotte eintraf und etliche Jäger gerade noch die Landung auf dem Asphalt schafften, während Shuttles Mengen an Verwundeten hereinbrachten, die dann von örtlichen Sanitätstransportern übernommen und in die lokalen Krankenhäuser und Medistationen gebracht wurden.
Betroffen schauten sich die vier Gefährten an und wurden dann zur Besprechung gebeten. Supreme Captain Kiera Sarkon überstellte Macks und Ana ihrer republikanischen Kollegin Thaena Randu und verließ dann den Raum. Ana und Macks schluckten und wandten sich dann an die republikanische Kommandantin.
Thaena brachte alle erst einmal auf den aktuellen Stand, indem sie kurz berichtete, daß die gemeinsame Flotte in einer Falle des Imperiums aufgerieben worden war und nur durch Glück und den persönlichen und aufopferungsvollen Einsatz diverser Individuen und Einheiten überhaupt hatte entkommen können. Damit hatte das Imperium seine Vormachtstellung im RANA-Gebiet zementiert und war militärisch dem überlegen, was die Neue Republik und RANA aufbieten konnten.
Also wurde es Zeit für eine neue Taktik: so viele Informationen wie möglich über ihren Feind einholen, inklusive seiner Stützpunkte, Technologien und Schwachstellen. Den Anfang würde die neue Mission für Mia und ihre Crew machen, indem sie anhand von Sensordaten der Schlacht die wahrscheinlichste Position des imperialen Hauptstützpunkts triangulieren sollten. Man hatte nämlich festgestellt, daß die Faltantriebe der Vitiation-Kreuzer und auch die der neuen leichten Kreuzer Rückstände im Raum-Zeit-Gefüge hinterließen, die man aufspüren konnte – sofern man wusste, nach was man suchen mußte.
An den Daten und einem Sensorboostprogramm arbeiteten die Spezialisten gerade noch, aber Mia und die anderen sollten bereits die Startvorbereitungen treffen, damit sie sofort loslegen konnten, sobald die Daten bereit waren.
Also ging es zurück zur „Crimson Fury“, die etwas deplatziert zwischen den rauchenden Wracks wirkte. Ralon traf ebenfalls dort ein, da er von der „Starbrite“ abkommandiert worden war, und suchte entsetzt die Krankenstation auf seinem neuen Schiff. Als Mia erklärte, daß es so etwas hier nicht geben würde, rannte Ralon nach draußen, schnappte sich den erstbesten Deckoffizier und gestikulierte wild mit ihm. Eine halber Stunde später, fast zeitgleich mit einer Ladung Alibi-Fracht, die von Thaena bestellt worden war, wurde auch eine mobile Behandlungseinheit für Ralon geliefert, die im Endeffekt nicht viel mehr als ein aufklappbares Behandlungsbett mit medizinischen Scannern und einem Vorrat der wichtigsten Arzneimittel war.
Die Fracht stellte sich als haltbare Lebensmittel heraus, die quasi überall verkauft werden konnten, ohne Aufsehen zu erregen. Ana übernahm den Papierkram und bemerkte, daß das Zielhafen-Feld auf den Frachtpapieren noch leer war und einen Algorithmus beinhaltete, der das Erstelldatum und das Zertifikat rückwirkend festlegen und damit eine kaum zu durchschauende Fälschung schaffen konnten, wenn sie in eine Kontrolle geraten würden.
Da Kenny auf Com-Anrufe von Mel immer noch nicht antwortete, zog sich Mia nochmal zur Meditation zurück, um sie mit der Macht zu kontaktieren, doch irgendwie fühlte es sich an, als ob die Macht Kenny vor äußeren Einflüssen abschirmen würde.
In der Zwischenzeit hatten sich alle untereinander bekannt gemacht, und als wenige Minuten später der Kurier von Thaena mit dem Datenstick ankam, mußten sie auch schon los. Also entschied Mia schweren Herzens, ohne Kenny loszufliegen und Mel startete problemlos vom Raumhafen. Als sie an den teils schwer beschädigten Kriegsschiffen im Orbit vorbeikamen, lief einigen Personen ein Schauder über den Rücken, denn ein Feind, der dies vermochte, war extrem gefährlich und zu weit übleren Dingen fähig. Dann sprang das Schiff in den Hyperraum.
Aufgrund von Kenny’s heftiger Reaktion beim letzten Einsatz schaute Mia sich den Datenstick auf ihrem Pad genauer an, bevor sie ihn irgendwo in Raven oder den Schiffscomputer einstecken würde. Der Stick enthielt drei Vorschläge für Raumkoordinaten für die Triangulation, sowie Sensorprofile, die bereits auf die notwendigen Daten abgestimmt waren, welche gescannt werden sollten. Zu guter Letzt war noch eine Software mit enthalten, die als Sensor-Boost bezeichnet war. Leider verstanden weder Mia noch Mel etwas von Software, daher wurde beschlossen, kein Risiko einzugehen und sie nicht zu verwenden.
Allerdings meldete sich nun Ralon auf der Brücke. Da es aktuell für einen Arzt nichts zu tun gab, er aber auch ein wenig Ahnung von Maschinen hatte, wollte er Kenny im Maschinenraum vertreten. Die Mechanikerin hatte jedoch nach den letzten schlechten Erfahrungen einen Zugangscode eingerichtet, den nur sie selbst, Mia, Mel und Raven kannten. Nach kurzer Überlegung befahl die Twi‘lek dem Droiden, die Sperre im System aufzuheben und Ralon den Zugang zum Maschinenraum zu gestatten. Der Astromech gehorchte, jedoch nicht ohne eine Notiz in seinem internen Log und im Schiffslogbuch über den Vorgang aufzuzeichnen.
Dann kam Mia kurz mit in den Maschinenraum, um Kenny’s Sachen beiseite zu räumen, da die Mechanikerin sich dort auch häuslich eingerichtet hatte. Ralon setzte sich ans Terminal und suchte die Dokumentation des Schiffes, um sich mit den Eigenheiten dieses Schiffstyps vertraut zu machen. Mia hingegen entschied sich nach reiflicher Überlegung und unter Berücksichtigung der eindringlichen Warnung von Kenny bei der letzten Aktion, den Datenstick von Thaena nicht in Raven oder den Bordcomputer zu stecken, sondern die Daten manuell abzugleichen und auf das verbesserte Suchprogramm zu verzichten.
Nach einer ereignislosen Nacht, in der auch niemand seltsame Träume gehabt hatte, kam die „Crimson Fury“ am südlichsten Scanpunkt heraus und begann mit ihren Messungen. Macks war mit im Cockpit und half dabei, und zusammen mit Mia entdeckte er, daß man nach den Verzerrungsmustern der Raumfaltantriebe suchte, wie sie die Vitiation-Klasse und wohl auch diese neuen leichten Kreuzer besaßen. Beide waren sich einig, daß man so wenig wie möglich scannen wollte, um dann so schnell wie möglich zu verschwinden.
Doch irgendetwas schien mit den Sensoren nicht in Ordnung zu sein, denn der Soldat bemerkte mehrere Kräuselungen des Raumes, als ob sich um sie herum eine ganze Flotte dieser Schiffe materialisieren würden. Warawa, die in der Geschützkanzel saß, suchte den Himmel ab und rief, daß man sich in eine bessere Position manövrieren sollte, wo man etwas Deckung haben würde. Mia befahl Mel, schnell wegzuspringen, doch die Pilotin war irritiert, weil auf ihren Anzeigen keine Spur einer Raumfalte zu sehen war. Die Panik erreichte ihren Höhepunkt, als Macks schrie, daß gleich mehrere Schiffe erscheinen würden, doch nichts dergleichen geschah. Nachdem man sich vergewissert hatte, daß es wohl eine Sensorstörung gewesen war, wurde ein kurzer Sprung eingeleitet und am Zielort ein weiterer Scan durchgeführt, um zu verifizieren, daß keine Gefahr drohte, die Messwerte aber in Ordnung waren.
Dann wurde Kurs auf den östlichen Scanpunkt gesetzt, der etwas über einen Tag Flugzeit bedingte, während dem Ralon genügend Zeit hatte, die Sensoren neu zu kalibrieren, unterstützt von Raven und Macks.
Ana lief schon seit Stunden, nein, seit Tagen durch die Wüste. Der Sand unter ihren Füßen brannte wie Glut und sie konnte sich kaum erinnern, wann sie zuletzt etwas getrunken hatte. Diesmal wähnte sie sich vorbereitet und versuchte, mit der ihr gegebenen Macht zu erspüren, ob es im Umkreis irgendwo Leben geben würde. In der Tat schien es in der einen Richtung Wasser und eine Oase zu geben, und sie konnte auch eine Pyramide erkennen. Nach stundenlanger Odyssee durch die Hitze kam sie schließlich an dem palmengesäumten See an und labte sich an dem kühlen Nass. Doch plötzlich fiel ein Schatten auf sie und eine riesige humanoide Gestalt mit einem Krokodilskopf blickte auf sie herab. Mit dröhnender Stimme fragte das Wesen, wie eine Sterbliche es wagen konnte, in sein Reich einzudringen.
Erschrocken schnellte Ana empor und knallte mit dem Kopf an die Decke ihrer Schlafkoje, von wo sie nach einem kurzen Schmerz wieder auf ihre Liege zurückgeworfen wurde.
Mia hingegen befand sich auf einer Plattform in tiefer Dunkelheit und sah eine Gestalt in einer schwarzen Rüstung auf sie zuschreiten. Die Twi’lek konnte das pure Böse von ihrem Gegenüber spüren, aber wich nicht zurück, auch nicht, als der Angreifer seinen Schritt beschleunigte, ein rotes Lichtschwert aktivierte und mit einem Kampfschrei nach vorne sprang. Mia blieb stehen und aktivierte ihr eigenes Lichtschwert, um den Hieb zu parieren, doch irgendwie war sie nicht auf die schiere Kraft und Wucht des Angreifers vorbereitet. Zwar schaffte sie es, die Klinge abzufangen, doch war der Schlag so kräftig, daß dessen Klinge ohne große Gegenwehr durch die Twi’lek hindurchschnitt.
Von dem Schmerz wachte Mia auf und stellte fest, daß sie auf der Metallkante ihrer Koje gelegen hatte und nun einen Abdruck davon im Gesicht und am Oberkörper aufwies, wo das Lichtschwert im Traum sie zerteilt hatte.
Nachdem sie sich vergewissert hatte, daß alles ok war und das Schiff sich immer noch im Hyperraum befand, legte sie sich nochmal schlafen, wachte jedoch bei jedem noch so kleinen Geräusch wieder auf.
Am Morgen kam die „Crimson Fury“ nach einem herzhaften Frühstück an den zweiten Koordinaten an. Der Routinescan fing einen Pulsar auf, der in regelmäßigen Abständen Strahlung aussandte, und wurde als natürliches Weltraumphänomen kartographiert. Auch der Scan nach den Resten der Raumfalt-Risse verlief problemlos.
Allerdings klagte Ana seit dem Austritt aus dem Hyperraum über pulsierende Kopfschmerzen, die sie einmal pro Minute heimsuchten. Warawa, der das nicht ganz geheuer war, holte Ralon, damit er die Botschaftsangestellte durchchecken sollte. Der junge Mediziner konnte jedoch keinen körperlichen Grund für die Beschwerden entdecken, wenngleich er ein merkwürdig kribbelndes Gefühl bekam, wenn er seine Patientin berührte.
Also wurde kurz diskutiert und man vermutete einen Zusammenhang zwischen dem Pulsar und den Kopfschmerzen, da beide Impulse gleichzeitig auftraten. Dementsprechend wurden die Schilde so moduliert, daß sie die spezifischen Strahlungen des Pulsars ausblenden sollten. Das half, denn ab da spürte Ana keinen stechenden Schmerz mehr, sondern lediglich ein leichtes Anstupsen.
Mia, die sich die Angelegenheit anschaute, fragte nach, ob Ana ihre Wächterartefakte denn schon mal abgenommen hätte. Die junge Frau hatte sich bereits so daran gewöhnt, daß ihr selbst der Gedanke noch gar nicht gekommen war. Kaum hatte sie ihren Stirnreif abgenommen, verschwand das Pulsieren vollständig.
Macks prüfte noch einmal, ob dieses Phänomen Auswirkungen auf ihre eigentliche Aufgabe hatte, doch der Scan nach den Anomalien war offenbar nicht betroffen. Also wurde beschlossen, weiter zu Punkt 3 zu fliegen, der in relativer Nähe zum Petreon-System lag. Da man dort mit Gefahr rechnete, sollte Mel einen kleinen Umweg fliegen, so daß man vom entferntesten Punkt sich den Koordinaten nähern und Feindkontakte möglichst vermeiden konnte. Macks drückte Ana dann noch einen Datenstick mit den Scandaten des Pulsars in die Hand, damit sie der Sache bei Gelegenheit selbst nachgehen konnte.
Während des Weiterflugs kam Ralon zu Mia und verwickelte sie in ein Gespräch über die Macht. Er vermutete, daß die Twi’lek im Gebrauch dieser mysteriösen Macht geübt war und ihm vielleicht einige Tips und Hinweise geben konnte, wie er das selbst nutzen konnte. Als Mia eher trocken entgegnete, daß sie gelernt hatte, damit zu leben, war seine Neugier erst recht entfacht und er bat um Anleitung.
Widerstrebend versuchte die Twi’lek ihm zu erklären, daß er mit seinem innersten Selbst eins werden mußte, um diese Kräfte zu nutzen, und als das noch etwas zu abstrakt war, leitete sie ihn zu einer Meditation an. Während er sich zu fokussieren versuchte, spürte Mia nach Ralons Machtpotential und wurde leicht zurückgestoßen, was auf rohe, ungeformte Anlagen zur Machtnutzung hindeutete. Da sie lieber einen trainierten Machtnutzer auf ihrem Schiff haben wollte, als jemand, der zufällig Effekte heraufbeschwor, nahm sie sich dann die Zeit, um ihm beizubringen, wie er die Energien seines eigenen Körpers kanalisieren und zur Eigenheilung einsetzen konnte.
Am nächsten Morgen erwachte die Crew nach einem nicht durch seltsame Träume unterbrochenen Schlaf in der Nähe ihres Austrittspunktes. Diesmal beorderte Macks Warawa ins Cockpit, um die Sensoren zu bedienen, um der Kanonierin so viel Übung mit anderen Schiffssystemen wie möglich zukommen zu lassen. Dafür wollte er in die Geschützkanzel klettern, für den Fall, daß es Probleme geben sollte.
Warawa stellte beim Initialscan nach dem Austritt aus dem Hyperraum fest, daß wohl einige Objekte in der näheren Umgebung schwebten, die Asteroiden sein konnten. Dann wurde der Hauptscan durchgeführt und der Computer errechnete aus den drei Scans eine Triangulation für die Raumverzerrungen.
Währenddessen wollte sich Warawa diese Asteroiden näher anschauen, denn sie vermutete einen Hinterhalt. Daß sie damit nicht ganz falsch lag, zeigte sich gleich darauf, als sich die vermeintlichen Asteroiden in ihre Richtung bewegten und als Y-TIE-Uglies herausstellten. Fünf Raumjäger kamen mit Jolly Roger als Transpondersignal angeflogen. Sofort rannte Warawa in die zweite Geschützkanzel, während Mia Mel die Anweisung gab, vor den Jägern wegzufliegen. Die Twi’lek erinnerte sich noch, daß die „Crimson Fury“ selbst ein Piratenschiff gewesen war und suchte den Schalter, um ihren eigenen Transponder ebenfalls zur Piratenflagge umzuschalten. Nachdem sie dies getan hatte, flogen die Uglies ein paar Kapriolen, eröffneten aber nicht das Feuer.
Macks hatte sein Geschütz aktiviert, zielte jedoch zur Abschreckung ein gutes Stück neben die Raumjäger, so daß es eindeutig als Warnschuß einzuordnen war. Das war Warawa egal, da sie sofort nach Ankunft in der Kanzel ihr Geschütz hochfuhr und den ersten Ugly mit einem gezielten Schuß vernichtete.
Als sie das mitbekam, schrie Mia ins Intercom, was das gewesen wäre, und Macks antwortete, daß er nur einen Warnschuß abgegeben hätte, aber das andere Geschütz voll getroffen hätte. Und Warawa hörte dort nicht auf, sondern feuerte weiter auf die Piraten und zerfetzte innerhalb weniger Sekunden drei weitere Jäger, während der vierte nach dem Verlust eines Solarpanels davontrudelte. Voller Adrenalin bejubelte Warawa ihren triumphalen Zerstörungsrausch und war der Meinung, es diesen Piraten richtig gezeigt zu haben.
Mel hatte Ausweichmanöver geflogen und dabei einen Fluchtkurs in den Hyperraum berechnet, während Mia die Schilde hochgefahren hatte, doch waren sie nicht getroffen worden. Sobald sie in der Sicherheit des Hyperraums waren, beorderte Mia Warawa in die Messe, wo sie die überschwängliche Stimmung der Gunnerin erst einmal dämpfte, indem sie ihr einschärfte, daß auf ihrem Schiff nur dann gefeuert werden würde, wenn es eine Feuerfreigabe gegeben hatte, was hier nicht der Fall gewesen war. Kleinlaut bestätigte Warawa dies und ließ sich von Mia erklären, daß in diesem Gebiet jeder, der nicht ein ausgewiesener Feind war, ein potentieller Verbündeter sein konnte, den man nicht einfach abknallen durfte.
Dann stapfte die Twi’lek zurück ins Cockpit und wollte nach Kintoran II zurückfliegen, doch Mel wies darauf hin, daß ihr Auftrag darin bestand, Details über das Ziel herauszufinden, und sie somit noch nicht fertig waren. Seufzend mußte Mia einsehen, daß sie recht hatte, und studierte den Navcomputer. Dieser hatte tatsächlich eine Position trianguliert, doch laut den Datenbanken gab es dort kein System. Die Crew beriet kurz und Ralon war dafür, mehr Informationen über die Gegend herauszufinden, während Macks dafür plädierte, sich an das System heranzuschleichen. Also gab Mia grünes Licht für den Sprung, und als Mel die Berechnungen mit Unterstützung der Macht finalisierte, meinte sie, daß dort definitiv etwas wäre.
Mehrere Stunden später gab Mel den Countdown für den Austritt durchs Intercom. Mia scheuchte alle auf ihre Plätze und erwähnte explizit, daß keine Feuerfreigabe bestehen würde. Vor ihnen erschien ein Planet, der komplett von einem Schild umgeben war, welcher einen normalen Scan abblockte. Es gab ein gut befestigtes Schildtor und zwei leichte Kreuzer mit imperialer Kennung patrouillierten das System. Was Mia aber am meisten erschreckte, war ein überwältigendes Gefühl der Dunklen Seite, die an einem Ort auf dem Planeten extrem stark zu sein schien, als ob dort ein dunkler Fokuspunkt existieren würde. Und noch etwas anderes ließ ihr einen Schauer über den Rücken fahren: Sie spürte Shanta’s Geist dort unten!
Entsetzt schrie sie Mel an, daß man ganz schnell verschwinden müsse und die Pilotin zog den Hebel und man war wieder im Hyperraum. Macks kommentierte, daß dies ein sehr kurzer Besuch gewesen sei, doch Mia war ganz bleich geworden und brabbelte vor sich hin, daß dort niemand von ihnen sein wollte, da die Dunkle Seite sehr stark war.
Nachdem sie sich ein wenig beruhigt hatte, erklärte Mia, daß Shanta dort wäre und man dringend Unterstützung benötigen würde. Mel nahm ihre Freundin in den Arm und flüsterte ihr zu, daß der Meister immer gesagt hatte, man dürfe der Furcht nicht nachgeben.
Knapp vier Stunden später hatte die „Crimson Fury“ das Hoheitsgebiet der RANA verlassen und fing wieder verlässliche Hyperfunkrelaissignale auf. Sofort verschlüsselte Mia die Datenpakete und schickte sie ans republikanische Hauptquartier auf Kintoran II.
Es dauerte keine fünf Minuten, bis Thaena sich per Holo meldete und Mia zu ihrer guten Arbeit beglückwünschte. Sie fragte auch, ob sie Kenny inzwischen getroffen hätte, die sie als Kurier für den Geheimdienst nach Saleucami geschickt hatte. Mia verneinte und schilderte dafür das Aufeinandertreffen mit den Piraten, wozu sie die aufgezeichneten Daten übertrug. Auf ihren Vorschlag, die Piraten als potentielle Verbündete zu betrachten, schüttelte Thaena den Kopf, denn nach dem unschönen Zwischenfall hielt sie das für keine Option mehr.
Dann wollte Mia wissen, ob noch etwas gebraucht werden würde, und Thaena sichtete die aufgezeichneten Daten. Ein wenig enttäuscht schien sie zu sein, daß es vom Zielsystem so wenig Informationen gab, da sie aufgrund der Lage und der Messwerte davon ausging, daß sich dort auch das Testgelände für die neuen Superlaser befand, welche in der Schlacht um Petreon die „Dark Horizon“ schwer beschädigt hatten. Dazu spielte sie auch eine kurze Holoaufnahme ein, auf der die Feuerkraft der auf den leichten Kreuzern montierten Superlaser deutlich demonstriert wurde. Mia wurde wieder eine Spur bleicher, und als Thaena wissen wollte, ob sie da noch mehr herausfinden konnten oder sie ein anderes Team schicken müsste, meinte die Twi’lek, daß sie eh noch in der Nähe wären und sich melden würden.
Dann rief Mia die Crew zusammen und erklärte, daß man noch einmal zurückfliegen und Informationen über die neuen Waffen sammeln müsste, um eventuell eine Massenproduktion zu verhindern. Es kam der Vorschlag, daß man einen der Monde des Systems als Deckung nutzen könnte, um so viel wie möglich herauszufinden. Mel ergänzte, daß dieses System geradewegs auf der Route nach Saleucami liegen würde, wo man Kenny anschließend abholen konnte.
Alle waren einverstanden, also wurde es so gemacht und Mia wünschte, daß die Macht sie leiten und sicher nach Hause bringen würde.
Beim zweiten Anflug legte Mel eine astreine Schleichpartie hin, so daß das Schiff hinter den Resten des einen Mondes, welcher vermutlich als Zielübung durchlöchert worden war, quasi unsichtbar war. Da sie auf niedrigem Energieniveau waren, wurde regelmäßig durchgewechselt mit optischem Ausguck und Scandienst, damit ihnen nichts entgehen konnte. Einmal mehr erwies sich der planetare Schild als undurchdringlich, erst recht mit den reduzierten Sensorkapazitäten. Nach etwas mehr als fünf Stunden Wartezeit wurde das Schildtor geöffnet und ein leichter Frachter durfte den Planeten verlassen. Mia war sofort hellwach und scannte das Schiff und die Umgebung. Zwar gab es keine neuen Erkenntnisse über den Planeten, da das Schildtor direkt hinter dem Frachter wieder geschlossen wurde, doch dieser war problemlos zu identifizieren: Es handelte sich um einen corellianischen YT-1930 Frachter mit dem Namen „Cloudburst“. Gemäß seiner Kursdaten schien er auf direktem Weg ins Saleucami-System zu sein, wo man ja ebenfalls hin wollte, und somit wäre vermutlich die Chance gegeben, daß man das Schiff dort abfangen konnte.
Also fuhr Mel die Energie wieder hoch und schlich sich wieder vom Planeten davon, immer schön mit dem Mond als Deckung, bevor sie in den Hyperraum sprang und mit einer Routenkorrektur Kurs auf Saleucami nahm.