Star Wars - Starlight Squadron
Episode 8: Sternenfall
Die Vorbereitungen für den Einsatz auf der „Reaper of Life“ waren in vollem Gange. Jarosh machte sich irgendwo bei den Hangars im unteren Bereich nützlich, wo er Kisten schleppte und andere Tätigkeiten verrichtete, bei denen er abschalten konnte. So war ihm gar nicht aufgefallen, daß nach der Starlight Squadron und der Sentinel Squadron mittlerweile auch die drei Frachter von Galactic Tranceport gelandet waren. Plötzlich hörte er, wie eine bekannte weibliche Stimme seinen Namen rief. Da er immer noch nicht unterscheiden konnte, ob es sich um Shanta, von der er sich fernhalten wollte, oder ihre Schwester Liliana handelte, nahm er sicherheitshalber eine Kiste in die Hand, die er schützend vor sich hielt, als die junge Frau auf ihn zugestürmt kam. Doch davon ließ sie sich nicht abhalten und versuchte, ihn eben mit Kiste zu umarmen. Also drückte der Teltior ihr die Kiste in die Hand, die sie schnell abstellte und dann noch einmal nachsetzte, bevor er eine neue aufnehmen konnte.
Nachdem er sich vergewissert hatte, daß es sich um Liliana handelte, erwiderte Jarosh die Umarmung und ließ sich berichten, wie sie mit drei Frachtern den kleinen Sternenzerstörer draußen plattgemacht hatten. Dann erst schien die aufgedrehte Liliana zu bemerken, daß ihr Gegenüber etwas zurückhaltend war und fragte nach dem Grund. Ausweichend antwortete der Teltior, daß es um ihre Schwester gehen würde, worauf Lily wissen wollte, ob sie wieder Körperteile verloren hatte. Davon hatte man ihr nämlich inzwischen berichtet, und das schien sie zu beschäftigen. Jarosh verneinte und deutete nur an, daß andere Leute wegen Shanta Körperteile verloren hätten, was Lily dann doch etwas nachdenklich werden ließ. Dann half sie dem Piloten, einige weitere Kisten zu schleppen.
Kenny kümmerte sich inzwischen um die Wartung der Raumjäger und koordinierte alles, so daß die Jäger pünktlich zu ihrem nächsten Einsatz in weniger als fünf Stunden wieder bereit sein würden. Zwischendurch wurde sie von einem Ingenieur angesprochen, der den Hauptreaktor der „Reaper of Life“ wieder online bringen sollte, aber den Code dafür nicht kannte. Bereitwillig änderte Kenny den 512-stelligen Code in einen leichter zu merkenden 16-stelligen, den dann auch nur die Chefingenieure und die beiden Kommandanten kennen würden.
Ralon war ebenfalls auf die „Reaper of Life“ versetzt worden und hatte, zusammen mit medizinischem Personal von der Inferno, die Krankenstation in Betrieb genommen, wo er die Patienten versorgte, die bei der Eroberung des Schiffs verwundet worden waren. Nachdem er alle so weit stabilisiert und zusammengeflickt hatte, nahm er sich einen Moment, um in den Gang hinauszutreten. Der junge Arzt war sich nicht sicher, ob es am Design der Krankenstation lag, das in ihm Unbehagen erzeugte, oder ob es das ganze Schiff war, aber er brauchte ein wenig frische Luft. So bemerkte er, wie Shanta von der Brücke kommend durch den Korridor schritt, um dann zu taumeln und sich an der Wand abzustützen. Hilfsbeflissen eilte Ralon hinzu und konnte gerade noch ausweichen, als die junge Frau sich übergab und Blut spuckte.
Sofort brachte Ralon sie auf die Krankenstation und machte eine Untersuchung. Das Ergebnis gefiel ihm gar nicht. Die genetische Instabilität, die er vor wenigen Wochen festgestellt hatte, war in einem alarmierenden Maße weiter fortgeschritten und hatte ein finales Stadium erreicht, in dem es keine Aussicht auf Heilung mehr gab. In wenigen Wochen würden Shanta’s Organe Stück für Stück den Dienst versagen und es gab nichts, was dies verhindern konnte. Shanta schien gar nicht richtig zuzuhören und bestand darauf, daß Ralon sie für den bevorstehenden Kampf fit machen sollte. Der Arzt wusste, daß er ihr das vermutlich nicht ausreden konnte, und gab ihr einen Medikamentencocktail, der die Effekte so weit wie möglich verlangsamen würde. Shanta bedankte sich und rang ihm das Versprechen ab, ihren Schwestern nichts von Shanta’s Zustand zu erzählen.
Thean half mit, seinen Jäger wieder aufzumunitionieren und zu warten, und anschließend machte er eine Pause und entspannte sich etwas, damit er für den kommenden Einsatz fit war.
Jonas kümmerte sich ebenfalls um seinen Jäger und ersetzte die abgeschossenen Protonentorpedos. Als er sich umschaute, wo er sich noch nützlich machen konnte, wurde ihm ein Befehl von Thaena in die Hand gedrückt, daß er den A-Wing aus dem Hangar der „Starbrite“ holen und auf die „Reaper of Life“ transferieren sollte. Der routinierte Pilot schaffte es ohne Probleme, den Abfangjäger zu überführen und sollte ihn dann an den neuen Piloten übergeben.
Ein etwas untersetzter Sullustaner kam auf Jonas zu, salutierte zackig und begann, in seiner eigenen Sprache zu brabbeln, doch der Lieutenant verstand kein Wort. Also holte er einen Protokolldroiden, der gerade in Reichweite war, und ließ sich von ihm übersetzen, was der Sullustaner gesagt hatte. Dieser hörte auf den Namen Sed Peewne, war Flight Officer und gehörte eigentlich zur Sentinel Squadron. Während der Schlacht war sein X-Wing jedoch getroffen worden und samt seines Astromechs explodiert. Lediglich Sed hatte sich mit dem Schleudersitz retten können und war relativ unverletzt geblieben, daher hatte man ihm den verbleibenden Jäger zugeteilt, der auch ohne Astromechdroide einsatztauglich war.Sed redete weiter auf Jonas ein, daß es für ihn eine Ehre wäre, Teil der berühmten Starlight Squadron zu sein und schien total hibbelig vor dem Einsatz.
Jiro und sein Astromechdroide „Wolf“ mußten sich böse Blicke und Bemerkungen der Wartungscrew gefallen lassen, als sie ein weiteres Mal mit einer Laserkanone zu wenig im Hangar auftauchten. Die Crew unterstellte ihm sogar, daß er mit Thean einen Wettbewerb führen würde, wer die meisten Laserkanonen abrasiert bekommen würde. Der Zabrak verneinte das und zeigte sich reumütig, woraufhin er die letzte Laserkanone des Staffelvorrats in die Hand gedrückt bekam, so daß er sie mit Wolf selbst montieren musste. Dies konnten sie jedoch problemlos erledigen, so daß auch sein Jäger wieder voll einsatzbereit war.
Da man nur das nötigste Personal mitgebracht hatte, gab es keine besetzte Schiffsmesse. Stattdessen waren in einem der Korridore einige Fässer mit alkoholfreien Getränken, sowie Rationspakete deponiert worden, wo jeder sich bedienen konnte.
Schließlich war die Zeit um, die man sich aufgrund der Informationen über den bevorstehenden Angriff als Vorbereitungszeit gesetzt hatte. Alle Raumjäger waren bereit und festgezurrt, die Frachter neu aufmunitioniert und mit Personal bestückt und alle wichtigen Stellen der „Reaper of Life“ besetzt. Thaena war an Bord gekommen und hatte das Kommando über den Kreuzer übernommen und die „Starbrite“ war sicher im Entergreifer befestigt, so daß sie im Hangarbereich mitgeführt werden konnte.
Alle Abteilungsleiter und Offiziere waren zur Brücke gerufen worden, wo Thaena und Major Parek den Schlachtplan auf dem Holoemitter erläuterten. Auch hier stellte sich Jarosh auf die entgegengesetzte Seite von Shanta, während er den Ausführungen seiner Kommandantin zuhörte. Die erklärte, daß man gleich den Raumfaltantrieb des Kreuzers aktivieren würde, um in die Nähe des Neu Alderaan Systems zu springen, wo man zuerst die Lage sondieren würde. Dort konnten dann alle eigenständigen Einheiten ausgeladen werden, bevor man mit einem Mikrosprung des konventionellen Hyperantriebs direkt ins System springen würde, um Neu Alderaan zu unterstützen.
Als keiner mehr eine Frage hatte und alle bereit waren, wurde der Countdown für den Sprung eingeleitet. Das extra transferierte Brückenpersonal gab durch, wie der Antrieb aufgeladen wurde, bis die Energie einen hohen Stand erreicht hatte. Dann wurden die magnetischen Eindämmungen kurzzeitig aufgehoben, die Singularität im Sprungkern faltete den Raum zusammen und nahm das Schiff mit allem darauf quer durch mehrere Dimensionen mit an den Zielpunkt, wo der Kern wieder abgeschirmt wurde.
Das Ganze hatte lediglich wenige Sekunden gedauert, doch seine Auswirkungen waren vielfältig. Thean und Jiro wurde es für einen Moment flau im Magen und es war ihnen, als hätten sie ganz kurz einen Einblick in eine schrecklich verzerrte Welt bekommen, die sie nie wiedersehen wollten. Jonas und Jarosh ging es etwas besser, auch wenn beide verstörende Dinge mitansehen mussten, als wären sie durch eine alternative Dimension gereist, in welcher alle gerade den blutrünstigen Dingen nachgingen, die Shanta im letzten Kampf gezeigt hatte. Ralon konnte es etwas besser abschütteln, da er den Anblick von Blut und Eingeweiden gewohnt war, jedoch zeigte seine kurze Vision ihm furchterregende Dinge, die auf der Krankenstation hätten geschehen können.
Kenny hingegen musste sich übergeben, denn was sie gesehen hatte, war zuviel gewesen. Liliana stieß einen kurzen Schrei aus und sackte dann bewusstlos in sich zusammen. Geistesgegenwärtig fing Ralon sie auf. Thaena fasste sich an den Kopf und stöhnte, bevor sie bemerkte, daß sie Nasenbluten bekommen hatte. Shanta indes stand wie versteinert da, so daß sogar Jarosh zu ihr hinüberging, um zu fragen, ob sie ok war. Schwer atmend und mit Schweiß im Gesicht murmelte die Jedi-Ritterin, daß dieser Antrieb nicht gut wäre für alle, die die Macht nutzen konnten, da er durchtränkt von der Dunklen Seite war.
Ralon weckte Lily mit einem Riechfläschchen auf. Die junge Frau umarmte den Arzt und schluchzte leise. Der Togruta redete beruhigend auf sie ein und erklärte, daß es nur ein böser Traum gewesen und nun vorbei wäre, doch Lily weinte und widersprach, daß es das nicht wäre.
Sonderbotschafter Terence Mo’Ore war bereits vor einigen Tagen nach Neu Alderaan zurückgekehrt und hatte eine schöne und erholsame Nacht mit seiner Geliebten Kiera Sarkon, ihres Zeichens Captain der Palastwache und Vertraute der Lordregentin, verbracht. Daher war er beim Frühstück in seiner Suite gut gelaunt, bis dieses durch den Türsummer unterbrochen wurde, mit dem sich seine Adjutantin Ana Gax zum Dienst meldete. Seufzend ließ er sie herein und nach einem Morgengruß überschüttete sie ihren Chef auch schon mit den Terminen des Tages, sowie Dokumenten, die er unterzeichnen musste. Nachdem er das erledigt hatte und die nächsten Veranstaltungen die Besichtigung von Baustellen zukünftiger Schulgebäude im Hinterland waren, erbat er sich einige Minuten Zeit zum Ankleiden.
Recht pünktlich konnte der Schweber des Palastfahrdienstes Terence und Ana abholen und zu ihren Terminen auf dem Land kutschieren. Neben einem Fahrer war auch ein Mitglied der Palastwache zu Repräsentationszwecken dabei.
Nach einem langen Vormittag mit unzähligem Händeschütteln, interessiertem Besichtigen von Erdlöchern und Rohbauten, sowie Posieren für Holonetreporter befand sich der Schweber mit seinen vier Insassen auf dem Rückweg zum Palast, als das Holocom piepste. Terence nahm das Gespräch an und war überrascht, den Captain seines Konsularschiffs zu sehen, den Rodianer Keeto Sars. Dieser berichtete, daß gerade eine ganze Menge imperialer Schiffe ins System gesprungen wären und das Feuer eröffnen würden. Dann wurde die Kommunikation unterbrochen und als Terence den Kopf zurücklegte und durch die transparente Energiekuppel seines Fahrzeugs gen Himmel schaute, bemerkte er eine Explosion und viele dunkle Punkte, die Schiffe repräsentieren mussten.
Alarmiert versuchte er, Kiera in der Sicherheitszentrale zu kontaktieren, doch sie nahm nicht ab. In diesem Moment passierten sie das äußere Tor der Palastanlagen, und direkt hinter ihrem Schweber wurde der Schutzschild aktiviert. Dies geschah keine Sekunde zu früh, denn direkt im Anschluß hämmerte eine Salve schweres Orbitalbombardement in den Schild und ließ die Erde erbeben. Terence befahl dem Fahrer, auf dem schnellsten Weg zum Palast zu fahren, und schnallte sich an, so wie Ana auch. Dies war sein Glück, denn kurz darauf schlug eine weitere Salve in den Schild ein, und während die ersten vier Schüsse abgehalten wurden, flackerte der Schild danach und ließ das fünfte Geschoss durch, wo es in die Straße vor ihnen einschlug und einen riesigen Krater aufriss. Der Fahrer versuchte auszuweichen und verlor die Kontrolle über den Schweber, so daß er den nächsten Laternenpfosten frontal rammte.
Terence und Ana spürten nur einen Ruck, doch Fahrer und Beifahrer waren nicht angeschnallt und wurden so unglücklich in die Frontscheibe geschleudert, daß sie sofort tot waren. Stöhnend kletterten Ana und Terence aus dem Wrack und nahmen die Blasterpistolen der beiden unglücklichen Palastbediensteten mit, da sie selbst nicht bewaffnet waren.
So schnell und vorsichtig wie möglich versuchten die beiden, sich zum Palasteingang durchzuschlagen, doch immer wieder wurden sie zu Umwegen gezwungen, weil im Schnitt jedes fünfte Geschoss den Schild des Vorplatzes durchdringen konnte und Gebäude pulverisierte und den Boden aufriss. Um sie herum eilten Soldaten zu ihren Posten und die Sirenen des Invasionsalarms bildeten eine akustische Begleitung für das ausbrechende Chaos.
An Bord der „Reaper of Life“ wurde das Neu Alderaan System gescannt und der Status analysiert. Der Angriff hatte bereits begonnen und wie erwartet war die gesamte 5. Flotte anwesend, inklusive der „Eternal Darkness“, dem persönlichen Flaggschiff von Admiral Crane. Ihnen gegenüber standen lediglich die „Dark Horizon“, Flaggschiff von Admiral Kaler, sowie zwei Imperial-Klasse und drei Victory-Klasse Sternenzerstörer. Trümmer deuteten darauf hin, daß bereits mindestens ein Schiff zerstört worden war, und es prallte Welle um Welle an TIE-Jägern aufeinander.
Dann wurde ein Notruf von Admiral Kaler empfangen, den Thaena sofort aufs Holocom legte. Der Admiral bemühte sich sichtlich um Fassung, war jedoch wohl ziemlich verzweifelt, als er jedes verfügbare RANA-Schiff zur Unterstützung rief. Thaena antwortete und bat um Statusbericht. Der Admiral erklärte, daß Lordregentin Thul noch im Palast auf der Oberfläche weilte, der jedoch von Bodenstreitkräften eingekesselt war und von Orbitalsalven zermürbt wurde. Er bat darum, daß jemand unbedingt zum Palast vordringen und Lady Thul retten müsse, denn mit ihrem Ableben hätte der Feind sein Ziel erreicht und die RANA vernichtend geschlagen.
Allerdings gab er zu bedenken, daß der Schutzschild des Palasts unter schwerem Beschuß war und nicht für anfliegende Schiffe geöffnet werden konnte, ohne den Palast verwundbar zu machen. Es gab allerdings noch einen alternativen Eingang. Die Frischwasserversorgung des Palasts wurde über einen Stausee in den Bergen gewährleistet, von dem ein Unterwassertunnel bis direkt unter den Palast führte, wo es eine Schleuse gab. Ein tauchfähiges Schiff sollte in der Lage sein, über diesen Weg eine kleine Einheit in den Palast einzuschleusen, welche die Lordregentin retten konnte.
Sofort meldete sich Shanta, daß sie zusammen mit der Havoc-Squad im Aqua-Wing hineingehen würde. Thaena stimmte zu, bestand aber darauf, daß Kenny und Ralon mitgehen sollten, falls ihre Talente benötigt werden sollten. Beide nickten und machten sich abmarschbereit. Liliana wollte ebenfalls mitkommen und widersetzte sich Shanta, die ihre kleine Schwester vom Kriegsgebiet fernhalten wollte. Thaena überließ es den Killians, das untereinander zu klären und gab Jarosh den Auftrag, daß die Starlight Squadron den Aqua-Wing eskortieren sollte, bis sie den Stausee sicher erreicht hatten. Der Pilot salutierte und machte sich bereit, seine Staffel zu briefen.
Major Parek straffte sich und wollte ebenfalls das Team begleiten, doch Lieutenant Haldressar widersprach ihm bei allem Respekt, da er an Bord der „Reaper of Life“ dringender gebraucht wurde und sie selbst sich gut genug im Palast auskannte, um den Trupp durch die verschiedenen Gänge führen zu können. Widerstrebend nickte der Major und befahl ihr, ihre Anführerin zu beschützen.
Im Hangar war die Starlight Squadron inklusive dem Neuzugang angetreten. Jonas stellte Sed Jarosh vor, doch auch dieser war so durch den Wind, daß er das sullustanische Gebrabbel und die Ehrbezeugungen nicht verstand. Stattdessen hieß er den Neuzugang willkommen und gab ihm das Callsign „Starlight 8“, worauf Sed zackig salutierte. Bei der Einteilung war Sed direkt Jarosh zugeteilt, da beide Abfangjäger flogen, die somit gleichauf waren. Jonas nahm Jiro als Flügelmann, womit Thean und Yuki ein Gespann bildeten.
Shanta hatte sich bereits auf den Pilotensitz des Aqua-Wing gesetzt, und da niemand anderes den Kopilotensitz in dem engen Cockpit einnehmen wollte, huschte Lily dorthin und quetschte sich neben Lucy, die in der Ecke eingestöpselt war. Kenny und Ralon nahmen im Frachtraum platz, zusammen mit Sergeant Ondri und seinen Leuten, die wie immer ihre schwere Gefechtspanzerung trugen und ihre Sturmkanonen und Repetierblaster sicher verzurrt hatten. Lieutenant Haldressar kam als letzte dazu und hatte – anders als bisher – eine zu ihrer Uniform passende schwarze Panzerung samt Helm angelegt und einen Blasterkarabiner zusätzlich zu ihrer Seitenwaffe dabei.
Dann wurde die „Starbrite“ aus der Aufhängung entlassen und ausgeschleust, und direkt danach starteten die Jäger und leichten Frachter. Shanta bewies einmal mehr, daß sie mit dieser Schiffsklasse noch um einiges besser umgehen konnte als mit einem Raumjäger und legte einen perfekten Start hin.
Nach dem Start sollten sich alle Einheiten bei ihren jeweiligen Staffelführern und diese dann bei Thaena melden. Nachdem alle vollständig bereit waren, wurden die Sprungkoordinaten von der „Reaper of Life“ an alle verteilt und der Countdown angezählt.
Es war nur ein Mikrosprung von wenigen Sekunden Dauer, doch sogar dieser wurde abrupt beendet und die Sensoren gaben die Warnung vor einem Gravitationsfeld aus. Nachdem alle Schiffe sich nach dem holprigen Wiedereintritt stabilisiert hatten, zeigte ein kurzer Sensorscan auch den Grund: Inmitten der feindlichen Flotte war ein Interdictor-Kreuzer postiert worden, welcher den Gebrauch von Hyperantrieben im näheren Umkreis um den Planeten unmöglich machte. Während dies für den Angriff von nachrangiger Bedeutung war, stellte es jedoch ein erhebliches Problem dar, sobald man den Rückzug antreten wollte. Überdies waren bereits die ersten kleineren Raumschiffe mit Flüchtlingen auf dem Weg, die somit ebenfalls festsitzen und gegebenenfalls aufgebracht oder zerstört werden würden.
Doch das war im Moment nicht das Problem der Starlight Squadron. Jarosh gab den Befehl und alle sechs Jäger, sowie der Aqua-Wing drehten von der Hauptschlacht ab und traten in die Atmosphäre ein. Bereits aus größerer Entfernung konnten sie sehen, daß orbitales Sperrfeuer auf den Palast und die Umgebung gerichtet war. Dort, wo es außerhalb der Schilde niederging, war der Boden bereits von Einschlagkratern und Verwerfungen übersät. Das Imperium machte keine halben Sachen.
Inmitten des Chaos aus Einschlägen und Explosionen versuchten Terence und Ana weiter zum Palast zu gelangen, wo ein eigener Schutzschild das Bombardement besser zurückhalten konnte. Ständig mußten sie Trümmern ausweichen, Einschlagkrater umgehen und sich vor Explosionen wegducken. Dann kam die letzte offene Strecke bis zum Palasttor. Gerade als sie die Hälfte zurückgelegt hatten, explodierte links von ihnen ein Gebäude durch einen Geschoßeinschlag und sandte unzählige kleine, aber auch einige größere Trümmerstücke in ihre Richtung. Terence konnte sich noch hinter einen Pflanzenkübel retten, doch Ana wurde überrascht und ein riesiges Trümmerstück wurde genau auf sie geschleudert.
Instinktiv hielt sie die Hände schützend nach vorn, und im nächsten Moment spürte sie, wie ihre Armspangen, die sie vor einigen Wochen aus dem Grab eines uralten Wächters erhalten hatte, sich erwärmten und ihren gesamten Körper mit einem Schild aus Machtenergie umgaben. Viel darüber nachgrübeln konnte sie nicht, denn im nächsten Moment hatte das Trümmerstück sie touchiert und zu Boden geschleudert, bevor es über sie hinweg und in ein anderes Gebäude geschmettert war.
Terence lief zu ihr hin und versuchte nach einem Puls zu fühlen, der glücklicherweise vorhanden war. Dabei streifte er eine der Armspangen und wunderte sich etwas über die Wärmeentwicklung, doch war jetzt nicht der Zeitpunkt, um Fragen zu stellen. Also half er Ana, die noch etwas groggy war, auf und gemeinsam legten sie die letzten Meter zum Eingang zurück.
Auf der Treppe drehte sich Terence um und überblickte das Chaos. Neben den Einschlägen innerhalb und außerhalb des Schutzschildes konnte er von beiden offenen Fronten Feinde ausmachen, die sich näherten. Im Süden erspähte er die untrügliche Silhouette mehrerer AT-AT-Kampfläufer, während sich von Westen eine Schlachtreihe in schwarze Rüstungen gehüllter Kämpfer näherten, von denen er vermutete, daß es Dark Trooper sein konnten. Das sah nicht gut aus.
Am Haupteingang des Palastes hatten sich mehrere Mitglieder der Palastwache hinter mobilen Barrieren verschanzt und begrüßten die beiden Neuankömmlinge mit einem Salut. Als Terence nach Captain Sarkon von der Palastsicherheit fragte, gaben die Soldaten zu, daß sie bereits seit mehr als fünf Minuten nichts mehr von der Sicherheitszentrale gehört hatten. Ihr letzter Befehl war gewesen, den Eingang mit ihrem Leben zu verteidigen, und genau das gedachten sie auch zu tun. Also huschten Terence und Ana durch die Gänge, um in Richtung Zentrum zu gelangen.
Die Starlight Squadron war bereits ein gutes Stück in der Atmosphäre vorangekommen und befand sich nun in der Nähe des Palasts, als ein Funkspruch von Captain Tanut an Scrap hereinkam. Offenbar hatten die Imperialen Lunte gerochen und eine komplette Staffel TIE-Interceptors war auf dem Weg zu ihnen. Jarosh bedankte sich und teilte seine Jäger auf: Jonas und Jiro sollten weiter den Aqua-Wing eskortieren, da auch mit Problemen am Zielort gerechnet werden mußte. Der Rest sollte mit ihm zusammen die TIEs abfangen. Nachdem alle eine steile Kehre geflogen waren, gab Jarosh den Feuerbefehl, indem er meinte, man solle anwenden, was man vor ein paar Stunden gelernt hatte.
Das ließ sich Thean kein zweites Mal sagen und er feuerte sofort einen Protonentorpedo auf den Pulk der in Formation fliegenden TIEs ab. Offenbar hatten die TIE-Piloten nicht mit solch drastischen Maßnahmen gerechnet, denn der Torpedo erwischte zwei von drei Viererformationen und zerfetzte sie in der Luft. Den Treffer kommentierte der Pilot im Com-Kanal mit einem Jubel. Jarosh war etwas schockiert und feuerte einfach mit seinen Laserkanonen in die Trümmerwolke, wo er einen der Überlebenden erwischte und ihm einen Flügel abrasierte.
Dies wurde Sed zum Verhängnis, der wohl immer noch flog, als hätte er einen X-Wing und keinen zerbrechlichen A-Wing. Als er durch die Trümmerwolke hindurchfliegen wollte, traf ihn das abgeschossene Solarpanel des TIE und verkantete sich in dem Einschnitt in der Frontpartie des A-Wing. Dadurch wurde er herumgeschleudert und zog instinktiv hoch – und somit genau in den von Yuki abgefeuerten Torpedo. Der junge Sullustaner hatte keine Chance und explodierte, zusammen mit dem Rest der TIEs, was einen weiteren Feuerball bildete. Jarosh konnte rechtzeitig abdrehen und Thean wich der Trümmerwolke aus, doch Yuki, die nicht mit einer so nahen Explosion gerechnet hatte, wurde voll erwischt. Zwar hielten die Schilde das Cockpit und den Astromech-Sockel weitestgehend intakt, doch der Rest des X-Wing war zerstört und stürzte nun wie eine flügellahme Ente ab.
Verzweifelt schrie Jarosh ins Com, daß sie den Schleudersitz betätigen solle, und als er kurz darauf zwei Fallschirme sah, die zu Boden schwebten, war er zumindest etwas beruhigt. Seine Scanner zeigten keine neuen Feindwellen, aber Yuki’s Landeposition lag nicht weit von Kampfhandlungen auf der Oberfläche. Der Teltior hoffte sehr, daß die Pilotin ok war und markierte ihre Position auf seiner Karte. Thean gab zum Flaggschiff durch, daß man Starlight 7 und 8 verloren hatte, von 7 aber zumindest ein Fallschirm zu sehen war.
Inzwischen hatten Jonas und Jiro weiter den Aqua-Wing eskortiert und den Funkverkehr zur Kenntnis genommen, sich aber auf ihre Aufgabe konzentriert. Als sie sich dem Staudamm näherten, nahmen ihre Scanner ein imperiales Landeshuttle auf, sowie zwei Luftabwehrkanonen auf beiden Seiten der Staumauer, die offenbar vom Feind bereits eingenommen waren, denn sie schwenkten in ihre Richtung und begannen zu feuern.
Alle drei Schiffe konnten dem Beschuß jedoch problemlos ausweichen. Der heißblütige Jiro wartete den Feuerbefehl erst gar nicht ab, sondern schickte sofort einen Protonentorpedo auf die Reise, der nicht nur die Flugabwehrkanone in einem Feuerball explodieren ließ, sondern auch einige üble Risse in der Staumauer verursachte. Jonas bemerkte dies und schaltete um auf Laser, mit denen er das Geschütz auf der linken Seite so stark beschädigte, daß es sich nicht mehr drehen konnte und sein Feuerbereich somit sehr eingeschränkt war.
Shanta brachte den Aqua-Wing in einen geeigneten Eintrittswinkel und tauchte in das Staubecken ein. Glücklicherweise war die Flutöffnung mit Unterwasserbeleuchtung markiert und nicht mit einem zusätzlichen Gitter gesichert, so daß es der versierten Pilotin problemlos gelang, in den Tunnel einzufahren und diesen entlang zu tauchen.
Draußen meldete Jonas gerade, daß der Staudamm beschädigt war und jederzeit brechen konnte, als dies auch bereits geschah. Mit einer Urgewalt brachen die Wassermassen durch den Durabeton und suchten sich einen Weg ins Tal. Jarosh vergewisserte sich, daß das Wasser einen Weg nahm, der auf der anderen Seite des Palasts lang, als Yuki’s Landeplatz. Dann gab er den Befehl, die Landezone zu sichern, der jedoch sofort von Thaena aufgehoben wurde, welche die Starlights beim Gefecht gegen die Massen an TIEs im Orbit benötigte.
Yuki meldete sich per Com und bestätigte, daß sie und ihr Astromech Verdancy sicher gelandet waren und von einigen Alderaanern aufgelesen worden waren, die gerade auf der Flucht waren und weitere Flüchtlinge unterwegs mitnehmen wollten.
Im Aqua-Wing quietschte Lily vor Freude, als Shanta das Gefährt souverän durch die enge Durabetonröhre steuerte. Für sie war das wie eine große Achterbahn, und zumindest für einige weiter hinten war diese positive Energie durchaus ansteckend. Da ein Großteil des Wassers nun außen die Berghänge hinabstürzte, war die Strömung in der Röhre etwas geringer, so daß auch das Andocken an der Schleuse unterhalb des Palasts kein Problem darstellte. Sergeant Ondri und sein Trupp kletterten als erste über die Leiter durch die obere Schleuse und in den Palast, wo sie das Gebiet sicherten, bevor sie die anderen hinterherwinkten. Shanta gab Lucy den Befehl, die Position zu halten bis zu ihrer Rückkehr oder einem explizit anderen Befehl und die R2-Einheit fiepte bestätigend. Beim Ausstieg wartete Kenny, bis sie mit Shanta allein im Aqua-Wing war, um ihre Schwester kurz zurückzuhalten und ihr zuzuflüstern, daß sie auch bei Alleingängen immer daran denken solle, auf welcher Seite der Macht sie stehen würde. Shanta nickte, lächelte und klopfte Kenny auf die Schulter, bevor beide als letzte nach oben kletterten.
Wenig überraschend befanden sie sich in der Waschküche des Palasts, wo unzählige Rollcontainer mit schmutziger, sowie einige wenige mit sauberer Wäsche herumstanden. Personen waren jedoch keine zu sehen, daher führte Lt. Haldressar die Gruppe zum nächsten Turbolift, um auf die Hauptebene zu gelangen.
Dort waren zwei Personen unterwegs, die in Deckung gingen, bis sie die Uniformen der Havoc-Squad erkannten. Kenny, Lily und Ralon waren ja bereits mit Terence und Ana bekannt und stellten den Rest kurz vor. Bei Shanta stutzte der Botschafter kurz, doch die schien ihn nicht zu kennen, wenngleich er sie eindeutig der Familie Killian zuordnen konnte. Nun wurde ihm etwas mulmig, denn ein Teil der Vision, die er mit Kenny und Lily auf Rathalay gehabt hatte, schien nun eingetroffen zu sein, und das konnte für Kiera und die Lordregentin nichts Gutes bedeuten.
Stattdessen fragte er Lt. Haldressar, ob sie ihm sagen könne, was genau los war. Die Offizierin gab einen kurzen Statusüberblick und merkte an, daß man wegen der Lordregentin hier war, um sie sicher aus dem Palast zu evakuieren. Da das zentral gelegene Sicherheitsbüro somit für beide Parteien die erste Anlaufstelle war, ging man gemeinsam dorthin, während die Soldaten der Havoc-Squad in alle Richtungen sicherten.
Unterwegs, nachdem der Name Mo’Ore gefallen war, fragte Shanta bei Terence nach, ob er der Gönner von Mia wäre, der sie aus der Sklaverei befreit hatte. Terence bestätigte dies, worauf Shanta erzählte, daß Mia sie aufgenommen hatte, nachdem ihre Mutter die Heldin spielen mußte. Trocken entgegnete der Senator, daß dies wohl in der Familie liegen würde, worauf Lily grinste.
Kurz darauf gelangten sie an eine große Kreuzung, wo Terence erklärte, daß Küche und Speisesäle links, der Thronsaal rechts und das Sicherheitsbüro geradeaus wäre. Dann erst schaute er genauer hin und erkannte etliche Leichen von Palastwachen und imperialen Sturmtruppen, die in den Gängen lagen, sowie größere Beschädigungen, die von den Wänden und Säulen abgesplittert waren. Hinter einem etwas größeren Stein vernahm er auch ein leises Stöhnen und eilte hinzu.
An eine der Säulen gelehnt lag dort seine Geliebte Kiera blutüberströmt und mit mehreren Blasterwunden am ganzen Körper. Ihr eigener Blaster war ihr aus der Hand geglitten und ihr Atem ging nur noch schwach. Schnell rief Terence den Doc herbei und Ralon freute sich, sein Können beweisen zu können. Mit Elan machte er sich daran, die Schwerverletzte zu stabilisieren und ihre Wunden zu versorgen. Als Kiera wieder zu sich kam und Terence erkannte, flüsterte sie ihm zu, daß er unbedingt die Lordregentin retten sollte. Dann streichelte sie ihm mit ihrer blutigen Hand über die Wange, so daß er ebenfalls blutverschmiert war. Leise flüsterte sie ihm zu, daß sie nichts bereuen würde und ihn liebte. Terence beugte sich darauf hinunter und küsste sie.
Nachdem Ralon alle Wunden mit Synthfleisch abgedeckt und ihr mehrere aufputschende Injektionen verabreicht hatte, wollte Terence wissen, wann sie transportfähig sein würde. Der Mediziner stotterte, daß sie erst einmal 2-3 Tage Bettruhe benötigen würde, bevor sie daran denken konnte, aufzustehen. Lily kniete sich ebenfalls zu Kiera und schob Ralon sanft zur Seite. Sie legte der Verletzten die Hand auf, konzentrierte sich und ließ die Macht fließen, um Wunden zu schließen und innere Verletzungen zu heilen.
Währenddessen war die Kommandantin schon wieder etwas klarer geworden und streckte Lt. Haldressar ihre Schlüsselkarte entgegen. Die nahm sie und führte den Rest der Gruppe, der gerade nicht gebraucht wurde, zum Sicherheitsbüro, das sich mit der Karte öffnen ließ. Dort zeigte ein Hologramm eine detaillierte Karte des Palasts, inklusive einiger Gänge, die offiziell gar nicht existierten. Immerhin hatte der Palast schon lange hier gestanden, bevor die ersten Flüchtlinge des zerstörten Alderaan diese Welt als ihr neues Zuhause erwählt hatten. Wer der Erbauer gewesen war, ließ sich nicht genau feststellen, aber er war ganz sicher älter als 1.000 Jahre. Im Ostflügel konnte man den Hangar des Flugdienstes erkennen und unter dem Westflügel lag der Hauptreaktor, der den Schildgenerator mit Energie versorgte. Von der Lage der Leichen in den Gängen war davon auszugehen, daß dieser das Ziel der Invasoren war.
Draußen begann Kiera sich etwas besser zu fühlen und erklärte Terence, daß der Anführer der Invasoren ein Sith-Lord war: Atrocius! Bei der Nennung dieses Namens schlug Terence auf die Säule ein und rief dann Kenny zu, daß sie Shanta nicht aus den Augen lassen solle.
Im nächsten Moment schlug einer der Soldaten der Havoc-Squad Alarm, da sich feindliche Sturmtruppen von Westen näherten. Shanta stürmte hinaus und in den Gang, wo sie mit ihrem Doppellichtschwert das feindliche Blasterfeuer abwehrte, damit ihr Kommandotrupp zurückschießen konnte. Plötzlich wurde der Palast erschüttert, der Schild wurde schwächer und ein Geschoss war offenbar eingeschlagen. Der Boden bebte und ein Teil der Wände und Decke des Westganges stürzten ein, so daß Shanta vom Rest der Gruppe getrennt war.
Kenny fluchte leise und drängte zum Aufbruch. Sie führte die Gruppe ins Sicherheitsbüro und öffnete den geheimen Gang, der zum Reaktor im Westen führte. Ana, die schon etliche Male diese Wand gesehen und nie einen Geheimgang dort vermutet hatte, war total baff. Lieutenant Haldressar hob lediglich eine Augenbraue, sagte aber nichts. Ralon und Terence stützten die immer noch schmerzgeplagte Kiera, die aber zumindest soweit zusammengeflickt war, daß sie den Transport überstehen würde. Gerade als sie den Gang betreten wollten, meldete sich Shanta per Com und gab an, im Reaktor wieder zur Gruppe stoßen zu wollen. Seufzend nahm Kenny dies zur Kenntnis und führte den Rest zielsicher durch den dunklen Gang, der teilweise aus dem Felsen herausgehauen und nur unzureichend befestigt oder beleuchtet war.
Nach einer knappen Viertelstunde endete der Gang und mündete in einen der technisierten Korridore des Reaktorbereichs. Genau wie in ihrer Vision standen ein Gonk-Droide und eine R2-Einheit herum, die Kenny diesmal aber ignorierte, da sie bereits wusste, sie würde keine brauchbaren Informationen aus den Arbeitsdroiden bekommen. So gelangte die Gruppe wieder zum Panoramarundlauf um den eigentlichen Reaktorraum, an dessen Ende ein Lift nach unten zur Reaktorhauptebene führte. In der gemeinsamen Vision hatten sie jedoch einen Wartungszugang auf halber Strecke genommen, welcher in einen Kontrollraum gemündet hatte.
Kenny war hin- und hergerissen zwischen der Option, mit einem Teil der Gruppe den Lift zu nehmen, um Shanta retten zu können, doch ihre letzte Vision hatte ihr erschreckenderweise gezeigt, was passieren würde, wenn sie nicht bei der Gruppe bleiben würde. Dann wären nämlich alle zum Sterben verurteilt, und das konnte sie auf keinen Fall zulassen. Also entschied sie sich für den Wartungszugang, dessen Gittertreppe hinunter zum Kontrollraum führte. Während des Abstiegs konnte die Gruppe durch die transparenten Wände und ein aktiviertes Mikrofonsystem genau mitverfolgen, was im Reaktorraum geschah.
Lordregentin Alicia Thul von Alderaan saß in der Falle und sie wusste es. Die imperialen Truppen, die ihren Palast auf Neu Alderaan angegriffen hatten, waren zweifellos wegen ihr hier und hofften, durch ihren Tod die Allianz zerbrechen zu können, die sie die vergangenen Jahre geschmiedet hatte. Mit Sicherheit steckte Admiral Crane dahinter. Die Orbitalverteidigung hatte vor dem Kommunikationsblackout noch den Namen des feindlichen Flaggschiffs durchgegeben: „Eternal Darkness“. Also war die ganze fünfte Flotte zurückgekehrt. Doch so sehr Admiral Crane ein skrupelloses taktisches Genie war, so wenig hatte er durch diesen Angriff zu gewinnen. Es mußte jemand anderes dahinter stecken, jemand mit genügend Macht und Einfluss, daß Crane auf ihn hören würde. Ein Sith. Er war hier, und die Soldaten hatten sie genau zu ihm getrieben.
Die Lordregentin straffte sich, als sie die Präsenz spürte, und aktivierte die goldene Klinge ihres Lichtschwerts. Aus den Schatten kam eine Gestalt in einer dunklen Kutte, mit einer Kapuze tief ins Gesicht gezogen, auf sie zu. Kiera hatte Recht gehabt, es war tatsächlich Atrocius. Sie kannte den Sith-Lord, der sogar die Macht besessen hätte, Inquisitor Vengeanar, die rechte Hand von Meister Cyrus, auszuschalten. Doch aus irgendeinem Grund hatte er sich wenig um die Ränkespielchen der Sith gekümmert und war anderweitig beschäftigt gewesen. Zu Unterschätzen war er jedoch nicht.
„Darth Atrocius“, begann sie das Gespräch. „Ich hätte mir denken können, daß ihr hinter diesem feigen Angriff steckt!“
„Oh, Ihr schmeichelt mir, Lady Thul“, erwiderte der Angesprochene, „doch es heißt jetzt ‚Großinquisitor Atrocius‘!“
„Nur, weil Ihr einen neuen Titel angenommen habt, seid Ihr noch längst nicht besser als vorher!“
„Ebensowenig wie Ihr, ‚Imperatorin‘! Ach nein, Ihr habt Euch ja umbenannt in ‚Lordregentin‘, weil Ihr damit der Republik besser die Stiefel lecken könnt.“
„Ich habe keine Angst vor Euch!“ beharrte die Lordregentin.
Der Großinquisitor schüttelte den Kopf. „Oh, das solltet Ihr aber, denn ich werde Euch töten!“
Damit nahm er sein Lichtschwert vom Gürtel, dessen Heft gekrümmt war, und aktivierte die blutrote Klinge. Das Duell hatte begonnen.
Währenddessen lief die Gruppe eilig die Treppen hinab. Terence und Kenny achteten gar nicht so genau auf das, was im Reaktorraum vor sich ging, da sie glaubten, den Ablauf aus ihrer Vision zu kennen. Liliana hingegen beobachtete den Kampf und merkte an, daß die Lordregentin wohl einige neue Kampftechniken gelernt hatte. Anstatt nämlich nur die einfachen Chii-Cho-Techniken der ersten Lichtschwertform zu benutzen, konterte sie mehr als nur einmal mit Bewegungen und Kombinationen, die aus dem Repertoire von Form VI – Niman stammten. Lily wusste, daß Form VI explizit für Diplomaten und andere Würdenträger entwickelt worden war, die wenig Zeit für Training und keine überlegenen körperlichen Voraussetzungen mitbrachten, sich aber dennoch zur Wehr setzen können sollten. Sie selbst hatte einige Techniken davon bereits erlernt. Gleichzeitig war es für jeden Betrachter offensichtlich, daß der Großinquisitor mit seiner vollkommenen Beherrschung der Makashi-Form der Lordregentin in jedem Aspekt des Duells überlegen war und lediglich mit ihr spielte.
Daher war niemand groß verwundert, als Atrocius nach kurzer Zeit verkündete, daß es aus wäre, und die Lordregentin mit einem schnellen Schnitt diagonal über den Oberkörper erledigte. Zum krönenden Abschluß stieß er sie mit der Macht von der Plattform, und ihr Schrei erstarb, bevor sie im Dunkel der darunterliegenden Ebene verschwand.
Lieutenant Haldressar war entsetzt, daß ihre Mission somit gescheitert war, doch der Rest drängte weiter nach unten zum Kontrollraum.
Großinquisitor Atrocius lachte, als er seine Gegnerin aufschlitzte und in den Abgrund stieß. Es war das Lachen eines Mannes, der sein Ziel erreicht hatte und nun würde er seinen Preis bekommen. Die Präsenz von Shanta Killian war bereits spürbar, bevor sie nach einem machtverstärkten Sprung vor ihm auf der Plattform landete. Mit Befriedigung nahm er zur Kenntnis, daß ihre Aura stark, aber bereits vom Makel der Dunklen Seite durchtränkt war. Alles war genau nach Plan verlaufen.
„Bis hierher und nicht weiter!“ rief die junge Frau ihm zu und aktivierte ihr Doppellichtschwert. „Ihr Drecksmörder werdet nun für Eure Verbrechen bezahlen!“
Das entlockte dem Sith ein Lächeln und er erwiderte: „Oh, endlich, meine Kleine ist angekommen. Ich habe Dich erwartet.“
Das schien sie zu verunsichern, denn es kam nur ein verwirrtes „Was?“ als Antwort.
Der Großinquisitor ging nicht darauf ein, sondern erklärte lächelnd: „Ich freue mich schon darauf, herauszufinden, wie gut Du inzwischen geworden bist.“
Damit hob er sein Lichtschwert zum Schwertgruß und das Duell begann.
Die Gruppe hatte den Kontrollraum auf der unteren Reaktorebene erreicht und Kenny hatte sich Zutritt verschafft. Die Tür zum Reaktorraum war jedoch fest verschlossen und ließ sich nicht mit mechanischen Tricks aufhebeln.
Terence schlug eiskalt vor, einfach den Reaktor zu überladen, um somit das Problem mit dem Sith loszuwerden, doch Kenny und Lily waren geschockt, denn sie wollten ihre Schwester nicht bei lebendigem Leibe rösten, nur um den Sith dabei zu töten. Terence argumentierte, daß es aber alle Probleme lösen würde, was den anderen gar nicht gefiel.
Also setzte sich Kenny an die Hauptkonsole des Kontrollraums und begann, diese zu hacken. Sie hatte es beinahe geschafft und die Tür war gerade dabei, aufzugehen, als der Großinquisitor sich zu ihr umdrehte, ihre Fähigkeiten lobte und mit dem Finger schnipste. Sofort wurden einige Schalter umgelegt und an beiden Türen fuhren Gitter herunter, welche ein Verlassen des Raums unmöglich machten. Kenny versuchte, sich zu beruhigen, indem sie ihre Atemübungen durchführte. Irgendwie musste es doch möglich sein, diese Machtanwender zu schlagen!
Shanta war leicht außer Atem und ihr Handgelenk, sowie der Übergang zur Armprothese begannen zu schmerzen. Mit scheinbarer Leichtigkeit hatte dieser verdammte Sith ihre Angriffe pariert und startete Riposten einfach aus dem Handgelenk heraus, scheinbar ohne groß Kraft oder Mühe hineinzustecken, und trotzdem musste sie höllisch aufpassen, um nicht auf seine Tricks hereinzufallen. In diesem Moment bereute sie, das Training der Form II – Makashi vernachlässigt zu haben, denn es war offensichtlich, daß ihr Gegner ein erfahrener Duellant war. Zudem schien er immer wieder verdeckt die Macht einzusetzen, und sie war sich noch nicht ganz schlüssig, ob er ihre Umgebung manipulierte oder sie damit lediglich verwirren wollte. Ganz sicher war sie sich bei der Tatsache, daß sie dieses Niveau an Intensität nicht mehr allzu lange aufrechterhalten konnte. Noch nie war sie einem derart starken Gegner im Lichtschwertkampf gegenübergestanden, soviel stand fest.
Auch Atrocius schien ihre beginnende Erschöpfung zu spüren, denn er gönnte ihr eine kurze Verschnaufpause und begann zu sprechen: „Ah, ausgezeichnete Beherrschung der Shien- und Trakata-Techniken. Es hat sich also doch ausgezahlt, daß ich gewartet habe, bis Du Deine Ausbildung abgeschlossen hattest. Du wirst eine gute Ergänzung für mein neues Imperium abgeben.“
„Was soll das heißen?“ Das kam unerwartet für Shanta, hatte sie doch geglaubt, ihr Gegner wäre – genau wie sie im umgekehrten Fall – darauf aus, sein Gegenüber zu töten, um den Sieg zu erringen.
„Du hast doch sicher auch bemerkt, daß Deine Freunde schwach sind und Dich immer nur behindern und aufhalten“, fuhr der Großinquisitor fort. „Komm mit mir, und ich biete Dir Macht, Reichtum und würdige Diener, die Deinem Status angemessen sind und Dich niemals anzweifeln werden.“
Versuchte der Kerl gerade, sie für das Imperium zu rekrutieren? Daß er das überhaupt versuchte, zeigte doch nur, daß er sie nicht im geringsten verstand.
„Niemals werde ich mich einem Scheusal wie Euch anschließen!“ rief die junge Frau selbstbewusst.
Atrocius schüttelte den Kopf und wirkte amüsiert. „Ah, so jung und ungestüm. Vermutlich hat Dir Deine Tante vor ihrem Ableben nie die Wahrheit über Deine Herkunft offenbart. Besonders über Deinen Vater!“
Shanta war irritiert und verärgert. Was fiel dem Sith ein, in ihrer Familiengeschichte zu wühlen?
„Sie hat mir genug erzählt. Er war ein Arschloch, der Mom belästigt hat, und dafür wurde er damals vom Clan gelyncht.“
Der Großinquisitor lachte schallend. „Den Typen aus der Schule, meinst Du? Das ist nicht Dein Vater!“ Er straffte sich und wurde ernst, um seinen folgenden Worten umso mehr Gewicht zu verleihen: „Nein! Ich bin Dein Vater!“
Es war, als hätte sich direkt unter ihr ein schwarzes Loch aufgetan und würde sie stückchenweise einsaugen. „Nein, das kann nicht sein!“ schrie sie verzweifelt. Es durfte nicht sein! Wenn er ihr Vater wäre, würde sie das dann zu einer Sith machen? Hatte der Körpertausch deshalb überhaupt bei ihr funktioniert?
„Erforsche Deine Gefühle! Du weißt, daß es wahr ist!“ entgegnete der Sith.
Was, wenn er tatsächlich die Wahrheit sprach? War sie dann böse? Kämpfte sie auf der falschen Seite? Was war dann die falsche Seite überhaupt? Nein, das mußte eine Täuschung sein, um sie einzulullen. Sie erinnerte sich an Kenny’s Worte, daß sie daran denken mußte, auf welcher Seite sie stand. Sie stand für das Licht!
„Lügner!“ schrie sie Atrocius entgegen, konnte jedoch nicht verhindern, daß Tränen ihre Sicht behinderten. Verdammt! Sie durfte keine Gefühle zeigen, nicht jetzt in diesem wichtigsten Kampf!
Kenny war weiterhin damit beschäftigt, die Konsole zur Überbrückung der Türsteuerung neu zu programmieren, als es Terence zu lange ging. Er bemerkte einen großen Schalter an der Schalttafel, welcher mit „Überlastschutz – Nur für Notfälle!“ beschriftet war, und schaltete ihn kurzerhand ab. Damit wurde nicht nur die Konsole, an der Kenny arbeitete, überbrückt und abgeschaltet, sondern auch die Notentlüftung des Reaktorkerns ausgelöst, dessen Abluft nun in den Kontrollraum einströmte. Daß diese ungesund bis giftig sein würde, war bereits klar, bevor der erste zu husten begann, und Kenny herrschte den Senator auch scharf an für seine Aktion. Nun mußte sie erst einmal die Konsole neu starten, bevor sie das Giftgas aus dem Raum bekommen konnte, doch das ging nicht, wenn sie selbst umkippen würde. Ralon holte aus seinem Arztkoffer eine Sauerstoffmaske und warf sie Kenny zu, da sie in dieser Situation das meiste damit anfangen konnte. Terence atmete tief ein und gab Kiera einen Kuß mit Beatmung weiter. Ana setzte sich zur Meditation und verlangsamte ihren Herzschlag und ihre Atmung, um etwas länger durchzuhalten. Lily stand an der Scheibe und beobachtete atemlos das Duell draußen, und in diesem Fall traf das sogar zu, denn sie hatte unbewusst mit der Macht ihre Atmung angehalten, als das Gas eingeströmt war. Die Soldaten jedoch husteten, denn ihre Helme hatten keine Luftfilter.
Alles hing nun von Kenny ab. Sie wusste, wenn die Macht ihr noch einmal helfen würde, so wie die letzten Male auch, dann könnte sie herausfinden, wo die Energie der Konsole aufgehalten wurde, sie neu starten und das Giftgas abstellen. Sie bat die Macht innständig, ihr zu helfen, alle zu retten, und plötzlich war sie…
… auf dem Hof ihrer Familie. Ja, sie erinnerte sich nun wieder. Die Farm auf diesem Hinterwäldlerplaneten, das war ihr Zuhause gewesen. Dort hatte sie mit ihren Eltern und ihren Geschwistern gelebt und war glücklich gewesen. Vor allem aber hatte ihr Vater diese großen Erntemaschinen gehabt, die sie mit einem Fingerschnippen bedienen konnte, was sonst keines ihrer Geschwister geschafft hatte. Sie war auch sehr stolz gewesen, daß ihr Vater sie dann darin ausgebildet und ihr gezeigt hatte, wie man Maschinen manipulieren und mit ihnen kommunizieren konnte, indem….
… indem sie die Macht nutzte. Jetzt wurde ihr wieder alles bewusst. Sie konnte die Macht spüren und hatte es nur vergessen. Sie brauchte gar nicht neidisch auf ihre Schwestern sein, die Steine schweben lassen und in die Gedanken von Lebewesen Einblick nehmen konnten, denn sie selbst konnte dasselbe tun, nur eben bei Maschinen!
Grinsend rieb sie die Finger aneinander und erzeugte einen kleinen elektrischen Funken, den sie der Konsole übertrug. Im nächsten Moment sprang das widerspenstige Gerät an und sie konnte die Absaugsteuerung aktivieren, so daß das giftige Gas aus dem Raum wieder entfernt wurde.
Als sie die Türen öffnen wollte, wurde dies jedoch abgelehnt, weil der Sog so stark war, daß ein Vakuum am Entstehen war. Der Schalter zur Regulierung der Absaugstärke klemmte jedoch, so daß Kenny den ältesten Trick anwandte, den sie zur Fehlerbehebung von Maschinen gelernt hatte: Sie trat dagegen, und siehe da, der Schalter ließ sich in Normalstellung bringen und somit wurde nur das Gas abgesaugt, aber nicht die gesamte Atmosphäre.
Shanta fühlte sich nun ziemlich ausgelaugt. Dieser Kampf wurde von ihrem Gegner in die Länge gezogen, das spürte sie deutlich, und wenn ihr nicht bald etwas einfallen würde, konnte sie ihm nicht mehr lange standhalten.
Atrocius, der immer noch keinen Schweißtropfen verloren zu haben schien, redete weiter mit ihr: „Du hältst so große Stücke auf Deine Mutter, dabei war sie nie für Dich da.“
„Was weißt Du schon davon?“ zischte sie zurück.
„Du warst ihr egal und sie wollte Dich gar nicht haben!“ fuhr der Sith fort.
„Lügner!“
„Ach ja? Warum hat sie dann versucht, sich und Dich umzubringen, als sie erfahren hatte, daß sie mit Dir schwanger war?“
„Das ist nicht wahr!“ behauptete Shanta. Was erzählte er ihr überhaupt für einen Quatsch? Ihre Mutter hatte ihr damals, als sie sich für die Galaxis geopfert hatte, gesagt, daß sie das Wichtigste in ihrem Leben gewesen war. Daran gab es keinen Zweifel. Oder doch?
„Nun, wenn Du mir nicht glaubst, dann frag doch Deine Freunde“, empfahl Atrocius und deutete auf den Kontrollraum, wo Lily mit Tränen in den Augen dastand und zu ihr hinaufblickte. Shanta lief es eiskalt den Rücken hinunter. Das war nicht möglich, oder? Sie mußte Gewissheit haben.
„Sag mir, daß es nicht wahr ist!“ forderte sie ihre Schwester auf, doch Lily weinte und nickte.
„Doch, es ist wahr!“ flüsterte sie.
Für Shanta brach ein Universum zusammen. Alles, woran sie geglaubt hatte, alles, was sie gefühlt hatte, alles, wofür sie gekämpft hatte, basierte auf einer Lüge!
„Nein! Das kann nicht sein! Das darf nicht sein! Sie hat mich angelogen! Von wegen ‚das Wichtigste in ihrem Leben‘!“
Shanta sank auf die Knie und betrachtete die Finger ihrer mechanischen linken Hand. Die hatte sie bekommen, weil sie sich dem Imperium entgegengestellt hatte, nachdem sie in den Jedi-Orden aufgenommen worden war, worauf sie immer hingearbeitet hatte, seit sie von dem heroischen Opfer ihrer Mutter für eine ähnliche Sache erfahren hatte. War all das gelogen gewesen? Ihre Mutter war tatsächlich nie für sie dagewesen, war lieber mit irgendwelchen Typen in der Galaxis herumgegondelt und hatte sich Verbrecherbossen um den Hals geworfen für ein paar Credits, anstatt Verantwortung zu übernehmen und für sie da zu sein.
„Siehst Du?“ lockte Atrocius. „Du hast hier keine Freunde und keine Familie. Aber Du hast mich. Komm mit mir, und wir werden die Galaxis als eine Familie beherrschen!“
Nein! So durfte es einfach nicht enden! Der Sith manipulierte sie, er war das Böse, er mußte sterben!
Mit einem Kampfschrei sprang Shanta auf und aktivierte beide Klingen ihres Schwerts.
„Nein! Ich töte Dich!“
Kenny hatte die ganzen Vorkommnisse im Reaktorraum fast völlig ausgeblendet, um sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren, aber als sie nun den Wutschrei ihrer Schwester hörte, nahm sie sich vor, ihr bei nächster Gelegenheit ordentlich die Leviten zu lesen.
Da die Konsole die Türen nicht öffnen wollte, aber keinen Grund dafür anzeigte, setzte sie erneut die Macht ein, um sich auf das Summen und Zirpen der Computersprache einzustimmen. Es gelang ihr und sie konnte einen Dialog mit der Konsole führen. Darin erfuhr sie, daß es sich um eine Sicherheitskonsole handelte, sie sich selbst und ihre Aufgabe sehr ernst nahm und sich auch nicht durch Drohungen bezüglich ihrer geplanten Demontierung einschüchtern ließ.
Stattdessen hielt die Konsole Kenny einen Vortrag, daß sie die Integrität des Reaktors unter allen Umständen schützen müsse und daher keine Personen mit Schußwaffen hineinlassen könne. Die Mechanikerin versuchte daraufhin, der Konsole das Konzept von Lichtschwertern zu erklären, die gerade dort drinnen verwendet wurden, und weshalb diese genauso gefährlich waren und die Benutzer daher unschädlich gemacht werden mussten.
Schwer atmend stützte Shanta sich auf das Geländer. Sie hatte die Macht genutzt, welche die Wut ihr verliehen hatte, sie hatte alles in ihre Angriffe gesteckt, und doch hatte der Sith jeden ihrer Hiebe pariert. Sie war fast am Ende.
Der Großinquisitor schien das auch zu bemerken, denn er schlug wieder einen väterlichen Ton an, als er sagte: „Denk doch nur, was wir zusammen erreichen könnten. Wir könnten die Galaxis nach unserem Wunsch formen und ihr wahren Frieden bringen.“
Er spielte mit ihr, das wusste Shanta. Sie straffte sich.
„Niemals!“
Doch als sie nun angriff, konterte Atrocius sie aus und zerteilte das Heft ihres Doppellichtschwerts mit einem schnellen Hieb, so daß die Klingen erloschen und die Hälften über die Plattform in die Tiefe fielen.
Der Großinquisitor bedrohte sie mit seiner blutroten Klinge. „Mein letztes Angebot: Komm mit mir oder stirb!“
Doch noch gab die Jedi-Ritterin sich nicht geschlagen, da sie ihr Zweitschwert immer noch in einer Gürteltasche mitführte und nun zur Hand nahm.
„Niemals!“ rief sie. „Eher sterbe ich!“
Es gelang ihr, die nächsten Schläge zu parieren und sogar einen Gegenangriff zu starten, der jedoch an der fehlerlosen Technik ihres Gegenübers scheiterte.
Verzweifelt redete Kenny auf die Sicherheitskonsole ein und hatte das Gefühl, daß die Maschine langsam verstand, was sie wollte. Gegen das Versprechen, keine Schußwaffen im Reaktorraum zu benutzen, öffnete die Konsole langsam die Türen, und nach einer erneuten Aufforderung von Kenny auch die Gitter, so daß man endlich in den Raum gelangen konnte.
Dann hörte sie, wie Großinquisitor Atrocius zu Shanta sagte, daß sie ihm keine andere Wahl gelassen hätte, und drehte sich um. Wie in Zeitlupe musste die Gruppe mitansehen, wie die rote Lichtklinge Shanta’s Körper durchbohrte und aus ihrem Rücken herausragte. Ihr Schrei war kurz, dann blieb sie noch einen Moment stehen, als der Kommandotrupp in den Reaktorraum stürmte. Schließlich zog Atrocius sein Lichtschwert zurück, und langsam fiel Shantas Körper von der Plattform und der unteren Ebene entgegen.
Lily sank schluchzend in die Knie, Terence rannte nach vorn, um Shantas Körper aufzufangen und die Havoc-Squad begann, auf den Sith zu feuern, der sich nach dem Mord umgedreht hatte und auf der oberen Plattform davonschritt, als ob alles andere bedeutungslos wäre. Durch den schlechten Winkel konnten die Soldaten den Sith-Lord nicht direkt treffen, aber stattdessen erwischte einer von ihnen den Reaktor und verursachte eine Beschädigung der Reaktorkammer. Der Alarm wurde ausgelöst, doch die Sicherheitskonsole schaltete sich beleidigt ab und gab keinen Mucks mehr von sich.
Terence schaffte es gerade so, Shantas reglosen Körper aufzufangen, bevor er auf dem Boden aufschlug, und Ralon kam sofort mit seinem Arztkoffer hinzu, um die gesamte ihm bekannte Palette an Wiederbelebungsmaßnahmen durchzuführen. Jegliche Mühen waren jedoch umsonst: Shanta war und blieb tot.
Ana hatte das Ganze aus einem etwas distanzierteren Blickwinkel betrachtet und erinnerte sich nun, daß ihr Stirnreif, der ebenso wie ihre Armspangen ein Geschenk der uralten Wächter gewesen war, ihr eigentlich die Fähigkeit verleihen sollte, zu erkennen, ob noch ein Funken Leben in Shanta wäre.
Die Botschaftsangestellte konzentrierte sich und bemerkte, wie sich ihre Wahrnehmung veränderte. Sie konnte deutlich erkennen, daß etliche Lebensformen in ihrer Umgebung weilten, und bei einigen war eine starke Aura dabei. Kenny strahlte förmlich vor Macht, die sie wohl gerade aktiv einsetzte. Liliana besaß wohl sogar mehr Machtkräfte als Kenny, doch setzte sie momentan keine ein. Ralon leuchtete schwach, als ob er zwar grundsätzlich empfänglich für die Macht wäre, sie aber nicht willentlich einsetzen konnte. Der reglose Körper, den Terence immer noch in den Armen hielt, war jedoch ohne jegliches Leben.
Stattdessen spürte Ana ein Lebenszeichen inmitten einiger Kisten in einer dunklen Ecke der unteren Ebene. Vorsichtig und mit dem Blaster im Anschlag ging sie dorthin und vernahm nun auch deutlich ein Stöhnen, bevor sie die Person sehen konnte, die es ausgestoßen hatte: Lordregentin Thul. Die Botschaftsangestellte rief Ralon hinzu, doch der konnte sich nicht von Shanta’s Leiche losreißen. Also half Ana der Lordregentin selbst auf die Beine und stützte sie, als sie zur Gruppe zurückkehrte, denn offenbar hatte sie Schmerzen, war aber nicht so schwer verletzt, wie es nach dem Kampf gegen den Sith ausgesehen hatte. Bevor sie den Raum verließ, streckte sie auch ihre Hand aus und das vergoldete Heft ihres Lichtschwerts flog aus der Dunkelheit zurück in ihren Griff.
Inzwischen hatte Kenny all das ausgeblendet und sich zur nächsten funktionstüchtigen Reaktorkonsole unterhalb der Plattform der Hauptebene begeben. Zwar war diese Konsole kooperativer als die im Kontrollraum, doch konnte sie Kenny nur wenig gute Informationen geben. Die Aktivierung der Notentlüftung hatte die Reaktorsicherheit außer Gefecht gesetzt, so daß das automatische Sicherheitssystem den Reaktor nicht mehr herunterfahren oder die Kammer entleeren konnte. Durch die Beschädigung des Reaktorkerns würde es in spätestens 10 Minuten zu einer Überlastung und anschließenden Kernschmelze kommen und diese war nicht mehr zu verhindern. Allerdings konnte noch die Flutung des Reaktorraums mit absorbierendem Schaum ausgelöst werden, der eine mögliche Explosion verhindern und das Unglück auf einen kleinen Bereich begrenzen würde.
Somit befahl Kenny allen, den Reaktorraum schnellstens zu verlassen. Ralon und Terence trugen Shanta’s Leiche hinaus, Ana half der Lordregentin, Lt. Haldressar stützte Kiera und Lily sammelte die Überreste von Shantas Lichtschwertern ein, bevor sie der Havoc-Squad durch den Kontrollraum und ins Treppenhaus folgten. Dann aktivierte die Mechanikerin den zehnsekündigen Countdown und rannte selbst hinaus.
Gerade als der Schaum einsetzte, gab es eine Durchsage über Palastlautsprecher, in welcher der Wachposten am Haupttor informierte, daß imperiale Truppen in den Palast eindringen würden, bevor er röchelnd zum Schweigen gebracht wurde.
Somit war der Weg, den sie gekommen waren, nicht mehr möglich, aber glücklicherweise hatte einer der Kommandosoldaten eine weitere Tür unterhalb der Treppe entdeckt, die ebenfalls in die richtige Richtung führte. Wie erwartet kamen sie so nach lediglich fünf Minuten in der Waschküche an und hatten genügend Zeit, in den Aqua-Wing zu steigen, den Lucy erst auf Aufforderung von Kenny öffnete. Lily quetschte sich neben Lucy, die sich über Shantas Abwesenheit wunderte, auf den Pilotensitz und begann mit der Abkopplungsprozedur. Kenny vertröstete die R2-Einheit derweil auf später, was ihre Frage nach Shanta betraf.
Glücklicherweise war die Strömung nach Leerlauf des Stausees nahezu verschwunden, so daß Lily keine Probleme hatte, den Aqua-Wing in der Röhre zu halten und weiter in Richtung Abfluss zu steuern. Das war auch gut, da sie nun vier zusätzliche Personen an Bord hatten, so daß drei stehen mussten. Ana und zwei der Kommandotruppler übernahmen dies und hielten sich fest, damit Kiera Sarkon, Lordregentin Thul und Sonderbotschafter Mo’Ore sich anschnallen konnten. Shantas Leiche lag auf dem Boden und Sgt. Ondri hatte eine Decke über sie ausgebreitet.
Inzwischen war das Gefecht im All in vollem Gange. Die unablässigen Angriffe des Imperiums auf die hoffnungslos unterlegenen Streitkräfte der RANA forderten große Opfer unter den Raumjägerpiloten und auch der Victory-Zerstörer „Opportunity“ explodierte nach massivem Beschuß. Die restlichen Schiffe mussten viel einstecken, und viele sahen ihr Ende schon kommen, als weitere Schiffe ins System gesprungen kamen. General Shore meldete sich von seinem Flaggschiff, der Fregatte „Recreation“, und hatte die Fregatte „Deliverance“, den Dreadnaught „Steelhead“ und den Victory-Zerstörer „Unstoppable“ dabei, zusammen mit der Wild Squadron von Major Reena Arrowwind und der Sunburn Squadron unter Captain Donfin.
Langsam begann sich die Situation zu drehen, denn die neuen Schiffe räumten kräftig mit den Flankenschiffen des imperialen Kampfverbands auf und auch die TIEs wurden ordentlich dezimiert. Auch Sentinel Squadron und Starlight Squadron heizten den gegnerischen TIEs ein. Dafür musste die „Reaper of Life“ einiges an Schaden einstecken. Aufgrund der geringen Personaldecke waren nur die Backbord-Haupt-Kanonen überhaupt besetzt gewesen, die Abwehrgeschütze und sekundären Waffensysteme hatte man gar nicht erst in Betrieb genommen. Durch etliche schweren Treffer, welche die „Reaper of Life“ einstecken musste, explodierte eines der Backbord-Hauptgeschütze, und auch die restliche Hülle zeigte inzwischen schwere Beschädigungen.
Dann meldete sich Yuki’dace, welche die Flüchtlinge gesammelt hatte, und bat um Evakuierung der ganzen Flüchtenden, die sich lediglich mit Speedern gerettet hatten, da ein Raumschiff für sie nicht in Reichweite gewesen war. Thaena kommandierte sofort die „Starbrite“ ab, deren Hangars nun leer waren und einige Speeder aufnehmen konnten. Captain Crees bestätigte, und die Corvette schwenkte vom Schlachtfeld ab, tauchte zügig in die Atmosphäre ein und näherte sich dem Signal von Yuki’s Kommunikator.
Einen Moment später funkte Major Parek Jarosh an und berichtete, daß eine Staffel TIE-Bomber sich von der Schlacht gelöst hatte, um die „Starbrite“ zu verfolgen und die Flüchtlinge zu vernichten. Umgehend nahm die Starlight Squadron die Verfolgung auf. Zuerst schoss Thean zwei Bomber mit Torpedos ab und beschädigte einen dritten mit seinen Laserkanonen, während er „Das ist für Alderaan!“ ins Mikrofon brüllte. Jonas folgte direkt darauf, erledigte ebenfalls zwei mit Torpedos und schoss den Beschädigten ganz ab. Jiro schaffte es sogar, mit seinem ersten Torpedo zwei Bomber auf einmal zu erwischen, als er es genau dazwischen explodieren ließ, sowie einen dritten mit seinem zweiten Schuß. Einen weiteren konnte er zumindest ankratzen. Um diesen kümmerte sich Jarosh, so daß nur noch drei Bomber übrig waren. Den ersten davon beschädigte der Teltior mit seinen Laserkanonen so stark, daß er davontrudelte. Als er auf den vorletzten anlegte, zog dieser in die falsche Richtung, rammte seinen Flügelmann, der dadurch explodierte, und bohrte sich als brennendes Geschoss in den Boden, wo er dann ebenfalls durch den Aufschlag in die Luft gejagt wurde.
Alle TIE-Bomber waren erledigt und die „Starbrite“ konnte problemlos mit den ganzen Flüchtlingen an Bord wieder abheben. Ein kurzes Stück entfernt waren gerade zwei AT-AT-Läufer im Anmarsch, als die Flutwelle des zerstörten Staudamms hinter ihnen durch den bewaldeten Hügel brach und einen der Walker mit voller Wucht erwischte und in die Fluten riss. Der andere Kampfläufer trotzte der Strömung und blieb stehen, so daß die Starlight Squadron einen Vorbeiflug mit Beschuß startete, bis die schwer gepanzerte Kampfmaschine in den Beinen einknickte und ebenfalls in dem dreckigen Strom unterging. Zufrieden drehten die Starlights ab und eskortierten die „Starbrite“ zurück in den Orbit und in einen abgewandten Teil des Schlachtgeschehens.
Inzwischen an Bord des Aqua-Wing hatte Ralon sich endlich von Shanta’s Leiche losreißen können und untersuchte die Verletzungen, die Lordregentin Thul sich bei dem Duell zugezogen hatte. Erstaunlicherweise hatte Großinquisitor Atrocius sie nicht aufgeschlitzt, denn unter ihrer herrschaftlichen Kleidung trug sie eine maßgeschneiderte Beskar-Panzerung, wie sie auch Sonderbotschafter Mo’Ore besaß und ihm bereits mehrfach das Leben gerettet hatte. Somit war von dem Lichtschwert lediglich ein Kratzer auf ihrer Rüstung zurückgeblieben. Der Sturz jedoch hatte ihr ein paar Rippen angeknackst und eine leichte Gehirnerschütterung verursacht. Nichts, was ein wenig Ruhe nicht problemlos heilen konnte.
Dann näherte sich das Schiff dem unteren Ende des Abflussrohrs, wo ein Gitter das Eindringen von Ungeziefer verhindern sollte. Lily rief, daß Kenny die Laserkanone klarmachen und den Ausgang öffnen sollte. Die Angesprochene tat, wie von ihr verlangt, und der Schuß saß perfekt, so daß sie mit voller Kraft hindurchfliegen konnten. Dann waren sie draußen und Lily befahl Lucy, die Triebwerke auf Luft- und Raumflug umzustellen.
Im nächsten Moment schlugen rechts und links von ihnen schwere Blastersalven ein und ließen Staub aufwirbeln und auf sie herabregnen. Lily schrie, daß Shanta ihr nicht beigebracht hätte, wie man durch ein Feuergefecht steuern sollte, geschweige denn ein orbitales Sperrfeuer, und die Einschläge kamen immer näher.
Plötzlich schob sich ein Schatten vor die Sonne und Captain Blaze-qui von der Fregatte „Deliverance“ meldete, daß sie als Schutzschild fungieren würden, damit die Lordregentin entkommen konnte. Also gab Lily Vollschub, um den Feuerbereich so schnell wie möglich zu verlassen. Das war auch bitter nötig, dann nach dem immerhin sechsten Einschlag einer Salve aus den Hauptgeschützen der „Eternal Darkness“ explodierte die „Deliverance“ in einem riesigen Feuerball. Doch die Ablenkung war genug gewesen, so daß der Aqua-Wing zur „Starbrite“ und den anderen Flüchtlingsschiffen aufschließen konnte.
Das größte Problem blieb weiterhin der Interdictor-Kreuzer, der einen Sprung in den Hyperraum unmöglich machte. Jarosh ließ sich den Status der Torpedos seiner Staffel durchgeben und stellte fest, daß die Hälfte schon verschossen war. Das würde nicht reichen, da man erst durch mehrere Sternenzerstörer hindurch mußte, um zum Interdictor zu gelangen. Thaena meinte daraufhin, man sollte einen Keil in die Reihen der Feinde treiben, was die Piloten der Starlight Squadron dazu verleitete, auf den keilförmigen Rumpf der „Reaper of Life“ zu verweisen.
Thaena und Major Parek blickten sich gegenseitig an.
„Scheinbar bleibt uns keine andere Wahl“, meinte Thaena. „Die ‚Reaper‘ ist zu stark beschädigt und unterbesetzt, um einen regulären Schiffskampf ausfechten zu können. Aber wenn wir sie durch die Gruppe Sternenzerstörer hindurchfliegen lassen, könnten wir einen Korridor für die anderen schaffen, damit sie den Interdictor erledigen.“
„Der Plan ist gut“, stimmte Major Parek zu, „aber Sie haben eine Kleinigkeit nicht bedacht, Colonel: Sobald der Sprungkern der ‚Reaper‘ beschädigt wird, haben wir hier ein schwarzes Loch direkt neben Neu Alderaan. Das darf nicht geschehen!“
„In der Tat“, nickte die Kommandantin. „Also müssen wir den Autopiloten programmieren, daß er rechtzeitig den Gravity Drive hochfährt und das Schiff irgendwo am Rande der Galaxis ablädt.“
Ihr Astromech Regi fiepte betrübt und Major Parek wusste genau, was der Droide sagen wollte. „Man kann den Gravity Drive nicht automatisiert schalten, zumal die Automatik zu früh oder zu spät springen würde, was beides fatal wäre.“ Er straffte sich. „Nein, die Wahrheit ist, daß einer von uns hierbleiben muß, um das Schiff manuell zu steuern. Ich melde mich hiermit freiwillig, da ich sowieso der einzige bin, der das könnte.“
Seufzend blickte Thaena ihren ersten Offizier an und nickte schließlich. Dann rief die Kommandantin über Interkom die Evakuierung des Schiffs aus. Alles noch vorhandene Personal sollte sich mit dem Schmugglerschiff „Stardiver“, welches im Hangar geparkt war, in Sicherheit bringen. Sofort begaben sich alle verbleibenden Soldaten, Systembediener, Ingenieure und Kanoniere zum Hangar.
Thaena salutierte vor Major Parek, der die Geste erwiderte. „Es war eine Ehre, mit Ihnen zu dienen, Major!“
„Die Ehre war ganz meinerseits! Passen Sie gut auf Ihre Staffel auf!“
Thaena nickte und rief dann Regi zu: „Komm Regi, wir gehen!“
Doch der Droide bewegte sich nicht vom Fleck und drehte lediglich seinen Photorezeptor in ihre Richtung, als er fiepte. Thaena verstand die Droidensprache seit Jahren, daher wusste sie, was er gesagt hatte: „Regi = bleibt bei Major Parek. Alleine schafft Major es nicht.“
Einen Moment lang musste Thaena sich zusammenreißen, denn sie wusste, daß der Droide recht hatte. Trotzdem wollte sie ihren treuen Begleiter nicht einfach zurücklassen. Als ob er das geahnt hatte, fiepte Regi erneut: „Thaena = nicht traurig sein! Thaena = Regi aus Backup wiederherstellen.“
Natürlich wusste Thaena, daß sie das machen konnte, weil sie das auch schon mehrmals hatte tun müssen. Trotzdem war es jedes Mal ein tränenreicher Abschied gewesen. Sie kniete sich hin und umarmte ihren treuen Gefährten, der daraufhin stolz fiepte: „Thaena = Regi V6 erzählen, daß V5 als Held gestorben ist!“
„Das mach ich, Regi, versprochen!“
Dann stand sie auf, nickte Major Parek ein letztes Mal zu und verließ die Brücke. Der Major machte es sich im Kommandosessel bequem, überprüfte die Kommandokonsole vor sich und meinte zu dem Astromechdroiden: „Na, Regi? Bereit, Geschichte zu schreiben?“
Ein stolzes Fiepen war die Antwort.
Kurz nachdem die Evakuierungsmeldung über das Com gegangen war und der Frachter die „Reaper of Life“ verlassen hatte, hörten Jarosh und seine Piloten Thaena’s Stimme, die befahl, daß sich die Starlight Squadron bei ihrer Position sammeln und bereithalten solle. Irritiert nahm der Teltior zur Kenntnis, daß sie gar nicht ihren Y-Wing flog, sondern den pinkfarbenen Tarn-X-Wing von Shanta, der ebenfalls an Bord der „Reaper“ geblieben war. Darauf angesprochen meinte die Kommandantin, daß sie den Jäger nicht zurücklassen wollte und die Ionentorpedos für ihr Vorhaben nicht schlecht wären.
Auf den Plan angesprochen, nannte Thaena das „Parek Manöver“, welches gleich beginnen würde. Und tatsächlich, der Superkreuzer aktivierte sämtliche Triebwerke und steuerte mit Vollschub direkt in den Pulk feindlicher Sternenzerstörer. Der erste Victory wurde einfach in der Mitte zerteilt, dann ein Imperial-Klasse gerammt und der Kreuzer bohrte sich in mindestens vier weitere Schiffe hinein, die ihm den Weg zum Interdictor versperrt hatten. Gleichzeitig wurde die „Reaper of Life“ von allen Seiten mit schwerem Feuer eingedeckt und an mehreren Stellen explodierten Geschütze oder wurden Hüllenplatten zerfetzt.
Dann begann der Raum um das Schiff zu wabern und faltete sich zusammen, als der Gravitationsantrieb aktiviert wurde. Zusammen mit ordentlichen Stücken der verkeilten Sternenzerstörer verschwand der Superkreuzer in einer Raumfalte und ließ eine große Öffnung zurück, an deren Ende der nun schutzlose Interdictor wartete.
Thaena gab ihrer Staffel den Angriffs- und Feuerbefehl, was keiner zweiten Aufforderung bedurfte. Jarosh ließ Ursula auf allen Feindfrequenzen ein trauriges Bärenbrüllen broadcasten, um das Chaos zu erhöhen. Thaena feuerte ihre Ionentorpedos in den Schild des Interdictor, der danach zusammenbrach und seine Hülle verwundbar machte. Jonas beschädigte den Interdictor weiter, während Jiro die Schildgeneratoren komplett außer Funktion setzte und somit die Brücke verwundbar machte, in die Thean mit den Worten „Das ist für Sed!“ seine Torpedos versenkte.
Wenige Sekunden später explodierte der Interdictor-Kreuzer und das künstliche Schwerkraftfeld verschwand. General Shore und Admiral Kaler gaben den Befehl, daß alle Einheiten abdrehen und zu Sammelpunkt 1 springen sollten.
Während die ersten Schiffe mit freiem Sichtfeld dies auch taten, waren einige der Frachter mit Flüchtlingen noch hinter einem Victory-Zerstörer gefangen, der sie mit Turbolaser-Sperrfeuer in Schach hielt. Major Reena Arrowwind in ihrem A-Wing und ihr Bruder General Jaaron Arrowwind in seinem TIE-Hunter flogen auf die „Alienbuster“ zu und sprachen sich ab, dieselbe Taktik zu nehmen wie zuhause als Teenager im Simulator. Reena flog mit ihrem A-Wing an und feuerte eine Raketensalve auf die Schilde, um direkt davor abzudrehen. Jaaron passte seine Torpedosalve genau ab, so daß sie eine Sekunde nach den Raketen einschlug, während der Schild sich neu aufbaute, und somit direkt durch den Schild und in den Brückenturm des Zerstörers krachte, wo sie explodierte und die Zerstörung des Schlachtschiffs auslöste. Zufrieden schloss sich der Pilot den Frachtern an, die nun freies Feld hatten und in den Hyperraum springen konnten, in dem festen Glauben, daß seine Schwester dies bereits getan hatte.
Nach einem kurzen Zwischenstop an dem temporären Navigationspunkt, den man Sammelpunkt 1 genannt hatte, wurde der Planet Kintoran II als endgültige Fluchtkoordinaten ausgegeben, da man dort aufgrund der Verteidigungsanlagen der Wächter vor Verfolgungen durch das Imperium sicher war. Der Flug dorthin sollte einige Stunden dauern, und jeder nutzte die Zeit unterschiedlich.
Von Kenny fiel, nun, da sie in Sicherheit waren, die Anspannung ab und sie brach weinend zusammen. Liliana kümmerte sich um ihre Schwester, nahm sie in den Arm und ließ sie sich ausweinen, während sie selbst mitweinte.
Im Frachtraum nahmen nun alle, die zuvor gestanden hatten, auf dem Boden Platz, da im Hyperraum nicht mehr mit Turbulenzen zu rechnen war. Ralon kümmerte sich derweil weiter um seine Patienten und verarztete alles, was nötig war, bis hin zum letzten Kratzer.
Einige Stunden später kam die gemischte Flotte im Orbit von Kintoran II an, das vermutlich somit das höchste Verkehrsaufkommen seit mehreren Tausend Jahren erlebte. Colonel Bridgers, der Kommandant des republikanischen Stützpunkts auf dem Planeten, hatte glücklicherweise ein Notfallprotokoll bereitliegen, um die verschiedenen Schiffe und die transportierten Flüchtlinge unterzubringen.
Die „Dream Voyager“ und der Aqua-Wing, sowie die Wild Squadron durften direkt auf der Basis landen, die „Starbrite“, Starlight Squadron, Sentinel Squadron, Sunburn Squadron, sowie die restlichen Frachter wurden auf den offiziellen Raumhafen am südlichen Ende der Stadt umgeleitet. Ein Shuttleservice zwischen den beiden Orten per Radfahrzeug war bereits eingerichtet worden, so daß Personen und Material schnell transferiert werden konnten.
Nachdem Thaena, Jarosh, Jonas, Thean und Jiro ihre Jäger abgestellt hatten, schauten sie zuerst nach Yuki, die mit ihrer R2-Einheit von der „Starbrite“ herübergelaufen kam. Jarosh fiel auf, daß Regi fehlte, und auf Nachfrage gab Thaena zu, daß er bei Major Parek bleiben und ein Held sein wollte. Daraufhin murmelte der Teltior, daß Regi ein tapferer, kleiner Astromech gewesen sei. Thaena nickte und gab Anweisung, daß man die notwendigen Sachen für eine mehrtägige Unterbringung auf der Basis von der „Starbrite“ holen und sich dann beim Shuttleservice melden sollte.
Auf der anderen Seite der Stadt hatten sich die Jäger der Wild Squadron bereits in ihren Hangar einsortiert, bevor Lily den Aqua-Wing sanft aufsetzte. Nachdem die ganzen Landechecks abgeschlossen waren, quengelte Lucy, daß sie endlich wissen wollte, wo Shanta abgeblieben sei. Kenny berichtete unter Tränen, daß Shanta im Kampf gegen einen Sith-Lord gestorben war, was der Astromecheinheit ein sehr trauriges Fiepen entlockte. Sie rollte dann auch in den Laderaum, hob mit ihrem Greifarm die Decke hoch, die man über Shanta’s Leiche ausgebreitet hatte, und stupste den leblosen Körper an, als wolle sie Shanta zum Aufwachen bewegen. Erst nach einigen Minuten ließ sie traurig fiepend von der Leiche ab.
Inzwischen hatte Ralon mithilfe des medizinischen Personals der Basis seine beiden lebenden Patientinnen zur Krankenstation gebracht, wo er sie weiter behandelte, was ihn voll ausfüllte. Terence war mitgegangen, mußte aber vor der Tür der Krankenstation warten, wo es eine Sitzgelegenheit gab.
Dann kamen zwei Soldaten und nahmen den Leichnam von Shanta mit. Lucy wollte sie nicht gehen lassen und rollte hinterher, bis Lily die R2-Einheit eingefangen und umarmt hatte, um sie festzuhalten. Kenny und Ana setzten sich auf die Einstiegsrampe des Schiffs und starrten vor sich hin.
So fanden auch Thaena und der Rest der Staffel sie, als sie wenig später mit dem Shuttle eintrafen. Thaena ahnte schon, daß etwas Unangenehmes vorgefallen war, und ein kurzes Abtasten mit der Macht brachte ihr die traurige Gewissheit. Daher ging sie direkt zu Kenny und bekundete ihr Beileid, ohne es tatsächlich beim Namen zu nennen. Die Mechanikerin nickte abwesend, reagierte aber ansonsten gar nicht. Lily hingegen, deren Tränen mittlerweile Lucy’s Kuppel benetzten, wurde von Thaena wortlos in den Arm genommen. Dann setzte die Kommandantin ihre verspiegelte Fliegersonnenbrille auf und ging nach hinten über das Rollfeld davon.
Thean war etwas verwirrt, aber Jarosh befahl seiner Einheit, Haltung anzunehmen, salutierte vor Lily, die sich die Tränen abwischte und aufstand. Dann nahm Jarosh die junge Frau in den Arm, wo sie weiter weinen konnte, und er winkte den Rest der Staffel, sowie Ana und Kenny zum Gruppenkuscheln dazu. Die Mechanikerin blieb jedoch apathisch sitzen und ignorierte jeglichen Versuch, sie anzusprechen. Also gab Lily Lucy einen Schubs und winkte die anderen vom Aqua-Wing weg, damit Jarosh und Kenny etwas Zeit für sich haben würden.
Als sie ein Stück entfernt waren, sprachen die anderen Piloten Lily nacheinander ihr Beileid aus, salutierten und meinten, sie würden Shanta vermissen. Auch Ana schloss sich an, suchte danach aber schnell das Weite, genau wie Thean und Jiro, damit sie nicht auch noch anfangen würden zu weinen. Lediglich Jonas blieb bei Lily und bot an, daß er sie unterstützen würde, wenn sie irgendwas bräuchte. Yuki war so aufgelöst, daß sie selbst mehrmals geknuddelt werden musste, bis sie sich in eine Ecke in einer der Baracken verkroch. Wenige Minuten später kam Jack von der „Dream Voyager“ herüber und war ebenfalls geschockt, als er erfuhr, was geschehen war.
Jarosh saß längere Zeit neben der apathischen Kenny, bis er ihr endlich einige Worte entlocken konnte. Die Mechanikerin beklagte sich bitterlich, daß Shanta die Macht am Ende wieder im Zorn benutzt hatte und niemand wusste, weshalb sie das getan hatte. Dann nahm er sie in den Arm, so daß sie sich ausweinen konnte. Anschließend stützte er sie auf dem Weg in die Baracken, wo er beim Quartiermeister die Schlüsselkarten für ihre Quartiere abholen konnte.
Schließlich konnte Jarosh Kenny zu Yuki bringen, die verzweifelt meinte, daß Shanta immer gesagt hatte, daß die Macht mit ihnen wäre und sie beschützen würde, sie selbst aber wohl doch nicht beschützt hatte. Jarosh konnte damit nicht viel anfangen, aber Yuki versicherte ihm, daß Shanta ihn immer als Vorbild betrachtet hatte. Nun mußte der Teltior ebenfalls an die frische Luft und fand Thaena am hinteren Ende des Rollfelds, wo sie den Kindern zuschaute, die bei dem frischen Herbstwind Drachen aus Papier und Plastik steigen ließen.
Hierhin kam auch ein Adjutant von Colonel Bridgers, der die beiden zum Debriefing mit dem Standortkommandanten und General Shore abholte. Der General, der per Holo zugeschaltet war, berichtete, daß man Lordregentin Thul und einen Großteil der Bevölkerung von Neu Alderaan habe retten können, und daher die Mission insgesamt als Erfolg zählen würde, auch wenn man einen hohen Preis dafür bezahlt hatte. Dafür sollten alle Einheiten bis auf weiteres dienstfrei bekommen, um sich zu erholen. Thaena bedankte sich und salutierte, bevor sie mit Jarosh die Besprechung verließ. Anschließend wurde noch die Freizeit bekanntgegeben, bevor jeder seiner Wege ging.
Jonas gab Lily noch seine Comlink-Nummer, falls sie etwas brauchen würde, und kontaktierte dann seine Familie. Jiro kehrte zu seinem Jäger zurück, um daran herumzuschrauben. Thean meldete sich freiwillig für die nächste Patrouille, die in feindliches Gebiet vordringen würde. Yuki nahm Kenny mit zum Essen, die aber keinen Appetit hatte und sich später dann in ihrem Quartier in den Schlaf weinte.
Am nächsten Tag war die wichtigste Patientin als geheilt entlassen worden und mischte sich in unauffälligem Overall unter die Leute bei der Essensausgabe, so daß die Lordregentin dann mit Ana Gax, einem Teil der Starlight Squadron und Lily an einem Tisch speiste. Yuki kümmerte sich um Kenny, daß diese sich frischmachen und zum Frühstück unter Leute gehen sollte, während Terence sich das Essen für zwei Personen schnappte und mit seiner Kiera privat frühstückte.
Nach dem Frühstück zog es Jonas in die Stadt, wo er ein paar Souvenirs für seine Familie kaufte. Jarosh fuhr ebenfalls hinunter in die Stadt und suchte dort einen Steinmetz auf, wo er gravierte Steine mit dem Buchstaben „S“ in Aurebesh bestellte, einmal für Shanta und einmal für Sed. Unterdessen malte Jiro Symbole für alle seine Abschüsse an das Cockpit seines Jägers, inklusive zweier AT-AT und eines Staudamms.
Kenny ging mit Lily und Jack auf die „Dream Voyager“, wo gerade ein Anruf aus Eriadu ankam. Ashtani berichtete, daß es ihr und ihren Freunden Cecil und Jwala gut gehen würde, aber viele Menschen beim Angriff auf das Business Plaza gestorben waren. Das Büro von Galactic Tranceport und der Empfangsdroide Cozy waren ebenfalls zerstört worden, doch da alle wichtigen Daten, inklusive der Persönlichkeitsmatrix von Cozy, in regelmäßigen Backups gesichert worden waren, lag es nun lediglich an den Versicherungsgesellschaften und deren Zahlungswilligkeit, wann sie weiterarbeiten konnte. Sie selbst war auf einer Besorgung unterwegs gewesen und hatte so das Massaker überlebt. Von Shanta’s Tod war sie sichtlich ergriffen, bemühte sich aber, es nicht zu sehr zu zeigen.
Astromechdroide Seashell erwähnte auf das Stichwort hin, daß in seinen Speicherbänken eine Nachricht von Shanta gespeichert wäre, die er abspielen sollte, falls sie von einer Mission nicht zurückkehren würde. Kenny nahm das zur Kenntnis, doch dafür war es ihr im Moment noch zu früh.
Stattdessen bat sie sich aus, mit Meister Tryan unter vier Augen sprechen zu dürfen, wo Lily nichts dagegen hatte. So nahm die Mechanikerin das Holocron und suchte eine leere Kabine. Der alte Meister hatte wohl bereits von Lily erfahren, was vorgefallen war, daher war er mehr an Kenny’s Blickwinkel interessiert. Die erzählte, daß Shanta sich in letzter Zeit oft von Emotionen hatte hinreißen lassen, auch im Kampf, und daher Dinge getan hatte, die sie vom Licht weggeführt hatten. Daher war sie besorgt, daß ihre Schwester bei ihrem Tod nicht den Weg ins Licht gefunden haben und sie somit nicht in der Macht aufgegangen sein könnte.
Seufzend nickte Meister Tryan und bestätigte, daß es in diesem Fall äußerst unwahrscheinlich war, daß Shanta eins mit der lebendigen Macht geworden sein konnte. Allerdings relativierte er dies, indem er erwähnte, daß selbst Jedi-Meister dieses Ziel nicht immer erreicht hatten, geschweige denn danach noch in der Lage gewesen waren, mit der Welt der Lebenden Kontakt zu halten. Man konnte es also nicht wissen, sondern mußte daran glauben, daß die Macht stärker war als der Tod.
Er fragte noch nach, ob man durch den Einsatz Leben gerettet hätte, und Kenny bestätigte, daß man viele Leben gerettet hatte. Meister Tryan meinte, daß dies immer Shantas oberstes Ziel gewesen war, und in diesem Fall sei es wohl erfüllt worden und dies wäre es ihr sicher wert gewesen. Kenny bedankte sich für die Worte und verbeugte sich vor dem Meister, bevor sie das Holocron zurückbrachte.
Um 14 Uhr war auf dem offiziellen Raumhafen eine große Gedenkzeremonie geplant. Zwar war die Anwesenheit nicht als Pflicht, sondern lediglich als Aufforderung formuliert worden, aber keiner blieb fern. Alle Mitglieder des Militärs waren in ihren jeweiligen Galauniformen angetreten, die Zivilisten in schwarz oder gedeckten Farben. Lily trug eine schwarze Robe, ähnlich der, welche Shanta bei ihrer Ordensverleihung getragen hatte.
Auf dem Flugfeld hatten sich Überlebende von Neu Alderaan, freiwillige Helfer, Soldaten der Neuen Republik und Angehörige der RANA-Streitkräfte als bunt gemischter Haufen versammelt und lauschten dem, was General Shore von einem Rednerpult aus zu sagen hatte. Der Kommandant der Sondereinheiten hieß die Flüchtlinge als Gäste der Republik willkommen, sprach Anteilnahme für ihren Verlust aus und sicherte ihnen die volle Unterstützung und Gastfreundschaft seiner Regierung zu. Ebenso ehrte er das Andenken an die vielen tapferen Helden, die ihr Leben gegeben hatten und nun nicht mehr in ihrer Mitte weilten.
Danach trat Lordregentin Thul ans Rednerpult und begann zu sprechen. Auch sie dankte den tapferen Helden jeglicher Fraktion für ihre Opfer. Dann kam sie auf den feigen Angriff des Imperiums zu sprechen und verurteilte die Grausamkeiten gegen Zivilisten, sowie die Tatsache, daß die Imperialen ihnen nun schon zum zweiten Mal den Heimatplaneten genommen hatten. Doch sie kündigte an, daß man sich dieses Mal nicht unterkriegen lassen würde. Gemeinsam würde man sich das zurückholen, was das Imperium sich unrechtmäßig genommen hatte, und man würde gegen die Unterdrückung kämpfen. Sie schloss ihre Rede mit den Worten: „Wir sind nun die Rebellen von Neu Alderaan!“