Star Wars - Das Hutt-Gambit

Episode 7: Der Fall eines Hutten

Die letzte Woche war wie im Flug vergangen. Thaena hatte für die Starlight Squadron mehrere Trainingsflüge angesetzt und dazwischen ihre Lieutenants mit Strategieworkshops auf Trab gehalten. Kenny durfte neben den notwendigen Reparaturen an der „Dream Voyager“ auch weiter die technischen Details der Raumjäger studieren, damit sie im Zweifel auch diese notdürftig flicken können würde. Ogg war wieder zu einigen kleineren Streifzügen aufgebrochen, um mehrere Kopfgelder ohne großen Aufwand einzukassieren. Dar’Shok und Serka hatten ihre in Mitleidenschaft gezogene Ausrüstung wieder aufgestockt und gepflegt, und in freien Stunden hatte der Barabel weiter an seinem Geheimprojekt in den Nebenräumen des Dojos gewerkelt.

Es war an einem dieser Nachmittage, wo er technisch nicht mehr weitergekommen war, daß er Jarosh im Fighter-Hangar aufgesucht hatte, um über einige technische Details zu sprechen. Der Pilot war auch gerne gegen ein wenig körperliche Mithilfe bei der Instandhaltung seines Raumjägers bereit, Dar’Shok auszuhelfen.

Doch dann meldete das Comlink dem Barabel, daß ein dringender Prioritätsanruf von Nar Shaddaa für ihn eingehen würde. Schnell begab er sich in eines der Büros am Eingang des Hangars und legte den Anruf auf den Holoprojektor dort. Die korpulente Gestalt von Reelo Baruk erschien und erklärte, daß er genau wisse, was Dar’Shok getan hatte. Zum Beweis spielte er den kurzen Holoclip ein, in dem der Barabel Chiz’tor den Hutten getötet hatte. Während es in Dar’Shok brodelte und der Rodianer weiter damit einheizte, daß er am liebsten Shanta irgendwas angetan hätte, um Dar’Shok dafür leiden zu sehen, hatten sie nun größere Probleme: Phrek’tor, der Cousin von Chiz’tor, hatte sich vor wenigen Stunden per Holobotschaft zum Anführer des Huttenkartells erklärt. Daß diese Ankündigung nicht die Zustimmung der restlichen Kartellmitglieder fand, war an einem recht schnell veröffentlichten Protest von Chuutask zu sehen, dem die nördlichen Gebiete unterstanden, welche gerade vom Oktopus bedrängt wurden. Doch direkt im Anschluß an diese Übertragung war sein Palast auf Nal Hutta ausgebrannt und Chuutask selbst getötet worden.

Da Reelo fürchtete, daß sich die unersättliche Gier von Phrek’tor auch auf Nar Shaddaa erstrecken würde, befahl er Dar’Shok, das zu tun, was er schon einmal getan hatte, um in Ordnung zu bringen, was er angerichtet hatte: Er sollte den Hutten töten.

In die Ecke gedrängt sagteder Barabel zu und kontaktierte im Anschluß umgehend Thaena und bat sie, zur „Dream Voyager“ zu kommen. Das restliche Team wurde auch zusammengetrommelt, und so versammelte sich die Gruppe samt Thaena und Regi knapp anderthalb Stunden später in der Schiffsmesse und lauschte den Ausführungen von Dar’Shok.

Dieser schockte erst einmal Shanta, indem er andeutete, daß ihr nicht gefallen würde, was er zu sagen hatte. Als das Mädchen schon ein betretenes Gesicht machte, erklärte er weiter, daß der dicke Rodianer nach ihr verlangt hätte. Shanta wurde etwas bleicher und überlegte, wieviele Piercings der Gangsterboss ihr wohl diesmal „schenken“ würde.

Doch dann schwenkte Dar’Shok zum eigentlichen Thema um, nämlich dem Tötungsauftrag für Phrek’tor. Nun war es die gesamte Gruppe, die nervös und bleich wurde. Der Barabel führte aus, daß der Hutte sich zum Anführer des Huttenkartells erklärt und einanderes Kartellmitglied bereits ausgeschaltet hatte. Nun sollte er für Reelo aus dem Weg geräumt werden, doch Dar’Shok gab auch offen zu, daß er ihn nicht töten konnte und wollte. Serka schlug vor, daß es ja jemand anderes für ihn übernehmen könnte, doch Kenny warf ein, warum überhaupt jemand sterben müsse. Ogg wollte wissen, wie direkt Reelo seinen Auftrag formuliert hatte und er war sehr direkt gewesen, doch Kenny und Dar’Shok waren nicht bereit, sich an einem Mord zu beteiligen.

Thaena machte auch klar, daß die Republik keinen Mordauftrag offen aussprechen würde, aber man könnte ihn wegen diverser Verbrechen verhaften, und dafür würde sie auch ihre Autorisierung geben. Und in dem Fall würde sie auch erlauben, daß Shanta – wie von Dar’Shok gewünscht – mitkommen könnte.

Glücklicherweise war dies genau ein Szenario gewesen, welches in den Strategieworkshops der Starlight Squadron ausgiebig diskutiert worden war, daher stellte Thaena mit Unterstützung von Regi ein grobes Konzept vor. Dieses sah vor, daß man sich als Personal, Schausteller oder Gäste in den Palast einschleusen, dort dann die Sicherheitszentrale übernehmen konnte. Anschließend sollte es möglich sein, zu dem Hutten vorzudringen und diesen über die Bestiengrube und einen Bestienkäfig nach draußen zu schaffen.

Doch um diese theoretische Übung in die Praxis umzusetzen, brauchten sie mehr Informationen und Unterstützung. Also vereinbarte man, sich in einer Stunde wieder zu treffen und in der Zwischenzeit einige Dinge anzuleiern. Dar’Shok kontaktierte Reelo und berichtete, daß sie bereits in der Planung seien, um den Hutten „aus dem Verkehr zu ziehen“. Er erhielt Kontaktdaten der Agentin Spikey, mit der er bereits mehrfach zusammengearbeitet hatte und die sich auf Nal Hutta auskannte. Thaena hingegen hatte bereits über den SID Kontakt mit dem Hutten Durga aufnehmen lassen, welcher ebenfalls Mitglied des Kartells war und der bereits Interesse an einer Zusammenarbeit mit der Republik bekundet hatte. Im Gegenzug für die „Eliminierung“ von Phrek’tor lieferte er bereitwillig Daten über die einzelnen Ebenen des Palasts und der Sicherheitsvorkehrungen, sowie die Zusage, Deckidentitäten für Infiltratoren beschaffen zu können, damit das Team sich frei bewegen konnte.

Nach Ablauf der Stunde kam man wieder zusammen und formulierte den Plan: Jarosh und Ogg würden als Großwildjäger posieren und eine Audienz bei Phrek’tor suchen, um ihm eine besondere Bestie anzubieten: Genau den Akk-Hund, den ursprünglich Chiz’tor besessen hatte und der bei seiner Ermordung freigekommen war. Dar’Shok würde sich darum kümmern, das Rudel Akk-Hunde von damals aufzuspüren und zur Kooperation zu überreden, um dann als Beastmaster das Trio zu vervollständigen.

Serka und Luka würden sich als Schausteller ausgeben, denn wie man erfahren hatte, fand in wenigen Tagen ein großes huttisches Fest, das Fest des Wohlstands statt, an dem für das einfache Volk wie auch für VIPs besondere Darbietungen erwartet wurden. Serka würde sich dort als Messerwerferin betätigen und Luka hatte sich freiwillig gemeldet, ihr Assistent zu sein, der auf der Wurfscheibe liegen würde.

Shanta würde als Serviermädchen im Palast arbeiten, wodurch sie „mittendrin“ wäre und ggf. Informationen aufschnappen und anderweitig aushelfen könnte. Kenny würde als technischer Support im Palast arbeiten und versuchen, an die Sicherheitszentrale heranzukommen, um Kameras, Kraftfelder und ähnliche Dinge kontrollieren zu können.

Wenn dann alle in Position waren, würde man versuchen, den Hutten mit dem Tier zu ködern, dem er aufgrund seiner narzisstischen Persönlichkeit kaum würde widerstehen können. Und bei der Demonstration in der Bestiengrube würden die Sicherheitskraftfelder „zufällig“ ausfallen und der Hutte in die Grube befördert werden, wo er im Bestienkäfig nach draußen verfrachtet und dort dann abgeholt werden konnte.

Um ihre Gruppe zu komplettieren, kontaktierte Kenny den Dieb Kirau, welcher ihnen helfen konnte, an Sicherheitskarten des Wachpersonals zu kommen, sowie gegebenenfalls Feuerwerk abzufackeln, falls dies als Ablenkung gebraucht werden würde. Die Mechanikerin erreichte Kirau auf dem Com auch recht gut und war überrascht, daß er sich bereits für das Fest nach Nal Hutta begeben hatte, um dort seiner Berufung, der „Besitzumverteilung“, nachzugehen. Begeistert, daß es wieder eine spannende Geschichte geben würde, sagte er zu und wollte in der Cantina „Poison Pit“ in Jiguuna auf Nal Hutta auf die Ankunft des Teams warten.

Nachdem die Strategie nun klar war, wurden die notwendigen Utensilien und Verkleidungen beschafft, so daß man am nächsten Morgen früh aufbrechen können würde. Dank Shanta’s Gespür für den richtigen Weg durch den Hyperraum hatten sie eine Flugzeit von nur 3 Tagen errechnet, so daß sie pünktlich zu Beginn der eigentlichen Feierlichkeiten vor Ort wären und loslegen konnten.

Da man wieder mit Ärger rechnete, wurden beide Raumjäger mitgenommen, der A-Wing oben an der „Dream Voyager“ angekoppelt mit Luka als Co-Pilot für Shanta, und Jarosh würde seinen V-Wing nach dem Start für den Hyperraumsprung unten ankoppeln und an Bord des Jägers bleiben. Der Versuch, Luka den Frachter starten zu lassen, ging allerdings gehörig nach hinten los, da der A-Wing-Pilot nicht gewohnt war, wichtige Kontrollen und Schalter an der Oberseite des Cockpits zu haben und daher nicht einmal die Triebwerke richtig starten konnte. Kopfschüttelnd erledigte Shanta das Startprozedere und brachte das Schiff souverän in die Luft. Nachdem Jarosh dann im Orbit angekoppelt hatte, sprang man mit Ziel Nal Hutta in den Hyperraum.

 

Lum Sis war inzwischen von seinem Ausflug auf Mimban zurück und hatte gerade die Kurve gekratzt, als er per Funk kontaktiert wurde. Da er bemerkte, daß es der Oktopus war, der ihn sprechen wollte, legte er das Gespräch auf seinen abgeschirmten Helm, so daß Sevri Mobeca, die mit ihm im Cockpit saß, nichts davon mithören konnte.

Der Verbrecherboss begrüßte den Mandalorianer freundlich, lobte seine letzten Einsätze und fragte, ob er an einer weiteren Zusammenarbeit bei großzügiger Bezahlung interessiert wäre. Lum Sis bejahte dies und der Oktopus gab ihm den Auftrag, Phrek’tor zu töten, da der gekaufte Hutte offenbar größenwahnsinnig geworden war und nun seine Organisation gefährdete. Er bot 40.000 Credits für die erfolgreiche Eliminierung und weitere 20.000 falls man den Tod nicht direkt zurückverfolgen konnte, sondern jemand anderes schuldig sein könnte.

Lum Sis sagte zu, unter der Bedingung, daß der Verbrecherboss ihm Informationen über den Schmuggler Ortho Yekcenk zuspielen würde. Der versprach, sich darum zu kümmern, und trennte die Verbindung.

Dann informierte Lum Sis Sevri, daß sie nach Nal Hutta fliegen würden, was der ehemaligen Angestellten gar nicht recht war. Auf den Vorschlag hin, sie sollte sich doch einfach mit einem Transportunternehmen selbstständig machen, entgegnete sie, daß sie dafür kein Geld hatte und sie nicht ihre neue Freiheit durch das Aufnehmen von Schulden wieder verspielen wollte. Keine rennomierte Bank würde einer ehemaligen Sklavin einen Kredit in einer Höhe bewilligen, den man für eine Logistikfirma brauchte, und sie hatte keine Lust, über Kredithaie gleich wieder in Sklaverei zu geraten. Zudem wollte sie erst von seiner Seite weichen, wenn sie Sevri’s Kinder gefunden hatten und sie sicher war, daß es ihnen gutgehen würde.

Als Alternative bot Lum Sis ihr an, daß sie einfach den Laderaum seines Schiffs mit Waren füllen und diese an der jeweils nächsten Etappe ihrer Reise gewinnbringend verkaufen konnte. Den Ertrag wollten sie sich dann gleichmäßig aufteilen. Damit konnte die Geschäftsfrau gut leben und sagte zu.

 

Auf der „Dream Voyager“ übte Serka fleißig das Messerwerfen, damit sie Luka nicht verletzen würde, wenn es darauf ankam.

Luka selbst hatte mehrere Kisten mit Betäubungsgranaten besorgt und bat die Crew zu einem Wurftraining, damit im Zweifel jeder genau wusste, wie er damit umzugehen hatte. Bei seiner Demonstration schaffte er es allerdings nicht, das Ziel zu treffen, auch wenn die Übungsgranate über mehrere Banden hüpfte. Dar’Shok schien glitschige Finger zu haben, denn ihm rutschte die Übungsgranate beim ersten Versuch nach hinten aus der Hand. Erst beim zweiten Versuch konnte er treffen. Ogg stellte sich als Naturtalent heraus, aber war erwartungsgemäß auch einer derjenigen mit der meisten Übung darin. Serka bewies, daß sie lieber spitze als runde Gegenstände werfen konnte und verfehlte. Kenny wollte sich eigentlich nicht beteiligen, doch Shanta schob sie vor und die Mechanikerin konnte problemlos treffen. Auch Shanta bereitete es keine Probleme, so daß Luka seine Ehre wiederherstellen mußte, indem er eine weitere Granate über drei Banden warf – und diesmal traf.

Da man mit viel Ärger im Palast rechnete, Shanta aber in ihrem luftigen Outfit keinerlei Waffe verstecken konnte, gab Dar’Shok Jarosh seinen verzierten Gehstock, in dem er das Lichtschwert von Meister Tryan versteckte. Dies sollte der Pilot dann Shanta zuspielen, wenn es eng wurde. Das Mädchen war von soviel Sorge gerührt, wollte den Barabel dann aber auch nicht schutzlos gehenlassen. Also übergab sie ihm ihr Doppelschwert und erklärte ihm genau die Funktionsweise der diversen Knöpfe und Schalter, damit er sich nicht selbst verletzen würde. Der Barabel war erstaunt, wieviel Gedanken sich Shanta beim Bau gemacht hatte, denn durch die Platzierung und Kombination der Schalter war es ihr selbst mit ihren etwas kleineren Händen problemlos möglich, die beiden Klingen flexibel einzusetzen und deren Ausrichtung und Zustand blitzschnell während des Kampfes zu ändern, ohne ihren jeweiligen Griff zu wechseln.

 

Als sie am Ende des dritten Tages ihrer Reise in die Umlaufbahn von Nal Hutta einschwenkten, wurde es auf dem Planeten ebenfalls Abend. Doch aufgrund seiner Umlaufzeit von 85 Stunden, würde sich der Abend länger hinziehen und somit gab es noch genügend Zeit für die Vorbereitungen. Jarosh koppelte ab und Shanta landete souverän auf dem Raumhafen von Jiguuna, wo sie einen ganzen Stellplatz mieteten, so daß man auch den V-Wing und später vielleicht den A-Wing unterbringen konnte, ohne zuviel Publikumsverkehr befürchten zu müssen.

Dann machten sich mehrere Gruppen getrennt auf den Weg, das Gebiet zu sondieren und sich einen Überblick zu verschaffen. Kenny und Luka begaben sich zur Cantina „Poison Pit“ im Städtchen Jiguuna selbst, wo sie im Nebenzimmer vereinbarungsgemäß auf Kirau trafen, der gerade eine noch halbvolle Weinflasche vor sich stehen hatte. Mit blumigen Umschreibungen verständigte man sich darauf, daß man die Party bereichern wollte, indem man aus dem Thronsaal einen weiteren Gast mitnehmen wollte, der mitunter nicht freiwillig dabei wäre. Dafür bräuchte man die entsprechenden Sicherheitszugänge, die zu besorgen sich Kirau durchaus zutraute und sich dann auch gleich mal ein wenig umschauen wollte.

Jarosh und Ogg sondierten derweil den Markt, wo nicht nur jede Menge normaler und zweifelhafter Waren feilgeboten wurden, sondern zur Feier des Wohlstandsfestes auch günstiges und sogar kostenloses Essen ausgegeben wurde. Allerdings waren die kostenlosen Gerichte nicht wirklich für menschliche Mägen geeignet, was die beiden Aliens nicht im Geringsten störte. Während Ogg sich einen taktischen Überblick verschaffen konnte, hatte Jarosh allerdings mehr Augen für sein Essen, honiglasierte K’lorschnecke, die er genüsslich verspeiste.

Da Kenny nach ihrem Gespräch mit Kirau auch noch den Markt besuchen wollte, trafen sich die beiden Gruppen dann wieder, just in dem Moment, als Lum Sis ebenfalls dort auftauchte und Hallo sagte.

Inzwischen waren Dar’Shok, Serka und Shanta zusammen in den Sumpf hinaus marschiert, wo Spikey dem Barabel Koordinaten für einen Treffpunkt geschickt hatte. Dieser stellte sich als heruntergekommenes und mit Stacheldraht umzäuntes Anwesen im Sumpf heraus, vor dem mehrere Speederbikes geparkt waren. Die drei Besucher liefen offen auf das Gelände und als Dar’Shok sein piepsendes Comlink annahm, teilte Spikey ihm mit, daß er genau in ihrem Visier stehen würde und er froh sein konnte, daß niemand feindseliges hier wohnen würde.

Dann bat die Agentin die drei ins Haus und kam dann vom Dach, wo sie auf der Lauer gelegen hatte, herunter. Lässig lehnte sie ihr Scharfschützenblastergewehr an die Wand und Serka war ob der Waffe gleich beeindruckt. Aber auch die martialischen Gesichtstattoos, Hörner und Spikes machten die Zabrak der Söldnerin gleich sympathisch. Als Spikey jedoch Shanta gegenüberstand, stutzte sie und fragte Dar’Shok flüsternd, ob das tatsächlich die Tochter von Trance wäre, was der Barabel bejahte. Dann begrüßte die Zabrak das Mädchen herzlich und erwähnte, daß sie ihre Mutter gekannt hatte, die ihr aus einer misslichen Lage geholfen hatte. Shanta’s Gesicht hellte sich sofort auf, doch aufgrund der Dringlichkeit der anderen Dinge, die es zu besprechen galt, hielt sie sich mit Fragen zurück.

Spikey übergab ihnen die angeforderten ID-Karten und Passierscheine, womit sie problemlos ins Palastinnere vordringen konnten. Darüber hinaus überließ sie ihnen zwei der Bikes, damit sie sich etwas schneller auf dem Planeten bewegen konnten. Dann teilte sie weitere Informationen und stellte in Aussicht, daß sie sich mit ihrem Gewehr auf die Lauer legen würde, falls die Gruppe vor dem Palast irgendwie Unterstützung brauchen sollte.

Dar’Shok und Shanta inspizierten die Speederbikes und stellten fest, daß das heruntergekommene Aussehen lediglich gut angebrachte Tarnung war und die Maschinen ansonsten in einwandfreiem Zustand waren. Serka kam inzwischen mit Spikey über die Waffe ins Gespräch und die Agentin deutete an, daß sie wohl mal für die Republik gearbeitet hatte, bevor sie während eines Undercover-Auftrags von ihrem eigenen Supervisor verraten und verkauft worden war. Shanta’s Mutter hatte dann dafür gesorgt, daß sie wieder freigekommen war und in der Zwischenzeit ein wenig „aufräumen“ konnte.

Zufrieden nahm sich Dar’Shok eines der Bikes und Serka stieg als Sozius auf, da sie nicht selbst fahren wollte. Schulterzuckend nahm Shanta das zweite Bike entgegen, blieb aber noch ein Weilchen bei Spikey und nutzte die Gelegenheit, die Agentin über ihre Mutter auszufragen.

Inzwischen hatte Kenny an die gesamte Gruppe geschrieben, ob jemand ein Problem damit hätte, daß Lum Sis aufgetaucht wäre. Von Kirau kam zurück, wer das überhaupt sei. Shanta schickte einen nachdenklichen Smiley zurück und Serka tippte „Shit!“. Da sie Dar’Shok aber nicht beim Fahren ablenken wollte, behielt sie die Neuigkeit zunächst für sich und erzählte es erst bei einer kurzen Rast, worauf der Barabel antwortete, daß er kein Problem mit Lum Sis hätte. Nach dem Versenden der Nachricht bat Kenny alle inklusive Lum Sis zum Raumschiff, weil man da besser reden konnte.

Inzwischen hatte Kirau sich einen Arbeiter aus dem Palast gesucht, der ihm selbst halbwegs ähnlich sah, und diesen in der Cantina zu einer größer werdenden Anzahl Drinks eingeladen, bis der andere schließlich mit einem Vollrausch unter dem Tisch landete. Dann war es für den Dieb ein Leichtes, ihm ID und Passierschein abzunehmen. Mit der falschen ID verschaffte er sich sodann Zutritt zum Palast und wurde prompt für die Reinigungskraft gehalten und zum Putzen verdonnert. Das schmeckte dem Dieb überhaupt nicht, doch immerhin konnte er sich so unbemerkt durch den Palast bewegen und die Schichtwechsel der Wachen abpassen.

 

Auf der „Dream Voyager“ versicherte Lum Sis Kenny, daß er diesmal nicht an ihren Maschinen herumfummeln würde, und dem Rest der Crew, daß er nicht wegen ihnen hier wäre, wodurch sich die gesamte Stimmung entspannte. Luka wollte von Kenny noch wissen, wer das sei, doch die meinte lediglich, er wäre ein Kopfgeldjäger und Bekannter von Dar’Shok. Was das alles beinhaltete, verschwieg sie wohlweislich.

Lum Sis erklärte dann auch, daß er einen Schmuggler namens Ortho suchen würde. Dieser hatte die Kinder von Sevri Mobeca von ihrem Schwager abgekauft, der eigentlich auf sie hätte aufpassen und für sie sorgen sollen. Nun war er auf der Suche nach Ortho und hoffte, daß der Hutte ihm einige Hinweise geben konnte.

Im Gegenzug wollte der Mandalorianer wissen, was die anderen hier machen würden, und die erzählten ihm freimütig, daß Dar’Shok den Auftrag von Reelo Baruk bekommen hatte, den Hutten umzulegen. Lum Sis gab sich überrascht und fragte, ob sie das wirklich vorhätten, doch die Crew verneinte und verwies darauf, daß man ihn lediglich gefangennehmen wollte. Lum Sis bot daraufhin seine Mithilfe an, sofern er die Chance bekäme, den Hutten befragen zu können. Also wurde er in den Plan mit den „wilden Bestien“ eingeweiht und gab einige Tips, wie er die ganze Sache noch glatter über die Bühne bringen würde.

Als Shanta später eintraf und mitbekam, daß der Mandalorianer bereits über den ganzen Plan Bescheid wusste, war sie gar nicht begeistert und machte ihrem Ärger darüber auch wortreich Luft. Aber einmal mehr wurde dies lediglich als der Protest eines hormongesteuerten Teenagers abgetan und fortgefahren. Lediglich Lum Sis spürte die Spannung und bot an, auf sein Schiff zurückzukehren und auf Info des Teams zu warten, wann und wo man ihn bei dem Plan einsetzen wollte.

Auch ein erneuter Versuch Shantas, Bedenken über Lum Sis‘ Anwesenheit und Motive zu schüren, schlug fehl, da niemand ihren Protest wirklich ernst nahm. Beleidigt warf sie den Anwesenden ihre neuen ID-Karten zu, traf jedoch nur Jarosh an der Nase, während die anderen die Karten geschickt auffingen.

Dann wollte sich das Mädchen in Richtung Bett verabschieden, als eine Prioritätsnachricht von Spikey ankam, sie sollte die Nachrichten einschalten. Shanta kam der Aufforderung nach und die gesamte Crew war geschockt, als Phrek’tor in einer Holoaufzeichnung sich selbst zum Alleinherrscher des neuen Huttischen Imperiums ausrief und dem Mond Nar Shaddaa eine 12-Stunden-Frist setzte, sich bedingungslos seiner Führung zu unterwerfen oder die Konsequenzen zu spüren.

Sofort brach dir Gruppe in Panik aus, bis nach fünf Minuten endlich Thaena anrief und verkündete, daß sich an ihrer Mission nichts geändert hätte und sie das Wohlergehen von Nar Shaddaa anderen Leuten überlassen sollten. Luka stellte in Frage, ob man nicht vielleicht doch besser Reelo’s Auftrag erfüllen und den Hutten töten sollte, wurde jedoch von Jarosh scharf zurechtgewiesen, wem er die Treue geschworen hatte und wer somit sein Arbeitgeber war.

Dafür schickte Luka eine Prionachricht mit vielen Ausrufezeichen an Dar’Shok, in welcher er den Barabel informierte, daß Phrek’tor sein Imperium ausgerufen hatte und man lediglich noch 12 Stunden Zeit hätte. Jarosh’s Nachricht war knapper, indem er schrieb, man solle alle Hunde mitbringen. Daraufhin meldete sich Serka und gab durch, daß sie vermutlich ein Weibchen und zwei Jungtiere imVisier hatten, und fragte, ob diese in den Käfig passen würden. Nachdem man sich einig war, daß es passen müsste, wurde für den nächsten „Tag“ eine Abholung mit der „Dream Voyager“ angefordert, sobald Dar’Shok das Signal geben würde.

Dann begaben sich Serka und Dar’Shok an eine offene Stelle, wo der Barabel sich zur Meditation und Kommunikation hinsetzte, während die Zygerrianerin geschickt wurde, um irgendein in der Gegend herumhoppelndes Kleintier zu erlegen, das als Fressköder für die Raubtiere herhalten sollte. Serka erwischte sogar etwas größeres und mittels Meditation und Tiersprachenverständnis kommunizierte Dar mit den Akk-Hunden, die er vor einigen Monaten aus der Bestiengrube von Chiz’tor freigelassen hatte.

Indem er ihnen Bilder des Rudels, einer warmen, sicheren Höhle und von leckerem Fressen vermittelte, schaffte er es, daß die Hunde sich anschlichen, ihn und Serka beschnüffelten und sich dann auch streicheln ließen. Serka beobachtete mit Irritation und leichter Abscheu, wie Dar selbst ein Stück von dem Tierkadaver abbiss, um zu zeigen, daß es gutes Futter war. Sie selbst wurde von Dar als Rudelschwester vorgestellt und nach intensivem Beschnuppern schienen die – mittlerweile weitestgehend erwachsenen – Jungtiere mit ihr spielen zu wollen. Auf diese Weise verbrachten sie die nächsten paar Stunden und gewöhnten die Tiere daran, mit anderen Wesen zusammenzusein, die nicht Fressen waren.

 

Inzwischen hatte sich Kirau bis zur Sicherheitszentrale geputzt und den Wachwechsel direkt mitbekommen. Einer der Wachen begab sich auf die Toilette und war so von sich und seinem besten Stück eingenommen, daß der Dieb keinerlei Mühe hatte, ihm den Sicherheitsausweis zu entwenden, den er frühestens in knapp 16 Stunden vermissen würde.

Nachdem er sich wieder unauffällig zurückgezogen und die Nacht-Putzschicht beendet hatte, kontaktierte Kirau Kenny, die dadurch aus dem Schlaf gerissen wurde, um ihr freudestrahlend mitzuteilen, daß er die Sicherheitskarte erbeutet hatte. Die vertröstete ihn auf nach dem Aufstehen und legte sich wieder hin.

Pünktlich um die vereinbarte Zeit klingelte der Wecker von Kenny und sie stand auf. Shanta, die im oberen Bett schlief, gab jedoch keinen Mucks von sich und schien auch nicht zu atmen, also rüttelte Kenny an ihrer Schulter und rief leise ihren Namen. Sofort war das Mädchen hellwach und stand auf. Irritiert fragte die Mechanikerin, ob Shanta meditiert hätte, doch die murmelte etwas von Tiefschlafphase, bevor sie in Richtung Dusche marschierte. Immerhin musste sie als Serviermädchen sauber aussehen und gut riechen. Kenny hingegen verzichtete auf die Dusche, um ihre Tarnung als verschwitzte Technikerin zu optimieren. Stattdessen klopfte sie Jarosh, Luka und Ogg wach und ließ Kirau ins Schiff. Kaffee stand bereits in Tassen abgefüllt für die erwachenden Streiter bereit.

Nach kurzer Zeit kam eine Textnachricht von Dar’Shok, daß sie alle drei Hunde hätten und zu Landekoordinaten im freien Feld unterwegs wären, wo die „Dream Voyager“ sie problemlos aufnehmen können sollte.

Dann betrat Shanta in ihrer „Dienstuniform“ den Raum und zog alle Blicke auf sich, denn –wie in Huttenpalästen so üblich – trugen die weiblichen Servicekräfte lediglich ein knappes Bikinioutfit mit weitfallendem Lendenschurz. Da Shanta bereits bei Reelo in dieser Funktion gearbeitet hatte, besaß sie auch ein passendes Kostüm samt Accessoires, das perfekt zu ihrer Rolle als „Zhan Dao, dem Serviermädchen“ passte.

Kenny hatte sich ein dreckiges Overall angezogen, einen Werkzeuggürtel umgeschnallt und eine präparierte Kiste mit doppeltem Boden geschnappt und ging als „Annabelle Flinn, Servicetechnikerin“. Kirau hatte immer noch seinen Passierschein als Mitglied der Putzkolonne und würde wieder darüber versuchen, hineinzugelangen.

Endlich wurde auch Lum Sis informiert, daß sich der Plan etwas beschleunigt hatte und er die drei draußen treffen sollte, um auf dem Weg in den Palast eingeweiht zu werden. Als der Mandalorianer Shanta in ihrem knappen Kostüm erblickte, konnte er sich eine anzügliche Bemerkung nicht verkneifen, woraufhin das Mädchen ihm die gepiercte Zunge herausstreckte und klarstellte, daß sie heute nur Drinks servieren würde. Aufgrund der nicht vorhandenen Versteckmöglichkeiten, trug sie aktuell auch keinerlei Waffen und noch nicht einmal ein Comlink. Daher bot Lum Sis sich an, in ihrer Nähe zu bleiben und „zu beschützen“, während Kenny gleich zu Dienstbeginn ein Datenpad mit defekten Geräten und Leitungen in die Hand gedrückt bekam. Der zweifellos wichtigste Eintrag war die Kaffeemaschine der Bediensteten-Lounge, so daß Kenny diese als erstes reparierte. Kirau bekam wieder seinen Wischmop und durfte den Boden reinigen.

Lum Sis, der als bekannter Kopfgeldjäger natürlich ebenfalls einen Passierschein bekommen hatte, hielt sich hauptsächlich im Festsaal auf und er schien es in vollen Zügen zu genießen, sich von Shanta Drinks servieren zu lassen.

 

Inzwischen hatte Luka seinen A-Wing umgeparkt und war zusammen mit Ogg an Bord der „Dream Voyager“, die von Jarosh in die Sümpfe gesteuert wurde. Mit dem Schiff dauerte es nicht lange, bis sie die bezeichnete Landestelle erreicht hatten, wohin Dar’Shok und Serka mit den Akk-Hunden unterwegs waren. Dank der Rudelgewöhnung und mithilfe der Macht überzeugte Dar’Shok die Tiere, mit an Bord zu kommen und fuhr mit ihnen zusammen im Frachtlift nach oben, um sie dann in den Backbord-Laderaum zu bringen, in dem auch der Käfig stand. Auf dem Rückflug brachte er die Akk-Hunde dann Stück für Stück dazu, sich in dem Käfig niederzulassen und Serka holte ihm sein Tiermeister-Outfit samt Doppellichtschwert.

Nachdem Jarosh wieder auf dem Raumhafen gelandet war, meldete Seashell eine eingehende Nachricht von Reelo Baruk. Der Teltior kannte den Gangsterboss bereits und berichtete dem panischen Rodianer seelenruhig, daß der Hutte noch nicht ganz tot wäre, man aber daran arbeiten würde. Schweißgebadet deutete Reelo auf sein Holodisplay, welches den Dreadnaught „Stolz von Nal Hutta“ zeigte, der in Angriffsstellung zum Mond ging. Dann unterbrach der Gangster die Verbindung und Jarosh lehnte sich lächelnd im Sitz zurück. Inzwischen machten sich Dar’Shok als „Beastmaster Korr“ und Ogg als „Großwildjäger Tesh“ mit dem abgedeckten Käfig auf den Weg durch Jiguuna und Richtung der Hintertür des Palasts, wo die Kreaturen für die Bestiengrube üblicherweise angeliefert wurden. Derweil zog sich Jarosh um, damit er mit Leopardenfell-Hut, passendem Mantel, Goldkettchen und Spazierstock als „Großwildjagenlasser Jay van Grog“ dem Hutten seine Aufwartung machen konnte. Serka im knappen Flecktarn-Outfit mit Wurfmessergürtel posierte als „Ambika – Queen of the Jungle“ und Luka im tief ausgeschnittenen Barbaren-Felldress als „Cohen the Stoic – Hero of the Jungle“. Außerdem versorgte der Pilot alle mit Betäubungsgranaten, soviel sie im jeweiligen Aufzug unterbringen konnten. Die Show konnte also beginnen.

 

Zuerst wurden Kirau und Kenny aktiv. Sobald der Dieb die Wachablösung bemerkt hatte, gab er Kenny und Lum Sis Bescheid, daß man sich in der zweiten Ebene treffen würde. Zusammen marschierte man zum Sicherheitsbüro. Kirau steckte die Zugangskarte in den Schlitz und Kenny wollte sich wegen eines fingierten technischen Problems melden, doch die beiden Weequays verstanden offenbar keinen Spaß und zogen ihre Blaster. Kenny verlor vor Schreck ihr Datenpad und bückte sich danach, so daß der Schuß über sie hinwegzischte. Geistesgegenwärtig ließ sie sich gleich fallen und rollte zur Seite. Kirau wurde indes fast von einem Blasterschuß getroffen und schoß zurück, während Lum Sis um die Ecke den zweiten Wachmann ins Visier nahm. Beide Weequays wurden getroffen und sackten betäubt zu Boden. Dann übernahmen Kenny und Kirau den Sicherheitsraum und Lum Sis hielt vor der Tür Wache.

Als nächstes kam „Jay van Grog“ im Palast an und wurde von Majordomus Jeeb unterwürfig und überschwänglich begrüßt und in die private Lounge gebeten. „Ambika“ und ihr Gehilfe waren nun als feste Attraktion für den Hutten mit dabei und warteten ebenfalls nervös auf ihren großen Auftritt. Dieser ließ nur eine Viertelstunde auf sich warten und dann wurden sie angekündigt und hineingebeten. Alle Waffen außer den Wurfmessern für die Nummer mußten sie abgeben, auch den präparierten Riesenschaumstoffblaster von „Cohen“, in dem tatsächlich ein echter schwerer Blaster steckte.

Dann durften sie den Thronsaal betreten, wo sie vom Hutten mit einem kehligen Lachen begrüßt wurden. Offenbar freute sich Phrek’tor diebisch darauf, möglicherweise Blut zu sehen, wenn Serka ihren Gehilfen mit den eigenen Wurfmessern filettieren würde. Also bot die Zygerrianerin dem Hutten eine großartige Show dar, indem siezuerst ein Messer sehr knapp neben „Cohen“‘s Kopf in die Zielscheibe warf, dann zwei Messer gleichzeitig, dann eines rückwärts über die Schulter. Für das 5. Messer ließ sie sich einen der Snackfrösche des Hutten reichen, den „Cohen“ zwischen seine Beine hielt. Zwar verfehlte Serka den Frosch und das Messer schlug tiefer ins Holz ein, doch war die Klinge so scharf, daß der Frosch, nachdem Luka ihn losgelassen hatte, bei lebendigem Leibe in zwei Hälften geteilt wurde. „Ambika“ warf die Einzelteile dem Hutten zu, wo sie von einer Serviersklavin aufgefangen wurden. Für das letzte Messer ließ sich „Ambika“ von „Jay“ die Augen mit einem Schal verbinden und warf das Messer blind auf die Scheibe, wo sie „Cohen“ knapp verfehlte.

Der Hutte war begeistert, vor allem da er den Angstschweiß von Luka riechen konnte, und verlangte, daß die beiden in seine Dienste treten und diese Nummer fünfmal pro Tag aufführen sollten.

Dann trat Jarosh vor und warb für „das Tier, das Chiz’tor entkommen war“. Dies wollte sich Phrek’tor nicht entgehen lassen und nahm mit seinen beiden angeketteten Liebessklavinnen den VIP-Lift direkt in seine Loge der Bestiengrube, die mit Kraftfeldern abgeschirmt war. „Ambika“ biederte sich dem Hutten an und durfte mit ihm mitfahren, während „Jay“ und „Cohen“ vom Majordomus über den Lift zu einer anderen Nische in Ebene 2 geführt wurden, von wo aus man die Bestiengrube überblicken konnte. Beim Passieren des Festsaals kam Shanta unterwürfig mit einem Tablett und Drink zu „Jay“, der seinen alten Drink „versehentlich“ verschüttet hatte, und wurde prompt vom Großwildjäger als Eskorte angefordert, was der Majordomus lächelnd erlaubte.

Die Wachen am südlichen Ausgang erhielten das Signal, die beiden Jäger mit der Bestie hereinzulassen, und so schoben „Korr“ und „Tesh“ den abgedeckten Käfig herein. „Jay“ ergriff noch einmal das Wort, um den Auftritt der Raubtiere anzukündigen, dann öffnete Ogg das Gitter und die Akk-Hunde sprangen heraus und brüllten durchdringend, genau wie Dar’Shok es ihnen gesagt hatte. Interessiert beugte sich Phrek’tor ein wenig nach vorn, um die Bestien besser sehen zu können, und das war das Signal. Kenny deaktivierte die Kraftfelder ringsum an den Logen, Lum Sis warf eine Granate hinter den Diwan von Phrek’tor und Jarosh drückte Shanta den Spazierstock mit dem versteckten Lichtschwert darin in die Hand, falls sie gleich kämpfen musste.

Doch die Aktion lief so reibungslos, daß dies gar nicht nötig war. Die Granate beförderte die beiden gamorreanischen Wachen nach unten in die Arena, wo sie gleich von den Akk-Hunden zerfleischt wurden. Der Hutte geriet ins Wanken und Serka stützte sich ab und zog ihn an seinem Arm mit sich in die Tiefe. Auch die beiden Liebessklavinnen, deren Ketten Phrek’tor in der Hand hielt, wurden mit hinuntergerissen und schrien, als die abgenagten Knochen immer näher kamen.

Doch Dar’Shok wollte sichergehen, daß der Hutte am Leben blieb, und nutzte die Macht, um ihn aufzufangen. Serka, die nach ihrer Drehung auf dem Hutten gelandet wäre, rollte sich ab und kam sofort wieder auf die Beine, nachdem ihr Fall zumindest etwas abgebremst worden war. Die beiden Sklavinnen drohten, kopfüber auf den Boden zu knallen, doch Shanta streckte die Hand aus und nutzte die Macht, um beide sanft abzusetzen. Inzwischen hatte Jarosh den Majordomus gepackt und ebenfalls in die Grube gestoßen. Sein Fall wurde immerhin von einem Schleimhaufen gebremst, so daß er wohlbehalten, wenn auch total verdreckt liegenblieb und sich totstellte.

Lum Sis zündete sein Jetpack und sprang in die Arena hinunter, wo er die Ketten der beiden Liebessklavinnen zerschoss und ihnen sagte, sie wären frei. Verwirrt, ängstlich und hoffnungsvoll riefen die beiden noch ein „Danke!“ in die Runde, bevor sie zum Aufzug liefen. Dann half Lum Sis Dar’Shok und Ogg dabei, den immer noch schwebenden Hutten in den Käfig zu verfrachten. Der Mandalorianer bestand darauf, ihm zusätzlich Schockhandschellen anzulegen, damit er nicht doch noch irgendwelche Tricks versuchen konnte. Dar war davon wenig begeistert, aber Ogg stimmte der Vorgehensweise zu, also stieg Lum Sis zu Phrek’tor in den Käfig und legte ihm die Handschellen an. Dabei steckte er ihm auch zwei Kapseln in den Mund und ließ sie ihn hinunterschlucken, um dann mit einem Finger auf den Lippen dafür zu sorgen, daß der Hutte keinen Mucks mehr von sich gab. Keiner hatte diese Aktion bemerkt, da die Aufmerksamkeit der anderen in diesem Moment bei den Akk-Hunden lag, die Dar’Shok nun nach ihrem Gamorreaner-Snack wieder beruhigen und in den Käfig verfrachten mußte, so daß sie den Hutten bewachen, aber nicht verletzen würden.

Dies dauerte mehrere Minuten, während denen Kenny und Kirau im Rekordtempo alle Kameras deaktivierten, die Aufzeichnungen löschten, alle Sicherheitssysteme lahmlegten und die Autokanonen der Außenverteidigung außer Betrieb nahmen. Nur den äußeren Schutzschild konnten sie von dort aus nicht abschalten, aber das war auch nicht mehr nötig. Inzwischen kehrten Jarosh, Luka und Shanta mit dem Lift nach oben zurück. Während Luka zur VIP-Lounge hinüberging, um ihre Waffen einzusammeln, versuchte sich Jarosh so unauffällig wie möglich zu benehmen, doch irgendwie wirkte er zu steif. Um ihm aus der Patsche zu helfen, drehte dafür Shanta voll auf und schien den aufgetakelten Pimp so zu umgarnen, daß es man ihm seinen entgleisten Gesichtsausdruck dann wieder so interpretieren konnte, als wäre es ihm zuviel, was das Mädel mit ihm anstellte.

Auich Kenny und Kirau kamen herauf, nachdem sie den Sicherheitsraum noch unbrauchbar gemacht hatten, und bewegten sich unauffällig zum Ausgang, wo die fünf dann zusammen in Richtung Raumhafen schlenderten. Shanta spielte ihre Rolle bis sie das Gebäude betreten hatten und außer Sicht waren, dann wurde sie schlagartig wieder ernst und hielt zwei Meter Abstand zu Jarosh. Dieser zwängte sich schnellstmöglich in seinen Raumanzug, genau wie Luka und war dann dank Startvorbereitung von Q7 bereits fertig zum Abheben. Auch Seashell hatte auf Jarosh’s Funksignal hin die „Dream Voyager“ startklar gemacht, so daß Shanta ohne Umwege ins Cockpit und Kenny in den Maschinenraum stürmten, während Kirau sich an der Frachtrampe bereithielt.

Die Starterlaubnis wurde erst gar nicht abgewartet und schon waren sie auf dem Weg zum Treffpunkt südlöstlich des Huttenpalasts im Sumpf.

Inzwischen hatten Dar’Shok, Serka und Ogg den Käfig hinausgeschoben. Lum Sis war noch zum Majordomus herangetreten und erledigte ihn mit einem gezielten Kopfschuß auf kurze Distanz, um keine Zeugen zurückzulassen. Dann half er den anderen, den abgedeckten Käfig mit Phrek’tor und den Akk-Hunden in den Sumpf hinauszuschieben.

Wenige Minuten später kam Shanta mit der „Dream Voyager“ an und setzte nur ganz knapp auf, während die Maschinen immer noch mit voller Leistung liefen. Jarosh und Luka kreisten und hielten nach Bedrohungen Ausschau, doch scheinbar hatte man das Fehlen des Hutten und ihre kleine Aktion noch nicht bemerkt. Lum Sis verabschiedete sich, da er mit seinem eigenen Schiff verschwinden wollte und stellte ein baldiges Treffen in Aussicht. Dar’Shok und Serka fuhren mit dem Käfig zusammen auf dem Frachtlift nach oben, während Ogg den vorderen Eingang nahm. Kaum hatte er die Rampe betreten, als Shanta auch bereits abhob und die Einstiegsrampe und den Frachtlift im Flug einzog. Doch leider gab es einige Turbulenzen, so daß die Dream Voyager in einige Bäume geschleudert und die Crew ordentlich durchgeschüttelt wurde.

In diesem Moment drückte Lum Sis den Auslöser für die Sprengkapseln und das Krachen der abknickenden Bäume übertönte den dumpfen Knall und das Stöhnen des Hutten, als seine Eingeweide und Organe zerfetzt wurden. Dann zündete der Mandalorianer sein Jetpack und flog direkt zu seinem Raumschiff zurück, um ebenfalls zu verschwinden.

 

An Bord der „Dream Voyager“ schoben Dar’Shok und Serka den Käfig vorsichtig in den Frachtraum, um ihn am Boden zu verankern, damit dem Hutten und den Akk-Hunden während des Flugs nichts passieren sollte. Ogg war bereits in seine Geschützkanzel gestiegen, doch noch schoss niemand auf sie. Shanta und die Jäger blieben knapp über der Oberläche, um Abstand zu gewinnen, bevor sie aufsteigen würden.

Dar’Shok fragte die Akk-Hunde telepathisch, ob sie zum alten Ort zurückkehren wollten oder mit ihm an einen neuen Ort reisen wollten. Sie antworteten, daß das Rudel zusammenhalten würde, was der Barabel so interpretierte, daß sie ihn nach Eriadu begleiten würden.

Also konnten die Schiffe den Planeten verlassen, doch als sie den Mond Nar Shaddaa passierten, wurden sie Zeuge, wie der Dreadnaught des Hutten bereits das Feuer auf den Schmugglermond eröffnet hatte und mehrere Turbolasersalven in die Stadtschluchten und Gebäude schickte. Doch dann kamen nacheinander zwei Victory-Sternenzerstörer aus dem Hyperraum und hielten auf das Kriegsschiff zu: Die „Inferno“ der Republik und die „Dauntless“ der RANA. Doch sie blieben nicht alleine, denn ein Imperial-Klasse Sternenzerstörer mit feindlicher Kennung kam ebenfalls ins System gesprungen. Die „Hand of Fate“ hielt genauso auf den Dreadnaught zu, der bereits seine Ugly-Jägereskorte ausgeschleust hatte, als das Unglaubliche geschah: Der Dreadnaught drehte ab, vernichtete seine eigenen Jäger mit einer vollen Breitseite und sprang dann in den Hyperraum.

Die anderen drei Schiffe schienen einen Moment zu zögern, doch dann startete die „Hand of Fate“ ihre TIEs und griff die andere beiden Schiffe frontal an. Die „Starlight Squadron“ überlegte, ob sie in diesen Kampf eingreifen sollten, als sich Thaena meldete und ihnen befahl, die wertvolle Fracht in Sicherheit zu bringen. Also versuchte Shanta einen sicheren Kurs zu erspüren, doch vor lauter Kämpfen um sie herum war sie wohl zu aufgewühlt und konnte sich nicht konzentrieren. Also bat sie Jarosh um die Berechnung, die er auch prompt durchführte und in den Hyperraum sprang – ohne den anderen die Koordinaten weiterzugeben.

Sprachlos blickte Shanta dorthin, wo gerade noch ihre Jägereskorte gewesen war. Doch auch Luka war total überrascht und so mußte schließlich Seashell einen Fluchtkurs berechnen und an beide Piloten weitergeben, so daß sie in Sicherheit waren.

 

Nachdem das Schiff im Hyperraum und sie somit außer Gefahr waren, wollte Dar’Shok die Hunde schnellstmöglich vom Hutten trennen, nicht daß sie doch noch Gefallen am Geschmack seines Fleisches finden würden. Doch als die Akk-Hunde den Käfig verließen, fragten sie, warum sie das tote Stück Fleisch in der Ecke nicht fressen durften. Irritiert schaute der Barabel nach und stellte fest, daß der Hutte tatsächlich nicht mehr atmete und ihm ein Blutfaden aus einem Nasenloch lief. Schnell wurden die Akk-Hunde in den anderen Laderaum verfrachtet und der Körper auf die Krankenstation gebracht. Der Autodoc konnte jedoch auch nur noch den Tod des Hutten durch massive innere Verletzungen feststellen, die ihm erst kürzlich zugefügt wurden. Sofort fiel der Verdacht auf den Oktopus, von dem man wußte, daß Phrek’tor für ihn gearbeitet hatte. Nachdem der Gangsterboss sich auch seinen Dreadnaught mittels der Katana-Fernsteuerungsprotokolle wieder zurückgeholt hatte, lag es nahe, daß er den Hutten mit Sprengimplantaten, ähnlich der in Sklavenhalsbändern verwendeten Technologie ausgestattet hatte. Man ging davon aus, daß man den Hutten umgebracht hatte, als man die Senderreichweite des Palasts hinter sich gelassen hatte.

Am nächsten Sprungpunkt dockte Luka mit seinem A-Wing wieder an und stieg um, während Jarosh noch auf sich warten ließ und erst einige Minuten später aus einer anderen Richtung erschien. Beide wurden auf den aktuellen Stand gebracht, bevor man Thaena kontaktierte und die Neuigkeiten mitteilte. Die Kommandantin war erwartungsgemäß nicht begeistert vom Ergebnis, doch es klang auch für sie logisch, daß ein mächtiger Verbrecherkönig wie der Oktopus Vorkehrungen getroffen haben könnte, daß der Hutte keine Details ihres Geschäfts würde ausplaudern können. Auch wenn somit der eigentliche Auftrag fehlgeschlagen war, hatten sie dennoch dafür gesorgt, daß der wahnsinnige Hutte und seine Eroberungspläne gestoppt wurden und dafür dankte Thaena ihrem Team. Dann erhielten sie neue Sprungkoordinaten, wo sie sich mit der Fregatte „Recreation“ treffen sollten, die den toten Hutten übernehmen würde, so daß man diese Verantwortung los war.

Gleichzeitig bat Dar’Shok Thaena um die Erledigung der notwendigen Formalitäten, wenn er die Akk-Hunde mit nach Eriadu nehmen und dort „auswildern“ wollte. Die Agentin war begeistert, daß der Barabel Akk-Hunde gefunden hatte, und erklärte, daß diese Tiere ursprünglich von ihrer Heimatwelt stammten und von ihren Vorfahren dort als Vertraute in ihre Jagdrudel aufgenommen wurden. Sie bat darum, die Hunde auch einmal sehen zu dürfen, wenn sie dann angekommen waren und versprach, die Formalitäten umgehend zu erledigen.

Auch Kenny wollte die Hunde unbedingt einmal sehen, da sie sie ja auch im Palast nicht live erlebt hatte, und Dar’Shok nahm sie behutsam mit in den Frachtraum, wo sie den Hunden als Rudelmitglied vorgestellt und von ihnen interessiert beschnuppert wurde. Shanta hingegen dachte, sie könnte sich genauso gut wie Dar’Shok mit den Tieren unterhalten und wollte einfach in den Frachtraum spazieren, woraufhin sie noch in der Tür angesprungen wurde und in den Gang zurückfiel, während der Akk-Hund seine Krallen in die Wand beiderseits der Tür schlug. Schnell zog sich das Mädchen zurück und schloß die Tür. Die Hunde fragten Dar’Shok daraufhin, ob sie die „Kleine Beute“ jagen durften, doch der erklärte ihnen, daß das ein Junges aus dem Rudel war. Als der Barabel die Story später beim Abendessen zum Besten gab, ergänzte Luka, daß Shanta ja ein „unfertiges Weibchen“ wäre, was dafür sorgte, daß das Mädchen wieder einen hochroten Kopf bekam und sich schmollend zurückzog.

 

Als sie den Treffpunkt erreicht hatten, sprang die Fregatte „Recreation“ aus dem Hyperraum und erteilte der „Dream Voyager“ die Genehmigung zum Andocken. Ein Untersuchungsteam betrat den Frachter und nahm eine Spurensicherung im Käfig vor. Auch die Leiche des Hutten wurde zur Obduktion abtransportert. General Shore bedankte sich über Holo bei der Crew für ihren Einsatz und versicherte ihnen, daß sie damit Tausende, wenn nicht Millionen von Leben auf Nar Shaddaa und im gesamten Huttenraum gerettet hatten. Thaena berichtete, daß die „Hand of Fate“ schließlich vertrieben werden konnte, aber die „Inferno“ war dabei schwer beschädigt worden und die „Dauntless“ leicht. Trotzdem wurde auch dieses Zurückdrängen der imperialen Reste als Erfolg gewertet, so daß das Imperium nicht die Gunst der Stunde nutzen konnte, um Nar Shaddaa zu plündern oder weiter zu beschädigen.

Lum Sis wurde ebenfalls kontaktiert und gab sich überrascht über den Tod des Hutten, bekräftigte dann aber, daß es sicher der Oktopus wäre, der dahinterstecken würde. Er ließ außerdem verlauten, daß er sich auf ein weiteres Treffen mit Dar’Shok freuen würde, stellte einen Termin dafür jedoch erst in einiger Zeit in Aussicht, da er zuvor noch auf die Suche nach dem Rest seiner adoptierten Familie gehen musste. Damit verabschiedete er sich.

Schlußendlich mußte Dar’Shok noch den Anruf tätigen, der ihm die größten Bauchschmerzen bereitete: Reelo Baruk. Der fette Rodianer hatte bereits Gerüchte über das Verschwinden und potentiell Ableben des Hutten gehört und ließ sich von Dar’Shok bestätigen, daß er wirklich tot war. Als der Barabel dies bestätigte, lächelte Reelo zufrieden und nannte Dar’Shok einen „guten Jungen“, dafür, daß er ihm wieder einmal zu Diensten gewesen war. Aufgrund der Raumschlacht hatte er auch diesmal eine gute Ausrede parat, warum sie Shanta nicht bei ihm abgeliefert hatten, doch der Rodianer kündigte an, daß er sie bald sehen wollte. Dann legte er auf und die Reise nach Eriadu wurde fortgesetzt.

Intermezzo: Pflicht und Ehre

Beim Landeanflug auf Eriadu hatte Thaena bereits die Genehmigung für das Einführen der Wildtiere erwirkt und die „Dream Voyager“ wurde zu dem Reservat außerhalb der Stadt dirigiert, wo Dar’Shok und Serka mit den Akk-Hunden das Schiff verließen. Ogg ließ sich noch bis zum Raumhafen mitnehmen, verabschiedete sich jedoch auch zeitig von den Weichhäuten, um wieder auf die Jagd zu gehen.

Nachdem sie sicher gelandet waren und alle Afterflight-Checks gemacht waren, schlug Kenny gemeinsames Pizzaessen vor. Shanta war schneller in der Dusche, aber Kenny kam einfach dazu und es wurde ausgiebig genutzt, daß man wieder auf einem richtigen Raumhafen mit Wasseraufbereitung gelandet war. Jarosh und Luka, die vom Jägerhangar herüberkamen, schüttelten verständnislos den Kopf und nutzten lediglich die Schalldusche, während die Mädels sich zurechtmachten.

Während des Essens kam eine Textnachricht von Thaena, daß für den nächsten Morgen um 10 Uhr eine Nachbesprechung im Büro angesetzt war. Das hauptsächliche Gesprächsthema waren jedoch die Akk-Hunde und sonstigen „Haustiere“ von Dar’Shok. Shanta berichtete von Szaba, dem Tausendfüsser, den Dar’Shok mit in die Wohnung und aufs Schiff gebracht hatte, ohne jemandem etwas zu sagen, was zu einer denkwürdigen Begegnung zwischen Shanta und Szaba geführt hatte. Immerhin hatte sie sich dank der Macht mit dem Tausenfüsser verständigen können, daß sie keine Beute war, aber irgendwie hatte sie wohl bei den Akk-Hunden den falschen Dialekt erwischt, so daß die Hunde sie angesprungen hatten.

Relativ früh verabschiedete man sich, da Shanta nicht wusste, in welchem Zustand die Wohnung sein würde. Glücklicherweise war alles in Ordnung und nur im Kühlschrank war etwas Ebbe, so daß man die nächsten Tage einkaufen mußte.

 

Am nächsten Morgen fanden sich Jarosh, Luka, Kenny und Shanta pünktlich im Büro ein. Jarosh und Luka hatten sich unterwegs ein Frühstück organisiert und machten von der Kaffeemaschine regen Gebrauch, hatten sie doch in der vergangenen Nacht mal wieder die volle Dröhnung an „Nachbarschaftsgeräuschen“ von den beiden freischaffenden Twi’lek nebenan mitbekommen.

Thaena wirkte übernächtigt und müde und hatte ebenfalls eine große Tasse schwarzen Kaffee auf dem Tisch stehen, von dem sie immer wieder einen kräftigen Schluck nahm. Scheinbar hatte die Aktion mit dem toten Hutten viel mehr Papierkram mit sich gebracht, als sich die Teammitglieder gedacht hatten, und die Kommandantin hatte auch noch ein paar allgemeine Fragen zum Einsatz.

So wollte sie unter anderem wissen, wer den Hutten wann zuletzt lebend gesehen hatte, doch keiner der Anwesenden war in der Nähe des Käfigs gewesen, nachdem man den Hutten hineinverfrachtet hatte. Neben Dar’Shok und Ogg waren auch Serka und Lum Sis in die Arena hinunter gesprungen und mit dem Käfig hinausmarschiert.

Man stellte fest, daß niemand genau wusste, weshalb Lum Sis überhaupt in dem Huttenpalast gewesen war. Gesagt hatte er etwas über die Kinder von Sevri, die er suchen mußte, und die anscheinend von einem Schmuggler namens „Ortho“ mitgenommen worden waren. Sein erklärtes Ziel war es gewesen, den Hutten nach diesem Schmuggler auszufragen, doch angesichts der aktuellen Situation war das nun hinfällig. Niemandem sagte der Name etwas, daher beschloss Thaena, einige Nachforschungen anzustellen.

Damit war die Missionsbesprechung dann aber fast abgeschlossen. Die Kommandantin wollte noch wissen, wie diesmal das Zusammenspiel gewesen sei, und Jarosh antwortete, daß es in Anbetracht der geringen Vorbereitungszeit ziemlich gut funktioniert hatte. Luka und Shanta pflichteten dem bei.

Also verkündete Thaena als nächste Maßnahme weitere Staffeltrainings, beginnend ab nächsten Morgen 9 Uhr, sowie weitere Strategieworkshops, um für alle Eventualitäten einen Plan zu haben. Anschließend war das Gespräch beendet und Thaena widmete sich wieder ihrem Papierkram.

Kenny fragte, ob noch etwas gemacht werden würde, und Shanta meinte, sie würde die Gelegenheit für einen Shoppingbummel nutzen, Vorräte für den Frühstückstisch einkaufen und später eventuell ins Holokino gehen. Begeistert schloss sich Kenny an, während die beiden Lieutenants sich in einem Straßencafe zusammensetzten, um sich eine Strategie für das morgige Training zu überlegen, wie sie sich für die Gemeinheiten von Thaena und Shanta beim letzten Mal revanchieren konnten.

Abends fragte Kenny, ob man mit Meister Tryan sprechen könnte, und Shanta holte das Holocron aus dem Gästezimmer. Die Mechanikerin bat den alten Jedi-Meister, ob er ihr beibringen könnte, sich gegen geistige Machtbeeinflussung zu wehren. Erfreut über das Interesse erklärte der Meister die Grundzüge, wie die geistige Beeinflussung funktionieren würde, und wie man sich dagegen stählen und schützen könne. Er leitete Kenny an, wie sie durch autogenes Training weniger anfällig gegen den Geistestrick werden konnte. Shanta meditierte nebenbei, und als Kenny sich am Ende ihrer Lektion zu dem Mädchen umdrehte, schwebte es einige Zentimeter über dem Boden. Kenny wollte sie nicht stören, doch Meister Tryan sprach Shanta direkt an, wodurch diese aus ihrer Trance erwachte, die Konzentration verlor und auf den Boden plumpste.

 

Am folgenden Morgen war Shanta schon wieder vor Kenny wach und hatte Frühstück gemacht, so daß die Mechanikerin wissen wollte, ob das Mädchen überhaupt schlafen müsste oder ob sie die Macht nutzen würde, um ständig fit zu sein. Shanta gab zu, daß sie gelegentlich die Tiefschlaftrance nutzen würde, besonders wenn wichtige Dinge am nächsten Tag anstehen würden, da sie damit viel zielgerichteter einschlafen konnte. Aber meistens schlief sie lieber regulär.

Um 9 Uhr waren alle im Jägerhangar angetreten. Regi hatte wieder ein Datenpad für Kenny mit Details zu den Raumjägern und wie man bestimmte Defekte erkennen und beheben konnte. Dann durfte die Mechanikerin den Astromech-Droiden per Kran in seinen Sockel im Y-Wing hieven, doch so ganz zufrieden schien der kleine Kerl nicht zu sein, denn er fiepte ständig, daß Kenny nachjustieren sollte, bis sie ihn schließlich sauber abgesetzt hatte.

Dann wurden die Jäger bemannt wie gehabt, Luka in seinem A-Wing, Jarosh in seinem V-Wing und Thaena als Pilotin des Y-Wings mit Shanta als Bordschützin. Jarosh stieg sofort nach Erteilung der Starterlaubnis gerade mit den Repulsoren auf und zischte pfeilschnell davon. Shanta durfte diesmal den Y-Wing auch vom Geschützplatz aus starten, damit sie etwas Übung darin bekam, und während sie langsam mit den Repulsoren höherstieg, hatte Luka, dem es immer noch gegen den Strich ging, wie sehr sich die Kommandantin um das Mädchen bemühte, einen geistigen Aussetzer: Irgendwie erinnerte er sich daran, wie Shanta im die Instrumente im Frachter erklärt hatte, und anstatt den A-Wing wie einen Jäger zu behandeln, gab Luka Vollschub wie bei einem langsamen Frachter.

Im selben Moment, als er seinen Fehler erkannte, reagierte er auch schon blitzschnell und riss das Steuer zurück. Geistensgegenwärtig sprang Kenny zur Seite, und so tauchte der A-Wing unter dem startenden Y-Wing hindurch, um dann steil nach oben zu ziehen und mit funkenstiebenden Leitwerken über den Rand des Hangars zu kratzen, bis er draußen war und in den Himmel schoss. Kenny beschwerte sich über Funk, da der Hangarboden, wo sie gerade eben noch gestanden hatte, von den Triebwerksausstößen angekokelt worden war.

Shanta hatte von der Aktion nichts mitbekommen, da sie nur nach Instrumenten flog und alles sauber und richtig machen wollte, aber Thaena fragte nach, ob alles in Ordnung wäre, da sie derartige Angebereien von Luka nicht gewohnt war. Der bestätigte, daß alles gut wäre, und so gab Regi die Sprungkoordinaten zu ihrem kleinen „Spielplatz“ ein und die Jäger sprangen weg.

Dort angekommen, erklärte Thaena die Übung für eröffnet und wiederholte ihr Manöver vom letzten Mal, um die beiden Abfangjäger auseinanderzuscheuchen, doch die waren vorbereitet und zogen enge Kreise, um den Y-Wing ins Schußfeld zu bekommen. Luka, der am meisten auf Zack war, gab den ersten Schuß ab, doch statt mit den Lasern anzufangen wollte er gleich ein Statement setzen und schaltete auf Raketen um. Normalerweise sollte sein Zielcomputer diese Information an Regi senden, der für die Übung als „neutraler“ Beobachter zählte, damit anhand der Lage der Schiffe und ihrer Manöver der Erfolg bewertet werden konnte.

Doch etwas ging schief und eine echte Rakete wurde abgefeuert, die sich sofort an die Signatur des Y-Wings hängte und direkt auf ihn zuflog. Während Luka fassungslos auf seine Anzeige starrte, die besagte, er wäre im Trainingsmodus, zog Thaena alle Register ihres Könnens als Pilotin, um der Rakete zu entkommen. Nach mehreren Drehungen und Ausweichmanövern konnte die Kommandantin gerade so abdrehen, als die Detonationsautomatik den Sprengkörper zündete und die Druckwelle den Y-Wing erfasste.

Der Jäger schwebte antriebslos dahin, und Jarosh und Luka befürchteten bereits das Schlimmste. Der Teltior scannte den Y-Wing und erkannte zwei Lebenszeichen, sowie volle Energie, Schilde und Flugkontrolle.

Thaena und Shanta waren ordentlich durchgeschüttelt worden, aber unverletzt geblieben, nicht zuletzt weil das Mädchen die Schilde rotiert und damit die komplette Explosion abgefangen hatte. Thaena fluchte wie ein Rohrspatz und deaktivierte den Antrieb, um es so aussehen zu lassen, als wären sie schwer getroffen worden. In diesem Moment mußte sie auch mit der Situation rechnen, daß Luka die Seiten gewechselt haben könnte. Also befahl sie Shanta, ihn mit der Ionenkanone abzuschießen, falls er sich noch einmal in Schußposition manövrieren sollte.

Doch die beiden Abfangjäger sammelten sich stattdessen an einer neutralen Position und Luka fragte mit Panik in seiner Stimme, ob die beiden in Ordnung wären. Thaena fragte Shanta, ob sie ihm vertrauen würde, daß es wirklich keine Absicht gewesen sei, und das Mädchen bestätigte nach kurzer Konzentration, daß sie keine Falschheit und keinen Verrat bei ihm spüren würde. Da es somit wohl ein Unfall war, reaktivierte Thaena den Antrieb und flog ebenfalls zum Sammelpunkt, wo Shanta Jarosh visuell ein „Thumps up“ gab.

Luka hingegen bat um Abbruch der Übungsmission, was seine Kommandantin bestätigte: Man sollte zur Basis zurückkehren und dann den A-Wing einer intensiven technischen Überprüfung unterziehen. Der Rückflug war ereignislos, bis auf Shanta, die Kenny per Funk vorwarnte, sie solle in Deckung gehen. Die Landungen verliefen alle problemlos, inklusive Shanta, die den Y-Wing ein weiteres Mal sanft absetzen durfte.

Beim Aussteigen war Luka immer noch kreidebleich und konnte ein Zittern nur mit Mühe unterdrücken. Er stand neben seinem Jäger stramm und wartete auf den unvermeidlichen Föhn, zusammen mit entweder einem Verweis in seiner Akte, einer Degradierung oder einem Kriegsgericht. Doch nichts von alledem geschah. Thaena stieg aus, kam herüber und legte ihm die Hand auf die Schulter, um ihn zu fragen, ob er in Ordnung wäre. Luka verneinte, da er erst damit klarkommen mußte, fast seine Kommandantin getötet zu haben. Die erwies sich jedoch als nicht nachtragend, gab ihm den Rest des Tages frei und versprach, daß man den Jäger technisch überprüfen würde, um herauszufinden, wodurch der Fehler verursacht wurde. Niedergeschlagen schlurfte Luka von dannen und wurde am Ausgang noch von Shanta abgefangen, die ihm ebenfalls nochmal sagte, daß alles ok wäre und er keine Dummheiten machen solle. Dann umarmte sie ihn kurz, bevor sie ihn ziehen ließ.

Als nächstes quengelte Regi, daß man ihn endlich aus seinem Sockel holen sollte, da Jarosh und Kenny bereits mit der Fehleranalyse beschäftigt waren. Also nutzte Shanta die Macht, um den R3-Droiden aus dem Raumjäger zu heben, bis er fiepend versprach, sich zu benehmen. Dann setzte sie ihn ab und er rollte schnell zu dem Jäger und half den beiden Mechanikern bei der Fehlersuche. Thaena nahm Shanta derweil mit zur Nachbesprechung, um sich zu vergewissern, daß das Mädchen in Ordnung war, schließlich wäre auch sie fast in die Luft gejagt worden. Doch Shanta überraschte die Agentin, indem sie meinte, daß ihr das öfters passieren würde und sie damit leben konnte.

 

Über die nächsten Stunden nahmen Jarosh, Kenny und Regi Stück für Stück die Zielerfassungssysteme des A-Wing auseinander und entdeckten, daß einer der Schaltkreise einen Kurzschluß hatte, der durch Feuchtigkeit verursacht worden war. Da sie zuvor auf einem Sumpfplaneten gewesen waren, machte es Sinn, daß irgendwo durch eine defekte Dichtung Feuchtigkeit eingedrungen war und die Schaltkreise kurzgeschlossen hatte.

Als Kenny dann fragte, wie man die Feuchtigkeit wieder aus dem Jäger herausbekommen würde, versuchte Jarosh, sie zu veräppeln, indem er Salz vorschlug, doch Regi ging trotz Zwinkern nicht so ganz auf seinen Spaß ein, so daß Kenny nach einiger Zeit erkannte, daß er sie hinters Licht führen wollte. Stattdessen begannen sie mit dem Ausbau der defekten Schaltkreise und stellten erleichtert fest, daß Thaena die Nachschublinien bereits gut bestückt hatte, denn in den unscheinbaren Kisten im Hangar fanden sich Ersatzteile für alle drei Jäger.

Nachdem das Problem behoben war, mußte natürlich noch die fehlende Rakete nachgeladen werden. Auch hier waren Kisten mit Munition vorhanden, so daß sich Jarosh eine der Raketen nahm und diese höchst schwankend und scheinbar unvorsichtig in die Laffette einführte und mit Schwung bis zum Anschlag hineinschob, was Kenny mit großen Augen und einem leisen Schrei quittierte. Regi gab derweil glucksende Geräusche von sich, so daß Kenny fragte, ob der Droide sie grade auslachen würde.

 

Gegen später kam Shanta ausgehfertig vorbei und fragte, ob alle zum Essen mitkommen würden. Jarosh und Kenny sagten zu, und die Mechanikerin rief dann auch bei Luka an. Der hatte sich in die Slums von Oldtown zurückgezogen und dort von einem Flachdach aus – in Ermangelung von freier Natur und Drachenfliegern – Kindern beim Drachensteigenlassen zugeschaut.

Nach langem Klingeln meldete sich der Pilot endlich und Kenny konnte ihn zum Essen einladen. Zuerst hatte er keine Lust, doch als er erfuhr, daß es gar nicht seine Schuld gewesen war, sondern ein Kurzschluß im Waffenleitsystem die Rakete scharfgemacht hatte, ließ er sich dazu überreden, später nachzukommen.

Als sie aufgelegt hatte und gehen wollte, wurde Kenny von Shanta skeptisch gemustert und gefragt, ob sie so wirklich essen gehen wolle. Da fiel der Mechanikerin auf, daß sie immer noch den verdreckten, verschwitzten Overall trug und sie ging sich duschen und umziehen.

Man war wieder beim beliebten Eriaduanisch-Restaurant um die Ecke, und anderthalb Stunden nach dem Anruf, also genau richtig zum Hauptgang, kam Luka dann auch vorbei und knabberte erst etwas lustlos am Fladenbrot, bis er sich dann von der allgemein guten Stimmung mitziehen ließ und ein wenig mehr zu sich nahm.

Intermezzo: Hundeleben

In der Zwischenzeit hatten Dar’Shok und Serka sich um die Akk-Hunde gekümmert. Nachdem Shanta sie mitsamt der Tiere am Rande des Reservats ein gutes Stück außerhalb der Hauptstadt abgesetzt hatte, und einer der Hunde an einer der Landestützen noch seine Duftmarke gesetzt hatte, zog das ungleiche Quintett los. Dar’Shok vermittelte den Tieren mithilfe der Macht, daß sie sich von Menschensiedlungen fernhalten sollten, um keine „Jagdunfälle“ mit Opfern auf beiden Seiten zu provozieren und die Hunde schienen ihn zu verstehen.

Trotzdem nutzten vor allem die beiden Jungtiere, die Dar’Shok Suusa und Riik nannte, die Reise, um herumzutollen und die neue, interessante Umgebung zu erkunden, während das Alpha-Weibchen Briri auch viel schnupperte, aber näher bei den Zweibeinern blieb. Diese legten ein ordentliches Tempo vor, denn Dar wollte die Tiere ein gutes Stück weit in das Reservat hineinführen, um unerwünschte Zwischenfälle mit der menschlichen Bevölkerung zu minimieren. Serka wunderte sich, daß Dar sich hier problemlos zurechtfand, doch der erwähnte, daß er bereits mit Ogg und Kirau in der Gegend gewesen war, als sie den Dieb vor Kopfgeldjägern beschützt hatten.

Gegen Abend hatten sie einen kleinen Hain erreicht, wo sie ihre Schlafsäcke und restliche Campingausrüstung aufstellen konnten. Dann ging es auf die Jagd, wo Dar sich nur in Spandex-Hose und mit Messer ins Unterholz aufmachte, auch wenn Serka nicht begreifen konnte, daß man einen Blaster, den man hatte, nicht nutzen würde, da es so viel schneller ginge. Doch der Barabel gab zurück, daß es auch um die Herausforderung gehen würde. Das ließ sich die Zygerrianerin nicht zweimal sagen, und so machte sie sich auch mit dem Messer auf, um ein Kaninchen aufzuspüren, sich vorsichtig anzuschleichen und es dann anzuspringen. Doch das flinkte Kleintier entkam hoppelnd und Serka fluchte wild. Wenige Minuten später erschien Dar mit zwei bereits fertig gehäuteten und ausgenommenen Kaninchen, die man über dem Feuer braten konnte.

Zum Ausgleich zog Serka eine Flasche klaren Fusels aus ihrem Rucksack und teilte den Schnaps mit Dar. Da sie nun ausreichend Zeit hatten, wurde über alle möglichen Dinge philosophiert, von dem Pech, das die Gruppe mit dem Ableben von Hutten hatte, über die möglichen nächsten Schritte gegen den Oktopus, bis hin zu dem Dauerthema, das Dar mit Reelo verband. Der Barabel äußerte die vage Hoffnung, daß es ihnen durch Fleiß und harte Arbeit irgendwie gelingen würde, sich aus dem Dunstkreis des Verbrecherfürsten freizukaufen, doch Serka meldete begründete Zweifel an, ob dieser seinen „besten Jungen“ einfach so ziehen lassen würde. Dar musste zugeben, daß er beim letzten Versuch nur noch tiefer in die ganze Sache hineingerutscht war, und da der schleimige Gangster sich so geschickt als ehrbarer Geschäftsmann tarnte, war ihm kaum beizukommen.

Das wichtigste für ihn war jedoch, daß Reelo auf keinen Fall Shanta in seine Finger bekommen sollte, da man immer noch auf die Rückkehr von ihrer Mutter warten würde. Das überraschte Serka, da sie die Holoaufzeichnungen zur Genüge gesehen hatte, um den Tod von Trance Killian als Fakt zu akzeptieren. Doch Dar lächelte geheimnisvoll und meinte nur, daß die Macht manchmal seltsame Dinge geschehen lasse.

Als es etwas später wurde, bot sich Serka an, die erste Wache zu übernehmen und Dar sprach ihr sein Vertrauen aus, bevor er sich ein halbwegs bequemes Lager aus Zweigen bereitete, auf dem er sich ohne Schlafsack zusammenrollte. Doch entweder war es die beruhigende Präsenz des schlafenden Barabels oder der billige Fusel, jedenfalls fielen der Zygerrianerin recht bald die Augen zu und sie schlief – an einen Baumstamm gelehnt – ebenfalls ein.

 

Als Dar’Shok am nächsten Morgen erwachte, schlief Serka immer noch friedlich am Baum. Also stand der Barabel leise auf und bereitete aus den Überlebensrationen das Camping-Äquivalent von frischem Kaffee und Brei mit Spiegelei-Geschmack zu. Dabei bemerkte er auch Spuren von einem Wesen mit vielen kleinen Beinchen, das durch das Lager und über Serka’s Körper spaziert war. Überzeugt, daß es sich dabei nur um Szaba, seine Tausendfüsser-Vertraute, handeln konnte, schickte er ein telepathisches „Guten Morgen“ hinaus und erhielt ein vergnügtes Schnurren als Antwort zurück.

Vom Rauch des Lagerfeuers wachte Serka dann auch auf und wunderte sich über die Spuren auf ihrer Kleidung, doch Dar’Shok meinte lediglich, sie sei als Teil der Natur erkannt und behandelt worden. Die Skepsis der Zygerrianerin wuchs, als der Barabel sein „Haustier“ Szaba erwähnte, das sie bislang nur ein-, zweimal kurz gesehen hatte, als er es vor vielen Monaten auf einer Mission dabeigehabt hatte.

Nach dem „leckeren“ Frühstück schlug sich Serka in die Büsche und versuchte anschließend auf eigene Faust herauszufinden, ob die Akk-Hunde sie ebenfalls als Rudelschwester akzeptieren würden, wenn Dar nicht neben ihr stehen und es ihnen einflüstern würde. Sie streifte durch den Hain und kam zum männlichen Jungtier Riik, das scheinbar zufrieden zu dösen schien. Doch das wache Auge verriet, daß der Akk-Hund sich ihrer Nähe durchaus bewusst war. Trotzdem ließ er es zu, daß sie näherkam und ihn sogar streichelte, worauf er schnurrte und seinen Kopf an ihr rieb.

Zufrieden kehrte Serka zu Dar zurück, der das Lager bereits abgebaut hatte. Nun hieß es, von den Akk-Hunden Abschied zu nehmen. Dar berührte die Jungtiere am Kopf und rieb sich mit dem Alpha-Weibchen Briri an der Stirn. Dann forderte er Serka auf, dasselbe zu tun. Während Riik sich wieder problemlos streicheln ließ und dabei schnurrte, war Suusa wohl etwas eifersüchtiger und schnappte spielerisch nach Serka’s Hand. Die wollte erschrocken zurückweichen, doch Dar wußte, daß Akk-Hunde das als Zeichen von Beute sehen würden und gab ihr daher einen Schubs nach vorn, so daß sie zusammen mit Suusa zu Boden ging, wo die beiden sich spielerisch balgten. Damit war das Thema erledigt, und nachdem sie sich aufgerappelt hatte, rieb sich Serka noch am Muttertier, so daß diese Prozedur erst einmal abgeschlossen war.

 

Eigentlich hatte Dar’Shok vorgehabt, am frühen Abend in der Nähe der Stadt zu sein, so daß man sich von einem Taxi außerhalb abholen lassen konnte, doch das Schicksal machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Nach gerade einmal zwei Stunden strammen Marsches hinkte Serka deutlich sichtbar und mußte schließlich eine Pause einlegen. Dar schaute nach ihrem Knöchel und stellte fest, daß sie diesen bei ihrer Balgerei mit Suusa vermutlich verstaucht hatte, was sich durch das Laufen verschlimmert hatte. Also bandagierte er den Knöchel, doch entgegen erster Aussagen tat es Serka doch mehr weh, als gedacht. Zudem fühlte sie sich nicht wohl und mußte sich kurz darauf übergeben.

Also bekam sie etwas zu trinken und durfte sich hinlegen, wo sich die ganze Welt mit Hyperraumgeschwindigkeit drehte, aber glücklicherweise konnte sie recht schnell einschlafen. Da er nicht mehr Zeit verschwenden wollte, schnallte Dar sich Serka’s Rucksack vor die Brust und nahm die Zygerrianerin auf den Rücken. Dann lief er los und nutzte die ganze Zeit die Macht, um die Schmerzen von Serka zu unterdrücken, so daß sie weiterschlafen sollte.

Doch nach guten fünf Stunden Gewaltmarsch mit dieser doppelten Zusatzbelastung, war auch Dar’Shok am Ende mit seinen Kräften und setzte Serka ab. Serka selbst schien es gar nicht gut zu gehen, denn sie hatte Fieber und war nicht ansprechbar. Ein kurzer, verzweifelter Macht-Ruf nach Tieren in der Nähe, die ihnen als Fortbewegungsmittel hätten dienen können, verhallte ungehört. Lediglich Szaba schien ihnen mit ein wenig Abstand gefolgt zu sein.

Also richtete Dar’Shok einen erneuten Lagerplatz ein, um die folgende Nacht ebenfalls noch in der Wildnis zu verbringen. Dann erneuerte er den Verband am Knöchel und bemerkte dabei, daß die Zygerrianerin am Oberarm eine Verletzung hatte. Diese war so unter der Schulter in der Armbeuge verborgen gewesen, daß sie nicht weiter aufgefallen war. Es war ein kreisrunder Fleck wie von der Mundpartie eines großen Blutegels. Um die Bissmarkierung herum hatte sich eine lila Färbung auf der Haut ausgebreitet.

Bei der Untersuchung wachte Serka auf, war aber immer noch recht groggy und wehrte sich nicht, als Dar’Shok die Macht benutzte, um das Gift in ihrem Körper zu neutralisieren. Dabei überkam ihn auch ein kurzer Flashback, wie ein eriaduanischer Riesenegel sich an der schlafenden Serka gütlich tun wollte und von der herbeieilenden Szaba angegriffen und schließlich besiegt und verspeist worden war. Nun war dem Barabel auch klar, weshalb der Tausendfüsser am Morgen so zufrieden geschnurrt hatte. Er hatte Serka gerettet und gleichzeitig eine leckere Mahlzeit ergattert. Dar’Shok sandte telepathisch ein Dankeschön an Szaba, die nun auch näher an das Lager herankam und auf einen der nahen Bäume krabbelte, um dort Wache zu halten. Mit einem sicheren Gefühl schliefen die beiden müden Reisenden ein.

 

Am folgenden Tag erwachte Serka wieder putzmunter und mit einem ordentlichen Appetit, den das Instant-Frühstück nur bedingt stillen konnte. Auf die Frage, was denn mit ihr los gewesen sei, antwortete Dar’Shok, daß ein Blutegel Zygerrianerblut kosten wollte und von Szaba erledigt worden war. Erst da bemerkte Serka den Tausendfüsser, der immer noch am Baum über ihnen hing und sie interessiert zu mustern schien. So ganz wohl war ihr bei dem Tier nicht, aber immerhin ging es ihr besser und auch ihr Knöchel war wieder erheblich belastbarer, so daß sie ihren Weg fortsetzen konnten. Dar fragte Szaba, ob sie mit ihm mitkommen wolle, doch das Tier, das zum Abschied zutraulich herankam, wollte im Moment noch hier bleiben und vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt schauen, wie es Dar und der „kleinen Jägerin“, wie es Shanta nannte, in der Steinwüste ergehen würde.

Zufrieden brachen Dar’Shok und Serka auf und legten die restliche Strecke bis zur Stadt mit Pausen zurück, so daß sie erst bei Anbruch der Dämmerung ankamen. Sie riefen ein Taxi, das sie zum Squeeks Dream Hotel brachte, wo Dar immer noch ein Zimmer vorhalten ließ, Serka ihres jedoch geräumt hatte. Also schleppte der Barabel die Zygerrianerin in sein Zimmer, legte sie ins Bett und kümmerte sich noch um ihre Verletzungen, bevor er sich aus Decken ein Nest auf dem Fußboden baute und dort nächtigte.

 

Tags darauf um 7 Uhr morgens schickte Dar’Shok eine Textnachricht an den Rest des Teams und verkündete ihre Rückkehr, worauf gleich eine „Willkommen zurück“-Antwort von Shanta mit Herzchen und Smiley kam. Überrascht, daß das Mädchen um die Zeit bereits wach war, rief Dar’Shok an, doch anhand der eindeutigen Essensgeräusche war sie wohl noch beim Frühstück und erklärte, daß sie auch gleich zur Schule gehen müsse.

Also nutzte der Barabel die Zeit und reinigte seine Ausrüstung und die von Serka, die durch den Ausflug ins Gelände verdreckt worden war. Währenddessen kam auch eine Textnachricht von Thaena an, die um ein Gespräch bat.

Nachdem Serka dann endlich aufgewacht war, wurde sie nach einem leckeren Frühstück trotz kleinerer Proteste zu einem Straßendoc geschickt, der ihr eine – inzwischen abgeklungene – Vergiftung durch einen eriaduanischen Riesenegel attestierte, die in vielen Fällen tödlich verlaufen wäre, wenn der Egel nur ein wenig länger hätte saugen können und das Gift nicht rechtzeitig neutralisiert worden wäre. So war sie aber wieder gesund und es würden keine Folgeschäden bleiben.

Nachmittags betraten Serka und Dar’Shok das Büro von Galactic Tranceport und meldeten sich bei Thaena. Die führte ebenfalls ein lockeres Gespräch mit den beiden und fragte, ob ihnen irgendetwas im Zusammenhang mit Phrek’tors plötzlichem Tod aufgefallen wäre, was beide jedoch verneinen konnten.

Auch vom Majordomus, der mit einem präzisen Kopfschuß tot aufgefunden worden war, nachdem die Sklaven des Hutten einen erfolgreichen Aufstand geprobt hatten, waren keine weiteren Antworten zu erwarten. Also wurde die ganze Angelegenheit ad acta gelegt.

Da momentan nichts wichtiges mehr anstand, sollten sich alle noch ein paar Tage ausruhen, bevor man mit den normalen Frachtaufträgen weitermachen würde.

Nach dem Gespräch gingen Dar’Shok und Serka noch einkaufen, um ihre verbrauchten Rations- und Medipacks zu ersetzen, und schlenderten anschließend durch Oldtown zum Dojo. Dort sammelte Dar’Shok im Nebenraum sein Zeug zusammen und räumte immer wieder einen langen Gegenstand, der in Tüchern eingewickelt war, von einer zur anderen Seite, als ob er noch nicht so genau wüsste, was er damit anfangen wollte.

Einige Zeit später ging die Tür auf und Shanta kam in Schuluniform und mit einer Sporttasche herein. Freudig begrüßte sie die beiden Anwesenden – Dar’Shok mit einer Umarmung und Serka mit einem Händedruck. Doch als sie die Zygerrianerin berührte, veränderte sich kurz ihr Blick und sie schnappte nach Luft. Wenige Sekunden später hatte sie sich aber schon wieder gefangen und fragte Serka lächelnd, ob diese Lust auf ein kleines Training hätte. Als die Söldnerin leicht irritiert zustimmte, erbat Shanta von Dar’Shok dessen Lichtschwert, welches dieser ein wenig widerwillig aus dem Spazierstock entfernte und dann beidhändig übergab, nicht ohne den Hinweis darauf, daß er es von Meister Tryan anvertraut bekommen hatte.

Dann ging Shanta, sich umziehen und erschien in ihrem schwarz-grünen Kampfanzug, an dessen Gürtel sie ihr Doppellichtschwert hängen hatte. Das Schwert von Meister Tryan hingegen hielt sie in beiden Händen und schritt damit auf Serka zu. Mit wachsender Besorgnis beobachtete Dar’Shok, wie Shanta der Söldnerin die Bedienung der Waffe erklärte und dann das Schwert übergab.

Ehrfurchtsvoll nahm Serka das Lichtschwert entgegen und aktivierte die lilafarbene Klinge. Dar’Shok hatte sich auf der anderen Seite der Übungsfläche hingekniet und meditierte, schaute jedoch immer wieder aus den Augenwinkeln besorgt zu Serka hinüber, die nun von Shanta eine Einweisung in die grundlegende Lichtschwertform Shii-Cho bekam.

Nach der Erklärung der eigentlichen Techniken stellte sich Shanta ein Stück nach vorne und exerzierte die Schlagfolgen einige Male mit Serka zusammen durch. Dar’Shok schnappte sich einen seiner lackierten Holzstöcke und trainierte ebenfalls mit, jedoch weit weg von Serka, auf der anderen Seite von Shanta.

Als nächstes wies Shanta Serka an, mit der Klinge ihres Lichtschwerts gegen die statisch gehaltene Klinge des Doppelschwerts zu schlagen, um ein Gefühl für den Widerstand zu bekommen, den eine Energieklinge bieten würde. Die erfahrene Söldnerin war überrascht, wie viel Widerstand die ansonsten eigentlich gewichtslose Lichtklinge bieten konnte und musste sich erst einmal sammeln, bevor sie es weiter versuchte.

Dann meldete sich Dar’Shok, indem er sein Geheimprojekt enthüllte: Eine kurzschwertlange Hackebeilklinge aus einem anthrazitfarbenen Metall mit einem langen Griffstück. Der Barabel erklärte, daß das Material aus der Hüllenpanzerung des Raumschiffs seiner Vorfahren, der Amarakaan stammte, welches er im Sumpf von Nal Hutta vor einiger Zeit gefunden hatte. Ein befreundeter Schmied, den er die letzten Wochen aufgetan hatte, und der ihm geholfen hatte, das Metall zu formen, hatte es als „Ultrachrome“ identifiziert, ein sehr ungewöhnliches, meist im Raumschiffbau verwendetes Metall, welches die Eigenschaft besaß, große Mengen Energie abzuleiten. Damit war es als eines der wenigen Materialien dazu geeignet, eine Lichtschwertklinge zu blocken, wenn auch nur kurz. Da er kein Lichtschwert mehr führen wollte, hatte Dar’Shok diese Klinge in Auftrag gegeben, um dennoch gewappnet zu sein, falls weitere Konfrontationen mit Lichtschwertkämpfern kommen würden.

Der Barabel betonte, er sei kein Jedi, während er seine neue Waffe wieder einwickelte, doch Shanta rief ihm ins Gedächtnis, daß er ein Bewahrer der Lehren wäre, und er stimmte zu, daß das Wissen es wert wäre, bewahrt und weitergegeben zu werden.

Anschließend ließ sich Shanta das Lichtschwert von Serka wieder zurückgeben und reichte es Dar’Shok zur erneuten Verwahrung in seinem Spazierstock. Während sie zur Umkleidekabine ging, erzählte das Mädchen dem Barabel auch, daß sie gerade vorhin eine Vision gehabt hatte, weswegen sie Serka diese Grundlagen beigebracht hatte. Sie meinte, daß das Überleben der Gruppe somit wesentlich wahrscheinlicher wäre in einer kommenden Kampfsituation.

Eigentlich hatte Serka eine der örtlichen Spelunken in Oldtown aufsuchen wollen, doch nachdem Shanta wieder ihre Schuluniform angezogen hatte, fiel diese Sorte Etablissement definitiv aus. Stattdessen besuchte man die Far Explorer Cantina in der Nähe des Raumhafens und bestellte sich dort ein herzhaftes Steak und ein kühles Ale.

Und auch die Neugier der Zygerrianerin wurde befriedigt, denn nach dem Essen und auf Nachfrage rückte Shanta damit heraus, daß sie einen kurzen Blick in eine mögliche Zukunft erhascht hatte, welche durch die nun vorhandenen Lichtschwert-Kenntnisse von Serka positiv beeinflusst werden würde. Was genau stattfinden würde und wann, das konnte das Mädchen jedoch auch nicht sagen.

Intermezzo: Zwei Seelen

Auf dem Planeten Acheron, dem Rückzugsort des letzten Wächters Anpu, streifte Dr. Shi Ravak durch die Ruinen der einst mächtigen Metropole. Diese war vor mehr als 50.000 Jahren eines der Machtzentren der Wächter und ihrer Verbündeten gewesen, bevor der Fall von Cyrus auch den Untergang dieser alten Zivilisation mit sich gebracht hatte. Im Gegensatz zu den meisten anderen Ruinen aus dieser Epoche, war die uralte Stadt auf Acheron recht gut erhalten, und Shi hatte die Erlaubnis von Anpu erhalten, während ihres Aufenthalts alles genau erforschen und aufzeichnen zu dürfen. Dies war ein großes Privileg und die Chance ihres Lebens, das sie der Erforschung alter Machtzivilisationen gewidmet hatte, gewesen.

Als kleine Zusatzaufgabe quasi hatte sie es daher gerne übernommen, auf den in einer Art Stasis befindlichen Körper von Trance Killian aufzupassen, während ihre Freunde Mia De’Ore, Noah Winter und Warawa in einer anderen Welt auf der Suche nach dem Geist von Trance waren. Viel zu tun war sowieso nicht, da der Körper durch die Art der Stasis nicht mit Nahrung versorgt werden musste, und die Überwachung der Vitalfunktionen übernahm der Astromechdroide Raven. Sie hatte Trance’s Tochter Shanta jedoch versprochen, immer mal ein Auge auf den Körper ihrer Mutter zu haben, damit ihrer Rückkehr nichts im Wege stehen würde.

Mittlerweile waren knapp anderthalb Jahre vergangen, seit Mia und die anderen aufgebrochen waren. Zwar hatte Wächter Anpu schon darauf hingewiesen, daß Zeit bei dieser Reise in andere Welten eine relative Sache sein könnte, doch hatte Shi auch nicht damit gerechnet, daß es tatsächlich Jahre dauern würde. Andererseits gab ihr das mehr Zeit, um die Ruinen eingehend zu studieren, und die hatte sie auch bestens genutzt, denn nun kannte sie einige der interessantesten Geheimnisse der alten Zivilisation. Einzig die schwindenden Vorräte an Nahrungsmitteln – und Speicherkarten für ihre Datenpads – bereiteten ihr Kopfzerbrechen. Sie hatte die örtlichen Früchte bereits versucht, und als Zabrak war ihr Magen ziemlich robust, doch irgendwie schmeckten sie auf eine ungewöhnliche Art anders, so daß sie zwar immer mal wieder etwas davon unter ihre Essensvorräte mischte, aber ganz darauf umsteigen wollte sie dann doch nicht.

 

Als sie wieder einmal in den Außenbezirken der Stadt unterwegs war, um die dortigen, etwas mehr verfallenen Ruinen zu kartografieren und zu untersuchen, rutschte Shi aus und geriet in einen schräg nach unten verlaufenden Schacht, der sie tiefer in eines der unerforschten Kellergewölbe schlittern ließ. Die Rampe war so steil und der Stein so glatt, daß die Zabrak keinen Halt fand und mit großer Geschwindigkeit auf das Schachtende zusteuerte, an dessen Grund seltsame Schriftzeichen und Symbole angebracht waren. Kurz bevor sie aufschlug, begannen die Linien der Symbole zu leuchten und Shi konnte spüren, daß eine unheimliche Kraft von ihnen ausging.

In dem Moment, als sie eigentlich den Boden berührt hätte, strahlten die Symbole gleißend hell und verschwammen, und im nächsten Augenblick fiel auch die Zabrak durch den Boden hindurch ins Nichts. Sterne wurden geboren und verglühten, Planeten umkreisten sie  in Windeseile und ein Mond ging auf.

Als Shi den aufgehenden Mond genau betrachtete, bemerkte sie außerdem, daß sie auf dem Rücken lag und ihre Hörner schmerzten, als ob sie mit dem Kopf irgendwo dagegengedonnert wäre. Auch die nächtlichen Geräusche kamen ihr, genau wie der Himmel, ziemlich bekannt vor. Während sie durch die überwucherten Ruinen stolperte, sickerte die Erkenntnis durch, daß sie nicht mehr auf Acheron war, sondern auf Kintoran II. Jedoch hatte sie Datenpad und Comlink irgendwo unterwegs verloren und konnte somit auch nicht die republikanische Basis kontaktieren, daß die einen Wagen schicken und sie abholen konnten.

Also lief sie los, kam jedoch vom Weg ab, stolperte über Wurzeln und Gestein und geriet in den Einflußbereich einer Blutranke, die sie mithilfe der Macht jedoch schnell besiegen konnte. Dennoch mußte sie einige Treffer einstecken, und nur ihrer außergewöhnlichen Schmerzresistenz als Zabrak war es zu verdanken, daß sie trotzdem in der Lage war, weiterzugehen. Zwei Tage war sie ohne Nahrung und Wasser unterwegs, da sie zuerst in die falsche Richtung gelaufen war, eine Straße verpasst hatte und dann erst einen Weg aus der Todeszone heraus eingeschlagen hatte, bis sie zufällig von einer Patrouille der republikanischen Basis aufgegriffen wurde. Man brachte sie zum Standort zurück und steckte sie auf die Krankenstation, da sie immer wieder komisches Zeug von leuchtenden Runen und merkwürdigen Symbolen brabbelte.

Erst nach weiteren zwei Tagen war Shi wieder geistig auf der Höhe, daß sie bewusst ihre Umgebung wahrnahm und dann auch die Krankenstation verlassen durfte. General Shore, der vom Stützpunktkommandanten bereits über den Vorfall informiert worden war, wollte einen umfassenden Bericht haben, den sie mündlich ablieferte. In diesem Zuge erfuhr sie auch, daß der eigentliche Grund ihres Auftrags sich erledigt hatte: Luke Skywalker war wieder zum Licht zurückgekehrt und der wiedergeborene Imperator Palpatine war endgültig besiegt worden. Trotzdem sagte der General ihr alle nötige Unterstützung zu, um ihre Forschungen weiter betreiben zu können, schließlich hatte ihre Kenntnis der alten Zivilisation bereits einmal geholfen, die Galaxis zu retten.

Doch viel wichtiger war für Shi, daß sie unbedingt Shanta Bescheid sagen mußte, daß ihre Mutter und die anderen immer noch nicht zurück waren. Just als sie diesen Anruf tätigen wollte, kam ihr ehemaliger Assistent und jetziger Leiter der Forschungsabteilung, der Duro Dr. Belqo, zu ihr und berichtete von einem seltsamen Artefakt, das er vergangene Woche auf dem Markt eines einheimischen Dorfes in der Nähe gesehen hatte. Da er einige ihrer Arbeiten gelesen und sie als Kollege längere Zeit unterstützt hatte, wusste er, daß Shi an derartigen Dingen interessiert war.

Das Interesse der Archäologin war auch sofort geweckt, als Dr. Belqo die Schriftzeichen beschrieb, die er auf dem Artefakt entdeckt hatte, und Shi glaubte nun nicht mehr an einen Zufall, der sie wieder nach Kintoran II geführt hatte, sondern an eine Fügung der Macht. Schnell wurde ein Fahrzeug requiriert und zu dem Dörfchen gefahren, wo das Artefakt, ein großer Reptilienschädel mit einem eingebetteten Kristall in der Stirn und diversen Schriftzeichen verziert, tatsächlich von einer alten Frau angeboten wurde. Diese schaute ihr tief in die Augen und sprach: „Das Sehende muß die Dunkelheit durchdringen. Was in der Zeit zerrissen, muß sich finden. Du weißt, was zu tun ist.“ Dann sprach sie einige Worte in der Sprache der Amarakaan, jenes alten verlorenen Stammes machtsensitiver Barabels, dem auch Dar’Shok entstammte, und machte sich von dannen.

Shi nahm den Schädel mit leuchtenden Augen entgegen und buchte sofort eine Passage auf einem Passagierschiff nach Eriadu, wo Dar’Shok laut Unterlagen der Republik momentan wohnte. Im Gepäck hatte sie ihre Zweitausrüstung, die unangetastet in ihrem Quartier auf Kintoran II gelegen hatte. Sie nutzte die Zeit des Fluges für einige Detailscans des Schädels und übersetzte die Worte der alten Frau, die vermutlich so etwas wie eine Prüfung oder ein Treffen der Seelen andeuten sollten.

Die Archäologin erinnerte sich an einen ähnlichen Vorfall vor zwei Jahren, wo sie zusammen mit Mia indirekt an einem Aufstiegs- und Reinigungsritual von Dar’Shok teilgenommen hatte. Vielleicht war es wieder soweit und etwas merkwürdiges würde zum Vorschein kommen, wenn sie ihm den Schädel zeigte.

Erst kurz vor Ankunft auf dem Planeten fiel Shi siedend heiß ein, daß sie niemanden über ihre geplante Ankunft unterrichtet hatte. Also versuchte sie es bei Shanta, doch das Mädchen schien sein Com abgeschaltet zu haben und war nicht erreichbar. Schulterzuckend wählte sie die Nummer von Dar’Shok und dieser war zwar sehr überrascht, konnte ihr jedoch zumindest sagen, daß Shanta auf einem Schulseminar war und daher wohl erst einmal unabkömmlich. Stattdessen beschrieb er ihr, wo sie ihn und das Raumschiff, das sie noch als „Deep Hopper“ kannte, finden würde.

 

Gegen Abend hatte der Personentransporter „Way Jumper“ endlich auf dem Raumhafen von Eriadu-City aufgesetzt und Shi hatte nach dem üblichen Zollprozedere dann recht schnell den Hangar von Galactic Tranceport gefunden, wo die „Dream Voyager“ stand. Als sie den Türsummer drückte, machte eine mürrische Serka mit Blaster in der Hand auf, was zuerst zu einiger Verwirrung führte, denn Shi hatte die Zygerrianerin noch nie zuvor gesehen. Dar’Shok klärte das jedoch sehr schnell auf und Shi umarmte den Barabel herzlich.

Dann gab es erst einmal Abendessen, während dem Shi die abenteuerliche Geschichte ihrer Ankunft schilderte, ohne jedoch exakt zu erzählen, wo sie die letzten anderthalb Jahre gewesen war, da Shanta scheinbar Dar’Shok auch nicht im Detail eingeweiht hatte. Auch Lt. Jarosh Mok wurde begrüßt, den Shi während ihrer Zeit auf Kintoran II und in diversen Einsätzen schon einmal gesehen, aber noch nie viel mit ihm zu tun gehabt hatte.

Nach dem Essen brachte Shi dann den Knochenschädel in die Schiffsmesse und stellte ihn auf den Tisch, doch als Dar’Shok danach greifen wollte, gab es einen grellen Lichtblitz und Shi wurde ohnmächtig. Nach einer visionsartigen Traumsequenz, bei der es um ihre Rolle als Jägerin eines Barabel-Stammes und um irgendeine Prüfung ging, erwachte sie in Dar’Shok’s Quartier an Bord der „Dream Voyager“. Auch Serka und Jarosh waren von dem Lichtblitz ausgeknockt und von Dar’Shok in ihre jeweiligen Quartiere gebracht worden, bevor der Barabel offenbar nur mit einer Hose bekleidet und einem Messer bewaffnet das Schiff verlassen hatte. Diverse Zeichen, die er hinterlassen hatte, deuteten für Shi ziemlich direkt auf ein weiteres Ritual der Amarakaan hin.

Doch bevor sie aufbrechen und ihm nachgehen konnten, wollten Serka und Jarosh erst einmal wissen, was hier eigentlich los wäre. Also erklärte die Archäologin, wie Dar’Shok bereits vor Jahren auf Nar Shaddaa eine ähnliche visionsgeführte Reise angetreten und über die Macht mit ihr geteilt hatte. Sie vermutete, daß es wieder um eine ähnliche Angelegenheit gehen könnte und mußte von der besorgten Serka gar nicht erst überzeugt werden, mitzukommen und seinen Spuren zu folgen.

Diese führten zuerst zum Dojo, wo er im Nebenraum wohl seine erst kürzlich aus Ultrachrome geschmiedete Waffe abgeholt hatte. Ein kleiner Vogel, den Serka wiedererkannte, wies ihnen sodann den Weg hinaus in die Wildnis von Eriadu, wo sie sich durch den verseuchten Dschungelsumpf kämpften. Plötzlich wurden sie von einer riesigen Spinne angegriffen, der bereits ein Auge und ein Bein fehlten, welches Dar’Shok wohl abgeschlagen hatte. Das monströse Tier griff Serka an, traf ihre Panzerung und hätte sie um ein Haar vergiftet. Es war dabei so furchteinflößend, daß Jarosh den eiligen Rückzug hinter eine entfernte Baumgruppe antrat. Shi hingegen ließ sich nicht einschüchtern, sondern aktivierte ihren Lichtbogen und durchbohrte die Spinne mit einem gezielten Lichtbolzen, der das Tier sofort tötete, bevor es ein zweites Mal auf Serka einschlagen konnte.

Nachdem Serka’s Panzerung von dem Gift gereinigt war, fand diese auch die Klinge von Dar’Shok, die in einem Baum steckte, und nahm sie mit. Als nächstes gelangten sie auf eine Lichtung, wo Shi anhand von Spuren und ihrem Gespür für die Macht vermutete, daß Dar’Shok einen Teil seiner Lebensenergie geopfert hatte, um die Verseuchung der Umwelt in einem kleinen Umkreis zu neutralisieren. Dort wurde gerastet, und während alle schliefen, gesellte sich das Akk-Hund-Weibchen Briri hinzu und kuschelte sich an Serka. Doch als ein offenbar von Dar’Shok ausgestoßener Schrei die Zygerrianerin alarmierte, blockierte Briri den Weg und ließ sie nicht zu ihm. Shi versuchte, Serka zu beruhigen und stellte per Telepathie fest, daß das Akk-Hund-Weibchen offenbar Dar’Shok und Serka als Teil ihres Rudels betrachtete, das es zu schützen galt.

Erst nach einer geraumen Weile ließ Briri die Suchenden weiterziehen, die an einen Fluß kamen und diesen mit einem gefundenen Kanu überquerten. Im dichten Unterholz jenseits des Wassers kamen sie sodann an einen mystischen Ort, wo eine Zeremonie ähnlich der in ihrem Traum durchgeführt zu werden schien.

Was dort genau geschah, konnte hinterher keiner der drei Abenteurer mehr genau sagen. Ihnen wurden Fragen gestellt, die mit Dar’Shok zu tun hatten, und offenbar war man mit den Antworten zufrieden, denn am Ende kam Dar’Shok lächelnd zu ihnen und verkündete, daß er wohl als würdig erachtet worden war. Wofür genau und welche Konsequenzen sich daraus ergeben würden, das konnte zu diesem Zeitpunkt niemand wissen.