Star Wars - Starlight Squadron

Episode 5: Last der Verantwortung

Am nächsten Morgen waren alle früh auf den Beinen, während die „Starbrite“ das letzte Stück Weg bis Shienam II zurücklegte. Thean schaute erst nach seinem Astromech Ferrox, und als dieser fiepte, daß alles in Ordnung wäre, begab der Pilot sich zur Krankenstation. Dort beobachtete er, wie Ralon begeistert die Funktion der Bacta-Tanks überwachte und immer wieder minimalste Feinjustierungen vornahm, um das Behandlungsergebnis zu optimieren. Laut seiner Aussage sollte Jiro jedoch in wenigen Stunden wieder fit sein.

In der Zwischenzeit half Jarosh Kenny und ihrem etwas dezimierten Reparaturteam dabei, die Raumjäger durchzuchecken und einsatzbereit zu halten. Dabei war er mit seinen Gedanken ganz woanders und verwechselte die Stecker an einer Energiekopplung, so daß sie nicht mehr zusammenpassten. Als er panisch daran zerrte, nahm ihn Kenny zur Seite und fragte, was los sei. Der Pilot gab zu, daß ihn die ganze Situation mit Shantas Verletzung, Jiro’s Beinahe-Erfrierung und dem arroganten Major richtig zusetzte. Kenny redete ihm gut zu, daß er für die Vorfälle nichts könne und sie jetzt ja in der Verantwortung für die Jäger und somit für ihre Leben wäre. Außerdem konnte sie gut verstehen, daß der Teltior beim Thema Familie etwas emotionaler reagiert hatte.

Danach war Jarosh sehr viel ruhiger und man konnte die Arbeiten abschließen. Alle X-Wings, der V-Wing und Thaena’s Y-Wing waren voll einsatzbereit, während Shanta’s Tarn-X-Wing noch ein paar Arbeitsstunden benötigte.

Dann erstattete der Pilot seiner Kommandantin Bericht und schlug auch Jiro’s Astromechdroide Wolf für einen Orden vor, da er offenbar freimütig seine Energie und quasi sein Leben für seinen Piloten riskiert hatte, um ihn am Leben zu erhalten. Thaena schmunzelte und ihr eigener Astromech Regi fiepte zustimmend im Hintergrund.

 

Kurz darauf war es dann soweit und die „Starbrite“ setzte auf einem Landefeld des Raumhafens von Shiekra-City auf. Major Parek, Lieutenant Haldressar und die verbliebenen 10 Soldaten ihres Trupps waren bereits zur Stelle, luden einen Truppentransporter, welcher ihren beim Kampf gegen den Dark Trooper zerstörten ersetzte, in den Backbord-Hangar der Corvette und ließen sich dann vom Schiffspersonal ihre Quartiere zuweisen.

Parallel dazu sollte jemand den A-Wing, mit dem Shanta nach Shienam II gekommen war, aus dem Hangar des Raumhafens abholen und an Bord der „Starbrite“ bringen. Thean meldete sich freiwillig dafür und wurde von Lt. Haldressar zum Hangar eskortiert, wo der Jäger immer noch geparkt war. Eine Startfreigabe hatte Major Parek bereits erteilen lassen, und so reizte der Pilot das wendige Schiff auf dem kurzen Flug voll aus, flog einige Schrauben und enge Kehren, um dann souverän im Steuerbordhangar des Trägerschiffs zu landen.

Jarosh, der das mitbekommen hatte, tadelte seinen Flight Officer öffentlich für die unnötigen akrobatischen Flugmanöver während einer Überführung, um ihm anschließend zuzuflüstern, daß er gut geflogen wäre. Da der A-Wing als einziger noch nicht genau in Augenschein genommen worden war, holten Kenny, Jarosh und Thean dies sofort nach. Während für Thean alles gut aussah, erkannte Kenny mittlerweile sofort, daß auch an diesem Jäger herummanipuliert worden war, und zog eine Unterbrecherplatine aus dem zentralen Kabelbaum, die dort platziert, aber noch nicht ausgelöst worden war. Als Thean klar wurde, daß er gerade nur ganz knapp einem schnellen Tod von der Schippe gesprungen war, wurde ihm etwas anders zumute.

Dann gab es eine Durchsage, daß der Krankentransport angekommen wäre. Jarosh und Kenny begaben sich zur Einstiegsrampe und bekamen mit, wie Shanta, deren Augen immer noch fest eingebunden waren, von einem Krankenpfleger die Rampe emporgeführt wurde. Dabei versuchte sie die ganze Zeit, sich loszureißen, mit dem Hinweis, daß sie selbst laufen könne. Sie machte auch nicht wirklich einen desorientierten Eindruck, daher vermuteten Jarosh und Kenny, daß sie die Macht benutzte, um zu sehen. Als sie oben an der Rampe angekommen waren, schickte Jarosh den Pfleger, um für den Krankentransport wie vorgeschrieben einen Repulsorstuhl zu holen, während Kenny ihre kleine Schwester in den Arm nahm und wissen wollte, was sie diesmal angestellt hatte. Bevor der Pfleger mit dem Stuhl wieder zurück war, hatte sie Shanta auch schon an der Hand in den Turbolift gezogen, um sie auf die Krankenstation zu bringen. Als der verzweifelte Pfleger sich dann von Jarosh die Bestätigung abholte, daß der Transport hiermit abgeschlossen war, schien er sichtlich erleichtert. Der Pilot fragte nach, ob die Patientin so schwierig gewesen sei und der Pfleger meinte, daß es nicht jeden Tag vorkommen würde, daß eine – seinen Informationen zufolge – vollständig erblindete Patientin ihm Tips geben würde, wie er sich am besten durch den dichten Verkehr schlängeln konnte.

Anschließend begab sich Jarosh zu Thaena, um Bericht zu erstatten und um ein wenig Freizeit zu bitten. Bei der Agentin stand auch ein republikanischer Sergeant im Büro, der eine abgewetzte Gefechtspanzerung trug, auf der ein Abzeichen aufgemalt war, das Jarosh nicht bekannt vorkam. Die Kommandantin stellte daraufhin Sergeant Thesh Ondri vom 326. Infanterietrupp vor, der in den Annalen der Republik über die letzten Jahrtausende immer mal wieder als „Havoc Squad“ verewigt worden war, einer der besten militärischen Einsatztrupps der Republik. Sgt. Ondri bezeichnete es als Ehre, zusammen mit Captain Mok dienen zu können und Jarosh hieß ihn nochmals an Bord willkommen.

Dann bat der Pilot um Freizeit und Thaena genehmigte ihm die fünf verbleibenden Stunden bis zum Abflug, und auch eine Start- und Überfluggenehmigung war bereits von Major Parek ausgestellt worden. Also begab sich Jarosh mit seinem V-Wing zur Farm von Amy Gareb und holte den Besuch nun etwas langsamer und ohne drohende Lebensgefahr nach. Stolz zeigte Amy ihm, was sie die letzten Jahre ohne die Einmischung ihres Nachbarn alles aufgebaut hatte. Die Felder warfen einen ordentlichen Ertrag ab und die Nerfs entwickelten sich ebenfalls prächtig. Lediglich die Kleinigkeiten, die immer mal wieder reparaturbedürftig waren, sammelten sich an, und Amy drückte durch die Blume aus, daß sie noch jemanden wie Jarosh auf dem Hof brauchen konnte, der sich um diese ganzen Dinge kümmern würde. Er war außerdem zum Essen eingeladen und sowohl Amy, als auch ihr Sohn Thobi bekräftigten, daß er für sie mit zur Familie gehören würde. Gleichzeitig äußerten sie auch Verständnis, daß Jarosh gehen mußte, um die zu verteidigen, die schutzlos waren, und wünschten ihm, daß die Macht mit ihm sein möge.

Unterdessen hatte Kenny ihre Schwester auf die Krankenstation gebracht und wachte mit Argusaugen über die Untersuchungen, die Dr. Raibono und Ralon durchführten. Die Ärztin betrachtete ihre Scanergebnisse mit sorgenvollem Blick und rückte nach Aufforderung der beiden Schwestern damit heraus, daß Shanta’s Klonkörper einen degenerativen Defekt in der DNA-Sequenzierung besaß, der wohl durch eine Unachtsamkeit beim Cloning verursacht worden war. Dieser sorgte bereits dafür, daß Shanta’s Eigenheilung mittels der Macht kaum noch Wirkung zeigte und die Menge an Bacta zur erfolgreichen Wundheilung ebenfalls erhöht werden mußte. Die einzige Chance, um den Zerfall ihres Körpers aufzuhalten, wäre eine längerfristige Gentherapie, doch Shanta meinte, daß sie im Moment keine Zeit für so etwas hatten. Stattdessen sollten die Ärzte sie schnellstmöglich wieder kampftauglich machen.

Bei diesem Stichwort kam Ralon begeistert hinzu und hatte die Schatulle mit den zwei Cyberaugen dabei, die Thaena extra für Shanta hatte anfertigen lassen, als klar war, daß ihr linkes Auge irreparabel beschädigt war. Kenny warf ihm aufgrund seiner Fröhlichkeit bei solchen – in ihren Augen unschönen – Angelegenheiten einen bösen Blick zu, doch Shanta schien diesmal entschlossen zu sein, daß Ralon den Eingriff bei ihr durchführen sollte. Also wurde ein Termin für den nächsten Tag vereinbart.

Daraufhin wollte Shanta etwas trinken gehen und Kenny geleitete sie zur Schiffsmesse, wo sich Thean bereits den letzten freien Tisch ergattert hatte. Die beiden jungen Frauen setzten sich dazu und Thean entschuldigte sich, daß er Shanta nicht besser hatte helfen können. Die wiederum winkte ab, da sie meinte, aufgrund ihrer Unaufmerksamkeit selbst schuld an der Verletzung zu sein.

Die ganze Zeit über hatte Shanta die Macht benutzt, um alles wahrzunehmen und sich normal zu bewegen, was Thean aufgrund ihrer Verbände um beide Augen zutiefst irritierte.

Dann wollte Kenny von Thean wissen, was eigentlich passiert war, und zwar die lange Version. Also erzählte Thean wahrheitsgemäß, daß ihr Captain sie im Stich gelassen hatte, sie aber trotzdem vor ihm am Ziel gewesen waren, und dann gemerkt hatten, daß „The Frozen One“ gefehlt hatte, wie sie Jiro mittlerweile mit Spitznamen bezeichneten. Er fuhr mit Bemerkungen über den etwas zu förmlichen Major fort und die Entdeckung der ominösen Kisten mit den komischen Imperialen Dingern drin, die er nicht mochte. Dann berichtete Thean von den Kämpfen gegen die Dark Trooper, den Schreien der sterbenden Soldaten, von der Evakuierung der Zivilisten und dem heldenhaften Einsatz von Shanta, die sich den Monstrositäten alleine im Nahkampf entgegengestellt hatte. Aus Neugier heraus wollte er noch wissen, ob die Waffe, die sie dabei benutzt hatte, tatsächlich ein Lichtschwert gewesen sei. Aus einem Reflex heraus griff Shanta an ihren Gürtel, doch ihr Doppellichtschwert war nicht dort. Sie nickte und bestätigte, daß das ein Lichtschwert gewesen war.

Anschließend berichtete Kenny von dem Verräter in ihrem Reparaturteam, und daß die verschiedenen Probleme mit den Raumjägern in letzter Zeit darauf zurückzuführen waren. Shanta fragte nach, ob dadurch auch der Ausfall ihrer Waffensysteme über Orinda verursacht worden wäre, und Kenny bestätigte dies. Die junge Frau musste tief durchatmen, da sie in der Schlacht von einem Torpedo verfolgt worden war, den sie nicht selbst hatte beseitigen können, da ihre Waffen komplett ausgefallen waren. Selbst unter ihrem Verband kamen ihr die Tränen, als sie daran dachte, daß dieser Verräter indirekt dafür gesorgt hatte, daß Luka sich für sie geopfert hatte. Mühsam kämpfte sie die Wut und Verzweiflung nieder und zwang sich, ruhig zu bleiben.

Zu guter Letzt wollte Kenny wissen, wenn die Kämpfe gegen die Dark Trooper doch so gut verlaufen waren, warum Shanta dann so schwer verletzt worden war. Ausweichend berichtete die junge Frau, daß sie versucht hatte, den bösen Großgrundbesitzer aufzuhalten, der mit seinem Speeder fliehen wollte, und dabei abgelenkt war, so daß sie den Schlag des Dark Trooper nicht hatte kommen sehen. Dann murmelte sie, daß ihr Auge wehtun würde und sie sich gerne hinlegen wollte. Von Thean verabschiedete sie sich mit der Bemerkung, daß man sich sehen würde.

Thean, der es bereits als überwältigende Leistung empfand, überhaupt den Nahkampf mit einem Dark Trooper überlebt zu haben, war sich langsam nicht mehr sicher, was er von der ganzen Sache und insbesondere von Shanta halten sollte. Daher war es ihm gerade recht, daß die beiden Frauen sich nun verabschiedeten, da er einige Dinge recherchieren wollte. Also nahm er sein Datenpad, welches ins republikanische Netzwerk eingeloggt war, und ließ sich Informationen über Mitglieder der Familie Killian anzeigen, sowie über Dark Trooper, die Schlacht der Finsternis und die Retter der Galaxis. Hatte er das bislang für Propagandaquatsch gehalten, begann es langsam für ihn Sinn zu machen, wie sich Trance Killian und nun auch Shanta übermächtigen Feinden in den Weg gestellt hatten.

 

Vor der Tür der Schiffsmesse lehnte sich Shanta erst einmal erschöpft gegen die Wand, da das Aufrechterhalten ihrer machtverstärkten Sinne über längere Zeit anstrengend war und sie sich nun ein wenig verausgabt hatte. Kenny seufzte und brachte Shanta zu ihrer Kabine, wo ihre Fliegerkameradin Yuki’dace die Verletzte in Empfang nahm und versprach, sich um sie zu kümmern. Erfreulicherweise hatte die Twi’lek auch das Doppellichtschwert eingesammelt, welches Shanta bei ihrem letzten Kampf hatte fallenlassen, und übergab es ihr nun, was sowohl Shanta, als auch Kenny erfreute und beruhigte.

Dann holte Kenny ihr Übungslichtschwert aus der Kabine und begab sich in den Backbordhangar, der trotz der beiden abgestellten Gefährte immer noch genügend Platz bot und wo sie ungestört war. Sie ging in Shii-Cho-Grundstellung, aktivierte die Klinge jedoch nicht, sondern begann eine Übungsserie nur mit dem Heft. Durch das Wiederholen der Formen wurde sie sicherer, ruhiger und fokussierter. Sie fühlte, daß sie etwas Sinnvolles bewirken konnte. Nach einer Stunde Training kehrte sie in ihre Kabine zurück, um zu duschen und sich umzuziehen.

Kaum war sie damit fertig, als eine Durchsage den Start in einer Stunde ankündigte. Also begab sich Kenny zu ihrem Team in den Hangar und zusammen verzurrten sie die Jäger und sammelten loses Werkzeug ein. Der Platz des V-Wing war noch leer, und als Kenny ihm gerade eine Nachricht geschrieben hatte, konnte sie bereits den Jäger im Landeanflug sehen. Jarosh half dann auch gleich mit, seinen Jäger für den Start zu befestigen, damit alles soweit abgeschlossen wäre.

Dann fragte er bei Kenny flüsternd an, wie es Shanta gehen würde. Die Mechanikerin winkte ihn nach nebenan und erzählte seufzend, daß ihre kleine Schwester natürlich immer meinte, ja keine Schwäche zeigen zu dürfen. Außerdem gab es wohl noch ein anderes Problem, was nichts mit ihren Augen zu tun hatte, sondern mit der Heilung ihres Klonkörpers. Sie gab zu, daß sie die Details nicht verstanden hatte, aber dem Gesichtsausdruck der Ärzte zu urteilen, schien es ernst zu sein. Und anstatt sich etwas zu schonen, sollten die Ärzte sie fit machen zum Fliegen. Jarosh schaute entsetzt, wusste aber genau wie Kenny, daß man es Shanta vermutlich nicht ausreden konnte, wenn sie es sich einmal in den Kopf gesetzt hatte.

Dann erzählte Kenny Jarosh noch von ihrer Vision, die sie auf Rathalay gehabt hatte. Das Ganze hatte die Mechanikerin sehr belastet, aber da es um Shanta ging, konnte sie mit ihr nicht wirklich darüber reden. Jarosh’s Augen wurden immer größer, als sie von den Details berichtete, und nun konnte er auch gut verstehen, daß Kenny gerade sehr unter Strom stand.

Doch dann wollte sie von ihm nochmal genau wissen, was beim letzten Kampf geschehen war. Jarosh berichtete, wie er gelandet war, der Großfarmer fliehen wollte und Shanta versucht hatte, den Speeder abzulenken, während sie mit dem Dark Trooper im Nahkampf war, was dann zu der Verletzung geführt hatte. Der Farmer und seine Spießgesellen waren mit ihrem Speeder in die Schlucht gestürzt und der Dark Trooper hatte Shanta erwischt. Die anderen hatten dann versucht, den Trooper von Shanta wegzubekommen, damit er sie evakuieren konnte.

Kenny bedankte sich und äußerte Zweifel darüber, ob der Vorfall helfen würde, daß Shanta erwachsen werden und begreifen würde, daß sie nicht alle retten konnte und sie sich nicht zuviel vornehmen sollte. Jarosh stimmte zu, glaubte aber auch nicht, daß man Shanta davon abbringen konnte.

Als nächstes kam zur Sprache, warum Jarosh seine Staffel im Stich gelassen hatte. Er erklärte, daß Amy und ihr Sohn für ihn quasi Familie waren, und er diese über alles stellen würde und daher nicht auf die unwilligen Bürokraten warten konnte. Kenny äußerte tiefes Verständnis dafür und gab zu, daß sie in so einem Fall vermutlich auch nicht so geduldig gewesen wäre, weil die Familie auch für sie am wichtigsten war.

Zu guter Letzt wurde noch darüber philosophiert, wohin es wohl als nächstes gehen würde und was Thaena für sie als Unterstützung organisiert hatte. Da der Name der 326. Infanterieeinheit durchaus in den Geschichtsbüchern bekannt war, da es eine Einheit dieses Namens immer mal wieder gegeben hatte, mußte Jarosh unwillkürlich nach Kisten mit Tiefschlaflagereinheiten suchen, von denen glücklicherweise keine an Bord waren.

Kurz nachdem die beiden ihr Gespräch beendet hatten, startete die „Starbrite“ und sprang in den Hyperraum.

 

Am nächsten Tag wurden Jiro und Shoh’nalu aus den Bacta-Tanks geholt und nach einer Abschlußuntersuchung als geheilt von der Krankenstation entlassen. Bei Jiro war die gesamte Staffel dort, um ihn abzuholen, bei der Twi’lek war Kenny anwesend und sorgte dafür, daß sie auch die notwendige psychologische Betreuung bekommen würde, damit sie die traumatischen Ereignisse aufarbeiten konnte.

Dann wurde Shanta operiert und bekam die neuen Cyberaugen verpasst. Ralon war voll in seinem Element und es schien ihm große Freude zu bereiten, einen solchen Eingriff durchzuführen. Kenny wich nicht von Shantas Seite und beobachtete jeden Handgriff des Togruta durch die Sichtscheibe des Operationszimmers.

Währenddessen fand für die Offiziere eine Besprechung statt, bei der es um die nächsten Schritte ihrer Mission ging. Thaena erklärte, daß sie bislang nur einzelnen Berichten von Dark Troopern hinterhergejagt waren, und da es sich nun herausgestellt hatte, daß die Kampfmaschinen von irgendjemandem ferngesteuert wurden, war dieser Jemand nun in den Fokus gerückt. Leider hatte er bislang jeden besiegten Trooper per Fernsteuerung detonieren lassen, so daß man keine verwertbaren Gegenstände mehr gefunden hatte. Da die einzige Möglichkeit, diese Signale zurückzuverfolgen, darin bestand, den Transmitter eines Troopers intakt in die Hände zu bekommen, mußten sie nun einen passenden finden und diesen dann isolieren und besiegen, ohne daß die Selbstzerstörung aktiviert werden konnte. Die Piloten raunten sich untereinander zu, wer so eine Selbstmordmission wohl ausführen würde, als Thaena Sergeant Thesh Ondri und die „Havoc Squad“ offiziell ins Spiel brachte und eine Mitwirkung von Shanta in Aussicht stellte.

Bei der Frage, wie man den Dark Trooper davon abhalten sollte, die Signale zu empfangen, kam Chefingenieur F’tankas Helum herein und präsentierte eine Idee, die er mit seinen Leuten ausgetüftelt hatte: Ein elektrisch geladenes Metallnetz von mehreren Kilometern Kantenlänge würde genügend Störpotential besitzen, so daß der Trooper ohne Befehle von außen wäre. Dann würde eine Einheit Bodentruppen der RANA zusammen mit zwei umgerüsteten AT-ST Läufern vorrücken, um den Trooper mit Ionengeschützen zu neutralisieren. Shanta und die Havoc-Squad wären als letzte Maßnahme für den Nahkampf vorgesehen.

Dann kam jedoch der Knackpunkt: Das Metallnetz würde von vier Raumjägern in Position gehalten werden müssen. F’tankas hielt X-Wings am besten dafür geeignet, da ihre Triebwerksanordnung eine Aufhängung am Heck nicht beeinträchtigen würde. Also wurden Jonas, Jiro, Thean und Yuki dazu eingeteilt, daß sie das Netz halten mußten, während Jarosh das Ganze überwachen und koordinieren sollte.

Zu guter Letzt hatte Major Parek zu berichten, daß man einen der in den Unterlagen von Prisco-Trading vermerkten Schmuggler ausfindig gemacht hatte, der einen Dark Trooper transportiert hatte. Von ihm erhoffte man sich Informationen über den Standort eines isolierbaren Troopers. Während der Major keinen Hehl daraus machte, daß ein Quarren wie der Schmuggler Phiron Grok für ihn nicht mehr war als ein dreckiger Alien, war es ihm dennoch wichtig, daß man ihn lebend fangen sollte, um ihn befragen zu können.

Zu diesem Zweck ordnete Thaena an, daß alle teilnehmenden X-Wings mit Ionentorpedos anstelle der Protonentorpedos ausgestattet werden sollten. Jarosh gab das gleich im Anschluß an Kenny weiter, die es sofort an ihr Team delegierte, da sie nicht von Shantas Seite weichen wollte. Die Piloten hielten noch eine kurze Besprechung ab, wo über Taktiken diskutiert wurde.

Kenny hingegen war wenig begeistert, als sie mitansehen durfte, wie die neuen Augen bei Shanta eingesetzt wurden, und sie dabei zum ersten Mal die Narbe zu Gesicht bekam, die exakt so aussah wie in ihrer Vision. Hinterher wurde wieder alles gut verbunden, nachdem mit einer größeren Menge an Bacta der Heilungsprozess beschleunigt wurde. Shanta war noch recht groggy, als sie aufwachte, und Kenny nutzte die Gelegenheit, ihr als große Schwester Mut zuzusprechen, auch wenn sie selbst es viel dringender nötig hatte.

 

Kurz darauf kam die „Starbrite“ im Saleucami-System an, wo der Frachter „Stardiver“ von Phiron Grok zuletzt gesichtet worden war. Jarosh, Jonas, Thean und Yuki starteten und bildeten eine Abfangkette, als sie von Major Parek informiert wurden, daß RANA-Agenten gerade den Start des Frachters vom Raumhafen gemeldet hatten, nachdem sie ihn dort nicht dingfest machen konnten.

Also ließ Jarosh seine Staffel ausschwärmen und nach dem Frachter suchen. Es dauerte nicht lange, bis er in Reichweite kam und wilde Ausweichmanöver vollführte, weil er von zwei TIEs der Raumhafensicherheit verfolgt wurde. Als die „Starlight Squadron“ in Reichweite kam, hielten sich die TIEs zurück und Jarosh blockierte den direkten Fluchtvektor des Frachters, damit die anderen ihn mit ihren Torpedos erwischen konnten. Leider verfehlten alle drei X-Wings den wild herumtänzelnden YT-1300, so daß Jarosh seine Position dem veränderten Fluchtkurs anpassen mußte. Dabei ließ er seinen Droiden nach verdächtigen Funkmustern suchen, die auf einen Dark Trooper im Frachtraum hindeuten würden, doch nichts dergleichen war zu sehen.

Die zweite Salve Torpedos flog dem Frachter entgegen, und während er dem von Thean noch ausweichen konnte, schaffte Yuki einen Streifschuß und Jonas traf voll ins Schwarze. Ionenblitze zuckten über die gesamte Außenhaut des Schiffes  und ließen sämtliche Schaltkreise durchbrennen, so daß das Schiff manövrierunfähig war.

Jarosh bedankte sich bei den TIEs für die Unterstützung, und deren Piloten grüßten zurück und machten kehrt. Die „Starbrite“ ging längsseits und mittels Traktorstrahl wurde der Frachter in den Backbord-Hangar eingeladen. Die Jäger landeten im Steuerbordhangar, und begeistert nahm Jarosh zur Kenntnis, daß die X-Wings recht synchron landeten, was eine gute Vorübung für das Manöver mit dem Netz sein würde.

Im Backbord-Frachtraum stand derweil die Havoc-Squad bereit, um das gekaperte Schiff zu stürmen. Jarosh kam hinzu und stellte erfreut fest, daß die gesamte Einheit schwere Gefechtspanzerungen trug und mit schweren Sturmkanonen und Repetierblastern bewaffnet war, so daß sie im Zweifel auch etwas gegen Dark Trooper ausrichten können würden, im Gegensatz zu den leicht gerüsteten und bewaffneten RANA-Soldaten des Majors.

Der technische Spezialist der Einheit schloss die Einstiegsrampe des Frachters kurz und der Quarren ließ sich ohne Gegenwehr festnehmen und protestierte nur leicht, indem er abstritt, in jegliche unredlichen Geschäfte verwickelt zu sein. Während zwei Mann den Schmuggler in den Besprechungsraum brachten, holte Jarosh Major Parek hinzu, sprach sich kurz mit ihm ab und betrat dann den Raum. Offenbar hatte die Aktion mit dem Torpedo bereits ordentlichen Eindruck hinterlassen, denn mit nur wenig Nachdruck wurde Phiron Grok sehr kooperativ und erzählte den Offizieren alles, was sie wissen wollten.

Anscheinend hatte er bereits vor einiger Zeit von Prisco-Trading den Auftrag bekommen, eine dieser ominösen Kisten auf Jabiim in ein Lagerhaus zu liefern, von dem er weder wußte, wem es gehörte, noch was für einen Zweck die Kiste genau gehabt hatte. Sie war ihm jedoch unheimlich gewesen, und weil er Prisco nicht vertraut hatte, hatte er stattdessen die Kiste in seinem Safehouse auf dem Planeten Tormentis versteckt, um gegebenenfalls ein wertvolles Druckmittel zu haben und mehr Geld erpressen zu können. Der Quarren gab ihnen sogar die Koordinaten des Hauses und seinen persönlichen Zugangscode, damit sie die Kiste dort wegschaffen konnten und er mit der Sache nichts mehr zu tun haben würde.

Da die Koordinaten zu passen schienen und der Einsatztrupp keine weiteren Spuren an Bord der „Stardiver“ gefunden hatte, wurde der Quarren von Sgt. Sho mitgenommen und in eine Arrestzelle gebracht. Major Parek informierte das RANA-Oberkommando, das einen Sternenzerstörer als Unterstützung entsandte. Während F’tankas und seine Leute fieberhaft an der Fertigstellung des Netzes arbeiteten, half Jarosh Kenny dabei, die Aufhängungen an den X-Wings anzubringen.

In der Zwischenzeit ließ sich Thaena die leichten Panzeranzüge von Shanta und Kenny aushändigen, von denen sie gar nicht wissen wollte, über welche finsteren Kanäle sie an diese Technologie herangekommen waren. Die Kommandantin erwähnte lediglich, daß es gestohlene High-Tech-Panzerungen der Neuen Republik Special Forces waren, bei denen jedoch Teile fehlten, um sie vollständig zu machen. Da beide nichts gegen mehr Schutz einzuwenden hatten, gaben sie die Anzüge heraus und erhielten sie rechtzeitig zum folgenden Einsatz zurück, verstärkt um etliche leichte und flexible, aber offenbar sehr widerstandsfähige Panzerplatten, welche die Schutzwirkung verdoppelten.

 

Die „Starbrite“ war beinahe einen ganzen Tag unterwegs nach Tormentis, da der Planet etwas abgelegen war und nur schlechte Anbindung an Hyperraumrouten besaß. Das wiederum machte ihn als Rückzugsort für Leute, die nicht gefunden werden wollten, natürlich umso interessanter, und so gab es vermutlich etliche zwielichtigen Gestalten, die beim Auftauchen der Kriegsschiffe Muffensausen bekamen. Ansonsten war der Planet recht dünn besiedelt, was die ganze Aktion erleichterte, da somit keine Zivilisten evakuiert oder Genehmigungen eingeholt werden mussten.

Als bei Shanta am Morgen die Verbände abgenommen wurden, war Kenny selbstverständlich an der Seite ihrer Schwester. Die fragte, leicht unsicher, wie sie aussehen würde, und meinte natürlich die neuen Augen, deren Farbton ihren ursprünglichen Augen nachempfunden war. Kenny hingegen betrachtete auch das Gesicht, welches nun von einer unschönen Narbe unterbrochen wurde, die sich von der Stirn durch das rechte Auge bis tief in die Wange erstreckte. Trotzdem lächelte sie und gab sich positiv, als sie meinte, daß Shanta verwegen aussehen würde. Die begriff zunächst nicht, daß die Narbe gemeint war, und ließ sich einen Spiegel reichen. Die Größe schockierte die junge Frau schon etwas, und auch die gezackten Ränder, doch versuchte sie, ganz tapfer zu sein und sich nichts anmerken zu lassen.

Stattdessen murmelte sie, daß sie das wohl verdient hatte für das, was sie getan hatte. Da Kenny mit diesem Satz nichts anfangen konnte, erzählte Shanta ihr endlich die ganze Wahrheit, nämlich daß sie den Großfarmer getötet hatte, als sie im Zorn etwas aus dem Motorraum seines Landspeeders gerissen hatte, was sich als Bremsleitungen herausgestellt hatte. Daher war der Speeder in die Schlucht gestürzt und explodiert, und deshalb war sie auch abgelenkt gewesen, so daß der Dark Trooper überhaupt hatte zuschlagen können. Bei dieser unerwarteten Beichte atmete Kenny tief ein und drängte ihre kleine Schwester, daß diese endlich akzeptieren sollte, daß noch andere Leute da waren, die ihr helfen konnten, und sie nicht immer alles selbst versuchen müsste.

 

Neben Shanta waren nun auch Jiro und Shoh’nalu wieder voll einsatzbereit, und so gab es eine große Einsatzbesprechung. Hier wurde Shanta wegen außerordentlicher Pflichterfüllung zum Lieutenant befördert und erhielt das Kommando über die Havoc-Squad. Zusammen mit diesen Spezialisten sollte sie sich an das Zielgelände anschleichen und die Situation im Auge behalten, während die anderen Einheiten gemäß Plan vorrückten.

Der Victory-Sternenzerstörer „Dauntless“ würde bei Ankunft unterstützen, indem ein mobiles Lager aus Leichtbaubaracken und entsprechender Infrastruktur aufgebaut wurde. Kenny sollte darüber die Aufsicht führen. Es wurde auch ein Feldlazarett eingeplant, um potentielle Verwundete beim Kampf gegen den Dark Trooper zeitnah behandeln zu können, ohne sie erst auf eines der Großkampfschiffe ausfliegen zu müssen. Dr. Raibono und ein Team von der „Starbrite“ würden sich dort mit Dr. Brafi Shaogrutt und einem Team von der „Dauntless“ zusammentun, um gegebenenfalls Leben zu retten.

Die „Dauntless“ hatte ebenfalls zwei speziell mit Ionenwaffen präparierte AT-ST-Läufer an Bord, die zusammen mit drei Truppentransportern abgesetzt werden würden. Eine Kompanie mit knapp 50 Soldaten wurde Major Parek unterstellt und würde von Lt. Haldressar in den Kampf geführt werden, während der Major und Colonel Randu die Mission von einem mobilen Gefechtsstand im Basislager verfolgen würden.

Zu guter Letzt würde die „Starlight Squadron“ mit dem Störnetz von der „Starbrite“ starten und es über dem Zielgebiet in Stellung bringen, damit der Angriff beginnen konnte.

Nach dem Briefing gingen alle fieberhaft ans Werk. Die beiden Großkampfschiffe trafen fast zeitgleich im Tormentis-System ein und nahmen eine leicht versetzte, geostationäre Umlaufbahn in der Nähe des Zielgebiets ein. Dann wurde Shanta’s Trupp abgesetzt und machte sich auf den Weg zum Zielgebiet, während der Rest das Basislager errichtete. Kenny, die ebenfalls im ersten Shuttle mitgeflogen war, lieferte sich dabei einen verbissenen Kampf mit einer der automatisch aufstellbaren Baracken, deren Automatik Probleme machte und beinahe einen Soldaten mit eingefaltet hätte. Erst ein kräftiger Tritt bewirkte, daß das mobile Gebäude aufgeklappt blieb, und vermutlich auch für immer bleiben würde, da sich die Automatik danach verabschiedet hatte.

Shanta meldete inzwischen, daß die Havoc-Squad in Position wäre, der Scanner die Anwesenheit des Dark Troopers bestätigt hatte, und sie selbst fühlen könne, wie er träumen würde. Also wurden die restlichen Einheiten in Position gebracht, allerdings noch außer Reich- und Sichtweite der Hütte, wo das Ziel schlummerte.

 

Dann wurde die Startfreigabe erteilt und die „Starlight Squadron“ hob synchron vom Hangardeck ab und entrollte dabei das Störnetz. An der angegebenen Position bildeten die vier X-Wings die äußeren Eckpunkte, und zwar Jonas gegenüber von Thean und Yuki gegenüber von Jiro. Vorsichtig gaben die vier Piloten Schub, um das Netz vollständig zu entfalten und aktivierten es anschließend. Jarosh, der die Aktion von seinem V-Wing aus überwachte und koordinierte, stellte fest, daß seine Sensorleistung unterhalb des Netzes erheblich reduziert war, es seinen Dienst also tat. Ob dies genug war, würde man sehen müssen.

Nachdem nun das Netz in Position war, rückte der Konvoi mit den Truppentransportern und AT-STs vor. Da der Bergpfad schmal und von Felsen gesäumt war, konnte nur jeweils ein Fahrzeug gleichzeitig den engen Weg passieren, welcher einen kleinen Hügel empor und nach einer scharfen Kurve dann wieder etwas abwärts zum Zielgebiet führte.

Kenny begab sich nach Abschluß ihrer Pflichten ebenfalls zu Thaena und Major Parek in den Kommandostand, hielt sich aber still im Hintergrund. Lt. Haldressar meldete gerade, daß der erste Truppentransporter, in dem sie sich befand, die Engstelle des Gebirgspfads passiert hatte. Die X-Wings hielten weiterhin das Netz perfekt in Position und Spannung. Jarosh fiel beim Scan allerdings auf, daß es einen Energieanstieg im Einsatzgebiet gab. Sofort meldete er, daß der Dark Trooper sich aktivieren würde. Shanta widersprach jedoch, weil der Trooper immer noch schlafen würde und es in dem Gebäude keine Energiespitzen gab.

Einen Moment später explodierte der Felshang über dem Bergpfad, und große Felsbrocken regneten auf den Konvoi herab. Der mittlere Truppentransporter hatte keine Chance und wurde sofort von einem herabfallenden Felsen zerquetscht. Auch die beiden Kampfläufer konnten nicht schnell genug reagieren und befanden sich voll in der Gefahrenzone, weshalb auch sie innerhalb weniger Sekunden durch herabfallende Felsbrocken zerquetscht und damit vernichtet wurden. Der hintere Truppentransporter war weit genug von der Lawine entfernt und konnte anhalten und nach hinten ausweichen, so daß ihm und den Insassen nichts geschah. Der vordere Transporter wurde jedoch noch von einem zur Seite rollenden Felsen erwischt und das Heck eingeklemmt, so daß die Insassen hart herumgeschleudert wurden und sich Lt. Haldressar eine Platzwunde zuzog, als sie mit dem Kopf gegen eine Verstrebung stieß.

Als Shanta meldete, daß eine Felslawine den Konvoi verschüttet hatte, befahl Thaena den sofortigen Abbruch der Mission. Shanta ignorierte den Befehl jedoch, weil sie glaubte, so eine Chance nicht noch einmal zu bekommen, und stürmte mit ihrer Einheit auf das Gebäude zu. Das erwies sich als Glücksfall, denn bereits wenige Sekunden später zuckte ein Disruptorstrahl aus dem Haus und der nun erwachte Dark Trooper bahnte sich seinen Weg durch die dünnen Wände. Anstatt aber den Einsatztrupp anzugreifen, feuerte er seine Waffen auf den Truppentransporter ab. Shanta konnte nach den ersten paar Schüssen dazwischengehen und parierte die Angriffe mit ihrem Lichtschwert, während ihr Trupp die Kampfmaschine mit schwerem Feuer eindeckte.

Während Thaena zu wissen verlangte, was da gerade vor sich ging, flog Jarosh näher heran und bemerkte, daß der Truppentransporter unter schwerem Beschuß stand. Er meldete, daß aktuell kein Rückzug möglich wäre, und bereitete sich darauf vor, einen anderen Felsen loszuschießen, um dem Transporter etwas Deckung vor dem Feuer des Dark Trooper geben zu können.

Bevor Jarosh schießen konnte, schrie Yuki, daß sie die Kontrolle über ihren X-Wing verlieren würde, und im nächsten Augenblick riss das Seil, das an ihrem Jäger befestigt war. Dadurch schnalzte die Drahtseilkonstruktion an den anderen drei Aufhängungspunkten und drohte, die anderen Jäger mit sich in die Tiefe zu reißen. Jonas schaffte es, sein Ende des Seils auszuklinken, doch Jiro wurde mitgerissen. Thean, der zuviel Gegenschub gegeben hatte, wurde aufgrund der ungeheuren Zugkraft in das Netz geschleudert und sein Jäger eingewickelt, so daß er sich nicht mehr befreien konnte. Sein Astromech Ferrox kreischte vor Panik, konnte aber auch nichts ausrichten.

Während Yuki aus der Gefahrenzone flog und Jarosh meldete, daß es Probleme mit dem Netz geben würde und man sich auf einen Aufschlag vorbereiten sollte, drehte Jonas eine enge Kehre und feuerte auf das Netz, um Thean’s Jäger freizubekommen. Jarosh schloss sich an, und zusammen konnten sie eine Lage lösen, so daß Thean mit Vollschub freikam. Dabei riss er zwar die Steuerbordlaserkanonen ab, aber das war ihm egal, wenn er dadurch nicht abstürzen würde. In letzter Sekunde schaffte Jiro es ebenfalls, das nunmehr alleine an seinem Jäger hängende Netz auszuklinken und in eine stabile Fluglage überzugehen.

Das Netz verfehlte den Truppentransporter, doch schlug es mitten im Kampfgebiet ein, wo die Havoc-Squad im Nahkampf mit dem Dark Trooper war. Schreie gellten durch den Funkkanal, und dann war Stille. Jarosh und Jonas schwebten um die Einschlagschneise herum und warteten darauf, daß der aufgewirbelte Staub sich verzog, damit sie etwas erkennen konnten. Plötzlich gaben ihre Scanner Alarm aufgrund eines erneuten Energieanstiegs. Dann schallte Shanta’s Stimme durchs Com, daß alle schnell weg sollten. Jarosh konnte sehen, wie einige Gestalten humpelnd aus der Staubwolke wegrannten und sich dann zu Boden warfen, als der Dark Trooper explodierte und eine feurige Schockwelle in alle Richtungen aussandte. Direkt im Anschluß brach der Felsvorsprung, auf dem sich das Anwesen des Schmugglers befunden hatte, ab und stürzte samt den Überresten der Kampfmaschine in die Tiefe, wo es eine erneute Explosion gab.

Jarosh ließ seine Sensoren den Bereich abtasten, wo der Steinschlag den Konvoi getroffen hatte. Im vordersten, sowie hintersten Truppentransporter, beziehungsweise in der Umgebung davon, waren jeweils Lebenszeichen zu sehen, doch bei den beiden Kampfläufern und dem mittleren Transporter gab es keine Anzeige. Dann koordinierte er, daß Rettungsmannschaften zu den Verletzten geschickt wurden, wobei die Überlebenden des vorderen Transporters nur leichte Blessuren erlitten hatten. Shanta hingegen forderte medizinische Notfall-Hilfe für ihr Team an, wo mehrere Personen Körperteile verloren hatten. Also wurde der erste Transporter zur Havoc-Squad geschickt und die Verwundeten eingeladen. Jarosh war erleichtert zu sehen, daß Shanta zwar zerzaust, aber offenbar unverletzt geblieben war.

Jonas überprüfte inzwischen das gesamte Gebiet mit den Sensoren und bestätigte, daß der Dark Trooper vollständig zerstört war und daß der Steinschlag durch eine Explosion ausgelöst worden war. Jarosh verifizierte die Daten und kam zu dem Schluß, daß es nur eine Ladung gewesen war, die strategisch exakt platziert worden war, um genau dieses Ergebnis zu erzielen. Für ihn war es das Werk von Profis.

Thaena befahl, daß Jarosh und Thean im Basislager landen sollten, während Jonas den Rest der Staffel auf die Starbrite mitnehmen würde, um dort in Bereitschaft zu bleiben. Die Piloten kamen der Anweisung nach und fanden sich zusammen mit Shanta, Major Parek und Lt. Haldressar, deren Kopfverletzung und blutende Nase kaum behandelt waren, im Kommandoposten ein.

Anschließend wurde ein Bericht verlangt. Jarosh erklärte, daß sie offenbar in eine Falle getappt waren, da die Felsen bewusst so ausgelöst worden waren. Auch die Aktivierung des Dark Trooper war sicher kein Zufall gewesen. Er betonte auch, daß es keine Rückzugsmöglichkeit gegeben hatte, um Shanta zu entlasten, doch Thaena wollte von ihr erst einmal wissen, warum sie den Befehl missachtet hatte. Die junge Frau atmete tief ein und gab zu, daß sie sich dem Befehl aktiv widersetzt hatte, weil sie eine andere Möglichkeit gesehen hatte. Doch die Kommandantin war nicht in guter Laune und bestand darauf, daß so etwas nie wieder vorkommen dürfe. Shanta blickte ihr in die Augen, legte ihr Doppellichtschwert und ihr Offiziersabzeichen auf den Tisch und verkündete, daß es nicht wieder vorkommen würde.

Dann drehte sie sich schwungvoll um und rempelte Jarosh, der dort stand, kräftig an. Dieser hielt sie einen Moment an den Schultern fest und flüsterte ihr zu, sie solle sich das noch einmal überlegen. Doch die junge Frau war nicht zum Reden aufgelegt, stürmte aus dem Kommandostand und wurde währenddessen unsichtbar. Thean, der das zum ersten Mal mitbekam, war total verwirrt, während die beiden RANA-Offiziere es mit hochgezogenen Augenbrauen zur Kenntnis nahmen.

Seufzend rief Thaena Kenny herein und bat sie, nach ihrer Schwester zu suchen und sie zurückzubringen. Entsetzt schaute die Mechanikerin auf das zurückgelassene Lichtschwert und bat darum, es an sich nehmen zu dürfen. Thaena hatte nichts dagegen, da es sowieso der Familie Killian gehörte.

Gerade als Kenny gegangen war und Thaena die Besprechung fortsetzen wollte, kam ein Kommunikationsoffizier hereingelaufen und meldete, daß Colonel Randu sich auf Befehl des Oberkommandos sofort auf der „Starbrite“ einfinden musste. Seufzend übergab Thaena Major Parek das Kommando über das Lager und begab sich zu ihrem Y-Wing, um damit zu ihrem Kommandoschiff zu fliegen.

Nachdem die Kommandantin weg war, bot Jarosh dem Major an, daß sie bei den Bergungsarbeiten unterstützen könnten, und dieser nahm das Angebot gerne an, da die Raumjäger bei der Räumung der schweren Felsbrocken flexibler waren als Krane, die sie erst hätten einfliegen müssen. Im Gehen meinte der Major dann noch, Jarosh sollte mal seinen Raumanzug säubern.

Nachdem er mit Thean allein war, schaute Jarosh an sich herunter und bemerkte ein wenig grünen Schleim, wie er in den Versorgungssystemen von Dark Troopern benutzt wurde, an der Tasche seines Overalls. Irritiert, denn er war nicht einmal in der Nähe des Dark Troopers gewesen, wischte der Pilot den Fleck weg und erinnerte sich, daß Shanta mit ihm zusammengestoßen war. Vermutlich hatte sie den Schleim an sich gehabt. Aber auch sie konnte eigentlich nur dann in Kontakt damit gekommen sein, wenn der Dark Trooper schwer beschädigt worden war. Nachdenklich griff Jarosh in die Tasche und fühlte mehr Schleim und eine Platine. Von einer Vorahnung ergriffen, zog er die Platine heraus und fluchte leise. Thean fragte, ob es das wäre, was er vermuten würde, und Jarosh bestätigte: das Transmittermodul des Dark Troopers.

Verzweifelt schüttelte er den Kopf, da er nicht ganz begriff, warum Shanta den Anpfiff kassiert hatte, ohne etwas zu sagen, und es ihm unauffällig zugesteckt hatte. Trotzdem murmelte er vor sich hin, daß sie es mal wieder geschafft hätte. Dann wickelte er das Modul sorgfältig ein und signalisierte Thean, daß sie nun helfen würden. In seinem V-Wing angekommen verstaute Jarosh die Platine in einem versteckten Fach hinter einigen Instrumenten in seinem Cockpit und schickte eine codierte Nachricht an Thaena, die besagte, daß Shanta sich zwar daneben benommen hatte, es aber geschafft hätte.

Dann starteten die beiden Jäger und halfen bei der Beseitigung der Felsbrocken, damit man die zerquetschten Leichen des Trupps bergen konnte.

 

Kenny hatte inzwischen einen Scanner organisiert und DNA-Spuren von Shanta von ihrem Lichtschwert analysiert, um damit einen gezielten Scan der Umgebung durchzuführen. Die Idee funktionierte, aber die Spur führte steil bergan, weiter hinauf ins Gebirge. Zuerst versuchte sie, Shantas direkter Spur querfeldein zu folgen, doch irgendwie war das etwas zu steil. Also folgte sie den Trampelpfaden, die irgendwelche Tiere oder Wanderer hinterlassen hatten, und gelangte so ebenfalls auf eine kleine Bergspitze. Das Ganze hatte fast zwei Stunden gedauert, und da der Einsatz eh am späten Nachmittag – gemäß Planetenzeit – stattgefunden hatte, war mittlerweile die Dämmerung hereingebrochen.

Erschöpft hielt sie einen Moment inne und war nicht wirklich überrascht, die Stimme ihrer Schwester zu hören, die gerade sichtbar wurde, wie sie auf dem Boden lag und in den Himmel schaute. Kenny legte sich daneben und meinte, daß es sich wenigstens für die Aussicht gelohnt hatte. An dem dunkler werdenden Himmel zeichneten sich nämlich unendlich viele Sterne ab. Mehrere Minuten lagen die beiden Schwestern einfach nur nebeneinander und genossen die Aussicht. Die Mechanikerin achtete dabei genau darauf, daß sie Shanta nicht wieder aus den Augen verlieren würde, doch die machte keinerlei Anstalten, weiter davonzulaufen.

Als Kenny dann nachfragte, warum Shanta abgehauen war, erzählte die, daß sie trotz aller Verluste erfolgreich gewesen waren: sie hatten ein intaktes Transmittermodul geborgen. Aber der Steinschlag und auch der selbst aktivierte Trooper waren offensichtlich eine Falle, und da aufgrund des Störnetzes ein Signal von außen quasi ausgeschlossen war, mußte es innerhalb des Lagers einen Verräter geben. Den wollte Shanta mit dieser Aktion ablenken und in Sicherheit wiegen, damit Jarosh das Modul an einen sicheren Ort bringen konnte.

Weiter meinte sie, daß sie nun verstehen konnte, warum Dar’Shok gegangen war und sich der Verantwortung entzogen hatte, die sich auf seinen Schultern aufgehäuft hatte. Kenny erwähnte jedoch, daß er nicht alleine gegangen war, und daß auch Shanta, wenn sie sich entschließen würde, zu gehen, nicht alleine wäre. Sie bekräftigte, daß sie eine Familie waren und zusammenstehen würden.

Als ihre Schwester die Familie erwähnte, lächelte Shanta und meinte, daß Tante Vivi ihr als kleines Mädchen immer erzählt hätte, daß die ganz hellen Sterne die wären, die alle beschützen würden. Kenny fand den Gedanken schön und gab zu, früher selbst oft zu den Sternen hinaufgeschaut zu haben.

Nach einigen weiteren Minuten, in denen es langsam kühl wurde, meinte Kenny, daß sie zurückgehen sollten. Shanta stimmte zu, verpflichtete ihre Schwester jedoch auf Geheimhaltung des Erfolgs, bis sie wussten, wer das faule Ei in ihrem Lager war. Kenny versprach es, war dann aber besorgt, weil der Weg hinunter steil war und sie bei Dunkelheit nicht mit der flinken Shanta mithalten konnte. Die nahm ihre Schwester jedoch an der Hand und gemeinsam kehrten sie über den Trampelpfad ins Lager zurück.

 

Inzwischen hatten die Soldaten, die nicht im Lazarett behandelt wurden, gemeinsam die Felsbrocken zur Seite geräumt und die komplett zerstörten Fahrzeuge zurück zum Lager gezogen. Dort wurden die verbeulten Stahlplatten aufgeschweißt und die zerquetschten Leichen geborgen. Da mittlerweile die meisten Verwundeten die Krankenstation wieder verlassen hatten, waren dort lediglich noch Dr. Raibono mit ihrem Team zur Behandlung, während Dr. Shaogrutt die Leichen in einen umgewandelten Vorratscontainer bringen ließ, wo sie damit begann, die Totenscheine auszustellen.

Sergeant Ondri und der Rest der Havoc-Squad halfen so gut wie möglich mit, nachdem sie von den Ärzten entlassen worden waren, doch mußte der Truppführer sich erst noch an seine neue, mechanische rechte Hand gewöhnen, da er seine eigene im Kampf gegen den Dark Trooper verloren hatte. Einer aus seinem Team lag noch im Lazarett, da er ein Bein verloren hatte, als eines der Stahlseile des Sensornetzes ihn erwischt hatte, aber der Rest war mit vergleichsweise geringen Blessuren davongekommen.

Thean und sein Droide Ferrox trösteten sich gegenseitig über den Verlust der Laserkanonen des X-Wings, nachdem sie zuvor noch mitgeholfen hatten, die Felsen zur Seite zu bewegen. Jarosh hatte Ursula befohlen, nach Lebensformen zu scannen, die sich außerhalb des Lagers bewegen würden, und hielt sich die restliche Zeit in der Nähe des Majors auf, um ihn im Auge zu behalten. Doch anstatt einen eiskalten Kotzbrocken vorzufinden, wie er es nach seinen ersten Zusammenstößen mit dem Offizier vorgestellt hatte, mußte er erkennen, daß Major Parek sehr pflichtbewusst war, seine Missionen ernst nahm und erfüllen wollte, aber der neuerliche Verlust von mindestens 20 seiner Soldaten ihn auch nicht unberührt gelassen hatte. Deshalb ging er mit seinen Spezialisten die Trümmer durch und suchte nach Hinweisen und Spuren, wie es zu dieser Katastrophe hatte kommen können.

Als Ursula Jarosh meldete, daß sich zwei Lebensformen von Norden dem Lager nähern würden, ging der Teltior Shanta und Kenny entgegen, um kurz mit ihnen alleine reden zu können. Shanta fragte nach, ob „es“ in Sicherheit wäre, und Jarosh bejahte, fragte aber auch, warum sie es nicht gleich gesagt hatte. Auch ihm erklärte sie, daß es irgendwo im Lager einen Verräter geben musste. Der Pilot stimmte zu, daß etwas nicht stimmen würde, und Shanta bestätigte, daß sie spüren würde, daß es nicht mehr lange dauern konnte, bis sich derjenige zu erkennen geben würde.

Also reichte sie Kenny ihren Waffengurt, damit diese sie als gefangene Deserteurin abliefern konnte. Jarosh schüttelte den Kopf und fragte, warum sie das machen würde, aber Shanta ignorierte das und schritt erhobenen Hauptes voran.

Major Parek bemerkte Shanta sofort, beglückwünschte Kenny zu ihrem Fang und rief zwei seiner Soldaten herbei, um die Abtrünnige in Handschellen zu legen. Dann ließ er das gesamte Lager zusammenrufen, und bis auf das Lazarett kamen auch tatsächlich alle herbei. Vor versammelter Mannschaft beschuldigte Major Parek Shanta sodann, durch ihre Befehlsverweigerung den gesamten Einsatz nicht nur gefährdet, sondern etliche Verwundungen ihrer Soldaten überhaupt erst hervorgerufen zu haben, und durch ihr anschließendes Verschwinden eigentlich den Tatbestand der Desertation in Kriegszeiten erfüllt zu haben, auf den die sofortige Todesstrafe stand.

Um jedoch die guten Beziehungen zur Republik nicht zu gefährden, wandelte er das Urteil um in eine öffentliche Bestrafung in Form von 20 Peitschenhieben auf den Rücken, die sofort vollstreckt werden sollten. Die beiden Soldaten zerrten Shanta, die sich nicht wehrte, zu zwei Metallpfosten, die in der Mitte des Lagers in den Untergrund getrieben worden waren. Sie zogen ihr das Oberteil ihres Panzeranzugs aus, so daß Shanta in ihrem Sport-BH dastand, und ketteten ihre Arme an die beiden Pfosten an. Die Menge bildete einen Kreis darum und schien gespannt, ob die junge Frau schreien oder um Gnade winseln würde, doch Shanta hielt ihr Haupt erhoben und sagte nichts.

Kenny war den Tränen nahe und konnte nicht begreifen, warum ihre Schwester das über sich ergehen lassen wollte. Jarosh, der Kenny und ihre spontanen Aktionen kannte, stellte sich vorsichtshalber hinter sie und legte ihr die Hand auf die Schulter, um sie notfalls zurückhalten zu können. Gleichzeitig flüsterte er in sein Com, daß Ursula alles aufzeichnen sollte.

Major Parek rief nun Sergeant Ondri auf und erklärte, daß es nur gerecht wäre, wenn die abtrünnige Miss Killian ihre Hiebe durch seine neue mechanische Hand erhalten würde, die er ihrer Befehlsverweigerung zu verdanken hatte. Damit drückte er ihm eine Schockpeitsche in die klobige Ersatzhand. Der Truppführer versuchte, mit dem Major zu reden, doch der schnitt ihm das Wort ab und beharrte darauf, daß er einen Befehl erhalten hatte, den er ausführen sollte. Sgt. Ondri aktivierte die Schockpeitsche und Kenny’s Atmung beschleunigte sich, so daß Jarosh sich bereit machte, sie festzuhalten, sobald sie sich bewegen würde.

Doch der Sergeant schlug nicht zu. Stattdessen betrachtete er seine mechanische Hand, schaltete die Peitsche ab und warf sie weg. Als Major Parek eine Erklärung verlangte, berichtete Sgt. Ondri, daß er und sein Trupp an Bord von General Shore’s Flaggschiff gewesen waren, als seine Flotte vom Oktopus eingekesselt worden war, und daß er sein Leben und das seiner Kameraden allein der Opferbereitschaft von Shanta und ihrer Crew zu verdanken hatte, die sich freiwillig gefangennehmen ließen, um damit das Überleben und den freien Abzug der Flotte zu erkaufen. Die Havoc-Squad hatte sich komplett freiwillig gemeldet, um zusammen mit ihrer Retterin zu dienen, und ihre Loyalität würde auch in erster Linie ihr gelten, keinem anderen Kommandanten. Er schloss mit den Worten, daß er eher sterben würde, als Shanta auch nur ein Haar zu krümmen.

 

Diese Rede schien bei den Soldaten der RANA erheblichen Eindruck zu machen, und Major Parek wollte sich gerade wieder Gehör verschaffen, um die Bestrafung doch noch durchzusetzen, als ein spitzer Schrei durch das Lager gellte. Eine zweite Stimme rief um Hilfe und Jarosh befahl Sgt. Ondri, nach dem Rechten zu sehen. Major Parek befahl Lt. Haldressar ebenfalls, dem Schrei, der aus Richtung des Lazaretts erklungen war, nachzugehen. Die Offizierin nahm zwei ihrer Soldaten mit und folgte Sgt. Ondri, der zwei Mann der Havoc-Squad mitgenommen hatte. Man konnte hören, wie sie jemandem mehrfach befahlen, stehenzubleiben, und anschließend das Feuer eröffneten und zurückwichen.

Im nächsten Moment konnte der Rest des Lagers sehen, wie ein völlig zerquetschter RANA-Soldat mit unsicheren Schritten zwischen den Baracken hervorgeschlurft kam. Die zurückweichenden Soldaten feuerten weiter, doch der Körper bewegte sich trotz der Einschläge weiter vorwärts.

Kenny nutzte die Gelegenheit, zu Shanta zu rennen, ihre Schwester loszumachen und ihr den Waffengürtel zurückzugeben. Währenddessen forderte Jarosh von Ursula einen Scan an, doch laut dem Droiden handelte es sich bei der grotesken Gestalt nicht um ein Lebewesen, sondern um einen toten Körper, der von Nanobots bewegt wurde. Der wandelnde Leichnam hielt auch schnurstracks auf Major Parek zu, so daß Shanta dazwischensprang und ihm zuerst einen Arm abhackte. Da ihn dies aber nicht zu beeinträchtigen schien, versuchte sie es mit dem Kopf, was ihn zumindest orientierungslos werden ließ, so daß er nicht mehr auf sein Ziel zustolperte.

Ein weiterer Schrei lenkte die Aufmerksamkeit auf das Lazarett, und so rannten Shanta, Kenny und Jarosh zusammen mit einigen Soldaten zur medizinischen Einrichtung. Dort konnte man zwei weitere Leichname sehen, die gerade Patienten und Personal anfallen wollten. Der Sanitäter Derk Naft stellte sich ihnen unbewaffnet entgegen und versuchte, einen der beiden Angreifer mit Körperkraft niederzuringen. Doch mit Entsetzen mußten seine Kameraden feststellen, daß aus dem Körper des animierten Leichnams zwei kleine Schläuche hervorschnellten und in Derks Hand stachen. Wenige Sekunden später schrie der Sanitäter auf, als metallische Spikes aus seinem Handrücken fuhren, was ihn verletzte und wohl ungeheure Schmerzen verursachte. Weitere Spikes barsten aus seinem Arm, bis sie den Kopf erreicht hatten. Derk schrie nur noch in Agonie, und Jarosh feuerte mit seinem auf Betäubung gestellten Blaster auf ihn, in dem verzweifelten Versuch, die Nanomaschinen aufzuhalten. Ganz leicht konnte er sie wohl auch verlangsamen, doch gleichzeitig betäubte er auch den Sanitäter, der zu Boden ging. Somit erlitt er keine Schmerzen mehr, doch die Nanobots übernahmen auch seinen Hals und Kopf und führten dann einen kräftigen Ruck aus, der ihm das Genick brach. Wenige Sekunden später erhob sich der Leichnam von Derk, um die Reihen seiner Mörder zu verstärken.

Kenny schrie, daß sich alle von den Angreifern fernhalten sollten, doch Dr. Raibono, die alles mitangesehen hatte, war starr vor Angst und bewegte sich nicht. Shanta nutzte die Macht, um sie aus der Gefahrenzone zu ziehen, doch in diesem Moment sprang der ehemalige Sanitäter die Ärztin an. Jarosh feuerte auch auf ihn, doch konnte er seinen Schwung mitten im Sprung nicht mehr bremsen. Shanta handelte aus einem Reflex heraus und wehrte Derk mit der linken Hand ab, während sie mit der rechten die Ärztin zu einem der Soldaten weiterschweben ließ. Die Quittung kam sofort, denn auch aus Derks Körper bohrten sich zwei kleine Schläuche in Shantas Hand und injizierten ihr die tödlichen Nanobots.

Die junge Frau schrie, als auch bei ihr die ersten Spikes aus der Hand platzten und sich Stück für Stück über den Unterarm vorarbeiteten. Zuerst versuchte sie, die Maschinen mit der Macht aufzuhalten, doch waren sie so viele und zusammen so stark, daß sie sie lediglich etwas verlangsamen konnte. Verzweifelt blickte sie zu Jarosh, der ihrem Blick begegnete und zu begreifen schien, was getan werden mußte. Schnell warf sie ihm das Heft ihres Doppellichtschwerts zu und streckte unter Schmerzen ihren Arm aus. Der Pilot fing die Jedi-Waffe auf, schluckte hart und drückte auf den Aktivierungsknopf. Mit einem schnellen Hieb trennte er Shantas Unterarm knapp unterhalb des Ellbogens ab, so daß das infizierte Körperteil zu Boden fiel, wo es selbstständig weiterkroch. Dann deaktivierte Jarosh das Lichtschwert wieder und zog die geschockte und verwundete Shanta mit nach draußen. Kenny zündete ihr eigenes Lichtschwert und stellte sich schützend vor die anderen, wo sie weitere Angreifer zerstückelte, die sich der Gruppe näherten.

Während des Rückzugs öffnete Jarosh einen Kanal zur „Starbrite“ und berichtete, daß eine technisierte Bedrohung sich der Körper ihrer Gefallenen bemächtigen würde, um die Lebenden zu infizieren und ebenfalls umzuwandeln. Thaena gab sofort roten Alarm und befahl Jonas, auf der Stelle in den Hangar zu gehen und den Tarn-X-Wing zu bemannen, um einen Angriff auf das Basislager zu vereiteln.

Der Pilot gehorchte und war nicht überrascht, daß die pinkfarbene R2-Einheit Lucy bereits im Sockel des Tarnjägers war und den Start vorbereitet hatte. Trotzdem war er etwas nervös, denn der X-Wing besaß einige zusätzliche Schalter im Cockpit, und so war er etwas unaufmerksam, als er zur Ausflugöffnung manövrierte, und schrammte mit den Landekufen über das Deck. Lucy beschwerte sich fiepend, aber das war Jonas in diesem Moment egal. Irgendetwas war dort unten schiefgelaufen und sie brauchten dringend Unterstützung. Er hatte bereits aufgrund der klobigen Form vermutet, daß der Tarnjäger mit Ionenkanonen bestückt war, und die Zielerfassungssysteme bestätigten dies nun. Kein Wunder, daß man ihm diesen Jäger zugewiesen hatte. Er gab Vollschub und hielt auf das Basislager zu.

Unten hatte sich die Situation zugespitzt, denn nun kamen mehr als ein Dutzend wandelnder Leichen auf die Überlebenden zu, die sich an die beiden Metallpfosten zurückgezogen hatten. Die Angreifer bildeten einen Halbkreis und schnitten ihnen den Fluchtweg über den Gebirgspfad ab, so daß sie immer weiter zur Klippe zurückgedrängt wurden. Tapfer wehrten sich alle und schossen mit Betäubungseinstellung auf die Körper ihrer ehemaligen Kameraden, um sie wenigstens ein wenig zu verlangsamen, doch lange würden sie nicht mehr durchhalten können. Shanta befand sich in einem schmerzgeplagten Dämmerzustand und stand weiterhin unter Schock, so daß sie nichts ausrichten konnte.

Man schaute sich um, ob jemand fehlen würde, und bereits nach kurzem Überblick fiel auf, daß Dr. Shaogrutt nicht bei ihnen war. Dr. Raibono, die sich mittlerweile etwas gefangen hatte, berichtete, daß ihre Kollegin sich um die Aufbewahrung der geborgenen Leichen gekümmert hatte.

Dann war Jonas beim Lager angekommen und in Schußposition. Jarosh erteilte Freigabe, auf die Maschinen zu feuern, und der Pilot jagte eine Salve Ionenbeschuß mitten durch die angreifende Meute, so daß drei Viertel davon umfielen und liegenblieben. Dann aktivierte der Pilot die Repulsoren, um eine statische Position halten zu können, und feuerte ein zweites Mal, so daß die restlichen Angreifer neutralisiert wurden. Ein einzelnes Signal war noch auf der anderen Seite des Lagers erkennbar, wo der erste Angreifer umherstolperte, und auch er wurde ausgeschaltet.

Dann erfassten die Scanner des X-Wings fünf weitere Nanokonstrukte und eine einzelne Lebensform beim Lagercontainer, wo man die Leichen untergebracht hatte. Jarosh wandte sich an den Major, doch dieser befahl, daß man ohne Rücksicht feuern sollte, da die einzelne Lebensform vermutlich Dr. Shaogrutt und entweder in Gefahr oder eine Verräterin war. Also feuerte Jonas ein weiteres Mal und konnte melden, daß alle Nanobot-Signale neutralisiert waren und die Lebensform immer noch am Leben war.

Also eilten Jarosh, Major Parek, Sgt. Ondri und zwei weitere Soldaten zu dem Container, wo die Ärztin verzweifelt auf einem nicht mehr funktionsfähigen Steuerungspad herumhämmerte, während sie die Leichen anherrschte, endlich wieder aufzustehen. Jarosh schoß mit seinem Blaster auf Betäubung und traf Dr. Shaogrutt, die beim Ausweichversuch im Matsch ausrutschte und zu Boden ging. Dabei fiel sie mit dem Kopf so unglücklich auf die Türkante des Lagercontainers, daß sie sich die Schädelbasis zertrümmerte und sofort tot war.

Vorsichtig wurde sie durchsucht und man fand ein Röhrchen mit – durch den Ionentreffer zerstörten – Nanobots in der Tasche ihres Arztkittels. Für Major Parek war das genug Beweis ihrer Schuld, auch wenn er bedauerte, daß man sie nun nicht mehr befragen konnte, um ihre Auftraggeber zu entlarven.

Jonas führte noch einen intensiven Scan des gesamten Lagers und der Umgebung durch, konnte dann aber Entwarnung geben, da der Spuk nun ein Ende hatte und nichts mehr zu sehen war. Also kehrte er mit dem Tarnjäger zur „Starbrite“ zurück, wo Lucy eine spitze Bemerkung über seinen rauen Start machte, so daß er den Droiden einparken ließ. Lucy stellte den Jäger exakt an derselben Stelle ab, wo er zuvor gestanden hatte, und überraschte den Piloten erneut, als sie ihre Booster zündete, um ohne Hilfe eines Krans aus ihrem Sockel zu fliegen und auf dem Deck zu landen.

Kaum war er auch ausgestiegen, wurde Jonas schon von seinem eigenen Astromech Rusty fiepend erwartet, der wohl etwas eifersüchtig geworden war, daß sein Pilot mit einem anderen Droiden fliegen durfte.

 

Auf dem Planeten waren inzwischen mehrere Shuttles angekommen. Das erste Shuttle nahm die Verwundeten auf und brachte sie zur „Starbrite“. Das zweite Shuttle nahm die restlichen Soldaten an Bord und verteilte sie gemäß Zugehörigkeit auf die entsprechenden Schiffe. Jarosh und Thean nahmen ihre Jäger, um zu ihrem Trägerschiff zurückzukehren. Als Thean dort aufsetzte und die Kanzel öffnete, schaute die Reparaturcrew entgeistert auf seine Tragflächen und wollte wissen, ob das mit den abgerissenen Laserkanonen ein schlechter Scherz wäre. Thean bewies Charisma, als er verkündete, daß es zwar nicht seine Schuld gewesen wäre, aber er trotzdem mithelfen würde, den Jäger wieder instand zu setzen. Die Reparaturcrew nahm ihn beim Wort und zusammen reparierten sie den Schaden und gingen anschließend auch zusammen in der Schiffsmesse etwas trinken.

Inzwischen wohnte Kenny der Operation bei, in welcher der begeisterte Ralon Shanta eine neue, mechanische linke Hand samt Unterarm verpasste. Scheinbar lief alles dabei glatt, und als sie zu ihrer Schwester durfte, betrachtete die ihre neuen mechanischen Finger, wie sie sich öffneten und schlossen. Da Shanta schlankere Arme besaß als die kräftigen Kommandosoldaten, hatte man ihr eine filigranere Prothese verpasst, die aus einer etwas eleganteren Version von Elle und Speiche bestand, welche von einer Art Armschiene umschlossen wurden. Kenny schluckte, als sie die Konstruktion sah, denn diese erinnerte sie sehr an ihre Vision. Umso mehr, als Shanta meinte, sie vermisse ihre Sterne, die sich als Ergebnis der Körperwanderung in ihren linken Unterarm eingebrannt hatten. Also nahm sie die Armschiene ab und reichte sie Kenny mit der Bitte, da etwas Schönes draus zu machen. Die Mechanikerin erinnerte sich nur zu gut an das Bild aus ihrer Vision, wo eindeutig sie die Armschiene mit einem Sternmotiv verschönert haben mußte, und schüttelte den Kopf. Traurig meinte sie, es sich überlegen zu müssen, und gab die Schiene zurück. Shanta clippte sie wieder an und umarmte ihre große Schwester dann, die schwer schluckte und mit ihren Tränen kämpfen mußte, als sie die Umarmung erwiderte. Kenny brachte Shanta noch zu ihrer Kabine, dann verabschiedete sie sich und begann in ihrer eigenen Kabine eine Meditation, die irgendwann in einen unruhigen Schlaf übergehen sollte.

Währenddessen hatte Jarosh die Transmitterplatine wieder an sich genommen und in seiner Tasche verstaut. Damit suchte er den Major auf, der zugab, daß er sich in der Starlight Squadron, in Jarosh und auch in Shanta wohl getäuscht hatte, und sie mit sehr viel Improvisationstalent, Einsatz und Opferbereitschaft an ihre Missionen gehen würden. Er bot dem Teltior die Hand an, die Jarosh annahm, aber in Form eines Unterarmgriffs. Beide Offiziere waren sich einig, daß sie die Dark Trooper erledigen und die Drahtzieher dieser Verschwörung dingfest machen mussten.

Dann ging es weiter zu Thaena’s Büro. Die Kommandantin sah einmal mehr gestresst und ausgelaugt aus, und auf ihrem Schreibtisch stapelten sich die Datenpads mit Berichten und anderen wichtigen Schriftstücken. Hier erst zog Jarosh die Platine aus seiner Tasche und legte sie auf einen freien Platz zwischen die Pads auf Thaena’s Tisch. Deren Augen weiteten sich, als sie erkannte, was das war. Sie vermutete sofort eine Aktion von Shanta, und Jarosh bestätigte dies. Er fügte auch hinzu, daß sie das geheim gehalten hatte, um den Verräter in Sicherheit zu wiegen, den man nun ebenfalls neutralisiert hatte. Major Parek nickte anerkennend und war sichtlich beeindruckt von der Kampfstärke und dem Mut, den Shanta bewiesen hatte.

Thaena schien jedenfalls sehr zufrieden, als sie verkündete, daß man somit das Missionsziel doch noch erreicht hatte, wenngleich unter großen Verlusten. Sie gab die Platine an Jarosh zurück und erteilte ihm den Auftrag, daß er sich persönlich darum kümmern sollte, die Platine in ein Analysegerät einzubauen, mit dem man die Funksignale zurückverfolgen konnte. Dafür sollte er sich jedwede Ressource nehmen, die er dafür benötigte, sei es Personal oder technisches Gerät. Damit hatten sie eine Chance, die Drahtzieher aufzustöbern, und die würden sie nutzen.

Jarosh verabschiedete sich von den beiden höheren Offizieren, verstaute die Platine sicher in seiner Kabine und begab sich dann in die Schiffsmesse. Jonas und Jiro waren ebenfalls auf dem Weg, und Thean kam mit der Reparaturcrew im Schlepptau an. Auch Lt. Haldressar und einige der RANA-Soldaten waren anwesend, sowie ein Teil der Crew der „Starbrite“.

Nachdem alle etwas zu trinken erhalten hatten, stand Jarosh auf und rief einen Toast aus „auf die verlorenen Seelen da draußen“. Die ganze Messe gab einen Dreifachsalut, und wiederholte diesen, als Lt. Haldressar ebenfalls das Glas erhob und sagte: „Auf die Gefallenen – mögen sie zu den Sternen vorangehen!“