Star Wars - Starlight Squadron
Episode 2: Die versteckte Bedrohung
Zwei Tage nach der Besprechung mit dem General hatte die Starlight Squadron den vereinbarten Rendez-vous-Punkt erreicht und wartete auf ihr neues Kommandoschiff. Jarosh erhielt eine Sensormeldung, daß sich ein Schiff aus dem Hyperraum nähern würde, und gleich darauf erschien ein Raumschiff, das nur noch auf den ersten Blick eine Corellianische Corvette war. Der Grundrahmen stammte vermutlich tatsächlich von einer CR-90, aber offenbar hatte man erhebliche Umbauarbeiten vorgenommen, so daß aus dem schlanken Blockadebrecher etwas anderes geworden war: Ein kleines Trägerschiff mit zwei großzügigen Hangars mittschiffs, die entweder mehreren Raumjägern oder sogar ein bis zwei leichten Frachtern Landemöglichkeit boten. Zusätzlich gab es noch mehrere Andockröhren für Schiffe, die nicht in die Hangars passen würden.
Zu weiteren Betrachtungen kam die Staffel nicht, da sie von der Corvette, die den Namen „Starbrite“ trug, angefunkt und zur Landung gebeten wurden, die Jäger im Steuerbordhangar, die „Dream Voyager“ auf der Backbordseite. Shanta legte eine perfekte Landung hin, ebenso Jarosh, der noch leicht rückwärts zum Einparken hineinglitt. Auch Jack setzte den Frachter sanft auf, was bei der Größe des Schiffs und der niedrigen Deckenhöhe des Hangars keine leichte Aufgabe war. Lediglich Thaena flog über Kopf an und verwechselte zuerst die Hangars und setzte dann etwas unsanft im Steuerbordhangar auf. Während Lucy ihre Booster zündete und aus dem X-Wing herausschoss und Jarosh’s Q7-Astromech Ursula einfach per Repulsor aus der Halterung schwebte, quengelte Regi, bis endlich jemand vom Hangarpersonal ihn mittels Seilwinde herausgehievt und auf dem Deck abgestellt hatte.
Den Piloten fiel außerdem auf, daß Luka’s grün lackierter A-Wing, den dieser während seiner letzten gemeinsamen Mission auf einem Kreuzer der Republik abgestellt hatte, ebenfalls an Bord war, doch hofften sie vergeblich darauf, den Piloten zu sehen, der laut Thaena immer noch auf einem Sondereinsatz beschäftigt war.
Als die Staffel aus beiden Hangars kommend den Mittelgang betrat, wurden sie dort von einem Mittvierziger mit Fünf-Tage-Bart und Pfeife im Mundwinkel begrüßt. Seine Offiziersuniform war bequem aufgeknöpft und die Ärmel zurückgeschlagen, während er mit klaren, blauen Augen die Neuankömmlinge musterte. Er stellte sich als Captain Flannick Crees vor und schien auf seine Corellianische Herkunft sehr stolz zu sein. Thaena bedankte sich für die Aufnahme, ohne jedoch zu salutieren, und stellte ihre Staffel vor. Jarosh nickte dem Captain zu und brachte ein respektvolles „Sir!“ über die Lippen, Shanta salutierte vorschriftsmäßig, was den Captain zu einer Bemerkung über die Familie Killian veranlasste. Kenny erwähnte daraufhin, daß sie nur adoptiert wäre, was dem älteren Offizier ein Schmunzeln entlockte.
Auch Jack und Ralon wurden freundlich willkommen geheißen, während Liliana für einen kurzen Irritationsmoment beim Captain sorgte, doch die gemurmelte Frage, wieviele es von denen geben würde, ging im allgemeinen Geräuschpegel unter. Dafür wurde der Chefingenieur des Schiffs, ein Bith namens F’tankas Helum vorgestellt, der gerade den Gang von hinten betreten hatte. Der Offizier verzog keine Miene und sprach kein Wort mit den Neuankömmlingen, sondern wartete, bis der Captain verkündet hatte, daß es keine Überschneidung zwischen der Technikcrew der „Starbrite“ und der Mechaniker-Crew der Staffel geben würde. Dann verschwand er wieder in den Maschinenraum.
Anschließend führte Captain Crees die Neuankömmlinge nach oben auf das Crew-Deck, wo auch die Krankenstation untergebracht war. Die Chandrillanerin Dr. Navas Raibono versah hier ihren Dienst als Chefärztin und begrüßte die Staffel freundlich und mit einem Lächeln, während sie ihre Brille zurechtrückte. Ralon war sofort begeistert, mit jemand fachkundigem sprechen zu können und verwickelte Dr. Raibono in eine lebhafte Konversation über Behandlungsmethoden, während der Rest schon weiterzog.
Auf dem Weg zur Messe lief ihnen ein Rodianer über den Weg, der als Sergeant Tix Sho, Sicherheitschef der „Starbrite“ vorgestellt wurde. Er erklärte in seiner Muttersprache, daß er sie alle im Auge behalten würde, was auch alle Anwesenden perfekt verstanden. Jarosh antwortete ihm, daß er das sehr schätzen würde, worauf Sho ihn und Shanta unfreundlich und abschätzig anschaute, bevor er seiner Wege ging. Kenny flüsterte Shanta daraufhin zu, ob sie den kennen würde, doch offenbar war dem nicht so.
Zu guter Letzt kamen sie auf die Brücke, wo das Flugpersonal kurz vorgestellt wurde, sowie der Erste Offizier, eine Nautolanerin namens Lt. Dhaha Rume. Diese war sehr förmlich, als sie die Standardfloskeln herunterratterte, mit denen die Gäste an Bord willkommen geheißen wurden. Ihren Unmut zeigte sie jedoch deutlich, als der Captain ihr lächelnd die Anweisung gab, daß sie den Neuankömmlingen ihre Quartiere zeigen sollte. Kenny unkte zu Shanta, daß das ja heiter werden könnte mit dieser Crew.
Thaena und Jarosh als Führungsoffiziere erhielten Einzelkabinen, ebenso wie Ralon, der nicht anwesend war. Shanta und Kenny als Junioroffiziere erhielten Doppelkabinen, die sie aber mangels Personal aktuell alleine bewohnten. Jack und Liliana bekamen keine Kabinen zugeteilt, sondern sollten auf der „Dream Voyager“ nächtigen.
Thaena setzte eine Besprechung ihrer Staffel in zwei Stunden an, so daß jeder Zeit gehabt haben sollte, sich bis dahin mit dem neuen Schiff etwas vertraut zu machen. Kenny nutzte die Zeit und kam sofort zu Shanta in die Kabine, um wegen dem komischen Verhalten der Crew nachzufragen. Shanta antwortete, daß es vermutlich ihre Schuld wäre, weil sie mittlerweile einen gewissen Ruf genoss, und auch aufgrund ihrer Mutter der Name Killian polarisieren würde: Einige waren neidisch auf den Ruhm, andere genervt, weil sie scheinbar übersehen wurden, und andere verehrten sie als Helden, oft auch in ungesundem Maß. Da war es Kenny gerade recht, daß der Captain den Wink mit der Adoption verstanden hatte.
Anschließend machte die Mechanikerin einen Rundgang durch die Schiffstechnik und lief im Maschinenraum dem Chefingenieur über den Weg. Der war zuerst sehr abweisend, erklärte dann aber auf Kennys Nachfrage, daß die Crew unter anderem deshalb so angefressen war, weil man ihnen aufgrund dieses Einsatzes drei verdiente Wochen Landurlaub gestrichen hatte. Auch der Ruf von Shanta, daß ein Kind das halbe Imperium aufhalten könnte, hielt F’tanka genau so übertrieben wie die Legende vom Farmjungen Luke Skywalker, der durch Zufall den ersten Todesstern in die Luft gejagt hatte, während andere dafür draufgegangen waren. Kenny konterte, daß sie auch bereits Leute im Kampf verloren hätten und sie genau wisse, wie sich das anfühlte, worauf der Bith sich entschuldigte und etwas zugänglicher wurde. Spätestens als Kenny dann fragte, ob sie die tollen Maschinen mal sehen dürfte, die sein ganzer Stolz waren, schien das Eis gebrochen und man fachsimpelte die nächste Stunde über Raumschifftechnik.
Ralon wurde irgendwann von Liliana auf der Krankenstation abgeholt und auf sein Quartier gebracht, denn er hatte irgendwie gar nicht gemerkt, daß die anderen schon längst weitergelaufen waren. Jarosh machte sich mit der unmittelbaren Umgebung vertraut und bemerkte einige Notfallröhren mit Leitern entlang des Korridors, mit denen man im Einsatzfall schnell nach unten aufs Hangardeck kommen konnte, ohne den Lift benutzen zu müssen. Scheinbar hatte sich jemand also etwas beim Umbau der Corvette gedacht.
Als Ralon zwei Minuten vor dem Besprechungstermin an der Tür zum Konferenzraum ankam, wartete Jarosh bereits seit drei Minuten. Dann ging die Tür auf und Shanta erklärte, daß sie und Lucy schon knapp 10 Minuten hier wären. Ralon und Kenny trudelten als nächstes ein, und Thaena kam mit Regi im Schlepptau recht pünktlich. Die Kommandantin erklärte, daß ihr nächstes Ziel der Planet Serenno war, welcher ebenfalls auf Shantas Auge eingezeichnet worden war und aufgrund der räumlichen Nähe zu Toprawa ihr nächstes logisches Ziel wäre. Da ihre angeforderte Jägerunterstützung leider noch nicht eingetroffen war, würden alle drei Piloten mit ihren Jägern im Einsatz sein und Kenny und Ralon auf der „Starbrite“ in Bereitschaft bleiben.
Damit ein paar Dinge an Bord vernünftig geregelt sein würden, gab Thaena dann auch einige Beförderungen bekannt. Kenny wurde in den Rang eines Corporals ehrenhalber erhoben und war ab sofort die Chefmechanikerin für die Einsatzraumschiffe. Für ihre Aufgabe wurde ihr ein Team von Mechanikern zur Seite gestellt, das sie somit führen sollte. Die junge Frau wusste nicht so recht, was sie dazu sagen sollte, doch Thaena machte in der Runde weiter.
Jarosh wurde zum Stellvertreter von Thaena als Staffelkommandant und zum Staffelführer in Einsätzen ernannt, was mit einer Beförderung zum Captain einherging. Auch der Teltior war einen Moment sprachlos, akzeptierte die Ehre und Pflicht dann aber. Shanta wurde schließlich von der Kadettin zum Flight Officer befördert, da Thaena in ihrer neuen Aufgabe keinen Spielraum für eine formelle Ausbildung sah, sondern eine einsatzbereite Truppe haben wollte.
Lediglich Ralon wurde nicht befördert, aber auch er bekam ein Dossier über das restliche medizinische Personal, welches ihm und Dr. Raibono assistieren würde.
Im Anschluß wurde Kenny von Thaena in den Hangar mitgenommen, wo sich ihr neues Team versammelt hatte und Kenny freundlich begrüßte. Zumindest hier schien keiner seinen Urlaub eingebüßt haben, und ebenso seinen Humor, denn die bunte Gruppe war Kenny gleich sympathisch, was auf Gegenseitigkeit beruhte. Es handelte sich um den Bith-Mechaniker Foba Datho, der mechanische und elektronische Probleme durch sein feines Gehör sofort finden konnte, den blauen, untersetzten Ortolaner Rom Rooq, der aufgrund seiner geschmackssensitiven Fingerkuppen die Beschaffenheit und Qualität von Materialien blitzschnell erfühlen konnte, und immer irgendwo einen Snack versteckt hatte. Die dritte im Bunde war Jemme Swemb, die aus einer angesehenen sullustanischen Familie von Schiffsbauern stammte, sowie die grüne Twi’lek Shoh’nalu, die aufgrund ihrer Körperbeherrschung auch an schwer zugängliche Stellen herankam, um Reparaturen durchführen zu können.
Die vier Mechaniker freuten sich auf die Zusammenarbeit und als Kenny für den kompletten Abend ihre Runden in der Schiffsmesse ausgab, während sie mit ihnen Geschichten austauschte, war endgültig klar, daß sich hier ein super Team versammelt hatte.
Auch Ralon nutzte den Abend, um sich mit dem medizinischen Personal in der Messe zusammenzusetzen und auszutauschen, und auch er gab ihnen mehrere Runden aus. Der blaue Duro Zul Zhaks und der Mensch Derk Naft arbeiteten als Sanitäter und sorgten dafür, daß Verwundete schnell zur Krankenstation kamen, während die gelbe, mit schwarzen Punkten auf ihren Leku ausgestattete Twi’lek Yuri’woc und die hellbraune Zabrak Mora Tocc ausgebildete medizinische Assistentinnen waren, die neben Standardaufgaben auch während Operationen assistieren konnten.
Während des lockeren Abends wurden Geschichten ausgetauscht, was für medizinische Notfälle die einzelnen Personen schon behandeln durften und welche Körperteile den unglücklichen Patienten im Kampf abhandengekommen waren.
Jarosh suchte gezielt das Gespräch mit Lt. Rume, da er ihre abweisende Haltung verstehen und gegebenenfalls positiv beeinflussen wollte. Er fand sie alleine an einem Tisch in der Messe, und anfangs legte sie scheinbar keinen Wert auf seine Gesellschaft. Darauf angesprochen gab sie ihren Unmut über die Tatsache zum Besten, daß sie nichts von dieser „Retter der Galaxis“-Geschichte hielt oder von den Personen, da man immer die Leute dabei vergaß, die die eigentliche Arbeit im Hintergrund taten, während den strahlenden Helden kein Haar gekrümmt wurde.
Also berichtete Jarosh davon, daß er bereits mehrfach abgeschossen, zurückgelassen oder sogar vergessen wurde bei Einsätzen. Lt. Rume, die somit das erste Mal von der Kehrseite erfuhr, konnte es zuerst nicht glauben und fragte, warum Jarosh trotz allem noch zurückgekommen war. Der meinte, daß irgendjemand ja für Ordnung sorgen müsse, wo die Nautolanerin ihm wohl zustimmen musste. Trotzdem verstand sie den Rummel nicht, den man um diese Jedi-Wunderkinder machte, egal ob sie Skywalker oder Killian hießen. Bei diesen Worten meinte der Teltior, daß es eine Ehre gewesen wäre, mit „ihr“ zu dienen, in Anspielung auf Shantas Mutter.
Lt. Rume seufzte, daß sie nie etwas zu entscheidenden Dingen beigetragen hätten, weil sie immer nur herumfliegen und Leute abliefern durften. Mit dem Hintergedanken, daß es vermutlich nicht mehr lange so sein würde, stieß Jarosh auf die langweiligen Dienste mit ihr an und auf die Geschichten, die dahintersteckten.
Am nächsten Morgen saßen Thaena, Jarosh und Shanta bereits in ihren Jägern, als die „Starbrite“ nahe Serenno aus dem Hyperraum austrat. Sofort wurde Startfreigabe erteilt und die Staffel startete ins All. Während des Anflugs wurde nicht nur der Planet nach den Signaturen der Dark Trooper Container gescannt, sondern auch der umliegende Raum, da man auf einer solch groben Karte, wie sie in Shanta’s Auge gelasert worden war, nicht nach Himmelskörpern oder anderen Objekten innerhalb eines Systems unterscheiden konnte.
Lange brauchten sie indes nicht zu suchen, denn Jarosh fing ein Signal auf, das sich zudem vom Planeten wegbewegte. Offenbar war ein Container gerade dabei, von dort weggebracht zu werden. Schnell hatte man einen Action VI-Transporter als Quelle ausgemacht, und Thaena gab Befehl, daß Jarosh ihm den Weg abschneiden sollte, damit sie und Shanta den Frachter mit den Ionenkanonen bewegungsunfähig schießen würden. Das Ganze musste zügig über die Bühne gehen, da auch in diesem System ein paar leichte Kreuzer des Imperiums ihren Dienst verrichteten, die man nicht alarmieren wollte.
Das Manöver gelang, Jarosh konnte den Frachter in Richtung der anderen beiden Jäger treiben, die dann mit den Ionenkanonen dafür sorgten, daß seine Bordsysteme ausfielen und die Triebwerke stoppten. Beim Versuch der Kontaktaufnahme gab es jedoch nur statisches Rauschen, obwohl die Kommunikationsphalanx noch in Ordnung zu sein schien. Plötzlich erfassten Jarosh’s Scanner einen Energieanstieg mittschiffs, wo garantiert kein Reaktor oder Triebwerk war. Sofort gab er die Warnung durch und zusammen mit Shanta konnte er rechtzeitig abdrehen. Thaena’s Y-Wing war jedoch etwas zu langsam und ein Trümmerstück traf das Steuerbordtriebwerk, dessen Gestänge verbogen wurde.
Jarosh ließ einen weiteren Scan laufen, doch wurden keine weiteren Dark Trooper Signaturen auf dem Planeten entdeckt. Stattdessen bemerkte der Pilot ein Stück einer Kiste, das vorbeischwebte, mit der Aufschrift: „Prisco Trading inc.“
Shanta meldete, daß zwei leichte Kreuzer von der anderen Planetenseite auf dem Weg waren, um den Ort der Explosion zu untersuchen, also gab Thaena den Befehl für den sofortigen Rückzug. Die Jäger kehrten zur „Starbrite“ zurück und Jarosh, der sich die Bemerkung nicht verkneifen konnte, daß Kenny’s Crew nun erstmals zeigen konnte, was sie draufhatten, gab durch, daß ein Jäger beschädigt war und man sich bereithalten sollte. Er selbst und Shanta konnten erfolgreiche Gefechtslandungen abwickeln, doch bei Thaena’s Jäger war das Triebwerk wohl stärker beschädigt, als angenommen, da es kurz vor Erreichen des Hangars explodierte, und Thaena gerade noch verhindern konnte, daß sie ins Trudeln geriet. Stattdessen setzte sie mit brennendem Triebwerksrest hart auf dem Deck auf und rutschte die restlichen Meter hinein – direkt auf Kenny zu. Die Mechanikerin machte einen beherzten Sprung zur Seite und hinter eine Kiste, um nicht von dem Jäger erfasst zu werden, bis er glücklicherweise zum Stillstand kam.
Umgehend sprang die Corvette in den Hyperraum, während die Mechaniker mit Feuerlöschern versuchten, den Brand zu unterdrücken. Ralon war ebenfalls zur Stelle und kümmerte sich um Thaena, die sich ein paar Schrammen zugezogen hatte, das Cockpit aber selbst verlassen konnte. Regi hingegen fiepte in Panik, als er das Feuer hinter sich bemerkte und verlangte schreiend, gerettet zu werden. Während Lucy kicherte, nutzte Shanta die Macht, um den R3-Droiden aus seinem Sockel zu hieven und in sicherer Entfernung aufs Deck abzustellen.
Thaena nahm einige tiefe Züge aus dem Inhalator, den Ralon ihr aufgrund des Rauchs im Cockpit gegeben hatte, und befahl eine Missionsbesprechung in 15 Minuten. Dort war man sich schnell einig, daß der Trooper offenbar absichtlich detoniert worden war, ob nun aufgrund ihrer Anwesenheit oder weil er weggebracht wurde, das war nicht offensichtlich. Die erneute Sichtung einer Kiste von Prisco Trading hingegen war für Thaena kein Zufall mehr, da sie wusste, daß der Geheimdienst diese Firma bereits auf dem Kieker hatte. Sie wollte als nächstes einige Anrufe tätigen und stellte eine neue Besprechung in Aussicht, sobald sie einige Antworten erhalten hatte.
In der Zwischenzeit hatte Kenny’s Team den Jäger gelöscht und war dabei, den Schaden abzuschätzen. Die Mechanikerin war froh zu hören, daß sie Ersatzteile für die gängigen Jäger der Republik an Bord hatten, darunter A-Wing, X-Wing und Y-Wing. Foba meinte jedoch, daß sie nichts für „das da“ auf Vorrat hätten, und zeigte auf Jarosh’s V-Wing. Die Zurechtweisung erfolgte direkt von Jemme, die alle technischen Spezifikationen des Alpha-3 Nimbus herunterbetete und von diesem Oldtimer schwärmte.
Kurz nach Mittag fand die Missionsbesprechung mit Jarosh, Kenny, Ralon und Jack, sowie Lucy und Regi statt, aber ohne die Zwillinge, was Kenny verwunderte. Thaena meinte, Shanta wüsste Bescheid und erklärte dann die Situation. Bereits vor einiger Zeit war dem republikanischen Geheimdienst aufgefallen, daß die Handelsfirma Prisco Trading ihre Finger in allerlei schmutzigen Geschäften mit illegalen Ersatzteilen von Raumschiffen bis hin zu verdeckten Waffenlieferungen hatte. Da man vermutete, daß ein ganzes Netzwerk an galaxisweiten Kontakten dahinterstecken könnte, hatte man einen Spezialagenten versucht einzuschleusen, der an Insiderwissen gelangen sollte.
Die Wahl war dabei nicht zufällig auf Luka gefallen, da er in Wirklichkeit der Sohn des Firmenchefs Verluc Prisco war, nachdem er sich vor fünf Jahren von dem Treiben seines Vaters abgewandt und der Republik angeschlossen hatte. Da er dort einfach nur verschwunden war und nichts gegen ihn vorlag, hatte das Oberkommando geglaubt, in ihm einen perfekten Infiltrationsagenten zu haben, der das väterliche Anwesen auskundschaften und die Geschäftsgeheimnisse stehlen könnte.
Leider schien etwas schiefgelaufen zu sein und man hatte den Kontakt zu Luka verloren. Das Oberkommando ging davon aus, daß er entweder aufgeflogen oder abtrünnig geworden war und hatte ihn eigentlich bereits abgeschrieben gehabt, doch aufgrund der neuen Erkenntnisse der Starlight Squadron wurde der Fall wieder aufgerollt. Die Mission für die Starlights lautete, Luka zu retten und die Geschäftsdaten seines Vaters zu requirieren, um die Transportwege und den Verbleib der Dark Trooper herauszufinden. Dazu mussten sie den Heimatplaneten der Priscos infiltrieren und sich undercover dort einschleichen.
Jarosh unkte bereits, daß sie in die Höhle des Löwen geschickt werden würden, doch wie sehr er damit recht hatte, wurde ihm einige Momente später erst bewusst, als Thaena den Zielplaneten nannte: Orinda, eine imperiale Bastionswelt und gegenwärtiges Hauptquartier der imperialen Überreste unter Großadmiral Pellaeon. Thaena zeigte Holoaufnahmen der Schlacht von Orinda, als vor wenigen Monaten eine überwältigende imperiale Armada, angeführt vom Executor-Klasse Supersternzerstörer „Reaper“, die unterlegenen Republikstreitkräfte erheblich dezimiert hatte.
Um in diesem Gebiet überhaupt operieren zu können, würde man undercover als Crew von Galactic Tranceport mit der „Dream Voyager“ dort landen, um ein bereits arrangiertes Geschäftsgespräch zwischen Verluc Prisco und Shanta Killian durchzuführen. Mit diesen Worten öffnete sich die Tür und Shanta betrat den Raum. Sie trug ein elegantes graues Business-Kostüm mit weißer, gerüschter Bluse und grünen Highheels, grünen Nagellack und einige große, funkelnde Ringe. Ihr Gesicht war geschminkt mit knallroten Lippen, Rouge und grünem Lidschatten. Blickfang waren ein Paar großer Sternohrringe mit grünen Glitzersteinchen, sowie das ebenso glitzernde sternförmige Bauchnabelpiercing, welches von der extra so ausgeschnittenen Bluse in Szene gesetzt wurde.
Mit offenem Mund verfolgte die Crew, wie Shanta in arroganter Körperhaltung darüber philosophierte, daß alle ihren Anweisungen als Firmenchefin Folge leisten müssten, um dann einen Moment später in kindlicher Aufregung auszurufen, daß das alles total spannend wäre.
Kenny kam ein Verdacht und sie schaute Thaena an, um zu fragen, ob sie sich das wirklich gut überlegt hatte, als sie eine Stimme hörte, die ihr ins Ohr flüsterte, daß das Ganze doch überzeugend war für jemanden, der Shanta nicht kannte. Damit wurde die echte Shanta wieder sichtbar, wie sie neben Kenny saß und Thaena meinte, daß sie natürlich auch jemanden mit dem Tarnjäger als Backup mitschicken würde, der sich unsichtbar machen konnte. Ralon, Jack und Jarosh waren ziemlich verwirrt, Shanta doppelt zu sehen, und mussten zugeben, daß Liliana wirklich überzeugend die Rolle der Firmenchefin spielte.
Somit wurde eingeteilt, daß Jack lediglich als Pilot und Bordschütze dabei wäre und das Schiff nicht verlassen sollte, während Jarosh als Captain der Flotte, Kenny als Chefmechanikerin und Ralon als Leibarzt mit „Shanta“ zusammen zum Treffen gehen sollten. Die echte Shanta würde derweil getarnt landen und sich umschauen, um Luka zu finden und als Unterstützung eingreifen zu können. Da der Geheimdienst die Firma Prisco Trading bereits einige Zeit beobachtet hatte, gab es detaillierte Informationen über die Stadt Orinda-City, die Sicherheitskontrollen dort, die notwendigen Pässe und Lizenzen, um Waffen mitführen zu dürfen, sowie die Adresse des Firmensitzes in der Innenstadt und des Landhauses der Familie Prisco im gehobenen Villenviertel außerhalb der Stadtgrenze. Jarosh wurde als Missionsleiter eingesetzt und er und Kenny bekamen frisch gebügelte Overalls von Galactic Tranceport, während Ralon einen passenden Arztkittel mit dem Firmenlogo erhielt.
Nachdem alle an Bord waren, ließ Jarosh Jack die „Dream Voyager“ starten, während Shanta mit ihrem X-Wing aus dem anderen Hangar abflog. Die „Starbrite“ wünschte noch einen guten Flug, was Jarosh damit beantwortete, daß er sich auf das Wiedersehen freuen würde, dann sprang der Frachter in den Hyperraum.
Da die Starbrite bereits einen ordentlichen Teil der Strecke zurückgelegt hatte, dauerte der Flug nur noch knappe drei Stunden, bis sie in den Orbit von Orinda eintreten konnten. Die Militärpräsenz war überwältigend und man konnte neben etlichen Sternenzerstörern verschiedener Baureihen auch Leichte Kreuzer und andere Begleit- oder Patrouillenschiffe sehen, die den Himmel bevölkerten. Der beeindruckendste Anblick war aber zweifelsohne die „Reaper“, die gerade aus dem Orbit schwenkte und den Planeten verließ.
Die Landeformalitäten wurden exakt befolgt, weil man keinen Ärger mit der imperialen Bürokratie haben wollte, doch im finalen Anflug zeigte sich, daß Jack doch etwas arg nervös war ob der ganzen Kriegsschiffe, so daß er die falsche Landebucht ansteuerte und im letzten Moment erst das Steuer herumriss. Jarosh mußte unterstützend eingreifen, damit sie nicht die Einflugöffnung rammten, doch dadurch kam etwas wenig Bremsschub, so daß das Schiff hart auf den Landestützen aufsetzte und alle etwas durchgeschüttelt wurden. Kenny hörte ein vertrautes Quietschen der Hydraulik und stellte sich mental schon auf die nächsten Reparaturen an den Stützen ein. Resolut stapfte sie nach vorne, um zu fragen, wer verdammt nochmal so bescheuert gelandet war, doch Jarosh schnitt ihr das Wort ab und verlangte einen Statusbericht, so daß ihre Wut verflogen war, bis sie wiederkam und die leichten Beschädigungen an der Hydraulik berichtete. Leider war Jack immer noch ein Nervenbündel, so daß er ganz froh war, nicht mit nach draußen zu müssen.
Da man durch die Geheimdienstinformationen wusste, daß beim Zoll gründlich kontrolliert wurde, wurden nur Standardblaster oder Betäubungswaffen eingepackt, zudem nahm Ralon noch seinen Arztkoffer und Kenny ihre Werkzeugtasche mit. Beim Zoll wurde Jarosh problemlos durchgewunken, und auch „Shanta“ hatte mit dem „Teleskopschlagstock“ in ihrem Handtäschchen keine Probleme, da wohl der Energieausstoß so gering war, daß der Scanner das Trainingslichtschwert nicht als solches erkannt hatte. Kenny’s Werkzeug wurde jedoch angemeckert und der herbeieilende Sturmtruppler forderte sie freundlich auf, das „schwere Gerät“ in einem Schließfach unterzubringen. Angesäuert machte Kenny das und kam gleichzeitig mit Ralon durch die Kontrolle, dessen Arztkoffer nach genauester Inhaltskontrolle schlußendlich durchgewunken wurde.
Man nahm ein Taxi zum Zentraldistrikt und beschränkte sich auf eine sehr abgespeckte Variante einer Sightseeing-Tour, um nicht zu spät zum Termin zu erscheinen. Das Büro von Prisco Trading inc. war in einem der großen Handelstürme in der Nähe des Zentralplaza untergebracht und bestand lediglich aus einem Vorraum mit Empfangsdame und dem Chefbüro selbst, welches vor dem großen Schreibtisch noch einen Besprechungstisch besaß. Vermutlich war die Miete sehr teuer und allein die Aussicht durch die Glasfront rechtfertigte einen stolzen Preis.
Verluc Prisco war ein Mann in seinen Fünfzigern und begrüßte seine Besucher zuvorkommend und freundlich, die „Firmenchefin“ mit Handkuss und den Rest mit kräftigem Handschlag, doch Kenny fiel auf, daß seine Augen keinerlei Freundlichkeit ausstrahlten, so wortgewandt er sich auch gab.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde und Einleitung gab „Shanta“ dann auch das Wort an ihre „Ressortleiter“ für die Detailgespräche ab. Liliana hatte den dreien nämlich im Vorfeld erklärt, daß sie selbst sich auf Verluc konzentrieren würde, um eventuell seine Gedanken lesen zu können, aber dafür benötigte sie jemanden, der ihn ablenkte und im besten Fall sogar noch auf bestimmte Themen, die wichtig waren, ansprach, damit sie seine Reaktion spüren konnte.
Also begann das Gespräch mit einem Überblick über die Flotte von Galactic Tranceport, welche Schiffe sie einsetzen würden, wieviel Frachtkapazität sie besaßen und wie gut das Personal ausgebildet war. Auch Dinge wie die Bewaffnung und Verteidigung gegen Piratenangriffe oder ähnliche Schwierigkeiten wurden angesprochen und Verluc Prisco notierte sich alles genauestens. Dann erwähnte Jarosh die Familie, und da geriet die Fassade des Firmeninhabers leicht ins Wanken, so daß er das Thema wechselte und auf das „schöne“ Wetter zu sprechen kam.
Nach einigen weiteren offiziellen Gesprächsthemen erklärte Verluc, daß er GT ein Angebot machen würde, und reichte der Delegation ein Datenpad. Darauf war jedoch kein Geschäftsdokument, sondern ein Hilferuf, der besagte, daß man hier beobachtet und abgehört werden würde und daher nicht frei sprechen könne. Er bat stattdessen um ein Treffen im Lagerhausdistrikt am Raumhafen um 18 Uhr an der Lagerhalle Dorn-25.
Die Gruppe verstand den Hinweis und nach einer Bemerkung über das schöne Wetter und die interessante Stadt, sowie mit der Aussicht auf eine zweite Verhandlungsrunde am nächsten Tag, verabschiedete man sich und verließ das Büro. Draußen wurden noch die hervorragend lackierten Fingernägel der Sekretärin komplimentiert, bevor man das Gebäude verließ und per Taxi zum Raumhafen zurückkehrte, wo Kenny ihr Werkzeug wieder in Empfang nahm.
Zurück auf dem Schiff erklärte Liliana, daß sie ein merkwürdiges Gefühl bei Prisco gehabt hatte, als ob seine Gedanken gar nicht seine eigenen gewesen wären. Jarosh blickte zu Kenny, die leicht schauderte, als sie bestätigte, daß man jemanden mit der Macht komplett manipulieren konnte. Liliana bekräftigte, daß sie keine zweite Präsenz in ihm spürte, so wie damals Shanta in Dar gesteckt hatte, sondern lediglich einen Konflikt in seinen Gedanken, die nicht frei waren. Auf die Frage, ob er dann überhaupt eine Nachricht hätte schreiben können, wusste Liliana keine Antwort, doch seine Gedanken waren so nebulös gewesen, daß sie ihn nur grob einschätzen konnte. Es war also mit einer Falle zu rechnen.
Jarosh ließ zur Sicherheit Seashell nach Signaturen von Dark Troopern scannen, doch in – dank der baulichen Strukturen zugegebenermaßen beschränkter – Reichweite war nichts zu finden. Beim Scan entdeckte Seashell jedoch eine Anomalie in einer Basisträgerfrequenz und bat um Stimmautorisierung, um fortzufahren. Nachdem Kenny die Autorisierung erteilt hatte, wurde Shantas Stimme dekodiert, die in einem kurzen Satz mitteilte, daß sich ein imperialer Inquisitor auf dem Planeten befand und daher allerhöchste Vorsicht geboten war.
Jarosh wollte wissen, ob ein Inquisitor diese Art von Beeinflussung verursachen konnte, wie sie offenbar bei Verluc Prisco angewandt worden war. Liliana zitierte Shanta, die ihr erklärt hatte, daß Inquisitoren Meister der Manipulation waren, und daher hielt sie das für durchaus möglich, konnte aber mangels eigener Erfahrung nicht sagen, ob das so war oder woran man das erkennen würde.
Nun war man sich sicher, daß es eine Falle war, und alle außer Liliana legten ihre Panzerungen an und nahmen die schweren Waffen mit, die in Ralons Fall lediglich ein Betäubungsschlagstock, bei Jarosh hingegen ein Repetierblaster waren. Außerdem ließ der Pilot Seashell eine Nachricht an Shanta codieren, daß sie einen vermutlich beeinflussten Kontakt treffen würden und vorsichtig wären. Jack blieb wieder beim Schiff zurück, falls ein Notstart benötigt werden würde.
Dann verließen Jarosh, Kenny, Ralon und Liliana die „Dream Voyager“ und liehen sich einen der Repulsortrolleys aus, die auf dem ganzen Raumhafen für leichtes Gepäck oder Personentransport vorhanden waren. Damit gelangten sie problemlos und leise zu dem Lagerhaus, das Verluc Prisco ihnen genannt hatte.
Dort war alles ruhig, zu ruhig, so daß sie erst einmal das Gebäude in zwei Gruppen gegenläufig umrundeten, um festzustellen, daß alle Eingänge per Kameras überwacht wurden und man sie sicher längst gesehen hatte. Aber in der direkten Umgebung war nichts los, was verdächtig wirkte, da einige Häuser weiter in den meisten Richtungen Warenumschlagsarbeiten im Gange waren.
Also zuckte Jarosh mit den Schultern, klopfte an der Tür und schaute freundlich in die Kamera. Eine Sekunde später öffnete sich die Tür und die vier konnten einen recht dunklen Vorraum betreten, welcher bis auf einen Wasserspender leer war. Die Tür ins eigentliche Büro war verschlossen, die in die Lagerhalle stand einen Spalt offen.
Kenny war das nicht ganz geheuer, darum wollte sie unter der Außentüre stehenbleiben, doch als diese plötzlich zufuhr, überlegte sie es sich doch anders, da sie nicht wusste, ob die Türe einen Sicherheitssensor hatte und stehenbleiben würde. Nun waren sie in dem dunklen Raum und Kenny zuckte zusammen, als der Wasserspender blubberte. Jarosh wollte von Liliana wissen, ob sie etwas spüren würde, doch die war sich nicht sicher, da ihre Machtsicht nur sehr nebulös blieb.
Also machte Jarosh seinen Repetierblaster bereit, stellte ihn auf Betäubung und öffnete die Tür zur Lagerhalle. Dort tastete er nach dem Lichtschalter und die aufflammenden Leuchtelemente unter der Decke tauchten den Raum in gleißendes Licht.
Dann, ohne Vorwarnung, rollte ein piepsender Thermaldetonator durch die Tür herein. Jarosh bewies ausgezeichnete Reflexe und kickte die explosive Kugel sofort wieder zurück in die Halle. Eine Sekunde später explodierte der Sprengkörper und vernichtete einige Kisten, hinter denen Angreifer Deckung gesucht hatten, samt der Lebewesen. Auch einige Fässer mit entzündlichen Flüssigkeiten befanden sich im Explosionsradius, was zu Sekundärexplosionen führte, welche nicht nur weitere Container, sondern auch Teile der Innenwände zerfetzten und als Shrapnell durch die Gegend schießen ließen.
Ralon und Kenny hatten sich in die hintere Ecke des Vorraums gekauert und Liliana stellte sich schützend vor sie, um eventuellen Schaden mit der Macht abzuwehren. Jarosh wurde von der Explosionswelle erfasst und an die Wand geschleudert, doch seine Panzerweste fing glücklicherweise das Schrapnell ab, so daß er unverletzt blieb. Der Wasserspender spritzte jedoch aus mehreren Löchern, und Kenny und Ralon schauten sich um, waren jedoch ebenfalls unverletzt.
Dann drehte sich Liliana zu ihrer Schwester um, mit einem entsetzten Gesichtsausdruck, bevor sich ihr Kostüm mit ihrem Blut rot färbte. Ralon fing die junge Frau auf, als ihre Knie nachgaben und zusammen mit der geschockten Kenny legte er sie behutsam ab und kramte in seinem Arztkoffer nach Bandagen, um die Blutungen zu stillen. Währenddessen murmelte Liliana, daß die Macht sie doch hätte schützen müssen, bevor sie ohnmächtig wurde.
Für Jarosh war somit aber das Maß voll. Er trat den Rest von Tür in die Halle, stellte seine Waffe auf Töten und begann zu feuern, während er sich in Richtung einer noch unbeschädigten Kiste bewegte, die ihm als Deckung dienen sollte. Er konnte mehrere Gestalten erkennen, die hinter verschiedenen Kisten Deckung gesucht hatten, doch waren ihm auch die Fässer mit entzündlichem Inhalt nicht entgangen, die in der ganzen Halle verteilt standen. Also zielte der Soldat darauf und brachte das erste Fass zur Explosion, das eine Kettenreaktion auslöste und drei weitere Fässer in die Luft jagte, was mehrere Angreifer zerfetzte oder brennen ließ. Doch Jarosh war noch lange nicht fertig, denn er feuerte einfach weiter und selbst als die zweite Gruppe fliehen wollte, erwischte er ein explosives Fass in ihrer Nähe, was eine weitere Kettenreaktion auslöste und den gesamten hinteren Teil der Halle sprengte. Sogar die Nebengebäude wurden durch die Druckwelle beschädigt. Er hörte erst auf zu schießen, als sich nichts mehr bewegte.
Dann fragte er bei Ralon nach, wie es Liliana gehen würde. Als der Arzt vermelden konnte, daß sie durchkommen würde, befahl er Kenny, das Rolltor zu öffnen, damit sie auf der unbeschädigten Seite das Gebäude verlassen konnten. Die Mechanikerin gehorchte und schloss die Elektronik kurz, während Jarosh ein beschädigtes Datenpad und eine Ausweistasche sicherstellte und einsteckte. Währenddessen nahmen Ralon und Kenny die verwundete Liliana auf und trugen sie nach draußen zum Trolley. Jarosh fuhr um mehrere Ecken und zwischen den Gebäuden herum, so daß sie den anrückenden Rettungskräften und Sturmtruppen ausweichen konnten. Somit waren sie längst außerhalb der Gefahrenzone, als das Gebiet großräumig abgesperrt wurde.
Beim Schiff angekommen trug Ralon Liliana hinein, während Jarosh mit dem Trolley ein paar Querstraßen weiterfuhr und Kenny den aufgelösten Jack beruhigen musste, damit er nicht auf die Krankenstation stürmte. Dort entfernte Ralon in einer Not-OP alle unerwünschten Metallgegenstände, was nicht ganz einfach war, da der Metalldetektor auch Lilianas Piercings anzeigte. Aber nach einer guten Stunde konnte der Arzt die Krankenstation verlassen und stolz verkünden, daß die Patientin außer Gefahr wäre und es überstehen würde. Trotzdem wollte er Jack nicht zu ihr lassen, bis Kenny ein gutes Wort für den Jungen einlegte.
In der Zwischenzeit hatten sich zuerst Kenny und dann auch Jarosh mit dem Datenpad beschäftigt, doch die Mechanikerin war anscheinend noch zu sehr mitgenommen vom Schicksal ihrer kleinen Schwester, als daß sie sich konzentrieren konnte. Jarosh hingegen konnte das Gerät wieder in Gang setzen, so daß die letzte Nachricht abspielbar war. Diese war von Verluc Prisco an den Anführer der Gangster gerichtet, welche ihnen aufgelauert hatten, und sprach davon, daß sie wüssten, was mit den Schnüfflern zu tun wäre. Nachdem sie die Sache leise und diskret über die Bühne gebracht hätten, hätten sie sich zu Verluc’s Landhaus begeben sollen, zum Rapport. In der Tasche waren dafür ein ganzer Stapel Ausweise und Passierscheine vorrätig, mit denen man ohne Nachfrage durch sämtliche Kontrollpunkte und Sektionssperrungen gelangen konnte.
Nur brauchten sie ein vernünftiges Fahrzeug, das nicht direkt zu ihnen rückverfolgbar war, denn die Trolleys würden außerhalb des Raumhafens auffallen und waren zudem komplett offen. Leider war Jack aufgrund Lilianas Zustand noch so unzurechnungsfähig, daß ihm nichts einfiel. Also war Kenny’s Expertise in zwielichtigen Beschaffungsdingen gefragt. Sie sinnierte darüber nach, daß es an einem Raumhafen in der Regel einen Repulsorwagenverleih gab. Wenn man einen zurückgegebenen Wagen vor dem eigentlichen Personal abfangen würde, konnte man diesen noch eine bestimmte Zeit nutzen, ohne daß der eigene Name irgendwo auftauchen würde.
Jarosh ließ Seashell noch eine Nachricht an Shanta verschlüsseln, daß sie die Falle überlebt hatten und nun zum Landhaus unterwegs wären. Dann gingen er, Kenny und Ralon wieder in voller Montur von Bord und ließen Jack zurück, der auf Befehl das Schiff startklar machen sollte, denn nach dieser Aktion würden sie vermutlich schnell abhauen müssen. Die Passierscheine der Gangster waren tatsächlich so gut wie vermutet und die Waffenscanner am Zoll ließen sie auch mit schwerer Bewaffnung anstandslos passieren. Dann wurde mit Kenny’s Trick ein Repulsorwagen mit geschlossenem Verdeck requiriert, und schon war man auf dem Weg zur Luxusvillensiedlung. Sämtliche Kontrollpunkte auf dem Weg ließen sie ebenfalls ohne Probleme durchfahren, nachdem sie ihre Ausweise gezückt hatten.
Kurz bevor sie ihr Ziel erreicht hatten, wollte Kenny, daß man auf Rückmeldung von Shanta oder auf sie selbst warten sollte, doch nach einigen Minuten wurde es Jarosh zu lang und er gab wieder Gas. Als sie das Anwesen der Priscos erreicht hatten, bog er auch mit überhöhter Geschwindigkeit in die Auffahrt und rammte den teuren Sportwagen, der dort geparkt war, so daß dieser gegen die Mauer geschleudert und ziemlich zerdellt wurde. Dann stiegen alle aus und hörten, wie Verluc Prisco von der Balkonterrasse herabrief, was das sollte.
Doch Jarosh war nicht mehr zum Reden aufgelegt und erinnerte sich in letzter Sekunde daran, wie Kenny gesagt hatte, daß sie ihn lebend brauchten. Also schaltete er den Repetierblaster wieder in den Betäubungsmodus und feuerte. Verluc sackte in sich zusammen und zog sich ein paar Schrammen zu, als er auf der Terrasse aufschlug. Sofort war eine Frauenstimme zu hören, die nach ihrem Mann rief. Ralon, der begeisterter Parcoursläufer war, hatte den Balkon ruckzuck erklommen und erklärte der Frau, daß er Arzt wäre und zufällig in der Gegend, was sie ihm jedoch nicht abkaufte und stattdessen ihrer Tochter im Haus rief, daß sie die Sturmtruppen alarmieren solle.
Im zweiten Anlauf war auch Jarosh nach oben geklettert und versuchte, Lilikael Prisco dazu zu bringen, ins Haus zu gehen. Noch während sie am Diskutieren waren, kamen von beiden Straßenseiten Sturmtruppen angelaufen und ein Fahrzeug hielt in der Straßenmitte, aus dem ein Mann in einem schwarzen Umhang mit Kapuze stieg. Dieser begrüßte alle Anwesenden und stellte sich als Inquisitor Cestak vor.
Kenny wurde etwas anders zumute und sie konzentrierte sich, um möglicher Machtbeeinflussung zu widerstehen. Doch der Inquisitor schien eher in der Stimmung für offene Zurschaustellung seiner Kräfte zu sein und fragte, wo denn Miss Killian abgeblieben sei. Als sich niemand sofort meldete, schwärmte er davon, wie er Luka gefoltert hatte. Daraufhin sprach Jarosh in sein Comlink, daß das Spielzeug gerne spielen dürfe und eröffnete das Feuer. Der Inquisitor hatte damit wohl bereits gerechnet, denn er aktivierte blitzschnell ein Lichtschwert mit roter Klinge und wehrte den Betäubungsschuss ab, so daß er harmlos an einer Lampe verpuffte. Dann streckte er die linke Hand aus und Jarosh wurde die Luft etwas knapp, während er gleichzeitig anfing, über dem Boden zu schweben. Hilflos musste Ralon mit ansehen, wie sein Kamerad im Machtwürgegriff gehalten wurde, ohne daß er etwas unternehmen konnte.
Kenny hingegen griff ein, indem sie vortrat, sich als eine Killian zu erkennen gab und ihrerseits auf den Inquisitor schoss. Doch auch diesen Schuß konnte er mit dem Lichtschwert problemlos parieren, ohne Jarosh loszulassen. Dabei höhnte er auch noch weiter, daß man sich schon etwas besseres einfallen lassen müsse, als sich Shanta direkt vor ihm im Sprung enttarnte und mit dem Lichtschwert angriff.
Dadurch war die Konzentration des Inquisitors gestört, so daß Jarosh zu Boden fiel und nach Luft schnappte, während die Sturmtruppen den Befehl erhielten, alle außer Shanta zu erschießen. Kenny wollte die Gelegenheit für einen zweiten Schuß nutzen, doch auch diesen hatte der Mann vorausgesehen und abgewehrt. Ralon untersuchte indessen Jarosh und stellte fest, daß er größtenteils in Ordnung, aber etwas erschöpft war. Also griff er in seinen Arztkoffer und drückte dem Soldaten eine Adrenalinspritze in die Blutbahn, wie er es bereits während ihres Kampfs gegen den Dark Trooper getan hatte.
Auch diesmal blieb die gewünschte Wirkung nicht aus und Jarosh war sofort wieder auf den Beinen. Breitbeinig stand er auf dem Balkon und legte im Dauerfeuer auf die Sturmtruppen an. Diese feuerten zwar zurück, doch streiften sie ihn nur und dank des Adrenalins konnte er das problemlos abschütteln. Während er im Alleingang die eine Seite mit Betäubungsschüssen niedermähte, verwundete Kenny einen der Sturmtruppen und Ralon unterstützte sie mit seinem Betäubungsblaster.
Währenddessen lieferten sich Shanta und Inquisitor Cestak einen recht ebenbürtigen Kampf, den der Sith mit unfairen Mitteln zu gewinnen versuchte, indem er die Jedi provozierte. Anfangs konnte sie sich noch zurückhalten und schleuderte stattdessen einen Stein aus dem Garten per Telekinese auf die zweite Gruppe Sturmtruppen, so daß mehrere zu Boden gingen. Doch dann formulierte der Inquisitor freizügig aus, was er alles mit ihrer Schwester anstellen würde, nachdem Shanta besiegt wäre, und in diesem Moment versagte ihre Selbstbeherrschung. Mit einem wütenden Schrei schlug sie zu, zerteilte sein Lichtschwertheft, hackte ihm den Arm ab und trieb ihre Klinge noch tief in seinen Körper.
Kenny erschrak, denn auch ohne Machtkräfte wusste sie aus der Erfahrung mit Dar’Shok, daß gerade etwas Schreckliches mit ihrer Schwester geschehen war: Die Dunkle Seite hatte sie in einem unbedachten Moment übermannt und würde sie nun nicht mehr so einfach gehen lassen.
Inquisitor Cestak hustete, als er sein Ende spürte und murmelte: „Er hatte recht! So viel Kraft!“ Dann erschlaffte sein Körper und Shanta stand da, das Schwert in der Hand und den Kopf gesenkt.
Schnell lief Kenny zu ihr hinüber. Traurig blickte Shanta sie an und meinte, daß sie das nicht gewollt hätte. Die Mechanikerin nickte und antwortete, daß Familie gefährlich sein konnte und daß sie zusammen eine Lösung finden würden. Shanta schaltete das Lichtschwert ab und ließ sich von ihrer Schwester in den Arm nehmen.
Währenddessen hatte Ralon die Gelegenheit genutzt und Verluc Prisco mit einem Röhrchen Riechsalz wieder aufgeweckt. Der Kaufmann war zutiefst schockiert, als ihm klar wurde, daß er die letzten acht Jahre, seit der Inquisitor zum ersten Mal sein Haus betreten hatte, nicht mehr ganz er selbst gewesen war und viele schreckliche Dinge getan hatte. Seiner Frau Lilikael und seiner Tochter Allisa war die Erleichterung ins Gesicht geschrieben, als sie endlich ihren Mann und Vater wieder in die Arme schließen konnten.
Doch Jarosh drängte zum Aufbruch, da man noch Luka befreien musste. Shanta wusste, wo er gefangengehalten wurde und nahm den Codezylinder des Inquisitors, sowie seinen Umhang an sich, so daß man dort hineinkommen würde. Als Verluc erfuhr, daß seine Firma für den Transport einiger höchst illegaler und fragwürdiger Waffensysteme verantwortlich gewesen war, führte er Jarosh in sein Arbeitszimmer, wo er seine gesamten Firmendaten auf einen Speicherchip herunterladen konnte, den er dem Soldaten in die Hand drückte.
Dann stiegen alle in den Mietwagen. Jarosh fuhr und Shanta nahm den Beifahrersitz, um gegebenenfalls den Codezylinder benutzen zu können. Der Rest sollte sich hinten im Laderaum still verhalten. So gelangten sie wieder durch etliche Straßensperren und in den Justizsektor, wo auch die Inhaftierungsblöcke waren. Dank des Codezylinders von Inquisitor Cestak und Shanta’s eigener Machtbeeinflussung hatten sie keine Probleme, Luka’s Verlegung zu veranlassen und ihn selbst mitzunehmen. Auch er durfte hinten einsteigen und dort gab es erst einmal ein großes Familienwiedersehen. Ralon wollte Luka gleich behandeln, denn scheinbar hatte man ihn übel misshandelt, wie etliche Schnitte, Abschürfungen, ein blaues Auge und ein humpelnder Gang verrieten, doch der Pilot verwies darauf, daß später auf dem Schiff noch genügend Zeit dafür war. Dafür freute er sich sehr, daß alle gekommen waren, um ihn herauszuholen. Jarosh antwortete, daß sie eine Familie wären, und Kenny ergänzte, daß sie niemanden zurücklassen würden.
Shanta ließ Jarosh bei nächster Gelegenheit anhalten und wollte sich wieder auf den Weg zu ihrem X-Wing machen. Der Soldat gab ihr noch einen der Ausweise mit, so daß sie mit einem weiteren gestohlenen Fahrzeug und ein wenig Glück nicht aufgehalten werden konnte. Dann verabschiedete sie sich und verschwand in der Dunkelheit.
Am Raumhafen angekommen, nutzte Jarosh die Ausweiskarten, um direkt mit dem Repulsorfahrzeug in den gesperrten Bereich hineinfahren und bis nach hinten zu ihrem Raumschiff gelangen zu können. Als sie an einer der Landebuchten vorbeifuhren, ließ Luka, der zur Seite hinausgespäht hatte, anhalten. Da sie bei ihrer Flucht so viel Feuerkraft wie möglich gebrauchen konnten und er in der Landebucht gerade einen TIE-Hunter gesehen hatte, mit dem er sich mittlerweile recht gut auskannte, wollte er den Codezylinder des Inquisitors nutzen, um dessen persönlichen Jäger zu requirieren. Jarosh war fast ein wenig neidisch und hätte am liebsten auch ein paar Runden in dem schnittigen Fluggerät gedreht, doch Luka vertröstete ihn, daß er das nach ihrer erfolgreichen Flucht gerne tun könne. Also übergab Jarosh ihm den Zylinder und erwähnte ihre Com-Frequenz. Humpelnd marschierte Luka zum Hangarschott und verschaffte sich Zutritt, während Jarosh die restliche Strecke zur „Dream Voyager“ zurücklegte, wo Jack gemäß seines Funkspruchs bereits die Triebwerke vorgeglüht und eine Starterlaubnis beantragt hatte.
Ein wenig mussten sie sich noch gedulden, da sie in der Startreihenfolge erst an dritter Position eingetaktet worden waren, doch Jarosh war sich sicher, daß sie noch nicht entdeckt waren und blieb daher ganz ruhig.
Als sie dann endlich Startfreigabe erhielten, steuerte Jarosh den Frachter selbst und registrierte zufrieden, wie einige Landebuchten weiter ein TIE-Hunter ebenfalls startete. Nachdem sie die Atmosphäre verlassen hatten, gesellte sich der Jäger an ihre rechte Flanke und Luka wies darauf hin, daß ebenfalls von rechts ein Interdictor-Kreuzer mit voller Kraft anfliegen würde.
Offenbar waren sie somit bereits aufgeflogen, denn im nächsten Moment wurden sie angefunkt, als „Rebellenabschaum“ bezeichnet und ihnen wurde befohlen, ihre Triebwerke abzuschalten und sich zu ergeben. Shanta’s X-Wing enttarnte sich auf der linken Seite der „Dream Voyager“ und erklärte, daß sie die schwächste Stelle nutzen mussten, um durchzubrechen. Da von links ein Imperial II Sternenzerstörer, sowie drei Gozanti-Kreuzer mit TIEs und von rechts neben dem Interdictor ein Victory-Sternenzerstörer mit ebenfalls einigen Jägern angeflogen kam, war die schwächste Stelle eindeutig das Duo leichter Kreuzer voraus, die jeweils nicht mehr als vier Jäger aufnehmen konnten und deren Turbolaser einfach zu treffen waren.
Jarosh übergab das Steuer an Jack und begab sich zur Backbord-Ionenkanone, während Ralon auf seinen Befehl die Steuerbordkanone besetzte. Als sie näherkamen, schleusten die beiden leichten Kreuzer je zwei Standard-TIEs aus, sowie je einen TIE mit ungewöhnlich dreiseitigem Design: TIE-Defender! Jarosh fluchte, als er das sah und gab den Befehl, sich durchzuschlagen.
Ralon schoss auf einen TIE, welcher die „Dream Voyager“ auf der Steuerbordseite passierte, doch der Arzt verfehlte. Jarosh hingegen lud seine Ionenkanone auf und putzte damit zwei TIEs vom Radar, so daß sie antriebslos auf ihrer letzten Flugbahn weitertrudelten. Luka lieferte sich einen Dogfight mit dem rechten Defender und sein Hunter wurde von einem Schuß des Defenders getroffen, doch konnte er wohl weiterfliegen. Shanta wich den Salven ihres Defenders aus und schickte zwei Ionentorpedos zielgenau auf die Turbolasergeschütze des linken Kreuzers, die somit in blaue Blitze gehüllt wurden und für den Moment nutzlos waren.
Die beiden verbliebenen TIEs schossen auf die „Dream Voyager“. Jack wich den Salven des ersten meisterhaft aus, doch übersah er dabei, daß der zweite dies vorausgeahnt hatte und er dadurch genau in dessen Schüsse drehte. Das Schiff und die Passagiere wurden leicht durchgeschüttelt. Im Maschinenraum brutzelte eine Sicherung durch. Kenny duckte sich und werkelte fieberhaft daran, den Stromkreis zu umgehen, damit ihr Hyperantrieb wieder einsatzbereit war. Nachdem dies erledigt war, meldete sie per Intercom, daß sie wieder gut waren.
Als nächstes befahl Jarosh Jack, näher zum linken Kreuzer hinüberzufliegen, dessen Turbolaser außer Gefecht waren, und dabei den Frachter auf den Rücken zu drehen. Der junge Pilot gehorchte und brachte durch das Manöver Jarosh in Feuerposition, um die restlichen beiden TIEs zu erledigen. Der erste war auch kein Problem, doch der letzte TIE stellte sich als harte Nuss heraus, da er immer wieder den Ionenschüssen ausweichen konnte.
Da Luka aus irgendeinem Grund nicht auf seinen Defender schießen konnte, feuerte Shanta eine Ionensalve aus ihren Hauptkanonen, so daß der Jäger scheinbar getroffen wurde und geradeaus weiterflog. Währenddessen hatte der letzte TIE jedoch auf Shantas Jäger geschossen und dort ebenfalls etwas beschädigt, bevor er von einer verirrten Ionensalve der “Dream Voyager” getroffen und unschädlich gemacht wurde. Luka nutzte die Ablenkung und feuerte zwei Protonentorpedos auf den rechten Kreuzer ab, die beide Turbolasergeschütze zerstörten. Damit war der Weg für den Frachter zwischen den Kreuzern hindurch eigentlich frei.
Dann jedoch schaffte Ralon es, Shantas Defender mit der Ionenkanone zu treffen, während er im Anflug auf die „Dream Voyager“ war. Jack konnte dem Jäger in letzter Sekunde ausweichen, doch hatte sich durch die Ionensalve ein Protonentorpedo des Defenders ausgelöst, welches nun aus minimaler Entfernung in den Steuerbordfrachtraum der „Dream Voyager“ einschlug und explodierte. Dadurch wurde der Steuerbordfrachtraum zur Hälfte zerfetzt und auch die „Schulterpartie“ der Schildkröte, wo eines der Hilfstriebwerke, sowie eine Ionenkanone angebracht waren, wurde abgerissen. Ralon, der sich in dem Geschützstand auf dieser Seite befand, als der Bereich dekomprimiert wurde, verdankte sein Überleben der Notfall-Automatik, die seinen Kanoniersessel nach hinten durch die Tür in den Hauptgang auswarf, bevor der Bereich versiegelt wurde.
Jack fluchte, da das Schiff somit einiges an Manövrierfähigkeit eingebüßt hatte, und Jarosh rannte wieder ins Cockpit und schickte den Doktor nach hinten auf die Krankenstation. Zuerst war Ralon nicht ganz klar, was er dort tun sollte, doch als er die Tür öffnete, sah er seine Patientin Liliana, die aufgrund der wilden Flugmanöver in einer Ecke lag und sich den Kopf rieb.
Kenny hingegen hatte alle Hände voll zu tun, schaltete den Alarm ab, der einen Hüllenbruch anzeigte und versuchte den Energieabfall mit einer Überbrückung gegenzuregeln, so daß das Schiff nicht abschmieren würde.
Gerade als sich alle soweit gefangen hatten, daß man hätte abfliegen können, hatte sich auch der Defender wieder zurückgemeldet, den Shanta mit ihren Ionenschüssen wohl nur gestreift hatte. Er schoss nun ein Protonentorpedo auf ihren X-Wing, so daß Shanta mit Höchstgeschwindigkeit davonflog und wilde Pirouetten drehte, doch der Torpedo klebte an ihrem Triebwerksstrahl. Verzweifelt rief sie über Funk um Hilfe, da sie ihn nicht abschütteln konnte. Luka vernichtete den Defender mit einem Torpedo und drängte die „Dream Voyager“, schnellstmöglich zu springen, bevor sich die Kreuzer wieder gefangen hatten oder die restlichen Jäger in Reichweite kamen. Er wollte sich um den Torpedo kümmern, der Shanta verfolgte, und man würde sich dann bei den Zielkoordinaten treffen.
Jarosh bestätigte und gab Jack den Befehl zu springen. Als der Captain im Cockpit eintraf, war die „Dream Voyager“ in der provisorischen Sicherheit des Hyperraums und Jack total fertig und durchgeschwitzt. Kenny fragte aus dem Maschinenraum, ob Luka hinter ihnen wäre, doch Jarosh antwortete wahrheitsgemäß, daß er es aktuell nicht sagen konnte. Wie aufs Stichwort meldete Seashell den letzten bekannten Status der beiden Raumjäger: Bei Shanta’s X-Wing waren die Waffensysteme ausgefallen und bei Luka’s TIE-Hunter ebenfalls. Jarosh dämmerte, daß dies nicht gut aussah, denn wie wollte Luka ohne Waffen den Torpedo von Shanta’s Jäger entfernen? Er klammerte sich an die Hoffnung, daß Seashell unrecht haben könnte und vielleicht die Ionenkanonen nicht ausgefallen waren, doch wusste er, daß dies ein verzweifelter und trügerischer Gedanke war.
Nach wenigen Minuten war der Sprung bereits zu Ende und die „Dream Voyager“ kehrte am vereinbarten Sammelpunkt in den Normalraum zurück. Beim Anflug auf die „Starbrite“ funkte Jarosh sofort ein Notsignal, daß ihr Trägerschiff sich auf eine harte Landung vorbereiten sollte, sowie auf ebenfalls Notfall-Landungen von zwei Jägern. Gemeinsam mit Jack zog der Pilot das bockige Schiff herum, so daß sie möglichst eben im Backbord-Hangar einfliegen konnten. Glücklicherweise waren die vorderen Landestützen recht weit innen angebracht, so daß das Schiff noch alle vier davon zur Verfügung hatte. Trotzdem schrammten sie übers Deck und rutschten brennend noch einige Meter, bis sie abgebremst hatten.
Als sie hörte, daß das Schiff brennen würde, schaltete Kenny die Treibstoffzufuhr zum beschädigten Triebwerk ab, so daß die Flammen erloschen. Trotzdem befahl Jarosh eine Evakuierung des Frachters, inklusive Seashell und half Ralon dabei, die Familie Prisco und seine Patientin nach draußen zu bringen. Kenny hingegen löste die Sperre am hinteren Frachtaufzug und verließ das Schiff auf diesem Weg. Von einer inneren Unruhe getrieben, eilte sie in Richtung des Steuerbordhangars, als eine Stimme verkündete: „Jäger aufgenommen. Bereit für den Hyperraumsprung!“
Danach wurde medizinisches Personal und eine Löschmannschaft per Durchsage in den Steuerbordhangar geschickt. Eine der Schwestern und ein Sanitäter standen schon bereit, um Ralon zu assistieren, während Dr. Raibono und die anderen beiden in den Steuerbordhangar eilten. Jarosh hatte noch an der Einstiegsrampe auf Kenny gewartet, bis er bemerkte, daß die Mechanikerin bereits hinter ihm vorbeigelaufen war. Dann eilte auch er in den Steuerbordhangar, wo er zeitgleich mit Thaena eintraf und seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt fand: Nur ein Raumjäger war gelandet. Shanta’s X-Wing war beschädigt und die Löschmannschaft versuchte, das brennende Heck zu löschen. Shanta und Lucy hatten den Jäger wohl rechtzeitig verlassen können. Die junge Frau war fertig und verzweifelt und weinte, als sie ihren Helm wegwarf. Kenny, die ihre Schwester noch nie derart aufgelöst erlebt hatte, nahm sie einfach in den Arm und ließ sie gewähren.
Thaena fragte derweil in die Runde, wo Luka abgeblieben sei, und Lucy fiepte traurig, daß er nicht kommen würde. Jarosh ergänzte, daß er ein Torpedo ohne Waffensysteme von Shanta’s Heck entfernt hatte, was zweifelsfrei bedeutete, daß er den Sprengkopf gerammt haben musste und somit explodiert war. Während die Kommandantin tief durchatmete, ging der Teltior von dannen, suchte sich eine stille Ecke und schlug mit seinen feingliedrigen Händen so lange auf ein Schott ein, bis er sich die Hände gebrochen und blutig geschlagen hatte. Dort fanden ihn dann später die Sanitäter und brachten ihn auf die Krankenstation.
Kenny nahm derweil Shanta und Lucy mit nach oben und brachte sie in ihr Quartier, wo sie wartete, bis ihre Schwester sich einigermaßen beruhigt hatte. Trotzdem war beiden nicht nach Reden zumute, und so saßen sie schweigend aneinandergekuschelt im Zimmer. Gegen später, als die Müdigkeit einsetzte, kuschelten beide sich zusammen in eine Koje, denn alleine sein wollte gerade keine von ihnen.
Ralon war als Mediziner voll in seinem Element und versorgte die leichten Verletzungen der Familie Prisco und stellte sicher, daß Liliana auf die Krankenstation verlegt wurde. Erst nachdem er dort fertig war, fragte er nach, wo denn Luka abgeblieben wäre, und erfuhr, was geschehen war.
In der Zwischenzeit hatte man Jarosh’s Hände mit Bacta-Päckchen behandelt und verbunden, doch auf herkömmliche Art würde er so mehrere Tage nichts mehr anfassen können. Immer wieder murmelte er vor sich hin, daß dies doch sein erstes Kommando gewesen sei und bereits in so ein Desaster ausgeartet war.
Der Pilot brauchte einen Moment, bis er merkte, daß Liliana an ihn herangetreten war. Sie schien bereits wieder fit zu sein und bestätigte, daß bei ihr alles verheilt wäre. Dann nahm sie seine bandagierten Hände in die ihren und konzentrierte sich. Jarosh konnte fühlen, wie von ihren Händen eine wohlige Wärme ausging und seine geschundenen Knöchel kribbelten, als die Heilung einsetzte. Eine ganze Zeitlang stand die junge Frau reglos da, bis sie schließlich Jarosh losließ. Der Teltior spürte, daß seine Hände wieder vollständig geheilt waren und nahm Liliana in den Arm. Die junge Frau erwiderte die Geste und begann zu weinen, so daß Jarosh ein unbenütztes Stück Binde abriss und ihr anstelle eines Taschentuchs reichte.
Später meldete sich Jarosh bei Thaena zur Nachbesprechung. Seine Kommandantin versicherte ihm, daß er alles in seiner Macht stehende getan hatte, um die Mission erfolgreich abzuschließen. Es war Lukas eigene Entscheidung gewesen, sein Leben für Shanta zu opfern, und niemand würde Jarosh dafür einen Vorwurf machen können, daher sollte er es auch nicht selbst tun.
Der Pilot wollte daraufhin wissen, ob Thaena bereits Leute im Einsatz verloren hatte, und die Kommandantin nickte ernst und gab zu, daß es schon geschehen war. Das Schlimmste wären dann fragwürdige Entscheidungen gewesen, die dazu geführt hätten, doch in diesem Fall gab es nichts, was Jarosh hätte anders machen können, da es nicht seine Entscheidung gewesen war. Das schien dem Teltior etwas Trost zu spenden und er merkte an, daß nun wohl Reparaturen anstehen würden, was eine Gelegenheit wäre, den ausgefallenen Landurlaub der Crew nachzuholen. Thaena nickte und versprach, daß man dies tun würde, aber erst nachdem am nächsten Tag noch eine wichtige Sache erledigt wäre.
Dann begab sich Jarosh in die Messe, holte sich etwas zu trinken und hockte sich in den Hangar vor das Kraftfeld, wo er den vorbeiziehenden Sternen zuschauen konnte.
Am folgenden Nachmittag war für 14 Uhr in der Schiffsmesse eine Trauerfeier für Luka angesetzt. Anstelle eines Sarges oder einer Urne war eine Tischplatte beflaggt mit dem Banner der Neuen Republik und dem Abzeichen der Starlight Squadron aufgestellt worden und ein kleiner, tragbarer Holoemitter zeigte ein Holo von Luka im Dienst.
Die gesamte Crew, die nicht zwingend für die Steuerung des Schiffes gebraucht wurde, hatte sich in ihren besten Uniformen eingefunden. Für die Raumjägerpiloten wie Jarosh war dies die Gala-Uniform mit der roten Schärpe, während die Zivilisten in Schwarz gekleidet waren. Shanta trug wieder die schwarze Jedi-Robe, welche sie auch bei ihrer Ordensverleihung vor einigen Wochen getragen hatte, Ralon hatte sich einen schwarzen Anzug besorgt und sogar Kenny trug gedeckte Farben.
Neben der Trauerfamilie Prisco und der körperlich anwesenden Crew waren noch diverse Personen per Holo zugeschaltet, so daß ihre Abbilder im Raum zu sehen waren, darunter General Shore, Major Reena Arrowwind und General Wedge Antilles. Auch die restlichen Mitarbeiter von Galactic Tranceport nahmen per Holo teil, und Liliana hatte das Holocron von Meister Tryan danebengestellt, damit auch der Meister Teil der Zeremonie sein konnte.
Thaena, ebenfalls in Galauniform der Raumstreitkräfte, trat zu einem Rednerpult und begann zu sprechen: „Heute nehmen wir Abschied von einem geschätzten Kameraden, einem tapferen Piloten der Neuen Republik, und einem guten Freund. Auch wenn er um seine Herkunft ein Geheimnis gemacht hat, so hat er stets die Ideale der Republik hochgehalten: Wahrheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit. Mehr als nur einmal hat er sein Leben für diese Ideale aufs Spiel gesetzt und in zahllosen Einsätzen hat er dafür gekämpft, diese Galaxis zu einem friedlichen Ort, einem Zuhause für alle zu machen.
In Anerkennung und tiefer Dankbarkeit verleiht die Neue Republik 1st Lieutenant Luka Prisco hiermit postum den Arvel-Crynyd-Orden für herausragende und aufopferungsvolle Pflichterfüllung und Tapferkeit.
Und so geben wir ihm das letzte Geleit, denn auch wenn er von uns gegangen ist, so ist er uns doch lediglich vorausgegangen – zu den Sternen!“
Damit trat Thaena zur Seite, so daß weitere Trauergäste sich zu Wort melden konnten, doch bei den meisten saß der Schock und die Trauer noch zu tief, als daß sie Worte hätten finden können und wollen.
Schließlich trat Shanta nach vorn, und man konnte sehen, daß auch sie mit den Tränen kämpfte, als sie sprach: „Alles Leben entsteht aus der Macht, und in die Macht kehren wir heim. Nichts, was wir tun, ist verloren, sondern es erhält lediglich eine andere Form. Und wenn wir einst heimkehren, dann werden wir ihn wiedersehen, denn es gibt keinen Tod, nur die Macht!“
Im Gedenken
an unseren langjährigen Mitspieler und guten Freund Clemens,
der uns vorausgegangen ist – zu den Sternen.