Star Wars - Wrath of the Hutt

Side Story: Feindliche Übernahme

Shanta Killian, die Tochter der galaktischen Heldin Trance Killian, hatte die vergangenen zwei Jahre viele Höhen und Tiefen erlebt. Nachdem der Opfertod ihrer Mutter den Startschuß für ihre eigenen galaktischen Abenteuer gewesen war, hatte sie sich bei Mia De’Ore, der Freundin und Schülerin ihrer Mutter auf dem Frachter „Deep Hopper“ einquartiert und war – nachdem ihre Machtbegabung zutage getreten war – bei den Meistern des Holocrons in die Lehre gegangen, um irgendwann eine Jedi-Ritterin zu werden. Gemeinsam mit Mia und dem Barabel Dar’Shok, die ebenfalls in der Macht stark waren und von den Meistern unterwiesen wurden, hatten sie Piraten besiegt, uralte Artefakte in der gesamten Galaxis gesucht und sich dem Imperium unter Inquisitor Vengeanar entgegengestellt. Als Imperator Palpatine wiederauferstanden war und erneut seinen Machtanspruch auf die gesamte Galaxis erhob, hatten sie Mia’s Adoptivfamilie vom Planeten Dac gerettet, der von den neuen Kriegsmaschinen des Imperators verwüstet worden war.

Doch dann hatte sich der Held von Yavin, Jedi-Ritter Luke Skywalker als dunkler Vollstrecker dem Imperator angeschlossen, um – wie schon zuvor sein Vater – dem Sith-Lord zu dienen. Als die Moral der republikanischen Truppen ins Bodenlose zu stürzen drohte, hatte General Lionel Shore von den Sondereinheiten einen kühnen Plan ersonnen: Anstelle des abtrünnigen Skywalker sollte ein anderes, genauso starkes Symbol der Hoffnung wiedergefunden werden: Trance Killian.

Mia und einige enge Verbündete wurden geschickt, um den während der Schlacht verlorenen Geist von Trance zu suchen und in ihren konservierten Körper zurückzubringen, doch stellte sich diese Aufgabe als extrem herausfordernd dar, da Mia und co dafür in eine andere Welt reisen mussten und ihre Rückkehr ungewiss war.

Shanta war verboten worden, das Suchteam zu begleiten, und so kehrte sie ohne Mia mit der „Deep Hopper“ nach Nar Shaddaa zurück. Unterwegs gabelte sie den republikanischen Jägerpiloten Jarosh „Scrap“ Mok auf, den General Shore ihr dann als Aufpasser mitgab. Und auch Dar’Shok war um die Sicherheit des Mädchens durchaus bemüht, besonders da Mia wohl längere Zeit abwesend sein würde. Trotzdem konnte er nicht verhindern, daß sein Boss, der rodianische Gangsterboss Reelo Baruk, dem Mia noch einige Gefallen und Credits schuldig geblieben war, sich stattdessen an Shanta wandte, um von ihr gewisse Gegenleistungen zu fordern.

Die 16-jährige war nicht auf den Mund gefallen und ließ sich von dem Gangster nicht einschüchtern, weshalb er zu drastischen Maßnahmen griff, um ihr freches Mundwerk zu stopfen und ihr unmissverständlich klarzumachen, wie ernst er zu nehmen war: Shanta durfte sich entscheiden, ob sie sich freiwillig die Zunge piercen lassen wollte oder Reelo stattdessen jemanden aus ihrem Freundeskreis kaltblütig umbringen würde. In diesem Moment wurde ihr auf schmerzhafte Weise klar, in welchem Milieu sie sich bewegte und wie sehr Mia ihr die ganze Unterwelt immer verharmlost dargestellt hatte.

Nachdem sie sich für das Piercing entschieden und Reelo sich an ihrem Schrecken ergötzt hatte, schickte er sie auf einen der Frachtaufträge, die Mia vor ihrem Verschwinden nicht mehr hatte erledigen können: Sie sollte einige harmlose Kisten von Rodia abholen und zu ihm nach Nar Shaddaa bringen. Doch das Mädchen fand heraus, daß in versteckten Abteilen der Frachtcontainer eine Ladung der gefürchteten Tenloss DXR-6 Disruptorgewehre enthalten war, einer auf fast allen zivilisierten Welten geächteten Waffe, die organische Materie komplett desintegrieren konnte.

Also entschied sie sich, die Gewehre unwiederbringlich zu sabotieren, so daß diese sich entweder selbst desintegrieren oder bei Kontakt explodieren würden. Der Rodianer verlor dadurch über 200.000 Credits und war außer sich vor Wut, doch das Mädchen hatte sich die „Deep Hopper“ geschnappt und war mit dem Schiff geflohen, bevor er ihrer habhaft werden konnte.

Also wurde ein großzügiges Kopfgeld auf sie ausgesetzt und Dar’Shok hinter ihr hergeschickt. Jarosh hingegen kehrte mangels einer zu beschützenden Person wieder zu seinen üblichen Pflichten als Raumjägerpilot zurück.

 

Mehrere Wochen später spürte Dar’Shok Shanta auf einem abgelegenen Planeten auf, wo sie für die Republik Kriegsflüchtlinge transportiert hatte, die fernab der Schrecken des Dunklen Imperiums ein neues Leben beginnen wollten. Nachdem sie ihm von den Disruptoren erzählt hatte, entschied sich Dar’Shok, sie nicht zu Reelo zurückzubringen, sondern vor dem Verbrecherfürst zu beschützen.

Daß dies keine einfache Aufgabe war, sollte ihm schnell klar werden, denn überall waren Kopfgeldjäger hinter ihnen her, bis sich Shanta endlich dazu durchringen konnte, zu ihrer Tante Ranja Killian zu gehen, die auf dem Planeten Eriadu das Frachtunternehmen Galactic Tranceport Ltd. weiterführte, das Trance vor Jahren gegründet hatte.

Shanta vertraute sich ihrer Tante an und wurde freundlich und liebevoll von ihr aufgenommen, doch sollte sie ab sofort nicht mehr das wilde Leben einer galaktischen Streunerin führen, sondern auf eine der besten Schulen des Planeten gehen und ihren Schulabschluß regulär machen. Das wiederum passte Dar’Shok nicht so recht, da er Shanta zu Höherem berufen sah, als ihre Zeit auf einer Menschenschule zu verschwenden. Stattdessen schwebte ihm eine neue Generation von Jedi-Rittern vor, mit Shanta als leuchtendem Vorbild an deren Spitze. Doch das Mädchen war gar nicht begeistert, denn mal wieder wollte jeder nur über ihr Schicksal entscheiden, ohne sie zuvor um ihre Meinung gefragt zu haben.

 

Also versuchte Dar’Shok stattdessen, einen Deal mit Reelo auszuhandeln, um endlich Shanta’s Kopfgeld loszuwerden, so daß sie den Rest ihrer Kindheit frei und sorglos verbringen konnte, doch der Gangsterboss hatte längst herausgefunden, wohin seine beiden abtrünnigen „Mitarbeiter“ gegangen waren. Also machte er ihnen ein Angebot, das sie nicht ablehnen konnten: Gegen Tilgung ihrer Schulden in Höhe von 300.000 Credits würde er das Kopfgeld zurückziehen und sie konnten ihrer Wege gehen.

Tagelang überlegten Shanta, Ranja und Dar’Shok, wie sie das Geld auftreiben konnten, und beinahe hätte sich der Barabel selbst für ein Kopfgeld an einige Schuldner verkauft, doch Ranja konnte ihn rechtzeitig zurückhalten. Stattdessen traf sie schweren Herzens den Entschluß, die Firma Galactic Tranceport mit allen Schiffen und Rücklagen, sowie ihr Appartement und auch die „Dream Voyager“ – wie Shanta die „Deep Hopper“ zur Tarnung umbenannt hatte – samt Droiden zu verkaufen, um das Geld aufzutreiben und ihre Nichte freizukaufen. Nur die R2-Einheit Lucy wurde von Shanta’s letzten Ersparnissen ausgelöst, da sie für das Mädchen ein Familienmitglied und kein Besitz war.

Reelo Baruk gab sich hocherfreut, als er das Geld entgegennahm und das großzügige Angebot unterbreitete, daß die drei ja zukünftig für ihn arbeiten könnten, was sie jedoch ablehnten, denn sie wollten mit dem schleimigen Gangster nichts mehr zu tun haben. Umso größer war der Schock, als sich Ranja’s neuer Job, um den sie sich nach dem Verkauf ihrer Firma beworben hatte, in Wirklichkeit genau ihr bisheriger Job war: Reelo hatte nämlich die Firma, das Appartement und auch die „Dream Voyager“ über seine Agenten aufkaufen lassen und war nun Besitzer einer völlig legalen Transportfirma mit ausgezeichnetem Ruf, die für ihn immer wieder Aufträge mit weniger legalem Inhalt erledigen konnte.

Dar’Shok war ausgerastet, als er diesen hinterhältigen Schachzug seines ehemaligen – und nun wieder aktuellen – Bosses erkannt hatte, doch gab es nichts, was er im Moment dagegen unternehmen konnte. Reelo hatte Ranja und Shanta in seiner Hand, und da der Barabel die beiden beschützen wollte, ihn auch.

Episode 10: Reif für die Insel

Zwei Monate später steuerte Shanta die „Dream Voyager“ souverän nach Nal Hutta und landete außerhalb von Chiz’tors Palast auf einem Landefeld im Sumpf. Der Hutte hatte durch einschlägige Kanäle verbreiten lassen, daß er einen gutbezahlten Job anzubieten hatte, und daher trafen allerlei zwielichtige Typen ein, die sich ein paar schnelle Credits verdienen wollten und dafür auch nicht davor zurückschreckten, über Leichen zu gehen.

Für Shanta und Dar’Shok war dies jedoch nur Tarnung. Reelo Baruk hatte sich vor einigen Tagen gemeldet und dem Mädchen einen Geheimauftrag gegeben. Dar’Shok, der den Gangsterboss am liebsten durch das Holo erwürgt hätte, willigte schließlich ein, sie zu begleiten, damit sie dem Hutten nicht schutzlos ausgeliefert wäre. Insgeheim hatte er jedoch vor, dem Rodianer so viel Schaden wie möglich zuzufügen. Daß dies nicht so ohne Weiteres möglich war, konnte er da noch nicht ahnen. Reelo machte sich nämlich Sorgen, daß die seit kurzem explodierende, aber nicht auf Gewinn ausgerichtete Geschäftigkeit des Hutten, auf ein übles Komplott hinauslaufen könnte, mit dem er die Geschäfte des gesamten Sektors schädigen konnte.

Daher hatte er vorgesehen, daß Shanta und der Barabel sich undercover in Chiz’tors Dienste einschleichen sollten. Um dieses Unterfangen so einfach wie möglich zu gestalten, hatte er zum Schein die Kopfgelder, welche er selbst auf sie ausgesetzt hatte, im Hutta-Sektor in Effekt belassen. Die beiden sollten also auf der Suche nach „Schutz“ bei Chiz’tor vorstellig werden.

Doch waren die beiden nicht die einzigen mit einem Hintergedanken. Auch Lt. Jarosh „Scrap“ Mok von der Neuen Republik war von General Shore abkommandiert worden, um den Hutten auszuspionieren, da der General schon länger den Verdacht hegte, der verräterische Wurm könnte irgendeine Teufelei planen. Also hatte er dem Jägerpiloten endlich eine neue Aufgabe zugeteilt, nachdem er seine letzte – Shanta zu beschützen – mangels Schützling nicht mehr ausführen konnte. Dafür staunte er nicht schlecht, als er gerade jene im Audienzzimmer des Hutten wiedertraf. Er enthüllte jedoch erst einmal nicht, daß er sie bereits kannte.

Anders die nächste Person: Lum Sis, der mandalorianische Kopfgeldjäger, der ihr knapp zunickte. Shanta war sich nicht sicher, ob er diesmal die Gelegenheit für ein ordentliches Kopfgeld nutzen würde oder ob sein mandalorianisches Ehrenwort, sie nicht auszuliefern, immer noch galt. Dabei schöpfte niemand Verdacht, daß auch Lum Sis eine eigene Agenda bei diesem Auftrag haben könnte.

Nummer fünf in der Runde war Boudicca, die Shanta ebenfalls kannte. Zusammen mit anderen Sklaven hatte das Mädchen die machtsensitive Kriegerin von dem harschen Wüstenplaneten gerettet, auf den das Schicksal sie schon zweimal verschlagen hatte. Nun war sie dabei, einen Namen für sich selbst zu machen und hatte sich Lum Sis als quasi Lehrmeister für seine Profession ausgesucht, da der Mandalorianer den Ruf hatte, bis jetzt noch jeden Auftrag zur vollsten Zufriedenheit seiner Kunden ausgeführt zu haben. Boudiccas ständiger Begleiter war der Falke Hargen, der mit Lederkäppchen versehen auf ihrer verstärkten Armschiene saß.

Komplettiert wurde das Aufgebot durch Serka. Die katzenhafte Zygerrianierin war mit Sklaverei und dem Recht des Stärkeren aufgewachsen und hatte sich über die Jahre als Söldnerin für den Meistbietenden verdingt.

 

Als sich diese illustre Runde bei Chiz’tor im Thronsaal eingefunden hatte und der Hutte seine Späße mit Shanta gemacht hatte, wurden sie soweit wie nötig eingeweiht: Chiz’tor schickte seinen Chef-Unterhändler, den arroganten Twi’lek Hac’nerul auf einen hinterwäldlerischen und von als primitiv beschriebenen Völkern bewohnten Planeten, um dort wichtige Geschäftsabschlüsse voranzutreiben. Dabei sollten die anderen dafür sorgen, daß Hac’nerul nichts zustoßen und der Vertrag um jeden Preis abgeschlossen werden würde. Der Hutte wurde auch sehr deutlich, daß er ein Versagen nicht tolerieren würde.

Nachdem dies geklärt war, ging man an Bord der „Dream Voyager“ und machte sich startbereit. Mehrere Kisten wurden von gamorreanischen Grunzern bzw. von Sklaven eingeladen, die Gastgeschenke für den Verhandlungspartner beinhalten sollten. Der Twi’lek selbst bekam die Gästekabine auf der Steuerbordseite zugewiesen, die er im Verlauf der Reise kaum verließ. Boudicca und ihr ständiger Begleiter, der Greifvogel Hargen, sowie Serka wurden gegenüber von Shanta’s Kabine einquartiert, während Dar’Shok, Scrap und Lum Sis sich die hintere Steuerbordkabine teilen mussten.

Scrap wurde von Shanta ins Cockpit gebeten und dazu genötigt, das Fliegen von Raumfrachtern zu lernen, indem sie ihm beibrachte, wie man das machte. So schlecht stellte er sich dabei gar nicht an, so daß die „Dream Voyager“ problemlos abhob und ins All flog. Bei der Hyperraumberechnung zu den von Hac’nerul gelieferten Koordinaten, bekleckerte er sich dann nicht gerade mit Ruhm, so daß der Droide Seashell ihm aufgrund seiner extensiven Datenbank eine um Tage schnellere Route vorschlug, die dann auch genommen wurde.

Als man nun unterwegs war, bequemte sich Hac’nerul, den Rest der Crew mit ein paar zusätzlichen Informationsfetzen zu füttern. So war das Ziel ihrer Reise der Planet Rontalios, der weitestgehend aus einem riesigen Ozean mit unzähligen kleinen Inseln und Inselketten bestand, welche von diversen Eingeborenenstämmen regiert werden sollten. Der Anführer eines der mächtigsten Stämme hatte sich zum Handelsprinz von ganz Rontalios aufgeschwungen und kontrollierte allen Waren- und Geldverkehr von und nach Rontalios. Sein Name war Xet Bral und mit ihm sollte Hac’nerul seine Verhandlungen führen. Worüber, das ließ der verschlagene Twi’lek unter den Tisch fallen. Er erwähnte jedoch, daß vermutlich andere Parteien ebenfalls an der Handelsware interessiert wären und er deshalb Schutz brauchen würde. Auch die Eingeborenen mit ihren primitiven Ritualen waren ihm wohl nicht ganz geheuer.

Zufrieden stellte die Gruppe einen Bewachungsplan auf und widmeten sich dann ihren eigenen Angelegenheiten während der Reise. Dazu gehörte das tägliche Training von Shanta und Dar’Shok im Parcours, doch der Barabel hatte an seinem Lichtschwert herumgespielt und es wieder in seine Einzelteile zerlegt, so daß Shanta ihm erneut das von ihrer Mutter lieh und auch auf hinterhältige Kampftechniken verzichtete. Auf die Frage, wo das Lichtschwert von Meister Tryan abgeblieben sei, antwortete Dar’Shok, daß er das Lucy zum Verstecken gegeben hatte, was Shanta zu der Bemerkung veranlasste, nun endlich zu wissen, warum die Astromech-Einheit seit Wochen so komisch agierte und von einem wichtigen Geheimauftrag piepste.

Serka nutzte die Gelegenheit, als sie Shanta bei einer ihrer Morgenrunden traf (wobei nie beide zusammen trainierten) und fragte das Mädchen, ob es ein Problem mit ihr hätte und daß sie sich sicher sein wollte, den Rücken frei zu haben. Shanta gab zurück, daß sie für das Gute kämpfen würden, was Serka zu einer herablassenden Bemerkung über fehlgeleiteten Idealismus hinreißen ließ. Shanta schaute ihr daraufhin in die Augen und meinte, daß die Zygerrianerin sie nicht kennen würde, nicht wissen würde, was sie bereits durchgemacht hatte oder wo sie herkam und es ihr daher nicht zustünde, über sie zu urteilen. Dann ließ Shanta Serka stehen.

Als die Söldnerin dann anschließend das Gespräch mit Dar’Shok suchte, um sich auch hier zu vergewissern, daß sie den Rücken frei hatte, konnte sie nicht umhin, ihm als Tip mitzugeben, er solle das Mädchen auf die harte Realität des Lebens vorbereiten, damit sie nicht zugrundegehen würde. Der Barabel jedoch meinte, Shanta würde ihren Weg schon finden.

In der ersten Nacht gab es nochmal etwas Aufregung, als Dar’Shok sein neues Haustier Szaba suchte, die sich nicht mehr in seiner Jacke befand. Im Frachtraum konnte er sie jedoch nicht locken, doch als er den Schrei von Scrap hörte, wußte er, daß der neugierige Tausendfüsser vermutlich durch die Luft- und Wartungsschächte des Schiffs kroch. Dabei war das Tier über Scrap drübergelaufen, der panisch geschrien hatte. Als nächstes schaute Szaba in Serkas Quartier vorbei, doch die Söldnerin war auf Zack und schlug nach dem ungewöhnlichen Haustier, so daß es schnell wieder in den Schächten verschwand. Mit der Macht und anhand der Geräusche verfolgte Dar’Shok Szaba’s Spur hinüber zu Shanta’s Kabine, so daß er sich bereits mental auf den Schrei des Mädchens vorbereitete. Dieser kam auch, jedoch nicht so schrill wie beim ersten Mal. Dafür scheuchte sie den Tausendfüsser aus ihrer Kabine, als er auch über sie drüberweggekrochen kam.

 

Zwei Tage später kam die „Dream Voyager“ im Rontalios-System an. Ein vorsichtiger Scan offenbarte keine anderen Schiffe, und so wurde der Planet von Hac’nerul auf einer Ruffrequenz kontaktiert und grundlegende Höflichkeiten ausgetauscht. Anschließend erhielten Shanta und Scrap die Landeerlaubnis samt Funkfeuer. Dieses führte zu einer recht kleinen Insel, welche lediglich 5 Landeplattformen und ein Verwaltungsgebäude beherbergte. Die „Dream Voyager“ war das einzige Schiff und nachdem sie sanft aufgesetzt hatte, trat eine Abordnung der grauhäutigen, vierarmigen Aliens näher heran und bildeten ein Spalier für einen weiteren Vertreter ihrer Spezies, welcher jedoch sein Gesicht hinter einem Schleier und den Rest seines Körpers unter weiten, verzierten Roben verborgen hatte. Hac’nerul hatte sich ähnlich gekleidet und sein Gesicht ebenfalls versteckt, und so tauschten die beiden einige Höflichkeiten aus. Der Sprecher stellte sich als Xis Grox vor, der Leutnant und Adjutant von Handelsprinz Xet Bral. Leider war der Prinz wohl verhindert und hatte stattdessen verfügt, daß seine Besucher per Hoverboot auf eine Ferieninsel gebracht werden sollten, wo man so lange warten sollte, bis der Prinz wieder verfügbar war.

Während Dar’Shok, Scrap, Serka, Boudicca und Lum Sis angespannt waren, da sie gemäß ihres Auftrags überall Hinterhalte vermuteten, freute sich Shanta umso mehr, daß sie auf eine einsame Insel mit einem großzügigen Ferienhaus verfrachtet wurden, denn das Wasser war klar und sie hatten ihren eigenen Privatstrand. Mehr noch, es lagen genügend Klamotten und Accessoires bereit, um eine halbe Armee an Besuchern auszustatten. Das Mädchen fand einen weißen, gemusterten Bikini mit Pareotuch und Strandslippern, sowie eine größere Menge glitzernde Armreife. Auch Reife für ihre schlanken Oberarme und Knöchel waren passend vorhanden. Mehrere Paar großer Ohrringe, sowie einen etwas größeren Nasenring mit glitzernden Steinchen hatte sie in weiser Voraussicht bereits mitgenommen.

Und so verbrachte sie zusammen mit Dar’Shok erst einmal einen Nachmittag am Strand, während Lum Sis und Scrap die erste Wache vor dem Bungalow des Unterhändlers übernahmen. Am Abend wechselten sie sich mit Boudicca und Serka ab, die sich beide für die dunklere Tageszeit gemeldet hatten. Am nächsten Morgen sollten Shanta und Dar’Shok schließlich übernehmen. Aber so sehr alle wachten und aufpassten, es tat sich nichts Verdächtiges. Stattdessen wurden sie von den vierarmigen Bediensteten im Lendenschurz mit Speisen, Getränken und anderen Annehmlichkeiten versorgt. Auf Nachfrage gab Hac’nerul die Info heraus, daß die Ronta-Spezies drei Geschlechter hatten: Geschlechtsreife Männchen wie Xis Grox und Xet Bral, die sich traditionell verhüllten, Weibchen, die generell keine Kleidung trugen, und die geschlechtslosen Ta-Ronta, die quasi Drohnen waren.

Man nutzte die Zeit außerdem, um die überall auf der Insel platzierten Überwachungskameras zu bemerken, sowie den planetaren Sender im Turm des Hauptgebäudes. Ein nerviger Vogel, der immer an der selben Stelle seine Häufchen fallenließ, entpuppte sich jedoch lediglich als normaler Vogel.

 

Ein zweiter Tag verging auf die gleiche Weise und Hac’nerul wurde zusehends ungeduldiger und nervöser, als sich immer noch kein Audienztermin beim Handelsprinzen ankündigte. Dann, als nach dem Mittagessen Shanta und Dar’Shok bereits wieder in ihren Badeklamotten auf dem Weg zum Strand waren, kam ohne Vorwarnung ein Hovercraft angefahren und bewaffnete Drohnenwachen unter Leitung von Xis Grox sammelten alle Besucher ein. Während Shanta und Dar’Shok sich nicht einmal umziehen durften, mussten die anderen alle getragenen Waffen ablegen, bevor sie das Boot betreten durften. Während Lum Sis seine Blaster ablegte, „vergass“ er, die ausfahrbaren Vibroklingen in seinen Armschienen zu erwähnen. Boudicca hatte ebenfalls das Heft eines ausfahrbaren Molekularstiletts in ihrem Stiefel verborgen. Serka ging sogar so weit und behielt ihren getarnten Hold-Out-Blaster und ihr Kampfmesser im Stiefel bei sich, und offenbar war alles gut genug versteckt, so daß die Einheimischen es nicht entdecken konnten.

Mit dem Hoverboot wurde die Delegation dann zu einer anderen Insel gefahren, in deren Zentrum sich ein überraschend modern wirkendes Betongebäude erhob. Zis Grox führte die Besucher in einen der Eingänge und durch einige eintönig wirkende Betongänge in einen kleinen Logenraum, der einen Blick in einen größeren, tieferliegenden Saal ermöglichte, in dem momentan eine merkwürdige Zeremonie stattzufinden schien. Mehrere Logen schienen dies verfolgen zu können, von denen eine auf der gegenüberliegenden Seite etwas größer war, als die anderen. Alle waren abgedunkelt und ließen lediglich erahnen, daß dort auch Beobachter warten würden.

Die Prozedur im Saal fesselte sodann die Aufmerksamkeit aller Anwesenden, so daß Zis Grox in Ruhe erklären konnte, was sich abspielte. Ein anderer Untergebener des Handelsprinzen hatte bei einer Aufgabe kläglich versagt und somit Schande auf sich geladen. Dafür sollte er nun sein Gesicht verlieren. Was zuerst wie eine Redensart klang, hatte auf Rontalios offenbar eine tiefreligiöse und sehr viel wörtlichere Bedeutung: Dem unglückseligen Handlanger wurde von zwei Ärzten bei lebendigem Leib das Gesicht entfernt, indem es mittels Laserskalpell herausgeschnitten und dann abgezogen wurde.

Angewidert beobachteten die meisten Gruppenmitglieder das blutige Schauspiel, doch die erbärmlichen Schreie des Gequälten ebbten einfach nicht ab und er wurde auch nicht ohnmächtig, so daß seine Qual endlich ein Ende haben könnte. Stattdessen erklärte Zis Grox stolz, daß man den Opfern dieser Zeremonie eine auf dem Planeten gewonnene Droge namens „Sharp!“ injizieren würde, welche nicht nur die Sinneswahrnehmung intensivieren, sondern auch die Bewusstlosigkeit verhindern würde, damit die Bestraften die maximalste Ausprägung ihrer Qual wahrnehmen konnten.

Sofort war allen klar, daß es bei den Verhandlungen vermutlich um genau diese Droge gehen würde, und die Anwendungsmöglichkeiten schienen endlos zu sein, vor allem für unschöne Zwecke. Soldaten, die sich dadurch in nahezu unsterbliche Killermaschinen mit übermenschlichen Reflexen verwandeln ließen, war etwas, das niemand haben wollte.

Nachdem der Delinquent bestraft worden war, wurde das Licht in der großen, gegenüberliegenden Loge aktiviert und die verhüllte Gestalt des Handelsprinzen erschien hinter dem Glas. Mit sanft frohlockender Stimme hieß er die Neuankömmlinge willkommen und fragte nach ihrem Begehr. Auf diesen Moment hatte Hac’nerul nur gewartet. Stolz trat er nach vorn und legte einen Speicherchip in das Abspielgerät des riesigen Holoprojektors ein, welcher das mehr als lebensgroße Bild seines Meisters in die Mitte des Saales warf. Das vorab aufgenommene Holo des Hutten bedankte sich für die Gelegenheit und Aussicht, mit dem Prinzen Handel treiben zu können. Die ganzen Geschenke, die gerade von Drohnen hereingebracht und im Saal aufgetürmt wurden, erwähnte der Hutte mit einer ausladenden Geste, und er schloss seinen Vortrag mit den Worten, daß der Prinz sich als besonderes Geschenk noch ein Mitglied vom Gefolge seines Unterhändlers als persönlichen Sklaven aussuchen dürfe.

Einige der Gruppe hatten dies wohl schon kommen sehen, doch den Rest traf es wie aus heiterem Himmel. Der Prinz war von diesem Angebot offenbar sehr angetan und musterte die Anwesenden interessiert. Die voll verhüllten wie Hac’nerul und Lum Sis waren sofort uninteressant, die kriegerisch gekleidete Serka und die männlichen Mitglieder der Gruppe wurden ebenfalls zügig übergangen. Bei Boudicca blieb sein Blick ein wenig länger hängen, da sie wohl eine anzügliche Wildheit verkörperte, die durchaus berauschend wirken konnte.

Letzten Endes fiel seine Wahl jedoch auf Shanta, die in ihrem Bikini eine ausgesprochen gute Figur machte und sofort von zwei Wachen ergriffen wurde. Dar’Shok presste seine Kiefer hart aufeinander und knackte mit den Zähnen, doch Hac’nerul brachte ihn mit einem Wink seiner Hand zum Schweigen und erinnerte ihn daran, daß der Deal wichtiger als ein Menschenmädchen war. Dieses protestierte, daß sie auch alleine laufen könne und ging mit den Wachen anstandslos mit, als sie sie zu einem nahen Lift und dann durch die große Halle zur Loge des Prinzen eskortierten.

Dort angekommen bedankte sich der windige Alien für das hübsche Geschenk und bemängelte lediglich, daß die Fremden ihre Weibchen viel zu sehr verpacken würden, was den Traditionen ihrer Götter widersprechen würde. Mit diesen Worten griff er nach Shanta’s Bikini-Oberteil, um es abzuziehen, woraufhin das Mädchen ihm eine schallende Ohrfeige verpasste, die ihr sofort die ungeteilte Aufmerksamkeit des ganzen Saals und der angrenzenden Logen sicherte.

Die Antwort des Handelsprinzen ließ auch nur eine Schrecksekunde auf sich warten, und während er sich mit einer Hand das Gesicht rieb, schlug er mit der anderen zu und traf das unvorbereitete Mädchen kräftig im Gesicht, so daß sie mit einem Überschlag rückwärts zu Boden ging. Dar’Shok knackte noch stärker mit den Kiefern, doch es gab nichts, was er hätte tun können, was die Sache nicht noch viel schlimmer gemacht hätte. Interessiert beobachtete Serka, wie sich Shanta wieder aufrichtete und ihr Gesicht betastete, sich dann aber wieder aufrecht hinstellte und einen Blick aufsetzte, der ihr so bekannt vorkam, daß er bis tief in ihre Seele stach. Genauso hatte Koba auch geschaut: furchtlos und ohne Bedauern. Dann war der Moment vorbei und Shanta wurde von Wachen aus dem Raum geführt.

Stattdessen erwähnte der Handelsprinz nun beiläufig, daß er sich für das rege Interesse an seiner bereits fertig gepackten und abflugbereiten Sharp!-Lieferung, sowie an den weiteren Handelskonzessionen bedankte. Leider stellte sich heraus, daß das Huttenkartell nicht die einzigen Interessenten waren: Nacheinander wurden die Lichter in den anderen Logen aktiviert und die weiteren Mitbewerber vorgestellt: Der Zabrak Krodru von der Schwarzen Sonne, Devaronianer Trucx Rel von der Exchange und die Menschenfrau Vasha Kottuzir vom Zann-Consortium. Alle drei Verhandlungsführer waren wie Hac’nerul auch in teure Roben und Gesichtsschleier gekleidet, während ihre Handlanger in Kampfmonturen hinter ihnen standen.

Nach der Vorstellungsrunde gab der Handelsprinz bekannt, daß die vier Konkurrenten sich untereinander nun beraten dürften, wie sie die Lieferung unter sich aufteilen wollten. Dann zog Xet Bral sich zurück und überließ die verdutzten Unterhändler sich selbst.

 

Drei Stunden später hatten sie sich nur auf eine Sache geeinigt, nämlich, daß sie sich nicht einigen konnten. Zwar hatte Hac’nerul zu irgendeinem Zeitpunkt erklärt, daß er sich auch mit 50% der Lieferung zufrieden geben würde und die anderen 50% gerne an jemand anderen gehen könnten, doch von den anderen war niemand bereit, ebenfalls Zugeständnisse zu machen.

In der Zwischenzeit hatte Boudicca ihr Macroglas benutzt, um sich die anderen Teams etwas genauer anzuschauen, und herausgefunden, daß die Mitglieder der Schwarzen Sonne ungewöhnlich stark vercybert waren, ihre Modifikationen jedoch gut getarnt und wenig bis kaum sichtbar waren. Einer der Gangster hatte wohl aufgrund seiner Cyberaugen auch Boudicca bemerkt und schaute sie direkt an. Als sie schüchtern winkte, machte er eine schießende Geste mit der Hand, um sie anschließend wieder zu ignorieren.

Als Xet Bral somit nach drei Stunden wieder in seiner Loge erschien, um nach dem Ergebnis zu fragen, wurde sehr schnell klar, daß man zu keiner Einigung gekommen war. Seltsamerweise schien dies den Prinzen sogar sehr zu freuen, denn er verkündete dann auch, daß aufgrund der Unfähigkeit oder dem Unwillen zur Kooperation ein Gottesurteil im traditionellen Rom-Cha-Wettstreit gefällt werden sollte. Dazu sollte jeder Unterhändler ein vierköpfiges Team auswählen, welches ohne Waffen auf eine unbewohnte Insel geschickt werden würde. Jedes Team würde gleichzeitig an einem anderen Punkt entlang der Küste dieser Insel abgesetzt werden und das Ziel war es, innerhalb von 2 Tagen zum Zentrum der Insel zu gelangen, wo nach Ablauf der Zeit in einer Arena der Entscheidungskampf auf Leben und Tod zwischen den übriggebliebenen Teams stattfinden sollte. Die Delegation mit den letzten überlebenden Mitgliedern hätte den Vertrag und die Kaufoption für die Schiffsladung gewonnen, während die verbleibenden Mitglieder der Verlierergruppen ihre Gesichter verlieren würden.

Hac’nerul, der wohl ein Komplott gegen ihn befürchtete, befahl Lum Sis, an seiner Seite zu bleiben, so daß sein Kampfteam aus Boudicca, Serka, Scrap und Dar’Shok bestand. Auch die anderen Repräsentanten nominierten ihre Champions, die dann von ihren Wachen und ihrem jeweiligen „Berater“ nach draußen zu ihren Booten eskortiert wurden.

 

Die Fahrt zur Insel der Prüfungen dauerte eine knappe Stunde plus ein wenig mehr Zeit, bis alle Boote sich synchronisiert hatten, um gleichzeitig zu landen und ihre Passagiere abzusetzen. Dann fuhren sie wieder davon und ließen die Kämpfer zurück.

Die vier Champions von Team Huttenkartell schauten sich zuerst einmal an ihrem Strandstück um und entdeckten ein gestrandetes Wrack eines Hoverboots. Zwar war dieses so stark beschädigt, daß es nie wieder fahren würde, aber dafür konnten sie einige Materialien bergen: Ein improvisierter Segeltuch-Poncho für Dar’Shok, damit er nicht mehr halbnackt herumlaufen musste. Zwei Metallstangen, sowie eine Batterie, einige Kabel und weitere Utensilien ließ man mitgehen. Serkas Holdout-Blaster ging an Scrap, der sich im Gegensatz zu den anderen im Nahkampf eher schwertun würde.

So ausgestattet starteten sie in den Dschungel. Anstatt planlos hineinzulaufen, hielten sie sich in der Nähe eines Flusslaufs, den sie auf der Herfahrt erspäht hatten und dessen Wasser scheinbar vom zentralen Plateau stammte. So konnten sie wenigstens nicht vollkommen vom Weg abkommen.

Kurz nachdem sich das dichte Blätterdach des Dschungels über ihnen geschlossen hatte, spürte Dar’Shok eine überwältigende Verbundenheit mit der urtümlichen Welt um ihn herum, und obwohl er eigentlich nicht meditierte, so war er doch plötzlich wieder ein Wanderer in den endlosen, wilden Dschungeln seines Heimatplaneten. Mit einem riesigen Satz sprang er seitlich ins Gebüsch und gab sich voll seinen Instinkten hin, welche die Kontrolle über ihn übernahmen und ihn zu einem sicheren Ort inmitten der Wildnis bringen würden.

Serka und die anderen waren sprachlos, als ihr Gefährte plötzlich von einem Moment auf den anderen im Gebüsch verschwand und sie offensichtlich im Stich ließ. Die Zygerrianerin versuchte zwar noch, ihn einige Meter zu verfolgen, doch es war, als ob der Wald ihn einfach verschluckt hätte. Fluchend kehrte sie zu den anderen beiden zurück und zu dritt setzten sie ihren Weg fort, im festen Glauben, der Barabel hätte sie im Stich gelassen.Dabei lag dies gar nicht in Dar’Shoks Absicht, denn als er den instinktiv aufgesuchten Ort erreicht hatte, bemerkte er das Fehlen seiner Gruppe und zog aus, sie zu suchen.

Die drei waren inzwischen weitergewandert und hörten das Rascheln im Gebüsch fast zu spät, als die drei Nexu sie bereits ansprangen. Nach einem schlecht sitzenden Schuß aus dem Blaster waren die blutrünstigen Biester schnell im Nahkampf und jedes hatte sich einen der verbliebenden Gruppenmitglieder geschnappt, die sich nur mühsam ihrer Haut erwehren konnten. Scrap blieb mangels geeigneter Kampffähigkeiten außerhalb eines Raumjägercockpits nur die Lösung, sich einen der Nexu mit seiner Metallstange aus dem Wrack vom Leib zu halten. Serka und Boudicca, deren Spezialität der Nahkampf war, wichen hingegen graziös aus und kratzten einen der Nexu etwas an, was ihn nur noch wilder machte.

Dann kam mit einem Kampfschrei Dar’Shok aus dem Gebüsch gestürmt und tackelte einen der Nexu zu Boden. Boudicca nutzte die Gelegenheit und versenkte ihr Stilett im Hals eines anderen Tiers. Serka schlitzte ihren Gegner ebenfalls mit ihrem Kampfmesser auf, so daß man sich zu dritt um das Kätzchen kümmern konnte, das sich in Scrap’s Metallstange verbissen hatte.

Serka bedachte Dar’Shok mit einem vorwurfsvollen Kommentar, den dieser gar nicht nachvollziehen konnte, da er in seiner Wahrnehmung immer für die Gruppe dagewesen war. Die Zygerrianerin bediente sich noch an den Kadavern für einige Erinnerungsstücke, dann ließen sie den Ort des Kampfes schnell hinter sich, bevor das Blut und die Leichen andere Dschungeljäger anziehen konnten.

Einige Stunden später, als die Nacht hereinbrach, konnten sie gerade noch eine halbrunde Erdmulde mit einem Baumstamm und einem Felsüberhang finden, die als Nachtlager zumindest Schutz gegen zwei Seiten bot. Da sie weder etwas zu essen, noch etwas brennbares besaßen, konnten sie auch kein Feuer machen und hofften, daß sie anstelle der Abschreckung  durch Feuer einfach nicht entdeckt werden würden. Serka schlummerte bei ihrer ersten Wache ein und wurde sofort von Dar’Shok geweckt, was ihr aufgrund der Peinlichkeit einen derartigen Adrenalinschub verpasste, daß sie die restliche Nacht wachblieb. Offenbar stampften einige Kreaturen nachts durch den Dschungel, jedoch bekamen sie keines davon zu Gesicht und es blieb ruhig.

 

Am nächsten Morgen ging die Gruppe zum Fluss, um sich wenigstens zu waschen und ein wenig klares Wasser zu trinken, bevor es wieder in den Dschungel gehen sollte. Anschließend zogen die vier los und arbeiteten sich langsam und vorsichtig weiter durchs Unterholz vor. Einmal spürten sie das Beben der Erde unter ihren Füßen zu deutlich und konnten eine riesige Kreatur durchs Gebüsch erspähen: Ein Terentatek, ein Jäger mit einer Vorliebe für das Fleisch von Machtanwendern. Doch irgendwie schienen seine Sinne getrübt zu sein, denn obwohl er in die Richtung von Boudicca und Dar’Shok blickte, schien er sie nicht wahrnehmen zu können, sondern stapfte in die andere Richtung davon.

Dafür machten sie an einem See eine kurze Rast, welcher von einem Wasserfall gespeist wurde, der auf einer höheren Ebene daherkam. Sie wussten, daß sie entweder die knapp 20 Meter hohe Felsstufe überwinden mussten, wenn sie nicht einen zeitraubenden Umweg in Kauf nehmen wollten, doch ohne Kletterausrüstung wäre das ein gefährliches Unterfangen. Sorglos ließ Boudicca ihre Füße ins klare Wasser baumeln und erst im letzten Moment bemerkte sie eine Flunder mit erstaunlich großen Zähnen, die sich vom Grund des Sees erhoben hatte, um sich die Zehen der angehenden Kopfgeldjägerin einzuverleiben. Gerade rechtzeitig konnte diese jedoch ihre Füße noch zurückziehen.

Serka hingegen hatte sich umgeschaut und seitlich neben dem Wasserfall eine Felsspalte gefunden, in der wohl einige andere Abenteurer gelagert hatten – und deren Leichen. Der Fund stellte sich als Glückstreffer heraus, da sie nicht nur ein Blastergewehr und eine Blasterpistole, sowie Rationen und weitere Ausrüstung fanden, sondern auch einen Seilwerfer mit Seilen und Kletterhaken, den sie benutzen konnten, um die Felsen zu überwinden.

Dies taten sie dann auch und Serka stellte sich als ganz passable Schützin mit dem Projektilwerfer heraus. Da sie nun entlang des Flusses etwas mehr Luftraum hatten, ließ Boudicca auch mal ihren Vogel in die Lüfte steigen, um den Weg voraus auszukundschaften und sie gegebenenfalls vor Fallen, Hinterhalten oder Feinden zu warnen. So machten sie einiges an Strecke gut und gelangten zum zweiten Abend an eine Höhle, in der sie einen geschützten Unterschlupf für die Nacht aufschlugen.

 

Schon die ganze Zeit war ihnen aufgefallen, daß zwischen den Bäumen wohl auch auf dieser Insel einige Kameras versteckt waren, doch wieviele es tatsächlich waren, hatten erst Lum Sis und Shanta herausfinden können. Daß Hac’nerul ihn unbedingt als Bodyguard bei sich behalten wollte, schmälerte zwar die Chancen seiner Freunde ein wenig, doch glaubte Lum Sis fest daran, daß das Team auch ohne ihn klarkommen würde. Dafür eröffnete die Situation ihm wiederum genügend Gelegenheiten, seinen eigentlichen Auftrag voranzutreiben. In Wirklichkeit war er nämlich im Auftrag des Oktopus hier und hatte die Mission von Chiz’tor hauptsächlich zur Tarnung angenommen. Der Oktopus wollte unbedingt das Gesicht von Handelsprinz Xet Bral haben, da dieser seinem Cousin dasselbe Schicksal hatte angedeihen lassen. Die kaum verhüllten Ambitionen seines Leutnants Zis Grox kamen Lum Sis dabei gerade recht, und gegen das Versprechen, daß seine Freunde siegen würden und er so sein Gesicht behalten konnte, war der verschlagene Ko-Ronta bereit, einen Plan für die Schande des Prinzen zu erarbeiten.

Von alledem ahnte Shanta nichts, als sie die Holoübertragungen der vier Teams verfolgte. Zwar hatte man ihr als Sklavin des Handelsprinzen diverse Aufgaben zugeteilt, doch das Mädchen war – anders als einige der Einheimischen – ziemlich fix und fand immer die eine oder andere Gelegenheit, um zwischendurch einen Blick auf den aktuellen Stand zu werfen. Dabei fiel ihr auch auf, daß der Vertreter der Schwarzen Sonne, Krodru, nicht so sehr wie die anderen drei Verhandlungsführer um sein Leben und Antlitz zu bangen, sondern eher Com-Gespräche zu führen schien.

Also nutzte sie die Macht, um ihre Sinneswahrnehmung zu verstärken, damit sie das Gespräch mitverfolgen konnte. Kaum hatte sie das getan und die ersten Worte der Konversation mitgehört, lief es ihr eiskalt den Rücken hinunter: Das waren keine normalen Schläger der Schwarzen Sonne, sondern imperiale Black Ops! Daß sie voller Cyberware steckten, war ihr bereits bei einem kurzen Machtscan aufgefallen, doch war das in gewissen Kreisen noch nicht unbedingt etwas Ungewöhnliches. Die Tatsache, wie militärisch knapp und präzise sie sich jedoch über Com meldeten und Lageberichte durchgaben, sowie von ihrem Koordinator erhielten, verriet ihre wahre Zugehörigkeit.

Und es machte leider auch viel zu sehr Sinn: Der wiedergeborene Imperator Palpatine hatte gleich zu Beginn seiner Kampagne gegen die Neue Republik die Kernwelt Coruscant zurückerobert, wo sich der Hauptstützpunkt der Schwarzen Sonne befand. Vermutlich hatte ihr derzeitiger Vigo den Agenten des Imperators nur zu gerne die Treue geschworen, um im Gegenzug von seiner Rache verschont zu bleiben und eventuell sogar mehr Macht zu erhalten.

Das Mädchen war nun bereits davon überzeugt, doch es sollte noch schlimmer kommen, als sie einen verhängnisvollen Satz mithörte: Das Imperium hatte vor, mithilfe der Sharp!-Droge eine neue Generation von Dark Troopern ins Leben zu rufen, die nicht mehr aufzuhalten wären. Die Mark VI würden ihre Feinde einfach überrennen, und selbst wenn man sie in Stücke sprengen würde, könnten ihre Einzelteile noch separat weiterkämpfen. Das mußte auf jeden Fall verhindert werden, und sie mußte auch Dar’Shok und die anderen warnen, daß eines ihrer Gegnerteams in einer höheren Liga spielte als der ganze Rest!

In diesem Moment kam der Handelsprinz des Wegs und ließ sie von zwei Wachen zu seinem Quartier schleifen, da er nun wohl vorhatte, sich an ihr zu vergehen. Das Mädchen biss die Zähne zusammen und hätte dabei um ein Haar auf ihr immer noch ungewohntes Zungenpiercing gebissen. Dieses brachte sie jedoch auf eine Idee: Wenn der Prinz der Meinung war, er hätte sie gebrochen und sie würde willentlich mit ihm schlafen, würde er die zwei Wachen wegschicken und sie könnte ihn leichter überwältigen.

Also nutzte sie alle Tricks der Verführung, welche Mia ihr beigebracht hatte, um den Prinzen um den Finger zu wickeln. Als sie auf sein Bett geschubst wurde, legte sie sich verführerisch hin und präsentierte ihre weiblichen Vorzüge möglichst vorteilhaft, ohne sich jedoch dafür auszuziehen. Aufreizend strich sie über ihre Beine und weiter ihren Körper hinauf und stöhnte leise dabei. Sie rückte den funkelnden Stein in ihrem Bauchnabel ins Licht, so daß der Effekt verstärkt wurde und spielte abwechselnd mit ihren Haaren, ihren Ohrringen und ihrem Nasenring, bis er begann, darauf einzugehen. Dann, als sie sich sicher war, ihn bereits heiß gemacht zu haben, zeigte sie mit kokettem Augenaufschlag ganz kurz ihr Zungenpiercing und lächelte ihn verführerisch an.

Der Trick gelang und der Prinz war so sehr von seiner neuen Eroberung begeistert und eingenommen, daß er seine Leibwächter schnellstmöglich fortschickte, um sich auf das Menschenweibchen in seinem Bett zu stürzen. Doch damit hatte er sich weit genug aus einer Komfortzone gewagt, daß Shanta ihn mit der Macht ohne Probleme beeinflussen konnte. Zuerst überzeugte sie ihn, daß er ihr das unbequeme Sklavenhalsband abnehmen sollte, dann entlockte sie ihm sein persönliches Passwort für den gesamten Komplex und zum Schluss redete sie ihm ein, daß er sehr müde wäre und dringend einschlafen müsse, um fit für alles weitere zu sein.

Es gelang und das Mädchen konnte sich ungehindert durch die Festung bewegen und einen Kommunikator erreichen. Da man Dar’Shok direkt in der Badehose abgeführt hatte, würde er vermutlich kein Comlink dabeihaben, aber bei Scrap rechnete sie fest damit, und sie kannte seine Frequenz. Glücklicherweise wurde sie nicht enttäuscht und konnte die anderen über den Status informieren: Das Team der Exchange hatte schwere Verluste erlitten und würde vermutlich nicht mehr auftauchen. Das Zann-Consortium hatte ebenfalls bereits einen Mann verloren, war aber noch im Rennen. Das Team der Schwarzen Sonne hatte sich erwartungsgemäß dank Cyberimplantaten mit versteckten Blastern und Unterarmklingen durch alles hindurchgeschnetzelt, was sich ihnen entgegengestellt hatte. Auch die Info, daß es sich dabei um imperiale Black Ops handeln würde, ließ Shanta ihrem Team zukommen und wünschte ihnen, daß die Macht mit ihnen sein möge. Dann verabschiedete sie sich wieder, verwischte ihre Spuren und legte sich samt Sklavenhalsband wieder zum Prinzen ins Bett, der jedoch offenbar so von seiner männlichen Höchstleistung erschöpft war, daß er die Nacht weiter durchschlief und am nächsten Morgen zufrieden aufwachte.

 

Ganz so positiv war die Stimmung im Dschungel nicht, nachdem man die Botschaft von Shanta empfangen hatte, aber alle wußten, daß sie kaum eine andere Wahl hatten, als zu gewinnen. Also setzten sie ihren Marsch am nächsten Morgen fort, konnten dank Kletterausrüstung nochmal ein ordentliches Stück Weg gutmachen und kamen auf dem Plateu, auf dem auch die Arena lag, mit 3 Stunden Zeit bis zur Deadline an. Die letzten 50 Meter wollten sie aber nicht so ohne weiteres zurücklegen, obwohl sie das Team der Schwarzen Sonne bereits im Inneren der Arena sehen konnten, wie sie sich locker hinter halbhohen Blastwällen verschanzt hatten. Als Boudicca erneut ihr Macroglas zur Hand nahm, um die Szenerie eingehender zu betrachten, winkte ihr wieder derselbe Typ aus dem Team zu und machte die schießende Geste.

Da niemand dem brüchigen Frieden aufgrund der Regeln (Kein Blutvergießen in der Arena vor Ablauf der Zeit) über den Weg traute, blieb Team Huttenkartell erst einmal außerhalb der Arena und ließ Boudiccas Vogel über der ganzen Arena kreisen, um nach weiteren Hinterhialten zu suchen. Doch so sehr sie sich auch anstrengten, es tauchte niemand von den anderen Teams auf. 5 Minuten vor Ablauf der Zeit begaben sich die vier dann endlich hinein und harrten der Dinge, die da kommen würden.

Von der Exchange tauchte tatsächlich niemand auf, genau wie Shanta vorausgesagt hatte, und vom Zann-Consortium schaffte es ein einziger aus dem Team in der letzten Sekunde über die Türschwelle, bevor er blutüberströmt zusammenbrach und röchelnd verstarb.

Dann schlossen sich die vier steinernen Doppelflügeltore und ein riesiges Hologramm des Handelsprinzen erschien in der Arena. Er beglückwünschte die beiden Gewinnerteams, daß sie es rechtzeitig geschafft hatten, aber da lediglich das Team mit dem letzten stehenden Mitglied tatsächlich die Ladung Spice und den Handelskontrakt bekommen würde, erklärte er die Arenakämpfe für eröffnet.

Es war, als hätten die Black Ops nur darauf gewartet, den Startschuß zu bekommen, doch auch Team Huttenkartell war bereit. Und die Arena entpuppte sich als tödliche Falle, denn einige der Blastwände wurden im selben Moment eingefahren und andere fuhren aus, während sich Fallgruben mit Speeren, Lava oder Säure öffneten.

Die Gruppe teilte sich auf: Boudicca versuchte links in Nahkampfreichweite zu kommen und Scrap gab ihr Deckung, während er gleichzeitig die gegenüberligenden Mitglieder der Imperialen ins Kreuzfeuer nahm. Dar’Shok versuchte, sich über die rechte Flanke an ihre Gegner heranzuarbeiten und erhielt von Serka Deckungsfeuer.

Die Imperialen schossen gut und wichen den Schüssen ihrer Gegner aus, doch dann erwischte Scrap den ersten von ihnen von der Seite und betäubte ihn, so daß er in die nächste Grube mit Speeren fiel und aufgespießt wurde. Sein Kamerad wollte sich mit Dar’Shok ein Nahkampfduell liefern wurde jedoch von Serka mit dem Blastergewehr erwischt.

Die restlichen beiden teilten sich auf. Dar’Shok stürmte auf einen von ihnen zu und wurde von einem Pfeiler überrascht, der direkt vor ihm aus dem Boden schoss und krallte sich daran fest. Der Imperiale verfehlte ihn jedoch mehrfach und als der Barabel sich abstieß und von oben auf ihn herabfiel, wurde er komplett überrascht und am Boden eingequetscht, so daß er ohnmächtig wurde. Der letzte wollte sich im Nahkampf auf Scrap stürzen, der mit gezielten Schüssen dem ganzen imperialen Team übel zugesetzt hatte. Zwar gelang es ihm, den Teltior zu Boden zu werfen, doch als er nachsetzen wollte, traf ihn das Stilett von Boudicca und auch er ging zu Boden. In einem Anflug von Zorn wollte sich die Nachwuchs-Jägerin auf die wehrlosen Gegner stürzen und ihrem miserablen Leben ein Ende setzen, doch im letzten Moment, als sie bereits das Lachen der Dunklen Seite vernommen hatte, besann sie sich eines Besseren und ließ sie am Leben.

Das Holo des Prinzen erschien wieder und klatschte mit allen vier Händen Beifall. Er beglückwünschte das Team Huttenkartell erneut und verkündete, daß der Frachter sofort aufbrechen würde und der Handelsvertrag bereit zur Unterzeichnung sei. Die Sieger sollten sich umgehend bei ihm melden, damit das traditionelle Mahl der Champions so schnell wie möglich stattfinden konnte. Als die Sieger fragten, wie sie so schnell durch den Dschungel kommen sollten, fuhr am Rande der Arena ein Lift aus dem Boden, der zwischen den anderen Platten mit Fallen und Deckungswänden gar nicht aufgefallen war.

Der Lift entpuppte sich als Turbolift, der die Gruppe innerhalb weniger Minuten nach unten und wieder an den Strand brachte, wo an einem durch Felsen getarnten Ausgang bereits ein Boot auf sie wartete.

 

Wieder zurück im Bau des Prinzen war Xet Bral offenbar so erpicht darauf, die lästige Zeremonie hinter sich zu bringen, daß er nicht einmal zuließ, daß die verdreckten und verschwitzten Champions sich umziehen durften. Stattdessen mussten sie ein weiteres Mal ihre Waffen abgeben, bevor sie zum Dinner in die Loge des Prinzen gebeten wurden. Dort war bereits ein Tisch bereitgestellt und ein Festmahl aufgetischt worden. Auch Shanta war im Bikini dabei, beim Servieren zu helfen. Hac’nerul überschüttete seine Kämpfer mit Lob, die ihm aber wenig zurückgaben. Auch Lum Sis verhielt sich etwas seltsam und die Hälfte der Gruppe bemerkte, wie er von Zis Grox etwas zugesteckt bekam.

Dann war der Moment gekommen, wo der Handelsprinz die Tradition ehren und seine Gäste eigenhändig bewirten musste. Dies tat er mit Bravour, doch als er am Ende der Tafel angekommen war, brach Lum Sis, der am Anfang gesessen hatte, stöhnend zusammen. Vor seinem Mund bildete sich Schaum und ein eilig herbeigerufener Arzt stellte fest, daß der Mandalorianer wohl vergiftet worden war, und zwar von einem nur hier auf Rontalios erhältlichen Mittel. Röchelnd zeigte Lum Sis auf Xet Bral und meinte noch: „Verräter!“

Der Handelsprinz, der offenbar von der ganzen Situation überfordert war, protestierte lautstark, als Zis Grox ihn wegen Hochverrats an der heiligen Tradition verhaften und von seinen eigenen Wachen hinausschleifen ließ. Sein ehemaliger Leutnant machte aber dort noch nicht halt, sondern enthüllte auch, daß Xet Bral sehr wohl wusste, wer die Agenten der Schwarzen Sonne in Wirklichkeit waren und daß er von ihnen bestochen worden war, um die anderen Delegationen abzuwimmeln. Damit hatte sich die Schlinge so sehr zusammengezogen, daß es für den Prinzen kein Entkommen mehr gab.

Da der Arzt, welcher die Vergiftung festgestellt hatte, kein Gegenmittel parat hatte, nahm Dar’Shok den von Krämpfen geschüttelten Lum Sis auf den Arm, um ihn irgendwohin zu tragen, wo man ihm helfen konnte, nachdem er selbst festgestellt hatte, daß ihm die nötige Machtfähigkeit noch nicht beigebracht worden war. Der Arzt meinte, daß das Gift nicht tödlich sei, nur sehr, sehr schmerzhaft, und wie zur Bestätigung stöhnte Lum Sis erneut auf. Da trat Shanta nach vorn, legte ihm die Hand auf und konzentrierte sich. Innerhalb weniger Minuten hatte sich Lum Sis Zustand erheblich gebessert, so daß Dar’Shok ihn wieder absetzen konnte.

Alle mussten der Zeremonie beiwohnen, wie Xet Bral sein Gesicht verlor, welches dann Lum Sis als Entschädigung übergeben wurde. Dann erklärte sich Zis Grox zum neuen Handelsprinzen und bestand darauf, daß seine neuen Freunde ihm bei einem Festmahl Gesellschaft leisten sollten. Er machte deutlich, daß eine Ablehnung eine Beleidigung wäre. Dafür wurde alles abgeräumt und ein Vorkoster für alle Speisen auserkoren, um eine weitere Vergiftung auszuschließen, womit sich die Gruppe dann arrangieren konnte.

Bezüglich Shantas Schicksal wurde Zix Grox von Dar’Shok angesprochen und der neue Prinz stimmte zu, daß die Gruppe eine Belohnung verdient hatte, weil sie bei der Entlarvung und Ergreifung des Verräters Xet Bral eine nicht zu unterschätzende Rolle gespielt hatte. Daher bot er ihnen das junge Menschenweibchen an, an dem sein Vorgänger viel zuviel Interesse gezeigt hatte. Shanta war überglücklich, daß ihr ein weiteres Sklavendasein somit erspart blieb, bat allerdings darum, den Rest des Essens draußen einnehmen zu dürfen, und Scrap schloss sich ihr dankend an. Als Höhepunkt des Dinners wurde nämlich mit der Gesichtsentfernung der anderen Delegationen fortgefahren, bis hin zu den verräterischen Imperialen, die noch Drohungen ausstießen, bevor sie in den höchsten Tönen schrien.

Nach dem Essen drängten Dar’Shok, Serka und Boudicca dann auf einen baldigen Aufbruch, da sie von diesem primitiven und blutrünstigen Planeten auf Lebenszeit die Nase voll hatten. Sie waren zusammen mit Hac’nerul und Lum Sis gerade auf dem Weg nach draußen zu Shanta und Scrap, als sie hinter sich ein lautes Brüllen und mehrere Schreie vernahmen. Der gesichtslose, aber dafür umso erbostere abgesetzte Handelsprinz Xet Bral hatte sich unter dem Einfluß der Sharp!-Droge von seinen Fesseln losgerissen und mehrere Wächter getötet. Nun wollte er sich auf seine Peiniger stürzen. Auch hier bewies Boudicca gute Reflexe, als sie ihn zusammen mit Serka im Nahkampf niederstreckte und somit den Tag rettete.

 

Anschließend wurden die Reisenden wieder auf die Ferieninsel gebracht, wo sie in Windeseile ihre Sachen zusammenpackten. Dar’Shok sammelte sein Haustier Szaba wieder ein, die ganz vergnügt und sichtbar wohl gesättigt angekrabbelt kam. Seltsamerweise fehlte der Vogel, der Tage zuvor während ihrer Wache immer an derselben Stelle geschissen hatte.

Dann fuhr man die Gäste mit dem Hoverboot zur Insel mit dem Raumhafen und Scrap hob mit Shanta’s Unterstützung erfolgreich ab. Auf dem Rückflug berieten sich Shanta und Dar’Shok und stellten fest, daß sie weder dem Hutten, noch Reelo Baruk das Sharp!-Spice gönnen wollten. Stattdessen sollte Shanta der Neuen Republik Bescheid geben, welchen Kurs der Spicefrachter genommen hatte, während Dar’Shok vereinbarungsgemäß Reelo berichtete, was vorgefallen war und wo er den Frachter vermutlich abfangen konnte. Zeitgleich zog sich auch Scrap in den Maschinenraum zurück, um von dort aus der Neuen Republik Bericht zu erstatten und von den Anwendungsmöglichkeiten der Droge zu berichten.

Zurück auf Nal Hutta angekommen, zeigte sich Chiz’tor sehr begeistert vom Erfolg ihrer Mission und konnte es kaum erwarten, seinen Spicefrachter in Empfang zu nehmen. Nachdem sie die Belohnung eingestrichen hatten, machten alle, daß sie verschwanden. Shanta und Dar’Shok erhielten die lachende Zusage des Hutten, daß sie nun bis auf weiteres unter seinem Schutz stehen würden. Was darin enthalten sein würde, blieb aber genauso im Dunkeln wie ihr weiteres Schicksal.

Als sie nach draußen marschierten, erhielt der Hutte gerade die Nachricht, daß der Spicefrachter von X-Wings der Neuen Republik vernichtet worden wäre. Ohne abzuwarten, wie sehr er sich aufregen würde, rannten sie zu ihrem Schiff und nahmen alle mit vom Planeten weg, die nicht als Rancorfutter enden wollten. Lum Sis und Boudicca erbaten sich, an einer kleinen Raumstation von Bord gehen zu dürfen, der Rest blieb an Bord der „Dream Voyager“, als diese ihre Heimreise antrat.