Star Wars - Wrath of the Hutt
Episode 3: Zug um Zug
Chiz’tor der Hutte war außer sich vor Zorn: Zuerst hatte die Republik einen Teil der biologischen Subjekte abgefangen, welche den Grundstock seiner neuen Dark Trooper Serie Mark Va hätten darstellen sollen, und dann hatte das Imperium auch noch die Frechheit besessen, seine Produktionsstätte direkt anzugreifen und in Schutt und Asche zu legen, nachdem sein eigener Produktionsleiter die erste produzierte Charge an genau jene Imperialen verhökert hatte, um sich persönlich daran zu bereichern.
Daher war der schleimige Wurm überhaupt nicht begeistert, als eine bunt gemischte Truppe, bestehend aus dem Abschaum der Galaxis, mit leeren Händen von einem anderen Auftrag zurückkam. Der Anführer der Gruppe wollte alles auf die Unfähigkeit seiner Mannschaft schieben, als Chiz’tor die Geduld verlor: Mit einem Knopfdruck aktivierte er seinen Disruptor-Droiden und ließ den Schwätzer vor aller Augen desintegrieren.
Dann bot er den 6 überlebenden Gruppenmitgliedern einen Deal an: Sollten sie ihn nicht davon überzeugen können, daß es tatsächlich der unfähige Anführer gewesen war, würde er sie ebenfalls alle desintegrieren, einen Kopf kürzer machen oder seiner Manka-Katze zum Frass vorwerfen. Sollten sie ihn aber glücklich machen, dann würde er sie reich belohnen. Sichtlich verstört versicherte die gesamte Gruppe dem Hutten, daß sie nicht versagen würden.
Logor Kull, der Twi’lek-Majordomus des Hutten erzählte ihnen auch exakt, wie sie den Hutten wieder glücklich machen könnten: Er wollte nach dem Verlust seiner Dark Trooper und der Fabrik neue Spielzeuge haben. Da traf es sich genau richtig, daß die Anführerin der Königlichen Allianz von Neu-Alderaan (RANA), Lordregentin Alicia Thul von Alderaan, nach zähen Verhandlungen mit Diplomaten der Neuen Republik eingewilligt hatte, ein Zeichen gegen unmenschliche Kriegsmaschinen zu setzen und alle noch im Dienst befindlichen Dark Trooper der RANA öffentlichkeitswirksam zu demontieren.
Dazu sollten alle Sternenzerstörer im Dienst der RANA den Planeten Petreon, die Waffen- und Rüstkammer der RANA, anfliegen und ihr Trooper-Kontingent entladen. Zu Zeiten von Sith-Meister Cyrus waren die Dark Trooper in Containern à 5 Stück auf die Flotte verteilt worden. Victory-Sternenzerstörer hatten einen Container bekommen, Imperial-Klasse Sternenzerstörer zwei und Vitiation-Superkreuzer vier. Mit vier verbleibenden Victory-Zerstörern, sechs Imperial und einem Superkreuzer kam die RANA also auf stolze 100 Stück der gefährlichen Kriegsmaschinen.
Diese sollten nach dem Entladen unter großem Medienrummel mit einem MagRail-Zug vom Raumhafen Farsky zur Entsorgungsstätte verbracht werden. Also mußte die Gruppe einen Zugraub auf der am höchsten gesicherten und bewachten Welt der RANA verüben, um an die „Spielzeuge“ zu gelangen. Die Belohnung belief sich auf 1.000 Credits pro geliefertem Dark Trooper, also 100.000 Credits bei kompletter Lieferung, plus einem nicht näher definierten, aber ebenso üppigen Bonus, sollten sie dabei die Neue Republik diskreditieren oder dem Imperium in die Suppe spucken.
Nachdem sie den Huttenpalast verlassen hatten, berieten sich die Gruppenmitglieder erst einmal untereinander. Es handelte sich um den vierarmigen Besalisken-Techsöldner Boze, die hochgewachsene Twi’lek Assassine Lynn’Tak, den schwarzgeschuppten Barabel-Söldner Tusk und den menschlichen Outlaw Hektor.
Noch exotischer waren die beiden anderen Gruppenmitglieder: Balni Mikhel, eine neugierige Weltraum-Entdeckerin und Pilotin von einem kleinwüchsigen, subterran evolvierten Fastmenschen-Volk, das in Symbiose mit Pilzkulturen auf ihrer Haut lebte, welche gelegentlich sprossen und glitzernde Sporen abgaben. Balni hatte schon ihr Leben lang davon geträumt, zu den Sternen zu fliegen, und als sie die Chance hatte, ein eigenes Raumschiff zu erstehen, nutzte sie diese sofort. Leider war das gutgläubige Mädchen dem schleimigen Hutten auf den Leim gegangen, der ihr für einen großen, unförmigen Barloz-Frachter gleich 40.000 Credits Schulden aufgebrummt hatte.
Der andere Exot war Aleena-Techniker Regan, der vor über einem Jahr in der Schlacht der Finsternis an der Seite von republikanischen Helden wie Han Solo, Chewbacca, Dr. Shi Ravak, Sinsua, Grampclutch, Rikx Dinubi, Larson, Corporal Colb Corburn und der Ewok-Kundschafterin Cookie gegen den finsteren Sith-Lord Darth Maladis gekämpft hatte. Nachdem sie den Herold der Seuche in die Luft gejagt hatten, konnte sich Regan jedoch nicht wirklich freuen, denn er war im Zentrum einer giftgrünen Gaswolke gestanden, welche der Seuchenmeister im Tod noch von sich gegeben hatte.
Seither war für ihn alles schiefgelaufen. Er hatte Alpträume, glaubte, Dinge zu sehen und Stimmen zu hören und fühlte sich nicht wohl. Sämtliche Ärzte der Republik hatten ihm nach einer eingehenden Untersuchung versichert, daß mit ihm alles in Ordnung wäre, doch passierten in der Folge der Schlacht immer wieder kleinere Unfälle in Regans unmittelbarem Umfeld, die zwar nie ihn selbst, aber dafür oft Wesen in seiner Umgebung betrafen, welche dadurch zu Schaden kamen. Dies führte dazu, daß der eigentlich begabte Techniker entlassen und gemieden wurde und sich auch aus eigenem Antrieb eher zurückgezogen hatte. Nun, ein Jahr später, war er in den Untergrund gerutscht, wo er – wie der Rest der Gruppe – in der Schuld des Hutten stand, da er für die ganzen von ihm mehr oder weniger verursachten Schäden nicht mehr anders geradestehen konnte.
Nachdem die Gruppe alle verfügbaren Optionen unter Berücksichtigung des spärlichen Wissensstandes durchgegangen war, verfielen sie auf eine total durchgeknallte Schnapsidee: Warum sollten sie versuchen, einen vermutlich schwer bewachten Zug zu überfallen und mühsam die Container im Kreuzfeuer von TIEs und Sturmtruppen umladen, wenn sie doch einfach den gesamten Zug stehlen konnten?
Da ihr Barloz-Frachter „Red Cap“ (im Fliegenpilz-Design) für so eine Aufgabe aber zu klein war, wurde nach einem größeren Schiff mit der nötigen Frachtkapazität gesucht, während man gleichzeitig von Logor Kull ein Warenkontingent an Lebensmitteln im Wert von 10.000 Credits erstand, die ihnen ein glaubhaftes Alibi verschaffen sollten, um unbehelligt auf dem Planeten Petreon zu landen. Bei dem Zwischenstop auf Nar Shaddaa wurden außerdem weitere Dinge an Bord gebracht, die in irgendeiner Form als nützlich erachtet wurden. Regan kaufte sich einen Astromechdroiden R2-ZV, Boze organisierte 10 Ionengranaten, mit denen er hoffte, den Zug lahmlegen zu können, und Tusk lud sein Speederbike ein.
Dann schaute man sich nach einem größeren Schiff um und kam zu der Ansicht, daß ein Gallofree Yards GR-75 Transporter genau das richtige Schiff für eine derartige Aufgabe wäre. Der Kaufpreis von 350.000 Credits schreckte die Gruppe allerdings ab, so daß Alternativen zum Kauf überlegt wurden. Man fand heraus, daß gerade ein Gallofree-Transporter auf Nar Shaddaa angedockt war, welcher Phrek’tor dem Hutten gehörte, einem Cousin und mißgünstigen Konkurrenten von Chiz’tor um die Clanführerschaft. In der felsenfesten Überzeugung, daß es Chiz’tor sicher erheitern würde, wenn das Schiff seines Cousins für diesen Überfall mißbraucht werden würde, hackten sie die Raumhafencomputer auf dem privaten kleinen Raumhafen, bei dem Phrek’tors Schiff angedockt war, und ließen die Flugpläne so ändern, daß die reguläre Crew erst sechs Stunden später ankommen würde. Zwar machte Regan den Fehler, die Zeit nur um eine Stunde zu verschieben, aber die von Lynn’Tak gefälschten Ausweise waren so überzeugend, daß die Wachen Balni und Lynn’Tak problemlos passieren ließen und sie mit dem Schiff abheben und in den Hyperraum fliegen konnten.
Parallel dazu steuerte Regan die „Red Cap“ mithilfe seines Astromechs ebenfalls von Nar Shaddaa weg und zum Rendez-vous-Punkt. Dort wurden die Schiffe gekoppelt und während des 6 Tage dauernden Hyperraumflugs in die Nähe von Petreon nahmen Regan und der Rest der Crew diverse Umbauten vor. Zuallererst hackten sie den Transponder des Gallofree-Transporters und gaben ihm eine republikanische ID eines Schiffs, an das sich Regan noch aus der Schlacht der Finsternis erinnerte: „Expendable“. Daß dieses Schiff die Schlacht nicht überlebt hatte, beachtete in diesem Moment niemand.
Dann wurde der Antrieb des ziemlich langsamen Schiffs so geriggt, daß er mittels eines Auslösers von der Brücke den kompletten Treibstoff auf einmal zünden und so analog eines Nachbrenners eine für den Schiffstyp unerwartete Geschwindigkeit erreichen würde, mit der man nach dem Coup wieder aus der Atmosphäre und dem Massefeld des Planeten entkommen konnte, um dann auf Lichtgeschwindigkeit gehen zu können, bevor die Abfangschiffe sie eingeholt hatten. Als man dann in der Nähe von Petreon angekommen war, parkte man die „Expendable“ mit dem Astromech an Bord im leeren Raum und flog an Bord der „Red Cap“ weiter zum Planeten.
Eine überwältigende Zurschaustellung militärischer Macht erwartete die Gruppe, als sie den Hyperraum über Petreon verließen. Drei Dreadnaughts patrouillierten das System, während drei weitere Verteidigungspositionen um den Planeten selbst besetzten. Die Raumstation Petro-Station besaß Geschütze mit der Feuerkraft einer Golan II-Orbitalplattform und beherbergte 4 Raumjäger-Staffeln. Ein Sternenzerstörer der Imperial-Klasse wartete im Orbit auf seinen Anflug zum Dockingturm im Raumhafen Farsky, während eine Staffel TIE-Fighter im Formationsflug vorbeirauschte.
Die Tarnung als harmloser Lebensmittelfrachter gelang, die gefälschten IDs wurden von der komplett überlasteten Kontrolle durchgewunken und die „Red Cap“ bekam Landefreigabe in einem der geschlossenen Silos. Der Anflug unter dem am Raumhafentower angedockten Victory-Sternenzerstörer hindurch gestaltete sich atemberaubend und erlaubte einen kurzen Blick auf ein beeindruckendes Arsenal an planetarer Abwehr, Raumhafenfläche und verpesteter Landschaft drumherum.
Der imperiale Zollinspektor, der gleich nach der Landung mit einer Abteilung Sturmtruppen an Bord kam, um das Schiff, die Crew, die ausgewiesenen Passagiere Tusk und Boze, und die Ladung einer eingehenden Prüfung zu unterziehen, ließ sich mit einer großen Kiste frischem Obst bestechen, so daß die Prüfung gar nicht so gründlich ausfiel, daß er irgendeinen Verdacht hätte schöpfen können. Gleich im Anschluß kam die Entladecrew und nahm die Lebensmittel zur weiteren Verarbeitung mit, und der Kaufpreis in Höhe von 12.500 Credits, abzüglich Zoll und Landegebühren wurde überwiesen.
Dann starteten Tusk und Boze in die Stadt und nahmen sich erst einmal ein Zimmer in einem Hotel, während Hektor den Raumhafen besichtigte, soweit die Straßensperren und Sicherheitskontrollen es zuließen. Balni, Lynn’Tak und Regan begutachteten die Touristeninformations-Filme und –Broschüren, so daß sich – als die Gruppe sich in der Cantina „Stardust“ traf – ein genaueres Bild der Situation ergab.
Der Planet war ein einziger Hochsicherheits-Bereich, in dem Waffen, schweres Gerät und Rüstungsprodukte hergestellt und getestet wurden. Dadurch war die Natur des Planeten so sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, daß es außerhalb der tristen Stadtkomplexe nur lebensfeindliches, verseuchtes Ödland gab. Ironischerweise hatte der ständige saure Regen zur Folge, daß sich die Canyons und Felsformationen des Planeten nun umso stärker erodierten und auswuschen, was zu manch faszinierenden Felsformen führte, die man als Holo bewundern, aber leider nicht besuchen konnte.
Der Transport der Dark Trooper würde von einem MagRail-Zug durch dieses felsige Ödland bis zur Entsorgungsanlage erfolgen, wobei die letzte Etappe der Fahrt durch eine radioaktiv verseuchte und biologisch und chemisch kontaminierte Todeszone führte, die ohne besondere Schutzausrüstung nicht zu überleben war.
Der Zug an sich war ein MagRail, dessen Schienensystem mit Permanentmagneten statt Elektromagneten ausgestattet war, anhand dem sich die von der Lok versorgten Elektromagnete unterhalb des Zuges entlanghangelten, um sowohl ein Magnetkissen zu erzeugen, als auch sich davon abzustoßen und Geschwindigkeit aufzubauen. Somit waren die Ionengranaten gegen die Schienen nutzlos.
Während sich die Hälfte der Gruppe weiter in der Kneipe aufhielt, startete Hektor einen Informationsbeschaffungslauf, nach dem er Stunden später in einer anderen Bar auf den Zabrak Traks traf, welcher sich als Anführer des Widerstands gegen die Konzernausbeutung der Arbeiterschicht auf Petreon herausstellte. Dieser war auf Finanzmittel dringend angewiesen und stellte in Aussicht, gegen eine Unterstützung von 10.000 Credits gerne Informationen bereitzustellen, sowie ein Ablenkungsmanöver zu organisieren, wenn die Gruppe dafür ordentlich und medienwirksam Wind machen würde.
Parallel klapperten Regan und Boze einige öffentliche Informationsterminals ab, um möglichst eine topografische Karte der Zugstrecke, sowie andere Details in Erfahrung zu bringen. Leider stellte sich Regan wieder einmal als vom Pech verfolgt heraus, da sämtliche gehackten Terminals plötzlich die Zusammenarbeit verweigerten. Auf ihrer Flucht vor potentiellen Beobachtern stolperten sie in eine Gasse, wo eine laszive Rattattaki namens Nexu ihnen anbot, gegen eine kleine „Spende“ von 7.000 Credits Informationen, Waffen, Sprengstoff und Fahrzeuge beschaffen zu können, wenn sie nur dafür sorgen würden, daß ordentlich Zerstörung bei dem Zugraub angerichtet werden würde.
Nachdem alle wieder im „Stardust“ vereint waren, zogen sie sich ins Hotelzimmer von Boze zurück, wo der paranoide Regan zurecht Abhörgeräte vermutete, die auf imperiale Quellen hindeuteten. Diese hatten sie zwar temporär blockiert, um sich kurz zu besprechen, wechselten jedoch trotzdem danach nochmals das Etablissement, um ganz sicherzugehen. Hier einigten sie sich darauf, den Erlös aus dem Lebensmittelverkauf zu nehmen und damit den Widerstand zu unterstützen und sich von den Kämpfern dann auch helfen zu lassen. Auch Tusk, Boze und das Speederbike wurden auf dem Planeten beim Widerstand zurückgelassen. Dann kehrte der Rest der Crew zur „Red Cap“ zurück und flog – nach einer intensiven, aber fruchtlosen Zollinspektion – unbehelligt ab.
Balni steuerte ihr Schiff zur geparkten „Expendable“ zurück, wo die Crew auf den Gallofree-Transporter umstieg und dafür den Astromech auf die „Red Cap“ schickte, mit der Anweisung, auf ein Funksignal von Regan zu ihrer Position zu fliegen, um sie notfalls abzuholen, wenn ihr Antrieb nach dem Zugraub zu beschädigt sein sollte, um weiterzufliegen.
Dann passten sie den Zeitpunkt exakt ab, wenn der Zug mit den Dark Troopern unterwegs wäre. Mit einem sehr gewagten Hyperraumsprung trat das Schiff trudelnd direkt in die Atmosphäre von Petreon ein, sendete noch ein Mayday-Signal, bevor die Funkantenne durch die Eintrittshitze wegschmolz. Auch sonst war Balni voll in ihrem Element, als sie den Transporter in steilem Winkel in die Atmosphäre tauchen ließ und dabei die eine oder andere Hüllenpanzerplatte aufgrund der Hitzeentwicklung verlor.
Währenddessen hatte der Widerstand sein Ablenkungsmanöver gestartet und die Sensorenstation entlang des aktuellen Streckenabschnitts außer Gefecht gesetzt, dabei aber etwas übertrieben und zuviel Aufmerksamkeit erregt. Nun waren die Schwergewichte an der Reihe. Da man erfahren hatte, daß die 5 Frachtwaggons des Zuges vorn und hinten von je einem Truppentransport-Waggon mit je 20 Sturmtruppen, sowie einem Steuerwagen eingerahmt wurden, mußten diese abgekoppelt werden, bevor der Frachter den Mittelteil des Zuges an Bord nehmen konnte.
Boze lenkte Tusks Speederbike in halsbrecherischem Tempo über die verseuchte Ebene und ließ den Barabel mit einem gewagten Fahrmanöver fast von oben auf den hinteren Frachtwaggon abspringen, so daß er ihn manuell abkoppeln konnte. Gleichzeitig preschte der Besalisk nach vorn und wiederholte sein Manöver, um selbst auf dem vordersten Frachtwaggon zu landen und diesen abzukoppeln. Das führerlose Speederbike raste daraufhin ein gutes Stück geradeaus, wo es auf eine Brücke zuhielt, die der Zug nach der nächsten Kurve erreichen würde.
Inzwischen hatte die Crew der „Expendable“ eine präparierte Rettungskapsel auf ihrem gegenwärtigen Kurs abgestoßen, die mit ihrem Sender die Absturzstory untermauern sollte, nur um in den Wolken zu verschwinden und den Kurs in Richtung Zug zu ändern. In einem engen Canyon, der gerade einmal zehn Meter breiter war als das Schiff, schaffte Balni es problemlos, den Transporter ruhigzuhalten und an den fahrenden Zug heranzufliegen. Dort hatten Tusk und Boze gerade die Frachtabteile geknackt, waren hineingegangen und hatten die Türen hinter sich geschlossen, als das Schiff auch schon da war.
Hektor bediente die Kontrollen des Magnetgreifers, doch irgendetwas ging schief und der Zug blieb auf den Schienen. Das wäre gleich darauf zum Problem geworden, da das herrenlose Speederbike mit einem Sensorpod auf der Brücke kollidiert und explodiert war, womit die Brücke instabil geworden war und durch die nun einfahrende Zugmaschine samt Truppentransporter zerbrach und beides mit in die Tiefe riss.
In dem Bewusstsein, daß sie keine Zeit für einen zweiten Versuch haben würden, riss Regan an dem Hebel für die Energiezufuhr zum Magnetgreifersystem und überdrehte die Stärke, so daß die fünf zusammenhängenden Frachtwaggons samt Schiene von der Strecke weggerissen und in den Laderaum gezogen wurde. Während Boze sich mit seinen vier Armen gut festhalten konnte, wurde Tusk durch die Heftigkeit dieses Manövers überrascht, so daß er (wieder) durch das Frachtabteil segelte und mit dem Kopf irgendwo aufschlug, was ihn außer Gefecht setzte.
Nachdem der Zug an Bord war, zog Balni das Schiff verzweifelt hoch und versuchte, den Fluchtvektor zu erreichen. Lynn’Tak ballerte derweil aus einem der Geschützstände auf die anfliegenden TIE-Fighter, die daraufhin ihre Formation brachen, um auszuweichen. Die kleine Pilotin rief allen zu, sie sollten sich festhalten und aktivierte den Nachbrenner, der eine Sekunde verzögert auch zündete und durch den Feuerstrahl seines Ausstoßes gleich zwei TIEs vernichtete, die sich dem flackernden Triebwerk genähert hatten. Einen weiteren TIE-Verfolger wurden sie los, als sich aufgrund der Hüllenerhitzung und strukturellen Belastung eine weitere Hüllenplatte löste und exakt das Cockpit des Jägers traf.
Dann, nach mehreren bangen Minuten hatten sie es geschafft und die Atmosphäre und auch fast das Gravitationsfeld des Planeten hinter sich gelassen. Ein anfliegender Sternenzerstörer fuhr gerade seinen Traktorstrahl hoch, als der Hyperantrieb der „Expendable“ bereit war, und so erwischte der Traktorstrahl lediglich das abgerissene Schienenteil, welches mit hoher Geschwindigkeit in den Hangar des Zerstörers einschlug und einige Schäden anrichtete, während der Transporter auf Lichtgeschwindigkeit gehen und entkommen konnte.
Als sie aus dem Hyperraum austraten, stellten sie fest, daß ihre Funkantenne beim Eintritt in die Atmosphäre von Petreon weggeschmolzen war. In fieberhafter Eile bastelte Regan eine Behelfsantenne, mit der sie die „Red Cap“ erreichen und die Abholung durch den Astromech einleiten konnten. Leider war das Signal so stark gewesen, daß es vermutlich auch von ihren Verfolgern geortet werden konnte. Als der Frachter eintraf, wurden in fieberhafter Eile die zwanzig Frachtcontainer umgeladen und die „Expendable“ auf einen Kurs in die nächste Sonne gebracht. Die „Red Cap“ blieb noch am Rande des Systems, um die Szene auf Holo festzuhalten, wie der Transporter, samt Zug in die feurige Corona eintrat. Auch der Sternenzerstörer, der nun aus dem Hyperraum fiel und noch versuchte, den Transporter zurückzuziehen, mußte schließlich mit glühender Unterseite abdrehen, so daß nun sämtliche Dark Trooper als offiziell vernichtet gelten konnten.
Dann sprang die „Red Cap“ in den Hyperraum und übermittelte diese Bilder bei der nächsten Kurskorrektur an den Widerstand des Planeten Petreon, welcher auch die ganze Zugraub-Aktion gefilmt hatte.
Als die Gruppe dann 5 Tage später auf Nal Hutta eintraf, war der Hutte nicht nur sehr erfreut über die vollständige Lieferung von 100 Stück Dark Trooper Mark Va, sondern auch über die politischen Verwicklungen, die sich aus der ganzen Aktion ergeben hatten. Lordregentin Thul beschuldigte die Republik dieses offensichtlich terroristischen Anschlags, da die Kennung des Schiffes eindeutig republikanisch war. Diese wiederum wiesen sämtliche Anschuldigungen von sich, da das Schiff in ihren Datenbanken als zerstört geführt worden war. Der republikanische Sonderbotschafter Terence Mo’Ore verweigerte jeden Pressekommentar, als er von einem Holonet-News Reporter mit der Aktion konfrontiert wurde.
Dieses Bonbon versetzte Chiz’tor in eine ausgezeichnete Laune, und er ernannte die Gruppe zu Rettern des Huttenkartells und zahlte ihnen einen satten Bonus von 30.000 Credits extra. Die Tatsache, daß sein Cousin Phrek’tor gleichzeitig noch ein Schiff vermisste, amüsierte ihn ebenfalls königlich.
Die Gruppe indes zeigte sich sehr solidarisch und löste – nach Abzug aller angefallenen Kosten – erst einmal Balnis Schulden aus, so daß sie dem Hutten nicht länger verpflichtet war. Das restliche Geld wurde aufgeteilt, wobei man plante, als Gruppe weiterhin „legale“ Frachtaufträge anzunehmen und darüber hinaus gewinnbringende Deals auszuknobeln.
Episode 4: Aggressive Diplomacy
Senator Terence Mo’Ore hatte von den Ereignissen in der Galaxis die letzten Jahre definitiv profitiert. Ursprünglich hatte er den eher langweiligen Senatsposten des galaktisch kaum bedeutsamen Planeten Yale quasi geerbt und seine üppige Freizeit und seine nicht gerade bescheidenen Finanzmittel zu seiner persönlichen Unterhaltung verwendet. Dies hatte sich geändert, als er mit einer Gruppe Raumreisender die aufgegebene Fregatte, die sie danach „Rattattouille“ taufen sollten, am Rande eines schwarzen Lochs aufgegabelt hatte.
Mit seinem eigenen Konsularschiff ausgestattet und in der Folge dann auch mit einem eigens dafür eingestellten Piloten, dem rodianischen Veteranen Captain Keeto Sars, häuften sich diplomatische Aufträge für die Neue Republik. Geheimdienstoffizier Lionel Shore, damals noch Colonel, hatte wohl einen Narren an dem jungen und vielleicht etwas arroganten Politiker und Diplomaten gefressen und setzte ihn und sein Schiff in etlichen Missionen ein, um Vorfälle zu untersuchen und diplomatische Wogen zu glätten, wenn die neuartigen Dark Trooper des wieder erstarkenden Imperiums aufgetaucht waren. Von zähen Verhandlungen mit im Bürgerkrieg stehenden Planetenfraktionen über diplomatische Treffen und Bälle bis hin zu zwielichtigen Deals mit den schleimigen Hutten reichte die Bandbreite seiner Missionen.
Eine seiner schwersten Entscheidungen mußte der Senator treffen, als er gezwungen war, seine bewährte Arbeitskollegin Trance Killian als Sklavin beim Anführer des Huttenkartells, Chiz’tor dem Hutten, zurückzulassen und er stattdessen die Twi’lek-Sklavin Mia freikaufte, die aus Dankbarkeit seinen Abstammungsnamen De’Ore annahm und später zu einem Mitglied der „Retter der Galaxis“ werden sollte.
Der größte Glücksgriff für Senator Mo’Ore war jedoch seine Bekanntschaft mit dem imperialen Admiral Jon Kaler, welcher nicht nur geholfen hatte, eine junge imperiale Offizierin namens Kiera Sarkon vor dem Zorn eines übellaunigen Sith-Lords zu retten, sondern ihm auch die Tür zum größten Coup seiner Karriere geöffnet hatte: Als erster Diplomat der Neuen Republik durfte er geheime Gespräche mit der Anführerin der imperialen Streitkräfte führen, einer überlebenden Adligen von Alderaan. Überzeugt davon, daß Lady Alicia Thul von Alderaan nicht mit den Methoden ihres Sith-Meisters Cyrus einverstanden war, arrangierte er daraufhin ein Treffen zwischen ihr und Prinzessin Leia Organa-Solo, der anderen prominenten Überlebenden des feudalen Planeten, so daß sie ihre Differenzen beilegen und sich für die Schlacht der Finsternis gegen Cyrus verbünden konnten.
Im Nachgang der Schlacht war der Senator dann von der Neuen Republik zum Sonderbotschafter berufen worden und vertrat in etlichen wichtigen Verhandlungen nicht nur souverän die Interessen der Republik, sondern bewirkte auch, daß die einst zur Imperatorin gekrönte Adlige Alicia Thul ihr vom „alten“ Imperium abgespaltenes Herrschaftsgebiet zur „Königlichen Allianz von Neu Alderaan“ (RANA) umwandelte und sich selbst den Titel der Lordregentin gab.
Auch die Ehrungen der Helden nach der gemeinsam von Republik und RANA gewonnenen Schlacht um den Zulow-Sektor gehörten zu seinen Aufgaben am Hof der Lordregentin auf dem kleinen Planeten Neu Alderaan, auf dem sich ein Großteil der Überlebenden des Planeten Alderaan nach seiner Zerstörung durch den ersten Todesstern niedergelassen hatten. Ebenso die Repräsentation der Neuen Republik bei der festlichen Parade zum ersten Jahrestag des Siegs in der Schlacht der Finsternis fiel in seinen Aufgabenbereich. Es wurde sogar schon gemunkelt, daß er für den nächsten galaktischen Friedenspreis nominiert worden wäre.
Und natürlich brachte der fast schon dauerhafte Aufenthalt am Hof den Vorteil mit sich, daß er meist recht nahe bei seiner Flamme weilen konnte: Captain Kiera Sarkon, die er auf einer verdeckten Mission kennengelernt und die er mithilfe von Admiral Kaler vor Inquisitor Vengeanar gerettet hatte, war seit damals die engste Vertraute von Lady Thul und quasi ihre rechte Hand. Zwar erlaubte ihr ständig gut gefüllter Terminkalender nur wenige freie Momente, welche die Beiden für sich nutzen konnten, und offiziell durfte die Beziehung auch nicht bekannt werden, jedoch schafften sie es trotzdem immer mal wieder, sich einige Momente des Glücks herauszupicken und sie in stiller Zweisamkeit zu genießen.
Einer dieser Momente kam jedoch zu einem jähen Ende, als plötzlich Kiera’s Comlink piepste und die beiden aus dem Schlaf riss. Hatten sie zuerst gedacht, daß die Nacht schon zu Ende wäre und es sich lediglich um den Weckruf handeln würde, so wurden sie spätestens durch die panische Stimme am anderen Ende eines Besseren belehrt. Der Lieutenant informierte Captain Sarkon, daß Alarmstufe Rot ausgelöst worden wäre und sie sich sofort bei der Lordregentin melden solle. Schnell packte sie ihre Klamotten zusammen, verabschiedete sich mit einem flüchtigen Kuß von ihrem Geliebten und verschwand in dem Geheimgang, welcher als einer von vielen versteckten Durchgängen des alten Palastbauwerks zufälligerweise ihre beiden Gemächer miteinander verband.
Botschafter Mo’Ore überlegte gerade, sich nochmal aufs Ohr zu hauen, als auch sein Comlink piepste. Unwirsch fragte er, was die Störung zu bedeuten hätte, als sein Botschafts-Attaché ihm in panischem Tonfall von einem Notfall berichtete, der seine sofortige Anwesenheit im Amtsraum der Botschaft innerhalb des Palastes erforderte. Gähnend sagte der Botschafter zu und gönnte sich erst einmal eine erfrischende Dusche, bevor er begann, sich standesgemäß anzukleiden.
Ein kühler Hauch in seinem Nacken warnte ihn davor, daß er nicht alleine in seinem Salon war. Zwar liebte Kiera es, ihn ebenfalls manchmal zu überraschen, wenn sie aus dem Geheimgang in seinem Schlafzimmer erschien, doch war dies nicht sein Schlafzimmer und Kiera war mit einer derartigen Dringlichkeit weggerufen worden, daß es nicht sie sein konnte, die sich gerade an ihn heranschlich.
Beiläufig nahm er das Handtuch, das er noch um den Hals hängen hatte, verdrehte es zu einer straffen Rolle und drehte sich um – und das gerade im richtigen Augenblick, um den schwarzgekleideten und vermummten Attentäter zu sehen, der mit gezücktem Dolch auf ihn einstechen wollte. Blitzschnell ließ der Senator das verdrehte Handtuch nach vorn schnalzen und traf die Waffenhand des Assassinen, so daß der Dolch weit genug abgelenkt wurde, um ihn zu verfehlen. Aufgrund des Schwungs stieß ihn der Angreifer rückwärts in den nächsten Sessel und der Dolch landete im Polster neben seinem Kopf.
Da dies nicht der erste Angriff auf sein Leben war, reagierte Botschafter Mo’Ore sofort und versuchte, mithilfe des Handtuchs den Attentäter samt Dolch von sich fernzuhalten, was jedoch dazu führte, daß das Polster des Sessels weiter aufgeschlitzt wurde. Dann ließ der Botschafter sich nach hinten fallen, die Sesselbeine knickten ein und durch den Schwung warf er den Angreifer über seine Schulter nach hinten – geradewegs auf den gläsernen Couchtisch, der mit lautem Klirren in viele kleine und einige große Splitter zerbarst. Seinen Schwung ausnutzend rollte sich der Botschafter nach hinten ab und landete genau auf dem Assassinen, der mit einer derartigen Flinkheit des Politikers nicht gerechnet hatte. Dadurch wurde der Körper des Angreifers in einen der großen Glassplitter hineingedrückt, was ihn innerhalb weniger Sekunden tötete.
Wie durch ein Wunder hatte Botschafter Mo’Ore keinen Kratzer davongetragen, rief jedoch laut um Hilfe, als nun eine Palastwache an seiner Tür klopfte, um nach der Ursache des Lärms zu fragen. Binnen kürzester Zeit wimmelte der Salon von Wachen, Sanitätern und Reinigungspersonal, und erst als sichergestellt war, daß von dem toten Attentäter keine weitere Gefahr ausging, gestattete sich Botschafter Mo’Ore, sich vollständig anzukleiden. Kaum hatte er dies getan, erschien ein junger Page, der eine Nachricht der Lordregentin übermittelte: Er solle sich sofort bei ihr im Audienzsaal einfinden.
Fest im Glauben, daß es bei dieser ganzen Angelegenheit nur um ihn und den gerade erfolgten Angriff auf sein Leben gehen würde, stürmte Terence Mo’Ore durch den Palast und wollte sich zuerst von seinem Attaché auf den aktuellen Stand bringen lassen, doch die Wachen eskortierten ihn unmißverständlich zum kleinen Audienzsaal ihrer Majestät, der Lordregentin. Dort tigerte die Adlige erbost auf und ab und hätte den Sonderbotschafter allein mit ihren Blicken schon töten können. Sie verlangte von ihm zu wissen, was sich die Neue Republik dabei gedacht hätte, einfach die gesamten Friedensbemühungen mit so einem Coup zu untergraben und der total überrumpelte Botschafter versuchte sein Möglichstes, die Wogen etwas zu glätten, um zumindest herauszufinden, worauf sie anspielte.
Als Quelle ihrer Verärgerung stellte sich dann der Zugraub von Petreon heraus, und nicht das versuchte Attentat auf den Botschafter. Letzteres nahm sie zwar zur Kenntnis und setzte Captain Sarkon darauf an, jedoch galt ihr primäres Interesse dem Zugraub. Admiral Kaler wurde von seinem Flaggschiff „Dark Horizon“ aus zugeschaltet und berichtete, daß in der Tat fast der gesamte Zug mittels eines Gallofree Yards Transportschiffs gestohlen worden war. Der Admiral hatte Holoaufnahmen von einem Sternenzerstörer, wie das Transportschiff den Zug in voller Fahrt in einem engen Canyon, kaum breiter als das Schiff selbst, mittels Magnetklammern eingeladen und dann mit einem offensichtlich umgerüsteten Nachbrenner aus der Atmosphäre gebracht hatte. Dort war das Schiff dann auf Lichtgeschwindigkeit gegangen und der Sternenzerstörer hatte mit seinem Traktorstrahl lediglich ein Stück herausgerissene Schiene der MagRail-Bahn erwischt und angezogen, was zu Beschädigungen des Kriegsschiffs geführt hatte.
Der interessanteste Fakt, und gleichzeitig die Quelle des Zorns der Lordregentin, war die Kennung des Schiffs, welches zweifelsfrei eine republikanische Transponder-ID mit dem Namen „Expendable“ trug. Der Senator rief parallel das Schiffsregister der Republik ab und entdeckte, daß der Transporter „Expendable“ bei der nun etwas über ein Jahr zurückliegenden Schlacht der Finsternis im Verband von Admiral Ackbar gegen die vierte Flotte von Cyrus‘ Imperium gekämpft hatte. Das Schiff war damals – wenig verwunderlich – infolge der Kampfhandlungen zerstört worden.
Als Botschafter Mo’Ore diesen Beweis der Lordregentin präsentierte, zeigte sich diese wenig beeindruckt. Ganz im Gegensatz zu seiner nächsten Frage nach der Fracht des gestohlenen Zuges. Eiskalt lief es ihm den Rücken hinunter, als Admiral Kaler die Datenblätter einblendete: Dark Trooper Mark Va, die fortschrittlichste Version dieser Kampfmaschinen. 100 Stück davon, der gesamte Vorrat der RANA, hatte sich an Bord des Zuges befunden und hätte nur zwei Stunden später das militärische Endlager auf Petreon erreicht, wo sie dann zerstört worden wären. Diese ganze Aktion, mit der die RANA gegenüber der Neuen Republik ihre Friedensbemühungen verdeutlichen wollten, war von ihm selbst mit in die Wege geleitet worden, und nun hatten Unbekannte diesen Transport ausgenutzt, um die Trooper in die Finger zu bekommen.
Das schlug dem Botschafter dann doch auf den nüchternen Magen, und er bat sich ein wenig Zeit aus, um Nachforschungen anzustellen (und endlich etwas zu essen zu bekommen, obwohl er nach den Neuigkeiten eigentlich nicht mehr hungrig war). In seinem Botschaftsbüro wartete sein Attaché Nevis bereits mit einem Datenpad mit den neuesten Infos. Auf der Suche nach Unterstützung versuchte er mehrmals, den diplomatischen Dienst oder dessen Leiter zu erreichen, die aber nicht zu sprechen waren. Bis er dann Ratsmitglied Borsk Fey’lya in der Leitung hatte, welcher über diese diplomatischen Entwicklungen gar nicht begeistert war und ihm quasi bereits Inkompetenz vorwarf, ohne überhaupt irgendwelche Informationen über den Vorgang an sich zu besitzen. Er stellte Sonderbotschafter Mo’Ore auch das jähe Ende seiner diplomatischen Karriere in Aussicht, sollte er nicht das Unmögliche bewerkstelligen und diese Situation aus der Welt schaffen.
Nach dieser frustrierenden Erfahrung ließ der Botschafter Informationen über das ursprüngliche Transportschiff anfragen, da er davon ausging, daß es sich um einen gefälschten Transponder handeln würde.
Jäh unterbrochen wurde seine Recherche durch eine auf vielen Kanälen gesendete Nachrichtensendung von Galactic HoloNet News, in dem ein Holo gesendet wurde, welches zeigte, wie der Zug von dem Transporter eingeladen wurde, zwei Gestalten offenbar an den Enden einstiegen und dann mehrere TIE-Fighter mit dem Feuerstrahl des Nachbrenners gegrillt wurden. Ein zweites Holo zeigte anschließend wie der Transporter, immer noch mit dem Zug im Laderaum, in eine Sonne gesteuert wurde, während ein Imperialer Sternenzerstörer vergeblich versuchte, ihn noch mittels Traktorstrahl zu bergen und dann schließlich mit glühendem Rumpf abdrehen mußte. Das Material wurde dem News-Sender offenbar von einer Untergrundbewegung namens „Widerstand des Proletariats“ zugespielt, welche die Rechte der ausgebeuteten Arbeiterschaft von Petreon vertreten würden und mit dieser Botschaft angeblich beweisen wollten, daß sie sehr wohl in der Lage wären, der Lordregentin und ihrer Führungselite die Spielzeuge wegzunehmen und eigenhändig zu zerstören.
Zurück bei der Lordregentin, deren Laune sich durch die News-Übertragung nicht gebessert hatte, äußerte Botschafter Mo’Ore den Verdacht, daß irgendetwas an dieser Holonachricht nicht stimmen könnte. Er vermutete, daß sich ein Trittbrettfahrer an den Zugraub angehängt haben könnte, der die Situation für seine eigene Propaganda ausnutzen wollte, und gab zu bedenken, daß die Aufnahmen im Weltraum eine andere Qualität hatten als die verwackelten Hobbyfilm-Aufnahmen vom Boden.
Auf die Frage, wer denn Interesse an den Dark Troopern haben könnte, wenn man davon ausgehen würde, daß sie eventuell nicht zerstört wurden, antwortete die Lordregentin, daß sie sich leider zu viele Parteien vorstellen könnte. Am wahrscheinlichsten betrachtete sie dabei den imperialen Admiral Ralin, welcher zuletzt in der Schlacht um den Zulow-Sektor von den vereinten Streitkräften von Repulik und RANA vernichtend geschlagen worden war, und der nun lediglich noch 3 seiner ursprünglich 15 Schiffe besaß. Aber nach allem, was er bislang geleistet hatte, traute sie ihm solch eine Finesse nicht zu.
Captain Sarkon kam mit dem Untersuchungsbericht zum Attentat auf den Sonderbotschafter herein. Auf dem Dolch, der noch in dem Sessel steckte, sowie in einer Phiole, die der Assassine bei sich trug, wurde ein eher seltenes Gift gefunden, welches vom Planeten Alderaan stammte und dort lediglich von Attentätern eines bestimmten Hauses benutzt worden war. Nach der Vernichtung des Planeten waren galaxisweit vermutlich nur noch sehr wenige Phiolen davon im Umlauf, und kaum jemand ohne Adelsverbindungen zu den alten alderaanischen Häusern würde überhaupt von der Existenz dieses Gifts wissen, geschweige denn an welches herankommen.
Zweifelsfrei war das Attentat von jemandem eingefädelt worden, der es so aussehen lassen wollte, als hätte die Lordregentin den Sonderbotschafter als Rache auf den Zugraub ermorden lassen. Die Identität des Täters indes blieb ein Rätsel, stammte er doch nicht aus dem Palast oder war auf irgendeine nachvollziehbare Art eingereist. Aus Besorgnis um sein Leben ließ die Lordregentin zwei ihrer loyalsten Elitewachen kommen und instruierte sie, den Botschafter bis zum Widerruf keine Sekunde aus den Augen zu lassen.
Als Terence Mo’Ore wieder in sein Büro zurückkehrte, stand dort endlich auch das schon überfällige Frühstück. Aus Angst um einen weiteren Giftanschlag ließ er jedoch den Attaché vorkosten. Dieser hatte ebenfalls noch nichts gefrühstückt und ließ sich das nicht zweimal sagen, sondern schlug sich den Bauch voll, so daß nur noch wenig für den Botschafter selbst übrig blieb. Aufgrund des momentanen Stresses reichte ihm dies aber auch vollends aus.
Interessanter war da schon die Info der BoSS-Datenbank mit der ursprünglichen Schiffsregistrierung. Das Originalschiff „Expendable“ hatte an der rechten oberen Flanke eine langgezogene Brandspur von einem früheren Gefecht gehabt, welche wohl nie übermalt worden war. Die neuen Aufnahmen jedoch waren fast ausschließlich von der linken Seite, bis auf die letzte Sequenz mit der Sonne, wo aber durch das Gegenlicht kaum etwas zu erkennen war. Er gab dann den Auftrag, daß ein Experte für Bildbearbeitung sich die Aufnahmen vornehmen sollte.
Dann traf die Anweisung des diplomatischen Corps der Republik ein: Sonderbotschafter Mo’Ore sollte alles abstreiten und dementieren, um den Standpunkt der Republik klarzumachen, daß sie nicht daran beteiligt war.
Im Anschluß ließ der Botschafter einen Suchlauf über die BoSS-Datenbanken laufen, ob irgendwo in letzter Zeit Gallofree Transporter gemeldet waren, die eventuell für den Überfall in Frage kommen würden. Die Hauptstelle auf Corsuscant sollte ebenso abgeglichen werden wie die Außenstellen von Nar Shaddaa und Petreon, sowie die Daten der Raumflugkontrolle von Petreon über Schiffe, die kurz vorher in dem System gewesen waren.
Inzwischen trafen Infos zum Zug ein: Dieser war ursprünglich aus neun Einheiten zusammengestellt worden: Fünf Transportwaggons in der Mitte wurden vorn und hinten von einem Truppentransporter mit je 20 Sturmtruppen flankiert und an beiden Enden war je ein Triebkopf angekoppelt, deren Reaktoren die Manipulation des Magnetfelds an der Unterseite des Zuges und somit dessen Fortbewegung ermöglichten. Diese vier äußeren Einheiten waren während der Fahrt von weiteren Personen abgekoppelt worden, welche vom Boden aus mit einem Speederbike auf den Zug aufgesprungen waren und die manuelle Kopplungsverriegelung gelöst hatten. Das Speederbike war dabei führerlos weitergefahren und hatte eine Brücke gesprengt, so daß der vordere Triebkopf und Truppentransporter in die Tiefe gestürzt und dort explodiert waren, während die beiden hinteren Einheiten aufgrund der herausgerissenen Schiene entgleist und zumindest glimpflicher davongekommen waren.
Ein Verdacht keimte in dem Politiker auf: So reißerisch das Holo, welches der Nachrichtensendung übermittelt worden war, auch gestaltet gewesen war, glaubte er dennoch nicht, daß diese Widerständler das Kaliber gehabt haben konnten, um eine derart exakt geplante und ausgeführte Aktion durchzuziehen.
Schlußendlich kamen die angefragten Daten der BoSS-Standorte durch: Petreon hatte keine Daten, Coruscant lediglich die alten Daten des ursprünglichen Schiffs. Auf Nar Shaddaa war kein Gallofree Transporter mit der Kennung „Expendable“ gemeldet, aber dort wurde ein anderer Transporter desselben Typs vermisst. Besitzer war Phrek’tor, der Hutte, ein Cousin des Kartellanführers Chiz’tor, den Mo’Ore noch gut aus seiner Zeit als Verhandlungsführer im Auftrag von General Shore kannte. Daß die beiden Hutten sich trotz – oder vielleicht gerade wegen – ihrer Verwandtschaft nicht ganz grün waren und eigentlich als Konkurrenten betrachtet werden konnten, machte die Sache noch spannender. Phrek’tor hatte außerdem ein ordentliches Kopfgeld auf die Ergreifung der Diebe seines Frachters und auf dessen unversehrte Rückführung ausgesetzt.
Der Botschafter konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, ahnte er doch schon, daß die Hutten eventuell ihre schleimigen Finger mit im Spiel haben könnten. Aber wer war denn so bescheuert, klaute dem Hutten ein Schiff direkt unter der Nase weg, benutzte eine exakte Kopie einer alten Republikkennung für so einen diffizilen Coup und hatte dann noch die Nerven für ein Attentat auf ihn, um die politischen Verstrickungen perfekt zu machen?
Von der Lordregentin zurück in den Audienzsaal gebeten, um die neuesten Erkenntnisse vorzustellen, gab er das zu Protokoll, was er selbst schon die ganze Zeit vermutet hatte: Die Republik hatte nichts damit zu tun, sondern jemand wollte es nur so aussehen lassen und ihnen etwas in die Schuhe schieben. Lady Thul nickte und gab zu, daß sie ebenfalls zu dieser Erkenntnis gelangt war. Der Botschafter führte daraufhin aus, daß er aufgrund der Perfidität der ganzen verzwickten Angelegenheit nicht von Amateuren ausgehen würde, sondern kriminelle Profis mit Insiderwissen und Kontakten im Verdacht hatte.
Der ebenfalls wieder per Holo zugeschaltete Admiral Kaler bestätigte den Verdacht des Botschafters, daß er aufgrund der ihm vorliegenden Informationen nicht davon ausgehen würde, daß der örtliche Widerstand auf Petreon diese ganze Aktion ausgeführt oder gar selbstständig geplant hatte. Allerdings waren die Rebellen der Arbeiterschaft wohl beteiligt gewesen, denn einige von ihnen hatten versucht, eine Relaisstation entlang der Zugstrecke zu überfallen und die Sensoren abzuschalten. Dieser Überfall war schiefgelaufen und zwei Überlebende Widerständler waren in Gewahrsam genommen worden. Der Admiral zeigte sich zuversichtlich, daß die Informationsbeschaffungsspezialisten von Petreon es in vertretbarer Zeit schaffen würden, ihre Zungen zu lösen und weitere Informationen aus ihnen herauszukitzeln.
Botschafter Mo’Ore gab zu Bedenken, daß eventuell die Hutten hinter dem Überfall stecken könnten. Er erinnerte den Admiral an ihre erste Begegnung, als sie für den damals undercover agierenden Offizier eine Ladung Dark Trooper Prototypen mit dem Konsularschiff „Rattattouille“ durch den Huttenraum schmuggeln mußten und dabei von huttischen Angreifern beschossen worden waren. Deshalb vermutete er auch, daß die Fracht nicht zerstört, sondern vor der medienwirksamen Einäscherung des Schiffs umgeladen worden sein könnte.
Admiral Kaler steuerte die notwendigen Daten zur Flugbahn bei. Demnach war die „Expendable“ ca. 3 Flugstunden von Petreon entfernt in die Sonne gestürzt, was nach Abzug der Entfernung lediglich eine knappe Stunde Zeitfenster gelassen hätte, um die 20 Container aus dem Zug umzuladen. Einen Zwischenstop hatte das Schiff wohl nicht gemacht, da es bereits vom Start über Petreon auf exakt demselben Kurs in den Hyperraum gesprungen war, auf dem es dann später die Sonne getroffen hatte. Da bei der spektakulären Flucht auch sämtliche Systeme ausgebrannt waren, glaubte der Admiral auch nicht, daß der Transporter zu irgendeinem anderen Manöver noch imstande gewesen wäre.
Der Zeitraum von einer Stunde war auch nur deshalb zustandegekommen, weil der Traktorstrahloperator an Bord des Sternenzerstörers „Steadfast“ die Schiene übersehen hatte und diese in der Schiffshülle steckengeblieben war. Erst nachdem diese entfernt und der Hüllenbruch notdürftig geflickt war, hatte der Zerstörer die Verfolgung aufnehmen können. Der Kurs des Transporters war indes durch den Traktorstrahl fremdbestimmt worden, und da der Hyperantrieb gemäß Sensorauswertung durch die Aktion ebenfalls ausgebrannt war, konnte ein vorzeitiges Austreten oder ein anderweitiges Manöver mit Kurskorrektur ausgeschlossen werden.
Überlegungen in Richtung, ob der Hersteller des Zuges oder jemand vom Bahnpersonal in die Sache verwickelt sein könnte, wurden von Admiral Kaler abgeschmettert, der berichtete, daß der Zug von einem der auf Petreon ansässigen Rüstungsunternehmen gebaut und gewartet wurde, und das Personal der Schienenverkehrsgesellschaft allesamt zur Belegschaft der Militärverwaltung des Planeten gehören würde. Auch war der Zug mit den genannten Waggons und Einheiten vollständig, so daß an dieser Stelle nichts fehlte oder gemauschelt worden sein konnte.
Ein Ansatzpunkt war jedoch die Finanzierung dieser Werbeaktion, die den Widerstand eine ordentliche Stange Credits gekostet haben musste. Laut den Unterlagen der Militärpolizei besaß der Widerstand nur wenige Mittel und hätten diesen Medienrummel nicht ohne Fremdfinanzierung bewerkstelligen können.
Desweiteren waren die Aufnahmen tatsächlich von unterschiedlichen Kameras gemacht worden, wobei unklar war, wer die Weltraumaufnahmen erstellt und dann an den Widerstand geschickt hatte. Die Planetenaufnahmen trugen eindeutig die Handschrift des Widerstands.
Als das Thema wieder auf den versuchten Mordanschlag kam, schlug Captain Sarkon vor, daß man die Gemächer nochmals untersuchen sollte, denn sie konnte sich nicht vorstellen, daß der Attentäter über ihren Geheimgang, der lediglich direkt zu ihrem Quartier führte, eingedrungen sein konnte. Also eskortierten die Elitewachen die beiden zu den Gemächern des Botschafters, wo sie dann als Aufpasser vor der Türe postiert wurden.
Drinnen liebkoste Kiera erst einmal ihren Terence, um sicherzugehen, daß er in Ordnung war, bevor sie sich genau berichten ließ, wo ihn der Attentäter angefallen hatte. Da ihr Geheimgang im Schlafzimmer endete, der Botschafter aber im Salon angegriffen wurde und den Luftzug gespürt hatte, schlußfolgerte sie, daß es im Salon noch einen zweiten Geheimgang geben mußte. Fieberhaft suchte sie die in Frage kommenden Wände ab, fand jedoch nichts.
Terence Mo’Ore beobachtete kopfschüttelnd ihren Aktionismus und bemerkte sodann ein leicht anders stehendes Buch im hölzernen Bücherregal, welches in der Salonrückwand eingelassen war. Durch leichten Druck auf das bereits eingedrückte Buch schwang ein Teil des Regals lautlos zur Seite und offenbarte einen Geheimgang. Kiera war jedoch so in die Suche nach Details verrannt, daß sie dies nicht bemerkte, und selbst als Terence sie darauf hinweisen wollte, stand sie mit dem Rücken zur Geheimtür und zuckte nur hilflos mit den Schultern. Erst als er sie beherzt umarmte und schwungvoll um 180 Grad drehte, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.
Nach einem flüchtigen Kuß rief sie die beiden Wachen herein und nahm eine davon mit, während die andere beim Botschafter zurückblieb, der gar nicht erpicht darauf war, diesen dunklen Gang zu erkunden. Nach knapp 10 Minuten kamen Kiera und die Wache wieder zurück und berichteten, daß der Geheimgang in der Palastwäscherei endete, wo sich jegliche Spuren perfekt verwischen ließen, so daß nicht mehr nachvollziehbar war, woher der Attentäter ursprünglich gekommen war oder ob er noch Komplizen gehabt hatte.
Während Kiera ihrer Lehnsherrin Bericht erstattete, kehrte Terence Mo’Ore in sein Büro zurück, wo gleich darauf ein Anruf über einen verschlüsselten Kanal eintraf. Der Diplomat war nicht wenig erstaunt, als sein alter Bekannter General Shore sich im Namen des republikanischen Geheimdienstes meldete und sich von Mo’Ore in kurzen Worten auf den aktuellen Stand dieses politischen Zwischenfalls bringen ließ.
Daraufhin berichtete der General von einer nicht ganz optimal verlaufenen, verdeckten Operation vor einigen Wochen, bei der ein angeheuertes Einsatzteam explizit ohne Republikkennung einen huttischen Containerfrachter überfallen und die darin vermuteten Dark Trooper sicherstellen oder zerstören sollte. Die Mission hatte sich verkompliziert, als das Team entdeckte, daß anstelle fertiger Dark Trooper über 400 lebendige Sklaven im Cryoschlaf transportiert worden waren, welche als „Rohmaterial“ für die Dark Trooper Herstellung hätten Verwendung finden sollen. Um diese Sklaven zu retten, hatte das Einsatzteam den ionisierten Frachter wieder flottgemacht und gekapert, wurde jedoch vom huttischen Dreadnaught „Shiny Profit“ an der Flucht gehindert, welcher erst abgedreht hatte, als die republikanische „Wild Squadron“ aufgetaucht war und mit der Zerstörung sämtlicher Huttenschiffe gedroht hatte, sollten sie sich nicht zurückziehen.
Der General vermutete daher nun, daß es sich hierbei um eine Racheaktion des Hutten handeln könnte, der somit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen würde: Er bekäme Ersatz für seine nicht fertiggestellten Dark Trooper und hätte die Republik in eine schwere diplomatische Krise gestürzt. Allerdings wollten auch ihm einige Details der ganzen Vorgänge noch nicht einleuchten, und er mußte der Theorie von Botschafter Mo’Ore zustimmen, daß es vermutlich einige Trittbrettfahrer gab, die sich die Ereignisse für ihre eigenen Agendas zunutze machten.
Der Botschafter schlug vor, den Spieß umzudrehen, die Unschuld der Republik anhand der Beweise klarzustellen und die angebliche Vernichtung der Dark Trooper als politischen Sieg der Lordregentin darzustellen, denn sie waren ja ursprünglich zur medienwirksamen Entsorgung überhaupt erst eingesammelt und transportiert worden. General Shore stimmte zu, daß es wichtig war, daß die Lordregentin überzeugt war, in der Republik nach wie vor einen Verbündeten und keinen Feind zu haben, aber er gab zu bedenken, daß es vielleicht klüger wäre, den Drahtzieher der ganzen Operation vorerst noch im Glauben zu lassen, er wäre mit der Destabilisierung der diplomatischen Beziehungen erfolgreich gewesen, um ihn so weit in Sicherheit zu wiegen, daß er sich selbst verraten würde.
Schweren Herzens stimmte der Botschafter zu und wollte sich gerade mit der Lordregentin abstimmen, als er einen erneuten Anruf von Ratsmitglied Fey’lya erhielt, in dem der arrogante Bothaner ihm auftrug, zum Ort des Geschehens zu reisen und dort öffentlichkeitswirksam und vehement die republikanische Einmischung zu dementieren.
Zurück im Audienzsaal war Lady Thul schon wesentlich gelassener geworden und hörte sich den Plan des Botschafters in Ruhe an. Auch ihr und ihren engsten Vertrauten mißfiel die politische Charade, doch mußte sie der Einschätzung des Diplomaten (der die Einmischung des Generals verschwieg) Recht geben, daß man im Moment besser beraten war, das Spiel weiterzuspielen, um dann später vielleicht den Hintermann zu entlarven.
Also bereiteten sie entsprechende Statements vor, luden die Pressevertreter ein, die eine flammende Rede der Lordregentin zu hören bekamen, die vollständige Aufklärung dieses feigen terroristischen Aktes, sowie eine Stellungnahme der Republik zum Gebrauch ihres Schiffes forderte, während Sonderbotschafter Mo’Ore sein Bestes tat, um die sensationsgierigen Reporter mit dem Spruch „Kein Kommentar!“ abzuweisen, und sie dabei so sehr einzuschüchtern, daß sie ihm die politische Hilflosigkeit abnahmen. Die List ging auf und die Presse stürzte sich auf die sich anbahnende neue Krise zwischen der RANA und der Republik und verbreiteten die Neuigkeiten auf allen Kanälen.
Unterdessen wurde Sonderbotschafter Mo’Ore von seinen zwei Elitewachen zu seinem Konsularschiff „Rattattouille“ eskortiert, welches an der Raumstation über Neu Alderaan angedockt war. Der rodianische Captain Keeto Sars empfing seinen Arbeitgeber mit blitzblank polierter Uniform und salutierte mindestens so zackig wie die beiden Elitewachen, die auch mitreisen sollten, um die Sicherheit des Diplomaten unterwegs zu gewährleisten.
Daß dies auch bitter nötig war, zeigte sich an einem Navigationspunkt, den das Schiff während des Fluges nach Petreon zur Neuausrichtung für den zweiten Hyperraumsprung benötigte, wo die Rattattouille von 4 TIE-Fightern angegriffen wurde. Die Elitewachen stürmten in die vorderen Geschütztürme, die speziell gegen solch kleine und wendige Angreifer installiert worden waren und schafften es, zwei der Jäger zu zerstören, während ein dritter offenbar aufgrund eines Flugfehlers das Konsularschiff rammte. Doch die aufgerüsteten Schilde zeigten, daß sie ihr Geld wert gewesen waren, und so trug die „Rattattouille“ keinen Kratzer davon, während der vierte TIE Kurs auf den tiefen Raum nahm, nicht ohne zuvor noch dekorativ sein auf dem Solarpanel aufgemaltes Wappen der RANA zur Schau zu stellen.
Davon überzeugt, daß es sich dabei um eine Falle handeln würde, verzichtete die Crew auf eine Verfolgung und setzte stattdessen den Flug nach Petreon fort.
Im Orbit von Petreon, der Rüstkammer der RANA, angekommen, bot sich der Crew ein überwältigender Anblick: Ein imperialer Sternenzerstörer, ein Victory-Sternenzerstörer, sowie die mit schweren Geschützen und mehreren Raumjägerstaffeln bestückte Raumstation machten den Eindruck einer Besatzungszone. Dies wurde noch verstärkt, als sie unter den dunklen Wolken ankamen und souverän an einem der Türme andockten, die speziell für Sternenschiffe gebaut worden waren, die zwar atmosphärentauglich waren, aber keine Landevorrichtungen besaßen. Der Victory-Zerstörer, der am Nachbarturm angedockt war, vermittelte eine drückende Militärpräsenz, die sich über den gesamten Planeten zu erstrecken schien.
Militärpolizeidirektor Tarruk holte den Sonderbotschafter persönlich auf dem Andockturm ab und die beiden wurden ständig von mehreren bewaffneten und gepanzerten Militärpolizisten begleitet, so daß die Elitewachen der Lordregentin, auch wegen der politischen Verwicklungen, auf dem Schiff bleiben sollten. Dem Diplomaten wurde ein transparenter Regenponcho ausgehändigt und empfohlen, möglichst jeden Kontakt mit dem sauren Regen des Planeten zu meiden.
Dann gingen die beiden zu einem auf dem Landefeld bereitstehenden Hovercopter, mit dem sie die Stelle des Überfalls besichtigen wollten. Ein Reporter der RANA-treuen News-Agentur des Planeten namens Trent und seine Holo-Aufnahmedrohne begleiteten sie. Dieser blieb zwar stets höflich, stellte aber sehr intelligente und spitzfindige Fragen, um den Botschafter so viel wie möglich aufs Glatteis zu führen und zu Aussagen zu bewegen, die seine „Kein Kommentar!“-Fassade auf die Probe stellten. Gemäß seines Auftrags gab Botschafter Mo’Ore natürlich die eine oder andere Aussage zum Besten, die darauf gemünzt war, daß die Republik jegliche Schuld oder Beteiligung an dieser Aktion ablehnte und sich natürlich betroffen zeigen würde, ansonsten aber keinerlei Andeutungen bezüglich seiner wahren Vermutungen machte.
Der in die Schlucht gestürzte Triebwagen des Zuges, welcher explodiert war, brannte noch immer und verhinderte so die Bergung der Leichen des vorderen Truppentransporters, während die Schäden an Schienen und Brücke durchaus beträchtlich waren und noch einige Zeit brauchen würden, bevor der Verkehr über diese Strecke wieder aufgenommen werden konnte. Vom Reporter in die Enge getrieben, gab Mo’Ore sein finales diplomatisches Statement, daß es zu früh für Schuldzuweisungen sei, bevor noch nicht alle Umstände geklärt seien.
Dann kehrte der Hovercopter zum Raumhafen FarSky zurück und der Reporter verabschiedete sich. Militärpolizeidirektor Tarruk entspannte sich sichtlich und entschuldigte sich beim Botschafter für die bohrenden Fragen, die gestellt worden waren. Er selbst hatte bereits von Admiral Kaler den Auftrag bekommen, nach einigen Unregelmäßigkeiten der letzten Wochen zu ermitteln und konnte somit dem Botschafter einige Fragen beantworten. Der Widerstand war vermutlich mit einem Credstick bezahlt worden, der von der hoheitlichen Raumhafeneinfuhr an den Captain eines Frachtschiffes als Teil der Bezahlung einer Lebensmittellieferung übergeben worden war. Dabei handelte es sich um den Barloz-Frachter „Red Cap“, welcher auf Nar Shaddaa registriert war.
Dann bat Botschafter Mo’Ore Direktor Tarruk, kurz sein Büro für ein gesichertes Gespräch benutzen zu dürfen. Er rief den Palast von Neu Alderaan an und ließ sich von Kiera die aktuellen Neuigkeiten schildern. Offenbar hatte es kurz nach seinem Abflug einen Attentatsversuch auf die Lordregentin gegeben. Der Attentäter hatte dabei jedoch unterschätzt, daß die Adlige nicht nur von einem Sith-Lord in den Wegen der Macht unterwiesen worden war, sondern auch daß ihre Fechtkünste mit dem Lichtschwert sie zu einer ernstzunehmenden Gegnerin machten. Leider war sie gezwungen gewesen, den Angreifer schnell und gezielt auszuschalten – Kiera machte eine schneidende Bewegung quer über ihren Oberkörper – so daß leider nicht mehr genug von ihm übrig war, um für eine Befragung herzuhalten.
Was jedoch recht eindeutig war, waren die unübersehbaren Republikabzeichen des Assassinen gewesen. Diese waren – zusammen mit dem alderaanischen Gift des ersten Attentäters und dem offensichtlichen RANA-Wappen der TIE-Fighter ein Zeichen dafür, daß irgendjemand im Hintergrund weiter Fäden zog, um die beiden Großmächte in einen schweren Zwiespalt oder sogar einen Krieg zu verwickeln. Diese Erkenntnis war jedoch auch bei Kiera und ihrer Lehnsherrin gewachsen, so daß sie Terence beruhigen konnte, daß Lady Thul weiterhin auf ein freundschaftliches Bündnis mit der Republik setzte, auch wenn sie es gerade nicht öffentlich zugeben konnte.
Beruhigt unterbrach Botschafter Mo’Ore die Verbindung und ließ sich von Direktor Tarruk über die neuesten Erkenntnisse unterrichten. Der Frachter „Red Cap“ war demnach 7 Tage vor Abfahrt des Zuges angekommen und 5 Tage vorher wieder abgeflogen. Außerdem zeigten die Sensorlogs des Sternenzerstörers „Steadfast“, nach dem vergeblichen Bergungsversuch des Transporters aus der Sonne, wie ein anderes Schiff in den Hyperraum sprang. Was für ein Schiff das gewesen war, ging aus den Sensorlogs jedoch nicht hervor.
Überzeugt, daß noch nicht alle Informationen auf dem Tisch lagen, begaben sich Direktor Tarruk und Botschafter Mo’Ore nach draußen, wo sie zum Andockturm gebracht werden sollten. Sobald der Botschafter jedoch das Gebäude verlassen hatte, fiel ein einzelner Blasterschuß aus größerer Entfernung und traf den völlig überraschten Diplomaten direkt in die Brust, so daß er nach hinten fiel und reglos liegenblieb. Militärpoilizeidirektor Tarruk brüllte „Scharfschütze!“ und warf sich über den getroffenen Politiker, um ihn mit seinem Körper abzuschirmen, während die bewaffneten Militärpolizisten ihre Gefechtsschilde aktivierten, das Gebiet sicherten und eine zweite Truppe einige Warnschüsse in die vermutete Richtung des Scharfschützen abgab.
Über Comlink forderte der Direktor ein Response-Team an, sowie einen Notarzt für den Botschafter. Auf die Bitte des Polizeichefs, nicht tot zu sein, blinzelte Mo’Ore jedoch leicht, was den Direktor dazu veranlasste, ihn zusammen mit einem seiner Schutztruppen wieder zurück ins Gebäude zu schleppen und dann den Raum räumen zu lassen, so daß er alleine mit dem Botschafter reden konnte.
Dieser war wie durch ein Wunder nicht verletzt, nur ein wenig groggy, und offenbarte, daß seine schicke Diplomatenkleidung in Wirklichkeit eine getarnte Einsatzpanzerung höchster Güteklasse war. Diese hatte ihm gerade das Leben gerettet, denn der Scharfschütze hätte exakt sein Herz getroffen. Um den Schützen und somit auch dessen Auftraggeber erst einmal in Sicherheit zu wiegen und den Botschafter aus der Schußlinie zu nehmen, beschlossen die beiden, offiziell den Tod des Botschafters zu verkünden und ihn mit einer Leichenbahre zurück zu seinem Konsularschiff zu bringen.
Der Trick gelang, und da Direktor Tarruk nur Lady Thul, Captain Sarkon und Admiral Kaler Rechenschaft schuldig war, sollte das Geheimnis auch sicher bleiben. Die beiden Elitewachen an Bord der „Rattattouille“ machten jedenfalls einen Riesensatz, als die vermeintliche Leiche sich plötzlich aus ihrem Sarg befreite und wieder das Kommando über das Schiff übernahm. Da die beiden nur der Lordregentin und ihrem Captain verpflichtet waren, gelobten sie ebenfalls Stillschweigen.
Dementsprechend bekamen die beiden Wachen dann den Auftrag, nach ihrer Rückkehr nach Neu Alderaan eine Nachricht an Captain Sarkon und Lady Thul zu überbringen, die dann veranlassen sollten, daß einige der persönlichen Gegenstände von Botschafter Mo’Ore zur „Rattattouille“ gebracht werden sollten. Dann legte das Konsularschiff ab und machte sich auf den Heimweg zum Planeten Yale, um den Botschafter dort beizusetzen.
Da dieser aber noch recht lebendig war, beriet er sich inzwischen mit General Shore per verschlüsseltem Holo, der aufgrund der aktuellen Ereignisse bereits einen Plan ausgearbeitet hatte, um einige Agenten einzuschleusen, welche die Hintermänner der Attentate und des Diebstahls aufdecken sollten. Dem Botschafter wünschte er gute Erholung und versprach, sich baldmöglichst zu melden.