Star Wars - Starlight Squadron

Vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis…

… war die Familie Killian endlich wiedervereint und sogar noch gewachsen, doch die Ereignisse in der Galaxis nahmen auf Familien keine Rücksicht, und so war es abzusehen, daß es die einzelnen Mitglieder bald wieder in die unterschiedlichsten Ecken der Galaxis verschlagen würde.

Prolog: Examen

Am gestrigen Abend hatte Captain Thaena Randu vor versammelter Mannschaft verkündet, daß die von Shanta Killian vor fast einem Jahr während eines Einsatzes ins Leben gerufene „Starlight Squadron“ in Kürze ihren regulären Dienst als Sondereinheit der Neuen Republik aufnehmen würde. Mit dabei sein würden die Raumjägerpiloten Lt. Jarosh „Scrap“ Mok und Lt. Luka in ihren schnellen Abfangjägern, sowie Shanta in einem X-Wing-Prototypen, der gerade noch getestet werden sollte, bevor eine entsprechende Anzahl für weitere Jedi-Ritter produziert werden würde. Neben einer Sensortarnung besaß der Jäger auch ein optisches Tarnsystem, welches ihn fast unsichtbar machen konnte, und somit perfekt für Infiltrationen geschaffen war. Dadurch war das Schiff eine optimale Ergänzung zu Shantas Jedi-Ausbildung, da sie als Jedi-Schatten ebenfalls darin geübt war, heimlich und ungesehen in Konfliktherde einzudringen und diese mit minimaler Gewalt zu entschärfen.

Ihre Adoptivschwester Kenny hingegen sollte als Mechanikerin das Team weiter unterstützen, wofür sie sich selbst jedoch nicht so ganz fit fühlte, da sie sich ihr Wissen über Raumschiffreparatur nicht auf regulärem Wege angeeignet hatte. Darüber dachte die junge Frau immer noch nach, als sie wieder auf der „Dream Voyager“, ihrem eigentlich zugeteilten Schiff, notwendige Wartungsarbeiten durchführte. Da die Zwillinge noch zur Schule gehen mussten, blieb Kenny nur Jarosh als technische Unterstützung für die Reparaturen. Der Teltior war jedoch gerne bereit, auszuhelfen, und so verkrochen sich die beiden in der Technik, bis es eigentlich schon zu spät zum vereinbarten Abendessen war. Also schrieb Kenny eine kurze Nachricht, daß sie noch mit Jarosh am Arbeiten wäre und später mit ihm Essen gehen würde.

Als sie dann nach getaner Arbeit in der Far Explorer Cantina zusammensaßen, teilte Kenny Jarosh ihre Bedenken mit. Der Pilot, der auch selbst ein begabter Mechaniker war, empfahl der jungen Frau daraufhin, doch einfach ihre Chefin um einen Fortbildungskurs für die Wartung und Reparatur von Raumjägern zu bitten.

Es war bereits spät, als Kenny zum Appartement zurückkehrte, das sie mit ihrer Adoptivfamilie bewohnte. Alles war dunkel, also versuchte die Mechanikerin, so leise wie möglich zu duschen und ins Bett zu schleichen. Dabei fand sie am Kühlschrank eine Notiz von Liliana mit einem Herzchen. Scheinbar hatte sie extra noch eine Portion Nachtisch für Kenny übriggelassen, und die wollte natürlich auf keinen Fall das gute Essen verkommen lassen. Während sie die leckere Creme mit Früchten genoß, dachte Kenny daran, daß sich dieses Familienleben so komisch perfekt anfühlen würde. Sie hoffte inständig, daß es so bleiben könnte und wollte es so lange wie möglich genießen.

Nachdem sie eine ganze Weile so dagesessen war, räumte sie das Geschirr weg und ging schlafen.

 

Um 7 Uhr klingelte dann auch bereits wieder der Wecker und Kenny folgte dem Duft von frischem Kaffee ins kombinierte Wohn- und Esszimmer mit der Küchenzeile, wo Liliana bereits fleißig am Zubereiten des Frühstücks war. Was Kenny sofort auffiel, waren die Piercing-Schmuckstücke, die ihre Schwester trug, und die eigentlich ihrer Mutter gehört hatten. Darauf angesprochen strahlte Liliana und erzählte, daß ihre Mutter sie ihr geschenkt hatte, weil sie ihr so gut stehen würden.

Sie erwähnte noch, daß Mia De’Ore am gestrigen Abend hier gewesen war. Kenny erinnerte sich, daß Shanta und ihre Mutter wohl eine besondere Beziehung zu der Twi’lek hatten und fragte, wie es ihr gehen würde. Lily erklärte, daß Mia sich Sorgen um einige Leute machen würde, die sie auf Nar Shaddaa kannte, und darum bald dorthin aufbrechen wollte.

Dann war das Frühstück zubereitet und die beiden setzten sich und begannen zu essen. Lily hatte für vier Personen gedeckt, daher fragte Kenny nach, ob die beiden anderen noch am Schlafen wären. Liliana konzentrierte sich kurz und verkündete dann lächelnd, daß Shanta jeden Moment aufwachen würde. Die Mechanikerin schüttelte den Kopf, denn diese Machtfähigkeiten waren immer noch befremdlich für sie.

Wenige Minuten später tappste tatsächlich eine total verschlafene Shanta gähnend durchs Zimmer auf dem Weg ins Bad und gesellte sich dann zu den anderen beiden. Auch zum Frühstück waren drei Sorten Fruchtsäfte aufgetischt: ein roter, ein gelber und ein ockerfarbener Saft. Während Lily vom gelben trank, griff Shanta zum ockerfarbenen. Kenny kam das merkwürdig vor, und als Shanta auf die Frage, um was es sich dabei handeln würde, geheimnisvoll grinste, musste die Mechanikerin auch probieren und realisierte, daß es verdünntes Mangosirup war, wie Dar es immer literweise auf dem Schiff getrunken hatte.

Nach dem Frühstück meldete sich Kenny per Holo bei Thaena und erklärte ihre Sorge bezüglich der Fortbildung. Die Agentin nickte und bestätigte, daß sie damit bereits gerechnet und daher ein sechswöchiges Intensivtraining für Kenny organisiert hatte, beginnend ab Montag 9 Uhr im Jägerhangar. Wieder hörte Kenny Thaena’s Droiden Regi im Hintergrund vergnügt fiepen und fragte sich, was sie wohl tun müsste, um diese Sprache zu lernen, damit sie im Voraus wusste, was der kleine Nietenbolzen wieder für eine Gemeinheit ausheckte, von Lucy, der Astromecheinheit, die mit ihnen im Appartement wohnte, ganz zu schweigen.

Nachdem sie aufgelegt hatte, kamen auch endlich Geräusche aus dem vierten Schlafzimmer, wo Trance sich einquartiert hatte. Auch wenn diese durch die Adoption technisch gesehen nun Kennys Mutter war, fühlte es sich immer noch etwas seltsam an, zumal die beiden auch gerade mal 13 Jahre Altersunterschied hatten. Umgekehrt schien es genauso zu sein, daß die Pilotin sich zwar über ihren unerwarteten Familienzuwachs freute, aber auch nicht so ganz wusste, was für eine Rolle sie nun für ihre Töchter einnehmen sollte, waren doch alle inzwischen volljährig und erwachsen.

Also wurde erst einmal darüber philosophiert, daß Trance gar nicht mehr gewohnt war, in einem weichen Bett zu schlafen, da Betten in der fremden Welt, in die es sie verschlagen hatte, ein Luxus gewesen waren. Während des Frühstücks erzählte die Pilotin auch, daß sie mit Mia demnächst wieder abfliegen musste, wenn sie die Twi’lek nicht alleine nach Nar Shaddaa reisen lassen wollte. Kenny, die von dem Schmugglermond genug gesehen hatte, um ihn als gefährliches Pflaster anzuerkennen, war absolut der Meinung, daß man dort nicht alleine hingehen sollte, aber sie machte sich auch Sorgen darum, wie die Zwillinge es aufnehmen würden, daß ihre Mutter so bald wieder abreisen würde.

Trance erklärte, daß sie bereits am Vorabend mit den beiden darüber gesprochen hatte, und daß beide es verstanden hatten, auch wenn Liliana etwas mehr betrübt schien, so wenig Zeit mit ihrer Mutter verbringen zu können, als Shanta. Sie erwähnte auch, daß sie beschlossen hatte, sich zukünftig Mel Killian zu nennen, um nicht sofort überall aufzufallen.

Dann holte Trance aus ihrem Zimmer noch einen Samtbeutel, denn genau wie sie ihren anderen Töchtern ein Geschenk gemacht hatte, damit jede etwas von ihr haben sollte, hatte sie auch etwas für Kenny vorbereitet, in Form eines kleinen Schmucksets. Dieses bestand aus einem silbernen Ring mit Ziergravuren und drei passenden schmalen Armreifen mit ähnlichen Mustern. Kenny war überwältigt und begann zu weinen, da sie gar nicht gewohnt war, Geschenke zu bekommen und überhaupt eine Familie zu haben.

Kurz darauf kamen die Zwillinge wieder herein und verstauten die Einkäufe, die sie in der Zwischenzeit erledigt hatten. Shanta schlug dann einen Stadtbummel zur Eisdiele vor, dem alle zustimmten.

Auf dem Weg dahin sprach Kenny ein anderes Thema an, das ihr nun schon ein paar Tage im Kopf herumgeisterte: Da sie von Dar das Lichtschwert von Meister Tryan zur Verwahrung erhalten hatte, wollte sie von Shanta im Gebrauch eines Lichtschwerts unterwiesen werden, um sich im Notfall auch gegen Machtnutzer zur Wehr setzen zu können. Ihre Schwester seufzte, denn das hatte sie bereits befürchtet, erklärte sich jedoch einverstanden, daß man am nächsten Tag, wo alle noch frei hatten, eine Trainingssitzung im Dojo einlegen konnten.

 

Am Sonntagmorgen fuhr die gesamte Familie Killian samt Lucy mit dem Speeder zum Dojo in der Altstadt von Eriadu-City. Shanta hatte die letzten Wochen kaum Zeit gehabt, um sich um die alte Fabrikhalle zu kümmern, doch ihre Freunde Ashtani, Cecil und Jwala kamen ebenfalls gelegentlich vorbei, und somit waren die wichtigsten Dinge gut in Schuß. Die drei Kampfsportler waren auch bereits anwesend und während Ashtani eine Kata übte, trainierten die beiden Jungs mit dem Flexschwert, einer aus einem flexiblen Metallband bestehenden, traditionellen Spezialwaffe des Ladane Ka Josh, der einheimischen Kampfkunst.

Mel war beeindruckt von dem Gebäude, und auch von dem Trainingsparcours, von dem leider nur noch ein paar Trümmer übrig waren, nachdem Dar seine Übungen etwas zu ernst genommen und damit die Anlage zerlegt hatte. Dafür waren die Übungsmatten und der Übungsbereich in Top-Zustand.

Liliana stellte das Holocron auf ein Sideboard, so daß Meister Tryan problemlos mit allen sprechen und gleichzeitig die Übungen überwachen konnte. Dieser übergab das Wort gleich an Shanta, die als Teil ihres eigenen Trainings den anderen die Grundlagen des Lichtschwertkampfs beibringen sollte. Also rezitierte Shanta die Sicherheitsprotokolle, sowie den kurzen geschichtlichen und bedeutungsmäßigen Werdegang des Lichtschwerts.

Dann durfte sich jede eines der Übungsschwerter nehmen, die Shanta in einer Tasche mitgebracht hatte, und die Klinge aktivieren. Liliana hatte, genau wie Shanta ein grünes Schwert bekommen, Mel ein blaues, wie ihre eigentliche Lichtklinge, und Kenny hatte das lilafarbene ergattert, welches somit ebenfalls der Farbe ihres regulären Schwerts entsprach.

Darauf angesprochen, ob die Farben eine bestimmte Bedeutung haben würden, erklärte Shanta gemäß ihrer Ausbildung, daß Jedi-Ritter in früheren Zeiten gewöhnlich blaue Klingen geführt hatten, während grün eher die Farbe der Gelehrten, der Heiler, aber auch der Schatten gewesen war. Lila war eine rare Farbe und wurde daher meist nur von Kampf- oder Waffenmeistern geführt. Goldene Klingen hingegen durften ausschließlich die Bewahrer tragen, welche als Elitegarde in einem Jedi-Tempel dienten und direkt dem Hohen Rat unterstellt waren.

Dann folgten die Grundlagen der Form I, Shii-Cho, mit Grundstellung, einfachen Schlägen und Paraden, die jede für sich alleine üben durfte, während Shanta und Meister Tryan die Formen überprüften und gegebenenfalls Fehler korrigierten. Shanta zeigte erwartungsgemäß ihre durch Übung geschliffene Technik, aber auch Kenny schien die Übungen gut zu verstehen und umsetzen zu können. Mel war ein wenig eingerostet und Liliana immer noch sehr ungeübt.

Nachdem sie gründlich geübt hatten, sollte ein kleiner Übungskampf mit den recht ungefährlichen Trainingswaffen ein Gefühl für den Realismus des Kampfes vermitteln und die Gelegenheit zum Anwenden des Gelernten geben. Kenny und Liliana durften gegeneinander antreten, und zuerst war Lily sehr zögerlich, was es Kenny ermöglichte, ein paar gute Angriffe auszuführen und die erste Runde für sich zu entscheiden.

Dann forderte Shanta ihre kleine Schwester auf, sich zu konzentrieren und die Macht zur Unterstützung hinzuzunehmen, wie sie es bereits geübt hatten. Liliana wollte es versuchen, wurde aber von Meister Tryan daran erinnert, daß sie es tun oder nicht tun sollte, aber niemals nur „versuchen“. Also nutzte sie die Macht, um die Bewegungen ihrer Kontrahentin vorauszuahnen und ihr Schwert schneller und zielsicherer dorthin zu bewegen, wo es die größtmögliche Wirkung erzielen würde, und mit Leichtigkeit gelang es ihr, Kenny auszumanövrieren und zurückzudrängen, so daß sie die zweite Runde klar dominierte.

Die Mechanikerin schien etwas frustriert, daß sie der Macht so wenig entgegenzusetzen hatte, doch Meister Tryan rief ihr die Meditationsübungen ins Gedächtnis, die sie zusammen absolviert hatten, um ihren Geist zu stählen und sich gegen solche subtilen Machteinsätze zur Wehr zu setzen. Kenny atmete ruhig und blendete alles andere aus, bis es nur noch sie und ihre Gegnerin gab. Indem sie ihre Emotionen kontrollierte und schwerer zu durchschauen war, machte sie es Liliana auch schwerer, mit der Macht ihre Bewegungen vorauszuahnen.

Die dritte Runde war somit ausgeglichen und beide Kontrahentinnen zeigten gute Reaktion und Techniken, doch am Ende konnte sich Kenny knapp durchsetzen. Beide wurden von Meister Tryan gelobt, Lily, weil sie gelernt hatte, ihre Sinne mit der Macht zu erweitern, und Kenny, weil sie gelernt hatte, Herausforderungen mit Ruhe und Ausgeglichenheit zu begegnen. Außerdem bedankte er sich bei Shanta für die gute Erklärung, was ebenfalls Teil der Übung gewesen war.

Dann sollten Mel und Shanta einen Übungskampf ausfechten. Da ihre Mutter definitiv schon von Meister Tryan trainiert worden war und sofort in Ataru-Grundstellung ging, hielt sich Shanta auch nicht zurück und startete in Shien-Grundstellung mit dem umgekehrten Schwertgriff. Der Kampf war dann aber recht einseitig, da Shanta mit ihrer gefestigten Shien-Technik der zwar schnellen, aber noch etwas steifen Ataru-Technik ihrer Mutter eindeutig überlegen war, selbst ohne auf die Spezialitäten ihres Doppellichtschwerts oder anderer Kampftechniken zugreifen zu können.

Mel kommentierte trocken, daß sie wohl ziemlich eingerostet war und Kenny meinte, daß man öfter zusammen trainieren sollte, wo alle zustimmten. Anschließend stand noch eine Meditationsübung auf dem Programm, bei der Kenny den Jedi-Kodex rezitieren sollte, was ihr auch problemlos gelang.

Nach dem Training wurde ausgiebig geduscht und zusammen mit den drei Einheimischen ging es dann zum Curry Palace

 

Am Montag hatte sich Kenny extra den Wecker gestellt, damit sie ihre erste Unterrichtsstunde in Raumjägerwartung nicht verpassen würde. Bis sie aufstand, waren die Zwillinge allerdings bereits unterwegs zur Schule, aber dafür bot Mel ihr an, daß sie sie zum Raumhafen fahren konnte. Dankbar nahm Kenny das Angebot an, war sich aber hinterher nicht mehr sicher, ob das eine so gute Idee gewesen war, denn die forsche Mel hatte ihre eigenen Methoden, um auf den ständig überfüllten Straßen der Hauptstadt schneller voranzukommen. Die Pilotin zeigte ihr ganzes fliegerisches Können, indem sie kreativ überholte, und sich dabei nicht nur auf zweidimensionale Lücken beschränkte, sondern zum Beispiel auch Tunnelwände nutzte, um einen Stau zu überspringen, um sich dann auf das Hupen der anderen Fahrer hin lautstark über „Verkehrsrowdies“ zu beschweren. Kenny verstand nun, woher Shanta ihre draufgängerische Ader geerbt hatte, hielt sich eisern an einem Haltegriff fest, und gab sich Mühe, nicht zu schreien.

Am Hangar angekommen bedankte sich Kenny und beeilte sich, auszusteigen, damit Mel wieder rasant zurückfahren konnte. Drinnen wartete bereits Thaena auf sie und stellte ihr eine Bekannte vor: Nera Kase, langjährige Raumschiffmechanikerin der Rebellenallianz und nun der Neuen Republik. Kase, die ihre Haare extrem kurz geschoren hatte, damit sie beim Arbeiten nicht in bewegliche Teile geraten konnten, schien zuerst gar nicht so begeistert zu sein, Privatstunden geben zu dürfen. Nachdem Thaena dann gegangen war, offenbarte sie Kenny auch den Grund: Sie hatte ihr ganzes Leben schon Raumschiffe gewartet und war auch für die Wartung der Schiffe zuständig gewesen, die in der Schlacht von Yavin gegen den ersten Todesstern geflogen worden waren, aber immer war irgendein Machtnutzer aufgetaucht, dem man dann den ganzen Ruhm zugeteilt hatte. Erst war es Luke Skywalker gewesen, dann Trance Killian und nun sollte Shanta Killian der neue Stern am Republikhimmel sein. Sie sagte offen heraus, daß sie den Namen „Killian“ für total überbewertet hielt. Kenny entgegnete, daß sie auch lediglich adoptiert wäre, was der mürrischen Kase ein Grinsen entlockte.

Ab da verstanden sich die beiden prächtig und Nera gab Kenny ihr Wissen über Raumjägerwartung  weiter, das sie auch gleich am echten Objekt üben durfte. Die junge Mechanikerin verinnerlichte die ganzen komplizierten Bezeichnungen und Arbeitsschritte, denn ihre Mentorin predigte immer wieder, daß man sich in einem militärischen Team vollkommen auf den anderen und auf seine Ausrüstung verlassen können musste. So verging die Zeit, und ab der zweiten Woche wurde Lucy mit dazu genommen, damit Kenny auch gleich die benötigten Programme für Raumjägersteuerung einspielen und mit der R2-Einheit testen konnte.

Selbst abends saß Kenny oft noch am Tisch und lernte, zusammen mit ihren beiden Schwestern, die auf die anstehenden Schulabschlußprüfungen büffeln mussten. Eines Abends legte Liliana seufzend ihr Datenpad mit dem Geschichtsbuch weg und fragte, warum Kanzler Palpatine denn überhaupt das Imperium ausgerufen und sich zum Imperator gemacht hatte, obwohl er doch bereits der mächtigste Mann in der Galaxis gewesen war. Kenny vermutete, daß ihm einfach der Titel besser gefallen haben könnte, doch Shanta schaute mit finsterem Blick hinter ihrem Datenpad hervor und entgegnete, daß Palpatine ein Sith-Lord gewesen sei, der keine Begründung dafür brauchte, etwas Böses zu tun. Liliana schien etwas irritiert von der heftigen Reaktion ihrer Schwester, doch ihre Frohnatur obsiegte und sie fragte auch weiterhin noch dies und das.

Während die Mädels am Lernen waren, versuchten sich Mel und Lucy auch mal an der Essenszubereitung, und auch wenn es lediglich das Aufwärmen von Fertigprodukten war, so schien das wenigstens gut zu funktionieren.

Beim Essen wurde dann nochmal erwähnt, daß Mia am übernächten Tag abfliegen wollte, nachdem ihr Schiff, die „Crimson Fury“ entsprechend umgebaut war, daß man sich dort auch für einen längeren Aufenthalt wohlfühlen konnte. Alle drei Mädels nickten betrübt, aber Liliana sprach dann aus, daß sie alle ihre Mutter vermissen würden und mußte erst wieder getröstet werden.

Dafür hatte die Jüngste dann auch noch ein Abschiedsgeschenk für Mel in Form eines Schmuckstücks aus dem reichhaltigen Vorrat, den man bei der Flucht aus Reelo Baruk’s Harem hatte mitgehen lassen. Es war ein kleiner, aber etwas dickerer Nasenring, wie Lily selbst einen trug. Mel war zuerst nicht begeistert, da sie so einen Ring zwar problemlos tragen konnte, es aber nach Möglichkeit meistens vermieden hatte, weil es sie zu sehr an ihre Gefangenschaft bei Reelo erinnerte. Andererseits wollte sie ihre Tochter nicht brüskieren, und immerhin war ihr Argument auch stichhaltig: Die Galaxis kannte Trance Killian ohne dieses Schmuckstück, also würde sie mit diesem Ring für die meisten Leute erst einmal anders genug aussehen, daß man sie nicht sofort erkannte.

Also akzeptierte Mel das Geschenk, und selbst Kenny, die nichts mit derlei Dingen am Hut hatte, mußte zugeben, daß sie ein wenig anders wirkte.

 

Am übernächsten Tag verabschiedeten Kenny, Liliana und Shanta die Reisenden am Raumhafen. Während alle drei Mel ausgiebig knuddelten und bei Liliana sogar ein paar Tränen flossen, fiel die Verabschiedung von Mia bei Kenny und Liliana etwas kürzer aus. Lediglich Shanta, für die Mia mehrere Jahre lang eine Art Ersatzmutter gewesen war, knuddelte die Twi’lek ausgiebig und rang beiden das Versprechen ab, aufeinander aufzupassen.

Dann übernahm Mel die Steuerung und die „Crimson Fury“ startete souverän in ihr nächstes Abenteuer.

 

Nach einem weiteren Monat war es dann soweit: die Abschlußprüfungen der Schule standen an. Shanta und Liliana erzielten beide Bestnoten in Kunst, was nicht zuletzt an ihrem gemeinsamen Comicprojekt lag, an dem sie mehrere Wochen gearbeitet hatten. Auch beim Tanzen waren beide außerordentlich gut, was ebenfalls an ihrer Zwillingsperformance gelegen haben konnte. Danach fächerte sich die Sache etwas auf. Während Liliana in Sport und Fremdsprachen glänzte, überzeugte Shanta eher in Ökonomie, Astronomie und ihrem Wahlfach Fechtkunst. Dafür hatte Shanta Defizite in den Natur- und Sozialwissenschaften, bei denen Lily wohl etwas besser gelernt hatte. Die Jüngere konnte dafür mit Astronomie, Geschichte und Ökonomie gar nichts anfangen, und ihr Computer im IT-Kurs wies unerklärliche Defekte auf, die ihre Prüfung zu einem Desaster machten.

Somit durften beide noch eine Ehrenrunde drehen, bei der Shanta sich immerhin in einem Fach verbessern konnte. Liliana hingegen legte in den Nachprüfungen nochmal eine deutliche Steigerung hin und so schaffte sie es tatsächlich, Shanta im Notendurchschnitt sogar leicht zu übertreffen. Die freute sich umso mehr für ihre Schwester, war diese Prüfung doch ein wesentlicher Schritt auf dem Weg dahin, Liliana als wirklich eigenständige Person zu etablieren.

Auch Kenny hatte am Ende der sechs Wochen dauernden Trainingseinheit eine schriftliche und eine praktische Prüfung zu bestehen, was bei ihr ebenfalls problemlos gelang. Zur Feier des Tages lud die Mechanikerin ihre beiden Schwestern und Ashtani, die ebenfalls eine super Prüfung hingelegt hatte, zum Steakessen in die Far Explorer Cantina ein.

Episode 1: Sternenwiege

Kenny befand sich mit Liliana, Ralon und Jarosh in einem kleinen Raum, dessen Tür ein imperiales Design hatte, doch es ließ sich nicht feststellen, ob es sich dabei um eine Raumschifftür oder um das Gegenstück auf einer planetaren Einrichtung handelte. Ihnen wurde langsam die Luft knapp, denn irgendjemand hatte die Atmosphärenabsaugung aktiviert und in Kürze würden sie ohnmächtig werden. Unterstützt von Ralon und Jarosh schraubte Kenny die Abdeckung der Schalttafel neben der Tür ab und versuchte, die Energie zur Türsteuerung umzuleiten, damit sie hier herauskamen. Denn nicht nur waren sie hier drin gefangen, sondern im Raum draußen war Kampflärm zu hören, der gewöhnlich entstand, wenn Lichtschwerter aufeinandertrafen.

Aufgeregt stand Liliana an dem kleinen Sichtfensterchen der Tür und beobachtete, wie ihre Zwillingsschwester Shanta mit ihrem grünen Doppellichtschwert gegen eine Gestalt in einem dunklen Kapuzenumhang kämpfe, die ein rotes Lichtschwert führte. Sie rief Kenny zu, daß sie sich beeilen solle, da Shanta dringend Hilfe brauchen würde, was für die Mechanikerin nicht gerade hilfreich war, da auch sie so schnell wie möglich ihrer Schwester helfen wollte. Fieberhaft arbeitete sie an der Überbrückung und schaffte es schließlich, daß die Tür aufging und alle vier nach draußen stolpern konnten.

Doch in diesem Moment schien es schlecht zu laufen für Shanta: Ihr Gegner stieß sie zurück und zerteilte ihr Doppellichtschwert mit einem schnellen Hieb, so daß die junge Frau schutzlos war. Dann holte er aus und wollte sie im nächsten Moment mit seinem Lichtschwert durchbohren. Ein Schrei löste sich aus Lilianas Kehle, und im nächsten Moment fand sich Kenny in einem dunklen Zimmer wieder, in einem Bett liegend, neben sich ein Nachttisch und ein Fenster mit Jalousien.

Es dauerte einen kurzen Moment, bis Kenny realisierte, daß sie zuhause in ihrem Bett lag, und im nächsten Moment vernahm sie einen weiteren leisen Schrei von einem der anderen Zimmer. Also tastete sie nach dem Lichtschalter und stolperte ins Wohnzimmer, wo sie ebenfalls Licht machte, und dann bei Liliana an der Tür klopfte.

Diese bat sie herein und hockte mit weit aufgerissenen Augen auf ihrem Bett und war scheinbar verwirrt und den Tränen nahe. Kenny fragte, ob Lily auch etwas geträumt hätte, und sie nickte und flüsterte, daß sie von Shanta geträumt hätte. Dann stürmte sie los und hätte beinahe ihre Schwester über den Haufen gerannt auf dem Weg zu Shantas Zimmer nebenan. Lucy, die pinkfarbene Astromecheinheit, die durch das Gerenne ebenfalls aus ihrem Ruhemodus aufgewacht war, fiepte eine Frage, ob alles ok wäre, doch Kenny wußte darauf auch noch keine konkrete Antwort.

Shanta hingegen hatte wohl tief und fest geschlafen und war nicht sonderlich begeistert, mitten in der Nacht gestört zu werden, aber ließ es sich nicht anmerken und nahm ihre total aufgelöste Zwillingsschwester erst einmal in den Arm, bis sie sich beruhigt hatte. Als Kenny fragte, ob Shanta auch etwas geträumt hatte, verneinte diese, wies aber darauf hin, daß Kenny vermutlich deshalb das gleiche geträumt hatte wie Liliana, weil diese wahrscheinlich im Schlaf ihren Traum weiter projiziert hatte.

Dann bat sie darum, weiterschlafen zu dürfen, und nachdem sie Lily nochmal kräftig durchgeknuddelt hatte, zogen sich die anderen auch zurück in ihre eigenen Zimmer.

 

Am nächsten Morgen wachte Kenny von Geklapper in der Küche auf und kam dazu, wie Shanta die Rühreier anbrennen ließ. Zerknirscht entsorgte diese das Essen und ließ sich dann bereitwillig von ihrer großen Schwester helfen, so daß der zweite Versuch etwas besser ausfiel. Erst dann wurde die Jüngste geweckt, die total verschlafen hatte und beinahe Panik bekam, weil sie das Frühstück noch nicht zubereitet hatte, doch das legte sich, als sie die gemeinsamen Bemühungen ihrer Schwestern präsentiert bekam.

Im Gespräch stellte sich heraus, daß Liliana ziemlich viel von ihrem Traum schon wieder vergessen hatte, und so wurde er als typischer Traum eines Teenagers an der Schwelle zum Erwachsenwerden abgestempelt.

Stattdessen wollte Kenny ein wenig wandern gehen in der Natur, was Shanta ziemlich schnell abwiegelte, indem sie ihr von den ganzen Vorkehrungen berichtete, die man bei Touren durch das verseuchte Umland der Stadt beachten musste. Also schwenkte Kenny um auf einen Bummel durch einen der städtischen Parks und einem leckeren Eis, da das Wetter Sonnenschein und wenig Smog versprach. Die Zwillinge waren sofort einverstanden und kontaktierten die restliche Crew, ob sie sich dazugesellen würden.

 

Inzwischen waren Ralon Borm und Jack Raven mit der „Dream Voyager“ sicher von ihrem letzten Auftrag zurückgekehrt. Da Kenny mit ihrer Fortbildung beschäftigt gewesen war, hatte Thaena den Schiffsarzt Ralon mitgeschickt, da Jack immer noch als „Junior“-Pilot zählte und sie ihn nicht alleine fliegen lassen wollte. Der junge Mann bewies eine Eselsgeduld, als er den ständigen Bemutterungen des ebenfalls jungen Mediziners ausgesetzt war, und setzte ihn dafür auch für ein paar kleinere Schiffsreparaturen und als Aufsicht für die Be- und Entladecrews ein, damit er etwas „richtige“ Arbeit zu tun hatte.

Während Ralon gerade noch die Entladung des Schiffs beaufsichtigte, meldete sich Jack mit der Frage, ob er Lust auf ein Eis mit den Mädels hätte, und Ralon stimmte zu.

Auch Jarosh war gerade mit seinem Jäger von seiner letzten Mission zurückgekehrt und stellte das Raumschiff im Jägerhangar ab. Neben Thaena’s Y-Wing und dem wieder verhüllten X-Wing-Prototypen, der für Shanta vorgesehen war, glänzte Luka’s A-Wing durch Abwesenheit. Scheinbar war seine Mission noch nicht zuende.

Also meldete sich Jarosh vorschriftsmäßig bei seiner Kommandantin Thaena per Com und erhielt übers Wochenende Freizeit, sowie den Befehl, am Montag um 9 Uhr einsatzbereit anzutreten. Dann nahm er ein Taxi in seine Wohnung, doch da seine Nachbarinnen ziemlich „produktiv“ waren, ließ der Teltior sich gerne von Shanta zu einem Eis im Park überreden.

Er kam dann etwas später dazu, als Liliana und Jack ihre intensive Begrüßung hinter sich und die anderen ihr erstes Eis schon fast gegessen hatten, und bestellte verschiedene Sorten in der Farbe Orange. Ralon belegte Kenny eifrig mit Beschlag, indem er ihr ein Datenpad mit allerlei technischen Fragen unter die Nase hielt, die er gerne mit der Mechanikerin besprechen wollte. Die stellte einen separaten Termin dafür in Aussicht, wollte aber jetzt gerade nicht über die Arbeit reden.

Stattdessen fragte sie die beiden, ob sie auch einen seltsamen Traum in der letzten Nacht gehabt hätten, doch beide verneinten. Als sie erwähnte, daß sie und Liliana dasselbe geträumt hatten, begann Ralon sofort eine Holonetzrecherche über Synchronträume, die jedoch zu dem Ergebnis kam, daß es sich in der Regel um Zufälle handelte

Dann verabschiedeten sich die Mädels samt Jack und Ralon begann, Jarosh mit Fragen zu seinem medizinischen Zustand auf die Nerven zu gehen. Jeglicher Hinweis, daß er gerade frei hätte, wurde von dem jungen Togruta übergangen, bis es Jarosh zuviel wurde und er ihm sein restliches Eis ins Gesicht drückte und die Wichtigkeit des Begriffs „Wochenende“ betonte. Während der Arzt sich auf der Toilette säuberte, suchte der Teltior dann das Weite.

Daheim wollten die Zwillinge gleichzeitig ins Bad stürmen, was zu einem kurzen Gerangel führte und Shanta ihrer Schwester dann den Vortritt ließ. Denn für den Abend war der Schulabschlußball angesetzt, wofür sich die beiden schick machen wollten. Shanta hatte sich für ein langes, schulterfreies, mit grün schimmernden Pailletten besetztes Abendkleid entschieden, das sie mit wenigen grün glitzernden Accessoires wie Creolen, Armreifen, einem Ring und einem dezenten Nasenring ergänzte, so daß sie sehr erwachsen wirkte. Liliana hingegen wählte ein jugendlicheres Kleid aus orangefarbener Seide, das kleine Ärmelchen hatte, etwas weitfallender geschnitten war und nur bis zu den Knien reichte. Dafür nahm sie dann eine größere Menge massiveren Schmuck an Ohren, Nase, Hals, sowie Hand- und Fußgelenken hinzu. Beide Schwestern trugen jedoch eine Stoffstulpe an ihrem linken Unterarm, jeweils in der Farbe ihres Kleides, um damit ihre Zeichnungen zu verdecken, die an der Schule kaum jemand kannte, was auch so bleiben sollte.

Nachdem sie ihre beiden Schwestern für ihre Outfits komplimentiert und ihnen einen schönen Abend gewünscht hatte, machte sich Kenny daran, die eigentlich von Liliana schon ziemlich sauber gehaltene Wohnung ein wenig zu putzen und Dinge aufzuräumen, die ihr auffielen. Später machte sie es sich bei einem Holonovel auf der Couch bequem und Lucy reichte ihr Getränke, sowie Knabberzeug.

 

Am nächsten Morgen war Kenny total überrascht, daß die Zwillinge schon wach waren und zusammen das Frühstück zubereitet hatten. Die Mechanikerin vermutete, daß sie gerade erst heimgekommen wären, doch sie winkten ab und meinten, daß die Schulparty sehr brav und daher recht früh zuende gewesen sei.

Den Sonntag verbrachte Kenny dann im Hangar bei der „Dream Voyager“, wo sie dem wissenshungrigen Ralon etliche der technischen Fragen beantwortete, während sie das Schiff für die bevorstehende Reise durchcheckte.

Abends war dann Packen angesagt, sowie ein gemeinsames Holonovel mit ihren Schwestern.

 

Am Montag fand sich gegen 9 Uhr die gesamte Crew im Büro von „Galactic Tranceport Ltd.“ im Business Plaza ein, wo sie von Empfangsdroide Cozy freudig begrüßt und mit Kaffeespezialitäten versorgt wurden. Nachdem sie den Abschirmungsmodus von ihrem R3-Droiden Regi aktiviert hatte, gab Thaena auch bekannt, daß die „Starlight Squadron“ ab sofort als Sondereinheit der Neuen Republik ihre Arbeit aufnehmen würde. Ihre erste Mission würde ein Höflichkeitsbesuch auf Yavin 4 sein, wo man Jedi-Meister Luke Skywalker und seinen Schülern den X-Wing Prototypen mit den neuen Tarnfunktionen vorführen wollte, da die Jedi nach der Testphase die wichtigsten Kandidaten für diese Jäger sein würden.

Liliana bewies, daß Geschichtswissen nicht ihre Stärke war, indem sie fragte, ob Yavin etwas mit diesem ominösen „Dunkelstern“ zu tun haben würde. Shanta korrigierte, daß es der Ort der Schlacht von Yavin gegen den ersten „Todesstern“ gewesen sei, den Luke Skywalker damals mit einem gezielten Torpedo vernichtet hatte. Daraufhin wollte Ralon wissen, wer dieser Luke Skydingens sei und ob man ihn kennen müsse. Jarosh, Thaena und Shanta wechselten schmerzvolle Blicke und erklärten die Zusammenhänge noch einmal für alle der Reihe nach.

Währenddessen lud sich Ralon die medizinischen Daten über Yavin 4 herunter, um gegebenenfalls Impfungen und Sicherheitsanweisungen für die Crew bereitstellen zu können. Auf die Frage, wo Lieutenant Luka abgeblieben war, gab Thaena lediglich bekannt, daß das Oberkommando ihn auf eine geheime Sondermission geschickt hatte und sie nicht darüber sprechen dürfe. Sie hoffte jedoch, daß er bald wieder zum Team stoßen würde, da wohl auch der temporäre Ersatz, den sie angefordert hatte, aktuell unabkömmlich war.

Dann gab Thaena bekannt, daß sie eine neue Mitarbeiterin eingestellt hatten, die sie in den täglichen Büroaufgaben vertreten würde, da die Kommandantin die Staffel begleiten würde. Die Tür öffnete sich und Ashtani Puruka, die Klassenkameradin von Shanta und Liliana, kam in einem schicken Business-Kostüm herein und verbeugte sich. Die junge Einheimische freute sich sehr, nach ihrem erfolgreichen Schulabschluß gleich eine Stelle in einem renommierten Unternehmen mit interstellaren Kontakten bekommen zu haben.

Anschließend begaben sich Shanta, Jarosh und Thaena zu ihren Raumjägern, während Liliana, Jack, Kenny und Ralon mit der „Dream Voyager“, die als Versorgungsschiff dienen sollte, fliegen würden. Alle Piloten starteten ohne Zwischenfälle und Thaena gab die Anweisung, der normalen Route des Hydian Way zu folgen und nicht Shanta’s Vorschlägen von „Abkürzungen“.

Während des 4 Tage dauernden Flugs vertrieben sich Ralon und Kenny die Zeit, indem sie sich mehrere Male über die Raumschifftechnik austauschten. Liliana sorgte indessen für das leibliche Wohl, indem sie leckere Mahlzeiten zubereitete. Diese vermisste Jarosh in seinem Jäger durchaus und schlug die Flugzeit mit Systemchecks tot und Thaena ging mit Regi diverse Geheimdienstberichte durch. Shanta hingegen versetzte sich in Tiefschlaftrance und war somit völlig entspannt, als sie ankamen.

 

Im Orbit über Yavin 4 angekommen empfing Jarosh ein Funkfeuer, das ihn irritierte, da es auf dem Mond seines Wissens keinen offiziellen Raumhafen gab und der Rebellenstützpunkt vor vielen Jahren bereits aufgegeben worden war. Thaena meldete sich auf das Funkfeuer und erhielt eine Antwort mit Landekoordinaten auf Droidenbinär. Also setzte die Gruppe zur Landung vor dem großen Tempel an, was problemlos klappte. Während der Rest ausstieg, erhielt Shanta die Anweisung, den X-Wing durch die geöffneten Hangartore vorsichtig ins Innere zu steuern, da man den Jäger demonstrieren wollte.

Dort stieg sie dann erst aus und gesellte sich zu den anderen, die von ihren Gastgebern ebenfalls in voller Gruppenstärke freundlich begrüßt wurden. Thaena stellte ihre Einheit vor, angefangen mit ihrem XO Jarosh, der reserviert freundlich war. Shanta war sehr erfreut darüber, endlich andere Jedi kennenzulernen, Kenny, Liliana und Ralon gaben sich locker und Jack zeigte tiefe Ehrerbietung dem republikanischen Helden Luke Skywalker gegenüber.

Dieser stellte dann seine aktuellen Meister, Ritter und Schüler vor, allen voran Kyle Katarn, der einem Teil der Gruppe noch von Nar Shaddaa bekannt war, und dem es offenbar sehr unangenehm war, als Jedi-Meister betitelt zu werden. Aber auch die Ritter Kam Solusar, Tionne und Streen schienen sehr über die Besucher erfreut, während Mara Jade etwas reserviert im Hintergrund blieb. Als Schüler wurden die Mon Calamari Cilghal, der Kämpfer Brakiss, die dathomirische Hexe Kirana Ti, der junge Kyp Durron, der hochdekorierte Pilot Keyan Farlander und die seltsame Alienfrau Madurrin genannt. Auch hier waren die meisten sehr freundlich und neugierig auf die Besucher.

Zu guter Letzt holte Liliana das Holocron hervor und Shanta machte die Anwesenden mit Jedi-Meister Tryan Karr von der Alten Republik bekannt. Dann durfte Lucy die Tarnsysteme des X-Wing vorführen, was ebenfalls sehr gut ankam. Bevor die Gruppe auseinander ging, packte Luke Skywalker die große Überraschung aus, an der Liliana, Thaena, Meister Tryan und er selbst bereits seit mehreren Wochen gearbeitet hatten: Shanta sollte die nächsten Tage im Beisein des restlichen Jedi-Ordens ihre Prüfungen ablegen, damit sie eine vollwertige Jedi-Ritterin sein würde. Shanta hätte vor Freude beinahe Luftsprünge gemacht, als sie das hörte und strahlte für den Rest des Tages wie ein Honigkuchenpferd.

Anschließend zeigte Tionne den Besuchern ihre temporären Unterkünfte, da wohl vorgesehen war, daß man einige Tage hier sein würde. Auch die verschiedenen Trainingsräume und sonstigen Einrichtungen wurden ganz kurz im Vorbeigehen erwähnt, bevor die Gäste sich ein wenig frischmachen durften.

Anschließend erkundeten alle die Tempelanlage auf eigene Faust. Jarosh begab sich nach oben in den Kontrollraum, in dem damals der Führungsstab die Schlacht von Yavin verfolgt und auf die Zerstörung des ersten Todessterns gewartet hatte. Dort lief ihm Kyle Katarn über den Weg, der sich nochmals für die Unterstützung auf Nar Shaddaa und Bespin bei Jarosh bedankte und erzählte, daß er somit in der Lage gewesen war, einen Feldzug eines imperialen Admirals gegen den Tempel hier abzuwenden.

Kenny schaute sich einige der Übungsräume an und begegnete Kirana Ti, die gerade ihre Telekinese-Fähigkeit an einem großen Steinquader erprobte. Die beiden Frauen kamen ins Gespräch und Kenny erklärte, daß sie – trotz des Namens Killian – keine Machtkräfte besitzen würde, da sie nur adoptiert war. Kirana Ti machte klar, daß sie jemanden ohne Machtkräfte nicht als geringer ansehen würde, da jeder seine individuellen Talente und Begabungen hätte. Auf Kenny’s Frage hin, ob alle hier dasselbe können und trainieren würden, offenbarte die Anwärterin, daß auch unter den Jedi jeder seine besonderen Begabungen hatte. Cilghal war eine talentierte Heilerin, während Tionne als Historikerin und Bardin ihre Lieder mit der Macht erfüllte, und Streen ein Stück weit das Wetter kontrollieren konnte. Daraufhin meinte Kenny, daß sie mit den Systemen eines Raumschiffs umgehen und deren Zustand intuitiv erfassen konnte, was Kirana Ti ebenfalls als wichtige und spezielle Gabe ansah. Kenny erwähnte auch, daß sie mithilfe von Meister Tryan spezielle Trainings-Lichtschwerter gebaut hatten, welche die Verletzungsgefahr im Training sehr reduzierten, und an so etwas war die Kriegerin natürlich sehr interessiert, da sie hoffte, das Kampftraining damit etwas intensivieren zu können.

In der Zwischenzeit hatte Ralon Cilghal aufgesucht und wollte mehr darüber erfahren, wie man mit der Macht Wunden heilen konnte. Die Mon Calamari demonstrierte es, indem sie dem wieder einmal verletzten Kyp Durron die Hand auf den Arm legte, worauf sich seine Wunde langsam schloss. Als der Arzt, der dabei ein leichtes Kribbeln gespürt hatte, mehr darüber erfahren wollte, wie das funktionierte, verwies Cilghal ihn an einen der Meister.

Zum Abendessen konnten dann alle Lilianas Kochkünste bewundern, denn die junge Frau hatte es sich nicht nehmen lassen, für die gesamte Jedi-Akademie zu kochen, und selbst die ziemlich reservierte Mara Jade konnte nicht umhin, ihre Kochkünste zu loben.

Nach dem Essen verteilten sich alle zu Gesprächen in kleinen Grüppchen und mischten sich dabei mit den Besuchern, um auch ein wenig über sie zu erfahren. Die angeregten Unterhaltungen endeten erst, als Tionne zwei Stunden später mit ihrer Laute zu einem etwas erhöhten Polster schritt und eine epische Ballade über die Helden der Schlacht der Finsternis anstimmte. Gebannt lauschten alle ihren Worten und Akkorden, und es war fast so, als würde sich die Schlacht erneut vor ihrem geistigen Auge abspielen. Nachdem sie geendet hatte, gab es großen Applaus und die meisten zogen sich für die Nacht zurück.

 

Am nächsten Tag sollte Shanta ihre Prüfung ablegen. Die meisten Bewohner des Tempels waren zugegen und schauten gespannt zu, als sie scheinbar mühelos selbst die schweren Steinquader mit der Macht verschieben oder anheben konnte. Liliana, die zwar nicht geprüft wurde, es aber trotzdem versuchen wollte, schaffte dagegen kaum einen der kleinen Steine.

Auch der Hindernisparcours stellte für Shanta keinerlei Probleme dar, da sie körperlich fit war und die Macht zu Hilfe nehmen konnte. Auch hier schickte sich Liliana an, es ihrer Schwester gleich zu tun, doch war sie erheblich langsamer, da sie beim physischen Einsatz der Macht noch etwas ungeübt war. Dafür konnte sie ihre Fitness beim Klettern zweifelsohne unter Beweis stellen. Danach ließ es sich Ralon nicht nehmen, den Parcours zu bestreiten, da derartige Kombinationen von Laufen, Klettern und Springen zu seinen bevorzugten Sportarten zählten. Demensprechend geübt war er darin und konnte auch ohne Machtunterstützung eine gute Figur machen. Jarosh nahm sich ebenfalls der Herausforderung an und demonstrierte, was ein Soldat der Neuen Republik erreichen konnte, wenn er außerhalb seines Raumjägers unterwegs war. Etwas gemütlicher als Shanta und Ralon, zeigte auch er eine gute Leistung, die von den Zuschauern mit einem Applaus gewürdigt wurde.

Als nächstes versammelten sich alle im großen Audienzsaal an der Spitze der Pyramide. Dort, wo einst die große Siegesfeier anlässlich der Zerstörung des ersten Todessterns abgehalten worden war, sollte Shanta nun tiefergehende Kenntnisse der Macht und einiger spezieller Techniken demonstrieren. Da Ralon Luke Skywalker bereits nach einer Technik zur Feststellung der Machtsensitivität einer Person gefragt hatte, durfte er auch gleich als Versuchskaninchen herhalten und Shanta ihre Kenntnis in dieser Technik demonstrieren. Wie erwartet konnte sie sich telepathisch zu dem Punkt bewegen, an dem die unbewusste Verteidigung von Ralon getriggert wurde, was Shanta drei Meter rückwärts zu Boden warf. Während Ralon erschrocken zu ihr eilte, um sicherzugehen, daß alles in Ordnung wäre, und Kenny ebenfalls irritiert war, schien Luke Skywalker sehr zufrieden und erklärte, daß die Technik korrekt ausgeführt worden war und Ralon offenbar ebenfalls machtsensitiv wäre, wenngleich ungeübt.

Als nächstes durfte Shanta die Grundformen aller ihr bekannten Lichtschwertkampfstile vorführen. Alle machten Platz, als sie ihr Lichtschwert aktivierte und in Shii-Cho-Grundstellung ging. Nach den Techniken der Grundform wechselte sie in die defensive Soresu-Form, die am besten geeignet war, Blasterschüsse abzuwehren, danach in die akrobatische Ataru-Form, deren Techniken sie mittels Sprüngen, Salti und weiteren akrobatischen Einlagen ausschmückte. Dann nahm sie das Schwert in den Rückwärtsgriff und demonstrierte eine fehlerlose Beherrschung von Form V-Variante Shien, bevor sie zur praktisch veranlagten und auf die minimalsten Bewegungen reduzierten Form VI – Niman überging. Als sie geendet hatte, gab es wiederum Beifall und die drei Meister nickten anerkennend.

Als letzte Prüfung stand ein Übungsduell auf dem Programm. Shanta sollte sich gegen einen lebendigen Gegner mit dem Lichtschwert beweisen. Als ihr Kontrahent wurde Jedi-Ritter Kam Solusar bestimmt, welcher unter den Rittern mit die größte Erfahrung im Lichtschwertkampf besaß. Jarosh war an diesem Schauspiel sehr interessiert und genoss jede Sekunde der Darbietung. Es stellte sich heraus, daß Kam und Shanta im Schwertkampf ziemlich ebenbürtig waren, denn obwohl die junge Frau von den speziellen Eigenschaften ihres Doppellichtschwerts regen Gebrauch machte, ließ sich der erfahrene Kämpfer nicht in Bedrängnis bringen und konterte souverän ihre komplizierten und akrobatischen Angriffe. Aber auch Shanta parierte seine Konter, und so zog sich die Übung etliche Minuten hin, bis es Kam schließlich mit einem geschickten Manöver gelang, Shanta zu entwaffnen und das Duell für sich zu entscheiden.

Shanta verbeugte sich und erntete großen Beifall von allen, denn eine solch intensive Demonstration von Kampftechniken schien hier auch recht selten zu sein.

Anschließend durfte Shanta vor den Meistern knien und legte ihren Eid ab, die Neue Republik und alle Unschuldigen zu beschützen, woraufhin sie von Luke Skywalker offiziell zur Ritterin des neuen Jedi Ordens ernannt wurde.

Nachdem der Applaus abgeebbt war, fragte Liliana, ob auch alle hungrig wären, da sie inzwischen schon wieder eine ihrer Köstlichkeiten zubereitet hatte.

An den folgenden drei Tagen verbrachten die Tempelbewohner und Besucher weiterhin Zeit miteinander, um voneinander zu lernen. Jack schien gut mit Kyp Durron und Keyan Farlander auszukommen, der im Gegenzug auch ein paar Gespräche mit Kenny und Jarosh führte. Ralon wandte sich auf der Suche nach Training in der mystischen Heilung an Meister Kyle Katarn, der ihm zwar die Grundlagen vermittelte, aber für weitergehendes Training empfahl, den Jedi-Meister aufzusuchen, bei dem er direkt an der Quelle sitzen würde, nämlich Meister Tryan. Dieser verbrachte einen Großteil der Zeit im Gespräch mit Luke Skywalker und bat Shanta darum, Kopien der Aufzeichnungen seines ehemaligen Schülers Dar ebenfalls an Meister Skywalker zu geben, damit dieser auch auf das Wissen des alten Jedi-Ordens zurückgreifen konnte. Skywalker war von dieser Geste sehr angetan und bedankte sich für diesen überraschenden und sehr willkommenen Wissenstransfer. Kenny verbrachte einige Zeit mit Kirana Ti und übte einige ihrer Lichtschwerttechniken mit der Kriegerin, während Liliana mehr Zeit mit Tionne verbrachte und gelegentlich zu ihren Liedern tanzte. Thaena führte diverse Gespräche mit Luke Skywalker und Kyle Katarn, sowie Mara Jade und Shanta versuchte, sich mit möglichst allen anzufreunden und ein wenig Zeit zu verbringen, doch erwiesen sich Brakiss und Madurrin als wenig gesprächig. Immerhin wurde Mara Jade nach der beeindruckenden Prüfungsleistung etwas offener ihr gegenüber.

So vergingen die Tage wie im Flug, und als es Zeit für den Aufbruch war, versprach man sich, in Verbindung zu bleiben. Meister Skywalker erklärte, daß die ganze Crew jederzeit in seiner Akademie willkommen sei und daß die Macht auf allen Wegen stets mit ihnen sein möge.

 

Kurz vor dem Start fragte Thaena, ob Kenny diesmal für die nächste Etappe bei ihr im Y-Wing mitfliegen wolle, da man auf dem Rückweg ein wenig Sightseeing betreiben würde. Kenny war begeistert und holte gleich den von Thaena für sie bereitgestellten Pilotenanzug aus der „Dream Voyager“.

Der Start von Jack und Thaena war unspektakulär, während Shanta ein wenig Probleme mit der Höhe des doch recht niedrig gehaltenen Hangars hatte und dafür mit den Kufen etwas über den Boden kratzte. Jarosh hingegen machte einen Angeberstart und drehte dabei eine Pirouette.

Nachdem sie den Planeten verlassen hatten, gab Thaena den Kurs zum Vallusk Sternencluster vor, denn dieser Punkt bot eine wunderschöne Aussicht auf die gesamte Region, die als „Roil“ bekannt war, eine Sternenwiege, in welcher Nebel sich zu Himmelskörpern verdichteten und als Protosterne ihren Entwicklungszyklus durchliefen. Die gesamte Crew bestaunte die Sterne in jedem Entwicklungsstadium, die ein unvergleichliches Bild kosmischer Schönheit ergaben. Thaena drehte ihren Jäger um 180 Grad, damit Kenny ebenfalls den vollen Ausblick genießen konnte.

Als Shanta die Protosterne betrachtete, bemerkte sie auf einmal ein Leuchten in ihrem beschädigten linken Auge, und noch während sie sich darüber wunderte, wurde es intensiver. Als nächstes hörten ihre Kameraden Schmerzensschreie und dann war Stille. Jarosh manövrierte seinen Jäger kopfüber zum X-Wing und konnte erkennen, daß Shanta scheinbar bewusstlos in ihren Gurten hing. Dann machte er Platz für Thaena, die ebenfalls ihren Jäger so manövrierte, daß Kenny Shanta genau sehen konnte. Die Mechanikerin stellte fest, daß Shantas Auge offenbar blutete und drängte darauf, daß man sie da rausholen müsse, doch wäre so ein Manöver mitten im All zu riskant gewesen. Lucy fiepte, daß Shanta nur bewusstlos sei, aber ansonsten stabile Lebenszeichen hätte.

Also fällte Thaena die Entscheidung, daß die gesamte Staffel zum nächsten Planeten, dem bergigen Arkuda, weiterfliegen und dort medizinische Versorgung angefordert werden sollte. Lucy bestätigte, daß sie in der Lage wäre, den Jäger auch ohne Zutun von Shanta bis dorthin zu steuern, also war es beschlossen und man schlug einen Kurs nach Arkuda ein.

 

Knappe zwei Stunden später flog die Staffel den Arkuda-Raumhafen zur Landung an. Man hatte als republikanische Einheit mit einem medizinischen Notfall Priorität bekommen und Lucy setzte den X-Wing auch sanft auf, ebenso wie Jarosh seinen V-Wing. Jack legte eine normale Landung hin, doch Thaena war wohl ziemlich aufgewühlt, denn sie beanspruchte die Stoßdämpfer ihrer Landestützen über Gebühr, was ihr einen fiesen Kommentar von Regi einbrachte.

Ralon war bereits auf der Rampe und rannte über das Landefeld, sobald die „Dream Voyager“ aufgesetzt hatte. Raumhafenpersonal brachte eine Rollleiter herbei und der Arzt untersuchte die immer noch bewusstlose Shanta kurz, bevor er über Thaena ein Rettungsteam des örtlichen Medicenters bestellen ließ, das Shanta auf die nahegelegene, voll ausgerüstete Medistation brachte, wo Ralon sie weiter behandeln konnte.

In der Zwischenzeit setzte sich Thaena mit der restlichen Crew in der Schiffsmesse der „Dream Voyager“ zusammen und sprach über die Ereignisse. Der Agentin kam die Sache ziemlich komisch vor, daß Shanta auf den Anblick der Protosterne so heftig reagiert hatte. Ihr kam die aufgezeichnete Nachricht in den Sinn, welche ihr der neue Oktopus zum Antritt seiner Herrschaft vor knapp zwei Monaten geschickt hatte. In dieser Holobotschaft, die Thaena nun von Regi erneut abspielen ließ, hatte der Verbrecherfürst Shanta „Licht des Protosterns“ genannt, was eine seltsame Anrede war, selbst wenn man ihren Spitznamen bedachte.

Jarosh ließ inzwischen die Daten der Astromechs synchronisieren und nach Anomalien in der Strahlung suchen, doch abgesehen von dem speziellen Strahlungsspektrum von Protosternen, die bestimmte Wellenlängen blockieren und nur andere gezielt aussenden konnten, war nichts Besonderes an der Sightseeing-Tour gewesen.

Ralon hingegen bemerkte eine Unregelmäßigkeit in Shantas linkem Auge, die ihm mit den etwas gröberen Sensoren der Schiffskrankenstation bisher entgangen war. Dank der hochauflösenden Scanner der Medistation konnte er jedoch ein Muster erkennen, das offenbar mittels eines Ultrapräzisionslasers in die Linse des Auges gestanzt worden war. Leider war der Laser wohl während des Vorgangs abgerutscht, wodurch er den Sehnerv beschädigt hatte, was zu ihrer teilweisen Erblindung geführt hatte. Es war somit nicht der verirrte Schuß auf ihr Carbonitgefängnis gewesen, der sie die Hälfte ihres Augenlichts gekostet hatte, sondern eine schiefgelaufene Operation davor.

Dann wachte Shanta auf und war wenig begeistert, auf einer Krankenstation zu liegen und schon wieder von Ralon an ihrem Auge behandelt zu werden. Der Arzt stellte jedoch klar, daß er ihr nur dann helfen könne, wenn sie kooperieren würde. Grummelnd legte sich Shanta wieder hin und ließ Ralon die Untersuchungen abschließen.

Mittels des hochauflösenden Scanners gelang es dem Togruta, die eingestanzten Punkte in ein dreidimensionales Holobild umzuwandeln. Während die anderen noch überlegten, was dieses Muster wohl bedeuten könnte, schlug Kenny vor, eine Sternenkarte darüber zu legen. Also ließ man Seashell das Muster in eine Karte der bekannten Galaxis einpassen und erhielt tatsächlich die Koordinaten von Planetensystemen.

Als Shanta die Planeten sah, wurde sie bleich, und auch Thaena’s Hautton wandelte sich zu aschfahl. Beide hatten erkannt, daß die Karte ausschließlich Menschenwelten markierte, darunter die Kette entlang der Perlemianischen Handelsroute von Brentaal nach Coruscant. Als die anderen wissen wollten, was daran so schlimmes sei, flüsterte Shanta, während ihr Tränen übers Gesicht liefen: „Dark Trooper!“

Instinktiv griff Jarosh nach Liliana’s Hand, auch wenn diese bei dem Massaker nicht dabei gewesen war und somit keinen direkten Bezug zu der ganzen Thematik hatte, aber das war für ihn das, was Shanta’s Hand zu halten am nächsten kam.

Nun wollten die anderen wissen, was diese ominösen Dark Trooper genau wären, doch Thaena entschied, daß dies nicht über Funk erklärt werden sollte, und beorderte Shanta und Ralon zurück aufs Schiff.

Shanta wunderte sich indes darüber, daß sie auf dem linken Auge gar nichts mehr sehen konnte. Ralon erklärte ihr, daß die Strahlung der Protosterne den sowieso bereits stark beschädigten Sehnerv komplett geröstet hatte und sie somit auf diesem Auge nun ganz blind war. Unter Tränen akzeptierte die junge Frau diese Erklärung und ließ sich eine medizinische Augenklappe geben, um das verletzte Auge wenigstens etwas zu schützen. Ralon war bereits dabei, mögliche Behandlungsversuche zu überlegen, doch Shanta wollte im Moment nichts davon wissen.

Als sie wieder auf dem Schiff waren, erklärte Thaena, daß Dark Trooper genetisch veränderte und kybernetisch aufgemotzte Humanoide waren, die als willenlose Killermaschinen vom Imperium in Zusammenarbeit mit dem Huttenkartell entwickelt worden waren. Vor knapp zwei Jahren waren 100 Stück dieser Killercyborgs von der RANA als Zeichen guten Willens zur Verschrottung vorgesehen worden, doch Unbekannte hatten die gesamte Zugladung gestohlen und vermutlich dem wahnsinnigen Hutten Chiz’tor übergeben. Dieser hatte die Killermaschinen in der gesamten Galaxis versteckt, um sich an den Menschen, egal welcher Fraktion, zu rächen.

Shanta ergänzte, daß ein Dark Trooper alleine bereits fast die Hälfte ihres Familienclans ausgelöscht hatte, bevor er besiegt worden war, und Thaena ließ Regi die damals von einem Amateurfilmer gemachten Aufnahmen abspielen. Dann erwähnte die Agentin, daß nur um die 20 dieser gestohlenen Dark Trooper seither wieder aufgetaucht waren. Die anderen waren entsetzt, daß noch 80 dieser Dinger irgendwo in der Galaxis verstreut waren. Das mussten die Anwesenden erst einmal verdauen und alle schauten ziemlich entsetzt drein.

Man schlußfolgerte, daß diese Karte die Standorte der verschollenen Dark Trooper darstellen könnte und Thaena stimmte zu, daß dies sehr wahrscheinlich wäre, das Oberkommando jedoch einen Beweis brauchen würde. Also würde man sich den nächstgelegenen Planeten vornehmen, den man schnell als Toprawa identifiziert hatte, und diesen untersuchen, ob es eine heiße Spur dazu gab. Thaena ordnete an, daß jeder seine schwersten Waffen und besten Panzerungen bereithalten sollte und die Crew erst noch einmal schlafen sollte, bevor man eine Einsatzbesprechung abhalten und aufbrechen würde. Damit verließ sie den Raum.

Jarosh stand ebenfalls auf und meinte, daß er sich die erste Mission der neuen Staffel nicht so vorgestellt hatte, aber sie immerhin einen wichtigen Beitrag für den Frieden in der Galaxis leisteten. Dann verließ auch er das Schiff, um sich der Pflege seiner Waffen und Ausrüstung zu widmen.

Kenny nutzte den Moment, Getränke an den Rest auszugeben. Ralon und Jack ließen sich ein Bier reichen, die Zwillinge und Kenny plünderten Dar’s ehemaligen Vorratsschrank, wo noch Mangosirup zum Verdünnen mit Wasser vorhanden war. Dann tranken alle erst einmal schweigend und keiner wagte auszusprechen, daß man sich eigentlich für so eine Aufgabe weder qualifiziert, noch ausgerüstet genug fühlte.

Inzwischen hatte Jarosh seine Waffen geprüft und sich dann auf den Bug seines Raumjägers gelegt, um von dort den Himmel über Arkuda zu beobachten. Als es auf den Abend zuging, sorgte die Rotation des Planeten dafür, daß er einen weiteren spektakulären Blick auf die Sternenwiege des Roil erhielt.

Derweil schnappte sich Kenny das Holocron und wollte eine Runde mit Meister Tryan meditieren gehen. Ralon bat darum, mitkommen zu dürfen, und die Mechanikerin hatte nichts dagegen, so daß sich beide im Frachtraum in Meditationshaltung begaben und den Meister herbeiriefen. Dieser war sehr erfreut, daß Ralon mehr über die Macht erfahren wollte und ließ Kenny den Jedi-Kodex rezitieren und anschließend beide angeleitet darüber meditieren. Dabei erreichte Kenny wieder einen Zustand innerer Ruhe, von dem aus sie wusste, daß sie besonnener agieren konnte.

Ralon hingegen erhielt einen winzigen Einblick in das Gefüge der Macht – genug, um zu erkennen, daß es dort etwas gab, was er erreichen könnte. Nach der Meditation hakte der Togruta bei Meister Tryan nach, was er tun müsse, um heilen zu können, doch der Meister machte ihm klar, daß der Wille, Gutes zu tun, allein nicht ausreichen würde, sondern viele Prüfungen vor ihm liegen würden, wenn er sich für den Weg der Macht entscheiden sollte – darunter auch sehr schmerzhafte Prüfungen, damit er verstehen würde, daß in allen Dingen Harmonie bewahrt werden müsse. Ralon bedankte sich für die Offenheit und wollte in sich gehen.

 

Am nächsten Morgen versammelten sich alle in der Schiffsmesse zur Einsatzbesprechung. Thaena sah etwas übernächtigt aus und erklärte erst einmal, welch entscheidende Rolle Toprawa bei der Vernichtung des ersten Todessterns gespielt hatte. Damals war ein Teil der Technik dort entwickelt worden und Rebellen hatten die Basis gestürmt und Pläne gestohlen, welche dabei geholfen hatten, eine Schwachstelle der Kampfstation zu finden. Leider war das Imperium danach nicht sehr zimperlich gewesen und hatte den Planeten in die Steinzeit zurückgebombt. Zwar gab es weiterhin menschliche Siedlungen inmitten der Wälder und Hügel, doch war Technologie stark limitiert und zusätzlich patrouillierten imperiale Schiffe den Planeten. Daß diese allerdings recht oberflächlich waren und das wiederum von vielen Schmugglern ausgenutzt wurde, war eine wichtige Erkenntnis.

Der Plan sah vor, daß man hinfliegen, den Patrouillen ausweichen und dann Shanta mit ihrem getarnten Jäger hineinschicken würde, um den Planeten nach den bekannten biologisch-technischen Signaturen der Dark Trooper scannen zu lassen. Daß es relativ wenig Technologie geben sollte, würde dabei hilfreich sein, den tatsächlichen Standort zu bestimmen. Anschließend würde die gesamte Einheit nachrücken und gegebenenfalls zu Fuß das Gebiet erkunden, um einen sicheren Beweis zu erhalten.

Da niemand Einwände hatte, wurde der Startschuß erteilt. Shanta, Thaena und Jarosh gingen zu ihren Jägern, während der Rest die jeweiligen Stationen der „Dream Voyager“ besetzte. Nachdem die immer noch mit einer Augenklappe ausgestattete Shanta den besten Start hingelegt hatte, wurden die Astromechs für den Hyperraumsprung synchronisiert und es ging nach Toprawa.

 

Vier Stunden später kamen die Schiffe in einiger Entfernung vom Planeten Toprawa aus dem Hyperraum und sondierten erst einmal die Lage. Jarosh entdeckte drei imperiale Patrouillenschiffe, die den Planeten umkreisten: zwei Gozanti-Kreuzer und einen Arquitan-Kommandokreuzer. Obwohl somit kein größeres Schiff, und erst recht kein Sternenzerstörer, anwesend war, hatten die drei leichten Kreuzer eigene Raumjäger angedockt, was insgesamt der Stärke einer normalen TIE-Staffel entsprach.

Dies, und die Tatsache, daß das Kommandoschiff über Turbolaser verfügte, ließ die Staffel erst einmal in Wartestellung ausharren, während Shanta die Tarnsysteme ihres X-Wing aktivierte und sowohl optisch, als auch sensorisch fast unsichtbar wurde. Dann näherte sie sich dem Planeten und begann ihren Scan. In der Zwischenzeit studierte Jarosh den Patrouillenrhythmus der drei Kreuzer und fand heraus, daß es bei ihrem Flugmuster genügend große Lücken gab, wo Schiffe problemlos durchschlüpfen konnten.

Drei Stunden später kam eine Textnachricht von Shanta mit Koordinaten von einem schwachen Signal, welches noch verifiziert werden sollte. Also gab Thaena den Befehl zum Anflug durch einen der von Jarosh ausgespähten Korridore, die nicht überwacht wurden. Dies gelang bei allen Schiffen, und als sie im Anflug auf das Zielgebiet waren, enttarnte sich Shanta’s Jäger direkt über den anderen. Jarosh stellte anhand seiner Sensoren fest, daß die Bio- und Strahlungssignaturen wohl tatsächlich den Dark Troopern entsprechen würden, aber trotzdem abgeschirmt waren. Es stellte sich heraus, daß das Signal aus einem Schmugglerstützpunkt stammte, der in einen Felshügel hineingebaut worden war.

Thaena gab den Landebefehl und die drei Jäger versteckten sich im Unterholz hinter einer kleinen Erhebung, während Jack die „Dream Voyager“ souverän hinter einem zweiten Hügel in die Büsche setzte. Dann machten sich Shanta, Jarosh und Thaena bereit und schlichen ungesehen zum Frachter, wo Kenny und Ralon dazustoßen sollten. Jack und Liliana wurde nochmals eingeschärft, daß sie auf keinen Fall das Schiff verlassen durften und genau wie die Astromechs in Bereitschaft bleiben sollten.

Dann pflügten Jarosh und Ralon durch das Unterholz und ließen eine breite Schneise hinter sich, die unmöglich zu übersehen war, von dem Knacken der Zweige ganz zu schweigen. Die anderen folgten unauffälliger, jedoch tat sich nichts. Thaena hatte nach kurzer Beratung entschieden, den Hintereingang zu nehmen, eine einfache Durastahltür mit einem Panel, die als Fremdkörper aus dem Felsen herausragte. Kenny schaute sich die Tür genauer an und bemerkte dann auch eine Kamera direkt darüber, die sie im ungünstigsten Fall bereits aufgenommen hatte. Trotzdem nahm die Mechanikerin ihr Werkzeug zur Hand, schraubte die Abdeckung des Panels ab und überbrückte die Türsteuerung.

Die Tür öffnete sich in einen kleinen, fensterlosen Vorraum mit ein paar Kisten, mehreren Lüftungsgittern und einer weiteren Tür, aber ohne weitere Kamera. Jarosh meinte, aus dem Nebenraum Geräusche von Kisten zu hören, die aufgenommen und bewegt wurden, so daß Kenny die nächste Tür überbrückte, damit sie weiter vorrücken konnten. Jarosh übernahm mit seinem Repetierblaster die Führung und bewegte sich leise bis zu einem Kistenstapel vor, von wo aus er sehen konnte, daß tatsächlich zwei Dark Trooper Transportkisten in einem Lagerraum standen, von denen eine gerade von zwei Arbeitern abtransportiert wurde. Also winkte er die anderen herbei.

Thaena kam direkt zu seinem Kistenstapel, während Kenny und Ralon sich ein wenig zurückhielten und eher in Richtung des großen Lagerraums liefen. Shanta hatte sich mit der Macht bereits unsichtbar gemacht und weiter in den Komplex hineingeschlichen. Im Vorbeigehen bemerkte Kenny die Aufschrift „Prisco Trading inc.“ auf einigen der anderen Kisten, die hier überall herumstanden. Jarosh hingegen war kurz von den blinkenden Lämpchen an der Dark Trooper Kiste abgelenkt und Ralon bemerkte, daß dies ein Lebenserhaltungssystem war und einen grünen Status zeigte.

Dann kamen die beiden bewaffneten Arbeiter erneut, um auch die letzte Kiste abzuholen. Jarosh legte mit seinem Gewehr an und wartete auf Befehle von Thaena. Diese empfing ein Knacken in ihrem Comlink, was Bereitschaft von Shanta signalisierte, und gab den Angriffsbefehl.

Das ließ sich Jarosh nicht zweimal sagen und feuerte einen präzisen Schuß mit seinem Repetierblaster, der den ersten Arbeiter sofort tötete. Im selben Moment ließ ein Rohr einen Schwall Dampf ab, so daß der Schuß fast nicht zu hören war. Der zweite Arbeiter bemerkte erst, daß etwas nicht stimmte, als die Kiste wieder auf den Boden schepperte und sein Kamerad darauf stürzte, abrutschte und einen Blutfleck hinterließ. Er blickte auf und in diesem Moment traf ihn bereits der zweite Schuß, doch diesmal hatte Jarosh etwas schlechter gezielt und verwundete den Gangster lediglich. Der fiel zu Boden und schrie, daß sie gerade überfallen wurden, während er seinen eigenen Blaster zog.

Dann rückte Jarosh zur südlichen Tür vor, da er im Nebenraum weitere Stimmen gehört hatte, mit Thaena als Rückendeckung, derweil Kenny und Ralon sich zum nächsten Kistenstapel im großen Lagerraum weiterbewegten. Jarosh erwischte einen weiteren Gegner, der gerade mit gezogener Waffe anstürmen wollte, und erledigte ihn durch einen frontalen Brusttreffer. Der nächste Gangster kam ebenfalls nicht zum Schuß, da Jarosh auch ihn traf und schwer verwundete. Thaena folgte ihm und sicherte ihn weiter ab.

Nebenan bemerkten Kenny und Ralon mit Entsetzen, daß eine Anzeige an der Seite der Dark Trooper Kiste einen Aktivierungsbalken zeigte, der langsam gegen 100% strebte. Ralon nahm seinen Mut zusammen und rannte zu dem Container, um den Prozess zu unterbrechen, doch der Abbruch-Knopf schien blockiert, denn er zeigte keine Wirkung. Also versuchte der Arzt, die Energie der Lebenserhaltungseinheit abzuschalten und freute sich schon, als alle Anzeigen flackerten und ausgingen.

Kenny wollte ihm Deckung geben und einen Betäubungsschuß auf den verwundeten Gangster abgeben, der neben der Kiste lag und schreiend mehrmals dagegengetreten hatte, doch irgendwie schien sich die Energiezelle in Kenny’s Blaster verklemmt zu haben, so daß nichts geschah, als sie den Abzug drückte. Also warnte sie Ralon, daß der Kerl eine Waffe hätte, und der flinke Togruta konnte gerade noch ausweichen, als der Gangster einen Schuß auf ihn abgab. Ein weiterer Komplize wollte aus der Deckung des Hangarschotts heraus auf Kenny schießen und sackte bewusstlos zusammen, ohne daß Fremdeinwirkung ersichtlich war. Kenny war jedoch klar, daß Shanta dahinterstecken mußte, die sich getarnt hineingeschlichen hatte.

In diesem Moment fuhr ein Raumschiff im Hangar seine Maschinen hoch und bereitete einen Notstart vor. Gleichzeitig wurde der Deckel der Dark Trooper Kiste abgesprengt und der schwarzgerüstete Killercyborg richtete sich zu voller Größe auf. Da der Gangster, der immer noch neben dem Behältnis auf dem Boden lag, vor lauter Panik seinen Blaster auf ihn abschoss, reagierte der Trooper sofort, indem er dem Mann die Mündung seiner Primärwaffe ins Gesicht drückte und feuerte.

Dies veranlasste Ralon, an den Überresten des Gangsters vorbei in den Hangar zu stürmen, sich an die Wand zu drücken und laut „Dark Trooper!“ zu rufen.

Jarosh, der von der Seite in den Hangar stürmte, feuerte zweimal auf das startende Raumschiff, traf eine Antenne und machte ein kleines, rauchendes Loch in die Hülle, bevor der Frachter das äußere Schott passiert hatte. Dort wurde er von einer Ionensalve getroffen, die eine jubelnde Liliana aus dem Geschützstand der „Dream Voyager“ abgegeben hatte, nachdem Jack das Schiff in weiser Voraussicht in die Nähe manövriert hatte, als die Kampfhandlungen ausgebrochen waren. Zwar schien der feindliche Frachter noch weiter fliegen zu können, aber vermutlich waren genügend Systeme gegrillt worden, daß er nicht in den Hyperraum springen konnte. Thaena beorderte sodann die Astromechs mit ihren Raumjägern zum Hangareingang, damit sie die Verfolgung aufnehmen konnten.

Inzwischen hatte der Dark Trooper ein neues Ziel gefunden: Shanta, die mit aktiviertem Doppellichtschwert vor Kenny’s Kistenstapel stand und die Schüsse souverän abwehrte. Dies nutzte Jarosh aus und feuerte auf den Rücken des gepanzerten Soldaten. Der erste Schuß wurde von dem Schildgenerator des Troopers absorbiert, doch der zweite ging durch und schien ein wenig Schaden angerichtet zu haben. Mit einem Klick schaltete der Dark Trooper seine Primärwaffe auf den Disruptor um und drehte sich auf dem kürzesten Weg nach rechts zu dem Schützen. Noch während der Drehung aktivierte er den Disruptorstrahl, der problemlos durch die leichten Durastahlwände des Lagerkomplexes drang.

Thaena schrie Ralon zu, daß er in Deckung gehen sollte und warf sich selbst auf den Boden. Der Arzt folgte ihrem Beispiel und tauchte unter dem Strahl hindurch. Jarosh hingegen war bereits auf dem Weg zum Außenschott und hätte eigentlich nicht mehr reagieren können, doch in diesem Moment war er abgelenkt und trat auf ein Stück Metallrohr, das unter seinem Fuß davonrollte und ihn so rücklings zu Boden schickte. Zwei Zentimeter über seinem Kopf und seinen Händen schnitt der Disruptorstrahl durch die Luft und zerteilte seinen Repetierblaster.

Geschockt blieb der Teltior eine Sekunde liegen, was Ralon dazu veranlasste, vom Schlimmsten auszugehen. Von Panik erfüllt, packte der junge Arzt seine Tasche, rannte zu Jarosh und stellte fest, daß dieser nur noch drei Finger an jeder Hand besaß. Daß dies bei der Spezies auch noch nie mehr gewesen waren, kam ihm erst langsam in den Sinn. Immerhin diagnostizierte er einen Schockzustand bei dem Piloten und drückte ihm aus Reflex gleich eine Spritze mit Adrenalin in die Hauptschlagader.

Derweil hatte Shanta Kenny aufgefordert, auf die ungeschützte Rückseite des Dark Trooper zu schießen. Nachdem sie die Energiezelle wieder korrekt eingesetzt hatte, konnte die Mechanikerin dies auch tun und traf mit zwei Schüssen den Schildgenerator, der in einem Funkenregen seinen Geist aufgab.

Dann kickte das Adrenalin in Jaroshs Kreislauf und ließ den Piloten aufspringen und seine Seitenwaffe ziehen. Während er rückwärts zum Außenschott lief und die anderen zum Rückzug aufforderte, ballerte er frontal auf den Dark Trooper und schaffte es, zuerst einen der Versorgungsschläuche abzuschießen und anschließend eine verwundbare Stelle zu treffen, die einen der Zentralprozessoren zerstörte. Danach war es nur noch Formsache, daß Shanta dem Cyborg den Waffenarm abschlug und ihn mit ihrem Lichtschwert durchbohrte.

Kenny, die sich nun aus der Deckung ihres Kistenstapels hervorwagte, vernahm ein leises Piepsen, dessen Frequenz zunahm, von den Überresten des Trooper und rief, daß er einen Selbstzerstörungsmechanismus hätte. Thaena befahl allen, zum Außenschott zu laufen und in die Schiffe zu steigen, die gerade dort ankamen. Shanta zog ihre Schwester an der Hand hinter sich her, damit sie rechtzeitig draußen sein würden.

Jack hatte die „Dream Voyager“ frontal zum Eingang abgesetzt und die Einstiegsrampe geöffnet, so daß Ralon und Kenny direkt hineinlaufen konnten. Sobald beide auf der Rampe waren, hob er bereits ab. Die Astromechdroiden hatten die Raumjäger seitlich herangesteuert und die Cockpitkanzeln geöffnet, so daß Thaena und Shanta problemlos einsteigen und sich anschnallen konnten, bevor die Explosion des Dark Trooper den gesamten unterirdischen Komplex erfüllte, kurz erhellte und dann einen Trümmerregen auf einer Druckwelle nach außen schickte. Jarosh hingegen sprang aus dem Laufen ins Cockpit seines Jägers und surfte mit dem V-Wing auf der Druckwelle mit, bis er vollständig angegurtet war.

Thaena meldete sich per Funk, nachdem sie ihren Helm aufgesetzt hatte, damit sich alle Einheiten melden sollten. Shanta meldete vorschriftsmäßig, daß Starlight 1 einsatzbereit wäre. Jack fragte kurz über Interkom bei Kenny und Ralon nach, ob sie in Ordnung waren, bevor er meldete, daß die „Dream Voyager“ ebenfalls einsatzbereit wäre. Jarosh hingegen war noch so voller Adrenalin, daß er einfach nur ins Mikrofon jauchzte.

Mittels eines fokussierten Scans war es für den erfahrenen Piloten ein Leichtes, den beschädigten YT-1250 Raumfrachter zu lokalisieren und festzustellen, daß sein Hyperantrieb ein Leck hatte. Daraufhin rief er ins Mikro, daß man die Kerle erwischen würde, und gab Vollschub. Da er auch den schnellsten Raumjäger flog, war Jarosh vor den anderen in Reichweite des Frachters, der gerade dabei war, die Atmosphäre zu verlassen. Der Geschützturm des YT-1250 schwenkte herum und begann, seine Verfolger mit Lasersalven einzudecken, doch Jarosh war immer noch mit Adrenalin vollgepumpt und wich problemlos allen Schüssen aus. Leider war er aus demselben Grund nicht so zielgenau, als er das Feuer erwiderte und so verfehlte die erste Salve. Dann legte er nach und landete einen schweren Treffer, der eine Explosion verursachte.

Nun waren auch die anderen Schiffe heran und begannen, den Frachter mit ihren Ionenkanonen zu bearbeiten. Ralon, der die Backbord-Ionenkanone der „Dream Voyager“ bediente, landete dabei einen Glückstreffer und das blaue Leuchten des Ionentreffers hüllte den feindlichen Frachter komplett ein. Sämtliche Systeme wurden lahmgelegt, so daß das Schiff antriebslos weiter geradeaus driftete.

Viel Zeit zu Jubeln hatte die Starlight Squadron jedoch nicht, da ihr kleines Scharmützel und die Explosion auch die Aufmerksamkeit der imperialen Patrouille auf sich gezogen hatte. Einer der Gozanti-Kreuzer steuerte auf sie zu, schleuste seine TIEs aus und verlangte, daß sich alle Schiffe ergeben sollten, ansonsten würde das Feuer eröffnet. Thaena gab Befehl für einen Fluchtsprung und Jarosh war so schnell, daß er als erster im Hyperraum verschwand. Seashell und Regi konnten problemlos Fluchtkoordinaten berechnen, doch Lucy fiepte verzweifelt, weil sie keinen vernünftigen Vektor erwischte. Shanta murmelte, daß es doch egal wäre, richtete ihren Jäger manuell aus und zog den Hebel, so daß die anderen nur noch ein erschrockenes Kreischen von Lucy hörten, bevor der X-Wing im Hyperraum verschwand. Thaena und Jack sprangen ebenfalls, bevor die TIEs in Reichweite waren, um sie zu identifizieren.

 

Wenige Minuten später erreichte Jarosh die nächste Hyperraumkreuzung, wo er vermutete, daß man sich sammeln würde, doch hatte er ja keinerlei Anweisungen diesbezüglich abgewartet und war deshalb extrem nervös. Jede Sekunde, die verstrich, schienen seine Nerven die Situation weiter zu eskalieren, bis nach dreißig Sekunden endlich die „Dream Voyager“ und Thaena’s Y-Wing aus dem Hyperraum austraten. Die Kommandantin wollte wissen, wo Shanta abgeblieben war, doch Kenny meinte, daß ihre Schwester sicher noch kommen würde. Zwei Minuten später trat der X-Wing dann von der gegenüberliegenden Richtung aus dem Hyperraum aus und Shanta entschuldigte sich, daß sie eine „Abkürzung“ genommen hätte, während Kenny in sich hineinkicherte.

Dann wurden die Sprungkoordinaten zwischen den Astromechs wieder synchronisiert und ein weiterer Sprung entlang des Hydian Way in freundlicheres Territorium eingeleitet.

 

Mehrere Stunden später, nachdem die vier Schiffe auf einer neutralen Raumstation gelandet waren, hielt Thaena eine Nachbesprechung an Bord der „Dream Voyager“ ab. Kenny wollte wissen, ob das, was sie gesehen hatten, nun als Beweis ausreichen würde, und die Kommandantin nickte ernst. Es wurden noch weitere Erkenntnisse abgefragt und Shanta berichtete, daß der Dark Trooper das originale RANA-Abzeichen getragen hatte. Ralon steuerte bei, daß die Kontrolleinheit den Cyborg als Mark Va klassifiziert hatte, was beides darauf hindeutete, daß es sich tatsächlich um die verschollenen Trooper aus dem Zugraub handelte. Kenny erwähnte noch, daß sie viele Kisten mit dem Schriftzug von „Prisco Trading inc.“ gesehen hätte, und Thaena vermerkte alles in ihrem Bericht.

Dann wurde General Shore auf einem verschlüsselten Kanal kontaktiert und Bericht erstattet, daß die gestohlenen Dark Trooper der RANA wieder aufgetaucht waren. Tiefe Sorgenfalten schlichen sich in das Gesicht des Generals, während er den Ausführungen seiner Spezialeinheit lauschte. Schließlich bedankte er sich für diese Information und ihren Einsatz und kündigte an, mit dem Oberkommando reden zu wollen.

Drei Stunden und ein gutes Abendessen später kam der Rückruf. General Shore verkündete, daß das Oberkommando sowohl die Gefahr, als auch die günstige Gelegenheit in diesem Szenario erkannt hatte und es dadurch keine Einwände gegeben hatte, die Starlight Squadron mit mehr Budget, Personal und Ausrüstung aufzustocken. Thaena wurde mit sofortiger Wirkung zum Major befördert und erhielt ein Einsatzkommandoschiff zugeteilt, die Corellianische Corvette „Starbrite“, die sich sofort auf den Weg machen würde. Der offizielle Auftrag der Starlight Squadron wurde so definiert, daß sie alle verbleibenden Dark Trooper finden und eliminieren, sowie die damit verbundenen Zusammenhänge und Verschwörungen aufdecken und die darin verwickelten Personen unschädlich machen sollten.

Nachdem der General aufgelegt hatte, meinte Jarosh, worauf sie sich da nur eingelassen hätten. Shanta entgegnete, daß die Macht sie leiten würde, und Kenny machte klar, daß daran kein Zweifel bestand. Die Macht würde sie leiten.