Star Wars - Starlight Squadron
Episode 6: Durch den Schleier
Kenny befand sich zusammen mit ihren Schwestern Shanta und Lily und der Havoc-Squad in den Korridoren einer düster aussehenden technischen Installation, die vermutlich zu einem größeren Sternenschiff, wie einem schweren Kreuzer oder Sternenzerstörer, gehörte. Wie immer stand Shanta mutig vor den anderen und wehrte feindliches Blasterfeuer mit ihrem Doppellichtschwert ab, so daß die Kampftruppe im Hintergrund die Gegner ausschalten konnte. Kenny fiel auf, daß Shantas Armschiene noch blank war, also hatte sie sie nicht verziert, weil sie noch unsicher war, ob sie damit der unheilvollen Zukunft, die damit verknüpft schien, genau in die Arme spielte.
Dann kamen sie an eine Abzweigung, wo Shanta die Havoc-Squad und ihre Schwestern in den Wartungsgang nach links beorderte. Alle gehorchten, außer Kenny, die Shanta drängte, nicht alleine zu gehen. Dann gab es ein Zischen und einen elektrischen Funken, und das Sicherheitsschott schloss sich, so daß Kenny bei Shanta draußen und der Rest drinnen war. Shanta gab per Com durch, daß man sich unten im Reaktorkern treffen würde, und ging voran zu einem Zugang, welcher auf einem Laufsteg mehr als 10 Meter über der Hauptebene in den Reaktorraum führte. Dort bekamen die beiden Schwestern mit, wie eine Gestalt in einer dunklen Kapuze jemand anderes, den die beiden nicht identifizieren konnten, mit einem roten Lichtschwert besiegte und in den bodenlosen Abgrund unter der Hauptplattform stieß.
Bevor Kenny sie aufhalten konnte, hatte sich Shanta bereits über das Geländer geschwungen und war mithilfe der Macht auf die tieferliegende Plattform gesprungen, wo sie sich dem Sith-Lord im Kampf stellte. Fluchend, weil ihr das so bekannt vorkam, suchte Kenny einen guten Schußwinkel, doch von so weit oben bestand eher die Gefahr, daß sie Shanta traf. Also steckte sie den Blaster weg, rannte zur zentralen Reaktorkernsäule und rutschte an der Leiter auf eine tiefere Zwischenebene, wo sie glaubte, ein besseres Schußfeld zu haben.
Inzwischen wurde Shanta, die sich mit Mühe gegen den locker einhändig fechtenden Sith behaupten konnte, von diesem für ihre fortgeschrittene Kampftechnik gelobt, bevor er sie aufforderte, mit ihm zu kommen – so oder so. Kenny konnte das nicht noch einmal mitansehen und schoss auf den Sith, doch irgendwie hatte sie wohl die Augen beim Abdrücken zusammengekniffen, denn der Schuß traf stattdessen ihre Schwester in den Rücken, so daß sie aufschrie und in die Knie ging.
Der Sith hingegen schien nicht weiter beunruhigt, daß sie Zaungäste hatten, und mit einer schnellen Handbewegung hob er die Mechanikerin mit der Macht vom Boden hoch und ließ einige Kabel aus dem Reaktorkern herausschnellen, die sich fest um ihre Arme wickelten, so daß sie in der Luft hing und ihren Blaster fallenließ.
Mühsam rappelte sich Shanta wieder auf, doch auch ohne das aus ihrer Wunde tropfende Blut war deutlich abzusehen, daß sie mit ihren schmerzgeplagten, ausgelaugten und, abgehackten Bewegungen dem Sith nun nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Somit machte dieser kurzen Prozess, zerteilte das Doppellichtschwert seiner Gegnerin und stieß dann mit dem Lichtschwert zu.
Kenny schrie mit Tränen in den Augen und stemmte sich gegen ihre Fesseln, doch sie konnte nur hilflos zusehen, wie der Sith mit der freien Hand ein Gefäß unter seinem Umhang hervorzog, dessen Form ihr bekannt vorkam: eine mit dunklen Sith-Runen verzierte Urne, wie die, in welcher Shanta’s Geist schon einmal eingesperrt gewesen war. Und auch diesmal genügten einige Worte in einer alten Sprache, damit sich ein lilafarbener Energiestrom aus Shantas Körper löste und in die Urne fuhr.
Dann schaltete der Sith sein Lichtschwert ab und der leblose Körper von Shanta fiel in den bodenlosen Abgrund. Zufrieden lächelnd packte er die Urne wieder unter seinen Umhang, wandte sich zum Gehen und blieb vor Kenny kurz stehen. Er bemerkte, daß sie am Schicksal ihrer einen Schwester nichts ändern könne, aber da sie ihre andere Schwester alleine gelassen hatte, hätte sie sie damit zum Tode verurteilt. Mit diesen Worten deutete er auf die transparenten Wände zum Kontrollraum, hinter der Lily und die Havoc-Squad verzweifelt gegen die Scheibe hämmerten, während ein gelbliches Gas einströmte und sie langsam, aber unaufhaltsam zu Boden sinken ließ.
Dann marschierte der Sith zum Ausgang und eine verzweifelte Kenny turnte in ihren Fesseln herum, um an das Lichtschwert in ihrer Gürteltasche heranzukommen. Schließlich hatte sie es geschafft, durchtrennte die Kabel und fiel nach unten, direkt mit dem Gesicht auf den Boden.
Mit einem schmerzerfüllten Stöhnen wachte Kenny auf dem Boden ihrer Kabine an Bord der „Starbrite“ auf. Sie schmeckte Blut in ihrem Mund, weil sie sich beim Fall aus dem Bett wohl die Lippe aufgeschlagen hatte, und wankte erst einmal in ihre Nasszelle, um sich Wasser ins Gesicht zu spritzen.
Nachdem sie sich ein wenig beruhigt hatte, huschte sie über den Gang zu Shanta’s Kabine und klopfte. Als sich nichts rührte, klopfte sie weiter und weiter, bis schließlich eine total verschlafene Yuki die Tür aufmachte und wissen wollte, was der Radau sollte. Sie ließ Kenny dann herein, damit sie selbst ihre Schwester aufwecken konnte, die friedlich vor sich hin schnarchte. Als Shanta wissen wollte, was denn los wäre, scheuchte Yuki die beiden aus der Kabine, da sie weiterschlafen wollte.
Also nahm Kenny ihre Schwester zu sich in die Kabine und dann erst einmal fest in den Arm. Dann erzählte sie ihr von ihrer aktuellen Vision und erwähnte auch die früheren Visionen, die sie mit Lily zusammen erlebt hatte. Shanta, die selbst schon mehrfach Visionen gehabt hatte, schien sich viel weniger Sorgen zu machen, erklärte ruhig, daß eine Vision immer nur eine Momentaufnahme eines möglichen Ereignisses wäre und man viel Interpretationsspielraum hatte, zumal Kenny ohne Machtkräfte eher keine Visionen, sondern vermutlich Alpträume gehabt hatte. Das gefiel der Mechanikerin aber gar nicht, da sie sich als große Schwester in der Pflicht sah, den Rest der Familie zu beschützen – ein unmögliches Unterfangen, wenn jemand wie Shanta ständig in den Mittelpunkt der Gefahr sprang. Doch die lächelte und meinte, daß Kenny das doch bereits auf ihre eigene Art tat, indem sie für ihre Schwestern da war. Daraufhin umarmte Kenny Shanta und versprach ihr, die Armschiene für sie zu verzieren.
Anschließend gingen die beiden zu einem etwas früheren Frühstück, wo sie dann auch auf Jarosh und Thean trafen, die von einem lauten Klopfen geweckt worden waren. Shanta winkte mit ihrer linken Hand, um diese dann nochmal zu betrachten, wie sich die mechanischen Gelenke bewegten. Jarosh fragte nach, ob sie sich schon daran gewöhnt hatte. Die junge Frau zuckte mit den Schultern und gab zu, daß es ungewohnt war und sie mit den neuen Augen bedeutend weniger Probleme gehabt hatte, da sie deren erweitertes Sichtspektrum bereits von ihrer machtverstärkten Sicht kannte und kontrollieren konnte.
Die anderen Piloten schienen beeindruckt, daß man Shanta einen so hochwertigen Ersatz zur Verfügung gestellt hatte, doch die meinte, daß Thaena da wohl ihre Finger mit im Spiel gehabt hatte. Der Teltior holte sich dann auch ein kaltes und ein heißes Frühstücksei und Shanta konnte mit ihrem Infrarotspektrum exakt bestimmen, welches welche Temperatur hatte. Daraufhin nickte Jarosh und bestätigte, daß ihre Kommandantin für ihre Truppe nur die beste Ausrüstung zusammengestellt hatte, was man ja bereits an dem Tarnjäger-Prototypen gesehen hatte. Auch Thean fragte nochmal nach dem neuen Arm und ob sie damit auch wieder fliegen konnte. Das wollte Shanta dann später mal testen.
Dann ging Kenny nochmal Getränke für den Tisch holen und Shanta nutzte die Gelegenheit, Jarosh leise zu fragen, ob er wüsste, was gerade bei Kenny los wäre, weil sie gestresst wirken und von Visionen reden würde. Jarosh meinte, er wüsste auch nichts näheres, aber er würde die Augen offenhalten.
Nach dem Frühstück und ein wenig Frischmachen setzten sich Kenny und Jarosh zusammen, um zu besprechen, wie sie vorgehen wollten. Sie wussten, daß sie mit dem gekaperten Transceiver-Chip des Dark Troopers den Ursprung der Kommandoübertragung ausfindig machen mussten, ohne dabei ihre eigene Ausrüstung in Gefahr zu bringen. Also würden sie einen speziellen Analysecomputer bauen müssen, welcher die vom Chip empfangenen Datenströme aufzeichnen und zur Ortung weitergeben konnte. Thean stimmte begeistert zu und meinte, was dabei groß schiefgehen konnte – und erntete böse Blicke und Bemerkungen von Jarosh und Kenny, die nur zu gut wussten, wie sehr ihnen das Schicksal Steine in den Weg legen konnte, wenn sie es am wenigsten erwarteten.
Dann brachen die beiden Techniker auf und suchten sich auf dem ganzen Schiff die benötigten Teile zusammen. Chefingenieur F’tankas und die restliche Besatzung war ihnen dabei gerne behilflich, denn jeder hatte verstanden, daß mit dem Aufspüren der Drahtzieher eine Chance bestand, die Bedrohung durch die Dark Trooper aus der Galaxis zu tilgen.
Nach knapp dreieinhalb Stunden hatten sie alles, was auf Kennys Datenpad an notwendigen Materialien stand, und verbarrikadierten sich im hintersten Winkel von Kennys Werkstatt im Steuerbordhangar. Für den Rest des Tages waren sie vollauf damit beschäftigt, das Gerät zu bauen und zu programmieren, so daß Shanta ihnen Essen und Getränke vorbeibrachte, damit sie überhaupt etwas zu sich nehmen würden.
Währenddessen hatten Thean und Shanta ein kleines, freundschaftliches Duell im X-Wing Simulator absolviert, das aber sehr ausgeglichen war und daher unentschieden endete.
Abends waren Kenny und Jarosh mit ihrem Analysegerät fertig, und obwohl ihre Gesichter mit Öl verschmiert waren, lachten sie entspannt auf. Dann schlossen sie das Gerät sicher weg und gingen zur Schiffsmesse, wo man ihnen zwei abgedeckte Tabletts mit besten Grüßen von Miss Killian überreichte. Offenbar hatte Shanta ihnen zwei vollständige Essensportionen reservieren lassen, so daß sie nach getaner Arbeit das Abendessen genießen konnten. Beide waren sich einig, daß Kenny’s kleine Schwester ein Schatz war.
Nach dem Essen gingen die beiden zu Thaena, um zu berichten, und liefen Shanta und Thean über den Weg, die gleich mitkamen. Die Kommandantin wirkte etwas weniger übernächtigt als noch am Tag zuvor und ermutigte Thean, das Salutieren wegzulassen, wenn man unter sich war. Nachdem Kenny und Jarosh die Fertigstellung des Geräts meldeten, hob sich Thaena’s Laune noch weiter, und sie ließ den Analysecomputer gleich zum Sensorkontrollraum neben der Brücke bringen, während sie die anderen Offiziere unterrichtete.
Captain Crees, Major Parek und Lieutenant Haldressar warteten mit den anderen gespannt, während Jarosh und Kenny den Computer anschließen und in Betrieb nehmen durften. Einige bange Minuten verstrichen, doch dann deutete ein rhythmisch blinkendes, grünes Lämpchen an, daß ein Signal empfangen wurde, und kurz darauf meldete die Sensorstation auf der Brücke, daß man die Ursprungskoordinaten entschlüsselt hatte. Anhand der Koordinaten identifizierte der Major das Ziel als Satlepat-System, welches noch im Gebiet der RANA lag.
Jarosh äußerte sich skeptisch, ob die Drahtzieher wirklich dort sitzen würden, und Major Parek schüttelte den Kopf. Er vermutete, daß die verantwortlichen Personen eine Reihe von Relais-Stationen dazwischengeschaltet hatten, um ihre Spuren zu verwischen, daher ging er nicht davon aus, im Satlepat-System direkt auf Gegner zu treffen. Jarosh hingegen wollte nichts dem Zufall überlassen und ließ die Staffel in Bereitschaft bleiben für die Ankunft.
Im Gehen sprach Major Parek noch Lob für die gute Arbeit aus, sowohl an Jarosh und Kenny, als auch an Lieutenant Killian. Erst da fiel den anderen auf, daß Shanta mittlerweile wieder ihr Abzeichen trug.
Das Satlepat-System war ein kleines, wenig bedeutendes System am Rande des RANA-Raums, welches lediglich ein wenig Agrarerzeugnisse exportierte und viel unberührte Natur für Erholungstouristen oder Aussteiger versprach. Es lag in kurzer Entfernung zu Tormentis, so daß sie bereits nach nur einer Stunde angekommen waren. Jarosh und seine Staffel saßen in ihren Jägern bereit, doch war ein Start überflüssig. Die von lediglich zwei leichten Kreuzern bewachte Station reagierte prompt und zackig, als Major Parek sich identifizierte, und innerhalb kürzester Zeit hatte man einen Datenuplink zu den Stationsrelais hergestellt und die benötigten Übertragungsdaten extrahiert.
Wie bereits von Major Parek vermutet, wurde ein weiteres Sternensystem als Zielkoordinate angegeben, und sofort machte sich die „Starbrite“ auf den Weg. Diesmal ging es in republikanischen Raum, ins Bimmisaari-System. Da man sechs bis acht Stunden Flugzeit bis dahin haben würde, ordnete Thaena an, daß die Staffel sich bis dahin ausruhen sollte. Widerwillig fügte sich Jarosh, der ziemlich unruhig geworden war, seit es wieder losging.
Als die Staffel am nächsten Morgen geweckt wurde, waren es noch 15 Minuten bis zum Ziel. Thaena bestand auch darauf, daß die Staffel im Besprechungsraum anwesend sein sollte und nicht in den Jägern, da sie in einem System der Neuen Republik nicht mit einem Hinterhalt rechnete.
Auch hier gab es keinerlei Probleme. Thaena’s Autorität als Colonel der Republikstreitkräfte wurde keine Sekunde in Frage gestellt, und so hatten sie auch dieses Mal nach kurzer Zeit einen Uplink zu den Stationscomputern und konnten die nächste Stufe der Signalübertragung herausfiltern: Umbara.
Sowohl Thaena, als auch Major Parek machten sorgenvolle Gesichter, als die Sensorstation ihr nächstes Ziel verkündete. Der Planet Umbara hatte in den letzten viertausend Jahren galaktischer Geschichte mehr als nur einmal als Versteck, Ursprung, Rückzugsort und sogar Brutstätte für allerlei Kulte, Verschwörungen und geheime Zirkel gedient, die nie etwas Gutes im Schilde geführt hatten. Auch Thean stellte seine Nachforschungen an, und die Berichte über Spione und Assassinen gefielen ihm gar nicht.
Also ordnete Thaena an, daß sich alle während der knapp anderthalb Tage Flugzeit dahin ausruhen sollten, damit die Staffel bei Ankunft einsatzfähig war.
Thean konnte nicht wirklich stillsitzen, daher suchte er öfters während der Zeit den Flugsimulator auf und versuchte sich an diversen Übungsmissionen, unter anderem an einer, die den Bedingungen von Umbara angepasst war. Während er die Mission gerade so erfolgreich absolvierte, bestaunte er die Highscores bekannter Republikpiloten wie Reena Arrowwind, Wes Jansen, Hobbie Klivian oder Wedge Antilles. Als er dies seinen Staffelmitgliedern berichtete, setzte Jarosh sich ebenfalls in den Simulator und erreichte auf Anhieb dieselbe Punktzahl wie seine frühere Kommandantin Reena, was ihn zufrieden lächeln ließ.
Kenny nutzte die Zeit, um alle Raumjäger durchzuchecken, zu meditieren und die Armschiene für Shanta zu verschönern. Allerdings wählte sie nicht das Design, welches sie ursprünglich in ihrer Vision gesehen hatte, sondern erarbeitete ein neues, das zwar die Sterne weiterhin enthielt, aber mit den Buchstaben S, L und K in den jeweiligen Farben und einigen zusätzlichen farbigen Zierlinien für alle drei Schwestern stehen sollte. Als sie die verzierte Schiene an Shanta überreichte, meinte diese, daß es wunderschön wäre, und nahm ihre große Schwester fest in den Arm.
Eine Stunde vor Ende der Flugzeit wurde gelber Alarm gegeben und alles Personal auf ihre Posten geschickt. Die Jägerpiloten standen bereit zum sofortigen Start, und als die „Starbrite“ dann aus dem Hyperraum kam, wurde die Freigabe erteilt. Yuki, Jarosh, Jonas, Thean und Jiro starteten alle souverän, lediglich Shanta hatte eine kurze Diskussion mit Lucy, die unbedingt anders ausparken wollte. Daher schrammte der Tarnjäger mit den Landekufen übers Deck und dann, nach dem Geschrei von Lucy, schoss er mit Vollschub und einer Drehung durch die Mitte der Staffel nach draußen.
Jarosh fragte sicherheitshalber nach, ob der Flugtauglichkeitstest von Shanta irgendwelche Einschränkungen ergeben hatte, aber anscheinend war das nicht der Fall, sondern ihre Astromecheinheit hatte gebockt.
Also gab der Teltior den Befehl an seine Staffel, auszuschwärmen und die Umgebung im Auge zu behalten. Alle überprüften ihre Scanner, doch es war ruhig, keine anderen Schiffe waren zu sehen, nur die Relaisstation, von wo sich aber niemand meldete. Auch Funkverkehr war kaum vorhanden, und nach kurzer Runde wurde festgestellt, daß man vermutlich ein Team an Bord der Station schicken mußte, da man von außen nicht an die Computer herankommen konnte. Also beorderte Thaena Kenny und die Havoc-Squad in den Backbord-Hangar, um den Aqua-Wing zu nehmen. Jarosh entschied sich, das Schiff selbst zu steuern und übergab das Kommando über die Jäger an Jonas. Shanta wurde angewiesen, sich zu tarnen und als Backup zu fungieren. Die junge Frau bestätigte und nun konnten die anderen Piloten zum ersten Mal sehen, wie ihr X-Wing sich mit dem Projektionssystem optisch tarnte, um dann auch durch das Sensortarnmodul von den Scannern zu verschwinden. Lediglich ein paar verschwommene Sterne, die durch den Tarnbereich hindurchschienen, gaben einen Hinweis darauf, daß hier noch jemand oder etwas lauerte.
Dann landete Jarosh problemlos im Steuerbordhangar, schnappte seinen Repetierblaster und stieg in den Aqua-Wing im Backbordhangar um. Erfreut nahm er zur Kenntnis, daß die komplette Havoc-Squad in Gefechtspanzerung und mit schweren Waffen anwesend war. Der Aqua-Wing steuerte sich extrem präzise und leichtgängig, und so war es ein Leichtes für den erfahrenen Piloten, das Schiff zu starten und zur Station zu bringen. Da Kenny und Jarosh den Typ von Relaisstation bereits kannten, entschieden sie sich für die Hauptdandockschleuse, von der sie wussten, daß sie autark funktionieren sollte, selbst wenn die interne Crew nicht kooperativ war. Das Andockprozedere klappte auch ausgezeichnet, dann öffnete Sergeant Ondri die Luke und wies Kenny an, hinter ihm und seinen Leuten zu bleiben, bis diese jeweils den Bereich gesichert hatten.
So rückte die Havoc-Squad ins Innere der Station vor, immer nach allen Seiten sichernd. Kenny folgte in einigem Abstand, während Jarosh noch im Cockpit des Aqua-Wing wartete, falls man schnell verschwinden musste. Erst nachdem Sgt. Ondri meldete, daß der obere Ring sauber war, folgte der Pilot ins Innere.
Während zwei Mann die Flanken des Ringkorridors sicherten, rückte der Rest durch den Aufenthaltsraum ins Zentrum vor, wo das Liftsystem Zugang zu den Ebenen zwei und drei ermöglichen würde. Dabei fiel ihnen auf, daß der Aufenthaltsraum dunkel war und der Lichtschalter keine Abhilfe schaffte. Kenny bemerkte die Einschußlöcher in den Leuchtpaneelen und riet zur Vorsicht.
Bevor man den Lift nach unten nehmen wollte, wurden die darum herum angebrachten Schlafquartiere untersucht, um nicht versehentlich in einen Hinterhalt zu laufen. Dies erwies sich als weise Entscheidung, denn bereits im zweiten Raum wurden Spuren gefunden, die auf ein gewaltsames Ableben der eigentlichen Besatzung hindeuteten. Im dritten Raum schließlich entdeckte Kenny, daß sich jemand im Schrank versteckt hielt. Mit Handzeichen signalisierte sie dies den anderen, öffnete dann die Schranktür und drückte mit ihrem Blaster ab. Der Angreifer war durch die Aktion komplett überrascht und sackte betäubt in sich zusammen. Sofort war jemand von der Havoc-Squad zur Stelle, um ihm Handschellen und einen Knebel anzulegen.
Es handelte sich um einen Humanoiden in einem seltsamen Raumanzug mit einer Force-Pike als Waffe. Jarosh identifizierte diese Wesen als Umbaraner, und aufgrund der Bewaffnung dachte man natürlich sofort an die legendären Umbaranischen Schattenassassinen. Die Kommandosoldaten durchsuchten noch schnell die restlichen Räume und fanden einen zweiten, der ebenfalls betäubt und gefesselt wurde.
Nachdem sie nun Gewissheit hatten, daß sie nicht allein auf der Station waren, ließ Jarosh die Raumjäger einen Scan durchführen, um weitere Lebensformen und gegebenenfalls verdächtige Energiesignaturen aufzuspüren. Die Piloten bestätigten und konnten Energiesignaturen im Reaktorbereich und bei der Hyperraumantennenphalanx auf Deck 2 feststellen, sowie je eine Lebensform im Kontrollraum für die Hyperraumantennen auf Deck 2 und in einem Stauraum zwischen zwei Computerbänken auf Deck 3.
Da man für den Zugriff auf das Relais vermutlich den Antennenraum benötigte, wollten Jarosh und Kenny mit zwei Kommandosoldaten Deck 2 übernehmen, während Sgt. Ondri mit den restlichen zwei Kommandos den Hinterhalt auf Deck 3 vereiteln würde. Also fuhr der Sergeant mit seinen Leuten zuerst auf Deck 3 hinunter, und, sobald der Lift frei war, fuhren die anderen auf Deck 2.
Dort gab es einen halbkreisförmigen Korridor mit mehreren Türen. Einer der Kommandos sicherte nach hinten, während Jarosh die direkte Tür in den Kontrollraum prüfte, die jedoch verschlossen war. Auch die in den äußeren Wartungsrundgang abzweigende Tür, an der Kenny sich postiert hatte, ließ sich nicht sofort öffnen. Also packten beide ihre Werkzeuge aus und knackten die Schlösser. Dann sollte Kenny mit einem der Kommandos in den Wartungsgang vordringen und diesen sichern, was problemlos gelang. Zeitgleich drangen dann Jarosh und der Kommandosoldat von beiden Türen aus in den Kontrollraum vor, sahen jedoch keinen Gegner, obwohl dieser laut Scan hier sein mußte. Kenny sicherte derweil nach hinten, da man einen Hinterhalt aus dem Reaktorkontrollbereich vermutete, doch dort blieb es ruhig.
Der Soldat suchte jeden Winkel des Kontrollraums ab, während Jarosh hinter sich die Tür schloss, da er der Sache nicht über den Weg traute. Wie richtig er damit lag, stellte er einen Moment später fest, als von oben mit einer Force-Pike auf ihn eingestochen wurde, doch glücklicherweise rutschte die Spitze nur harmlos über seinen Raumanzug und verletzte ihn nicht. Der Teltior war so verwirrt, daß er einen Moment brauchte, um die Situation zu realisieren: Offenbar hatte sich einer der Angreifer im Kabelbaum des Kontrollraums verborgen und witterte nun seine Chance auf ein Opfer. Ein zweites Mal stieß er zu, doch der Raumanzug verhinderte wieder Schlimmeres. Doch dann packte Jarosh den Schaft der Lanze und zog heftig daran, so daß der Attentäter den Halt verlor und zu Boden stürzte. Dank seiner dicken Panzerung schien ihm das jedoch nicht viel auszumachen und er schnellte wieder auf die Beine. In diesem Moment feuerte der Kommandosoldat seine Sturmkanone mit Flächenwirkung ab. Jarosh konnte gerade noch zur Seite springen, doch der Assassine wurde voll erwischt, und da auf Anweisung von Jarosh die Betäubungseinstellung aktiv war, sank er bewusstlos zu Boden.
Nachdem der Attentäter gefesselt war, meldete Jarosh, daß Deck 2 teilweise gesichert war, während Sergeant Ondri Ebene 3 als komplett gesichert zurückgab. Anschließend wurden noch alle restlichen Räume auf Deck 2 überprüft, aber es wurden keine weiteren Angreifer gefunden. Dann ging Kenny mit Jaroshs Unterstützung ans Werk, um die Verbindung zum Relais aufzubauen und die Kommunikation auf ihr Analysegerät umzuleiten. Kurz darauf meldete die „Starbrite“, daß die Sensoren den nächsten Sprungpunkt identifiziert hatten, die Handelswelt Commenor.
In diesem Moment bemerkte Thean bei einem der ständig ausgeführten Scans eine optische Anomalie, die so aussah, als wäre Shanta’s Tarnjäger dort in Position gegangen. Als der Pilot jedoch bei ihr nachfragte, nannte sie andere Koordinaten, die von Winkel und Entfernung nicht mit dem optischen Phänomen übereinstimmen konnten. Panisch meldete Thean an Jonas, daß vermutlich ein getarntes Schiff zwischen ihnen herumflog. Jonas, der seine Sache gründlich machen wollte, ordnete weitere Scans an, um die Quelle genau zu lokalisieren, als das Schiff sich enttarnte und zu Feuern begann. Thean konnte gerade noch seine Tragflächen etwas wegdrehen, so daß die feindlichen Laser lediglich schwarze Streifen hinterließen.
Dafür hatte sich ihr Feind nun gezeigt: ein schwarzes Schiff, von der Größe mit einem leichten Frachter vergleichbar, und definitiv schwer bewaffnet.
Jonas meldete dem Captain, daß sie Besuch hatten und man schnell dort verschwinden sollte. Dem stimmte Jarosh zu und gab Befehl zum Rückzug. Kurz wurde darüber diskutiert, ob man die betäubten Attentäter mitnehmen sollte, doch Jarosh und Sgt. Ondri waren beide der Überzeugung, daß die Assassinen sowieso nichts Nützliches mehr erzählen konnten, also wurden sie liegengelassen. Zusammen quetschte man sich in den viel zu kleinen Aufzug und fuhr zu Deck 1 hinauf.
Draußen erwiderten die Raumjäger das Feuer, und während Jiro und Yuki verfehlten, trafen Jonas und Thean das fremde Schiff, konnten aber nur leichte Beschädigungen anrichten. Dafür feuerte das schwarze Schiff ein Protonentorpedo auf die Station und vernichtete das gesamte Deck 2.
In diesem Moment hatte gerade der letzte des Missionsteams den Aufzug verlassen, als die Notabschottung heruntersauste und den Schacht wegen drohendem Vakuum versiegelte. Glücklicherweise hatten sich alle beim Einschlag irgendwo festhalten können, so daß niemand verletzt wurde. Dann beeilte man sich mit dem Rückzug zum Aqua-Wing.
Draußen gab Jonas den Befehl, ebenfalls Torpedos einzusetzen, und so feuerten er und Thean je eines der Projektile auf das feindliche Schiff ab. Beide hatten nicht mehr damit gerechnet, daß die Jäger von der letzten Mission noch Ionentorpedos geladen hatten, und somit wurde das schwarze Schiff nicht zerstört, sondern kampfunfähig gemacht.
Lange konnten sie sich daran jedoch nicht erfreuen, denn direkt im Anschluß enttarnte sich ein zweites Schiff derselben Baureihe und feuerte auf das erste, aber mit Protonentorpedos, was eine spektakuläre Explosion zur Folge hatte. Hinter dem zweiten Schiff enttarnte sich Shantas X-Wing und feuerte ein Ionentorpedo ab, welcher jedoch sein Ziel verfehlte. Sofort aktivierte das zweite Schiff wieder seine Tarnvorrichtung und verschwand.
Inzwischen hatte das Missionsteam den Aqua-Wing erreicht. Jarosh sprang ins Cockpit, der Rest in den Laderaum und hielt sich irgendwo fest. So schnell die Andockklammern es ermöglichten, startete Jarosh und gab Vollschub.
Jonas gab Befehl, die Gegend weiter zu scannen, doch Shanta rief, daß es einen Energieanstieg in der Reaktorsektion der Station gab und alle dort abhauen sollten, weil die Station gleich in die Luft fliegen würde. Ohne Protest drehten alle Jäger ab, und im nächsten Augenblick verwandelte sich die Relaisstation in einen gleißenden Feuerball. Dank Shantas Warnung waren alle Schiffe außerhalb des Explosionsradius, doch einige größere Trümmerteile wurden ebenfalls durch den Raum geschleudert. Alle Jäger flogen Ausweichmanöver und konnten der Welle entkommen. Jiro jubelte lauthals, daß sie es geschafft hatten, und übersah dabei das letzte Trümmerstück, das ihm umgehend beide Backbord-Laserkanonen abrasierte.
Die Landung auf der „Starbrite“ war für alle problemlos, aber die Wartungscrew schaute entgeistert auf Jiro’s Jäger und fragte ihn und Thean, ob das jetzt ernsthaft ein Wettbewerb zwischen den beiden wäre. Thean schluckte eine sarkastische Bemerkung hinunter und meinte, daß es sicher keine Absicht wäre und er wieder bei der Reparatur helfen würde. Daraufhin war die Crew zufrieden und alles war gut.
Während des eintägigen Fluges nach Commenor wurde Jiro’s Jäger wieder vollständig repariert und Thean fand noch Zeit, die schwarzen Streifen auf seinen Tragflächen ein wenig zu behandeln. Es gab auch keine Alarmbereitschaft, denn das Commenor-System gehörte gegenwärtig zur Neuen Republik und die Beschaffung des Zugangs zum Hyperfunkrelais war ebenso einfach und schnell wie im Bimmisaari-System. Nach kürzester Zeit war man wieder unterwegs zum nächsten Ziel.
Dieses war das Denon-System, was Thaena und Major Parek wieder Kopfschmerzen bereitete. Denon war imperial, doch die Geheimdienste hatten Informationen, daß sich das Volk derzeit erhob und gegen die imperiale Herrschaft aufbegehrte. Daher wurde mit größerer militärischer Präsenz gerechnet, für die eine einzelne Corvette vermutlich eine willkommene Abwechslung als Zielübung wäre. Also wurde beschlossen, den Hyperraum etwas früher zu verlassen, um mit der „Starbrite“ außerhalb der Sensorreichweite zu bleiben. Shanta würde mit ihrem Tarnjäger hineinfliegen und sich umschauen, damit man eine genaue Strategie festlegen konnte. Thean gab zu Bedenken, daß jemand von den Feinden vermutlich mitbekommen hatte, daß man auch Tarntechnologie einsetzte, und somit vorbereitet sein könnte, doch die Offiziere glaubten eher daran, daß das Tarnschiff zu Umbara gehören könnte und nicht zu ihren eigentlichen Gegnern.
Also wurde Shanta mit dem Prototypen losgeschickt, und nach einer knappen halben Stunde konnte sie Holoaufzeichnungen der aktuellen Situation liefern. Demnach kämpften ein Victory-Sternenzerstörer und mehrere leichte Kreuzer gegen die planetaren Aufständler und widmeten dem restlichen System nur zyklische Scans. Die Relaisstation lag am äußeren Rand einer der Sensorzonen und man müsste vermutlich mit einem kleinen Schiff anfliegen und jemanden mit einem Raumanzug dort absetzen, der sich dann von Hand in das System hineinhacken würde.
Thaena bestimmte Jarosh zum Piloten des Aqua-Wing, Thean zum Bordschützen und Kenny sollte in einen Raumanzug steigen und einen Spaziergang machen. Damit hatte die Mechanikerin nicht so viel Erfahrung und war daher ziemlich nervös, aber sie verstand die Wichtigkeit ihrer Mission und daß Thaena die Leute schicken wollte, denen sie zutraute, daß sie sie erledigen würden.
Alles wurde eingeladen und Jarosh steuerte das wendige Raumschiff souverän nach den von Shanta geschickten Koordinaten an einen sicheren Punkt, im Außenbereich des Denon-Systems. Dort startete Thean einen Sensorsuchlauf und fand heraus, daß zwischen den einzelnen Flächenscans der Imperialen immer ein drei Minuten großes Fenster war, in welchem sie die Relaisstation problemlos anfliegen konnten, ohne entdeckt zu werden.
Also passte Jarosh seinen Anflug genau so ab, daß er sich wenige Sekunden nach dem Scan dem Satelliten näherte. Dieser war recht spartanisch ausgestattet und alle Geräte waren von außen zugänglich, so daß Kenny nun volle drei Minuten hatte, um das Terminal anzuzapfen. Doch irgendwie schaffte die Mechanikerin es, sich in die falsche Richtung von der Luftschleuse abzustoßen, so daß sie am Anschlußpunkt des Terminals vorbeischwebte. Beim Versuch, sich über das Sicherungsseil wieder zurückzuziehen, riss dieses dann direkt an der Luftschleuse und sie schwebte weiter durchs All. Mit Ach und Krach schaffte die Mechanikerin es, sich an einem der Solarpaneele festzuhalten, welche den Kommunikationssatelliten mit Energie versorgten.
Da ihr Zeitfenster langsam zu Ende ging, fragte Jarosh bei Kenny nach dem Status und die antwortete, daß sie noch beschäftigt wäre, das Schiff aber erstmal verschwinden sollte, damit sie nicht gescannt werden würden. Sie würde dann eine Abholung anfordern, wenn sie fertig wäre. Kopfschüttelnd steuerten Jarosh und Thean den Aqua-Wing vom Satelliten weg und fuhren dann in sicherer Entfernung alle Systeme herunter, damit sie nicht zu orten waren.
Inzwischen hangelte sich Kenny zum Terminal zurück, wobei ihr die vielen Handgriffe zugute kamen, welche die Erbauer an dem Satelliten angebracht hatten. Dort knotete sie ihr Sicherungsseil an einem Griff fest und begann endlich mit ihrer eigentlichen Aufgabe. Doch das Hacken des Satellitenterminals stellte sich als erheblich schwieriger heraus, als ursprünglich gedacht. Da noch niemand in ihre Richtung geflogen kam, versuchte sie, sich zu entspannen und startete einen zweiten Anlauf. Diesmal ging irgendetwas schief, denn sie konnte sich nicht entsinnen, daß eines der Lämpchen vorhin bereits rot geleuchtet hatte. Trotzdem schien man sie noch nicht entdeckt zu haben, doch dies war lediglich eine Frage der Zeit, wenn sie weiter so stümperhaft an diesen Geräten herumfummelte.
Verzweifelt schickte sie ein Stoßgebet an die Macht, daß es doch wirklich dringend wäre, wenn das jetzt klappen würde, und nachdem sie wieder tief und ruhig atmete, stellte sie fest, daß sie die Datenströme des Satelliten und seiner Komponenten nun deutlich wahrnehmen konnte. Auch die Schaltkreise und deren Programmierung waren plötzlich kein Problem mehr, da sie die Sperren sehen und somit umgehen konnte. Auf diese Weise kam sie spielend leicht an die benötigten Daten, konnte diese auf einen Speicherchip kopieren und anschließend alle Spuren verwischen, die sie im System bei ihren ersten beiden Versuchen hinterlassen hatte. Wer auch immer das Protokoll anschauen würde, könnte nur eine vorübergehende Fluktuation in der Energieverteilung feststellen, sonst nichts.
Dann funkte sie Jarosh an und bat um Abholung. Thean bediente wieder die Sensoren und gemeinsam passten sie ein Fenster ab, wo sie nicht entdeckt werden würden. Mit offener Luftschleuse steuerte Jarosh den Aqua-Wing am Satelliten vorbei und Kenny stieß sich ab, machte einen Salto und tauchte mit den Füßen voran in die Luftschleuse ein. Thean, der die Aktion durch die Sichtluke beobachtete, konnte seinen Augen kaum glauben und sagte Bescheid, sobald die Luke geschlossen war. Schnell und sicher steuerte Jarosh das Schiff wieder in die Außenbereiche des Denon-Systems, wo sie den Rücksprung unbemerkt durchführen konnten.
Sobald sie im Inneren des Raumschiffs war, schälte Kenny sich aus dem Raumanzug. Auf die Frage, was los gewesen sei, antwortete sie lapidar, daß der Satellit sich gewehrt hätte und der Raumanzug sie behindert habe. Bei der Frage nach dem Salto zuckte sie mit den Schultern und meinte, ihr wäre gerade danach gewesen. Auch sonst schien sie in Hochstimmung zu sein und ihre Augen glänzten, als wäre sie gerade total high.
Beim Anflug auf die „Starbrite“ enttarnte sich Shantas X-Wing längsseits des Aqua-Wing, bevor sie zum anderen Hangar hinüberschwenkte. Nachdem die Daten in die Sensorkontrolle eingelesen worden waren, wurde ein Zielpunkt berechnet. Diesmal lag dieser nicht entlang einer der Hyperraumrouten wie die letzten Male, sondern in größtenteils nicht kartographiertem Gebiet, und dort innerhalb eines Phänomens, das Schleiernebel genannt wurde. Dieser war laut Astrogationskarten sensorstörend und konnte problemlos auch größere Schiffe verbergen, während diese mittels eines Signalverstärkers durchaus in der Lage wären, punktgenaue Kommunikation abzusetzen und zu empfangen. Jarosh gab zu Bedenken, daß man die X-Wings am besten wieder auf Explosivmunition umrüsten sollte, da man nicht wusste, was man dort vorfinden würde. Thaena stimmte zu, daß alle X-Wings außer dem Prototypen wieder auf Protonentorpedos umgerüstet werden sollten, und Kenny gab das an ihre Wartungscrew weiter.
Während die „Starbrite“ ihren eintägigen Flug zum Nebel startete, nahm Shanta ihre große Schwester zur Seite und fragte sie, was sie da draußen gemacht hätte. Kenny antwortete, daß sie sich lediglich etwas konzentriert hatte und danach alles super gelaufen war. Doch Shanta ließ nicht locker und hakte nach, ob sonst nichts gewesen sei, denn in ihren Augen war Kenny anders als vorher. Doch die verstand gar nicht, was ihre kleine Schwester von ihr wollte, immerhin war ja alles logisch nachvollziehbar gewesen und hatte funktioniert. Selbst als Shanta meinte, Kenny hätte da draußen die Macht eingesetzt, war sie immer noch der vollen Überzeugung, daß sie das ja gar nicht konnte und Shanta sich daher irren musste. Im Gegenzug meinte Kenny, einen dunklen Schatten über Shantas Gesicht huschen zu sehen, doch ging sie gar nicht darauf ein, sondern verabschiedete sich ins Bett.
Dort legte sie sich jedoch noch nicht schlafen, sondern begann eine Meditation, die diesmal sehr viel klarer ablief, da sie selbst sehr viel fokussierter war als sonst. Anstatt sich auf ihre eigene Gefühlswelt und die Abschottung von äußeren Einflüssen zu konzentrieren, nahm sie zur Kenntnis, daß es ihr eigentlich gut ging, und öffnete ihren Geist nach außen. Instinktiv wusste sie, wo in ihrer Kabine die elektrischen Kabel verlegt waren, wo die Hauptenergieleitungen verliefen, die das Schiff versorgten, und wo die Steuerungssignale von der Brücke zum Maschinenraum und wieder zurück zu finden waren. Kenny genoss es, inmitten eines funktionierenden Systems zu sitzen und den Elektronen zuzuschauen, wie sie vergnügt summend vorbeihuschten. Sie schienen ihr auch zuzuwinken, also lächelte Kenny und winkte zurück, was die kleinen Kerlchen vergnügt zur Kenntnis zu nehmen schienen. Also beendete Kenny die Meditation mit einem Lächeln und legte sich schlafen.
Doch auch dort sollte Kenny noch nicht zur Ruhe kommen. Sie träumte, daß sie sich auf einem ziemlich dreckigen Planeten befinden würde, auf einer Farm, die große landwirtschaftliche Maschinen einsetzte, um den kargen Boden zu bewirtschaften. Die Maschinen hatten sie schon immer fasziniert, und diesmal wirkten sie noch viel größer als sonst, fast so wie früher, als sie noch kleiner gewesen war. Sie sah auch die Farmgebäude und ihre Eltern – zumindest glaubte sie, daß es ihre Eltern waren. Als sie jedoch auf sie zulaufen wollte, wurde die Entfernung immer größer. Stattdessen folgte ihr der Traktor, den sie angehimmelt hatte, und als sie auf das Trittbrett aufsprang, fuhr er sie auch ganz schnell zu ihren Eltern, die panisch zur Seite sprangen, als sie mitsamt dem Traktor in das Wohngebäude krachte.
Davon wachte Kenny auf und seufzte erst einmal tief, machte sich dann frisch und stellte fest, daß es die normale Aufwachzeit war und sie sich eigentlich recht erfrischt fühlte.
Also ging sie zur Messe, wo Jarosh und Thean bereits beim Frühstück saßen und sie sich dazusetzen konnte. Auf Nachfrage erwähnte sie, daß sie komisches Zeug geträumt hatte, aber diesmal wenigstens niemand gestorben war. Thean vermutete, daß in anderen ihrer Träume Shanta gestorben war, und glaubte, daß sie einfach die ganzen Vorkommnisse der letzten Zeit verarbeiten mußte und deshalb komisches Zeug träumte.
Als nächstes kamen Shanta und Yuki herein und die Twi’lek schien Feuer und Flamme zu sein, es den Mistkerlen heimzuzahlen, die ihnen die ganzen Probleme bereitet hatten. Shanta hingegen schaute ihre Schwester wieder seltsam an und erwähnte, daß deren Aura anders wäre, als ob sie in der Macht erwacht wäre. Kenny konnte das nicht glauben und wollte lieber irgendwann nach dem Ende ihrer Mission mit Meister Tryan darüber reden.
Stattdessen betrachtete sie Shantas kybernetische Augen und verfolgte fasziniert den Datenfluss bis zu den Nervenenden, ebenso bei ihrer mechanischen Hand, deren Aufbau, Innenleben und Datenströme sie problemlos nachvollziehen konnte. Als Jarosh bemerkte, daß sie irgendwie abwesend wirkte, warf er ihr technische Fachbegriffe an den Kopf, mit denen sie aber immer noch nichts anfangen konnte. Das schien den Teltior zu beruhigen , und er ging davon aus, daß mit Kenny alles in Ordnung war.
Immerhin konnte sie nun auch die Mechanik im Inneren der X-Wings problemlos erkennen und die Astromechdroiden waren für sie regelrechte Wunderwerke der Schöpfung. Das machte die Wartung der Jäger sehr viel einfacher, als wenn sie sich auf diese langsamen Analysecomputer verlassen mußte.
Thean vertrieb sich die Zeit mit Übungen im Flugsimulator, um die Gegebenheiten der Nebelumgebung zu trainieren. Jarosh schlug vor, den Nebel mit einem Asteroidenfeld zu verbinden und schuf somit ein neues Übungsszenario für einen Flug durch ein von einem Nebel verhülltes Asteroidenfeld. Der junge Alderaaner nahm die Herausforderung an und bewältigte es einigermaßen. Da es ein neues Szenario war, hatte er somit den Highscore erstellt.
Jarosh fühlte sich herausgefordert und flog ebenfalls souverän, jubelte jedoch ein paar Sekunden zu früh und wurde vom letzten Asteroiden plattgemacht. Jonas versuchte es ebenfalls und schaffte eine wahnsinnig hohe Punktzahl, die somit neuer Highscore wurde. Während die anderen ungläubig die Punktzahl betrachteten, stand der Pilot auf, meinte, es wäre ganz schön anstrengend gewesen, und schritt cool von dannen, ohne seiner Punktzahl überhaupt die geringste Aufmerksamkeit zu schenken. Daraufhin versuchte Jarosh es noch einmal, denn diese Schmach konnte er nicht auf sich sitzen lassen, und beim zweiten Anlauf funktionierte es immerhin und er konnte Theans Punktzahl sogar überbieten, kam aber nicht ganz in die Nähe von Jonas.
Als die „Starbrite“ ein Stück vom Nebel entfernt aus dem Hyperraum austrat, waren die Piloten bereits in ihren Jägern und bereit zum Start. Thaena wies noch einmal darauf hin, daß dies ein wichtiger Moment in ihrer Mission war, denn sie mussten nun herausfinden, wer oder was sich dort drinnen verbarg. Sie schloss mit dem Wunsch, daß die Macht mit ihnen allen sein möge.
Jarosh, Jonas und Thean legten ordentliche Starts hin und kamen gut aus dem Hangar, doch Jiro hatte wohl Probleme mit seiner Steuerung, denn nach einem kurzen Vollschub schaltete er in einen vollen Umkehrschub, genau vor der Hangarschleuse. Yuki und Shanta, die nach ihm starteten, konnten gerade noch ausweichen und wenige Zentimeter an ihm vorbei drehen, so daß die Tragflächen sich knapp verfehlten und es keinen Zusammenstoß gab. Jonas meinte daraufhin im privaten Kanal zu Jarosh, daß diese Häufung von Unfällen und Beinahe-Unfällen bei Jiro schon bedenklich wäre und er vielleicht als Gefährdung für die eigene Truppe angesehen werden sollte.
Als sich die Staffel dem Nebel näherte, befahl Jarosh einen Sensorscan, doch aufgrund eines überlasteten Relais brannten seine Sensoren durch und er empfing nur Rauschen. Jonas hingegen konnte zwar scannen, doch schienen seine Suchstrahlen vom Nebel abzuprallen. Thean hingegen konnte die erste Nebelwand durchdringen und war sich sicher, daß er das Sensorecho eines Schiffes gesehen hatte, welches in dem Nebel stationär schwebte. Jiro unterlief ein weiterer Fehler, als er seine Suchstrahlen auf maximale Leistung hochdrehte, um den Nebel zu durchdringen, und dabei eine ganze Flotte von Schiffen auf seinen Sensoren hatte, damit vermutlich aber auch seine Anwesenheit verraten hatte.
Jonas schlug vor, daß man nur Klarheit bekommen würde, wenn man direkt reinfliegen würde. Jarosh stimmte zu und befahl vorsichtiges Vorantasten. Also traten alle Schiffe in den Nebel ein, blieben auch in Sichtweite zueinander, da die Instrumente nicht zuverlässig waren. Jarosh’s Anzeigen waren aufgrund der ausgefallenen Sensoren jedoch so widerspenstig, daß sie ihm Kurskorrekturen vorschlugen, denen er folgte, und somit die anderen Jäger aus den Augen verlor.
Als der Rest der Staffel auf der anderen Seite er ersten Nebelwand ankam, entfuhren ihnen diverse Flüche. Vor ihnen schwebte eine ganze Flotte von Sternenzerstörern verschiedener Typen, darunter Imperial- und Victory-Klasse. Zwischen den Schiffen gab es regen Flugverkehr von Lambda-Shuttles, Frachtfähren und diversen TIE-Jägern. Das beunruhigendste an der Szenerie war jedoch das große, schwarze Schiff in der Mitte, welches mehr als dreimal so groß wie ein imperialer Sternenzerstörer war und eine unheilvolle Silhouette warf. Jonas kannte diese Sorte Schlachtschiff, denn er hatte bereits gegen eine Variante davon gekämpft.
Shanta flüsterte ins Com, daß alle sich totstellen sollten, und aktivierte die Tarnvorrichtung ihres Jägers. Jonas bestätigte das für den Rest der Staffel und alle schalteten die Systeme ihrer Jäger komplett ab und befahlen auch ihren Astromechs, herunterzufahren. Dann drifteten sie durch den nebelverhangenen Raum, immer nervös, wenn ihre Flugbahn sie dichter an eines der Sternenschiffe herantrug oder wenn die Begleitschiffe in ihrer Nähe vorbeiflogen, doch scheinbar war die Macht heute auf ihrer Seite, und sie wurden nicht entdeckt. Dafür zählte jeder der Piloten unabhängig die Anzahl Großkampfschiffe durch, die sie sehen und manchmal auch nur durch den Nebel hindurch erahnen konnten.
Nach mehr als zweieinhalb Stunden hatte sie ihr Initialschub durch den lichten Bereich des Nebels getragen und sie tauchten wieder in eine dichtere Nebelwand ein. Hier schaltete Jonas die Systeme seines Jägers wieder ein und fuhr seinen Astromech hoch. Die anderen erkannten am Aufblitzen der Positionslichter, was erwartet wurde, und starteten ebenfalls ihre Systeme und Droiden.
Jonas wartete eine angemessene Zeit auf das Kommando seines Captains, doch als keines kam, gab er die Order, daß alle Schiffe sich melden sollten. Yuki meldete, daß 7 anwesend war, Thean 5 und Jiro 4. Dann gab es eine kurze Pause, bevor Shanta’s Stimme zu hören war, die 6 anwesend meldete und währenddessen am äußeren Ende der Kette wieder sichtbar wurde. Nachdem nochmal alles überprüft worden war, wurde festgestellt, daß sich der Captain erneut nicht bei der Staffel befand. Irgendjemand meinte, er hätte wohl eine falsche Abzweigung genommen, aber für eine Suche war es momentan zu gefährlich. Stattdessen mußten sie die gewonnenen Erkenntnisse umgehend zur „Starbrite“ zurücktragen, und dazu durften sie keinen Langstreckenfunk benutzen, um nicht doch noch aufzufallen.
Also verließ man den Nebel und nahm einen Kurs außen herum mit genügend Abstand zurück zum Trägerschiff. Dort reagierte Thaena mit einem Seufzen, als Jarosh vermisst gemeldet wurde, und in diesem Moment kam er aus dem Nebel herausgeflogen – und wunderte sich, daß alle schon vor ihm da waren, denn seinen defekten Sensoren zufolge war er stetig geradeaus geflogen. Shanta funkte ihn an und mahnte eindringlich, daß er landen sollte, weil man hier verschwinden mußte.
Nachdem alle Jäger sicher gelandet waren, öffnete Shanta einen Kanal zu Thaena, bat sie um ihr Vertrauen und gab die Anweisung, daß das Schiff sofort zu den Hyperraumrouten zurückkehren sollte, ohne Zeit zu verlieren. Die Kommandantin spürte, daß etwas Wichtiges dahintersteckte und gab die Anweisung an Captain Crees weiter.
Während das Schiff durch den Hyperraum sauste, wurden die Landechecks abgeschlossen und Jarosh meldete Kenny, daß seine Sensoren von dem Nebel eine Fehlfunktion hätten und überprüft werden müssten.
Anschließend wurden alle Offiziere und Abteilungsleiter zum Besprechungsraum gebeten, mit Ausnahme von Lieutenant Rhume, welche die Brücke übernommen hatte. Gespannt warteten alle, als Shanta vortrat und mit der Bemerkung, daß sie dies gesehen hätten, einen Datenchip in den Holoprojektor steckte. Dieser zeigte eine taktische Aufnahme der Nebellichtung mit allen dort vorhandenen Schiffen an, sowie den Transpondercodes. Ein erschrockenes Raunen ging durch den Raum, als einigen der Anwesenden klar wurde, was sie hier vor sich sahen. Jonas, Jarosh, Thaena und Major Parek erkannten sofort, daß es sich um die verschollen geglaubte 5. Imperiale Flotte aus der Schlacht der Finsternis handelte, die von ihrem Kommandoschiff, dem Vitiation-Kreuzer „Eternal Darkness“ angeführt wurde. Dieser war unter dem Kommando des imperialen Admiral Crane gestanden, welcher als skrupelloser Stratege bekannt war.
Jemand fragte, warum die 5. Flotte damals in der Schlacht nicht angegriffen worden wäre, da sie somit noch komplett vollständig war. Thaena antwortete, daß der uralte Wächter, welcher ihnen geholfen hatte, erklärt hatte, daß man nur drei der vier als Kraftquellen dienenden Sith-Lords ausschalten mußte, um Meister Cyrus aufhalten zu können. Also hatte man sich die Schwachpunkte jedes einzelnen Flottenteils genau angeschaut, um die effektivste Möglichkeit für einen Sieg herauszufinden, und die war gewesen, daß man Admiral Crane ignoriert hatte, um die Kräfte dafür auf den anderen Schlachtfeldern zu bündeln. Letzten Endes hatte diese Strategie zum Sieg geführt, jedoch war der Admiral mit seiner gesamten Flotte verschwunden, als man seine Position kontrolliert hatte.
Thean, der den Schiffstyp nicht kannte, fragte nach Details über den Vitiation-Kreuzer und wurde von Major Parek aufgeklärt, daß es ursprünglich sechs dieser Schiffe gegeben hatte, wobei eines im Besitz der RANA war, eines in der Schlacht der Finsternis zerstört worden war, eines noch in der Werft vernichtet worden war und der Prototyp während der Jungfernfahrt unter mysteriösen Umständen verschwunden war. Die verbleibenden zwei Schiffe befanden sich unter dem Kommando der imperialen Admiräle Crane und Ralin, wobei die Flotte des letzteren bereits in mehreren Konflikten der letzten Jahre aufgerieben worden war.
Auch die Frage, wie diese Flotte mehrere Jahre unerkannt geblieben sein konnte, ließ sich von Major Parek beantworten, da Kriegsschiffe dieser Größe mehrere Jahre im tiefen Raum operieren konnten, ohne eine Basis für Nachschub und Vorräte anfliegen zu müssen. Somit spielte es keine Rolle, ob sie die vergangenen vier Jahre in diesem Nebel oder am Rande der Galaxis verbracht hatten.
Shanta gab bekannt, noch eine Aufnahme gemacht zu haben, eine verschlüsselte Übertragung zwischen den Schiffen. Sie übergab den Datenchip an Thaena, die ihn sofort Regi zur Entschlüsselung weiterreichte. Der Astromech fiepte vergnügt, als er den imperialen Code knackte, doch als er die Daten anzeigte, entfuhr ihm ein unheilvolles Pfeifen. Es handelte sich um detaillierte Invasionspläne für einen Planeten der Neuen Republik, der laut diesem Dokument in knapp 2 Tagen überfallen werden sollte. Shanta und Kenny wurden kreidebleich, als sie den Namen des Planeten lasen:
Eriadu!
Episode 7: Kampf um Eriadu
Mit Höchstgeschwindigkeit war die „Starbrite“ nach Eriadu unterwegs, aber selbst wenn sie sich beeilten, würden sie vermutlich nur wenige Stunden vor Beginn der Invasion ankommen. Das war zu wenig Zeit, um eine Evakuierung durchzuführen, daher hofften alle, daß die Neue Republik genügend Streitkräfte für die Verteidigung des Planeten zur Verfügung stellen würde.
Kenny hatte das extreme Gefühl, nicht viel tun zu können, aber so viel zu müssen, also versuchte sie zumindest, während eines Navigationsmanövers in Unterlichtgeschwindigkeit Galactic Tranceport zu warnen. Jedoch wurden ihre Anrufe von den Schiffssystemen blockiert mit der Begründung, daß private Kommunikation im Einsatz nicht gestattet wäre.
Also klopfte Kenny bei Thaena’s Arbeitszimmer an und wurde hereingebeten. Die Kommandantin blickte sorgenvoll drein und äußerte Verständnis dafür, daß Kenny ihre Schwester vor dem Angriff warnen wollte. Sie versuchte die Mechanikerin zu beruhigen, indem sie berichtete, daß sie die Frachter bereits alle informiert hatte, aber aufgrund der Dringlichkeit der Lage von der planetaren Regierung von Eriadu ein Kommunikationsverbot an zivile Empfänger durchgesetzt worden war und sie somit das Büro von GT nicht erreichen konnte. Zerknirscht gab die Kommandantin zu, daß sich der diplomatische Dienst eingemischt hatte und vermutlich hinter der Kommunikationssperre steckte, um eine Massenpanik zu vermeiden.
Kenny war wenig erbaut davon, aber versprach, sich um die Einsatzfähigkeit ihrer Raumjäger zu kümmern und dann noch ein wenig Schlaf zu suchen, da sie noch einen knappen Tag unterwegs sein würden bis nach Eriadu.
Also begab Kenny sich in den Steuerbordhangar und fand dort Jarosh in heftiger Diskussion mit zweien ihrer Mechaniker. Interessiert gesellte sie sich dazu und bekam mit, daß Jarosh verzweifelt versuchte, Foba Datho zu überreden, einen Protonentorpedowerfer an seinen V-Wing zu montieren, damit er mehr Offensivkapazität haben würde. Der Bith war bereits leicht entnervt, als er ihm – zum wiederholten Mal – erklärte, daß der V-Wing als Abfangjäger konzipiert war und jedes zusätzliche Gramm Gewicht und jeder zusätzliche Anbau die Flugperformance und Geschwindigkeit – also seine Vorteile im Kampf – massiv beeinträchtigen würde.
Der Ortholaner Rom Rooq schlug vor, daß er den Hyperantrieb, der in dieser frühen Jäger-Baureihe eh nicht Standard war, auch wieder entfernen und dafür Sekundärwaffen einbauen könnte. Dann wäre der V-Wing aber ohne Hyperantrieb und auf ein Trägerschiff oder einen Hyperantriebsring angewiesen, wie ihn die Raumjäger in den Klonkriegen häufig benutzt hatten, wenn sie ohne Trägerschiff unterwegs gewesen waren. Da er aber nicht wusste, wo man heutzutage noch so ein Relikt herbekommen würde, verwarf Jarosh die Idee irgendwann und begnügte sich damit, daß er einen der schnellsten Raumjäger der Flotte besaß.
Thean verbrachte den Tag damit, sich über alle Schiffstypen, die sie voraussichtlich in der Schlacht antreffen würden, zu informieren und ihre Schwachpunkte auswendig zu lernen. Dabei kam ihm nicht der Gedanke, daß sie hoffnungslos in der Unterzahl sein könnten, sondern daß es im Gegenteil genug Ziele für alle geben würde.
Jonas nutzte die Zeit und nahm ein Abschiedsholo an seine Familie auf, das zugestellt werden sollte, falls er den Einsatz nicht überleben sollte, damit er sich wenigstens von seiner Frau und seinem Sohn verabschieden konnte. Auch eine Aktualisierung seines Testaments ging er durch und speicherte alles in den gesicherten Personaldaten, die im schlimmsten Fall in einer Rettungsboje abgestoßen werden würden.
Abends begab sich Kenny in die Schiffsmesse und sah, daß Shanta und Yuki bereits einen Tisch besetzt hatten. Also setzte sie sich dazu, berichtete, daß die Flieger fit wären und fragte, ob die Piloten es auch wären. Die Twi’lek gab zu, daß sie sich das mit dem „den Verantwortlichen in den Hintern treten“ etwas anders vorgestellt hatte und auf etwas Schlaf hoffte. Jegliche Bemerkung über ihre Chancen im morgigen Kampf wurden von Kenny und Shanta jedoch mit einem düsteren Blick und Schweigen kommentiert, so daß Yuki sich beschwerte, die beiden sollten wenigstens so tun, als ob man eine Chance hätte, damit sie sich besser fühlen würde.
Um die Stimmung etwas zu heben, winkte die Twi’lek dann auch Thean, der gerade hereinkam, als moralische Unterstützung an den Tisch dazu, und seine Frage, ob die anderen auch so aufgeregt der morgigen Mission entgegenfiebern würden, löste weiterhin Kopfschütteln bei den beiden Schwestern aus. Gut gelaunt meinte der Alderaaner, daß es ja schlimmer sein könnte, wenn sie gegen einen Planetenkiller antreten müssten. Shanta entgegnete, daß der einzige bislang im Kampf besiegte Vitiation-Kreuzer von einem Staffelkameraden Jarosh’s zerstört worden war, indem er die Brücke gerammt hatte. Doch auch das trübte die Laune von Thean nicht, vor allem da nun Jonas und Jiro, „The Frozen One“, sich hinzugesellten. Letzterer war ebenfalls total hibbelig und brannte darauf, es den Imps heimzuzahlen.
Jarosh kam erst etwas spät hinzu und sondierte die Lage. Offenbar war die Stimmung überraschend gut, denn er konnte keine total verzweifelten Minen erkennen. Also ließ er sich von der Ausgabe ein Glas Hochprozentiges reichen, das er hob und kurz wartete, bis das allgemeine Stimmengewirr abgeflaut war. Als einer der ranghöchsten Offiziere an Bord waren alle interessiert, zu hören, was er zu sagen hatte.
Jarosh rief, daß man morgen zur ersten Bastion zur Verteidigung der Unschuldigen auf Eriadu werden würde und den letzten Resten des untergegangenen Imperiums zeigen würde, wer man sei, denn man halte zusammen und die Macht würde mit ihnen sein. Nach jedem Satz ertönten Zwischenrufe und am Ende gab es Applaus und Jubel.
Dann kam er zum Rest seiner Staffel herüber, wo Shanta ihn zu seiner Rede komplimentierte. Jarosh zuckte mit den Schultern und entgegnete, daß er das Gefühl hatte, die Leute könnten es brauchen. Thean pflichtete ihm bei, daß es eine gute Entscheidung gewesen sei, da Kämpfe nur dann gewonnen werden könnten, wenn man moralisch gut aufgestellt wäre. Dieser Spruch ließ Jarosh mit düsterer Miene in sein Glas schauen.
Kurz darauf gab er dann seinen Piloten die Aufforderung, sich eine Mütze voll Schlaf zu holen, und Yuki, Shanta und Kenny sprangen sofort auf und verabschiedeten sich. Kurz darauf standen auch Thean und Jiro auf, um sich in ihre Kabine zu begeben. Lediglich Jonas ließ sich nicht hetzen und trank in Ruhe aus. Jarosh nutzte dies für eine kleine Unterhaltung darüber, daß alles so schnell gehen würde. Sein Stellvertreter, der ebenfalls bereits in der Schlacht der Finsternis dabeigewesen war, pflichtete ihm bei, aber erwartete einen positiveren Ausgang, da die Stimmung gut war und sie diesmal die Schwachstellen kannten. Dann begaben sich auch die beiden in ihre Quartiere.
Auf dem Weg zur Kabine nahm Shanta ihre Schwester beiseite und versprach ihr, daß sie am nächsten Tag so viele wie möglich retten würden. Kenny meinte, daß sie sich nutzlos fühlen würde und Angst hätte, worauf Shanta sie in den Arm nahm und versprach, daß die Macht mit ihnen sein würde. Dann verabschiedete sich Kenny, machte nochmals einen kurzen Spaziergang durch den Hangar, bevor sie mit wehmütigen Gedanken an ihre gemütliche Hängematte auf der „Dream Voyager“ in ihre Kabine zurückkehrte.
Am nächsten Morgen waren Kenny und ihre Technikcrew schon früh auf den Beinen und überprüften die Jäger nochmals, um auch jeden Fehler auszuschließen. Als alles zur vollsten Zufriedenheit ausfiel, gab es ein großes Lob an alle, was zu allgemeinem Lächeln und Nicken führte. Rom genehmigte sich vor Freude noch einen extra Schokoriegel, den er durch die Finger absorbierte, was nicht bei allen Teammitgliedern Begeisterung hervorrief.
30 Minuten vor Ankunft rief Thaena ihre Offiziere und Piloten zu einer Missionsbesprechung zusammen und legte die Fakten zusammen mit einem Holo des Planeten auf den Tisch: Eriadu war zwar durch viel Handel und ein wenig Schwerindustrie recht wohlhabend geworden, doch die Verteidigung des Planeten war quasi nicht vorhanden. Es gab keinen planetaren Schild und keine Orbitalplattformen, die bei der Verteidigung helfen konnten. Lediglich die Raumhäfen der großen Städte, allen voran Eriadu-City, besaßen ein paar Verteidigungsgeschütze, doch die waren gegen eine großangelegte Invasion nahezu nutzlos, da das Imperium seine Truppen immer noch außerhalb der Stadt im Sumpf absetzen und von dort einmarschieren lassen konnte.
Es waren ein paar wenige Schiffe der Republik in umliegenden Sektoren gewesen und zu ihnen umgeleitet worden. Der Großteil der Verstärkung, die Flotte von General Shore, war jedoch noch einen Tag im Hyperraum entfernt. Thaena gab die Order aus, daß es keine Heldentaten und keine Opfer geben sollte. Wenn sie den Planeten nicht verteidigen konnten, würden sie sich zurückziehen müssen.
Jarosh nickte und meinte, daß man Eriadu eine Chance geben würde, und Thaena schloss mit dem Wunsch, daß die Macht mit ihnen sein möge.
Anschließend begab man sich zum Frühstück, und zu der vorhergesagten Zeit trat die „Starbrite“ über Eriadu aus dem Hyperraum aus und schwenkte in einen Orbit. Der Weltraum um sie herum war schwarz und leer, als die Besatzung wartete, wer sich ihrem verzweifelten Kampf anschließen würde.
Nach einiger Zeit traten drei Schiffe gleichzeitig aus dem Hyperraum und hielten im Formationsflug auf die „Starbrite“ zu. Kenny, die sich das taktische Holo auf ihrer Arbeitskonsole anzeigen ließ, erkannte sofort, daß es sich dabei um drei fast identische Ghtroc-Frachter der 720er Serie mit den Kennungen „Dream Voyager“, „Sky Princess“ und „Star Knight“ handelte. Dann wurden sie auch schon angefunkt und eine helle Stimme, die eindeutig Liliana gehörte, meldete, daß die Flotte von Galactic Tranceport zur Verteidigung von Eriadu bereit wäre. Kurz darauf kam ein Victory-Sternenzerstörer unter Flagge der Republik hereingesprungen, und Captain Hank Dorn meldete, daß die „Inferno“ an der Seite der Starlight Squadron stehen würde. Die drei Frachter erhielten Anweisung, an der „Inferno“ anzudocken und zusätzliches Personal für die Geschützbedienung und andere wichtige Positionen an Bord zu nehmen.
Als nächstes kam die Corellianische Corvette „Screaming Mynoc“ und Duro-Captain Irgron Dhab sicherte seine volle Unterstützung zu. Zuletzt erschien eine komplette Staffel X-Wing Raumjäger und Captain Jen Tanut meinte, es wäre schön, mal wieder mit ihrem alten Kumpel Scrap zu fliegen. Der wies darauf hin, daß es nun „Captain Mok“ heißen würde, bevor er sie herzlich begrüßte.
Als die prognostizierte Zeit des feindlichen Angriffs näher rückte, wurden die Jäger bemannt und starteten aus dem Steuerbordhangar der „Starbrite“. Jarosh bildete ein Flügelteam mit Yuki, Jonas mit Jiro und Shanta mit Thean.
Jarosh musste sich noch das Gefrotzel von Jen anhören, ob er immer noch den alten V-Wing fliegen würde, doch der Teltior wies darauf hin, daß altes Zeug manchmal überraschend gut wäre und immer noch top im Dienst.
Dann rückte der Zeitpunkt der Invasion näher und die Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Doch der Zeitpunkt verstrich, ohne daß sich ein Schiff zeigte. Knappe 10 Minuten nach dem geplanten Invasionsbeginn, als alle bereits ziemlich unruhig geworden waren, sprangen endlich zwei imperiale Schiffe ins System: der Victory-Sternenzerstörer „Corruptor“ und der Imperiale Sternenzerstörer „Devastator“. Beide schleusten sofort ihr volles Kontingent an TIE-Jägern aus, das sich auf eine Staffel Bomber, eine Staffel Interceptors und sechs Staffeln Standard TIE/ln-Raumjäger belief. Die Bomberstaffel nahm auch direkten Kurs auf den Planeten, eskortiert von zwei Staffeln Standard-TIEs. Captain Tanut gab durch, daß die Sentinel Squadron sich um den Pulk von Jägern kümmern würde und Starlight Squadron die Bomber abfangen sollte, bevor sie ihre tödliche Fracht über den bewohnten Gebieten Eriadus abwerfen konnten. Jarosh bestätigte und gab seiner Staffel die Order, die Bomber und deren Begleitschutz abzuschießen.
Das ließen sich die Piloten nicht zweimal sagen und sie eröffneten das Feuer. Allerdings schirmten die Begleitjäger die Bomber vor direkten Treffern ab, daher waren diese das erste Ziel. Jonas feuerte in den Pulk, schoss einem der Jäger ein Solarpanel ab, so daß er davontrudelte, und traf mit dem zweiten Schuß einen zweiten Jäger, der komplett explodierte. Thean machte es ihm nach, und auch Jarosh schloss sich dem Muster an. Lediglich Yuki verrutschte bei ihrem zweiten Schuß und feuerte stattdessen ein Protonentorpedo in den Pulk aus Jägern und löschte so mit einem Schlag fast die gesamte erste Begleitstaffel aus, so daß lediglich Jiro noch einen beschädigten TIE erwischte. Thean schickte Yuki ein „Angeberin“-Emote, was die Twi’lek mit einem anderen Emote beantwortete, das eine herausgestreckte Zunge und zwei Lekku zeigte.
Dann drehte die zweite Begleitstaffel um und nahm die Starlight Squadron ins Visier. Die meisten der Piloten konnten ausweichen, lediglich Jarosh kassierte einen Streifschuß und Yuki einen leichten Treffer, über den sich ihr Astromech Verdancy lautstark beschwerte. Shanta wurde unter schweres Feuer genommen und konnte sich gerade so in den Schußdrehen, daß es nur zu einem schwarzen Strich auf der Tragfläche kam. Auch hier quengelte Lucy, daß es verdammt knapp gewesen wäre.
Dann war die Starlight Squadron wieder an der Reihe. Jonas eröffnete mit einem Volltreffer, der sofort explodierte, doch sein zweites Ziel steckte einen Treffer mühelos weg. Jarosh traf zwei TIEs und ließ sie explodieren oder davontrudeln, doch den Überlebenden von Jonas‘ Angriff konnte er nur leicht beschädigen. Erst Thean schaffte es, nach zwei eigenen Abschüssen mit einem gezielten Treffer dem widerspenstigen TIE ein Ende zu machen.
Jiro erwischte seinen Gegner nur leicht und setzte mit einem zweiten Schuß nach, während Shanta zwei Gegner mit ihren Ionenkanonen lahmlegen konnte. Als Yuki auf den vorletzten TIE zu feuern begann, schien dieser Panik zu bekommen, denn er vermutete wohl ein weiteres Torpedo, und krachte bei seinem Ausweichmanöver in seinen Flügelmann, so daß beide explodierten.
Nun waren lediglich noch die Bomber übrig, doch die waren mittlerweile fast in Reichweite der Städte gelangt und erwiesen sich aufgrund ihrer Panzerung als größere Herausforderung. Jarosh feuerte wiederholt mit seinen Laserkanonen auf den ersten Bomber, doch schaffte er lediglich einige Kratzer und eine leichte Beeinträchtigung der Manövrierfähigkeit. Also gab er an seine Stafel durch, daß sie ganz ihnen gehören würden. Shanta ergänzte, daß man Torpedos benutzen sollte, um auf jeden Fall zu verhindern, daß die Maschinen bewohntes Gebiet erreichten.
Jonas war das von vornherein klar und er hatte schon umgeschaltet, so daß das erste Torpedo bereits unterwegs war, bevor Shanta ganz ausgesprochen hatte. Der Lieutenant traf auch mit beiden Torpedos je einen Bomber und vernichtete sie vollständig. Dann schaltete er zurück auf die Laserkanonen und versuchte, das Ziel von Jarosh abzuschießen, doch auch er konnte lediglich ein paar Kratzer hinzufügen.
Thean erledigte ebenfalls zwei Ziele mit Torpedos, bearbeitete dann ebenfalls Jarosh’s Ziel mit seinen Lasern und schaffte es, die Verbindung zwischen den beiden Kapseln des Bombers zu zerstören, so daß die Hälften in verschiedene Richtungen davontrudelten. Das wurde mit einem Jubelschrei gefeiert, der umso lauter wurde, als er das „Trennungs“-Manöver gleich ein zweites Mal an einem weiteren Bomber durchführte.
Auch Jiro erwischte mit seinen Torpedos zwei weitere Maschinen, scheiterte jedoch mit seinen Lasern am dritten Bomber, der sich wieder als zäh herausstellte. Yuki erledigte ebenfalls zwei mit Torpedos und schoss dann auf den zähen Brocken von Jiro, der sie mit einem Flügelwackler sogar noch auslachte. Das ließ die Twi’lek nicht auf sich sitzen, zielte genau und zerfetzte mit ihrem letzten Schuß die Kapsel des Bombers, so daß er explodierte.
Für Shanta war nur noch ein Bomber übrig, den sie mit einem Ionentorpedo kampfunfähig machen konnte, so daß er in den Sumpf außerhalb von Eriadu-City abstürzte und dort explodierte. Alle Bomber waren rechtzeitig zerstört worden und somit Schaden von zivilen Zielen abgewendet. Jarosh führte seine Staffel zurück zum Hauptgefecht, wo die Sentinel Squadron die Unterstützung gut gebrauchen konnte.
Im nächsten Moment bemerkten die Starlights, wie sich der Raum über Eriadu krümmte, und hinter ihrer Schlachtreihe erschien ein Vitiation-Superkreuzer aus einer Raumfalte, was den Piloten einen Schauer über den Rücken jagte. Der Kreuzer verschwendete auch keine Zeit, sondern feuerte sofort eine Breitseite auf den Planeten ab.
Thaena befahl allen Einheiten, sich zu melden, um einen Überblick über ihre aktuelle Kampfkraft zu erhalten. Was der Kommandantin nämlich große Sorgen bereitete, war die Abwesenheit von mindestens 15 Sternenzerstörern, die laut den Scandaten ihrer Staffel in dem Nebel gewesen waren. Verfolgten die Angreifer eine Strategie, mit der sie die Verteidiger langsam ausbluten lassen wollten, um dann frische Kräfte nachzuschicken, oder waren diese Kriegsschiffe eventuell gar zu einem anderen Ziel unterwegs? Darauf mußte sie unbedingt eine Antwort erhalten.
Jarosh meldete, daß die Starlight Squadron voll einsatzbereit wäre, Captain Tanut gab leichte Verluste durch, aber die meisten Maschinen waren noch gefechtsbereit. Die „Inferno“ meldete Beschädigungen, war aber noch einsatzbereit, genau wie die „Starbrite“, während die „Screaming Mynoc“ bereits ein paar Schwere Treffer hatte einstecken müssen und nur noch bedingt einsatzfähig war. Die leichten Frachter hatten ordentlich ausgeteilt und waren immer noch unbeschädigt.
Thaena befahl der „Inferno“, weiter die „Devastator“ zu beschäftigen und überließ die „Corruptor“ ganz den Frachtern, während die Sentinel Squadron die restlichen Jäger aufräumen sollte. Die „Screaming Mynoc“ und die „Starbrite“, sowie die Starlight Squadron wurden zum Vitiation-Kreuzer beordert, der die Kennung „Eternal Darkness“ ausstrahlte und ein weiteres Mal auf den Planeten feuerte, während sich die Verteidiger neu formierten.
Jarosh gab beim Anflug die Anweisung, auf die Geschütze zu schießen, doch Jonas widersprach, da er wusste, daß diese extra Schildgeneratoren besaßen und somit von außen fast unverwundbar waren. Auch Shanta meinte, daß hier irgendwas nicht stimmen würde und sie ein merkwürdiges Gefühl hatte. Während der Kreuzer ein drittes Mal auf den Planeten feuerte, fiel es nun auch den anderen auf, daß noch kein einziger Jäger von dem großen Schiff ausgeschleust worden war, obwohl laut technischer Spezifikationen zwei komplette Geschwader mit insgesamt 144 Maschinen an Bord sein sollten.
Also befahl Jarosh einen flächendeckenden Scan. Jonas hatte seine Scanner nach getarnten Schiffen kalibriert, konnte aber keines in Reichweite entdecken. Jarosh hingegen stellte über den Lebensform-Scanner fest, daß bei dem Vitiation-Kreuzer zwar die Brücke und die Hauptgeschütze besetzt waren, aber ansonsten viel zu wenige Lebensformen an Bord waren, von denen das Schiff über 40.000 zur optimalen Funktion benötigte. Stattdessen gab es wohl lediglich ein paar hundert an Bord, die gerade so die nötigsten Funktionen aufrechterhalten konnten. Thean prüfte die Schilde und bemerkte, daß diese vollkommen funktionsfähig wären, bis auf eine Fluktuation beim Hangarbereich auf der Unterseite, wo auch ältere Einschlagspuren eines Torpedos zu sehen waren.
Nachdem die Informationen durchgegeben worden waren, ordnete Thaena an, daß man versuchen sollte, den Kreuzer zu entern, um mehr herauszufinden, was hier vor sich ging. Sie beorderte Kenny mit der Havoc-Squad in den Aqua-Wing und Major Parek nahm mit seinen Leuten den beschlagnahmten Frachter „Stardiver“, der ebenfalls noch im Backbord-Hangar geparkt war. Jarosh und Shanta sollten sich um den Schutz der beiden Schiffe kümmern und dann zur Landegruppe dazustoßen, während der Rest der Starlight Squadron unter Jonas‘ Kommando die Sentinel Squadron beim Aufräumen der TIEs unterstützen sollte.
Als Kenny die Durchsage hörte, schnappte sie sich ihr Werkzeug und rannte in den anderen Hangar, wo sie von Sgt. Ondri und seinen Leuten schon erwartet wurde, während der RANA-Trupp das ehemalige Schmugglerschiff in Besitz nahm. Dann starteten beide und schlossen sich dem Kampf an.
Auf der Brücke der „Corruptor“ stand Captain Palho mit hinter dem Rücken verschränkten Armen da und beobachtete den Verlauf der Schlacht. Ein wenig war er schon sauer, daß sein Schiff das Ablenkungsmanöver durchführen mußte und die anderen den größeren Ruhm ernten konnten, doch immerhin gab es einige Rebellenschiffe zu zerstören, also würde sich der Einsatz zumindest in dieser Hinsicht lohnen. Doch je länger er die Kämpfe betrachtete, desto missmutiger wurde er. Diese TIE-Piloten, die man ihm zugeteilt hatte, waren blutige Anfänger und wurden gerade als Kanonenfutter gegen eine mittelmäßige Rebellenstaffel verheizt. Nicht, daß ihm das Leben dieser Leute auch nur einen Credit wert gewesen wäre, aber ihr Verlust schwächte die Kampfkraft seines Schlachtschiffes. Immerhin hatten seine Kanoniere eine dieser lästigen Corvetten ordentlich bearbeitet und ein paar schöne Löcher hineingeschossen. Doch nun drehte dieses Ziel ab und flog auf den Superkreuzer zu, genau wie vorhergesehen.
„Helm, nehmen Sie die Verfolgung der Corvette auf!“ befahl Palho.
„Aber Sir“, widersprach sein Lieutenant im Brückengraben. „Wir stehen immer noch unter Beschuss! Dort draußen sind noch drei leichte Frachter der Ghtroc 720-Reihe, die uns angreifen.“
Palho schnippte sich ein nicht vorhandenes Staubkorn von der Uniform, als er meinte: „Leichte Frachter? Dieser Rebellenabschaum muß wirklich sehr verzweifelt sein, um leichte Frachter gegen einen Sternenzerstörer zu schicken. Diese Nussschalen haben doch keine Chance gegen…“
Im nächsten Augenblick wurde die Brücke erschüttert, das Deck wackelte und an mehreren Stellen explodierten Energieleitungen. Zwei Crewmitglieder wurden von der Explosion erfasst und in den Brückengraben oder gegen eine Konsole geschleudert, es gab einen Funkenregen und die Hauptbeleuchtung flackerte und fiel aus.
„Was war das?“ verlangte der Captain zu wissen. „Haben die Rebellen Verstärkung durch einen Kreuzer bekommen? Warum haben die Scanner nichts gemeldet?“
Sein Lieutenant, der aus einer Platzwunde an der Schläfe blutete, starrte auf die Anzeigen seiner Scanner und schüttelte ungläubig den Kopf.
„Das war einer der leichten Frachter, Sir“, berichtete er. „Offenbar haben sie eine Turbolaserkanone darauf montiert.“
Gehetzt blickte Palho sich um und realisierte, daß sein Victory-Sternenzerstörer schwer getroffen war.
„Feuer erwidern!“ befahl er. „Pusten Sie sie vom Himmel!“
„Aber Sir“, erklärte der Lieutenant mit gequältem Gesichtsausdruck. „Sie sind zu klein und wendig, so daß unsere Turbolaser sie nicht erfassen können. Wir brauchen die Jäger, um sie uns vom Hals zu schaffen.“
Im nächsten Augenblick wurde per Durchsage der Abschuß des letzten Jägers der „Corruptor“ bestätigt. Nur noch eine Staffel TIEs und die Abfangjäger der „Devastator“ waren von ihren ursprünglich 8 Staffeln übrig. Entsetzt wechselte der Blick des Captains wieder auf seine Brückensichtfenster. Sie hatten so gut wie verloren. Wie konnten diese Rebellen nur so stark sein, obwohl sie in der Unterzahl waren?
Jarosh hatte das Kommando über die Starlight Squadron an Jonas übergeben und folgte Shanta beim Anflug auf den Hangarbereich des Vitiation-Kreuzers. Unterdessen griffen die anderen die TIE-Interceptors an, welche aktuell die größte Bedrohung darstellten. Thean beschädigte einen mit seinem ersten Schuß und erleichterte ihn anschließend noch um ein Solarpanel, so daß er davontrudelte. Jonas traf bereits mit seinem ersten Schuß so gut, daß er ebenfalls einen Interceptor seiner Tragflächen beraubte und somit aus dem Verkehr zog. Sein zweiter Schuß beschädigte immerhin einen weiteren. Jiro war wohl zu aufgeregt und verriss seine Schüsse, aber Yuki bekam dafür einen ins Visier und erledigte ihn. Zwei weitere Abfangjäger erwiderten das Feuer, doch alle Starlights konnten ausweichen, so daß kein Jäger beschädigt wurde.
Dann waren die Enterschiffe in Position und Shanta feuerte zwei Ionentorpedos auf den unteren Schildgenerator ab. Wie erwartet flackerte er kurz und der Schild erlosch, so daß alle vier Schiffe sicher hindurchfliegen konnten. Jarosh führte die Gruppe an und landete souverän auf dem obersten Flugdeck des Hangars. Der Aqua-Wing, die „Stardiver“ und Shanta folgten ebenfalls und man stellte fest, daß kein einziger Jäger und fast keine anderen Unterstützungsschiffe mehr vorhanden waren. Irgendjemand hatte alle noch brauchbaren Einheiten abgezogen, bevor man das Schiff nach Eriadu geschickt hatte, aber warum?
Nachdem alle ausgestiegen waren und Shanta ihr Doppellichtschwert und Jarosh seinen Repetierblaster zur Hand genommen hatten, wurde kurz die Gruppeneinteilung besprochen. Major Parek rechnete nicht mit allzu großem Widerstand bei der reduzierten Besatzung, aber er drängte darauf, daß man neben der Brücke unbedingt den Maschinenraum einnehmen müsste, um zu verhindern, daß der Kreuzer durch eine Selbstzerstörung als Waffe benutzt werden konnte. Also wurden Jarosh und Kenny mit zwei Mann des Havoc-Trupps in den Maschinenraum geschickt. Lieutenant Haldressar und die Hälfte der RANA-Soldaten sollten sie begleiten und Feuerschutz geben. Derweil wollte Major Parek mit Shanta, Sgt. Ondri, dem Rest der Havoc-Squad und den verbliebenen fünf RANA-Soldaten die Brücke sichern. Beide Gruppen wünschten sich gegenseitig Erfolg und stiegen dann in die großen Ultraturbolifte, welche in diesem Kreuzer notwendig waren, um die Entfernungen in vernünftiger Zeit zurückzulegen.
Jarosh’s Trupp wurde direkt am Ausgang des Lifts von Sturmtruppen erwartet, die sofort das Feuer eröffneten. Doch alle waren entschlossen, sich davon nicht einschüchtern zu lassen, und schossen zurück. Einer der Havocs warf eine Granate und kratzte die ganze Gruppe Sturmtruppen an, doch selbst nachdem einige ihrer Kameraden gefallen waren, hielten sie weiter aus.
Dann gab es eine schiffsweite Durchsage, in welcher die Geschützmannschaften für ihre Präzisionsangriffe auf die Innenstadt von Eriadu gelobt wurden. Laut der Stimme war das Business Plaza im Zentrum der Stadt dem Erdboden gleichgemacht worden und somit ein wichtiges Angriffsziel erfüllt worden.
Als Kenny dies vernahm, musste sie erst einmal in Deckung gehen und mehrmals tief durchatmen. Sie wusste, daß es in Eriadu-City gerade Vormittag war und das Business Plaza daher stark frequentiert gewesen sein musste. Beim Gedanken an all die toten und verletzten Menschen wurde ihr ganz übel, aber am meisten dachte sie an Ashtani Puruka, die seit Beginn ihres Einsatzes die Bürotätigkeiten bei Galactic Tranceport übernommen hatte und die somit samt ihrem Arbeitsplatz ebenfalls gerade dem Erdboden gleichgemacht worden war.
Daß es ihrer Schwester ebenfalls nahe ging, war im nächsten Moment über den Com-Kanal zu hören, wo Shanta die Sturmtruppen vor der Brücke anbrüllte und dann offenbar ihr voll aktiviertes Doppellichtschwert mit der Macht durch die feindlichen Soldaten hindurchwirbeln ließ. Selbst Major Parek schien entsetzt zu sein, während man Todesschreie der Sturmtruppen im Hintergrund hören konnte.
Jarosh ergriff Kenny an der Schulter und befahl ihr, sich zu konzentrieren, da sie unbedingt den Reaktor des Kreuzers herunterfahren mussten, um weitere Angriffe zu verhindern. Die Mechanikerin nickte und versprach, sich zusammenzureißen.
Dann ließ sich Jarosh von den RANA-Soldaten eine Betäubungsgranate geben und warf sie so geschickt zwischen die Sturmtruppen, daß sie alle erwischte und außer Gefecht setzte. Der Weg war frei und die Gruppe rückte weiter zum Maschinenraum vor, während ein RANA-Soldat zurückblieb, um die betäubten Feinde zu bewachen.
Draußen im All wütete die Starlight Squadron durch die Reihen der feindlichen Abfangjäger und schaltete einen nach dem anderen aus. Während Jonas mit jedem Schuß einen Interceptor erledigte, brauchte Thean zwei Schüsse, um einen so weit zu beschädigen, daß sein Ionentriebwerk durchbrannte und er wegtrudelte. Dafür konnte Thean den Gegenangriffen ausweichen, bei denen Jonas getroffen wurde und froh war, daß sein Jäger über Schutzschilde verfügte, die den Schaden absorbierten. Yuki erwischte einen weiteren Abfangjäger, doch Jiro hatte weniger Glück und touchierte den Interceptor mit seinem Backbord-Flügel, wodurch die entsprechende Laserkanone seines X-Wings ausfiel.
Auf dem Kreuzer war Jarosh’s Trupp inzwischen am Vorraum des Hauptreaktors angekommen, wo ihnen ein Dark Trooper den Weg versperrte. Alle schossen darauf, doch das schien die Kampfmaschine nicht zu beeindrucken. Erst als Jarosh einen gezielten Schuß auf einen der gepanzerten Schläuche abgab, riss dieser ab und verspritzte seinen grünen Glibber im Gang. Der beschädigte Trooper erwiderte das Feuer mit seiner Repetierkanone, doch war sein Zielsystem bereits beeinträchtigt und alle Angreifer sehr flink, so daß niemand getroffen wurde.
Dann gab Kenny einen erneuten Schuß ab und traf die Energieversorgung der Disruptorkanone, was die Gefährlichkeit des Troopers signifikant verringerte. Jarosh setzte nach und erledigte den Dark Trooper mit einem gezielten Kopfschuss. Kenny komplimentierte den Teltior, doch der war nur auf die Mission fokussiert und befahl vorsichtiges Vorrücken.
In der Reaktorkammer angekommen, wurden alle anwesenden Techniker betäubt und gefesselt, bevor Kenny sich an die Konsolen setzte, um den Status zu überprüfen. Sie nahm nur am Rande wahr, wie der Bildschirm eine Überwachungskamera nahe der Brücke zeigte, wo Shanta gerade dutzende Sturmtruppen mit ihrem Lichtschwert zerstückelte.
Die Mechanikerin riss sich von diesem verstörenden Anblick los und brachte die Kamera auf den Schirm, welche das Herz des Raumfaltantriebs zeigte: ein großer Raum mit mächtigen, schweren Metallplatten, -nieten und -spitzen. Über einem Becken mit vermutlich Kühlflüssigkeit drehten sich drei ineinander verschachtelte massive Metallringe um eine ebenfalls massiv aussehende Metallkugel und schirmten die darin gefangene Singularität magnetisch ab, so daß ihre zerstörerische Kraft nicht entfesselt werden konnte. Ansonsten war der Raum leer und der Status wurde als normal angezeigt.
Dann arbeiteten Jarosh und Kenny an der Reaktorkonsole, um die Energiezufuhr zu den Geschützbatterien abzustellen, was ihnen auch recht zügig gelang. Nun war das Schiff nicht mehr in der Lage, weitere Ziele zu zerstören.
Nebenbei schielte die Mechanikerin immer wieder auf den Überwachungsmonitor, der nun zeigte, wie sich das Brückenschott öffnete und aus dem sich drehenden Kommandosessel eine Sith-Kriegerin aufstand, deren Augen orange leuchteten. Mit einer Handbewegung fegte sie Shantas Mitstreiter durch den Raum und gegen die Wand, bevor sie zwei Lichtschwerter mit rotglühenden Klingen aktivierte und sich auf ihre Widersacherin stürzte. Shanta hatte offenbar geahnt, daß sie mit ihrem Doppelschwert allein im Nachteil gegen zwei Einzelklingen sein würde, und einen Bruchteil einer Sekunde später hatte sie bereits ihr Zweitschwert gezogen, mit dem sie den wilden Angriff problemlos parieren konnte.
Jarosh stupste Kenny an, daß sie keine bewegten Bildchen anschauen, sondern den Reaktor abschalten solle. Dabei stellten die beiden fest, daß man zur Abschaltung eine andere Konsole auf einer etwas tiefer gelegenen Zwischenebene benutzen musste. Also ließen sie ihre Kameraden oben alles absichern und rutschten die Leiter auf den Zwischensteg hinunter. Während Jarosh sicherte, ging Kenny zur Konsolenplattform, wo sie einen zitternden jungen Mann traf, der sich zwischen Konsole und Stuhl versteckt hatte.
Dieser verstrickte die Mechanikerin in ein kurzes Gespräch indem er behauptete, ein blinder Passagier zu sein, der sich vor den Imperialen verstecken würde. Er stellte sich als Cru Santino vor und fragte Kenny nach ihrem Namen. Als diese mit ihrem vollen Namen antwortete, schien der junge Mann erfreut, eine Killian getroffen zu haben. Auch wenn Kenny ergänzte, daß sie lediglich adoptiert wäre, so schien ihm das jedoch zu genügen und er aktivierte eine kugelförmige Schutzblase um die Plattform herum und stieß Jarosh, der hinzustürmen wollte, mit der Macht zurück. Der Teltior wurde von dem schmalen Steg gefegt und konnte sich gerade so am zusammenbrechenden Geländer festhalten, das jedoch drohte, mit ihm in die Tiefe zu stürzen. Vorsichtig zog sich Jarosh weiter nach oben und wurde nach einigen bangen Momenten von Lt. Haldressar, die extra nach unten geklettert war, dann auf den Steg gehievt, gerade als der Rest des Geländers nachgab und in den Reaktorschacht fiel.
Im Innern der Blase zog Cru ein Lichtschwert mit roter Klinge und gab bekannt, daß man ihm versprochen hätte, wenn er eine Killian töten würde, würde man ihn sofort zum Darth ernennen. Kenny zog ihr eigenes Lichtschwert, aktivierte die lila Klinge und entgegnete, daß sie nicht so einfach zu töten wäre. Doch als sie dann mit der ungewohnt leichten Waffe angreifen wollte, rutschte ihr das Lichtschwert aus der Hand und bohrte sich mit der Klinge voran in den Stegboden. In Ermangelung einer Waffe blockte Kenny den Hieb von Cru mit ihrer Armschiene, die Teil ihres aufgewerteten Schutzanzugs war. Zwar wurde es etwas heiß und sie zog sich leichte Verbrennungen zu, aber die Schiene hielt Stand. Vermutlich war sie, genau wie einige der anderen Upgrades aus dem lichtschwertresistenten Metall Phrik gefertigt worden, und Kenny war Thaena in diesem Moment richtig dankbar dafür.
Cru schien etwas irritiert, und das verschaffte Kenny genug Zeit, um zu ihrem Schwert zu gelangen und es wieder aufzunehmen. Dann atmete sie tief durch, wie sie es von Meister Tryan gelernt hatte, um dem Sith-Akolythen nicht die Chance zu geben, durch ihre Gefühle ihre Absichten voraussehen zu können.
Doch Emotionen schien der Akolyth selbst genug zu haben, denn er schrie Kenny an, daß er sie töten würde und stürme auf sie los. Nur ganz knapp konnte die Mechanikerin ausweichen und ihre Haare wurden von seinem Lichtschwert leicht angesengt. Dann ging Kenny zum Gegenangriff über, doch ihr Hieb war zu schwach und unsicher und wurde locker pariert.
Cru holte seinerseits zum Schlag aus und übersah die Konsole hinter ihm, so daß er diese mit seinem Schwert in zwei Hälften spaltete. Sofort begann ein Countdown von drei Minuten bis zur Selbstzerstörung herunterzuzählen. Ruhig versuchte Kenny auf den kreischenden Teenager einzureden, daß er damit aufhören solle, damit sie die Selbstzerstörung verhindern konnte, denn er würde kein Darth werden, wenn er hier draufging. Doch der Sith-Anwärter war bereits dem Wahnsinn verfallen und lachte nur irre, als er ihr erklärte, daß er sie töten müsse und weiter auf sie einstürmte.
Die Mechanikerin bemerkte, daß ihr Gegner wohl konstant die Macht einsetzte und sie nebenbei zu provozieren versuchte, indem er endlich einen echten Kampf haben wollte. Also konzentrierte sich Kenny, atmete tief durch und versuchte, alles andere auszublenden. Es schien zu wirken, sie konnte fühlen, wie ihr Verstand klarer wurde, ihr Gegner deutlicher wahrzunehmen war und es war beinahe, als ob sie im Voraus wusste, wo er als nächstes zuschlagen wollte.
So gelang ihr ein schneller, entschlossener Angriff, mit dem sie sein Lichtschwertheft zerteilte, so daß die Waffe nutzlos wurde. Mit großen Augen ließ Cru sich zum Kraftfeld zurückdrängen, wo Kenny ihn mit der Spitze ihrer Lichtklinge in Schach hielt.
Inzwischen waren Jarosh und Lt. Haldressar wieder nach oben zur Hauptebene geklettert und hatten mittels Überbrückungsbefehlen auf den normalen Konsolen versucht, die Energiezufuhr zu dem Kugelschild abzustellen, damit sie nach Kenny sehen konnten. Das Kraftfeld hatte nämlich auch jegliches Geräusch blockiert, so daß niemand genau wusste, was da drin abging.
In dem Moment, als Cru sich von innen gegen das Kraftfeld drückte, um Kenny’s Lichtschwert zu entgehen, schalteten die Offiziere die Energie ab und das Feld kollabierte. Instinktiv wollte Kenny nach Cru greifen, um ihn festzuhalten, doch der irre Sith-Akolyth interpretierte dies als Angriff und stieß Kenny mit der Macht weit von sich. Zumindest war dies wohl sein Plan gewesen, doch Kenny stand fest und sicher, während er sich selbst von ihr abstieß und in weitem Bogen in den Reaktorschacht stürzte. Als er endlich den Fehler in seinem Plan begriffen hatte, war es für einen entsetzten Schrei schon fast zu spät und er schlug so heftig auf dem Grund des Schachts auf, daß er sofort tot war.
Kenny atmete ein weiteres Mal tief durch und sagte sich, daß manche einfach nicht gerettet werden wollten. Dann wandte sie sich der zerstörten Konsole zu, doch da war nichts mehr zu machen. Stattdessen war alles auf der zweiten Konsole zugänglich, und Kenny hatte das mittlerweile vertraute Gefühl, alle Datenströme und Zusammenhänge förmlich sehen und spüren zu können, was es ihr problemlos ermöglichte, den Countdown aufzuhalten, die Balance des Reaktors wiederherzustellen und die Energiezufuhr zu allen wichtigen Systemen wie Waffen, Schilden und Antrieb abzustellen. Dann verschlüsselte sie die Kommandooberfläche mit einem 512-stelligen alphanumerischen Code, so daß niemand Unbefugtes den Kreuzer wieder aktivieren konnte.
Jarosh verfolgte Kenny’s Arbeit auf seiner Konsole auf der Hauptebene und bekam nebenbei über die Überwachungskamera mit, wie Shanta auf der Brücke ihre Gegnerin mit gezielten Schlägen brutal zerfleischte, um sie zur Herausgabe ihres eigentlichen Ziels und Auftrags zu bewegen. Doch selbst nachdem die Sith mehrere Körperteile verloren hatte, verspottete sie ihr Gegenüber noch. Also streckte Shanta die Hand aus und nutzte die Macht, um der Sith die Antworten direkt aus ihrem Geist zu entreißen. Jarosh wurde bleich und wandte sich ab, doch die Schreie und das Röcheln der Sith, bis der Tod sie endlich erlöst hatte, musste er trotzdem mit anhören.
Als Kenny gut gelaunt zurück zur Hauptebene hinaufgeklettert war, wollte Jarosh gerade eine Evakuierung ausrufen. Major Parek hob den Befehl jedoch sofort wieder auf, da man die Brücke offenbar unter Kontrolle hatte. Trotzdem war der Teltior weiter bleich im Gesicht, und als Kenny den Grund wissen wollte, deutete er nur auf den Bildschirm. Die Mechanikerin ahnte schon aufgrund des vorherigen Ausbruchs in den Gängen, was geschehen sein könnte, und fragte, ob Shanta es wieder getan hätte. Jarosh lief es bei dieser Bemerkung eiskalt den Rücken hinunter und er war zu verstört, um Kenny zu antworten, als diese meinte, daß sie dringend mit Shanta reden müsse. Jarosh nickte und meinte, daß man schnell dorthin fliegen müsse, wo der Rest der 5. Flotte sich aufhielt und der eigentliche Angriff stattfand. Auf die Frage, ob Shanta den Ort herausgefunden hätte, antwortete der Teltior, daß es danach geklungen hätte, bevor er sich übergab.
Gleich darauf gab es eine Durchsage von Major Parek, daß man sich auf der Brücke zur Besprechung einfinden sollte. Jarosh klappte zusammen und hielt sich am Geländer fest, das den Reaktorkontrollbereich absicherte. Kenny redete auf ihn ein, daß er sich zusammenreißen solle, damit man nicht noch mehr Leute verlieren würde. Dann machte sie mit ihm einige Atemübungen, bis er sich nach einigen Minuten wieder so weit beruhigt hatte, daß er aufstehen und über den Steg in den Lift zur Brücke steigen konnte.
Inzwischen hatten die Starlights draußen die restlichen TIEs erledigt und waren sich einig, daß sie es hier lediglich mit Fluganfängern und Neulingen frisch von der Akademie zu tun hatten, die als Kanonenfutter verheizt wurden, während die erfahrenen Piloten woanders eingeteilt waren.
Auf der Brücke hatte Jarosh erwartet, zerstückelte Leichen vorzufinden, doch offenbar waren die Einzelteile bereits komplett entsorgt worden und lediglich eine Reihe von Blutspritzern auf Boden und Wänden zeugte von dem Massaker, welches Shanta angerichtet hatte. Die stand total ruhig und ausgeglichen neben Major Parek, als dieser eine Holoverbindung mit Thaena herstellte und man sich beriet.
Die Kommandantin berichtete, daß alle feindlichen Raumjäger mit minimalen Verlusten zerstört worden waren. Die „Corruptor“ war nur leicht beschädigt worden, aber dafür an mehreren vitalen Systemen, so daß sie kampfunfähig geworden war. Die „Devastator“ hatte erhebliche Schäden davongetragen und sich am Ende ergeben. Weitere Verstärkung der Neuen Republik würde in einigen Stunden eintreffen und sich der Sternenzerstörer annehmen.
Major Parek erklärte daraufhin, daß es sich lediglich um eine Ablenkung gehandelt hatte, um so viele Schiffe der Republik wie möglich von ihrem eigentlichen Angriffsziel wegzulocken. Bei dem Superkreuzer handelte es sich außerdem gar nicht um die „Eternal Darkness“, das Flaggschiff von Admiral Crane, sondern um die „Reaper of Life“, die bis vor Kurzem noch von Admiral Ralin kommandiert worden war, dessen Überreste in seinem Quartier gefunden worden waren. Die Inschrift auf der Brücke bestätigte dies. Als es um das eigentliche Ziel der 5. Flotte ging, wurde der Major sehr bedrückt, und Shanta erklärte, daß es der Admiral wohl auf den Planeten Neu-Alderaan und somit das Herz der RANA abgesehen hatte.
Da der Planet fast am anderen Ende der Galaxis lag, war es unmöglich, dort noch rechtzeitig anzukommen, um den Angriff verhindern zu können. Aber auch eine Warnung war nicht möglich, da irgendwo in den Sektoren um das RANA-Gebiet herum die Kommunikationsrelais ausgefallen waren und somit keine Funksprüche und Holonachrichten ihr Ziel rechtzeitig erreichen würden. Laut dem, was die Crew herausgefunden hatte, sollte der Angriff in wenigen Stunden stattfinden.
Aufgrund der verzweifelten Lage waren sich alle einig, daß der gekaperte Superkreuzer und sein Raumfaltantrieb ihre einzige Chance darstellten, Neu Alderaan zu Hilfe zu eilen. Also befahl Thaena, alles nicht anderweitig benötigte Republikpersonal sofort auf die „Reaper of Life“ zu verlegen. Alle Raumjäger sollten dort landen und die Frachter ebenfalls. Dann würde man versuchen, ob man die „Starbrite“ mithilfe des Entergreifers im Hangarraum mitführen konnte, um noch ein zweites Schiff zu haben. Die anderen beiden Kriegsschiffe waren zu stark beschädigt, um noch eine Schlacht überstehen zu können.
In den folgenden Stunden waren alle sehr beschäftigt und Kenny nahm sich vor, ein ernstes Wort mit Jarosh, Shanta und Thaena zu reden, sobald sie dafür Zeit haben würde. Jarosh hingegen half leicht apathisch mit, wo man ihn brauchte, doch achtete er stets darauf, so weit wie irgend möglich von Shanta fernzubleiben.
Auch wenn es nur eine sehr geringe Chance war, aber wenn die RANA zusammenbrechen sollte, würde das die galaktische Machtlandschaft erheblich verändern und Milliarden von Wesen das Leben kosten. Daher mussten sie alles dafür tun, dies zu verhindern.