Star Wars - Wrath of the Hutt
Episode 12: Die Dark-Trooper-Verschwörung
Die Mandalorianer Lum Sis und Laheria waren zusammen mit Nachwuchs-Kopfgeldjägerin Boudicca auf dem Planeten Brentaal IV zu Besuch. Neben der Chance auf einige Kopfgelder, hofften sie, auch Kontakte zu knüpfen, die zu weiteren Aufträgen führen könnten. Und natürlich das Austesten der verschiedenen Kneipen stand recht weit oben auf ihrer Liste, so daß es nicht lange dauerte, bis sie in einer örtlichen Schenke dem Lagerarbeiter Or’win über den Weg liefen. Lum Sis kannte den Alderaaner noch von ihren gemeinsamen Fährnissen im Untergrund von Nar Shaddaa, und so wuchs die Kneipentourgruppe um einen Kopf an.
Als die vier dann gerade auf der Suche nach der nächsten Wasserstelle waren, schlenderten sie durch die Stadt und passierten ein großes Habitatgebäude, wie sie zuhauf in der Stadt verteilt waren. Dieses erhaschte jedoch die Aufmerksamkeit von Lum Sis, da der Schriftzug „Haus Ru’killian“ groß über dem Eingang prangte. Irgendeine Verbindung gab es von diesem Handelshaus zu etwas, was er vor einiger Zeit gelesen hatte, doch im Moment konnte er sich nicht mehr an Details erinnern.
Weitere Zeit zu Überlegen blieb ihm auch nicht, da in diesem Augenblick ein Repulsorvan von der Straße abkam, durch eine Absperrung brach, mehrere Passanten niedermähte und auf die Gruppe zuhielt. Alle konnten zur Seite springen und der Wagen krachte in einen Springbrunnen, wo er stehenblieb. Or’win und Laheria wollten nach dem Fahrer schauen, doch mußten sie feststellen, daß dieser bereits durch einen Kopfschuß gestorben war, bevor das Fahrzeug außer Kontrolle geraten war. Im nächsten Moment wurde die Seite des Fahrzeugs aufgesprengt und eine in schwarze Panzerung gehüllte Gestalt stieg nach draußen: Ein Dark Trooper.
Die Gruppe nahm sofort Gefechtsstellung ein, doch unerwarteterweise ignorierte die Kampfmaschine die schwerbewaffneten Feinde völlig und richtete dafür seine Waffensysteme auf das Habitatgebäude von Haus Ru’killian. Zwar feuerten die vier auf den Dark Trooper, doch dessen Schildgenerator blockte alle Angriffe ab. Seine erste Rakete sprengte ein Loch in die Gebäudefassade und sein Disruptor schnitt ebenfalls durch Stein und Stahl und Menschenkörper dahinter. Zu den Schreien der Verletzten und Verängstigten vor dem Gebäude gesellten sich die Schmerzens- und Todesschreie der Mitglieder des Handelshauses, die in ihrem Habitat von den Waffen des Troopers oder Splittern der Explosion getroffen worden waren.
Draußen verstärkten die vier Gefährten ihre Angriffe. Boudicca ließ ihren Blaster fallen und ging mit ihrer Vibroklinge in den Nahkampf, doch auch diese Waffe konnte kaum durch die Panzerung und den Schutzschild dringen. Lum Sis versuchte ebenfalls, mit Blaster und Klinge durchzudringen, doch mehr als einen Kratzer konnte er nicht anrichten. Ein zweites Mal schoss der Trooper mit Raketenwerfer und Disruptor in das Gebäude, tötete unschuldige Bewohner, verursachte strukturelle Schäden und sorgte durch umherspritzende Stein- und Metallsplitter für unzählige Verwundete.
Or’win hatte hinter dem kaputten Van Deckung gesucht und wollte von dort aus auf den Dark Trooper schießen, doch er rutschte ab und erwischte stattdessen eine Energiezelle des Van, der sofort in einem Feuerball explodierte und den Lagerarbeiter in hohem Bogen über den Platz katapultierte. Hart schlug er auf und brach sich dabei den Arm. Lum Sis schickte Laheria, um ihn zu versorgen, doch die Mandalorianerin war noch etwas unerfahren und ließ erst einmal den Inhalt ihres Medipacks fallen, bevor sie sich sammeln und den Verletzten versorgen konnte.
Blieben noch Boudicca und Lum Sis, die weiter die unaufhaltsame Kampfmaschine bearbeiteten, doch ihn nicht davon abhalten konnten, noch eine dritte Rakete in das Gebäude abzufeuern, was weitere Tote und Verletzte zur Folge hatte. Immerhin konnte Lum Sis den rechten Arm des Troopers ablenken, so daß dieser nicht das Gebäude traf, doch stattdessen schnitt der Disruptorstrahl quer durch die Menschenmenge, die sich vor dem Gebäude gebildet hatte und gerade versuchte, die dortigen Verletzten zu bergen. Mehrere Menschen wurden durch den konzentrierten Energiestrahl in Stücke geschnitten und getötet oder verstümmelt.
Erst danach konnte Boudicca den rechten Arm der Kampfmaschine abschlagen und Lum Sis den Raketenwerfer am linken Arm beschädigen, so daß die Rakete in ihrer Abschußvorrichtung explodierte. Während Boudicca zurückgewichen war und nichts abbekam, mußte sich Lum Sis auf seine treue mandalorianische Panzerung verlassen, um die Explosion zu überstehen. Auch der Dark Trooper wurde größtenteils zerstört und setzte dabei eine grünliche Gaswolke frei, die sich durch den Wind schnell über den gesamten Platz und das Umfeld verteilte.
Die Sicherheitskräfte nahmen zuerst die vier Kämpfer fest, doch nachdem sie das von Amateurfilmern aufgenommene Videomaterial gesichtet hatten, wurde klar, daß die vier eine noch größere Katastrophe verhindert hatten. Sie wurden freigelassen und man arbeitete mit ihnen zusammen, um die Hintergründe dieser schändlichen Tat aufzuklären, während die Rettungskräfte Stunden damit verbrachten, alle Verletzten zu bergen und in die umliegenden Kliniken zu bringen.
Sonderbotschafter Terence Mo’Ore wurde ein weiteres Mal unsanft geweckt, als das Comlink seiner Freundin Kiera Sarkon, der engsten Vertrauten von Lordregentin Thul, piepste. Sie bestätigte den Anruf, verabschiedete sich mit einem flüchtigen Kuß und bedeutete ihrem Geliebten, sich ebenfalls anzukleiden, da sein Anruf sicher ebenfalls nicht lange auf sich warten lassen würde.
Und so kam es, daß der Sonderbotschafter der Neuen Republik sich kaum 20 Minuten später im Kriegsraum der Lordregentin einfand, wo diese sich bereits übelste Beschimpfungen von Regierungsmitglied Borsk Fey’lya der Neuen Republik anhören durfte. Offenbar hatte der Bothaner wieder eine Gelegenheit gewittert, sich politisch profilieren zu können, und nutzte nun jeden Millimeter an Spielraum aus, der sich ihm bot.
Nachdem Fey’lya die Verbindung unterbrochen hatte, wurde der Botschafter dann auch über den Grund des Aufruhrs informiert: Ein Dark Trooper hatte gerade den (wieder) zur Republik gehörenden Planeten Brentaal IV angegriffen, was dort als kriegerischer und terrorristischer Akt gesehen wurde. Viel schlimmer war jedoch die Tatsache, daß der Trooper das Abzeichen der Königlichen Allianz von Neu Alderaan am Arm trug.
Sofort schlußfolgerte der Botschafter, daß dies entweder ein Trick war, um die Großmächte erneut gegeneinander auszuspielen, oder es sich vielleicht sogar um einen der Dark Trooper handeln konnte, die eigentlich vor knapp einem Jahr hätten vernichtet werden sollen. Doch dazu war es nicht gekommen, weil Unbekannte den gesamten Zug mit 100 Stück dieser geächteten Kampfmaschinen gestohlen hatten. Zwar war kurz darauf ein Video aufgetaucht, welches suggeriert hatte, daß der Transporter mitsamt der Ladung in einer Sonne verglüht war, doch hatte man bereits damals bezweifelt, daß die Dark Trooper zu diesem Zeitpunkt noch im Schiff gewesen waren. Nun schien man Gewissheit zu haben, war der Sache aber immer noch keinen Schritt weiter gekommen.
Um die diplomatischen Beziehungen zwischen der Neuen Republik und der RANA zu retten, erhielt Sonderbotschafter Mo’Ore somit den Auftrag, sich sofort nach Brentaal zu begeben, um eigene Nachforschungen anzustellen und möglichst die Hintermänner dieses Komplotts zu entlarven. Grummelnd und bereits ahnend, daß sich hier riesiger Ärger zusammenbraute, zog er von dannen, um sein Konsularschiff startklar zu machen.
Inzwischen waren Shanta Killian und Dar’Shok auf der Crysalis-Station beim Einkauf, bevor sie mit ihren erbeuteten Schiffsupgrades wieder zurück nach Eriadu fliegen wollten, um die „Dream Voyager“ ein wenig kampftauglicher zu machen. Während sie über die Promenade schlenderten, bemerkte Shanta eine Holo-Nachrichtensendung von Galactic Holonet News, in welcher von dem Anschlag des Dark Troopers auf das Familienhabitat von Haus Ru’killian auf Brentaal berichtet wurde. Eine Glasflasche, sowie Gemüse, das sie getragen hatte, fielen zu Boden, als das Mädchen geschockt die Meldung verfolgte. Klirrend zersprang die Flasche in einzelne Teile und verspritzte ihren Inhalt auf dem Promenadendeck, doch das bekam Shanta nicht mehr mit. Weinend sank sie in die Knie und mußte von Dar’Shok gestützt werden, der sie mit sich zurück zum Schiff zog.
Dort nahm er erst einmal mit Ranja Kontakt auf, die ihm die Erlaubnis erteilte, mit Shanta nach Brentaal zu fliegen, da sie wohl ahnte, daß man das Mädchen nicht von dort würde fernhalten können. Er mußte nur versprechen, daß er gut auf sie achtgeben würde, was er nur allzu gerne bejahte.
Nachdem Shanta sich gefangen hatte, begann sie mit den Startvorbereitungen. Schnell holte Dar’Shok noch die Starterlaubnis ein, da preschten sie schon durch die Hangarschleuse nach draußen. Shanta verschwendete keine Zeit mit Hyperraum-Sprungberechnungen am Computer, sondern ließ sich von der Macht leiten und richtete das Schiff manuell aus, was der Droide Seashell mit einer Warnung kommentierte, bevor das Mädchen den Antrieb aktivierte und sie bereits unterwegs waren.
Auf Brentaal IV waren inzwischen zwei Tage vergangen. Lum Sis und Boudicca waren sehr daran interessiert, der Autopsie des Dark Troopers beizuwohnen, bei der man feststellte, daß die Kampfmaschine einen zusätzlichen Behälter in seinem Rückentornister besaß, welcher mit einer Sprengkapsel versehen war. Darin hatte sich das grünliche Aerosol befunden welches nach seinem Tod in die Luft entwichen war. Reste des Inhalts konnten noch durch einen Abstrich der Behälterwand sichergestellt und ins Labor geschickt werden. Auch das Abzeichen der RANA am Oberarm schien echt und original zu sein, was darauf hindeutete, daß dieser Trooper tatsächlich zu dem vor einem Jahr gestohlenen Kontingent gehört hatte. Doch irgendjemand hatte sich daran zu schaffen gemacht.
Boudicca war unter den ersten, die sich schlecht fühlten und mit Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall in isolierte Krankenzimmer verfrachtet wurden. Dann erwischte es auch Lum Sis, Laheria und Or’win, und bald darauf auch die Ärzte, die Sicherheitskräfte und weitere Personen, darunter vor allem die überlebenden Mitglieder des Hauses Ru’killian, die im Krankenhaus nebenan versorgt wurden.
Innerhalb von zwei Tagen waren tausende weitere Menschen infiziert, und die neue, geheimnisvolle Krankheit breitete sich weiter aus. Erschreckenderweise befiel sie aber nur Menschen, keine Aliens. Zabrak, Twi’lek, Rodianer und andere Spezies, die ein gutes Stück vom menschlichen Erbgut entfernt waren, hatten keinerlei Symptome, was auf dem zu 90% von Menschen bewohnten Planeten recht schnell zu einer Massenpanik und entsprechenden Protesten und Ausschreitungen führte, die einzudämmen bald kein Personal mehr vorhanden war.
Dies bekam auch der insektoide Frachterpilot Kankra zu spüren. Hatte er zuerst noch an einen schlechten Scherz gedacht, als der Lagerarbeiter, welcher seinen Frachter ausladen sollte, nicht erschien, so wandelte sich seine Stimmung immer mehr zu Besorgnis, als er erfuhr, daß eine Quarantäne über den Planeten verhängt worden war. Zwar hatte er es geschafft, die Ladung selbst zu löschen, doch saß er nun auf unbestimmte Zeit hier fest, konnte nicht starten, aber durfte auch nicht den Raumhafen verlassen.
In seiner Not kontaktierte er alle Personen, die er kannte und erreichen konnte, und landete bei Lum Sis, den er von einer früheren Mission kannte. Dieser erzählte ihm von der Tragweite der Geschehnisse und versprach, neue Infos sofort an ihn weiterzugeben. Doch dann verschlechterte sich der Zustand von Lum Sis zusehends, so daß er kaum noch reden konnte.
Einen Tag später traf die „Dream Voyager“ im Orbit über Brentaal IV ein und war entsetzt über die Schlange an Raumschiffen, die aufgrund der Quarantäne nicht landen durften. In den Holonet News wurde erwähnt, daß Sonderbotschafter Mo’Ore sich auf dem Planeten befinden würde, und da Mia den beiden oft von ihrem Retter, der sie aus der Sklaverei freigekauft hatte, erzählt hatte, kontaktierten Shanta und Dar’Shok den Botschafter, der zuerst über die Störung gar nicht begeistert war. Nachdem sie sich als guter Freund von Mia und Tochter von Trance zu erkennen gegeben hatten, wurde er sehr schnell freundlich und herzlich und organisierte in Windeseile eine Landeerlaubnis für die „Dream Voyager“ auf einer VIP-Landeplattform.
Kankra, der die anfliegenden Schiffe genau beobachtet hatte, machte sich zum VIP-Bereich auf und traf somit auf Shanta und Dar’Shok. Letzterer war zuerst wenig freundlich zu Kankra, da er sich noch an den Zwischenfall mit den sabotierten Energieleitungen erinnerte, doch Shanta erklärte, daß dies ein Mißverständnis gewesen sei und man wieder miteinander klarkommen würde.
Zuerst waren alle drei noch im Raumanzug, und außer einigen wenigen Aliens waren auch keine Menschen mehr in irgendeiner Funktion unterwegs. Von einer Twi’lek wurden sie abgeholt und mußten einige Straßensperren mit wütenden Demonstranten umfahren, welche Steine nach dem Van warfen. Dar’Shok nutzte die Macht, um die Steine harmlos zu Boden fallenzulassen, und so kamen sie unbeschadet in der Tiefgarage des Sicherheitszentrums an.
Dort wurden sie zu Sonderbotschafter Mo’Ore geführt, der Dar’Shok und Shanta erst einmal freundlich begrüßte und dem Mädchen gegenüber zum Ausdruck brachte, daß es für ihn eine Ehre sei, die Tochter von Trance endlich persönlich zu treffen.
Dann wurden sie über den aktuellen Stand informiert, und es sah nicht gut aus. Ein Großteil der menschlichen Bevölkerung in der Stadt war mit dieser neuen Krankheit infiziert, darunter auch die Sicherheitskräfte, Ärzte, Krankenhauspersonal und wissenschaftliche Analyseteams, welche die Krankheit erforschen sollten. Dar’Shok und Kankra meldeten sich, um nach dem Analyseteam zu schauen, während Shanta darum bat, zu ihrer Familie gehen und nach den Überlebenden sehen zu dürfen.
Man erfuhr, daß es – Passanten mit eingerechnet – mehr als 60 Tote und über 120 Verletzte gegeben hatte. Fast zwei Drittel des Familienclans waren somit unter den Opfern. Großtante E’randa, das Clanoberhaupt und in hohem Alter, war ebenfalls bei dem Angriff verletzt worden und die zusätzliche Belastung durch die Krankheit würde sie in Kürze dahinraffen. Shanta mußte mit dem Clanwächter vor ihrer Zimmertür diskutieren, da er das Mädchen nicht zu der sterbenden Großtante hineinlassen wollte. Schließlich gelangte sie hinein, als Großtante E’randa röchelte und der Wächter verzweifelt einen behandlungsfähigen Arzt suchen ging. Dies hatte allerdings fast eine halbe Stunde gedauert, da kaum noch medizinisches Personal im Dienst war. Als der Wächter endlich mit dem Mediziner eintraf und dieser die alte Frau untersuchte, stellte er fest, daß sie nicht nur von des Todes Schwelle weiter entfernt war als je zuvor. Auch sämtliche Krankheitsanzeichen waren bei ihr komplett verschwunden.
Dafür war Shanta völlig erschöpft an der Seite ihrer Großtante eingeschlafen. Als diese einige Stunden später wieder erwachte, war sie zunächst ob der Anwesenheit des Mädchens irritiert. Doch der Mediziner und der Wächter überzeugten sie, daß sie ihr Leben tatsächlich der abtrünnigen Shanta zu verdanken hatte, welche ihr einen Teil ihrer eigenen Lebenskraft gespendet hatte. Auf die Frage, warum sie das getan hätte, nach allem, was gewesen war, antwortete Shanta, daß ihre Zukunft zwar woanders liegen würde, sie jedoch nie vergessen würde, wo sie herkäme. Dies erwärmte das Herz der Großtante wohl so sehr, daß sie – zum ersten Mal in Shantas Leben – lächelte und das Mädchen streichelte.
In der Zwischenzeit hatten Dar’Shok und Kankra das Labor im Keller aufgesucht und mehrere Laboranten gefunden, die ebenfalls in Phase zwei der Krankheit angekommen waren und sich in schmerzhaften Krämpfen wanden. Der höchstrangig wirkende Analyst wurde von Dar’Shok mittels der Macht zumindest so weit handlungsfähig gemacht, daß er weitgehend ohne Schmerzen seine Analyse fortsetzen konnte. Kankra notierte sich alles, was der Mediziner sagte und fasste es in einen verständlichen Bericht zusammen.
Nach mehreren Stunden rief Shanta Dar’Shok zurück und gab bekannt, daß das Familienoberhaupt von Haus Ru’killian überleben würde. Der Barabel bat sie daraufhin, zum Labor zu kommen und auch den Chefanalysten zu heilen. Es gab ein kurzes Gerangel und Proteste von Shanta, daß sie auch selbst laufen könne, doch dann wurde das total erschöpfte Mädchen von einem Pfleger im Rollstuhl hereingefahren. Dar’Shok erkannte, was sie für eine Strapaze hinter sich hatte, doch es stand zuviel auf dem Spiel und somit erlaubte er ihr, auch den Arzt zu heilen, der dann seine Analysen zusammen mit Kankra alleine weiterführen konnte.
Dar’Shok brachte Shanta dann nacheinander zu Or’win, Boudicca, Laheria und zuletzt zu Lum Sis, und nachdem sich das Mädchen komplett verausgabt hatte, schlief sie ein und wurde vom Barabel in ein weiteres Zimmer gebracht, wo sie ungestört ausruhen konnte.
Die wieder geheilten Kämpfer hatten einen Bärenhunger, und glücklicherweise wurde die Kantine des Gebäudekomplexes von einem Besalisken geführt, der putzmunter war und sich freute, daß endlich mal wieder jemand sein Essen vertilgen wollte. Nachdem sie gesättigt waren, erhielt auch der Chefanalytiker ein großes Sandwich, damit er weiterforschen konnte.
In den Holonet News wurde indessen von einem weiteren Angriff berichtet, den ein Dark Trooper auf dem Planeten Chandrilla verübt hatte. Der Angriff hatte die Hauptstadt dort völlig unvorbereitet getroffen, so daß es hunderte von zivilen Opfern und über tausend Verletzte gegeben hatte, bis eine militärische Eingreiftruppe unter hohen Verlusten die Kampfmaschine ausschalten konnte. Auch dort breitete sich nun die Angst vor einer Epidemie aus, was die Menschen zu teils kopflosen Aktionen trieb.
Man versuchte, weitere Informationen abzurufen, unter anderem wie der Container mit dem Dark Trooper nach Brentaal gekommen war und ob noch weitere Container zu anderen Planeten geliefert worden waren. Doch Or’win, der sich eigentlich gut mit Computersystemen auskannte, hätte um ein Haar versehentlich die Datenbank gelöscht. Also holte man die R2-Einheit Lucy, die über Shanta’s Schlaf gewacht hatte, und beauftragte sie mit der Informationsbeschaffung und Verarbeitung.
Es stellte sich heraus, daß der Container von einer kleinen Spedition aus dem Outer Rim vor einigen Wochen angeliefert worden war. Vor zwei Wochen waren dann mysteriöserweise Büro, Hangar und Raumschiff dieser Firma, samt aller Angestellten bei einem Feuer vernichtet worden. Es war aber rekonstruierbar, daß nach Brentaal noch weitere Planeten entlang der Perlemian Trade Route ebenfalls angeflogen worden waren – bis hin zu Coruscant. Der nächste Planet auf der Liste war Chandrilla. Also beschloss die Gruppe, schnellstmöglich zum dritten System, Corulag, aufzubrechen, um dort das Schlimmste zu verhindern.
Inzwischen lag auch der medizinische Bericht vor: Das Virus war genetisch modifiziert worden, daß es nur menschliche Gene befallen konnte und basierte auf der seltenen Droge „Sharp!“. Diese sorgte dafür, daß die Opfer jegliche Qualen in aller Sinnesschärfe fühlten, während gleichzeitig eine Ohnmacht und damit auch Erholung verhindert wurde. Dar’Shok und die anderen erinnerten sich, daß sie vor wenigen Monaten erst für Chiz’tor eine Raumschiffladung der Droge besorgt hatten, die dann aber von der Neuen Republik abgefangen und zerstört worden war. Vermutlich hatte er also nicht genug Rohstoffe für eine größere Menge an Virenmaterial gehabt, doch allein darauf wollte man sich nicht verlassen.
Während Shanta zurückblieb, um so viele Menschen zu heilen wie möglich, würde der Botschafter die ganze Aktion koordinieren und die Wissenschaftler an einem Gegenmittel arbeiten. Der Rest würde mit Kankras Schiff, welches den besten Hyperantrieb besaß, zum dritten Planeten, Corulag, fliegen, um den dortigen Dark Trooper abzufangen, bevor er das Feuer eröffnen konnte. Das Ganze wurde dadurch erschwert, daß Chandrilla und Corulag sich noch nicht ganz sicher waren, ob sie nach dem Ende des Dunklen Imperiums wieder zur Neuen Republik zurückkehren sollten. Und natürlich hatte man auf der Rüstung des Troopers von Chandrilla ein republikanisches Wappen entdeckt, welches nach Analyse des Videomaterials eindeutig nachträglich angebracht worden war. Weitere politische Verwicklungen waren vorprogrammiert.
Bevor sie abflogen, zupfte Lucy Dar’Shok noch an der Kleidung und rollte um die Ecke, wo sie ihr Geheimfach öffnete und ihm das Lichtschwert von Meister Tryan übergab. Der Barabel lobte die Voraussicht der kleinen R2-Einheit und streichelte ihr über die Kuppel, bevor er das Lichtschwert an sich nahm und sich verabschiedete.
Dank der Genehmigungen des Botschafters war es kein Problem, eine Starterlaubnis zu bekommen und die Menschen jubelten ihren Helden zu, als sie den Planeten verließen. Doch über Corulag angekommen, wurden sie angefunkt, daß der Trooper bereits aktiv geworden war. Glücklicherweise hatte Botschafter Mo’Ore die Regierung vorgewarnt, und so war das Gebiet schnell und mit minimalen Verlusten geräumt und der Trooper mit starken Geschützen in seine Einzelteile zerlegt worden. Es gab jedoch die Information, daß in diesem, und auch in dem Trooper von Chandrilla, zwar ein identisch aussehender Seuchenbehälter gefunden worden war, jedoch waren diese offenbar noch leer und nicht bestückt gewesen. Damit wurde dann auch versucht, die in Panik verfallene Bevölkerung zu beruhigen, was noch nicht so ganz gelang.
Den vierten Planeten auf der Liste, Anaxes, ließ man aus, da die dortige pro-Imperiale Regierung nicht auf die Anfragen des Botschafters reagiert hatte. Die fünfte Welt, Grizmallt, war jedoch zur Republik gehörig und hatte es geschafft, den Container des Dark Troopers in einem alten Industrieareal etwas außerhalb der Stadt zu isolieren.
Kankras‘ Schiff, die „Tara“ erhielt Freigabe, direkt bis dorthin zu fliegen, was auch ausgenutzt wurde. Während Kankra im Cockpit blieb, bemannte Or’win die Geschützkanzel und der Rest stieg aus und ging in Stellung. Boudicca legte sich mit dem leichten Repetierblaster, den sie auf Brentaal aus der Waffenkammer mitgenommen hatte, da ihr normaler Blaster keine Wirkung gegen die Kampfmaschine gezeigt hatte, auf den Boden und zielte auf die noch verschlossene Containertür. Laheria ging mit ihrem schweren Blaster und Lum Sis mit seinem Raketenwerfer in Stellung, während Dar’Shok auf den Container kletterte, seine Lichtschwerter zündete und das Schloss am Container abschlug. Der Barabel hatte auf dem Herflug extra sein eigenes Lichtschwert mit der hellgelben Klinge wieder zusammengesetzt, so daß er es nun zusammen mit der lila Klinge des Kampfmeisters Tryan führen konnte. Nur die Peitschenfunktion, die er in seine eigene Waffe eingebaut hatte, war irgendwie auf der Strecke geblieben.
Zum Glück brachte sich Dar’Shok sogleich in die Kampfhaltung, denn als das Schloss entfernt worden war, stieß der Trooper kraftvoll gegen die Türen des Containers, die nun aufschwangen und seine massive Gestalt zeigten. Kankra befahl voller Panik seinem Kanonier, das Feuer zu eröffnen, was Or’win auch prompt tat. Leider verschätzte er sich etwas und anstatt den Dark Trooper anzuvisieren, feuerte er direkt auf Dar’Shok, der immer noch auf dem Container stand. Geistesgegenwärtig parierte dieser den Blasterschuß aus den Schiffsgeschützen mit dem Lichtschwert und lenkte ihn zurück auf das Schiff, wo er harmlos an den Schilden verpuffte. Dank seiner Krallen konnte Dar’Shok jedoch die Balance halten und machte sich zum Angriff bereit, sobald der Trooper den Container verlassen hätte.
Doch dazu kam es nicht, denn Lum Sis wollte unbedingt seinen neuen Raketenwerfer, den er dem Brentaal-Verteidigungscorps abgeschwatzt hatte, ausprobieren und feuerte eine Rakete auf den Trooper ab. Diese verfehlte jedoch und explodierte dafür im Container hinter dem Trooper, was nun genügend Wumms gab, so daß Dar’Shok in hohem Bogen nach hinten auf den Asphalt flog, wo er erst einmal benommen und angesäuert liegenblieb.
Von Lum Sis Rakete völlig unbeeindruckt, hob der Dark Trooper seinen linken Arm und revanchierte sich mit einer eigenen Rakete auf Lum Sis, der beim Ausweichen stolperte und den Treffer komplett abbekam. Nur dank seiner überragenden mandalorianischen Rüstung überlebte er ohne einen Kratzer. Dann feuerte die Kampfmaschine ihren Disruptor auf Lum Sis ab, dessen Strahl mit jeder Sekunde stärker werden sollte. Nur dank einer gemeinsamen Aktion von Or’win, der endlich den Trooper traf, und den anderen beiden Kämpfern konnte der Strahl abgelenkt werden, so daß Lum Sis‘ Rüstung auch diesmal standhalten konnte. Dann hackte Boudicca ihm wieder einen und Lum Sis den anderen Arm und ein Bein ab, so daß der Trooper harmlos zu Boden fiel und hilflos vor sich hin strampelte.
Dar’Shok hatte sich inzwischen wieder aufgerappelt und drückte Lum Sis einen Thermaldetonator in die Hand, den dieser am Dark Trooper platzierte, so daß er einige Sekunden nach ihrem Rückzug vollständig ausgelöscht wurde.
Viel Zeit zu feiern hatte die erfolgreiche Crew jedoch nicht, denn nun wurden sie direkt von General Shore, dem Kommandanten der republikanischen Sondereinheiten, kontaktiert. Widerstrebend nahm Dar’Shok den Anruf entgegen, zu dem auch Sonderbotschafter Mo’Ore zugeschaltet war. Man hatte inzwischen für den nächsten Planeten, Alsakan, der zur Republik gehörte, den Container samt Dark Trooper unschädlich gemacht und zumindest den imperialen Welten Coruscant und Anaxes genügend Warnungen zukommen lassen, so daß diese eine reelle Chance haben würden, sich um ihre Exemplare zu kümmern.
Dazu hatte Senator Mo’Ore es geschafft, eine grünhäutige Twi’lek namens Tara zu fangen, welche ihm „mit Gruß eines reichen Gönners“ zwei Röhrchen mit Gegenmittel gegen die Seuche zukommen lassen wollte. Die Twi’lek wand sich in ihren Handschellen und fauchte, daß sie das Ganze niemals überleben würden, doch offenbar hatte sie bereits die Identität ihres Meisters preisgegeben: Chiz’tor der Hutte höchstpersönlich. Mit der Medizin hatte er wohl gehofft, die Spannungen zwischen den Spezies weiter anheizen zu können, denn die Herstellung des Gegenmittels benötigte gewisse Mengen an seltenem Ryll-Spice, welches vor einigen Tagen bereits von einer Firma namens „Outer Rim Pharma Associates“ (ORPA) großflächig vom Markt aufgekauft worden war. Diese stellte sich als weitere Scheinfirma von Chiz’tor heraus, was das Maß nun langsam voll werden ließ.
Während die Ärzte und Wissenschaftler in fieberhafter Eile versuchten, mit dem wenigen aufzutreibenden Ryll soviel Gegenmittel wie möglich zu synthetisieren, war Shanta fast pausenlos dabei, weitere Menschen zu heilen. Das Mädchen war bereits zutiefst erschöpft und stützte sich schwer auf Lucy, die nicht von ihrer Seite wich.
Da die Situation auf den Kernwelten nun halbwegs unter Kontrolle war, verkündete der General den Plan, direkt den Palast auf Nal Hutta anzugreifen und Chiz’tor lebend zu fangen. Zum einen sollte dies das Gefecht schnell beenden, und zum anderen würde es dafür sorgen, daß keine Nachfolgekriege ausbrechen würden. Zusätzlich würde man dann mit dem Hutten verhandeln, damit er die Standorte seiner restlichen Dark Trooper preisgab. Die Gruppe bekam Koordinaten eines Rendez-vous-Punkts und sollte sofort aufbrechen.
Als die „Tara“ wieder aus dem Hyperraum fiel, staunten sie nicht schlecht, als sie von einem Victory-Sternenzerstörer erwartet wurden. Das Schiff identifizierte sich als die „Dauntless“ von der RANA unter Befehl von Cmdr. Kendra Farstrong, die von der Lordregentin persönlich für diese Mission ausgesucht worden war. Der Frachter erhielt Landeerlaubnis im Haupthangar, was den meisten an Bord ein gewisses Unbehagen bereitete, war man doch sonst nicht gewohnt, freundlich an Bord eines Sternenzerstörers geladen zu werden. Während des Anflugs kam noch ein weiteres Schiff an: Die Corellianische Fregatte „Rattattouille“ des Sonderbotschafters, die längsseits ging und an die „Dauntless“ andockte.
Im Kriegsraum hinter der Brücke der „Dauntless“ wurden die Besucher bereits von Cmdr. Farstrong persönlich, sowie von Lordregentin Thul und General Shore am Holo erwartet. Sonderbotschafter Mo’Ore trat ebenfalls ein und brachte noch als weiteren Gast eine Dame in Pilotenmontur mit, die sich beim Laufen auf einen verzierten Gehstock stützte: Major Reena Arrowwind, die Kommandantin der gegenwärtig inaktiven republikanischen Elite-Raumjägerstaffel „Wild Squadron“. Dann erläuterte der General den Schlachtplan.
Die „Dauntless“ sollte die Luftüberlegenheit sicherstellen und den huttischen Dreadnaught „Shiny Profit“ beschäftigen, während ihre beiden Raumjägerstaffeln „Arrow Squadron“ und „Crossbow Squadron“ unter direktem Kommando von Major Arrowwind Jagd auf die huttischen Ugly-Raumjäger machen würden. Die „Dauntless“ war komplett mit 24 TIE-Huntern bestückt worden, so daß die Voraussetzungen gut standen.
Dar’Shok, der von Reelo Baruk bereits weitere Informationen erhalten hatte, konnte bestätigen, daß Chiz’tors Palast mit einem planetaren Abwehrschild ausgestattet war, welches orbitales Bombardement komplett aufsaugen würde. Also würden die Landefähren der „Dauntless“ all ihre Walker und Bodentruppen absetzen, welche die Aufgabe hatten, die Vordertür des Palasts anzugreifen, so daß deren Verteidigung sich darauf konzentrieren würde.
Diese Ablenkung sollten Dar’Shok und seine Gruppe nutzen und sich von der Planetenrückseite anschleichen, in der Nähe landen und mit einem Agenten treffen, welcher sie durch einen Hintereingang in den Palast schleusen konnte. Sie sollten sich dann unauffällig bis zu Chiz’tors Thronsaal durchschlagen und den Hutten gefangennehmen, um den Kampf zu beenden. Neben der Lordregentin und General Shore hatte auch Reelo Baruk dies als Bedingung für seine Unterstützung genannt, da er nicht in einen weiteren Nachfolgekrieg verwickelt werden wollte.
Niemand ahnte, daß Lum Sis von seinem Auftraggeber, dem Oktopus, gegenteilige Anweisungen erhalten hatte: Der Quarren-Verbrecherfürst wollte, daß Chaos ausbrach und hatte daher verfügt, daß Lum Sis den Hutten auf jeden Fall töten sollte, und am besten sogar so, daß man jemand anderen dafür verantwortlich machen konnte.
Nach der Besprechung wurde nochmals aufmunitioniert, und dann brach die „Tara“ mit Kankra, Or’win, Lum Sis, Laheria, Boudicca und Dar’Shok auf, um sich Nal Hutta von der Rückseite zu nähern. Dank Kankra’s ausgezeichneten Pilotenfähigkeiten konnten sie sich dem Planeten von der abgewandten Seite nähern und sehr tief über das sumpfige Terrain fliegen, bis sie den designierten Landepunkt erreicht hatten: In einer überwachsenen Senke war genügend Platz, um das Schiff abzustellen, so daß die Bäume und Büsche es vor neugierigen Blicken verbargen.
Die Rampe wurde heruntergelassen und Dar’Shok marschierte hinaus, um sich mit dem angekündigten Agenten zu treffen. Doch einer der Bäume fesselte seine Aufmerksamkeit so sehr, daß er den Schatten daneben gar nicht wahrnahm, und so machte der Barabel einen Satz, als Spikey neben ihm auftauchte und ihn ansprach. Wie vermutet war die rothäutige Zabrak mit den martialischen schwarzen Tattoos und den unzähligen Spikes in allen möglichen Körperstellen ihre Kontaktperson. Nachdem Dar’Shok sich von seinem Fehltritt erholt und alle einander vorgestellt hatte, mahnte die Agentin zur Eile, da sie zum richtigen Zeitpunkt am Palast ankommen sollten.
Beeindruckt bemerkte Lum Sis, daß die Zabrak als Hauptwaffe ein Scharfschützen-Blastergewehr führte, was sie für ihn gleich ein ganzes Stück sympathischer machte. Umgekehrt galt das Gefühl jedoch eher weniger, denn Lum Sis hatte darauf bestanden, bei dem Gewaltmarsch durch den Sumpf von Nal Hutta seinen neuerworbenen Raketenwerfer inklusive 10 Raketen mitzuschleppen – und das obwohl ihre Mission schnell und lautlos sein sollte. Nach gerade einmal einer halben Stunde und noch mehr als der halben Strecke vor sich gab der Mandalorianer schließlich auf und ließ den Raketenwerfer samt Munition unter einem markanten Baum zurück, um beides später auf dem Rückweg wieder an sich zu nehmen.
Nachdem diese Belastung von ihm genommen war, konnte auch er sich schnell und leise bewegen, so daß die Gruppe rechtzeitig in der Nähe des Palasts ankam, um den Beginn des Feuerwerks mitzuerleben. Die „Dauntless“ tauchte als kleiner Punkt am Himmel aus dem Hyperraum auf und schleuste ihre Jäger und Landefähren aus. Es dauerte auch nicht lange, da stellte sich ihr der Dreadnaught „Shiny Profit“ des Huttenkartells entgegen, und das Aufblitzen von Blasterfeuer bildete eine farbenfrohe Kulisse für die Landung der AT-ATs und AT-STs, sowie der Bodentruppen. Wie erwartet sammelten sich die Söldner, welche Chiz’tor zur Palastverteidigung angeheuert hatte, am Eingang, und auch einige Dark Trooper marschierten nach draußen, um die Angreifer gebührend zu empfangen.
Diese Ablenkung nutzte die Gruppe, um die letzten Meter zum Abflußrohr zurückzulegen, welches hinter einem kleinen Gebüsch aus dem Palasthügel herausragte. Einige der Kämpfer verzogen ob der grünen, übelriechenden Brühe, welche aus dem Rohr sickerte, das Gesicht, doch keiner wollte zurückbleiben, also rissen sich alle zusammen.
Dar’Shok nutzte sein Lichtschwert, um die Gitterstäbe, mit denen das Abflußrohr gegen eindringendes Getier gesichert war, zu kappen und machte sich sogar noch die Mühe, zwei der vier entfernten Stäbe wieder einzusetzen und mit der Energieklinge provisorisch festzuschweißen, nachdem alle im Inneren waren. Kankra quengelte, daß er ihnen damit den Fluchtweg abschneiden würde, doch Dar’Shok wußte um die Gefährlichkeit der wilden Kreaturen in den Sümpfen dieses Planeten und entgegnete, daß er den Rücken freihaben wollte.
Vorsichtig schlichen die sieben Eindringlinge durch die verzweigten und gewundenen Rohrsysteme, bis sie in die Nähe der Kellergewölbe des Palasts kamen. Alle bewegten sich lautlos, bis auf Kankra, der wohl auf eine Dose getreten war, was ein Scheppern ausgelöst hatte. Dar’Shok und Lum Sis, die vorausgingen, hörten einen Satz auf Rodianisch, der offenbar von einem Wächter stammte, welcher das Geräusch gehört hatte und nun wissen wollte, wer da sei.
Ohne zu zögern überbrückte Lum Sis die wenigen Schritte, die ihn von dem Wachmann trennten, fuhr die Unterarmklinge in seiner Rüstung aus und schlug zu, bevor der Wachmann Alarm geben konnte. Blut spritzte in hohem Bogen und benetzte seine Rüstung und seine Handschuhe, als er den abgetrennten Kopf und den erschlaffenden Torso behutsam zu Boden legte.
Dar’Shok mußte nach Luft schnappen. Dieses Bild, wie die Hände des Mandalorianers blutverschmiert waren, war exakt das Bild gewesen, welches er in seiner Machtvision gesehen hatte. Zwar hatte er schon bei ihrem letzten gemeinsamen Auftrag eine gewisse Dunkelheit in Lum Sis gespürt, doch dort war es lediglich ein vages Gefühl gewesen. Nun hatte sich die dritte von vier Visionen erfüllt.
Als der Barabel den Kopf geschüttelt und sich wieder in die Realität zurückversetzt hatte, war die Gruppe bereits einige Quergänge weitergegangen, und Lum Sis hatte drei weitere Wachleute kaltblütig mit seiner Klinge gemeuchelt, ohne daß auch nur einer die Chance gehabt hätte, einen Laut von sich zu geben. Gerade reinigte er seine Klinge von dem Blut, als Dar’Shok zu ihm trat und ihn damit konfrontierte, daß sie nicht hier waren, um Leben zu nehmen, sondern um einen Krieg zu beenden. Lum Sis hatte daraufhin sichtlich Schwierigkeiten, sein Vorgehen zu rechtfertigen, besonders als Dar’Shok darauf hinwies, daß man die Wachen auch hätte betäuben können, was sie ausgeschaltet hätte, ohne sie zu töten. Der Barabel verlangte von der Gruppe daraufhin, daß alle ihre Blaster auf Betäubung stellen sollten, um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden, und alle gehorchten – mehr oder weniger grummelnd – bis auf Lum Sis, der nur einen seiner Blaster umstellte.
Gleich darauf kamen sie an eine Stelle, wo die von Reelo zur Verfügung gestellte Karte des Palasts eine Weggabelung anzeigte. Spikey wollte sich in der Mitte vorschleichen, um zu sehen, ob der Weg nach oben frei wäre. Derweil studierten die anderen den Plan, auf dem angezeigt wurde, daß links der Eingang zur Bestiengrube unterhalb des Thronsaals und rechts ein Betriebsraum mit möglicherweise einem der Energiegeneratoren für die Palastschilde zu finden sein sollte. Also beschloß man, nach rechts zu gehen und zu schauen, ob man möglicherweise den Bodentruppen etwas helfen konnte, indem man die Palastverteidigung schwächte.
Die Tür war mit den ebenfalls von Reelo bereitgestellten Codes einfach zu öffnen, doch dahinter lag kein mit Maschinen gefüllter Betriebsraum, sondern ein großer, runder Saal mit mehreren vergitterten Eingängen auf der Rückseite. Während Dar’Shok dank seiner Infrarotsicht glaubte, Bewegungen hinter den Gittern zu erkennen, war es Lum Sis, der darauf hinwies, daß der Plan fehlerhaft sein könnte, da der Thronsaal nicht links, sondern rechts von der Treppe liegen würde.
Zu weiteren Betrachtungen kam das Team nicht mehr, da sich Spikey mit dem Notfallsignal meldete und zwei Dark Trooper die Treppe herabstampften. Einer war schon schlimm genug gewesen, doch zwei gleichzeitig wollte niemand bekämpfen müssen, also huschten alle schnell in den großen Raum, welcher sich tatsächlich als die huttische Bestiengrube entpuppte. Die Tür schloss sich hinter ihnen und ein zusätzlicher Schließmechanismus wurde ausgelöst, was bedeutete, daß sie erst einmal eingesperrt waren.
Dann öffnete sich eine Luke in der Decke der Grube und Chiz’tor der Hutte lachte sein dreckiges Huttenlachen, weil sie genau in seine Falle getappt waren. Mit diesen Worten aktivierte er das erste Fallgatter rechts. Ein kurzes Knurren war zu hören, und im nächsten Moment stürmten drei Akk-Hunde nach draußen und auf die Eindringlinge zu. Dar’Shok nutzte die Macht, um mit den Tieren zu kommunizieren, was er bereits in der freien Wildbahn erfolgreich bei dieser Spezies gemacht hatte, und gab ihnen zu verstehen, daß sie zum selben Rudel gehörten. Die zwei flankierenden, kleineren Hunde bremsten und blieben stehen, während der etwas größere Leithund Dar’Shok ansprang, zu Boden drückte, und ihm dann mit seiner langen Zunge übers Gesicht schleckte.
Irritiert ließen die Gefährten die Waffen etwas sinken, vor allem als der Barabel erklärte, daß die Hunde ihnen nichts tun würden. Doch das Fauchen aus dem linken Käfig beunruhigte Lum Sis sehr, da er wußte, daß Chiz’tor eine extrem hungrige Manka-Katze in seiner Bestiensammlung hatte. Als nun dieses Gatter als nächstes geöffnet werden sollte, bekam er Panik und warf einen seiner Thermaldetonatoren hinüber, um diese Bedrohung auszuschalten. Leider hatte er nicht genau genug gezielt, so daß der Sprengkörper von den Gitterstäben abprallte, anstatt hindurchzufliegen.
„In Deckung!“ brüllte der Mandalorianer und warf sich in der Mitte der Arena in eine Pfütze aus zweifelhaften Flüssigkeiten, die von einem großen Haufen abgenagter Knochen unglücklicher Opfer gesäumt wurde. Laheria war an der Eingangstür zurückgeblieben und versuchte sich nun dort gegen die Wand zu drücken. Der Rest folgte Dar’Shok und den Akk-Hunden in deren Zwinger auf der rechten Seite, welcher weit genug vom Zentrum der Explosion entfernt war, so daß sie weder von der Hitzewelle, noch von irgendwelchen Trümmern getroffen wurden, als der Detonator explodierte.
Auch Lum Sis hatte sich tief genug in den makabren Untergrund gedrückt, um nur einen heißen Hauch an seinem Rücken zu spüren, doch Laheria wurde von der Druckwelle überrascht und zu Boden geworfen, wo sie benommen liegenblieb. Während Boudicca und vor allem Or’win den Mandalorianer anschrieen, warum er sie alle beinahe umgebracht hätte, wies dieser darauf hin, daß er mit der Vernichtung der Manka-Katze allen das Leben gerettet hatte und sie ihm eigentlich dankbar sein sollten.
Doch leider hatte die Explosion nicht nur zwei komplette Käfige zerstört, sondern den dritten noch beschädigt, so daß dessen Insasse sich nun befreien konnte: ein wilder Nexu, dessen giftiges, breites Grinsen nichts Gutes verhieß, schlüpfte durch die Lücke und rannte auf Lum Sis zu. Zwar schossen Or’win und Laheria auf das Tier, doch der Lagerarbeiter verfehlte und die Mandalorianerin schaffte es lediglich, ihm einige Kugeln aus ihrem neuen imperialen Sturmgewehr in den Pelz zu brennen, was den Nexu noch wütender machte. Im letzten Moment konnte Lum Sis noch einen Schuß mit seinem Blaster abgeben, doch reichte auch dieser nicht aus, um das Tier zu töten, so daß es den Mandalorianer ansprang und seine Klauen in dessen Rüstung grub. Erst der nächste Schuß betäubte das tobende Tier, was zur Folge hatte, daß es zusammenbrach, während Lum Sis immer noch darunter lag. Der Nexu war auch so schwer, daß der Kopfgeldjäger sich nicht aus eigener Kraft befreien konnte, sondern von Laheria und Or’win unter dem Tier hervorgezogen werden musste.
Nachdem die direkte Gefahr für ihr Leben abgewendet war und der Hutte, erbost darüber, daß seine Schoßtierchen die Eindringlinge nicht zerfetzt hatten, die Beobachtungsluke geschlossen hatte, teilte Dar’Shok den Akk-Hunden mit, daß er noch etwas erledigen mußte, und sie anschließend seiner Fährte nach draußen in die Freiheit folgen sollten.
Dann stand er auf, nahm sein Wurfseil und schaffte es, an der vom Thermaldetonator beschädigten Stelle einen Wurfanker an die Decke zu bekommen. Mühelos zog er sich an dem Seil empor, um dann einhändig hängend mit seinem Lichtschwert ein annähernd rundes Loch in die Decke und den Fußboden darüber zu schneiden, welcher an dieser Stelle nur noch aus recht dünnem Stein bestand.
Mit einem Schrei stürzte ein rodianischer Wachposten samt Fußbodenteil hinunter in die Grube, wo er reglos liegenblieb. Dafür hangelte sich Dar’Shok dann nach oben in den Thronsaal, dicht gefolgt von Boudicca und Lum Sis. Chiz’tor der Hutte thronte auf seinem Diwan und war außer sich vor Zorn, als er nach Wachen und Verstärkung schrie. Lum Sis nahm einen Thermaldetonator vom Gürtel, als er die stampfenden Schritte von zwei weiteren Dark Troopern aus den Gängen vor dem Thronsaal hörte, und warf ihn nach draußen in den Gang. Daß der Thronsaal eine stabile Falltür hatte, welche die Trooper sicher eine Zeitlang aufgehalten hätte, war ihm in diesem Moment egal, und er schrie wieder eine Warnung, während er sich aus dem Explosionsradius begab.
Boudicca, die weitere Wachen in Schach hielt, und Dar’Shok, der sich auf den Hutten fixiert hatte, waren außerhalb des gefährdeten Bereichs, doch das Loch zur Bestiengrube lag noch innerhalb des Radius, und in diesem Augenblick wollte Laheria sich ebenfalls nach oben begeben. Als sie ihren Helm durch das Loch steckte, ging der Detonator los und sie sah die Flammenwelle auf sich zukommen. Geistesgegenwärtig ließ sie los und fiel wieder nach unten in den Knochenhaufen der Bestiengrube, wo sie zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten benommen liegenblieb.
Boudicca schrie Lum Sis an, er solle damit aufhören, alle umbringen zu wollen, doch der entgegnete, daß sie lieber nach weiteren Verstärkungstruppen des Hutten Ausschau halten sollte, damit sie hier nicht überrannt werden würden, nun da die Falltür Geschichte war. Dar’Shok zog nun auch noch sein zweites Lichtschwert, die violette Klinge seines Meisters Tryan und kreuzte die gelb-weiße und die lilafarbene Lichtklinge vor dem Hals des Hutten, um ihn zur Aufgabe zu zwingen. Doch Chiz’tor hatte noch ein As im Ärmel und zog lachend mit einer schnellen Bewegung seinen linken Arm, den er hinter seinem Rücken versteckt gehalten hatte, hervor.
Dar’Shok, der mit einer Waffe gerechnet hatte, schlug zu, noch bevor er gesehen hatte, was es für eine Waffe sein könnte, und trennte Chiz’tor’s Arm ab. Das Lachen des Hutten wurde zu einem schrillen Schrei, als sein Arm zu Boden fiel und der Gegenstand, den er damit gehalten hatte, seinem Griff entwich: Eine Totmannschaltung, die nun aktiviert wurde. Verzweifelt blickte Dar’Shok dem Gegenstand nach, wie er auf dem Boden aufschlug, und der Hutte trotz seiner Schmerzen in schriller Tonlage lachte und schrie, daß sie verloren hätten und die Galaxis für ihren Verrat nun brennen würde.
Als Dar’Shok den Wahnsinn und den glühenden Hass in den Augen des Hutten sah und erkannte, daß dieser niemals wieder normal und vernünftig sein würde, traf er eine folgenschwere Entscheidung.
„Es tut mir leid!“ flüsterte er Chiz’tor zu, hob beide Schwerter und versenkte sie in den aufgeblähten Körper des Hutten. Fassungslos beobachtete Boudicca diese Tat, und Lum Sis, der es zu spät gesehen hatte, konnte es nicht mehr verhindern und starrte den Barabel schockiert an.
Dar’Shok wartete, bis das letzte Röcheln des Hutten verklungen war und sein im Todeskrampf zuckender Schwanz erschlafft war, bevor er die Lichtschwerter aus dem toten Körper herauszog, deaktiverte und einsteckte. Dann wandte er sich an Lum Sis und sagte: „Jetzt bin ich genau wie Du!“
Dann zog er sein Comlink aus dem Gürtel und gab den Rückzugsbefehl, bevor er sich in die Grube abseilte. Einer der zurückgebliebenen Gefährten fragte perplex, wo der Hutte sei, den man gefangennehmen sollte, doch der Barabel antwortete lediglich knapp, daß dieser nicht kommen würde. Auch Boudicca verließ den Thronsaal so schnell wie möglich, was Lum Sis die Chance gab, mit seiner Klinge ein Auge des toten Hutten herauszuschneiden, welches er als Trophäe an seinen Auftraggeber überbringen wollte. Denn sein eigener verdeckter Auftrag, den er vom Oktopus bekommen hatte, war somit auf die für ihn bestmögliche Art erfüllt.
Unten hielt sich Dar’Shok nicht lange mit dem Schloss auf, sondern schnitt mit seinem Lichtschwert ringsherum alle Angeln und Bolzen entzwei, so daß die Tür scheppernd nach draußen in den Gang fiel. Die beiden Dark Trooper standen reglos daneben und ließen die Eindringlinge passieren, da sie offenbar abgeschaltet worden waren. Einige Meter weiter stieß auch Spikey wieder zur Gruppe, und wortlos machten sich alle auf den Rückweg durch die Gänge. Die drei Akk-Hunde schauten Dar’Shok noch einmal dankbar, aber mit deutlichem Unbehagen an, bevor sie seiner alten Fährte folgten und in die Freiheit entschwanden. Reglos blickte der Barabel ihnen nach, drückte ein eisiger Kloß doch gerade sein Herz zusammen.
Auf dem Rückweg konnte Lum Sis seinen Raketenwerfer wieder einsammeln, und am Landeplatz verabschiedete sich Spikey mit einer vorsichtig-herzlichen Umarmung von Dar’Shok, bevor sie sich auf ihr Speederbike schwang und davonbrauste.
Kankra brachte alle an Bord wieder von Nal Hutta weg, und auf ihrem Rückweg konnten sie noch die rauchenden Trümmer von mehreren Walkern der RANA erkennen, die vor dem Palast zusammengesunken waren. Auch der Sternenzerstörer hatte mehrere üble Breitseiten von dem waffenstarrenden Dreadnaught einstecken müssen und brannte auf mehreren hundert Metern Länge. Selbst die „Rattattouille“ hatte einen Treffer abbgekommen, schien aber noch flugtauglich zu sein, während ihr Gegner, die „Shiny Profit“ langsam als brennendes Wrack vom Himmel fiel und in den Sumpf stürzte, wo eine weitere Explosion folgte. Dann war der Frachter am Schlachtfeld vorbei und sprang in den Hyperraum.
Während des Fluges kam Lum Sis zu Dar’Shok und meinte, daß es eigentlich seine Bürde gewesen wäre und nicht die von Dar’Shok. Er setzte sich zu dem Barabel und sie meditierten zusammen, während Dar’Shok dem Mandalorianer zu vermitteln versuchte, daß es niemals gut sein konnte, ein Leben zu nehmen – aus keinem Grund und zu keinem Preis. Doch nach seiner Tat hörten sich seine eigenen Worte in seinen Ohren hohl und abgedroschen an und er begann zu begreifen, daß sein Pfad nun dunkler geworden war.
Mehrere Stunden später trafen sich alle Schiffe wieder an ihrem Rendez-vous-Punkt zur Nachbesprechung. Nachdem ein allgemeiner Bericht abgegeben worden war, bei dem Boudicca sich sehr zurückgehalten, Dar’Shok nur das Nötigste gesagt und Lum Sis erklärt hatte, daß Chiz’tor ihnen leider keine Wahl gelassen hätte, bedankten sich General Shore und Lordregentin Thul bei dem Kommandoteam für ihren heroischen Einsatz, der immerhin die akute Bedrohung beendet hatte. Commander Farstrong berichtete, daß ihre Sensorcrew keinerlei Funksignal aufgefangen hatte, welches den Palast verlassen hätte, und daß jegliche Signale durch den EMP bei der Explosion der „Shiny Profit“ vor ihrem Absturz sowieso abgeblockt worden wären. Man ginge also davon aus, daß das Aktivierungssignal die übrigen 80 Dark Trooper niemals erreicht hätte. Dafür sprach auch, daß keinerlei Medien in den letzten Stunden über weitere Dark Trooper Angriffe berichtet hatten.
Insofern wurden alle zu ihrer erfolgreichen Mission beglückwünscht und man stellte ihnen auch eine Aufwandsentschädigung für die durchgestandenen Mühen zur Verfügung. Die Lordregentin bot auch allen, die dies wollten, einen Freipass für die RANA an, so daß sie dort nach eigenem Wunsch leben und arbeiten können würden. Or’win, der ebenfalls von Alderaan stammte, nahm das Angebot sofort an und war dankbar, endlich wieder unter Alderaanern sein zu können. Gerührt von seinem emotionalen Statement, veranlasste die Lordregentin sogleich, daß Or’win auch die Staatsbürgerschaft der RANA bekommen würde und sich endlich wieder zuhause fühlen konnte.
Auch Boudicca nahm den Freipass gerne an, da sie nach dieser Erfahrung erst einmal Abstand von dem blutrünstigen Treiben Dar’Shok’s und Lum Sis‘ nehmen wollte. Somit blieben die beiden an Bord der „Dauntless“, die sich auf den Rückweg nach Neu Alderaan machte. Dar’Shok wollte unbedingt zurück nach Brentaal und nach Shanta sehen und wurde von Botschafter Mo’Ore an Bord der „Rattattouille“ dorthin mitgenommen.
Lum Sis und Laheria ließen sich von Kankra noch ein Stück mitnehmen, bevor Lum Sis sich auf anderem Wege nach Dac bringen ließ, wo er seinem Auftraggeber die Trophäe übergab und das beträchtliche Kopfgeld einstrich. Als der Oktopus fragte, wie der Hutte gestorben war, antwortete Lum Sis lediglich, daß ein guter Freund, dem er sein mandalorianisches Ehrenwort gegeben hatte, den Hutten mit seinem Lichtschwert getötet hatte. Einen Namen oder Details wollte er jedoch nicht nennen. Das gefährliche Glitzern im Auge des Oktopus, dem er damit mehr als nur ein wenig in die Hände gespielt hatte, ignorierte der Mandalorianer dabei völlig.
Stattdessen fragte er nach dem Umtrieb, der in seinem Hauptquartier herrschte. So viel „Personal“ hatte der Mandalorianer noch nie in der Schaltzentrale des Verbrecherfürsten gesehen. Doch der listige Oktopus entgegnete, daß es sich lediglich um eine Vorbereitung für die Wahrnehmung einer günstigen Geschäfts-Gelegenheit handeln würde. Der Huttenraum war destabilisiert und im Chaos, und damit war die beste Chance seit dem Tod von Jabba dem Hutten gekommen, sich ein Stück des Kuchens zu sichern.
Epilog: Schuld und Abschied
Während der folgenden Tage hatte Dar’Shok schwer an seiner Tat zu knabbern. Alpträume und eine hinterhältige innere Stimme, die alle seine Ziele und Motivationen zu hinterfragen schien, waren nur die Spitze des Eisbergs, denn die Dunkle Seite hatte ein Opfer gewittert und war nicht bereit, es wieder gehen zu lassen.
Nach seiner Rückkehr fand er Shanta in einer kleinen Wohneinheit im Sicherheitsgebäude nahe des Krankenhauses auf Brentaal. Doch das Mädchen öffnete ihm die Tür nicht, daher verschaffte er sich gewaltsam Zutritt zu ihren Räumen. Shanta wirkte erschöpft und von düsteren Gedanken besessen, und auch die R2-Einheit Lucy verhielt sich seltsam dem Barabel gegenüber, der sich die Ablehnung nicht erklären konnte. Was er nämlich nicht wusste, war, daß Boudicca Shanta noch während ihres Rückflugs kontaktiert und haarklein über die ganze Szene in Chiz’tor’s Thronsaal und Dar’Shok’s kaltblütigen Mord an dem Hutten berichtet hatte. Shanta hatte es zuerst nicht glauben wollen, doch nun, da sie die Dunkelheit in ihm spürte, als er vor ihr stand, gab es keinen Zweifel mehr.
Für Dar’Shok hingegen schienen die Einflüsterungen der Dunklen Seite Sinn zu machen, daß nicht er, sondern das Mädchen düsterer geworden wäre. Er meinte sogar, eine flüchtige Spur des Sith-Lords zu sehen, der vor einiger Zeit Shanta’s Körper besessen hatte. Und so zog er sein Lichtschwert gegen das Mädchen, das ein Kuscheltier in den Armen hielt und ihn aus großen, verweinten Augen anblickte und fragte, ob er gekommen sei, um sie nun auch noch zu töten.
Entsetzt wurde Dar’Shok bewusst, was er fast getan hätte, daher nahm er Reißaus und wanderte ziellos durch die Stadt, die in den vergangenen Tagen so viel Leid und Gewalt erfahren hatte. Immer wieder versuchte er, die dunklen Gefühle niederzuringen und durch Wärme, Licht und Hoffnung zu ersetzen, doch die erhoffte Erlösung blieb aus.
Also wagte er die Flucht nach vorn und vertraute sich Sonderbotschafter Terence Mo’Ore an. Der Diplomat nahm zur Kenntnis, daß Dar’Shok den Hutten getötet hatte, sah aber keinen Grund darin, ihn dafür zu bestrafen, zumal Dar’Shok es wieder so drehte, daß er keine andere Wahl gehabt hatte. Eine ähnliche Story tischte er auch seinem Boss Reelo Baruk auf, der außer sich war vor Wut, da der Tod von Chiz’tor nun den gesamten Huttenraum destabilisieren und alles, was er sich aufgebaut hatte, gefährden würde. Unbewusst nutzte der Barabel sogar die Macht, um sein Lügengeflecht noch glaubwürdiger erscheinen zu lassen und die Schuld hauptsächlich auf Lum Sis und dessen Schießwütigkeit abzuwälzen. Auch eine versteckte Waffe, die Chiz’tor gezogen und damit die Gruppe bedroht haben sollte, war schnell erfunden, und alle Aussagen klangen so überzeugend, daß der Rodianer keinen Verdacht schöpfte.
Indes war Dar’Shok so von seiner eigenen Version der Geschichte überzeugt, daß er begann, seine Handlungen als notwendiges Opfer zu sehen, das er auf sich genommen hatte, um ein höheres Ziel, die Sicherheit der gesamten Galaxis, zu erreichen. Jeder Versuch von Shanta, ihn auf den Fehler in seinen selbstherrlichen Thesen aufmerksam zu machen und ihn zu Einsicht und Reue zu bewegen, wurden von ihm als hohles Geschwätz eines emotional instabilen Teenagers abgetan, so daß sich zwischen den beiden eine tiefe Krise anbahnte. Doch auch Meister Tryan konnte nicht mehr mit dem Barabel kommunizieren, da die Anwesenheit der Dunklen Seite den Sith-Kristall stärkte, in welchem die Essenz des Meisters verweilte, und ihn so verstummen ließ.
Bevor sie den gemeinsamen, wenngleich sehr schweigsamen Rückflug nach Eriadu antraten, nahmen beide noch an der Trauerfeier von Haus Ru’killian teil, wo der vielen Opfer des feigen Anschlags gedacht wurde. Shanta’s Ansehen im Clan war durch ihre aufopferungsvolle Heilung der Großtante und vieler anderer Familienmitglieder sehr hoch gestiegen, und so durfte sie die zitternde Hand der alten Dame während der Zeremonie halten.
Dar’Shok hingegen hatte sich im Hintergrund gehalten und verzichtete auch darauf, einen Zweig, der den Kreislauf des Lebens symbolisieren sollte, auf die Plattform mit den Urnen zu werfen, wie es hier üblich war, da er sowieso daran glaubte, daß alles Leben in der Macht aufgehen würde.
Neben der Tradition, den Verstorbenen einen lebendigen Zweig auf ihrer letzten Reise mitzugeben, und eine Hymne abzuspielen, welche ihre Seelen symbolisch aus der Trauer in eine bessere Welt erheben sollte, sprach ein Geistlicher auch die bei der Raumfahrernation Brentaal üblichen zeremoniellen Worte: „Mögen sie auch von uns gegangen sein, so sind sie doch nur vorausgegangen, zu den Sternen!“
Ende.
Mit großem Dank an alle Mitspieler!
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