Star Wars - Rebels of New Alderaan - Act I
Einige Stunden später erreichte die „Crimson Fury“ das Saleucami-System und trotz ihres Umwegs schienen sie den besseren Hyperantrieb zu besitzen, denn die „Cloudburst“ traf erst mehrere Minuten nach ihnen dort ein. Es war jedoch deutlich zu erkennen, daß das Schiff auch hier für die imperiale Zollkontrolle einen speziellen Zugangscode zu haben schien, mit dem jegliche Inspektion ausgehebelt wurde. Im Gegenzug dazu wurde Mia aufgefordert, die Ladungspapiere zu übermitteln, die dank der akribischen Vorbereitung von Ana so perfekt waren, daß sie ebenfalls durchgewunken wurden.
Allerdings hatte Mel wohl noch düstere Erinnerungen an ihren letzten Aufenthalt, so daß sie ziemlich unentspannt war und die Landung etwas rauer ausfiel als geplant. Kaum hatte man aufgesetzt, als Ana auch schon alle möglichen Details, die sie von ihrem letzten Besuch über den Planeten wusste, herunterratterte, damit Warawa und Ralon ungefähr abschätzen konnten, was sie hier erwarten würde.
Mia hingegen nahm direkt per Com Verbindung mit Kenny auf und bat sie, bei ihrem lokalen Kontakt schonmal Infos über die „Cloudburst“ einzuholen, wem sie gehörte, welche Routen sie flog und wie man eventuell an den Captain herantreten konnte. Die Mechanikerin war froh, daß man sie abholen kam, und versprach, die Informationen zu besorgen. Dann machte sie sich auf zum Laden des Pantoraners Nomosh Pumak, der ihr örtlicher Ansprechpartner des RANA-Geheimdiensts war.
Dort holte sie im klimatisierten Geschäftsraum bei einem Glas frischem Eistee die benötigten Infos ein. Demnach war ein Corellianer namens Flan Denook der Besitzer und Captain des Schiffes und flog seit Monaten immer die gleiche Route, über deren Endpunkt jedoch nichts bekannt war. Dafür hatte Nomosh Zugriff auf die Frachtlogs und stellte fest, daß der Schmuggler so viel Lebensmittel und medizinische Güter transportierte, daß man damit eine Kleinstadt ernähren und versorgen konnte. Wenn er dann auf Saleucami war, konnte man ihn regelmäßig im „Paradise“, der örtlichen Partykneipe schlechthin, finden. Auch seine Landebucht war bekannt. Nun kam es darauf an, wie die Crew vorgehen wollte.
Auch für die Ladung der „Crimson Fury“ hatte Nomosh gegebenenfalls Verwendung und man konnte sie einfach in ein von ihm gemietetes Lagerhaus abgeben, falls man sie schnell loswerden wollte. Er würde sich dann um alles andere kümmern.
Dann gab der Händler Kenny noch einen verschlüsselten Stick mit seinem neuesten Bericht zur Überbringung an seine Kommandantin, und als der nächste Kunde den Laden betrat, verabschiedete sich Kenny.
Da es mittlerweile Abend auf Saleucami war und die Tageshitze einem erträglicheren Klima wich, suchte sich die Mechanikerin ein schönes Straßencafe, wo man einigermaßen ungestört sein konnte und gab den anderen die Adresse durch. Es dauerte nicht lange, bis die Crew im Saleucami-Look ankam, und auch Ralon hatte sich für ein offenes Hemd entschieden, nur Warawa kam in Vollpanzerung, da ihr Körper die Temperatur besser regulieren konnte.
Kenny war auch zuerst irritiert, daß Mel offenbar eine neue Frisur hätte, doch klärte es sich schnell, daß es sich um Warawa handelte und Mel auf dem Schiff zurückgeblieben war. Es wurden mehrere Kannen Eistee geordert und die Mechanikerin entschuldigte sich erstmal, daß sie ihre Nachrichten nicht rechtzeitig beantwortet hatte, weil sie trainieren gewesen war. Mia sinnierte, daß auch die Macht abgeblockt worden wäre, doch Kenny hatte auch davon nichts gemerkt. Ralon, der sehr stolz auf seine neu erworbene Machtfertigkeit war, wollte wissen, was Kenny so gelernt hatte, und diese antwortete, daß sie an ihrer Kampftechnik gefeilt hätte. Ralon berichtete, daß er ebenfalls die Grundlagen verstanden hätte und nun auch ohne Medizin heilen könne. Auf die Bemerkung von Kenny, daß er daran lange üben solle, sinnierte er grinsend, daß es ja genügend Versuchsobjekte geben würde. Diese Bemerkung veranlasste Ana, sehr unwohl auf ihrem Sitz herumzurutschen.
Dann wurde kurz über den vergrößerten Haufen von Verrückten auf Mia’s Schiff berichtet und was sie inzwischen angestellt hatten. Darauf wurde angestoßen und dann berichtete Ana in kryptischen Sätzen, was ihr aktueller Auftrag wäre. Währenddessen hatte Warawa ein mieses Gefühl und nutzte ihr Comlink, da keine der Damen einen Schminkspiegel dabei hatte, um die Umgebung im Auge zu behalten.
Für Detailbesprechungen wollte man sich dann aufs Schiff zurückziehen und Kenny wollte noch kurz ihre Sachen aus dem Hotel holen. Ana bot an, sie zu begleiten, worüber Kenny ganz froh war, denn langsam wurde es hier wieder spannend. In ihrem Hotelzimmer angekommen, packte Kenny ihre Sachen zusammen und nahm dann auch die drei Metallzylinder aus dem Hotelsafe, um sie zu verstauen. Ana war überrascht, daß Kenny gleich drei Lichtschwerter besaß, doch die stellte schnell klar, daß zwei davon Übungswaffen waren, die Shanta konzipiert hatte. Ana bemerkte, daß es schön wäre, weil sie so immer etwas von ihrer Schwester bei sich tragen würde, doch Kenny meinte, daß Shanta immer in ihrem Herzen wäre und sie daher keine Gegenstände von ihr dazu brauchen würde. Die beiden unterhielten sich noch über das Training, das Kenny mit Shi absolviert hatte, bei der auch Ana bereits in die Lehre gegangen war, und währenddessen checkte die Mechanikerin aus dem Hotel aus.
Gerade als die beiden das Gebäude verließen, stolperte jemand, der sie offenbar beschattet hatte, über den Servierdroiden und landete samt Droide und Geschirr auf dem Boden, was die beiden Mädels als Ablenkung nutzten, um verschwinden zu können.
Auf dem Schiff angekommen, wurde Kenny erst einmal von Mel herzlich umarmt, bevor man zur Besprechung am Holotisch überging. Nachdem man endlich wieder frei reden konnte, brachte Ana Kenny auf den aktuellen Stand, was die Offensive bei Petreon und die dortigen Verluste anging. Scheinbar stammten die eingesetzten Superlaser von dem versteckten und schwerbewachten Planeten, zu dem die „Cloudburst“ problemlosen Zugang zu haben schien. Man war sich allerdings nicht sicher, ob dieser auf das Schiff oder den Captain zugeschnitten war. Somit war man sich auch unsicher, ob man den Captain bestechen oder bestehlen konnte, und was es eventuell sonst noch für Optionen gab.
Macks fiel dabei auf, daß Mia sich sehr zurückhielt und nachdenklich wirkte. Darauf angesprochen, wiederholte die Twi’lek, daß sie sich wegen der starken Dunkelheit auf dem Planeten große Sorgen machte. Der Soldat sah es pragmatisch, daß ihr eigenes Licht dann eben umso heller scheinen mußte, doch Mia war nicht überzeugt, daß das so einfach werden würde.
Man einigte sich darauf, daß zuerst ein Rechercheteam bestehend aus Kenny und Ana alle Daten zusammentragen sollte, was über Captain Flan Denook aufzutreiben war. Warawa würde sich, zusammen mit Mia, gemäß aktueller Modemagazine auf die Suche nach den heißesten Trendklamotten machen, damit der gute Captain sie einfach nicht übersehen können würde. Um dem Ganzen zusätzlich nachzuhelfen, sollte Ralon einen Pheromoncocktail mischen, der auf corellianische Männer anziehend wirken würde, und den Warawa dann als Parfüm tragen konnte. Im „Paradise“ selbst sollte Warawa sich dann an den Captain heranmachen, während Mia als direktes Backup fungieren und Macks im Hintergrund zur Fluchtvereitelung sich bereithalten würden.
Auf diese Weise hofften sie, den Schmuggler ausquetschen zu können, wieso er diese Transportflüge machte, wie er an die Freigabe dafür gekommen war und ob er im Zweifel gewillt sein würde, ihnen zu helfen. Dies war ihre einzige Chance, und sie hatten nicht vor, sie verstreichen zu lassen.
Ana und Kenny fanden bei ihrer Recherche heraus, daß es eine fünfstellige Hypothek auf das Schiff bei einer örtlichen Bank gab, Flan also ziemlich hoch verschuldet war. Darüber hinaus pflegte er bei seinen Besuchen im “Paradise” meistens Kontakt zu zwei Personen, einer Twi’lek namens Nina, die für einen der örtlichen Verbrecherbosse arbeitete, und einem Nikto namens Dryt Han, über den wenig mehr als sein Name bekannt war, und von dem vermutet wurde, daß er mit einer der örtlichen Gangs zu tun haben könnte. Daß Nina für Mazelda Orad arbeitete, einer der drei Sympathisanten des Imperiums unter den einflußreichen Geschäftsleuten auf Saleucami, war ein offenes Geheimnis, und dadurch vermutete man auch die Herkunft der Zugangscodes.
Ralon hatte sich in der Zwischenzeit selbst übertroffen und zwei Dosen eines hochwirksamen Pheromons hergestellt, mit dem – so war er sicher – jeder männliche corellianische Mensch todsicher verführt werden konnte. Das Sprühfläschchen gab er Warawa, die sich mit den neuen Klamotten eingekleidet hatte. Sie trug ein ziemlich knappes Oberteil und einen Minirock, das ganze in flippigen Farben und extravagantem Schnitt, womit sie aber gut im Trend lag, denn viele trugen diese Marke und ähnliche Designs auf dem Planeten. Dazu hatte sie ihre Haare pink-grün gefärbt und sich an allen freien Hautstellen mit Klebetattoos verschönert.
Nachdem sich die anderen ebenfalls fertig gemacht hatten, konnte es losgehen.
Das „Paradise“ wollte eine sehr sichere Location sein und hatte einen eigenen Sicherheitsdienst, der an den Eingängen Waffenscanner installiert hatte und mit Argusaugen darüber wachte, daß niemand eine Waffe hineinschmuggelte. Aus diesem Grund hatte Warawa sich mehrere Messer mitgenommen und an verschiedenen Stellen versteckt, um als „böses, gefährliches Mädchen“ aufzufallen. Beeindruckt waren die Sicherheitsleute indes nicht, lediglich genervt. Um diesen Fehler nicht auch zu machen, hatten Macks und Mia, die als Warawa’s Backup im Club fungieren sollten, lediglich ihre Blaster dabei. Die Twi’lek hatte ihr Lichtschwert bei Kenny in Verwahrung gegeben, welche mit Ana und Ralon in einem Straßencafé ein paar Gebäude weiter saß, um eine zweite Verteidigungslinie zu bilden.
Drinnen war Warawa überwältigt von den Farben, den Lichtern, den Holos, der lauten Musik und hatte Mühe, sich zurechtzufinden. So kam es, daß sie die Zielperson komplett übersah und sich stattdessen an der Cocktail-Bar einen cool aussehenden Cocktail mit Schirmchen und gezuckertem Rand mixen ließ. Der Barkeeper war sehr nett und machte eine gute Show aus der Zubereitung, so daß Warawa völlig vereinnahmt war.
Unterdessen fiel Mia der Captain auf und sie verfolgte ihn in einen Nebenraum mit Tanzfläche, etlichen Tischen und einigen Separees an den Wänden, wo Flan sich einen normalen Tisch nahm. Mia tat es ihm gleich und bezog Beobachtungsstellung. Auch Macks hatte sich am Ausgang des Raumes platziert, um ihn gegebenenfalls aufzuhalten, falls Warawa scheitern sollte. Doch die Kanonierin kam nicht. Mia nahm Blickkontakt mit Macks auf, der auf den anderen Raum deutete und die Augen rollte.
Seufzend konzentrierte Mia sich und gab Warawa, die gerade von einem jungen Kerl angebaggert wurde, per Telepathie die Nachricht durch, daß sie auf der falschen Tanzfläche war. Die Kanonierin nahm grinsend zur Kenntnis, wie sich ihr Möchtegern-Romeo selbst an einem Poller ausknockte, und lief dann zielstrebig zu einem der angrenzenden Räume. Macks bemerkte, daß sie im Begriff war, die falsche Tür zu nehmen, schritt zu ihr hinüber und tippte sie an. Mit der Bemerkung, daß auch dies die falsche Tanzfläche wäre, deutete er auf die richtige Tür, wo Warawa dann hindurchstolzierte.
Leider hatte inzwischen Nina, die pinkfarbene Twi’lek-Handlangerin, den guten Captain von seinem Tisch abgeholt und war dabei, mit ihm in einem Separee zu verschwinden. Schnell und trotzdem möglichst unauffällig schlängelte sich Warawa zu den Separees durch und versuchte, noch in Flan’s Blickfeld zu gelangen und mit ihren Reizen zu kokettieren, doch der Schmuggler würdigte sie keines Blickes. Also suchte sich Warawa ein Tischchen in der Nähe und wartete auf seine Rückkehr.
Inzwischen versuchte Mia, die oberflächlichen Gedanken von Nina zu lesen und konnte abgreifen, daß es der anderen Twi’lek eine diebische Freude zu bereiten schien, Flan mit Begriffen wie Tilgungsrate, Zahlungsrückstand, Schulden und Konsequenzen zur Verzweiflung zu treiben und sich ihm überlegen zu fühlen.
Somit wunderte sie sich nicht, als Nina das Separee aufrecht stolzierend und mit überschwänglicher Stimmung verließ, während Flan ziemlich geknickt dasaß und sich das Gesicht rieb.
Als er dann aufstand, witterte Warawa ihre Chance und tigerte wie eine pirschende Katze auf ihr Opfer zu, um ihm zuzuhauchen, ob er Lust auf einen Tanz hätte. Leider war der Schmuggler dafür offenbar nicht in Stimmung, und als die Kanonierin nachsetzte und sich ihm weiter nähern wollte, wies er sie schroff ab und steuerte auf die Cocktailbar im Nebenraum zu. Macks wollte sich in den Weg stellen, wurde jedoch von Mia per Nachricht zurückgehalten, die der Kanonierin noch eine zweite Chance gönnen wollte.
Also begab sich Warawa zur Bar, wo sich Flan einen Whiskey hatte geben lassen. Sie fragte den Barkeeper nach dem Getränk des Schmugglers, bestellte sich auch eins, schob sich dann in Flan’s Sichtfeld und prostete ihm grinsend zu. Das war zuviel für den genervten Schmuggler und er erklärte ihr grollend, daß sie ihn in Ruhe lassen sollte, sonst würde etwas passieren. Doch Warawa war kampflustig und fragte nach, was denn wohl passieren würde.
Ohne eine Antwort kippte Flan seinen Whiskey hinunter und schritt zum Ausgang. Warawa folgte ihm und wurde von Mia angeflüstert, daß sie aufgeflogen wäre und man etwas anderes versuchen solle. Doch die Kanonierin ließ sich nicht davon abbringen und folgte Flan zur Waffenausgabe, wo die Security-Leute sie gerade lange genug aufhielten, so daß sie draußen nur noch einen Teil von Flan’s Jacke sah, als er in eine schwach beleuchtete Gasse abbog. Schnell rannte Warawa hinterher und bog ohne Vorsichtsmaßnahme in die Gasse ein.
Inzwischen hatte Macks Kenny bereits per Com informiert, daß die Zielperson das Weite suchen würde, als auch Flan bereits an ihnen vorbeirannte mit Warawa auf den Fersen. Kenny entschied, daß sie Flan den Weg abschneiden wollte, und sprintete auf der anderen Seite um den Häuserblock. Ana und Ralon beobachteten, wie Warawa in vollem Lauf in die Gasse einbog und es dann einen lauten, donnernden Knall gab, als eine T-6 Thunderer abgefeuert wurde. Im nächsten Moment kam Warawa rückwärts aus der Gasse geflogen, da die Wucht des Treffers sie von den Beinen gerissen hatte.
Ralon eilte hinzu, doch mußte er feststellen, daß die Kanonierin wesentlich robuster war als ihre Kleidung, die zwar ein Brandloch hatte, aber ihre Haut dafür keinen Kratzer abbekommen hatte. Also half der Arzt ihr auf und wunderte sich, daß ein so schlanker Körper so schwer sein konnte. Spätestens jetzt vermutete Ralon ebenfalls, daß Warawa kein normaler Mensch sein konnte.
Inzwischen hatte sich Kenny auf die Rückseite des Blocks geschlichen und war so darauf konzentriert, nicht gesehen zu werden, daß sie Flan übersah und quasi über ihn drüberstolperte. Der Schmuggler konnte gerade so ausweichen und weiterlaufen, während die Mechanikerin das Gleichgewicht verlor und in eine Mülltonne donnerte, die mit ihr zu Boden ging und einen Teil des Inhalts über sie ergoß. Bis sie sich aufgerappelt und den gröbsten Dreck von den Klamotten geklopft hatte, war Flan spurlos verschwunden.
Also machte Kenny kehrt und lief durch die dunkle Gasse zurück zum Café, wo Warawa ebenfalls bereits ein Heißgetränk bestellt hatte.
Inzwischen hatte Mia im „Paradise“ Nina aufgestöbert, die mit einem Cocktailglas in der Hand lachend bei irgendwelchen Leuten stand und Small-Talk zu betreiben schien. Mia holte sich ebenfalls einen Cocktail an der Bar und gesellte sich dann hinzu, während sie mit ihren Lekku signalisierte, daß sie es große Klasse fand, wie souverän Nina bei den Geschäften mit dem armseligen Schmuggler umgesprungen war.
Nina ließ sich nicht anmerken, was sie über diese Zurschaustellung von Insiderwissen dachte, und stellte sich vernünftig vor. Mia war etwas überrumpelt und brauchte eine Sekunde, um sich an den Namen ihrer Deck-ID zu erinnern, mit der sie hier war: Xaska. Doch dann legte sie los und erklärte, daß sie „Handelsreisende“ wäre und nach lukrativen Aufträgen suchen würde. Nina deutete lächelnd an, daß sie für jemanden arbeiten würde, der genügend Connections in der Gegend hatte, verschob dann aber das geschäftliche Gespräch auf den nächsten Tag. Davor wollte sie mit Mia noch ein wenig Party machen und sie näher kennenlernen, und so tranken die beiden ihre Cocktails, hüpften ein wenig auf der Tanzfläche herum und amüsierten sich.
Zwischendurch wollte Mia eine telepathische Botschaft an Macks senden, daß sie einen neuen Plan versuchen wollte, aber er sie trotzdem im Auge behalten solle. Durch schlechte Konzentration in der lauten Disco während des Tanzens empfingen auch Kenny, Ana und Ralon die Botschaft, allerdings nur in Stichworten: Versuch... Plan.... Auge. Kenny fragte per Com bei Macks an, was das wohl zu bedeuten hätte, und der Soldat meldete, daß Mia mit einer anderen rosa Twi’lek am Feiern wäre.
Kurz darauf lud Nina Mia zu einem weiteren Drink ein und man setzte sich in ein Separee, wo Mia dann schwindlig wurde. Macks konnte gerade noch sehen, wie Mia mit dem Kopf auf dem Tisch landete, bevor Nina die Vorhänge zuzog. Pflichtbewusst meldete er Kenny, daß irgendwas nicht stimmen würde.
Also gab Kenny ihre Waffen an Ralon weiter und machte sich mit Ana auf den Weg in den Club. Von Macks ließ sie sich zeigen, in welches Separee die beiden Twi’lek gegangen waren, doch die Nische war leer. Ana, die noch etwas unausgeschlafen wirkte, überlegte laut, was zwei hübsche Twi’lek wohl hier alleine miteinander machen konnten und ob Mel wohl über Mia’s Eskapaden Bescheid wüsste.
Nachdem Kenny Mia auf dem Com nicht erreichen konnte, untersuchte sie das Separee genauer und fand einen Knopf, der eine Geheimtür öffnete. Sie nahm die immer noch recht perplexe Ana an der Hand und schlich mit ihr in den kurzen Gang, der zu einer erleuchteten Lounge führte, wo Mia bewusstlos auf einem Sofa lag, während Nina offenbar dabei war, sie zu durchsuchen. Ana sah sich bestätigt, daß da gerade eine Sache zwischen den beiden Twi’lek am Laufen wäre, die man nicht stören sollte, doch Kenny bedeutete ihr, leise zu sein. Sie hörten, wie Nina mit einer Person im Nebenraum redete, die wohl Mia’s falsche ID überprüfen wollte und dabei scheiterte.
Nachdem Ana sich mit der Macht vergewissert hatte, daß nur eine Person im Nebenzimmer war, schlich sich Kenny an die Twi’lek an, fixierte sie in einem Sicherheitsgriff und hielt ihr den Mund zu, während Ana den auf einem Tischchen abgelegten Hold-Out-Blaster nahm und sich neben der Tür platzierte.
Doch die Twi’lek ließ sich nicht so einfach überrumpeln, verpasste Kenny einen Ellbogenstoß in den Magen und rief nach ihrem Komplizen. Dieser stürmte mit gezogener Waffe herein und wurde von Ana eiskalt betäubt. Dann diskutierten die beiden kurz, ob man Nina betäuben oder ausquetschen sollte. Die Twi’lek stieß Drohungen aus und höhnte, daß sie gar nicht wüssten, mit wem sie sich anlegen würden, aber Ana fackelte auch hier nicht lange und legte Nina ebenfalls schlafen.
Anschließend holte Ana Wasser vom Wasserspender in der Ecke, um Mia aufzuwecken, während Kenny im Nebenraum ein entsperrtes Computerterminal fand, mit dem sie sich in das Netzwerk von Mazelda Orad einklinken konnte. Mia träumte, sie würde in einem Pool ertrinken, bis sie halbwegs wach war und Ana erkannte, die gerade nochmal Wasser holen wollte.
Kenny hingegen fand etliche interessante Informationen über ihren Fall hier. Zum einen wusste sie nun, daß der Zielplanet den Spitznamen „Hell’s Atrium“ oder Vorhof zur Hölle hatte, und daß am folgenden Nachmittag die nächste Lieferung fällig wäre. Auch die Schulden in Höhe von 11.500 Credits waren aufgelistet, sowie eine Geisel, die mit einem Sprengimplantat versehen worden war. Kenny schluckte, kopierte aber alle Daten auf einen Stick und besprach sich dann mit Mia und Ana. Die beiden waren sichtlich wenig erbaut, als sie von den gesamten Umständen hörten. Mia war der Meinung, daß man die andere Twi’lek noch für einen kleinen Racheakt brauchen würde, wovon die Mechanikerin gar nicht begeistert war.
Inzwischen hatte sich Warawa wieder in den Club begeben, war dort aber dem Charme des Barkeepers erlegen, der ihr immer neue Cocktailvarianten kredenzte, bis ihr irgendwann einfiel, daß sie ja nach Kenny suchen wollte. Zu diesem Zeitpunkt waren Kenny und Ana bereits auf dem Rückweg nach draußen und nahmen den Rest mit, während Mia mit der bewusstlosen Twi’lek die Hintertür nahm. Dann organisierte man ein kleines Hotel ein paar Querstraßen weiter, wo man durch den Seiteneingang ungesehen ins Zimmer gelangen konnte.
Dort verlangte Mia, daß Ralon an der anderen Twi’lek eine kleine Operation durchführen sollte. Als Warawa protestierte, weil das nicht im Sinne der Macht wäre, nahm Ana sie auf einen Spaziergang mit. In der Zwischenzeit erklärte Mia den Plan, daß Ralon Nina ein harmloses Stück Metall einsetzen sollte, von dem sie glauben würde, daß es ebenfalls ein Sprengimplantat wäre. Da Nina offenbar tief in dem Sumpf des Verbrechens drinsteckte und ihr ja kein tatsächlicher Sprengsatz eingepflanzt werden würde, war der Arzt bereit, den kleinen Eingriff durchzuführen. Anschließend wurde die Twi’lek irgendwo in einer Gasse im Müll abgeladen und man machte sich zur Adresse der Nikto-Geisel auf.
Der Nikto bewohnte scheinbar ein Apartment in einer heruntergekommenen Mietskaserne, und Mia konnte mit der Macht deutlich spüren, daß zwei Personen in der Wohnung waren und sich wohl aneinanderkuschelten. Also wurde geklingelt und Mia durfte ohne Waffen eintreten und mit Flan und seinem Freund Dryt Han reden. Sie erklärte ihnen, daß sie unbedingt auf den Planeten Hell’s Atrium gelangen müsste, um die Galaxis zu retten und jemanden Bekanntes wiederzufinden.
Flan war aber nur bereit, zu kooperieren, wenn man Dryt irgendwie retten konnte. Ralon bot an, daß er in einer sterilen Operationsumgebung das Implantat entfernen konnte, und Dryt willigte ein, den Eingriff von ihm durchführen zu lassen. Also wurde das nächste droidengeführte Medicenter aufgesucht, wo Ralon mit großen Geschick das Implantat entfernte und in Synthflesh einbettete, so daß man es in die Wohnung zurückbringen konnte, was ihnen Zeit erkaufen würde. Flan und Dryt waren überglücklich, daß der Alptraum endlich vorbei war, und küssten sich leidenschaftlich. Warawa schaute ein wenig bedröppelt aus der Wäsche, da sie nun endlich verstand, warum der Schmuggler nicht auf ihre Avancen reagiert hatte.
Anschließend organisierte man noch eine temporäre ID für Dryt und die gesamte Crew ging an Bord der „Crimson Fury“, wo man übernachtete.
Am nächsten Morgen wurde ein Kriegsrat abgehalten. Da Dryt nun den Planeten verlassen konnte, war Flan bereit, alles Nötige zu tun, um Mia und ihre Crew auf Pancoth, wie Hell’s Atrium richtig hieß, einzuschleusen. Er erklärte, daß man 8 bis 10 Stunden unterwegs sein würde und der Sicherheitscode dreiteilig war: ein Passwort, ein Schlüssel und ein frisch durchgeführter DNA-Scan. Deshalb konnte der Flug auch nur von ihm auf seinem Schiff durchgeführt werden. Der Rest sollte sich mit allen tragbaren Gegenständen, die sie mitnehmen wollten, bei ihm einfinden und er würde sie hinbringen. Dryt sollte bei Mel auf der „Crimson Fury“ bleiben und mit ihr ebenfalls den Planeten verlassen, so daß er außer Gefahr wäre.
Flan gab auch alles Wissen, das er über Pancoth hatte, an die Crew weiter. So war der planetare Schild der einzige Einflugpunkt und konnte eine Flucht auch effektiv verhindern, wenn das Tor geschlossen blieb. Die einheimischen Bewohner des Planeten waren die humanoiden Ashen, die hauptsächlich in ihrer Hauptstadt Hellpoint lebten, einem Konstrukt, das auf mehreren Felsnadeln und Tafelbergen errichtet und mit Energiebrücken verbunden war. Aufgrund von vulkanischen Aktivitäten trat an vielen Stellen Lava an die Oberfläche und löste dabei giftige Stoffe in der Luft, welche in Bodennähe gefährlich waren, weshalb die Stadt in der Höhe errichtet worden war.
Also besorgte man sich in Taleucema noch Atemmasken und hitzebeständige Umhänge, wie sie wohl auch die Einheimischen trugen. Darüber hinaus wurde hauptsächlich leichtes Gepäck und versteckbare Waffen mitgenommen.
Mel verabschiedete sich von Mia und bat sie, das Richtige zu tun, falls sie dort tatsächlich Shanta finden sollte. Auch von Kenny verabschiedete sich die Pilotin, und die Mechanikerin versprach, daß alle wieder zurückkehren würden. Dann blieb Mel auf der „Crimson Fury“ zurück und streichelte über die Urne, die Warawa erst jetzt richtig auffiel.
An Bord der „Cloudburst“ hatten Flan und sein Astromech R4-F1, genannt Rafi, alles unter Kontrolle, daher durfte der Rest den Flug als Passagiere genießen. Warawa brachte Ralon das Dejarik-Spiel bei und gewann haushoch, da der Arzt noch nie zuvor gespielt hatte. Macks ließ sich vom gesamten Team die Blasterwaffen aushändigen, damit er sie während des Fluges auseinandernehmen, reinigen und wieder zusammensetzen konnte. Mia verzog sich in eine Ecke des Frachtraums und versetzte sich in innere Leere, um ihre Kräfte für die Mission zu sammeln und zu bündeln. Kenny und Ana ruhten sich einfach nur aus.
Knapp eine Stunde vor Ankunft versammelten sich alle und gingen den Plan durch. Flan würde sie zum Raumhafen von Hellpoint bringen, wo die Einheimischen die Fracht entladen würden, was zwei bis drei Stunden dauern konnte. In der Zwischenzeit würde der Rest sich mit den Umhängen unter die Bevölkerung mischen und den Sturmtruppen aus dem Weg gehen. Ziel war es, Ana und Kenny zu einem Terminal zu bringen, von wo aus sie weitere Informationen über den Planeten und die dortigen Produktionsstätten in Erfahrung bringen würden.
Als dies beschlossene Sache war, fiel Warawa ein, daß ihre Forcepike zu lang war, um sie unter dem Umhang zu verstecken, und sie auf der Stangenwaffe ja stolz ihre abgeschossenen Gegner, darunter jede Menge TIE-Fighter aufgemalt hatte. Also ließ sie die Waffe schweren Herzens in einem Schmugglerversteck an Bord der „Cloudburst“ zurück.
Es gab ein kurzes Bangen bei der Ankunft, ob man den Frachter scannen würde, doch die Codefreigabeprozedur lief problemlos und die „Cloudburst“ durfte das geöffnete Schildtor durchfliegen und erhielt Landeerlaubnis auf dem Raumhafen von Hellpoint.
Während des Sinkflugs versuchte Mia, nach Störungen in der Macht zu suchen, und spürte einen Ort größter Dunkelheit, wie sie sie noch nie wahrgenommen hatte, in der nördlichen Hemisphäre des Planeten. Ein eiskalter Schauder lief ihr über den Rücken und Kenny blickte sie fragend an. Die Twi’lek erklärte, daß ein Tempel des bösesten Bösen, das sie je gespürt hatte, hier wäre, doch die Mechanikerin wollte davon nichts wissen. Macks mischte sich in das Gespräch ein und fragte, ob man dorthin gelangen müsste. Mia antwortete, daß es dort vermutlich wertvolles Wissen geben würde, das aber aktuell nicht ihr Ziel war.
Mit dem Satz „Willkommen in der Hölle!“ hieß Flan seine Passagiere auf dem Planeten willkommen und bedeutete ihnen, daß sie nun auf ihre Erkundungstour aufbrechen konnten. Die Gruppe streifte ihre Umhänge und Atemmasken über und schaute sich erst einmal auf dem Tafelberg um, wo der Raumhafen untergebracht war. Letzterer war mehr ein Verwaltungsgebäude und drei Landepads als ein tatsächlicher Raumhafen, aber dafür gab es auch keine Zoll- oder ID-Kontrolle. Ein Blick über den Rand des Tafelbergs zeigte die brodelnde Lava tief unten, sowie die dunkle Gaswolke, welche unheilvoll darüber schwebte. Sogar der Rest an Geruch, der durch Winde nach oben getragen wurde, fühlte sich bereits giftig an, so daß man keine allzu intensiven Beobachtungen anstellte.
Während die Gruppe noch herumstand und überlegte, wo man als erstes hingehen sollte, kam ein Einheimischer auf sie zu und stellte sich als Keto vor. Angeblich arbeitete er hier als Reiseführer und Macks drückte ihm ein paar imperiale Credits in die Hand, damit er ihnen einen Überblick über die Hauptstadt und die Umgebung verschaffen würde.
Offenbar hatte er bereits mit dieser freundlichen Geste das Vertrauen des Ashen gewonnen, der sofort merkte, daß seine Gäste keine Imperialen waren. Also lud er sie zu einer Rundfahrt im klimatisierten Taxi durch die Stadt ein, wo man sich auch etwas freier unterhalten konnte, ohne auf eventuell lauschende Imperiale Rücksicht nehmen zu müssen. So erfuhr die Gruppe, daß es eigentlich nur ein tatsächliches Unternehmen gab, nämlich „HellPoint Innovative“ oder kurz „HPInnovative“. Dieses forschte über die Besonderheiten und Anwendungen der giftigen Gase und entwickelte Technologie, um sie zu nutzen.
Währenddessen suchte Mia mit der Macht nach Spuren von Shanta und fand diese auch in der fürstlichen Residenz, die laut ihrem Fremdenführer vom Imperium übernommen worden war. Die Twi’lek spürte von dort unbändigen Zorn und den Makel der Dunklen Seite.
Da die Besucher noch mehr Fragen zu HPInnovative und dem Gas hatten, ließ Keto das Taxi nach einem Anruf direkt zur Firma fahren, wo sie vom leitenden Ingenieur Gus Travnis empfangen und in einen Besprechungsraum gebeten wurden. Scheinbar vertraute Gus vollständig auf den Instinkt seines Neffen Keto, daß es sich bei den Besuchern um wichtige Personen handeln würde, die gegen das Imperium kämpfen wollten.
Daß dieses hier nur geduldet wurde, weil es Waffen hatte und wohl auch den Fürsten in seiner Gewalt, wurde recht schnell klar. Gus erklärte, daß das giftige Gas zwar selbst inert war, aber als Katalysator in Strahlenwaffen Verwendung fand, wo es einen viel höheren Leistungsgrad als vergleichbare Blastergase aus Tibanna und ähnlichen Mischungen aufwies. Deshalb hatte das Imperium hier ihre neuen Superlaser entwickelt und betrieb sie mit einem Barrel Gas pro Schuß.
Diese Barrels wurden am Fuße des Tafelbergs, welcher der Firma gehörte, abgefüllt und dann per Shuttle an die imperiale Flotte geliefert. Da Gus und die anderen Ingenieure nicht wollten, daß ihre Erfindung für zerstörerische Zwecke mißbraucht wurde, hatten sie im Geheimen bereits damit begonnen, die letzte Gaslieferung zu sabotieren und die Mischung so zu verändern, daß die Waffe beim Abfeuern beschädigt werden würde.
Macks entwickelte einen Plan, beim nächsten Shuttleflug das Gas zu zünden und damit den Schild zu zerstören, doch Gus wies erneut darauf hin, daß das Gas selbst nicht reaktionsfähig war, bevor nicht eine größere Energiemenge hineingesteckt wurde. Auch der Plan, die Fabrik aktiv zu sabotieren, wurde von Gus abgeschmettert, da das Imperium ihre Familien in der Gewalt hatte und sehr schnell ein Exempel statuieren konnte.
Warawa indes nutzte ihre internen Aufnahmesysteme und füllte ihren Speicher mit allerlei nützlichen Informationen, so daß sie irgendwann ein Verbindungskabel per Datensporn an ihrem Anzug anschließen und mit Kenny’s Laptop verbinden musste, um wieder Platz für weitere Aufnahmen zu schaffen. Ralon erhielt auch ein gesichertes Röhrchen mit einer Probe des Gifts, damit er es analysieren lassen konnte
Mia wollte noch wissen, was es mit dem Tempel auf sich hatte, und die Ashen antworteten, daß es sich dabei um den „Tempel der Altvorderen“ handelte, wo vor vielen tausenden von Jahren eine Kaste von Zauberkundigen, die Blitze aus ihren Händen verschießen konnten, über diesen Planeten geherrscht hatten. Als das Imperium vor einiger Zeit angekommen war, wurden die ganzen Ältesten, die darüber Bescheid wussten, zu einem Gespräch eingeladen und nie wieder gesehen.
Gute 2 Stunden nach der Landung hatten die Besucher eine ordentliche Menge an Informationen gesammelt, als plötzlich eine Sirene ertönte. Eine Durchsage forderte alle Mitarbeiter von HPInnovative auf, zu einer vorgeschriebenen Versammlung nach draußen zu kommen. Sturmtruppen durchkämmten das Gebäude und stellten sicher, daß auch alle Arbeiter der Aufforderung nachkamen. Die Crew zog ihre Umhänge wieder über und hoffe, daß die Sturmtruppen nicht darunter schauen würden. Mit dem Strom der Ashen liefen auch sie mit und wurden aus dem Gebäude und über eine der Energiebrücken zum Zentralplatz, auf dem normalerweise Markt oder andere Versammlungen stattfanden, eskortiert. Dort wurde die Menge an Ashen von um die hundert Sturmtruppen mit Blasterkarabinern in Schach gehalten.
Von der gegenüberliegenden Brücke, welche zur Residenz des Fürsten führte, kamen zwei Wachen in roter Panzerung, die eine Person in schwarzer Panzerung mit Vollhelm flankierten. Die Person ging zum Rednerpult, welches auf einem erhöhten Teil des Platzes installiert worden war, und begann zu sprechen. Eine wohlklingende männliche Stimme, leicht moduliert durch den Helm, erklärte den versammelten Ashen, daß das Imperium sie gut behandeln und ihre Dienste schätzen würde, doch daß es eine kleine Gruppe von Widerständlern geben würde, welche hinterhältige Sabotageakte durchführten und dadurch das Imperium schädigten.
Auf einen Wink wurde ein ziemlich übel zugerichteter Ashen herangeführt, den der Schwarzgekleidete mit der Macht in einen Würgegriff nahm, um ihm den Namen des Anführers der Revolte zu entlocken. Kurz vor der Besinnungslosigkeit kam dem gefolterten Ashen über die Lippen, daß der Aufrührer niemand anderes wäre als Chefingenieur Gus Travnis.
Daraufhin forderte der Schwarzgekleidete Gus Travnis auf, nach vorn zu treten. Die Gruppe versuchte, ihn davon abzuhalten, doch Gus flüsterte ihnen zu, daß sie sich ruhig verhalten und ihre Informationen mitnehmen sollten. Dann stand er auf und ließ sich von zwei Sturmtruppen widerstandslos nach vorn schleifen.
Der Schwarzgekleidete stellte sich als Darth Carnagus vor, die rechte Hand von Großinquisitor Atrocius. Im gleichen Moment erreichte Mia durch die Macht Klarheit über die Identität ihres Gegenübers: Darth Carnagus war in Wirklichkeit mit Shanta’s Geist erfüllt. Diese Information gab sie per Telepathie an die Gruppe weiter, die noch nicht ganz verstand, was gemeint war, bis auf Kenny, die es eiskalt durchfuhr, weil sie es nicht glauben konnte.
Währenddessen erklärte Darth Carnagus dem entsetzten Gus Travnis, daß für seine Vergehen nun nicht er, sondern seine Frau und Kinder büßen würden. Sturmtruppen führten die drei Familienmitglieder nach vorn und Carnagus zündete eine rote Lichtschwertklinge. Als er damit ausholte, nutzte Mia die Macht, um ihm – oder vielmehr Shanta, die sie in seinem Körper gespürt hatte – telepathisch mitzuteilen, daß sie hier wäre und man gemeinsam zu ihrer Mutter zurückkehren würde.
Irritiert hielt der Sith inne und schaute sich um, wer es gewagt hatte, ihn bei der Exekution zu stören. Mia stand auf, warf den Umhang ab und gab sich zu erkennen. Der Sith gab daraufhin den Sturmtruppen den Befehl, sie zu erschießen, worauf Mia ihr mitgebrachtes rotes Lichtschwert zündete und nach vorn stürmte. Die Sturmtruppen verfehlten sie und mähten dafür einige Ashen mit ihren Blastern nieder, doch die Twi’lek ließ sich davon nicht stoppen.
Im nächsten Moment stand Macks auf, schrie „Nieder mit den Unterdrückern!“ und stürmte auf einen Soldaten zu. Warawa blieb noch sitzen, ebenso wie Ralon, dem Kenny ihren Rucksack mit Laptop in die Hand drückte, daß er dieses mit den ganzen Daten darauf sicher verwahren und irgendwie zurückbringen sollte. Dann stand auch die Mechanikerin auf und schrie, daß man die Unterdrücker niederwerfen würde. Ana aktivierte ihr Machtschild und begab sich ebenfalls in den Kampf.
Macks feuerte unter seinem Umhang hervor auf einen Sturmtruppensoldaten und betäubte ihn, so daß er dessen Karabiner nehmen und damit in die Reihe von Sturmtruppen halten konnte. Kenny tat es ihm gleich und hatte mit ihrer Salve so gut gezielt, daß mehr als 10 der Elitesoldaten getroffen wurden und zu Boden gingen. Auf der anderen Seite erwischte Ana immerhin einen, den sie mit ihrem Hold-out-Blaster betäuben konnte.
Mia stürmte und sprang nach vorn und konnte den Blasterschüssen ausweichen. Telepathisch versuchte sie Shanta zu erreichen und ihr zu sagen, daß sie aufhören sollte, weil dies nicht der Weg wäre. Doch der Sith schien davon lediglich amüsiert zu sein, denn er packte Mia mit der Macht und zog sie zu sich heran, wo er sie mit seinem Lichtschwert zerteilen wollte. Der Twi’lek gelang es zwar, sein Lichtschwert zur Seite zu schlagen, doch wurde sie trotzdem von der Lichtklinge getroffen, die ihre linke Seite aufschlitzte und gleich wieder kauterisierte. Unter Schmerzen brüllte Mia, daß sie Shanta lieben würde, doch vom Sith kam nur ein dunkles, hämisches Lachen als Antwort.
Unterdessen hatten die Sturmtruppen auf die restlichen Aufrührer angelegt. Da Kenny mehrere ihrer Kameraden niedergemäht hatte, wurde sie ins Kreuzfeuer genommen und getroffen. Die Mechanikerin schrie, als der Schuß durch ihren Panzeranzug in ihren Oberschenkel einschlug und sie zurückgeworfen wurde. Auch Macks steckte einige Treffer ein, die zwar in seiner Panzerung hängenblieben, aber ihn trotzdem aus dem Gleichgewicht brachten. Ana hingegen hatte keine Probleme, denn alle auf sie gerichteten Schüsse schienen an einem unsichtbaren Schutzschild abzuprallen.
Kenny rappelte sich auf und gab weitere Salven aus dem Karabiner ab, um nach vorne zu Mia zu humpeln. Macks hingegen gab sich nicht länger mit den Sturmtruppen ab, sondern rannte nach vorn und legte zu einem gezielten Schuß auf den dunklen Vollstrecker an mit den Worten: „Sie gehört nicht Dir, sie ist mein Versprechen!“ Doch der Sith konnte den Schuß problemlos mit dem Lichtschwert parieren, so daß der Blasterbolzen zurückgeflogen kam und in Macks‘ Rüstung einschlug. Ana hatte nun ebenfalls den Karabiner des zuvor betäubten Soldaten ergriffen und beteiligte sich an dem Chaos, so daß eine weitere Gruppe zu Boden ging.
Nun sah Warawa ihren großen Moment gekommen, stand auf und wollte ihren Gravitationsstrahler ziehen, den sie aus der fremden Welt Cyberia mitgebracht hatte, und der sämtlichen Blasterwaffen überlegen war. Doch leider fiel ihr mitten in der Bewegung ein, daß sie die Waffe auf der „Crimson Fury“ zurückgelassen hatte, da sie nicht hatte riskieren wollen, daß diese Technologie verloren gehen oder in die falschen Hände geraten könnte. Also griff sie dahin, wo sie sonst immer ihre Forcepike mit sich führte, nur um sich zu erinnern, daß sie diese zur Tarnung auf der „Cloudburst“ zurückgelassen hatte. Genervt über diese Hindernisse griff sie zum Blaster, tötete den nächsten Sturmtruppensoldaten mit zwei Schüssen und nahm seinen Karabiner auf. Mit einem Kampfschrei mähte sie eine ganze Gruppe der weißgepanzerten Gegner nieder.
Mia kam stöhnend auf die Beine und konzentrierte sich auf ihre Lichtschwerttechnik. Ihr Gegner wirbelte sein Lichtschwert herum und nun konnte die Twi’lek sehen, daß es ein Doppellichtschwert war, dessen eine aktivierte Klinge nach hinten gerichtet war, genau wie Shanta immer gekämpft hatte. Der Schlagabtausch begann und Mia gelang es, die auf sie einprasselnden Schläge gekonnt abzuwehren, bevor sie zu einem Konter ansetzte. Damit hatte der Sith überhaupt nicht gerechnet und lief genau in ihre Klinge hinein, so daß ihm der rechte Arm samt Waffe abgetrennt wurde.
Der Schmerzens- und Wutschrei des Sith ließ den halben Platz erbeben, und als die beiden rotgepanzerten Leibwächter sich vor ihn stellten, um ihn zu schützen, schrie er, daß man alle töten sollte.
Im nächsten Moment kamen vom oberen Tafelberg mehrere Speeder angeflogen, die mit Blasterkanonen voll in die Menge hielten. Etliche Ashen wurden getroffen und hauchten ihre Leben aus und auch Ana war mitten in der Schneise, die von den Fahrzeugen beschossen wurde. Die Angestellte wurde durch die Wucht zurückgeworfen, doch wieder schien es, als wären die Schüsse an einem unsichtbaren Schild verpufft und sie nahm keinen Schaden.
Einer der Speeder manövrierte sich an die Plattform heran, so daß die Leibwachen den verwundeten Sith an Bord bringen konnten. Mia wollte die Gelegenheit nutzen, den Sith mit der Macht festzuhalten, doch der wehrte sich und stieß die Twi’lek zurück, so daß sie sich überschlug.
Kurz darauf wurden Sprengladungen gezündet, die an dem Tafelberg angebracht gewesen waren. Die Plattform wurde erschüttert und bekam Risse, und jedem war klar, daß sie tot sein würden, wenn der Fels auseinanderbrach und sie in den giftigen Nebel und die Lava hinabfielen. Doch dann dröhnten Triebwerke auf und die „Cloudburst“ kam angeflogen. Mit geöffneten Frachtrampen flog Flan den Versammlungsplatz an und alle halfen mit, so viele lebende und verletzte Ashen wie möglich auf die Frachtaufzüge zu hieven, bevor der Tafelberg kollabierte. Dann wurden die Frachtlifte eingezogen und Flan gab Vollschub.
Sobald alle drin waren, eilte Ralon zu Mia, um sie zu verarzten, doch die scheuchte ihn weg, da sie sich mit der Macht selbst stabilisieren konnte. Warawa rannte in die Geschützkanzel und bekam mit, wie das Schildtor, das zuerst geöffnet gewesen war, nun geschlossen und ihre Genehmigung widerrufen wurde. Trotzdem hielt Flan weiter auf das Tor zu, und einen Moment später erschien eine dreieckige Silhouette vor den Sternen, sowie mehrere Raumjäger, die damit begannen, Torpedos auf das Schildtor abzufeuern. Das Tor flackerte und erlosch, während der Ring um das Schildtor von Explosionen geschüttelt wurde.
Gerade als Flan den Schild passierte, flog ein YT-2400 Frachter auf sie zu und passierte sie knapp, während er Ionentorpedos in das Schildtor versenkte, was deren Waffensysteme lahmlegte. Ein Jauchzen im Comkanal kündete von Mel’s Treffer und es wurde die Order gegeben, in den Hyperraum zu springen, damit man verschwinden konnte. Flan bestätigte und kam der Aufforderung nach.
Einige Minuten später am übermittelten Sammelpunkt wurden alle Schiffe angewiesen, auf dem Victory-Zerstörer „Dauntless“ zu landen, was auch problemlos gelang. Neben einigen TIE-Huntern waren auch Jäger der Republik dabei, und die beiden Frachter wurden auf das Truppenverladedeck eingewiesen, wo medizinisches Personal bereitstand, um die Schwerstverletzten sofort in ihre Obhut zu nehmen. Ralon schloss sich ihnen an und war voll in seinem Element, gemäß dem Triage-Prinzip so viele Leben wie möglich zu retten.
Kenny wurde ebenfalls auf eine Trage geschnallt, aber erst mit der zweiten Welle der nicht mehr lebensgefährlich Verletzten weggebracht. Zuvor kam Mel noch zu ihr, um sich zu vergewissern, daß es ihrer Adoptivtochter gut ging. Die behauptete, daß sie nur körperlich etwas abbekommen hätte und seelisch ok wäre, was man von Mia nicht behaupten konnte. Daher drängte sie Mel, daß sie sich eher um die Twi’lek kümmern sollte.
Als Mel zu Mia kam, die man ebenfalls auf eine Trage geladen hatte, lag diese katatonisch da und starrte ins Leere. Mel nahm ihre Hand und die Twi’lek plapperte drauflos, was sie getan hätte, daß sie Shanta gefunden hätte, aber beim Versuch, sie zu retten, alle in große Gefahr gebracht hatte.
Währenddessen kam Gus Travno mit seiner Familie dazu und dankte Mia dafür, daß sie seine Familie vor dem sicheren Tod gerettet hatte. Er versprach, sich im Gegenzug der Rebellion anzuschließen und seinen Beitrag zu leisten, damit nicht noch mehr Wesen leiden mussten.
Warawa hielt den nächstbesten Offizier an, den sie erwischte, und erklärte, daß sie sehr wichtige Daten zu der Mission hätte, die unbedingt sofort an die richtigen Stellen weitergeleitet werden mußten. Der Fähnrich schluckte, machte kurz einen Anruf und führte die Kanonierin dann zur Brücke des Sternenzerstörers, wo Captain Farstrong auf sie wartete. Die Kommandantin führte sie in den Besprechungsraum und Warawa lud sämtliche Daten aus ihrem internen Speicher plus Kenny’s Laptop, das sie mitgebracht hatte, in die Datenbanken des Schiffs herunter.
Captain Farstrong bedankte sich für den erfolgreichen Einsatz und die Menge an wertvollen Daten und ließ Warawa ein Quartier zuweisen, wo sie sich für die Dauer des Fluges ausruhen konnte.
Unterdessen hatte sich Macks zu Ana gesetzt, die ziemlich fertig und verwirrt wirkte, da sie noch nie Krieg auf so einer großen und direkten Skala erlebt hatte, wo sie persönlich in die Mündungen dutzender Blaster geschaut hatte. Der erfahrene Soldat wies darauf hin, daß das Wichtigste im Moment war, daß man überlebt hatte. Ana stimmte zu, war sich aber unsicher, was in Mia gefahren war, da sie offenbar am meisten von allen Zuspruch und Zusammenhalt brauchte und sich am wenigsten daran hielt, daß man gemeinsam stärker war als mit verzweifelten Einzelaktionen.
Daraufhin sprach Macks die Angestellte noch auf ihre etwas konservative Waffenwahl an, doch Ana hatte bisher nie mehr als ihren Hold-Out-Blaster benötigt. Der Soldat war sich jedoch sicher, daß es in Zukunft nur noch schlimmer werden würde und bot an, daß er mit ihr ein geeignetes Modell auswählen und ihr ein paar Kniffe damit zeigen konnte, denn beide waren sich in einem Punkt einig:
Der Konflikt hatte gerade erst begonnen und die Gefahr würde weiterhin ihr ständiger Begleiter sein.