Star Wars - Das Hutt-Gambit
Episode 8: Das Herz von Nar Shaddaa
Episode 8.1: Normalität
Am vorhergehenden Mittwoch waren mehrere Dinge parallel geschehen. Zum einen hatte Lieutenant Luka von seiner Kommandantin Thaena Randu einen Fortbildungsauftrag erhalten. Da sich herausgestellt hatte, daß er im Fliegen von Raumfrachtern noch nicht so bewandert war, diese Fähigkeit aber zur Aufrechterhaltung seiner Tarnung als angestellter Pilot eines Frachtunternehmens zwingend notwendig war, wurde er für ein paar Wochen in die Lehre geschickt. Thaena hatte mit einer Bekannten, der freischaffenden Zabrak-Unternehmerin Davi Navraa, einen Deal geschlossen, daß diese Luka ein wenig übers Fliegen von Frachtern beibringen sollte und er im Gegenzug für einige Wochen ihr Pilot wäre. Also durfte sich der Lieutenant am Donnerstagmorgen bei Davi auf ihrer Startrampe melden und wurde dort freundlich empfangen und in die Warenbeförderung eingeweiht.
Auch Kenny hatte am Mittwochabend ein folgenreiches Meeting. Kopfgeldjäger Ogg hatte die vergangenen Monate immer wieder die Augen und Ohren offengehalten, um nach dem Ex-Freund der Mechanikerin zu suchen, der ihr einen Mord angehängt hatte. Nun war er auf sie zugekommen, denn ein Bekannter hatte einen Mann, auf den die Beschreibung passte, auf dem nicht weit entfernten Planeten Darkknell gesehen. Schnell war der Entschluß gefasst, dieser heißen Spur nachzugehen, und schon am nächsten Morgen ging es mit einer gebuchten Billigpassage zusammen mit Ogg los. Für Jarosh hatte Kenny in aller Eile noch eine Liste mit zu erledigenden Dingen auf der „Dream Voyager“ hinterlassen, so daß sie das Schiff in guten Händen wusste.
Auch Shanta war übers Wochenende weg, denn ein Wochenend-Seminar der Schule stand an, wo die ganze Klasse zusammen in eine andere Stadt auf Eriadu fuhr und dort Exkursionen und Workshops veranstaltete.
Thaena hatte sich ebenfalls verabschiedet, da sie – als offizielle Vertreterin von Galactic Tranceport – an einem Symposium von Unternehmerinnen im Outer Rim teilnahm. Ranja Killian hatte sich vor ihrem erzwungenen Urlaub bereits dafür angemeldet, und daher machte es Sinn, daß ihre „Nachfolgerin“ ihren Platz dort einnahm.
Somit war niemandem aufgefallen, daß Shi auf den Planeten gekommen war und mit Dar, Serka und Jarosh das Wochenende in den Sümpfen und Wäldern verbracht hatte. Nachdem die vier noch den Rest der Nacht bei der Ritualstätte campiert hatten, fanden sie am nächsten Morgen eine Siedlung in der Nähe, von wo aus sie eine Transportgelegenheit in die Stadt erhielten. Auch hier wurde viel geredet und Dar, wie er sich nun gemäß seines Urahns nannte, erklärte die ganzen Zusammenhänge, die für ihn nun viel klarer geworden waren. Serka hingegen nutzte die Gelegenheit, daß seine Schuppen nach der Häutung noch weich und empfindlich waren und piekste ihn regelmäßig mit dem Finger. Zurück auf dem Schiff bereitete Dar wieder ein leckeres Häppchengericht zu und man verbrachte den Rest des Abends weiter im Gespräch.
Den Montag nutzten Dar und Shi für einen längst überfälligen Austausch bezüglich alter Machtkulturen, der vor Shi’s Geheimmission eigentlich alle paar Wochen bis Monate stattgefunden hatte. Sie setzten sich zusammen in die Schiffsmesse, verglichen Aufzeichnungen und diskutierten über Wortlaute von Übersetzungen. Am Ende übergab Dar der Archäologin den Amarakaan-Schädel und bat sie, diesen sicher zu verwahren, da er ihn selbst nicht mehr brauchte, ihn aber in guten Händen wissen wollte. Die Zabrak fühlte sich geehrt und teilte mit dem Barabel dann noch die Scans, die sie von dem Artefakt angefertigt hatte.
Inzwischen hatte Jarosh Serka gebeten, ihm bei der Wartung seines V-Wing Raumjägers zu helfen. Da die Zygerrianerin sowieso nichts mit dem „Machtzeugs“ der beiden anderen anfangen konnte, willigte sie gerne ein und nutzte ihre Muskelkraft, um schwere Platten zu heben und Maschinenteile an ihren Platz zu hieven.
Nebenbei sinnierte sie, wieviele Personen wohl in dieses Cockpit passen würden. Jarosh antwortete, daß nur ein normaler Humanoider gut hineinpassen würde. Mit leuchtenden Augen schlug Serka vor, zu versuchen, ob man nicht doch zu zweit hineinpassen könnte, denn sie hatte sich schon immer mal gewünscht, diesen Rausch der Geschwindigkeit, von dem ihr alle Piloten berichtet hatten, selbst zu erleben. Jarosh zuckte mit den Schultern und zu zweit quetschten sie sich in das enge Cockpit. Da der Teltior somit nicht mehr an die Kontrollen kam, gab er Q7 die Anweisung, zu starten und einen kleinen Planetenrundflug innerhalb der Atmosphäre zu machen. Die Starterlaubnis war schnell eingeholt und der Droide war in Höchstform, so daß Serka jauchzend die Landschaft unter sich vorbeirasen sah.
Es war bereits später Nachmittag, als sie zurück waren und zusammen zur „Dream Voyager“ hinüberschlenderten. Dabei lief ihnen Shanta in Schuluniform über den Weg. Nachdem das Mädchen spät am Sonntag zurückgekehrt war und an diesem Tag auch schon wieder Schulunterricht hatte, war sie nun direkt zum Schiff gekommen, weil niemand auf ihre ganzen Comlink-Anrufe reagiert hatte. Auf die Frage, wie sie das Wochenende verbracht hätten, antwortete Serka, daß sie Dar gehäutet hätten. Mit großen Augen ließ sich Shanta außerdem berichten, daß diese komische Zabrak-Wissenschaftlerin hier wäre, und sofort war das Mädchen aus dem Häuschen, rannte zum Schiff und brauchte mehrere Versuche, um den Code einzutippen. Drinnen rannte sie direkt in die Messe und sprang der total überrumpelten Shi mit einem Freudenschrei um den Hals.
Die Zabrak freute sich über das Wiedersehen, mußte aber zu Shanta’s Bedauern mitteilen, daß Mia und die anderen noch nicht zurück waren. Nur sie selbst war – offenbar durch eine Fügung der Macht – von ihrer geheimen Wacht zurückgekehrt, vermutlich um dem Ritual von Dar beizuwohnen. Erst da fiel dem Mädchen auf, daß der Barabel größer und breiter wirkte.
Da sonst niemand aufzutreiben war, wurde ein Essen beim Eriaduanisch-Restaurant um die Ecke beschlossen, wo Dar dann von seiner Reise, der Jagd, der Natur, der Seelenwanderung und –vereinigung berichtete, so daß er nun mit dem Wissen seines Vorfahren ausgestattet war. Shanta wollte wissen, ob dieser auch mit ihm reden würde, so wie Darkstar mit ihr geredet hatte, als sie sich einen Körper geteilt hatten, doch Dar versicherte, daß er zwar „mehr“ war als davor, aber dieser Zusatz sich eher im Zugriff auf mehr Wissen äußerte und nicht in einer zweiten Persönlichkeit, die irgendwo selbstständig denken und sprechen konnte.
Serka bezahlte Jarosh indessen ein Bier, da er ihr einen großen Traum erfüllt hatte.
Inzwischen waren Kenny und Ogg auf Darkknell angekommen und hatten Nachforschungen angestellt. Kenny hatte sich die ganze Zeit mit einer Kapuze getarnt, damit nicht zufällig jemand auf ihr Gesicht aufmerksam werden würde, doch hier schien sie niemand zu kennen. Im örtlichen Büro der Kopfgeldjäger-Gilde mußte Ogg ein wenig mit seinem „freundlichen“ Lächeln und einigen Credits nachhelfen, damit der Verwalter dort die Info herausrückte, daß tatsächlich ein angeblicher Kopfgeldjäger mit der passenden Beschreibung vor einigen Tagen hiergewesen war. Er hatte allerdings den Namen „Tenn Hub“ geführt und vorgegeben, von Corellia zu stammen. Aufträge hatte er ebenfalls weder abgeholt, noch abgegeben, aber kurz darauf war offenbar der Vorstandsvorsitzende einer Iridiummine ermordet worden. Die Mine hatte das im Raumjägerbau begehrte Metall abgebaut und hauptsächlich die Neue Republik damit beliefert, wodurch die Firma guten Gewinn erzielt hatte. Vor einigen Tagen war dann bei einer firmeninternen Feier eine junge Frau aufgetaucht und hatte den Vorsitzenden aus nächster Nähe mit einem Blaster erschossen. Anschließend ließ sie sich widerstandslos festnehmen und behauptete, nicht zu wissen, wie sie dorthin gekommen wäre, noch warum sie gerade jemanden erschossen hatte.
Als sie dies vernahm, wurde Kenny’s Stimmung düster, denn er hatte es wieder getan. Sie fragte sich, wieviele junge Frauen er auf diese Weise die letzten Jahre verschlissen und für seine Verbrechen mißbraucht hatte. Auch Ogg stimmte zu, daß man ihm dringend das Handwerk legen müsse. Doch er war anscheinend schon abgereist. Mit etwas Überredungskunst bekamen sie heraus, daß der Planet Enarc sein nächstes Ziel gewesen war, und somit buchten sie direkt eine Passage dorthin.
Doch Enarc fühlte sich weniger der Republik und mehr den Resten des Imperiums zugehörig, wenngleich es eine weitestgehend neutrale Handelswelt war. Trotzdem brachten die Bewohner ihnen nicht so viel Freundlichkeit oder Redseligkeit entgegen, sondern hielten recht dicht, so daß sich ihre Spur hier wieder verlor. Frustriert kehrten sie nach Eriadu zurück.
Luka war unterdessen mit Davi und ihrem YT-1300 Frachter „Tiberium“ nach Kashyyyk unterwegs gewesen, um dort Handelsgüter bei den Wookies abzuladen. Leider hatten sich auch einige Piraten für ihre Ladung interessiert, so daß Luka den Frachter durch ein Gefecht steuern durfte, während Davi ihr Möglichstes tat, um die Piraten mit dem Bordgeschütz abzuwehren. Dies gelang zwar, doch mußten sie auch einen Treffer einstecken, der einige Systeme beschädigte. Luka bemerkte, daß er vermutlich der bessere Schütze wäre und schlug vor, beim nächsten Angriff die Rollen zu tauschen.
Bis dahin mußten sie allerdings ihr Schiff wieder instandsetzen lassen, und so durfte er auf einem Planeten, dessen Namen er bereits vergessen hatte, durch einen engen Canyon steuern, um einen Schattenhafen zu erreichen, wo man das Schiff in Ruhe reparieren konnte. Zwar schaffte er es, daß das Schiff nirgendwo gegen die Felswände stieß, doch ein in die Flugbahn ragender Baum wurde trotzdem an einer Aufhängung verkeilt und mitgerissen. Immerhin waren die Früchte schmackhaft und laut dem Mechaniker auch sehr begehrt, da sie nur an hohen Felswänden wuchsen.
Auf Eriadu meldete sich Thaena mit ein wenig Verspätung aus dem Wochenende zurück und stellte ab Mittwoch einen neuen Frachtauftrag in Aussicht, nachdem sie alles aufgearbeitet hatte. Für Shi konnte sie auch eine Passage auf der „Star Knight“ nach Kintoran II organisieren, doch dazu hatte das Schiff nur wenige Stunden Aufenthalt, so daß Shanta währenddessen in der Schule war und Jack somit nicht sehen konnte. Immerhin hatte sie den ganzen Dienstagabend mit Shi verbracht und sich mit ihr über diverse Dinge ausgetauscht.
Mittwoch, kurz nach Shi’s Abreise, ging es dann auch für Jarosh, Serka und Dar auf die Reise nach Corellia.
Zwei Tage später kamen Kenny und Ogg zurück. Die Mechanikerin ging direkt zum Appartement für eine ausgiebige Dusche nach diesem Abstecher in ihre schmutzige Vergangenheit, und als Shanta von der Schule kam, wollte Kenny von ihr wissen, wie man Macht neutralisieren könnte. Das Mädchen berichtete von den süßen, kleinen Salamandern, die Ysalamiri hießen und um sich herum ein machtleeres Feld erzeugen konnten, um sich vor machtsensitiven Fressfeinden auf ihrem Heimatplaneten zu schützen. Shi hatte für ihr Team einige Exemplare beschaffen lassen, als sie mit der Erforschung der Wächterruinen auf Kintoran II angefangen hatten, und Shanta konnte bestätigen, daß es für einen Machtanwender sehr unangenehm war, in dieser machtleeren Blase eines Ysalamirs zu sein, doch wußte sie leider nicht, woher die Tiere stammten und wie teuer es war, ein solches zu beschaffen. Kenny machte sich hingegen eine geistige Notiz, einen Ysalamir zu besorgen, sobald man eine definitive Spur zu ihrem Ex haben würde.
Tags darauf war es für Kenny schon wieder zum nächsten Auftrag gegangen, wo die Crew nach Sluis Van fliegen mußte, um Frachten auszuliefern und abzuholen.
Bei ihrer Rückkehr war Shanta bereits zuhause und hatte ein Abendessen zubereitet. Gerade wollte sie Kenny einen Teller reichen, als sie bleich wurde, ihre Augen weit aufgerissen waren und sie nach Luft schnappte. Kenny konnte gerade noch den Teller übernehmen und abstellen, bevor Shanta weinend auf dem Boden zusammenbrach und merkwürdiges Zeug brabbelte, darunter immer wieder: „Sie ist tot, sie ist wieder tot!“
Kenny nahm das Mädchen in den Arm und versuchte sie zu beruhigen, doch ihre Irritation wurde größer, als Shanta auf Nachfrage weinend berichtete, daß es sich um ihre Mutter handeln würde, von der Kenny angenommen hatte, sie wäre schon vor Jahren in der Schlacht der Finsternis gestorben. Doch Shanta behauptete steif und fest, daß sie nicht ganz tot wäre, sondern ihr Geist in einer anderen Welt gefangen sei, wohin Mia und einige andere Freunde aufgebrochen waren, um Geist und Körper wieder zu vereinen. So ganz verstand sie dieses Machtzeugs nicht, aber Kenny hatte genug gesehen, um zu glauben, daß sich das Mädchen das nicht einfach ausgedacht hatte, sondern wirklich etwas Seltsames mit ihrer Mutter geschehen war.
Nachdem Shanta sich wieder beruhigt hatte, wurde noch zu Abend gegessen und die beiden machten es sich mit einem heißen Kakao auf dem Sofa gemütlich. Da sie Shanta in diesem Zustand nicht alleine lassen wollte, schlief Kenny diese Nacht auch bei Shanta im Bett und ermutigte ihre kleine Quasi-Schwester, sich an sie zu kuscheln.
Nach dem nächsten Auftrag, der die „Dream Voyager“ nach Naboo führte, staunte Kenny bei ihrer Rückkehr nicht schlecht, denn Shanta schwebte frei im Wohnzimmer, schien irgendetwas zu sehen, was nur sie sehen konnte und mit irgendjemandem zu reden, der definitiv nicht in diesem Raum war. Skeptisch beobachtete die Mechanikerin, wie das Mädchen beinahe einen Bilderrahmen von einem Regal fegte, und brachte gerade noch eine Vase in Sicherheit, bevor Shanta diese auch noch herunterstoßen konnte.
Was Kenny nur ahnen konnte, war, daß sich Shanta – besorgt von der letzten Erschütterung der Macht – mithilfe von Meister Tryan in Meditation begeben hatte, um mit Mia Kontakt aufzunehmen. Und irgendwie schien es zu funktionieren, denn nach einer schier endlosen Reise durch bunte Tunnels mit psychedelischen Farbspielereien, gelangte sie tatsächlich in diese fremde Welt, die der Wächter „Cyberia“ genannt hatte.
Dort hatten Mia, Noah und Warawa gerade eine Position am Rande eines Stegs eingenommen, um in die Dunkelheit unter ihnen hinabzublicken, wo irgendwo Trance oder deren Geist sein mußte, und Mia nutzte die Macht, um nach anderen Spuren von Trance in der Macht zu suchen. Ungewöhnlicherweise fand sie eine direkt vor sich in der Luft, und einige Sekunden später materialisierte sich das Bild einer jungen Frau – Shanta.
Mia war gleichzeitig erfreut und irritiert, denn das Mädchen hatte sich durchaus verändert, seit sie vor drei Wochen aufgebrochen waren. Immerhin konnte sie sich mit Shanta problemlos verständigen, was vermutlich auf die Instandsetzung der Netzwerksphäre zurückzuführen war. Auch die anderen konnten Shanta sehen und diese reagierte freudig auf den Anblick ihrer Mutter, nur um von dieser gesagt zu bekommen, daß sie gar nicht ihre Mutter wäre. Stattdessen schien Warawa in dem Klonkörper ihrer Mutter zu stecken, nachdem sich beide geopfert hatten, um das System wieder in Gang zu bringen.
Mehr konnten die drei der enttäuschten Shanta auch nicht über den Verbleib ihrer Mutter sagen, da sie sich selbst erst auf die Suche machen wollten. Auf ihre Veränderung und die Zeit angesprochen, kam heraus, daß Shanta inzwischen anderthalb Jahre älter geworden war, während in Cyberia gerade einmal 3-4 Wochen vergangen waren. Shanta erklärte auch, daß der offizielle Grund ihres Auftrags, nämlich das Dunkle Imperium und der wiedergeborene Imperator, mittlerweile besiegt waren und keine Gefahr mehr darstellten. Mia beharrte aber darauf, daß sie weiter nach Trance suchen würden, bis sie alle zusammen heimkehren konnten, und Shanta war zutiefst dankbar und wünschte allen, daß die Macht mit ihnen sein möge.
Shanta lächelte und wollte alle umarmen, was aufgrund der Feinstofflichkeit ihrer Erscheinung in Cyberia sowieso nicht möglich war. Doch dabei schwebte sie im Appartement direkt auf eine Wand zu, und Kenny stellte sich dazwischen, um sie abzufangen, damit sie sich nicht wehtun würde. Shanta schien in Cyberia mit einem „Au“ an etwas Unsichtbarem abzuprallen und ihre Gestalt verflüchtigte sich, während sie im Appartement wieder erwachte und vor Schreck zu Boden fiel und sich abrollte. Glücklicherweise verletzte sie sich dabei nicht, war dann aber sehr verwundert, wie ihr Wohnzimmer aussah, denn Kenny hatte die letzten Minuten alle Gegenstände, selbst Tische, Stühle und Sessel aus dem Weg geräumt, damit sich das Mädchen bei ihrer seltsamen Meditation nicht wehtun würde.
Shanta entschuldigte sich dann auch bei Kenny für die Mühe und Sorge, als diese meinte, daß es langsam echt anstrengend mit ihr werden würde. Doch die Mechanikerin winkte ab, da es eben alles nur neu für sie war und sie sich noch daran gewöhnen mußte. Nach dem Schreck wollte sie dann aber einen Kaffee trinken, bevor die Möbel wieder an ihren Platz geräumt wurden.
Anschließend wurden alle, die auf dem Planeten waren, zum Essen eingeladen, so daß man sich in der Far Explorer Cantina am Raumhafen traf. Auch Kirau hatte sich – nach einer sehr einträglichen Woche auf den Straßen – das Essen in der Cantina gegönnt und winkte die anderen zu seinem Tisch hinüber. Auch Dar, Jarosh und Ogg fanden sich ein, nur Serka und Luka waren wohl noch unterwegs.
Dar hatte sich in eine sehr naturverbundene Kleidung gehüllt, die vermutlich den uralten Meistern diverser Kampfkünste nachempfunden war. Immerhin hatte er alle Klamotten nach seinem „spontanen“ Wachstum ändern und weiten lassen müssen.
Pünktlich zum Hauptgericht kam Luka dazu, der gerade erst gelandet war und auf seinem Com die Einladung vorgefunden hatte. Begeistert erzählte er von seiner Fortbildung und ließ sich dann auch von den anderen berichten, was während seiner Abwesenheit so alles geschehen war.
Auch Serka wurde nochmals kontaktiert und sie gesellte sich dann zum Nachtisch dazu. Ihr rechtes Auge war blau und fast zugeschwollen und ihre Lippen aufgeplatzt, so daß sie sich erstmal einen klaren Schnaps mit viel Eis bestellte, den Alkohol auf einen Zug austrank und die Eiswürfel in einer Serviette zur Kühlung des Auges benutzte. Während Shanta und Jarosh witzelten, daß Serka wieder ihrem Hobby nachgehen würde, sich verprügeln zu lassen, stand Dar wortlos auf und ging hinaus.
Serka bemerkte dies erst im zweiten Moment, schaute verdutzt und fragte in die Runde, ob etwas vorgefallen sei. Shanta antwortete, daß „der Große“ sich Sorgen um sie machen würde und ihr zerschundener Anblick für ihn vermutlich beunruhigend gewesen sei. Daraufhin stand Serka auf und rannte ebenfalls nach draußen, übersah die Gestalt im Schatten aufgrund ihres lädierten Auges jedoch und mußte erst per Comlink in die richtige Richtung gelotst werden.
Nach einem intensiven Gespräch kehrte sie zu den Freunden und ihrem Essen zurück, während Dar sich ins Dojo begab, um zu meditieren.
Einige Tage später wurden Dar und Shanta von Thaena informiert, daß Dr. Ravak wohlbehalten auf Kintoran II eingetroffen war und sich mit einer Ladung Vorräte in die Ruinen hatte fahren lassen. Zwei Tage später hatten die Scanner eine deutliche Energiespitze wahrgenommen, vergleichbar mit dem Ausschlag vor einigen Jahren, als die Verteidigungssysteme der Wächter einen imperialen Sternenzerstörer vernichtet hatten. Diesmal war jedoch kein sichtbarer Strahl abgegeben worden, und nach ungefähr fünf Minuten war die Energie auch wieder auf das Ursprungsniveau abgesunken.
Daraufhin war eine Patrouille in die Ruinen geschickt worden, doch von Dr. Ravak oder ihren Vorräten war nichts mehr zu sehen gewesen, als ob sie vom Erdboden verschluckt worden wären.
Über die folgenden fünf Wochen transportierte die Crew diverse Dinge auf diverse Planeten, darunter Tatooine, Rodia und Malastare. Manchmal hatte die Crew gerade mal Zeit für einige Stunden zuhause, bevor es weiterging, ein andermal war wenigstens eine Übernachtung und genug Zeit für Wäsche und Besorgungen drin.
Als Kenny nach der ersten Woche ins Appartement kam, blickte sie erschrocken drein, als Shanta ihren neuen Piercing-Schmuck präsentierte: 5 Millimeter dicke Spiralen in den Ohrläppchen und ein ebenso dicker gebogener Tusk in der Nase. Als sie die Reaktion von Kenny bemerkte, grinste das Mädchen und zeigte ihr, daß es sich nur um Fake-Schmuckstücke handelte, die lediglich den Eindruck geweiteter Löcher erwecken sollten und stattdessen mit einem dünnen Stift in der Mitte ausgestattet waren. Dadurch ließ sich Kenny etwas beruhigen, blieb aber skeptisch, als Shanta behauptete, diese Aufmachung wäre gerade der letzte Schrei unter den Jugendlichen.
Daß Kenny‘s Skepsis nicht unbegründet war, zeigte sich am Ende der fünften Woche, denn dann konnte Shanta nicht mehr verbergen, daß sie tatsächlich ihre drei Piercings über die vergangenen Wochen gedehnt hatte und die Schmuckstücke nun durchgängig und echt waren. Seufzend fragte Kenny das Mädchen, warum sie das gemacht hatte, doch Shanta meinte nur, daß sie den Grund kennen würde: Bald würde sie nach Nar Shaddaa zu Reelo gehen müssen, und da sie von diversen Quellen und aus eigener Anschauung wusste, wie er seine Sklavinnen ausstatten ließ, wollte sie ihm nicht die Genugtuung verschaffen, dabei zusehen oder selbst Hand anlegen zu können.
Aber auch Dar und Serka hatten die einen oder anderen Abende zwischen den Reisen dazu genutzt, ihre Beziehung zu pflegen, indem Dar die Zygerrianerin in den Fightclub begleitet hatte. Dort schaute er sich in den Umkleideräumen um, wo sich die Kämpfer für ihren Auftritt vorbereiten und aufwärmen konnten.
Während Serka sich wieder das Gesicht neu arrangieren ließ, versuchte der Barabel mit einem jungen Kämpfer ins Gespräch zu kommen und wies ihn auf eine Lücke in seiner Abwehr hin, was dazu führte, daß der Punching-Ball auch direkt traf. Der Junge nahm es mit Humor und ließ sich von Dar sogar ein paar Tips geben, hatte jedoch im Ring kein Glück, sondern wurde nach allen Regeln der Kunst zusammengeschlagen und halbtot wieder in die Katakomben gebracht, wo er ohne Betreuung auf der Trage bewusstlos liegenblieb. Dar schnappte sich die Trage und fuhr sie um die Ecke, wo er die Macht nutzte, um die schlimmsten Verletzungen zu heilen, so daß der Junge überleben und nicht zum Krüppel werden würde.
Dann ließ er ihn stehen und widmete sich Serka, deren ultrakurzer Auftritt diesmal so desaströs verlaufen war, daß sie direkt in den ersten Schwinger ihres Gegners hineingelaufen war und mit gebrochener Nase nach wenigen Sekunden ausgeknockt am Boden lag. Die Menge, die ein besseres Schauspiel erwartet hatte, buhte sie sogar dafür aus.
Seufzend akzeptierte Dar, daß die Zygerrianerin wohl das Adrenalin und den Schmerz brauchte, um sich lebendig zu fühlen, und half ihr zurück zum Hotel zu gelangen.
Episode 8.2: Gefahr auf dem Schmugglermond
Einige Tage später war es dann soweit: Die erste Nachricht von Nar Shaddaa traf ein. Dar erhielt ein Schreiben von Ralon Borm, einem jungen Togruta, dem Reelo das Medizinstudium gesponsert hatte, damit er ihn dann als Leib- und Betriebsarzt anstellen konnte. In der Mail wies Ralon, der den Barabel ehrenvoll als „Master Utka“ ansprach, darauf hin, daß die Zeit für das jährliche Gesundheits-Checkup längst überfällig war und der Barabel sich und seine Crew zur Untersuchung im Hauptquartier melden sollte. Verbunden war dies mit dem Hinweis auf eine mögliche Kürzung der Management-Boni, falls man nicht auf die Aufforderung reagieren sollte.
Als Dar gerade bei Thaena im Büro vorbeischaute, um ihr von der Aufforderung zu berichten, wurde er von Reelo Baruk direkt kontaktiert. Thaena deutete auf ihr Holocom und den Button für die diskrete Kamera, so daß sie nicht auf Reelo’s Anzeige erscheinen würde, dem Gespräch jedoch folgen konnte. Der Gangsterboss sah gar nicht gut aus, war blass und schien Schweißausbrüche zu haben. Er blickte sich auch immer wieder gehetzt um und befahl Dar, schnellstmöglich mit seiner kompetenten Crew zu ihm zu kommen, da auf dem Mond irgendetwas vorgehen würde. Auf Details angesprochen faselte er etwas von verschwundenen Leuten, verstümmelten Leichen und explodierten Lagerhäusern, war jedoch nicht in der Lage, genaueres zu nennen. Dafür bestand er darauf, daß Dar’Shok diesmal „das Mädchen“ unbedingt mitbringen sollte und er keine Widerworte diesbezüglich hören wollte.
Nachdem er aufgelegt hatte, bat Dar Thaena darum, Schiff und ggf. Ladung klarzumachen, während er die Crew per Textnachricht informierte, daß sie in vier Stunden abfliegen würden. Auch Shanta, die noch in der Schule war, wurde per Text um ein Gespräch gebeten, so daß sie anderthalb Stunden später in ihrer Wohnung vorschlug.
Thaena wollte dagegen protestieren, daß Dar ein minderjähriges Mädchen in die Fänge des übelsten Verbrecherbosses der Galaxis mitnehmen wollte, doch der Barabel stellte unmissverständlich klar, daß er nicht über Shanta entscheiden würde, sondern sie erwachsen genug war, um dies selbst zu tun. Seufzend akzeptierte die Agentin dies und versprach, alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit sie ihren Trip in Kürze starten konnten.
Kurz darauf meldete sich Thaena nochmal bei Dar und schlug vor, Kirau mitzunehmen, von dem nur bekannt war, daß er Dinge beschaffen und in Orte einsteigen konnte. Somit wäre er eventuell ein Joker, den man auf einem gefährlichen Pflaster wie Nar Shaddaa gut brauchen konnte. Dar stimmte zu und kontaktierte den Dieb, der sehr erfreut über die Aussicht auf bezahlte Arbeit war.
Ogg war gerade dabei, seine Waffen zu polieren und sagte sofort zu, ebenso wie Serka, die bei Nennung des Ortes den großen Blaster zur Hand nahm. Luka war sich unsicher, ob das im Rahmen seines Auftrags ok war, und fragte daher bei Jarosh nach. Dieser rief daraufhin Dar zurück und vergewisserte sich, daß „Big R.“ gerufen und „die Chefin“ den Einsatz abgesegnet hatte. Als Dar dies bestätigte, besserte sich seine Laune zwar nicht, aber er gab Luka die Antwort zurück, daß es abgesegnet und somit ein Befehl wäre. Kenny war bereits an Bord der „Dream Voyager“, wo sie Wartungsarbeiten durchführte, von daher war sie sowieso bereit und beschleunigte lediglich ihr Arbeitstempo, damit das Schiff auch tatsächlich pünktlich startklar wäre.
Dar selbst ging ins Hotel Squeeks Dream, wo er sein Zimmer hatte, und packte seinen Seesack. Dann klopfte er nebenan bei Serka, die gerade dabei war, ihr Arsenal zusammenzupacken, und fragte, ob sie den Umweg übers Appartement mitkommen würde. Die Zygerrianerin stopfte alles in eine Tasche und schloss sich ihm an.
Die beiden kamen fast zeitgleich mit Shanta am Appartement an und wurden direkt mit nach drinnen gebeten. Dar bemerkte auf den ersten Blick die Veränderung bei dem Mädchen und meinte nur, daß er die Info von Nar Shaddaa bekommen hätte, man solle wegen der Gesundheitsvorsorge vorbeischauen. Shanta nickte und bestätigte, daß auch sie eine an „Miss Ki’Sha“ adressierte Nachricht empfangen hatte, wonach Servicepersonal sich regelmäßig untersuchen lassen müsste, damit keine ansteckenden Krankheiten beim Servieren von Speisen und Getränken auf die Führungsetage überspringen konnten.
Als der Barabel somit explizit fragte, ob sie mitkommen oder lieber hierbleiben wollte, ließ sie ihn gar nicht ausreden, sondern sagte zu, wobei sie ein Schaudern nicht unterdrücken konnte. Dann bat sie kurz um einige Minuten, um sich umzuziehen und ihre Sachen zu packen.
Zwanzig Minuten später hatte Shanta ihre legeren Raumfahrerklamotten angezogen und verstaute gerade noch ihren gepanzerten Kampfanzug, ihren Waffengürtel mit den schweren Blastern und ihr Doppellichtschwert in einer Reisetasche, wo vermutlich sonst nur noch einige Wechselklamotten enthalten waren. Anstelle halbdurchsichtiger oder Hautfarbener Acrylplugs trug sie nun offen passende Schmuckstücke: einen blauen, gebogenen Acryltusk in der Nase und ein Paar kleine durchgängige Ringe aus blauem Metall in den gedenten Ohrläppchen.
Dann fuhren die drei zusammen zum Raumhafen, wo nach und nach die anderen Besatzungsmitglieder eintrafen. Dar sorgte noch dafür, daß Kirau eingelassen wurde, und Ogg überwachte das Einladen von Fracht, die Thaena in aller Eile organisiert hatte.
Nachdem alles verstaut war, ließ sich auch die Agentin an Bord blicken, um noch ein Missionsbriefing vorzunehmen. Seufzend nahm sie Shanta’s Anwesenheit und Aufmachung zur Kenntnis, sagte aber weiter nichts zu dem Thema. Stattdessen berichtete sie, daß sich noch ein weiteres Missionsziel ergeben hatte: einer ihrer Republikkontakte hatte bestätigt, daß der Kriegsheld Lando Calrissian, welcher den Angriff auf den zweiten Todesstern geleitet und die Kampfstation des Imperiums vor 8 Jahren vernichtet hatte, vor einigen Tagen nach Nar Shaddaa geflogen und dort verschwunden war. Weshalb er dorthin unterwegs gewesen war, konnte sie leider nicht sagen, aber da er eigentlich in der Zwischenzeit als erfolgreicher Unternehmer tätig gewesen war und Cloud City auf Bespin nach der Rückeroberung vom Imperium wieder zu einer profitablen Plattform gemacht hatte, mußte irgendetwas im Gange sein, das ihn quer durch die Galaxis auf den Schmugglermond getrieben hatte. Leider waren kurz nach der Landung sowohl er, als auch sein Schiff, die „Lady Luck“, spurlos verschwunden. Da Thaena Lando persönlich kannte, bat sie die Crew darum, die Augen offenzuhalten und nach seinem Verbleib zu forschen.
Dar versprach, daß man sich auch dieser Aufgabe annehmen würde, und Thaena wünschte allen viel Erfolg und daß die Macht mit ihnen sein möge. Dann ging sie von Bord, und direkt im Anschluß erhielt die „Dream Voyager“ Starterlaubnis, so daß Jarosh und Luka abheben konnten. Sie hatten diesmal explizit auf die Raumjäger verzichtet, um sich besser als Frachtercrew tarnen zu können, doch ganz wohl war den beiden Piloten dann doch nicht. Die Kursberechnungen liefen jedoch recht gut durch, und nach lediglich dreieinhalb Tagen sollte man auf dem Schmugglermond ankommen.
Während des Flugs verbrachte Shanta wenig Zeit im Cockpit und dafür mehr in der Messe und im Maschinenraum und schien einfach in der Nähe von ihren erweiterten Familienmitgliedern sein zu wollen. Gerade im Maschinenraum reichte sie Kenny einfach das Werkzeug, ohne viel zu reden, was der Mechanikerin natürlich auffiel. Also sprach sie das Mädchen darauf an, ob sie das hatte kommen sehen und darum auch die Veränderungen an ihren Piercings gerade rechtzeitig vorgenommen hatte. Shanta antwortete, daß sie den Zeitpunkt und auch den exakten Verlauf nicht vorhersehen konnte, aber wie bei ihrer Tante hatte die Macht ihr auch diesmal einen kurzen Einblick in eine mögliche Zukunft gewährt. In dieser hatte sie gesehen, daß sie die bei Reelo’s Sklavinnen üblichen Ringe tragen würde, also hatte sie darauf reagiert, um das Beste aus der Situation zu machen. Sie gab aber auch zu, daß in diesen Visionen nicht immer alles klar und deutlich war, und die Perspektive manchmal Raum zu sehr viel Spekulation barg.
So hatte sie bei ihrer Tante nur gesehen, daß sie über die Dachkante fallen und dann reglos unten liegen würde. Den Fall selbst hatte sie nicht gesehen, von daher war sie nicht sicher, ob sie die ursprüngliche oder die durch ihre Aktionen geänderte Zukunft gesehen hatte. Auch in diesem Fall war sie nicht sicher, ob das, was passieren würde, erst durch ihre Handlungen zustandekommen würde, oder ob dies die ursprüngliche Zukunft war.
Jedenfalls bat Shanta Kenny darum, der Macht zu vertrauen, doch die Mechanikerin war sich nach ihren schlechten Erfahrungen nicht sicher, ob sie das konnte und wollte. Aber sie gab zu verstehen, daß sie Shanta vertraute, und zauberte damit ein Lächeln auf ihr Gesicht.
Auch Serka suchte während des Fluges das Gespräch mit Shanta und wollte wissen, ob ihre Reise der Trip wäre, wo alles schiefgehen würde. Als das Mädchen nickte, schluckte die Zygerrianerin und packte zwei Extra-Medpacks ein.
Nach exakt dreieinhalb Tagen kam die „Dream Voyager“ auf Nar Shaddaa an. Luka durfte unter den wachsamen Augen von Jarosh das Schiff landen, und er machte dabei eine so gute Figur, daß der Teltior sich beruhigt zurücklehnte und den Lieutenant einfach gewähren ließ. Reelo hatte dem Schiff wieder genau denselben Landeplatz zugewiesen, den es bis zu Shanta’s überstürzter Flucht vor knapp anderthalb Jahren genutzt hatte. Die Entladecrew war bereits zur Stelle, so daß die Fracht nach einer knappen halben Stunde bereits gelöscht war.
Kirau hatte von Thaena eine spezielle Kiste bekommen, die von innen zu öffnen und zu schließen war, und mit der er sich problemlos unter den Rest der Lieferung mischen konnte. Somit würde ihn niemand von Bord gehen sehen und er hatte die Chance bereits ein paar Dinge zu recherchieren, während die anderen dem Boss ihre Aufwartung machten.
Dar briefte nochmal die Crew vor dem Aussteigen, daß sie eh alle Waffen abgeben mussten und daher die großen Wummen auf dem Schiff lassen sollten. Desweiteren bleute er ihnen ein, daß sie mit einem der gefährlichsten Verbrecherbosse der gesamten Galaxis reden würden und daher Vorsicht geboten war. Sie sollten sich nicht locken oder provozieren und auch nicht durch irgendwelche Versprechungen, Lügen oder Aussicht auf Geld von ihrer eigentlichen Aufgabe abbringen lassen.
Shanta lächelte in die Runde und bekräftigte, daß alles gut werden würde, doch Dar bemerkte, wie das Mädchen in Wirklichkeit zitterte. Also flüsterte er ihr zu, daß sie Stärke in der Macht finden und er ebenfalls in der Nähe sein würde, worauf sie lächelte und nickte.
Dann schritt die Truppe von Bord, mit Dar im Anzug an der Spitze. Ein Rodianer und ein Weequay erwarteten sie mit einem Repulsorvan und gaben an, daß sie vom Boss als persönliche Fahrer für die Gruppe abgestellt waren. Zügig und unauffällig steuerten sie den Industriesektor an und hielten vor der Spiegelglasfassade von Nar Shaddaa Trash & Cleaning Corp..
Durch die Automatiktüren betrat die Gruppe das Firmenfoyer, wo Dar von der blauhäutigen Twi’lek Grace im Business-Kostüm freudestrahlend begrüßt wurde. Mit der Aussicht auf ein Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt wies sie Dar und seinen Begleitern den Weg zur Sicherheitsschleuse, die den offiziellen Teil der Firma vom Versteck des Gangsters abtrennte. Shanta erhielt von ihr außerdem einen Schlüssel für einen der Spinde, welche neben dem Tisch für die Tagesgäste vor dem Waffenscanner angebracht waren. Also verstaute das Mädchen alle ihre Waffen dort, während die restliche Gruppe Blaster und Messer ablegte. Einzig Kenny war unbewaffnet, doch hatte sie ganz ihren Werkzeuggürtel mit den großen Schraubenschlüsseln vergessen, so daß sie diesen ablegen mußte, nachdem der Waffendetektor angeschlagen war.
Dann gelangten sie in den inneren Gang, wo sie dem Togruta-Arzt Ralon Borm über den Weg liefen, welcher Dar ehrerbietig als “Master Utka” begrüßte und die ganze Truppe zur Untersuchung beorderte, nachdem sie ihren Termin mit dem ehrenwerten Mr. Baruk gehabt hätten. Leise verriet er Dar, daß der Chef grade nicht in guter Verfassung wäre und daß er hoffte, Dar und seine Problemlöser könnten diese merkwürdigen Konkurrenzkämpfe beenden, so daß sich der Zustand des Chefs wieder normalisieren konnte. Der Barabel versprach, alles in seiner Macht stehende zu tun, und trat dann in Reelo’s Lounge ein.
Die Gruppe wurde beinahe erschlagen von der schieren Opulenz und dem zur Schau gestellten Reichtum in diesem Raum. Weicher Teppich, feinste Wandbespannung und Deckentäfelung, prunkvolle Leuchter, erlesene Gemälde, verzierte Möbel, weich gepolsterte Stühle und Sessel, ein Aquarium mit einer exotischen Wasserschlange und jede Menge Topfpflanzen. Hinter einem modernen Schreibtisch mit in die Platte eingelassenem Computerterminal und Holocom thronte Reelo Baruk, der fette Rodianer auf einem mit diversen Gadgets ausgestatteten Chefsessel.
Auch jetzt war seine Hautfarbe noch nicht sehr gesund für einen Rodianer, doch erhellten sich seine Züge zusehends, als er Dar’Shok und seine Crew erblickte. Mit einer weltmännischen Geste lud er alle dazu ein, sich an die neben seinem Schreibtisch befindlichen Lounge-Tische zu setzen und sich an den gekühlten Tagungsgetränken zu bedienen. Das ließen sich die Crewmitglieder nicht zweimal sagen, und so griffen sie zu Mineralwasser, diversen Säften und Luka öffnete mit Absicht eine Space Cola, welche den Jingle und das Sprachsample von Retterin der Galaxis Su abspielte.
Dann fiel Reelo’s Blick auf Shanta, und ein Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht. Sie durfte ganz dicht herankommen und fast zärtlich strich er ihre Haare zur Seite, um dann zu bemerken, daß sie den Schmuck ihrer Mutter trug und genau wie sie wunderschön damit aussah. Dar gab sich große Mühe, sich zu beherrschen, als Reelo Shanta erneut über die Wange streichelte und verkündete, daß das Mädchen nun endlich zuhause wäre. Auch Shanta konnte ein leichtes Zittern nicht unterdrücken, als sie lächelnd zurückgab, daß sie sich ebenfalls freuen würde, hier zu sein. Dann schickte Reelo sie hinüber in seinen Harem, wo seine Gespielin, die grünhäutige Twi‘lek Myna, bereits auf ihre neue Mitbewohnerin warten würde. Lächelnd und ein Zittern unterdrückend nickte Shanta, nahm ihre Tasche und trat durch die hinter einem Vorhang versteckte Tür ins Nebenzimmer.
Für den Rest ging es beim Boss mit den aktuellen Themen weiter. Reelo hatte bereits ein Datenpad mit einer Sammlung der ganzen Vorfälle zusammengestellt, welches er Dar in die Hand drückte. Darin waren die verwüsteten Lagerhallen, die zerstörten Müllautos und die verstümmelten Arbeiter zu sehen, jeweils mit Hinweisen, wann und wo es passiert war. Dar warf nur einen flüchtigen Blick darauf und reichte das Pad an Kenny weiter.
Neugierig wurde auch Reelo’s Computerterminal beäugt, doch der Gangsterboss war nicht ganz auf den Kopf gefallen und hatte einen Bildschirmschoner aktiviert, welcher diverse Aufnahmen seiner bisherigen und aktuellen Gespielinnen mit wenig Kleidung und in sexy Posen zeigte. Dar erkannte neben Myna auch die Managerin Kira, die eine Zeitlang hier angekettet gewesen war, sowie Trance Killian und eine zweite grünhäutige Twi’lek, von der Dar nur wusste, daß sie Miash’kia geheißen hatte und vor mehreren Jahren bereits bei einem angeblichen Fluchtversuch erschossen worden war. Allen gemeinsam war, daß sie mehr Schmuck als Kleidung trugen, und alle waren mit einem dieser großen Nasenringe samt Kette ausgestattet.
Dar mußte sich von den Bildern losreißen, um nicht zu sehr über die Tatsache nachzugrübeln, daß Shanta in Kürze auch in diesem Kreis auftauchen würde, und fragte stattdessen nach, ob sein Boss irgendeine Spur oder Vermutung hätte, wer hinter den ganzen Anschlägen stecken könnte. Mit Hinweis auf eine vor Jahren zerschlagene imperiale Operation, die mit ähnlichen Methoden vorgegangen war, befürchtete Reelo, daß es wieder die verdammten Imperialen sein könnten.
Dann wurde gefragt, wann der letzte Anschlag stattgefunden hatte, und ein blinkendes Alarmsignal am Terminal informierte Reelo darüber, daß dieser vor genau 5 Minuten stattgefunden hatte. Sofort sprangen alle auf, ließen sich den aktuellen Fall noch auf das Pad übertragen und stürmten dann hinaus, um zum Ort des Geschehens zu gelangen. Im Flur lief ihnen Ralon über den Weg, der gerade nach Shanta sehen wollte, und protestierte, da er noch die medizinischen Untersuchungen durchzuführen hatte, doch dafür hatte jetzt niemand Zeit. Stattdessen nahm Dar den jungen Arzt zur Seite und erklärte ihm sehr deutlich, daß die junge Fau, die gerade angekommen war, für ihn sehr wichtig und ihre Unversehrtheit ein primäres Anliegen sei. Ralon schluckte und versicherte, daß sie bei ihm in besten Händen sei.
Dann ließ die Gruppe sich von ihrem „Taxi“ zum Schiff bringen, wo sie erst einmal ihre schwere Bewaffnung einpackten und aufrüsteten. Da sie dort unter sich waren, meinte Serka zu Dar, daß es doch eigentlich super laufen würde, und man nichts tun müsste, weil Reelo schon von ganz allein zugrundegehen würde. Doch der Barabel dachte an die Unschuldigen, die mit ins Verderben gerissen werden würden. Auch Ogg bekräftigte, daß die Einschläge näherkommen würden und sich das Thema sicher bald von allein erledigt hätte, aber Kenny gab zu bedenken, daß nun Shanta bei ihm war, und das überzeugte den Trandoshaner, daß man nicht tatenlos zuschauen konnte.
Inzwischen hatte Kirau eine etwas unbequeme Fahrt zu einem Lagerhaus hinter sich. Die Kiste war eng und stickig, aber immerhin sauber. Trotzdem war ihm nicht ganz wohl bei der Sache, denn es war nicht gesagt, daß die Kistenschlepper sein Behältnis irgendwo frei auf den Boden stellen würden. Stattdessen konnten sie auch einen ganzen Berg an Kisten darüber stapeln, so daß er keine Chance haben würde, herauszukommen.
Glücklicherweise schien das nicht der Fall zu sein, und so wartete er nach einem etwas harten Aufsetzen, bis die Geräusche abgeklungen waren, bevor er die Verriegelung löst und den Deckel vorsichtig anhob.
Er befand sich oben auf einem Kistenstapel inmitten einer recht großen Lagerhalle, die bereits etwas abgedunkelt war. Unzählige Stapel an Kisten verschiedenster Dinge waren aufgeschichtet. Das Lagerhaus war berstend voll, doch war nichts los. Lediglich aus dem Büro am Ende der Halle drang ein Lichtschein. Dorthin schlich der Dieb dann auch und kletterte zu einem der Oberlichter empor, um ins Büro zu spähen. Ein Rodianer und zwei Weequays saßen dort beim Kartenspiel und schienen ansonsten nicht viel zu tun zu haben.
Kirau überlegte, wie er die drei am besten ausschalten konnte, um an Informationen zu gelangen, als es an der Tür klingelte. Einer der Spieler ging nachschauen, doch sobald er geöffnet hatte, wurde sein Körper von Geschossen zerfetzt und seine Eingeweide über das Mobiliar verteilt. Die anderen beiden konnten noch aufspringen, dann wurden auch sie von der Salve an Hochgeschwindigkeitsmetallbolzen zerfetzt. Kirau konnte die Einschläge der Bolzen in der Wand spüren, blieb aber oben am Fenster und schaute fasziniert zu, wie der Angreifer, der eine schwarze, an imperiales Design erinnernde Sturmrüstung trug, zum Kontrollpanel an der Wand ging und das große Hallentor öffnete. Dann verließ er den Raum und Kirau wollte sich gerade in Stellung bringen, um diesen Angreifer anzuspringen, als ein weiterer gepanzerter Feind das Büro betrat und mit einem Flammenwerfer alles einzuäschern begann.
Die Flammen leckten schon bis zu den Oberlichtern, aber Kirau wollte unbedingt sehen, was die Angreifer vorhatten, daher hielt er sich eisern fest. Als das Tor ganz offen war, bemerkte der Dieb ein Repulsorfahrzeug mit einer Raketenabschußvorrichtung auf der Ladepritsche, welche gerade in seine Richtung in Stellung gebracht wurde. Doch Kirau ignorierte die Gefahr und versuchte, noch mehr von der Umgebung und den gepanzerten Angreifern zu erkennen. Einer von ihnen kletterte nun auf die Pritsche, richtete die Raketenwaffe aus und feuerte das Geschoß ab.
Erst jetzt, im allerletzten Moment sprang der Dieb auf den Boden und rannte zur Notausgangs-Tür in der Seitenwand, als die Rakete hinter ihm bereits in die Halle zischte. Schnell zog er sein Vibroschwert und hackte mit zwei schnellen Hieben ein Loch in die Tür, durch das er hindurchschlüpfen konnte. Er hatte noch keine zwei Schritte zurückgelegt, als hinter ihm ein flammendes Inferno losbrach und er in hohem Bogen von der Druckwelle nach vorn geschleudert wurde. Nur durch Einsatz seiner gesamten Akrobatikfähigkeiten konnte er sich so drehen, daß er genau in die Lücke eines Kabelkanals fiel und sich dort abrollen konnte, während hinter ihm brennende Trümmer herniederregneten.
Da er auch unbedingt wissen wollte, wohin die Angreifer sich zurückziehen würden, rannte er gebückt in dem Kanal nach vorn zur Straße und mußte dabei den einen oder anderen Trümmerteilen des Lagerhauses ausweichen, die immer noch durch die Luft gewirbelt kamen. An der Straßenecke angekommen, bekam er nur noch mit, wie das Fahrzeug in eine Querstraße einbog und aus seinem Sichtfeld verschwand.
Nach dieser Aufregung schlenderte er bis zur Sektorhauptstraße nach vorn und suchte sich dort eine Suppenküche, wo er in der Menge untertauchen konnte. Von dort aus kontaktierte er dann seine Gefährten, die gerade dabei waren, mit voller Bewaffnung auszurücken.
Sie hatten gerade wieder im Taxi Platz genommen, als Dar die Nachricht von Kirau erhielt. Zwar wollte der Barabel seinen „Freunden“ von der Firma nicht unbedingt auf die Nase binden, daß sie von Anfang an einen Maulwurf mitgebracht hatten, aber aufgrund der Eile und der Entfernung sah er keine andere Möglichkeit, als die beiden Fahrer zu bitten, einen „Informanten“ an der Straßenecke aufzugabeln, wenn man zum Lagerhaus einbiegen würde.
Kirau hielt sich zuerst sehr bedeckt und kam erst bei der zweiten Aufforderung ins Fahrzeug. Dort berichtete er kurz von dem Vorfall und erwähnte die Rüstung und die Waffe. Daraus leiteten Serka und Luka ab, daß es sich um einen Imperial Heavy Repeater gehandelt haben musste, ein tödliches Sturmgewehr, das Metallbolzen statt Blasterenergie verschoss. Kenny und Dar konnten anhand der Uniform und Panzerung auf Imperiale Sturmkommandos schließen, die Elite Black-Ops-Einheiten des Imperiums. Jarosh und Ogg bewunderten derweil die örtliche Architektur.
In der von Kirau beobachteten Fluchtrichtung wurde kurz angehalten und Dar befragte diverse Passanten, um herauszubekommen, daß der Wagen wohl in Richtung Rotlichtsektor verschwunden war. Da er wußte, daß dies ein riesiges Gebiet des Mondes war, wurde kurz die Vorgehensweise beratschlagt. Es bildeten sich drei Gruppen: Luka wollte mithilfe von Kenny’s technischer Expertise über eine Holonet-Recherche herausfinden, wo überall solche Angreifer gesichtet wurden, wo die Ziele lagen und ob sich ein Muster ergeben würde. Dazu wollten sie an wechselnden Orten wie Holonet-Cafes, öffentlichen Terminals und einem extra abgesicherten Datenpad aus dem Van heraus arbeiten, um möglichst keine stationäre Zielscheibe zu bieten, die ihrerseits angreifbar oder aufspürbar wäre.
Währenddessen übernahmen Serka, Ogg und Jarosh die Befragung der Nachbarschaft, ob man ungewöhnliche Aktivitäten bemerkt hätte, ob bestimmte Sektoren sicherer oder unsicherer geworden wären und von wo man sich besser fernhalten sollte.
Beide Gruppen kamen über die nächsten paar Stunden zu der Erkenntnis, daß es wohl viele kleine Verstecke überall auf dem Mond geben würde und auch die Ziele nicht nur auf einen Sektor oder auf Besitz von Reelo Baruk beschränkt waren, sondern alles bunt gemischt zusammenkam.
Wo sich die meisten einig waren, war die Tatsache, daß in den oberen Ebenen fast nichts passierte, dafür auf den mittleren und unteren Ebenen, mit einer Ausnahme: den tiefen Ebenen des Industriesektors.
In der Zwischenzeit wollte Dar die Etablissements, die er im Rotlichtsektor kannte, nach Kontakten und Informationen abklappern. Kirau begleitete den Barabel dabei, hielt jedoch Abstand und sollte seine Rückendeckung sein. Nach einigen Kneipen ohne eine heiße Spur gelangten die beiden ins „Spaceslug“, wo der menschliche Wirt Nat gerade die Theke abwischte. Dar sprach seinen alten Bekannten an, der ihn fast nicht wiedererkannte, ihm dann aber eröffnete, daß er immer noch ein Kopfgeld auf sich laufen hätte. Also zog Dar seine Kapuze wieder tiefer ins Gesicht und ließ sich von Nat berichten, daß in letzter Zeit viele Imperiale auf dem Mond aufgetaucht waren, die man leicht am steifen Gebaren und forschen Schritt erkennen konnte. Scheinbar waren diese Kerle sehr an den unteren Ebenen interessiert und mußten irgendeine Teufelei planen.
Dar dankte Nat und verabschiedete sich, doch Kirau bemerkte eine verhüllte Gestalt, die in ein Comlink sprach, als Dar die Kneipe verließ. Kirau informierte den Barabel darüber, verfolgte dann aber seinerseits die Gestalt, die das Lokal durch den anderen Ausgang verließ.
Dar kam nur zwei Querstraßen weit, bis ihm drei Kopfgeldjäger auflauerten, die gerne abkassieren wollten. Glücklicherweise waren sie auf einen so kampfstarken Gegner nicht vorbereitet, so daß der Barabel zwei recht schnell mit seinem Betäubungsstock ausschalten konnte und den dritten nach Art und Auftraggeber des Kopfgelds befragte. Es stellte sich heraus, daß sein eigener Boss, Reelo Baruk, der Ursprung des Kopfgeldes war, und zwar anscheinend desselben Kopfgelds, das er vor einigen Monaten zur Tarnung verhängt hatte. Offenbar hatte ein bleicher Mensch mit einem fiesen Blick ihnen den Tip gegeben, daß das Kopfgeld noch in Effekt und leicht zu holen wäre. Dar knurrte den dritten Möchtegern-Jäger an und dieser gab Fersengeld.
Inzwischen hatte Kirau die Gestalt zu einem mehrstöckigen Haus einige Blocks weiter verfolgt. Als die Person das Gebäude betreten hatte, kontaktierte er Dar und gab seine Position durch. Dann wollte er selbst versuchen, in das Gebäude zu gelangen, übersah jedoch vollkommen den Schatten, der ihm die ganze Zeit gefolgt war. Somit spürte er nur noch ein elektrisches Knistern, als der präzise Betäubungsschuß ihn in den Rücken traf.
Als Dar eine knappe Viertelstunde später eintraf, war von Kirau keine Spur mehr. Dafür piepste sein Comlink und eine von Kirau’s Gerät verschickte Textnachricht besagte, daß man den Dieb gefangengenommen hätte und er ihn nur dann unversehrt wiederbekommen würde, wenn Dar’Shok (den sie mit Namen ansprachen) sich aus der ganzen Sache heraushalten oder den Mond gleich ganz verlassen würde. Zur Bekräftigung, daß man es ernst meinte, zielte jemand von einem gegenüberliegenden Hausdach mit einem Laserpointer auf die Brust des Barabel.
Verzweifelt nutzte Dar die Macht, um nach Kirau zu spüren und konnte feststellen, daß er sich in dem besagten Gebäude befand, am Leben war, aber ohne Bewusstsein. Um seinen Kameraden nicht unnötig zu gefährden, begab sich der Barabel per Taxi zur „Dream Voyager“, um sich aus dem Verkehr zu nehmen, hielt jedoch die ganze Zeit die Verbindung zu Kirau aufrecht, um zu überprüfen, ob der Dieb weiterhin am Leben blieb.
Dann kontaktierte Dar die Sekretärin Grace, die überrascht war, da sie selbst das Kopfgeld vor Monaten bereits aufgehoben hatte. Sie versprach, das zu klären und sich wieder zu melden. Mehrere Stunden meditierte Dar über die Situation und hielt ein Auge auf Kirau’s Zustand, bis sich die beiden anderen Teams bei ihm meldeten und ihre Erkenntnisse durchgaben. Er informierte sie im Gegenzug über die aktuelle Lage und nannte ihnen ein kleines Hotel in der Gegend, wo sie erst einmal unterkommen konnten, damit sie von der Straße weg waren.
Anschließend wurde beratschlagt, was zu tun wäre. Grace hatte es inzwischen geschafft, das erst frisch in die gehackten Computer der Kopfgeldvermittler eingeschleuste, alte Kopfgeld von Dar und Shanta zu löschen, so daß diese Gefahr gebannt war.
Inzwischen war Kirau wieder aufgewacht und hörte noch die Stimme von Dar in seinem Kopf, daß er sich ruhig verhalten sollte und man bei ihm wäre. Auf Rettung wollte der Dieb jedoch nicht warten und befreite sich recht schnell von seinen Fesseln und dem Sack, den er über den Kopf bekommen hatte. Er war allein in einem fast unmöblierten Zimmer und in der Ecke lagen alle seine Ausrüstungsgegenstände. Da er vor der Zimmertür das leise Fiepen einer Lasermine vernahm, seilte er sich stattdessen über die Fassade nach außen ab und kontaktierte Dar, sobald er ein paar Blocks entfernt war. Dieser war hocherfreut, daß die Sache so glimpflich abgegangen war und machte einen Treffpunkt aus, wo man ihn abholen würde.
Dann wurde in Konferenzschaltung Reelo über die bisherigen Ergebnisse informiert. Der Rodianer wurde noch bleicher als vorher, als er das mit dem Industriesektor hörte und befahl der Gruppe, sofort zu ihm zurückzukehren, da er eine solch wichtige Sache nicht über Holo besprechen wollte.
Also ließ Dar sein „Taxi“ den Rest des Teams einsammeln und zu Reelo bringen. Man marschierte hinein, legte die Waffen ab und betrat Reelo’s Lounge. Dort waren Myna und Shanta dabei, ihrem Boss hochprozentige „Beruhigungsmittel“ zu kredenzen. Einige Mitglieder der Gruppe schluckten, obwohl sie es hatten kommen sehen, denn Shanta trug nun neben einem knappen Bikini-Kostüm, einer Menge Arm- und Fußreife und einem großen Paar durchgehender Ohrringe auch einen großen Nasenring, genau wie Myna. Zusätzlich waren die beiden Ringe mit einer Kette verbunden, so daß die beiden Sklavinnen sich auch nicht allzu weit voneinander entfernen konnten. Während die Twi’lek das unhandliche Schmuckstück zu genießen schien, machte Shanta allerdings keinen sehr glücklichen Eindruck, trotz des professionellen Service-Lächelns, das sie aufgesetzt hatte.
Bevor irgendjemand jedoch irgendetwas sagen konnte, wurde das ganze Gebäude erschüttert und alles wackelte heftig. Ogg verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden, Dar umklammerte einen der Lounge-Tische und riss diesen mit sich und Myna stolperte, knallte mit dem Kopf auf die Tischkante und knockte sich damit selbst aus. Shanta fing die Twi’lek geistesgegenwärtig auf und ließ sie sanft zu Boden gleiten.
Reelo’s Unruhe nahm noch zu, als er der Gruppe eröffnete, daß dies bereits die ersten Vorboten von etwas wären, was das Ende von Nar Shaddaa einläuten könnte. Tief unterhalb des Industriesektors gab es nämlich eine versteckte Kammer, in welcher ein großer Generator ein strukturelles Integritätsfeld generierte, das die alten, verfallenen unteren Ebenen des Mondes soweit stabilisierte, damit die darüberliegenden Etagensysteme nicht einstürzen konnten. Wenn die Attentäter es schaffen sollten, diesen Hauptgenerator, welcher „Herz von Nar Shaddaa“ genannt wurde, zu deaktivieren oder gar zu beschädigen, würde der halbe Mond wie ein Kartenhaus in sich zusammenstürzen und Millionen von Lebewesen unter den Trümmern begraben, zusammen mit allem, was er hier über die vergangenen Jahre aufgebaut hatte.
In diesem Moment piepste Reelo’s Holocom und ein Arbeiter in einem Technikoverall erschien. Er berichtete, daß sie den Generator nicht halten konnten und schrie etwas von „Dark“, kurz bevor er von einer Salve irgendeiner Waffe dahingemetzelt wurde.
Erschrocken blickte sich die Crew an und alle dachten dasselbe: Wenn dort unten Dark Trooper waren, dann konnte bereits alles zu spät sein. Reelo gab Dar ein Datenpad mit einem Lageplan und befahl der Crew, dort hinunterzugehen und das Herz von Nar Shaddaa um jeden Preis zu beschützen.
Ein weiteres Beben ließ den Raum erzittern, doch diesmal waren alle darauf gefasst. Shanta stand auf und entschied, daß sie mitkommen wollte, damit die Chancen gegen Dark Trooper etwas besser standen, doch sie war immer noch an Myna gekettet, die gerade erst wieder zu Bewusstsein kam. Dar wies Reelo darauf hin, daß er ihr die Kette abnehmen solle, doch bevor der Gangsterboss reagieren konnte, hatte das Mädchen bereits das oberste Kettenglied, das wie ein Schlüsselring aufgebaut war, aus ihrem Nasenring herausgedreht und sich somit selbst befreit. Während ein Teil der Gruppe verdutzt dreinschaute, machte Shanta sich zu ihrem Zimmer auf, wo sie sich umziehen wollte.
Der Rest der Gruppe kehrte in den Gang zurück und nahm die Waffen wieder an sich. Serka griff nach ihrem Gewehr und flüsterte Dar zu, daß jetzt in dem Chaos die beste Gelegenheit wäre, Reelo zu erledigen, ohne daß es auffallen würde. Auch Luka brachte sich in Stellung, bereit den Gangsterboss aus der Galaxis zu pusten. Doch der Barabel wusste, daß die Weequay-Wachen hinter Schießscharten lauerten und Reelo ebenfalls Verteidigungsmaßnahmen in seiner Lounge eingebaut hatte, so daß sie kaum eine Chance haben würden. Zumal es gerade um wichtigere Dinge, wie das Leben von Millionen fühlender Wesen, ging.
Dann tauchte Shanta auf und schloss gerade noch den Reißverschluß ihres gepanzerten Anzugs. Den meisten Schmuck hatte sie abgelegt, doch ihre neuen Ohrringe und der Nasenring waren versiegelt und würden daher erst einmal bleiben müssen. Mit dem Schlüssel öffnete sie den Waffenspind, schnallte sich den Waffengurt mit den schweren Blastern um und befestigte ihr Doppellichtschwert am Gürtel.
Auf dem Weg nach draußen kam die besorgte Grace zu Dar und wünschte ihm viel Glück. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuß auf die Wange, was den Barabel sichtlich aus der Fassung brachte, so daß die anderen ihn mit nach draußen ziehen mussten.
Dort wartete immer noch das „Taxi“, und die beiden Fahrer lieferten einen wilden Ritt ab, als sie fast senkrecht durch diverse Schächte nach unten rasten, um die Gruppe so schnell wie möglich zum Einstiegspunkt für den Generatortrakt zu bringen. Dort angekommen, schlitterte das Fahrzeug gegen eine Wand, bevor es zum Stillstand kam. Die beiden versprachen dem Team, hier auf sie zu warten und wünschten ihnen ebenfalls Glück.
Dar hatte sein Lichtschwert eingepackt, aber gleichzeitig auch seine neue Klinge aus Ultrachrome über den Rücken geschnallt. Mit der Macht suchte er nach Angreifern, als die Gruppe zügig weiter in den Untergrund rannte, doch schien die ganze Gegend ziemlich verlassen zu sein. Sie durchquerten Tunnel, überquerten Abgründe, hasteten über Stahlgitterstege und fuhren Turbolifte weiter hinunter. Überall arbeiteten Maschinen in monotonem Takt, und Dampf strömte aus Ventilen oder undichten Stellen, was es ziemlich schwer machte, mögliche Gefahren zu erkennen.
Dann gelangten sie aus einem Turbolift heraus auf einen Balkon, der über schmale Stege und eine große, runde Plattform mit einem spiegelbildlich gebauten Konstrukt auf der anderen Seite verbunden war. Dar fragte Shanta, ob sie etwa sspüren würde, und das Mädchen schauderte, als es beschrieb, daß irgendetwas ganz in der Nähe war, was die Macht verzerrt, verformt oder sogar vergewaltigt haben musste, so grotesk fühlte es sich an. Widerwärtig und widernatürlich, eine Entartung in der Macht.
Vorsichtig ging Shanta auf die Plattform hinaus, um die gegenüberliegende Seite auszuspähen, doch noch tat sich nichts. Erst als Dar seine Sinne auf Ultraschall umstellte und mehrere Lebewesen auf dem gegenüberliegenden Balkon bemerkte, kam Leben in die Geschichte. Shanta rief, man solle sich zurückziehen, doch im nächsten Moment begann die Plattform mit ihr darauf auch schon, sich von den Stegen zu lösen und durch den Raum zu schweben, während gleichzeitig eine Gestalt von oben heruntergesprungen kam und auf der Plattform landete. Dort zündete sie ein Lichtschwert mit einer glühend roten Klinge, so wie auch ihre Augen unter der dunklen Kapuze rot leuchteten. Shanta aktivierte ihre grüne Lichtschwertklinge und wehrte die ersten Angriffe des dunklen Kämpfers ab.
Ogg, der die Nachhut übernommen hatte, bemerkte einen weiteren dieser Lichtschwertkämpfer, der gerade aus dem Lift ausstieg und ihnen den Rückweg abschnitt. Im Bruchteil einer Sekunde entschied der Trandoshaner, daß dieser Kerl eine große Bedrohung war, und warf eine Granate nach ihm. Doch scheinbar konnten diese Typen nicht nur mit Lichtschwertern umgehen, sondern auch die Macht nutzen, denn er hielt die Granate in der Luft an und wollte sie nach draußen auf den Balkon werfen, wo das Team inzwischen hinter schmalen Säulen Deckung gesucht hatte. Geistesgegenwärtig schoss Ogg auf die Granate, solange sie noch nahe am Feind war, und Dar zog ihn mit der Macht ruckartig aus dem Gang, so daß die Explosion an den beiden geschuppten Gefährten vorbeiziehen konnte. Der dunkle Machtanwender wurde jedoch voll erwischt und in die Aufzugskabine hineingeschleudert, die danach ebenfalls explodierte und nicht mehr zu gebrauchen war.
Inzwischen hatten die getarnten Sturmkommandos auf dem gegenüberliegenden Balkon das Feuer auf die Gruppe eröffnet, doch die wich größtenteils gut aus und der Rest blieb in den Panzerungen stecken. Dafür wurden mehrere Sturmkommandosoldaten betäubt oder verletzt.
Shanta, die immer ein wenig nach dem Rest der Gruppe geschaut hatte, wurde von ihrem Gegner überrascht, der ihr die Waffe aus der Hand schlug und sie selbst mit einem Ellenbogenstoß zu Boden schickte. Doch als er triumphierend zum Todesstoß ausholte, blieb Shanta ganz ruhig und griff an ihren Gürtel. Denn seit damals Dar sie in einem Übungskampf überrascht hatte, indem er scheinbar aus dem nichts ein zweites Schwert hervorgezogen hatte, führte Shanta das Lichtschwert ihrer Mutter stets in der Gürteltasche mit. Nun war der Moment gekommen, wo sie es brauchen konnte. Mit der blauen Lichtklinge blockte sie den Hieb ab, stieß ihren Gegner mit der Macht von sich und stand auf. Die Klinge ihrer Mutter in der linken Hand haltend streckte sie die rechte aus und ihr eigenes Schwert flog zu ihr. Die Augen des dunklen Kämpfers wurden immer größer, als das Mädchen mit einer gemischten Ataru und Jar’kai-Form in den Angriff überging und ihn mit der Überlegenheit zweier Klingen zurücktrieb.
Doch auch der Rest der Gruppe hatte viel zu tun, weiter auf die Sturmkommandos zu schießen und deren Schüssen auszuweichen. Luka wurde leicht getroffen und zog sich erst einmal tiefer in die Deckung zurück, doch direkt hinter ihm sprang ein weiterer Lichtschwertangreifer von oben auf die Plattform. Dar eilte dazwischen, zog sein Lichtschwert, aktivierte die violette Klinge und ging in Soresu-Grundstellung, da er sich gemerkt hatte, daß dies eine Verteidigungshaltung war. Leider hatte er wohl in der Eile vergessen, daß Soresu gegen Lichtschwerter weniger effektiv war, als gegen Blaster, und so konnte sein Gegner mit einigen schnellen Hieben sein Lichtschwert umgehen und seine Kleidung in Stücke schneiden.
Shanta hatte inzwischen ihren Gegner vor sich hergetrieben und ihm schließlich die Schwerthand abgehackt. Heulend vor Wut und mit einem unmenschlich grellen Schrei auf den Lippen stürmte der Gegner auf Shanta zu, die sich mit gesenkten Klingen so gedreht hatte, daß sie am Rande der Plattform stand und ihm den Rücken kehrte. Als letzten Racheakt wollte der gescheiterte Lichtschwertkämpfer das schmächtige Mädchen von der Plattform und in den Tod stoßen, doch als er herangekommen war und sie fast berührte, aktivierte Shanta mit einer schnellen Daumenbewegung die zweite Klinge ihres Doppelschwerts, so daß der Dunkle Streiter sich selbst darauf aufspießte. Kenny bemerkte als Einzige den traurigen Blick auf Shanta’s Gesicht, als sie dieses Leben beenden musste, doch der Todesschrei des Machtanwenders war noch schriller und unmenschlicher, und es wurde klar, daß diese Kreatur von der Dunklen Seite dermaßen korrumpiert war, daß die lebendige Macht sie als Entartungen ansah und nicht mehr als Lebewesen.
Das Feuergefecht zwischen den Gefährten und ihren Widersachern zog sich weiter hin, doch Stück für Stück räumten sie unter den Imperialen auf und betäubten oder töteten sie. Dafür griffen zwei weitere dunkle Schwertkämpfer in den Kampf ein. Einer sprang zwischen Serka und Jarosh in die rechte Flanke, während ein zweiter Shanta auf der Plattform herausforderte. Der dritte grinste triumphierend, als Dar sich die Fetzen seiner Kleidung vom Leib riss und sein Lichtschwert abschaltete. Doch das Lachen verging ihm, als Dar nach seinem Ultrachrome-Hackmesser griff. Mit einer schnellen, kraftvollen Bewegung zog der Barabel die Metallklinge einmal komplett durch seinen Gegner hindurch, der auch mit Lichtschwert keine Chance hatte, den Hieb zu parieren. Ungläubig starrte der dunkle Kämpfer den Barabel an, bevor sein Torso nach hinten wegkippte und in die Schwärze des Abgrunds fiel, während der Rest seines Körpers vor Dar auf dem Balkon aufschlug. Dar ließ sich auf die Knie fallen und brüllte wie ein wildes Tier, aber nicht aus Triumph, sondern aus Schmerz. Er hatte Lichtschwerter seit einiger Zeit gehasst, weil sie tödliche Waffen waren, und nun war auch seine Ersatzwaffe zu einem Tötungswerkzeug geworden. So hatte er das nicht gewollt!
Inzwischen schritt der frisch gelandete Lichtschwertkämpfer auf dem Balkon triumphierend auf Jarosh zu, der sich mit seinem Repetierblaster auf diese kurze Distanz kaum mehr verteidigen konnte. Auch Serka gingen die Optionen aus, denn ihr Gewehr war für den Nahkampf nicht ausgelegt und sie wusste um die Gefährlichkeit von Lichtschwertklingen. Shanta bemerkte dies und rief Serka’s Namen. Mit der Macht ließ sie sodann das Lichtschwert ihres gefallenen Gegners in die Hand der Zygerrianerin schweben, so daß diese eine Chance haben würde, sich und Jarosh zu verteidigen.
Serka fackelte auch nicht lange, sondern zündete die rote Klinge und stürmte auf ihren Gegner los, der gerade sein eigenes Schwert zum Überkopfhieb auf den gestolperten Jarosh erhoben hatte. Mit einem Kampfschrei schwang Serka das Lichtschwert und hackte dem Angreifer beide Arme gleichzeitig ab. Sein schriller Schrei erstarb einen kurzen Moment später, denn sein eigenes Lichtschwert, welches er hoch erhoben hatte, fiel nun geradewegs nach unten und zerteilte seinen Körper längs, so daß er tot zu Boden fiel, wo die Klinge sich dann ebenfalls deaktivierte.
Die Gruppe räumte noch mit den restlichen Imperialen auf und beobachtete dann, wie Shanta ihren letzten Gegner mit ihren Lichtschwertern vor sich her über die Plattform trieb. Plötzlich streckte er seine Hand aus und ließ ein kurzes Gewitter aus Machtblitzen auf das Mädchen einprasseln, doch Shanta hatte geistesgegenwärtig ihre Schwerter gekreuzt und die Entladung damit abgefangen. Stattdessen schleuderte sie nun ihr Nebenhandschwert in einer kreisförmigen Bewegung nach vorn. Geringschätzig grinsend hielt der dunkle Kämpfer sein eigenes Schwert in die Flugbahn, um die Waffe zu parieren. Doch Shanta zeigte, daß sie die alten Tràkata-Techniken verstanden hatte: Mit der Macht deaktivierte sie die blaue Klinge, kurz bevor sie das rote Schwert des Angreifers erreicht hatte, nur um sie direkt im Anschluß wieder zu aktivieren. Die Augen des dunklen Adepten wurden immer größer, als das Lichtschwert bereits seinen Kopf vom Hals getrennt hatte. Dann rief das Mädchen das Schwert wieder zurück, deaktivierte ihre Klingen und kniete sich auf die Plattform.
Alle außer Shanta und Dar jubelten, als der letzte Feind gefallen war, und Jarosh umarmte Serka herzlich, um ihr für die Rettung seines Lebens zu danken. Kirau benutzte seinen Wurfanker, um die immer noch unkontrolliert herumschwebende Plattform einzufangen, und zusammen mit Ogg konnte er sie wieder an ihren Platz zurückziehen, wo sie in die Verankerung einklinkte und somit wieder fixiert war.
Luka wollte nach dem Lichtschwert des vor ihm gefallenen Kämpfers greifen und fragte Dar, ob man die Dinger gefahrlos anfassen könne, doch der Barabel nahm es ihm weg und merkte an, daß es nicht für seinen Gebrauch bestimmt wäre. Dann warf er das deaktivierte Heft in den Abgrund. Auch Serka kickte das Schwert ihres halbierten Gegners deutlich sichtbar über den Balkon und in die Tiefe, ließ dabei aber das Schwert, welches sie geführt hatte, in ihrer Tasche verschwinden. Man konnte ja nie wissen, wann so etwas mal nützlich werden würde.
Dar trat zu Shanta, half ihr auf und fragte, ob sie wüsste, was das für Kreaturen gewesen seien. Ausgesehen hatten sie wie Menschen, doch ihre Augen waren rötlich gewesen und in ihrem Gesicht waren viele dunkle Adern hervorgetreten. Sie hatten eindeutig die Macht benutzt, und zwar die Dunkle Seite. Shanta schüttelte den Kopf und gab zu, daß sie es nicht wusste. Was sie wusste, war, daß es groteske Entartungen gewesen waren, die nicht mehr als Geschöpfe der lebendigen Macht anzusehen waren, sondern ihre Kräfte auf irgendeine widernatürliche und widerwärtige Weise erhalten hatten.
Gemeinsam fuhr die Gruppe mit dem anschließenden Lift hinunter in die Generatorkammer. Dort waren drei imperiale Techniker gerade dabei, den Generator zu überladen und zusätzlich Sprengsätze anzubringen, welche verhindern sollten, daß man das Gerät wieder stabilisieren konnte. Das Feuer wurde eröffnet und die ersten beiden Techniker fielen sofort zu Boden, doch der dritte, welcher den Auslöser für die Bomben in der Hand hielt, konnte sich hinter einen Metallpfeiler in Sicherheit bringen. Dort wollte er die bereits scharf gemachten Ladungen zünden, doch Kirau reagierte blitzschnell, sprang über das Geländer, rollte sich ab, zog seinen Säbel und führte wie in einem Ballett zwei kreisende Schnitte und eine Drehung aus. Der erste Schnitt trennte die Hand ab, welche den Zünder hielt, und der zweite enthauptete den Gegner. Anschließend verbeugte sich der Dieb und steckte seine Waffe mit einer fließenden Bewegung wieder weg.
Doch noch war der Mond nicht gerettet. Jarosh und Kenny rannten sofort zum Schaltpult des Generators und stellten fest, daß er kurz davor war, durch eine Überladung seine kritische Masse zu erreichen. Also bedienten sie wie ein seit Jahren eingespieltes Team Schalter, drückten Knöpfe, drehten Ventile und zogen Hebel.
Dar beobachtete, wie eine der Energiekupplungen überlud, und entschied sich, einen Teil der Energie zu absorbieren, damit er den Technies mehr Zeit verschaffen konnte. Immerhin hatte Shanta sowas auch schon mehrmals gemacht, also was sollte da groß schiefgehen? Daß der Generator genügend Energie lieferte, um einen ganzen Mond zu stabilisieren und Shanta in der Vergangenheit ebenfalls schon einmal durch einen zu heftigen Blitzschlag kurzzeitig klinisch tot gewesen war, hatte er zu diesem Zeitpunkt komplett verdrängt. Mit beiden Händen fasste er die Energiekupplung an und im nächsten Moment wurde er quer durch den gesamten Raum geschleudert, durchbrach mehrere Rohrleitungen und Träger und klatschte gegen die Wand, wo er einen tiefen Eindruck hinterließ.
Entsetzt eilten die Gefährten, mit Ausnahme von Kenny und Jarosh, die weiter konzentriert an der Rettung von Nar Shaddaa arbeiteten, hinüber zu Dar, holten ihn vorsichtig aus der Wand und legten ihn auf den Boden. Luka und Ogg schnappten sich Medpacks und begannen, die offensichtlichen Blutungen zu stillen, die der Barabel von den Rohren und anderen Hindernissen erlitten hatte. Derweil schrie Serka ihn an, daß er hier nicht einfach den finalen Sprung machen dürfe, doch Dar war ohne Bewusstsein und schien zufrieden zu lächeln.
Also schnappte die Zygerrianerin Shanta und bedeutete ihr, daß sie ihr „Macht-Zeugs“ einsetzen und Dar wieder zurückholen sollte. Das Mädchen überging die raue Behandlung und meinte zu Serka, sie solle einfach der Macht vertrauen. Dann kniete sie sich nieder, legte Dar beide Hände auf die Brust und konzentrierte sich. Serka war total hibbelig und erinnerte Shanta alle paar Sekunden daran, daß sie schneller machen sollte, doch das Mädchen antwortete nicht mehr und ließ die Macht einfach fließen.
Auch Kirau war sehr aufgebracht und kontaktierte Grace über Comlink, daß sie ein Rettungsteam und einen Arzt schicken sollte. Als dieser nach 5 Minuten immer noch nicht bei ihnen im tiefsten Schacht von Nar Shaddaa angekommen war, rief er nochmal an und schnauzte die Twi’lek an, warum das so lange dauern würde und daß Dar vermutlich nicht überleben würde, wenn nicht bald Hilfe eintreffen würde. Gereizt gab Grace zurück, daß sich das Rettungsteam erst durch einen total zerbombten Turboliftschacht durchschneiden müsste und das eben dauern würde, doch Kirau hatte keine freundlichen Worte für derlei Erklärungen übrig und brachte die Sekretärin zum Heulen, so daß sie auflegte. Luka versuchte es einige Minuten später erneut und entschuldigte sich für Kirau’s forsche Art. Grace versprach, alles in ihrer Macht stehende zu tun, mußte dann aber auflegen, weil oben anscheinend auch etwas passiert war.
Inzwischen hatten Kenny und Jarosh Erfolg und konnten den Generator stabilisieren, so daß nach und nach alle Anzeigen wieder auf grün wechselten. Nar Shaddaa war gerettet! Erst jetzt bemerkten die beiden, was hinter ihnen abgegangen war.
Nach einer Viertelstunde sackte Shanta neben Dar zu Boden und verlor das Bewusstsein. Eine kurze Prüfung bestätigte, daß sie weiterhin atmete, also ließ man sie liegen und widmete sich Dar. Der Barabel, dessen komplette Knochen- und Organstruktur zerschmettert worden war, schien sich gut erholt zu haben und zu schlafen. Serka weckte ihn auf, um sich zu vergewissern, daß es ihm gut ging, und er öffnete die Augen nur langsam und nacheinander. Dann spuckte er einen Zahn aus und ließ sich etwas zu trinken geben, das er aufgrund seiner verbrannten Hände aber nicht selbst anfassen oder öffnen konnte. Also machte Serka das für ihn und half ihm, den üblen Geschmack aus seinem Mund zu spülen. Anschließend verband sie seine noch immer komplett verbrannten Hände, die sich ein Arzt würde anschauen müssen, um zu entscheiden, wie man damit verfahren konnte.
Dann betrachtete Dar das Loch in der Wand und schaute sich um, ob auch alle da waren. Zufrieden nickte er, als er alle wohlauf und Shanta neben sich schlafend fand. War ja alles gut gegangen, oder?