Star Wars - Das Hutt-Gambit
Intermezzo: Family and Business
Während Ogg die erste Nacht auf Eriadu noch in Ranja’s Appartement einquartiert war, nutzte er die Gelegenheit, am nächsten Tag in das von Dar’Shok empfohlene Hotel „Squeek’s Dream“ umzuziehen, damit er unabhängig von der Killian-Familie war und sie nicht stören würde.
Dar’Shok wiederum fragte per Textnachricht bei Shanta an, ob er zwischenzeitlich ihren neuen Trainingsraum in der alten Lagerhalle nutzen dürfte, was sie ihm nicht verwehrte. Also verbrachte der Barabel dort einige Zeit, meditierte, befragte seinen neuen Schatz, das Holocron, und nutzte die Räumlichkeiten hinterher, um den Frust abzubauen, den die Benutzung des computergesteuerten Gatekeepers des Holocrons bei ihm erzeugt hatte.
Im Gegensatz zu Meister Tryan, dessen Geist intakt war und in Konversationen als vollwertiger Gesprächspartner dienen konnte, hatte der Gatekeeper dieses eher traditionellen Holocrons lediglich begrenzte Fähigkeiten zur Konversation und reagierte hauptsächlich auf Stichworte, die zu verschiedenen Bereichen seiner Bibliothek führten, in denen das Wissen in schier endlosen Monologen von Meister Huss Chonang gespeichert war. Die selektive und gleichzeitig beschränkende Art der Wissensspeicherung und –vermittlung waren für den Barabel, der eher auf Interaktion wie bei Meister Tryan eingestellt war, langwierig und frustrierend. Seine abschließende Frage in dieser Sitzung war, ob Meister Chonang einen Sitz im Hohen Rat der Jedi zu Lebzeiten innegehabt hatte. Das Holocron antwortete, daß dem Meister ein Sitz im Hohen Rat trotz seiner beträchtlichen Dienste für den Orden verwehrt worden war.
Für den Abend waren Dar’Sho und Ogg mit Ranja und Shanta zum Essen verabredet, so daß sich die beiden Reptiloiden pünktlich in der „Far Explorer Cantina“ einfanden, wo der Treffpunkt sein sollte. Doch die beiden Damen verspäteten sich und stattdessen begann im ständig über der Theke laufenden Holo-News-Feed eine Sondersendung zum zweieinhalbjährigen Jubiläum des Siegs über Meister Cyrus in der Schlacht der Finsternis. Es wurde die illustre Runde der „Retter der Galaxis“ vorgestellt und ihr gegenwärtiger Verbleib diskutiert. Offenbar waren die meisten davon jedoch verschollen oder untergetaucht. Lediglich die Wroonianerin Su hatte für Interviews zur Verfügung gestanden, und daher strotzte die ganze Sendung von ihrem überschäumenden Ego.
Mit zunehmender Abscheu beobachtete Dar’Shok die Glorifizierung der Helden dieses Konflikts und die perfekt inszenierte Propagandamaschinerie der Neuen Republik, bis er schließlich an die frische Luft rannte, um sich abzureagieren. Als er wieder zurückkam, erklärte er Ogg, daß Kriege keine Helden machen würden und endlich wieder Frieden herrschen müsse. Dann erhielt er eine Textnachricht von Ranja, die das Essen für diesen Abend absagte. Also beschlossen die beiden Reptiloiden, das Etablissement zu wechseln.
Kirau hatte sich – nachdem Ranja Killian ihm momentan keine feste Beschäftigung anbieten konnte –wieder seiner ursprünglichen „Tugenden“ und Fähigkeiten besonnen und machte die Straßen von Eriadu-City unsicher. Dank seiner Fertigkeiten bei der flexiblen „Besitzumverteilung“ hatte er keinerlei Probleme, sich genügend Geld für die nächste Übernachtung und einige reichliche Mahlzeiten zu organisieren.
Doch als er an diesem Abend die örtliche Folklore genießen wollte, fielen ihm einige finster dreinschauende Typen auf, die ihn zu verfolgen schienen. Geistesgegenwärtig drückte er sich in die nächste Kneipe, welche zufällig das „Rag’s Lore Inn“ war, wohin auch Dar’Shok und Ogg sich zurückgezogen hatten. Diese bemerkten den nervösen Bekannten und er signalisierte mit einem gehetzten Blick zur Tür, wo gerade ein paar schwerbewaffnete Gestalten eintraten, daß er wohl verfolgt wurde.
Dar’Shok reagierte sofort und stellte sich so an die Bar, daß er Kirau’s schlanke Gestalt vor deren Blicken verbarg, während er beruhigend auf ihn einredete. Dabei war er wohl sehr überzeugend, da die beiden Kopfgeldjäger nichts davon merkten, daß er gerade jemanden deckte. Andererseits merkte Dar’Shok auch nicht, daß Kirau längst die Biege gemacht und den Hinterausgang genommen hatte, und redete weiter auf ihn ein, ohne zu bemerken, daß der Platz hinter ihm verwaist war.
Erst als die Kopfgeldjäger einen Funkspruch bekamen, daß das Ziel draußen wäre, und wieder vor die Tür stürmten, fiel dem Barabel auf, daß sein Schützling bereits das Weite gesucht hatte. Fluchend rannte er ihm nach und Ogg folgte den Jägern durch die Vordertür. Nach einer wilden Jagd mit Hindernissen in Form einer losgeschossenen Feuerleiter, Kistenstapeln und anderen Dingen endete die Flucht von Kirau in einem sauber platzierten Netz aus einem Netzwerfer. Während er noch strampelte, eröffnete ihm der Anführer der Kopfgeldjäger, daß er offenbar auf dem Überwachungsholo von Gar-Cili’s Museum erkannt worden war, und nun würde der Verbrecherboss gerne ein Wörtchen mit ihm über den Verbleib seines Besitzes wechseln.
Im nächsten Moment starteten Ogg und Dar’Shok ihren Angriff aus den Schatten. Während Ogg mehrere der Kopfgeldjäger mit dem Blaster betäubte, stürmte Dar’Shok mit einem machtverstärkten Bestienschrei auf sie zu, tackelte zwei zu Boden und schnappte sich das Netz mit Kirau darin. So schnell wie er gekommen war, hatte er sich auch wieder in die Schatten geflüchtet, und die total überrumpelten Jäger ließen sich noch problemlos von Ogg betäuben, bevor die beiden Reptiloiden mit ihrer Beute verschwanden.
Einige Straßen weiter bat Kirau darum, endlich heruntergelassen zu werden. Er bedankte sich für die Rettung und wollte wieder verschwinden, doch Dar’Shok hielt ihn zurück und fragte Ogg nach einem Check seines Kopfgelddatenpads. Dort war ein verwackeltes Holo von Kirau, wie er – den Glühstab in der Hand – gerade die Aurodiumstatuette aus dem Museum vom Sockel nahm. 60.000 Credits waren für seine lebendige Rückführung zwecks intensiver Befragung geboten. Nun wurde es dem Dieb langsam doch etwas mulmig, denn ohne Hilfe würde er aus der Nummer nicht mehr rauskommen.
Dar’Shok sah als einzige Möglichkeit, sich sofort aus der Stadt zu verabschieden und einige Zeit in der Versenkung der umliegenden Natur zu verschwinden, bis sich der Staub etwas gelegt hatte. Man organisierte in Windeseile einige Survival-Pakete, holte die nötigsten Gepäckstücke aus dem Hotel und verließ die Stadt umgehend durch die dunkelsten Gassen und Hintertürchen, die Dar’Shok dank vergangener Ausflüge bereits kannte.
Etwas über eine Woche verbrachten Dar’Shok, Kirau und Ogg auf ihrer unfreiwilligen Campingtour. Mehrmals wechselten sie den Lagerplatz, um eventuelle Verfolger abzuschütteln, doch scheinbar hatte die mit Umweltgiften verseuchte Wildnis des Planeten einen abschreckenden Ruf, so daß sich keiner ihrer Verfolger blicken ließ. Oder man hatte nicht damit gerechnet, daß sich jemand freiwillig in das sumpfige Land wagen würde und suchte nur in der Stadt nach ihnen.
Kirau nutzte die Gelegenheit, um sein Aussehen jeden Tag ein wenig zu verändern, so daß er am Ende ihrer Trekkingtour ausreichend anders aussah, um nicht sofort wieder aufzufallen. Auch Dar’Shok machte eine Veränderung durch, die sich äußerlich durch das Verbrennen seiner Jedi-Robe und innerlich durch ein Loslassen äußerte. Derweil behielt Ogg die Umgebung ihres Lagers immer scharf im Auge, so daß ihm spätestens am dritten Tag auffiel, daß ständig ein ca. ein Meter langer Tausendfüsser um das Camp herumstreunte, sie aus der Ferne zu beobachten schien, aber nie näherkam. Darauf angesprochen lächelte Dar’Shok und lobte die interessante Vielfalt der örtlichen Fauna, während es Kirau gar nicht mehr so wohl war.
Als die Gruppe nach knapp 10 Tagen wieder in die Zivilisation zurückkehrte, hatten die Kopfgeldjäger schon vor Tagen den Planeten verlassen und Kirau wurde immer noch mit seinem alten Konterfei gesucht. Froh, erst einmal davongekommen zu sein, bedankte sich der Dieb bei seinen Rettern und versprach, daß er ihnen helfen würde, wenn sie einmal seine Dienste benötigen würden. Dann tauchte er in der Menschenmenge unter und war nach wenigen Sekunden aus ihrem Blickfeld verschwunden.
Dar’Shok und Ogg nahmen erstmal ein Bad im Hotel und machten sich dann wieder für das zivilisierte Leben zurecht, denn immerhin galt es, das verpasste Dinner mit Ranja und Shanta nachzuholen. Die beiden waren auch sehr erfreut und erleichtert, wieder von den Reptiloiden zu hören und ein Dinnertermin wurde vereinbart. Alle kamen schick angezogen und Ogg wurde zur Begrüßung von Ranja und Shanta umarmt, während man Dar’Shok lediglich höflich die Hand gab. Shanta’s Aufmerksamkeit galt dann auch in erster Linie Ogg, von dem sie sich alles über ihre Mutter erzählen ließ, das er aus der Zeit ihrer gemeinsamen Abenteuer beisteuern konnte, darunter auch ihre diversen kaputtgegangenen Schiffe.
Als Shanta sich dann im Laufe des Abends in Richtung Toilette begab, begann Dar’Shok einen Monolog darüber, daß es Shanta bestimmt wäre, eine großartige Jedi zu werden, die edelmütig und mitfühlend für die Schwachen einstehen und sie standhaft beschützen würde. Er selbst sah sich lediglich als Unterstützer, der ihren Weg begleiten würde – sofern sie das wünschte. Gleichwohl erkannte er, daß sie die Dunkelheit auch in ihm spüren konnte, doch er wollte immer ihr Freund sein, egal wie sie ihn behandeln würde. Ranja nickte und meinte, daß dies wohl alles zutreffen würde, er sie aber nicht drängen, sondern ihr Zeit lassen sollte.
Als das Mädchen wieder zurückkehrte, erkundigte sich der Barabel noch nach Meister Tryan, von dem Shanta Grüße ausrichtete. Dar’Shok äußerte den Wunsch, bei Gelegenheit mal wieder ein Gespräch mit ihm zu führen und Shanta versprach, die Möglichkeit zu schaffen.
Dann wurde Dar’Shok schwärmerisch wegen den alten Zeiten, die er vermisste und Shanta äußerte die Hoffnung, daß auch Mia bald wieder zurückkehren würde – und möglichst nicht alleine. Dies führte dazu, daß Ogg einen Toast auf abwesende Gefährten aussprach, in den alle einstimmten.
Dar’Shok versprach Ranja auch, daß der fette Rodianer fallen würde, denn er hätte dies in einer Vision gesehen. Shanta ergänzte, daß er ihn aber nicht töten würde. Interessiert bot Dar’Shok an, ihr seine Vision zu teilen, worauf das Mädchen einging, jedoch spürte er bei ihr auch, daß sie starke mentale Schilde aufgebaut hatte, die sie nur ganz gezielt öffnete, um zu sehen, was er ihr zeigen wollte. Dabei waren die vier Szenen, welche die Macht ihm vor einigen Monaten bereits gezeigt hatte, von denen drei nun bereits eingetroffen waren. Nur noch der Tod Reelo’s durch ein Raumschiffgeschütz auf Nar Shaddaa war noch offen. Doch Shanta teilte auch eine Vision, die sie gehabt hatte, auf der ein Barabel mit einem lila Lichtschwert zu sehen war, wie er sich Reelo von hinten näherte, während ein anderer Jedi die Schiffsgeschütze auf den Rodianer abfeuerte. Wer den Todesstoß ausführen würde, war jedoch auch aus dieser Perspektive nicht eindeutig. Es endete jedoch in einer Explosion und einem hellen Licht. Dar’Shok versuchte Shanta zu beruhigen, indem er sie „Kleiner Stern“ nannte, wie ihre Mutter sie auch genannt hatte, und hinzufügte, daß das Leben vergänglich wäre. Dann mußte er an die frische Luft.
Dafür fragte Shanta Ogg aus, weshalb er die letzten Jahre durchs Outer Rim getingelt war. Der Trandoshaner antwortete, daß er den Kopf beim Jagen freikriegen wollte, und im Outer Rim immer genug interessante Beute vorhanden war. Da sie den Eindruck hatte, daß er noch etwas verheimlichte, berührte sie seinen Kopf mit ihrer Hand und spürte gleich den Fremdkörper in seinem Schädel. Eine kurze Nachfrage ergab, daß er damals auch von Clan Ru’killian mit einem Peilsender ausgestattet worden war, um damit Trance aufzuspüren, weshalb er sich dann von ihr ferngehalten hatte. Da Shanta die Prozedur auch bereits hinter sich hatte, schlug sie vor, einen Straßendoc zu organisieren, der das unerwünschte Implantat entfernen konnte. Ogg war davon ziemlich begeistert und man verabredete sich für die nächsten Tage. Mit einem Toast auf Trance ließ man den Abend sodann ausklingen.
Am folgenden Tag nahm Dar’Shok sein Holocron und betrat die Trainingshalle, die Shanta im Oldtown-Bereich gemietet hatte. Dort wollte er mit seinem neuen Holocron meditieren und dessen Geheimnisse entschlüsseln. Er versank in Meditation und ließ sich den Inhalt der holografischen Bibliothek anzeigen. Darunter waren Kampftechniken, nicht zuletzt der Form V in der Ausprägung Djem So und der Form VII in der Ausprägung Juyo, nebst einigen theoretischen Grundlagen, sowie unbewaffneten Techniken und der Kunst des Trakata, der Täuschung des Gegners durch Ausnutzen der abschaltbaren Klinge eines Lichtschwerts.
Aber auch die Indoktrination des Holocrons, dessen Erschaffer ein fanatischer Sith-Jäger war, der den absoluten Sieg über einen Sith vor jegliche moralischen Bedenken stellte und sogar die Nutzung der Dunklen Seite in Kauf genommen hatte, um seine Ziele zu erreichen, machten Dar’Shok zu schaffen. Folglich waren auch Techniken enthalten, welche es einem Machtnutzer erlaubten, durch bloße Berührung oder sogar aus der Ferne per Gedanken zu töten.
Etwas verstört schaltete Dar’Shok das Gerät ab und versuchte, eine eher harmlose Technik zu lernen, wie man Energie absorbieren konnte.
Ogg nutzte die Zeit, um Kontakte abzuklappern und sich auf dem Planeten ein wenig mehr einzuleben.
Tags darauf war der von Shanta eingeplante Termin beim Straßendoc. Ganz geheuer war Ogg die Angelegenheit nicht, aber da Shanta zuversichtlich schien und seine Hand hielt, konnte er es sich fast nicht leisten, Angst zu zeigen. Also stand der Trandoshaner die Prozedur tapfer durch und atmete tief durch, als der Mini-Sprengsatz erst im Entsorgungseimer detonierte. Daß das Mädchen seine unvermeidlichen inneren Verletzungen mit der Macht gleich wieder gelindert hatte, bekam er kaum mit, so schnell wie die ganze Prozedur vorbei war.
Dafür machten sie es sich danach in der Far Explorer Cantina gemütlich, wo sie über die Space Cola Werbung auf Su zu sprechen kamen, die Ogg auch noch zur Genüge kannte. Grinsend erzählte das Mädchen, wie Dar’Shok Su mit dem Blaster betäubt hatte, als sie es mit ihrem Angeben beim Fliegen übertrieben und dabei Mia verletzt hatte.
Auch über Dar’Shok und sein seltsames Haustier wurde gesprochen, bis der Barabel sich tatsächlich per Textnachricht meldete und auf den frühen Abend verabredete. Da noch etwas Zeit war bis dahin, wollte Shanta Ogg noch ihre Trainingshalle zeigen, also holten sie noch Lucy aus dem Appartement und fuhren dann mit einem Taxi nach Oldtown.
An der Halle angekommen, speicherte Shanta auch Oggs Bioscan in die Zutrittskontrolle, bevor sie die Tür öffnete und vor Entsetzen den Mund nicht mehr zubrachte. Dar’Shok hatte den Parcours offenbar auf einen höheren Schwierigkeitsgrad gestellt, so daß die Geschütze ungefährliche, aber schmerzhafte Blasterbolzen verschossen. In einen durchlöcherten Overall gekleidet hatte der Barabel offenbar Kisten und andere Teile des Parcours durch die Gegend geworfen und schien nun mit einem raubtierhaften Angriff die Geschütze auseinanderzunehmen, die er zuvor noch verspottete. Zum Finale sprang er auf einen der ausgeklappten Container, in welche die Kanonen eingefahren werden konnten, zerstörte die Waffe, knallte den Deckel zu und kniete darauf.
Vor so viel urtümlichem Chaos verlor Shanta komplett die Beherrschung und kreischte Dar’Shok schrill an, was er mit ihrem Trainingsraum gemacht hätte. Doch der Barabel blieb ganz ruhig, begrüßte die Neuankömmlinge freundlich und fragte, ob jemand wüsste, wie man die Geschütze ausschalten könne. Lucy rollte unfreundlich fiepend zum Leitstand und schaltete den Parcours ab, während Shanta fassungslos durch die Hallte stapfte und kopfschüttelnd in der Umkleidekabine verschwand.
Während das Mädchen sich umzog, lud Dar’Shok Ogg zu einem kleinen waffenlosen Übungskampf ein, bei dem er am Ende gerade noch seine Faust knapp vor Ogg’s Hals stoppen konnte. Shanta bemerkte, daß er offenbar Techniken gelernt hätte, die Meister Tryan ihm sicher nicht beigebracht hatte, doch der Barabel schien genauso überrascht zu sein.
Dann befreite Shanta die Lichtschwert-Trainingsdrohne, die halb unter einer der Bodenmatten begraben war, doch scheinbar war die Repulsoreinheit beschädigt, dann die Kugel schwebte nicht mehr und gab nur noch einige Funken und ein elektrisches Knistern von sich.
Also fragte Shanta Dar’Shok nach einem Sparringskampf mit den Lichtschwertern und der Barabel stimmte etwas widerstrebend zu. Nach einem Schwertgruß ging das Mädchen in die Shii-Cho-Grundstellung und der Barabel nahm die Soresu-Grundstellung ein. Also wechselte Shanta zur Ataru-Position, um Soresu zu kontern, worauf Dar’Shok zu Djem So überging. Gemäß dem Prinzip von Djem So, daß ein guter Angriff die beste Verteidigung wäre, ging Dar’Shok dann auch gleich in einen solchen über und schwang seine Klinge einmal horizontal durch die Luft. Shanta tauchte in Rückenlage unter der Klinge hindurch und ließ sie an ihrem rückwärts in Shien-Form gehaltenen Lichtschwert abgleiten.
Doch Dar’Shok setzte gleich nach und schaffte es diesmal, an Shanta’s parierender Klinge entlangzuschrammen und am Ende der Klinge noch einen leichten Stoß anzubringen, der Shanta an der linken Schulter traf. Das Mädchen schrie – mehr vor Schreck als vor Schmerz – auf und wich gerade rechtzeitig zurück, als der Barabel nach ihrem Lichtschwertheft greifen wollte. Mit einer Rückwärtsrolle brachte sie sich aus seiner Reichweite und machte sich für den Gegenangriff bereit.
Für diesen hatte Dar’Shok geplant gehabt, Shanta’s Lichtschwert zu unterlaufen und sie dann im Nahkampf niederzuwerfen. Doch Shanta’s Angriff mit beiden rotierenden Klingen in einem Ataru-Wirbelwind war so schnell und treffsicher (exakt einen Milimeter vorher gestoppt), daß der Barabel aufgab. Er deaktivierte sein Lichtschwert, streckte die Arme aus und rief, daß er das Leben wählen würde. Dann ging er von der Matte und steckte das Lichtschwert weg. Verblüfft und irritiert erhob Shanta noch die Klinge zum Schwertgruß und zog sich dann auch zurück.
Ogg zeigte sich von den Kampftechniken der beiden beeindruckt, ebenso wie von der ganzen Trainingseinrichtung. Zwar hatte der automatisierte Parcours mittlerweile 6 programmierte Stufen, aber da die Drohne und die meisten Geschütze defekt waren, konnte man aktuell nur ein wenig Fitness trainieren. Lucy fiepte wenig freundlich, während sie dabei war, kaputte Komponenten auszutauschen und zu reparieren, doch würde das noch längere Zeit in Anspruch nehmen, bis wieder alles funktionsfähig war.
In der Zwischenzeit lieferten sich die beiden Reptiloiden nochmal einen Übungskampf, während Shanta im hinteren Bereich das pyramidenförmige Holocron, in welchem Meister Tryan residierte, auf den Tisch gestellt hatte und sich offenbar mit dem Meister unterhielt. Als er dies bemerkte, wurde Dar’Shok leicht eifersüchtig, denn er wollte schon seit etlichen Wochen wieder einmal mit dem Meister sprechen, doch dies war ihm verwehrt geblieben – angeblich weil er der Dunklen Seite zu nahe gekommen war. Also nutzte er nun die Macht, um seine Sinne zu verstärken, weil er hören wollte, was Meister Tryan und Shanta über ihn redeten. Und scheinbar taten sie das, denn sie schauten immer wieder zu ihm herüber. Doch so sehr sich Dar’Shok anstrengte, er konnte lediglich Shanta’s Worte hören, nicht jedoch die von Meister Tryan.
Das frustrierte ihn noch weiter, so daß er sich an einem Sandsack austobte, bis Shanta herüberkam und Grüße des Meisters ausrichtete. Außerdem wollte Meister Tryan gerne wissen, woher Dar’Shok die Kampftechniken gelernt hatte, die er zuvor demonstriert hatte. Begeistert erzählte der Barabel, daß er inzwischen selbst ein Holocron gefunden hatte, welches von Jedi-Meister Huss Chonang, einem Kel’Dor, erschaffen worden war. Als das Mädchen darum bat, das Holocron sehen zu dürfen, holte Dar’Shok es stolz aus seiner Tasche und hielt es ihr hin. Interessiert griff Shanta danach, doch hörte sie bei Berührung eine Stimme, die ihr zuflüsterte, sie sei nicht bereit, das zu tun, was getan werden müsse. Dann gab es einen Lichtblitz und Dar’Shok fing den Würfel per Telekinese auf.
Shanta lag hingegen kopfüber an der Wand zu den Umkleidekabinen und stöhnte vor Schmerzen. Durch die Heftigkeit des Aufpralls hatte sie sich eine Platzwunde zugezogen und blutete den Boden voll, bis sie ein Pflaster organisiert hatte. Das Mädchen murmelte, daß sie da ein ganz mieses Gefühl bei dem Ding hätte, und verschwand dann mit unsicheren Schritten unter die Dusche. Dar’Shok hingegen ließ den Würfel wieder in seine Tasche schweben und versprach, gut aufzupassen, da er der Meinung war, das gesamte enthaltene Wissen unbedingt bewahren zu müssen.
Die drei ließen den Tag zusammen mit Lucy noch in der Cantina ausklingen, wo sich Dar’Shok auch nach dem Status von Seashell erkundigte. Shanta berichtete, daß sie mit Kenny’s Hilfe den Droiden wieder flottgemacht und seine Persönlichkeit aus dem Backup wiederhergestellt hatte. Für den beschädigten Speicherkern hatte indessen Mini-Su Interesse gezeigt und sich bei der Firma für dessen Erwerb gemeldet. Shanta hatte ihrer Tante vorgeschlagen, den Chip tatsächlich zu verkaufen, da keine wichtigen Daten mehr darauf enthalten waren, dafür aber der Virus, welcher das Problem verursacht hatte, immer noch in Effekt zu sein schien.
Sie konnte Dar’Shok auch bestätigen, daß es vermutlich ein Virus war, der den Action VI-Transporter hatte dort stranden lassen, wo irgendwelche Angreifer schon auf ihn gewartet hatten. Der Barabel hingegen bat darum, daß sie auch die restlichen geborgenen Chips, die noch in seinem Quartier auf der „Dream Voyager“ lagerten, nehmen und analysieren sollte. Am nächsten oder übernächsten Tag wollte er dann die Crew wieder zusammenrufen und die gesamte Lage mit ihnen durchsprechen.
Intermezzo: What can be fixed…
Während Dar’Shok, Kirau und Ogg sich mit Kopfgeldjägern herumprügelten und daraufhin einen Ausflug in die Natur machten, hatten Serka, Kenny und Jarosh eine angenehme Zeit, die sie mit der Wartung und Instandsetzung der „Dream Voyager“ füllten. Auch Shanta kam fast jeden Nachmittag mit Lucy vorbei, um an der Wiederherstellung von Seashell zu arbeiten und ein wenig Zeit an Bord des Schiffs zu verbringen.
Bei einem der ersten Besuche untersuchte Shanta dann auch die neuen Astrogationskarten, die man von R2-C9, wie Seashell sich nach der Speicherlöschung genannt hatte, berechnen hatte lassen. Als sie den Ausschnitt des nördlichen Huttenraums sah, der von geheimen Hyperraumrouten durchzogen war, schloss sie die Augen und sinnierte, daß es sich bei der Umgehung der offiziellen Routen um eine sehr interessante Strecke handeln würde. Als Serka sie entgeistert anstarrte und wissen wollte, wie sie darauf kommen würde, meinte Shanta, daß die Route an einer Stelle ein Nadelöhr zwischen zwei schwarzen Löchern enthalten würde, das sehr schwer zu navigieren wäre. Jarosh zoomte in den betreffenden Abschnitt der Holokarte hinein, und fand dort tatsächlich die beschriebene Stelle. Serka war total perplex, wie das Mädchen so etwas wissen konnte, ohne die Daten zuvor einmal gesehen zu haben, doch die ließ die Söldnerin stehen und ging stattdessen zu Kenny in den Maschinenraum.
Dort half Shanta Kenny bei den Reparaturen, indem sie ihr immer das passende Werkzeug reichte und sich dabei mit ihr unterhielt. Verdacht schöpfte Kenny, als Shanta ihr Werkzeug reichte, welches eigentlich ziemlich schwer war und am anderen Ende des Raumes gelegen hatte, ohne sich jedoch merklich zu bewegen. Also fragte die Mechanikerin, ob Shanta die Macht nutzen würde. Das Mädchen, das sich darüber keine Gedanken gemacht hatte, bejahte und fragte nach, ob das ein Problem für Kenny sei. Die gab unverblümt zurück, daß sie schlechte Erfahrungen mit Machtnutzern gemacht hatte, und Shanta fragte erschrocken, was Dar’Shok getan hätte. Doch Kenny beruhigte sie und meinte, daß es jemand anderes gewesen sei und Dar’Shok in Ordnung wäre.
Inzwischen hatte Jarosh die Scanner überprüft und das Fehlen eines Signals festgestellt, welches offenbar während ihres gesamten Fluges in regelmäßigen Abständen gesendet hatte. Da er ein „Souvenir“ in Form eines Peilsenders vermutete, aufgrund von Seashell’s Defekt aber keine intelligente Überwachung in Auftrag geben konnte, programmierte er die Scanner so um, daß sie ihm bei Wiederauftauchen des Signals sofort eine Warnung übermitteln sollten.
Als Serka vom Schleppen der schweren Komponenten erschöpft in die Messe kam, um etwas zu trinken, fanden sich auch Kenny und Shanta ein, um einen Kakao zu genießen. Jarosh gesellte sich ebenfalls hinzu und zu guter Letzt hatte Ranja die Zeit genutzt, um ebenfalls vorbeizuschauen. Sie wusste auch, was für ein Tag es war und bat Serka, das Holo einzuschalten.
Galactic News Net brachte eine Sondersendung, da exakt vor zweieinhalb Jahren die Galaxis in der Schlacht der Finsternis von den „Rettern der Galaxis“ beschützt worden war. Neben einem Exklusivinterview mit Su, der einzigen Retterin, die auch tatsächlich noch irgendwie greifbar war, wurden auch die anderen tapferen Streiter vorgestellt. Kenny und Serka erkannten sowohl Lieutenant Luka, als auch Jarosh in den Archivaufnahmen wieder. Letzterer versank immer tiefer in den Sitzpolstern, aber es half nichts, denn Serka sprach ihn darauf an, ob er das tatsächlich gewesen sei. Als Jarosh bejahte, sinnierte die Zygerrianerin, daß Chip wohl der Typ mit dem Tentakelproblem wäre, den sie bei ihrer Mission nach Derigon getroffen hatten. Am Ende der Sendung wurden noch die Profile und Biografien der acht designierten Retter im Detail vorgestellt, von denen Trance tot, Su noch äußerst lebendig und der Rest unbekannt verschollen war. Nichtsdestotrotz wurde erneut eine Lobeshymne auf die Retter der Galaxis angestimmt, bevor die Aufnahmen aus der Schlacht selbst wiedergegeben wurden, die zeigten, wie Trance sich damals geopfert und als Gefäß für die Hoffnungen von Trilliarden Lebewesen zur Verfügung gestellt hatte.
Das erneut mitzuerleben, hielt Shanta nicht aus und lief weinend nach draußen. Kenny folgte ihr, während Serka verdutzt fragte, was denn los wäre. Jarosh meinte, das wäre damals ein schlimmer Tag gewesen, an dem man viele gute Leute verloren hatte – vielleicht sogar zu viele. In diesem Moment wurde auch dem Opfer von A-Wing Pilot Rufos „Nose“ Jock gedacht, welcher die Brücke eines feindlichen Superkreuzers gerammt und dadurch das halbe Schlachtschiff vernichtet hatte. Jarosh murmelte, daß er ein guter Kamerad gewesen sei, und da stand Serka auf, holte drei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank und gab je eine an Ranja und Jarosh ab. Der Pilot rief einen Toast auf diejenigen aus, die ihr Leben gelassen hatten, um das der anderen zu ermöglichen.
Inzwischen hatte Kenny Shanta im Cockpit des Frachters aufgespürt. Die Mechanikerin hatte sofort verstanden, daß Trance Shanta’s Mutter gewesen war und es dem Mädchen große Qualen bereitet hatte, ihren Tod wieder mitansehen zu müssen. Es stellte sich heraus, daß auch Kenny ihre Mutter verloren hatte, als sie sehr jung gewesen war, und sie daher Shanta’s Schmerz mitfühlen konnte. Nach einem herzlichen Knuddeln kehrten die beiden wieder in die Messe zurück, wo Ranja gerade Dar’Shok das für den Abend geplante Dinner abgesagt hatte, da sie davon ausgegangen war, Shanta würde an diesem Tag lieber etwas Zeit für sich haben.
Stattdessen saß man noch etwas auf dem Schiff zusammen, trank Fruchtsaftmischung und lauschte den Erzählungen von Kenny, die zum Besten gab, wie Dar’Shok sie als Essen gekauft hatte. Shanta’s Imitation von Dar’Shok’s Gesicht brachte dann alle zum Lachen.
Als Kenny dann den Vorschlag machte, die Tage mal einkaufen zu gehen, bot sich Shanta für den nächsten Tag als Begleitung an, da sie mittlerweile schon ziemlich heimisch war und viele guten Läden in der Stadt kannte. Die Mechanikerin war begeistert und stimmte zu, Serka, die auch gefragt wurde, lehnte jedoch ab, da sie mit dem ganzen Mädchenkram nichts anfangen konnte.
Am folgenden Tag hatte sich Shanta schick zurechtgemacht und Kenny zum Shoppingbummel abgeholt. Nach unzähligen Läden hatte die Mechanikerin dann tatsächlich einige neue Klamotten gefunden, die ihr gefielen. Auch ein Besuch beim Friseur mit ein paar neuen blonden Strähnchen war inbegriffen.
Jarosh war ebenfalls einkaufen und ließ eine große Kiste mit technischem Zeug zum Schiff liefern, wo er auf Serka traf, die zur Abwechslung mal etwas früher eingetroffen war, aber niemanden außer dem immer noch nicht reparierten R2-C9 vorgefunden hatte. Als der Pilot sich daran machte, im Steuerbord-Laderaum irgendwas zusammenzubauen, ging Serka ihm ein wenig zur Hand und fragte ihn weiter über seinen Auftrag, die Firma und die ganzen Geheimnisse aus, die Dar’Shok bisher immer nur angedeutet hatte. Doch auch Jarosh zeigte sich verschlossen, wenn er auf die Person angesprochen wurde, die er angeblich beschützen sollte.
Entnervt gab Serka für den Moment auf, und als die Shopping Queens eintrafen, wurde Kenny’s neue Frisur komplimentiert. Dann führte Jarosh sein kleines Bastelprojekt vor, indem er zwei Teslaspulen im Frachtraum so moduliert hatte, daß sie den Imperial March spielten.
Kenny war begeistert und fragte Jarosh, wie er das gemacht hätte. Dabei kam heraus, daß sie nie eine formale Technikausbildung genossen hatte, sondern zwischen Maschinenraum und Bett gelernt hatte, indem sie mit diversen Raumschiffcaptains geschlafen hatte und dafür als Mechanikerin mitgenommen worden war. Manchmal hatten die Typen sie auch sitzengelassen, aber meistens war sie nach einiger Zeit von sich aus weitergezogen.
Nach dieser sehr emotionalen Beichte schlug Shanta vor, ob man sich nicht mit Tante Ranja in einem Steakhouse treffen sollte, um den Abend sinnvoll ausklingen zu lassen. Der Vorschlag fand begeisterte Zustimmung von allen und so verbrachte man die nächsten Stunden mit leckerem Essen, bis man sich irgendwann auf den Rückweg machte.
Doch für Serka war die Nacht noch lange nicht zu Ende. Nachdem sie sich von den anderen verabschiedet hatte, machte sie sich in den etwas anrüchigen Teil der Stadt auf, der Old Town genannt wurde, und wo sowohl Aliens, als auch Gauner und Halsabschneider unterwegs waren. Sie war auf der Suche nach einer illegalen Kampfarena, wo sie sich ein paar Credits hinzuverdienen und gleichzeitig Dampf ablassen konnte. Eine geeignete Location fand sie in Form der „Moon Squash Bar“, die dem örtlichen Unterweltboss Fardun gehörte. Durch eine normal wirkende Kneipe kam man per Hintertür und Treppe nach unten in eine Kampfarena mit Zuschauerrängen auf zwei Etagen, während die Kampffläche etwas erhöht in einem Maschendrahtkäfig mit abwischbarem Boden platziert war.
Die Söldnerin mischte sich unters Publikum und redete mit einem Fan, während sie mehrere gemischte Kampfpaarungen beobachtete. Ganz wie sie vermutet hatte, war hier neben der reinen Unterhaltung ein komplexes Wetten-System implementiert, über das man viel Geld machen konnte. Allerdings erfuhr sie auch, daß Kämpfer nicht selbst auf ihre Kämpfe wetten konnten, um offensichtliche Manipulationen zu verhindern. Auch über gelegentlich stattfindende Turniere mit höheren Preisgeldern wurde gesprochen, so daß die Zygerrianerin einen Plan fasste.
Am nächsten Tag kam Shanta wieder in Schuluniform zum Schiff, um an Seashell weiterzuarbeiten. Kenny bewunderte dabei ihr schickes Laptop, so daß Shanta ihr einen Tip bezüglich erschwinglicher Hard- und Software in einem örtlichen Elektronik-Discounter gab. Ihre Versuche, das Backup von Seashell’s Persönlichkeitsmatrix in den reparierten Körper von R2-C9 zurückzuspielen, waren jedoch nicht von Erfolg gekrönt, so daß sie den Droiden noch einmal komplett auseinandernehmen musste.
Lucy, die ebenfalls mitgekommen war, wollte ihrem alten Partner unbedingt helfen und sich an der Reparatur beteiligen, doch aus irgendeinem Grund hatte sie versucht, ihren Computeranschluß in eine Steckdose zu stecken und erhielt einen Stromschlag, der sie traurig fiepen ließ. Nachdem Shanta und Lucy das Schiff wieder verlassen hatten, beschriftete Kenny alle Steckdosen, um zu verhindern, daß Lucy wieder versehentlich den falschen Anschluß benutzen würde.
Serka kam erst etwas später, nachdem auch Jarosh sich verabschiedet hatte, zum Schiff und bat Kenny unter Geheimhaltung um einen Gefallen. Da Serka als Grubenkämpferin nicht selbst auf sich wetten konnte, sollte Kenny am Abend mitkommen und auf sie und einige andere Kämpfer wetten. Die Mechanikerin, die von Wetten so gut wie keine Ahnung hatte, ließ sich jedoch überzeugen, daß das Ganze Spaß machen würde, und so gingen die Damen gemeinsam zum Fightclub. Dort teilten sie sich jedoch auf, um nicht als verschwörerische Komplizen enttarnt zu werden.
Die Söldnerin meldete sich als Kämpferin an und wurde nach unten in die Umkleidekabinen zu Cray geschickt, einem dunkelhäutigen Menschen, dessen linkes Auge offenbar erblindet war, und der die Kämpfe und Paarungen zu organisieren schien. Um nicht ihren echten Namen preiszugeben, gab sich Serka als „Jenny“ aus und wurde von Cray über die Regeln in Kenntnis gesetzt: Waffen, auch natürliche, wie z.B. Krallen, waren nicht erlaubt, der Kampf sollte mit Aufgabe eines Kontrahenten oder einem KO enden, und absichtliche Tötungen oder Verstümmelungen waren ebenfalls verboten.
Inzwischen schaute sich Kenny ein wenig um und bemerkte einen jungen Einheimischen namens „Cecil“, der mit einem recht ungewöhnlichen Kampfstil sicher gegen seinen Kontrahenten dominierte. Auch eine Runde zweier anderer Kämpfer brachte einen Sieg, diesmal sogar mit KO.
Dann wurde der nächste Kampf aufgerufen: „Jenny“ gegen einen Kämpfer namens „Kane“, der wie ein Ex-Soldat oder Söldner wirkte. Die Quote stand 1:3 gegen „Jenny“, also setzte Kenny 300 Credits auf sie.
Serka ging den Kampf recht vorsichtig an, gab sich auch die eine oder andere Blöße und lieferte eine ordentliche Show für die Zuschauer ab, musste jedoch auch einige Treffer von Kane einstecken und konnte ihn am Ende mit einem glücklichen Schlag gegen den Hals auf die Matte schicken.
Kenny konnte dem Kampf jedoch kaum folgen, da ihre Aufmerksamkeit von einer Gruppe junger Leute gefesselt wurde, die nach ihrem Dafürhalten eigentlich hier nicht hingehörten. Es handelte sich um den jungen Kampfsportler, der nun allerdings eine Tunika und einen Turban trug, einen weiteren dunkelhäutigen Jungen, sowie zwei Mädchen, die in traditionelle einheimische Kleider mit Schleier gehüllt waren. Eines der Mädchen hatte jedoch helle Haut, und unter den unzähligen Armreifen erkannte Kenny am linken Unterarm ein Tattoo, das sie schon einmal gesehen hatte.
Serka hingegen war nach dem Kampf ziemlich groggy und bekam nichts mit. Zur Tarnung setzte Kenny noch auf einige andere Kämpfer in den folgenden Runden, machte jedoch ein wenig Verlust, und zusammen mit der Kampfprämie von Serka kamen 1.000 Credits für den Abend zusammen.
Nachdem sie den Ausgang des letzten, schon ziemlich brutalen Kampfes mitangesehen und sich die Wettgewinne abgeholt hatte, folgte Kenny Serka nach draußen, wo sie das Geld zurückgab und von der Zygerrianerin dafür 30% des Gewinns erhielt. Anschließend schlenderten die beiden zur „Far Explorer Cantina“ für einen Absacker, wo sie auf Jarosh trafen. Dieser war gerade von seiner Wohnungssuche zurück und hatte ein auf den ersten Blick ansprechendes Appartement gefunden, in das er nun eingezogen war. Als er Serka’s geschwollenes Gesicht sah, fragte er nach, was für einen „Mädelsabend“ sie denn hinter sich hätten, und da wurde er eingeweiht. So ließ man den Abend dann noch ausklingen.
Tags darauf sprach Kenny Shanta an, als diese nach der Schule wieder auf dem Schiff war. Das Mädchen hatte ihre Schuluniform-Jacke abgelegt und somit war die Zeichnung auf ihrem Arm deutlich zu sehen. Die Mechanikerin fragte, ob sie am Abend Spaß gehabt hätte, was Shanta bejahte und Kenny mit einem irritierten Blick ebenfalls fragte. Die gab Shanta den Tip, ihr Tattoo nicht öffentlich zu zeigen. Schuldbewusst griff das Mädchen an ihren Unterarm, erklärte jedoch, daß die Zeichnung kein Tattoo, sondern eine Narbe sei.
Kenny beruhigte sie, indem sie versprach, niemandem etwas zu erzählen, weder Serka, noch Jarosh und erst recht nicht Tante Ranja oder Dar’Shok. Das Mädchen sinnierte darüber, daß Dar’Shok enorm hohe Erwartungen an sie hätte, da er davon ausgehen würde, moderne Jedi müssten sich wie vor tausenden Jahren verhalten. Doch stattdessen war er selbst auf dem besten Weg, zur Dunkelheit zu fallen, indem er dunkle Gefühle zulassen würde.
Kenny gestand, daß sie bereits unschöne Erfahrungen mit bösen Machtanwendern gemacht hatte. Shanta erzählte, daß sie schon gegen mehrere gekämpft hatte, worauf Kenny bemerkte, daß sie nicht stark genug dafür gewesen wäre. Daraufhin rieb Shanta ihre Zeichnung und meinte, daß sie gegen einen davon auch nicht stark genug gewesen sei. Kenny nahm das Mädchen in den Arm und ging dann wieder an die Arbeit.
Kurz darauf kamen Serka und Jarosh herein, die in einem der vorderen Maschinenräume gearbeitet hatten. Offenbar waren sie auf der Suche nach einem Getränk, und da gerade noch eine Tasse Kaffee übrig war, konnte Shanta sich – mit Seitenblick auf Serka’s geschwollenes Gesicht - nicht verkneifen, zu sagen, sie sollten schnell zuschlagen. Doch der Witz ging an der Zygerrianerin komplett vorbei, da sie nichts von Shanta’s nächtlichem Ausflug mitbekommen hatte.
Stattdessen unterhielten sie sich über Jarosh’s neue Wohnung, bei der er erst in der vergangenen Nacht festgestellt hatte, daß seine beiden Twi’lek-Nachbarinnen dort ein gut laufendes Privatbordell betrieben, was bei den dünnen Wänden zwangsläufig dazu führte, daß Jarosh alles mitbekam. Serka wies jedoch darauf hin, daß sie eine minderjährige Zuhörerin hätten und wollte Jarosh unterbrechen, doch Shanta entgegnete schlagfertig, daß sie alt genug sei, um zu wissen, was man in der Horizontalen so treiben würde. Während die beiden Erwachsenen noch versuchten, ihre Gesichtsentgleisungen zu verbergen, fuhr das Mädchen fort und meinte, daß Twi’lek süß seien. Zur Krönung ihrer Erwachsenen-Schocktherapie streckte sie ihnen noch die Zunge heraus und zeigte ihr Zungenpiercing.
Daraufhin hatten es Serka und Jarosh ziemlich eilig, den Raum zu verlassen und weiterzuarbeiten. Allerdings bat Jarosh erst noch darum, daß Serka ihre Verletzungen zeigen sollte, die er dann mit gekonnten massierenden Bewegungen seiner feingliedrigen Finger bearbeitete, so daß ihre Schmerzen bereits nach wenigen Minuten spürbar abnahmen. Die Zygerrianerin betrachtete ihren Piloten danach mit ganz neuem Respekt für seine verborgenen Talente.
An diesem Abend verabschiedete sich Shanta früher, da sie mit Dar’Shok, Ogg und Tante Ranja zum Abendessen verabredet war, also machten sich Serka, Kenny und Jarosh einen schönen Abend. Die Zygerrianerin überredete Kenny, nach ihrem ersten erfolgreichen Wetteinsatz, nächstes Mal wieder mitzukommen. Das war allerdings erst für den nächsten Tag geplant, daher ließen sie den Abend noch entspannt ausklingen.
Nach der Schule war Shanta wieder dabei, Seashell endlich zu reparieren, als Lucy sich wieder merkwürdig benahm. Kenny konnte gerade noch einem von Shanta geworfenen Werkzeug ausweichen, als sie den Raum betrat und mußte mitansehen, wie die R2-Einheit ein weiteres Mal ihren Computeranschluß in die Steckdose steckte und sich selbst mit dem Stromschlag außer Gefecht setzte.
Also halfen Jarosh und Kenny bei der Fehlersuche an Seashell und stellten fest, daß lediglich ein Kabel falsch angeschlossen war, welches Lucy angelötet hatte. Dank der vereinten Hilfe war das Problem schnell behoben. Shanta reaktivierte Lucy, die ihre Kuppel ein paarmal kreisen ließ und dann traurig fiepte. In diesem Moment kam Serka auch an und wollte wissen, was die anderen mit „Rosa“ gemacht hätten.
Dann wurde Seashell aktiviert und fuhr korrekt hoch, initialisierte seine normale Persönlichkeitsmatrix und hatte auch Zugriff auf die neuen Daten, die inzwischen in seinem Speicher abgelegt worden waren. Nachdem das geschafft war, setzte sich Shanta mit ihrem Laptop daran, die Datenchips aus Dar’Shok’s Kabine zu analysieren, die man Mini-Su von der „Wailing Wind“ abgenommen hatte.
Es stellte sich schnell heraus, daß jemand einen Virus in den Schiffscomputer des Transporters geschleust hatte, der dafür gesorgt hatte, daß das Schiff an genau den bezeichneten Koordinaten aus dem Hyperraum fallen würde, wo es dann angegriffen wurde. Die Identität des Dreadnaughts, der daraufhin die Rettungsmannschaft attackiert hatte, war zwar ungeklärt, aber Jarosh identifizierte das Erscheinungsbild mit der dunklen Lackierung und den goldenen Zierleisten als Teil der Katana-Flotte. Als Serka einwarf, daß die Katana-Flotte doch ein Mythos sei, mußte Jarosh sie aufklären, daß Teile der Flotte bereits vor einigen Jahren von Republik und Imperium gefunden und für ihre eigenen Kriegsbemühungen eingesetzt worden waren. Scheinbar hatte nun noch jemand ein oder mehrere Schiffe davon auftreiben können.
In dem Zusammenhang fiel auch auf, daß der Schiffsname bei der Bombardierung von Nar Kaaga ein anderer gewesen war, als offiziell in den Nachrichten genannt. Und laut Reelo’s Aussage wurde sein Territorium von Norden her angegriffen. Irgendjemand schien im Huttenraum großflächig aufräumen zu wollen, doch niemand konnte sich einen Reim darauf machen, wer dahinterstecken könnte.
Um mal wieder ein wenig auf andere Gedanken zu kommen, schlug Jarosh vor, daß man den „Bären“ besuchen gehen könnte. Während Shanta wissend grinste, war Kenny total perplex und Serka unterstellte ihm gar, betäubende Substanzen aus ihrem Quartier gemopst zu haben. Bevor sie aufbrachen überprüfte Jarosh nochmal seinen Scanlauf, doch das verdächtige Signal war nicht wieder aufgetaucht. Nun, da Seashell wieder auf Zack war, sollte er die Frequenzen weiter im Auge behalten.
Dann fuhren Jarosh, Serka, Kenny, Shanta und Lucy mit dem Taxi zu den etwas weiter entfernt gelegenen Hangars des Raumhafens. Dort waren, ähnlich einem Museum, diverse alte, aber gut erhaltene Raumschiffe ausgestellt, wobei ein Großteil wirkte, als ob sie jederzeit wieder fliegen könnten. Als sie dann zur richtigen Aufbewahrungsbox kamen und er die Öffnungstaste drückte, sprach Jarosh auch leise in sein Comlink und befahl seinem Droiden Q7, den Bären brüllen zu lassen.
Somit ertönte ein markerschütterndes Brüllen, während das Tor einen gut erhaltenen Alpha3-Nimbus V-Wing Raumjäger aus den Klonkriegen enthüllte. Shanta, die den Jäger und die Spielerei mit den Außenlautsprechern schon kannte, beobachtete vergnügt die Reaktionen der anderen. Serka verzog keine Miene, während Kenny wohl lediglich durch den schicken Oldtimer abgelenkt worden war und somit eher noch darauf zustürmte. Nur Lucy war von der Show total überrascht worden und rollte schrill fiepend davon, als ob tatsächlich ein wilder Bär hinter ihr her wäre.
Serka konnte kaum glauben, daß die alte Kiste noch fliegen würde, doch Shanta bestätigte das, indem sie meinte, der V-Wing würde fast so gut wie ein A-Wing fliegen – mit dem richtigen Piloten. Jarosh gab das Kompliment zurück, indem er meinte, daß auch die „Dream Voyager“ mit der richtigen Pilotin gut fliegen würde, was Shanta verlegen erröten ließ. Auch Kenny stimmte ein, daß sie gerne mal sehen würde, wie das Mädchen mit der „Dream Voyager“ umgehen könne. Nun wurde Shanta ganz rot und stammelte verlegen, daß sie Tante Ranja fragen würde, ob sie mal wieder fliegen dürfe.
Dann gehörte Kenny’s Aufmerksamkeit ganz den technischen Details und dem Innenleben des V-Wing, den sie ausgiebig untersuchte. Shanta und Lucy verabschiedeten sich unterdessen und fuhren mit dem Taxi nach Hause.
Serka war das gerade recht und sie überredete Kenny und Jarosh, daß sie mit ihr zur „Moon Squash Bar“ gehen und auf sie wetten sollten. Cray empfing „Jenny“ freundlich und hatte tatsächlich wieder eine angemessene Gegnerin: Charys, eine Corellianerin, mit der gar nicht gut Kirschen essen war. Serka holte sich eine blutige und vermutlich auch gebrochene Nase, konnte ihre Gegnerin aber in letzter Sekunde mit einem Schlag in den Solarplexus kampfunfähig schlagen.
Nach dem Match holte sich Serka noch ein Bier und traf dabei ihren Gegner von letztem Mal, Kane, der ihr dringend abriet, an dem Turnier teilzunehmen, welches Cray in ca. 3 Tagen organisieren würde. Laut seiner Aussage ging es dort teilweise so hart zu, daß man nicht damit rechnen durfte, an einem Stück wieder herauszukommen. Dann verließ er die Bar.
Unterdessen hatten Kenny und Jarosh weitere Kämpfe beobachtet und gewettet, doch die Brutalität eines der Champions gegenüber seinem unterlegenen Herausforderer war schon fast abstoßend. Kenny hielt auch die Augen nach Shanta offen, konnte sie jedoch nicht sehen, da sie sich mehr im Hintergrund gehalten hatte.
Anschließend kehrte das Trio noch in der “Far Explorer Cantina” ein und sprach über ihre diversen seltsamen Hobbies.
Am folgenden Tag schlief Serka wieder ziemlich lange, Kenny war einkaufen und Jarosh nutzte die Zeit, um Ersatzteile aufzufüllen. Nach der Schule kam Shanta wieder aufs Schiff und sprach Kenny direkt auf den vorigen Abend an. Sie beharrte darauf, daß Kenny Serka davon abbringen sollte, an dem Turnier im Fightclub teilzunehmen und erklärte, daß sie die letzten beiden Male jeweils den Kämpfern das Leben gerettet hatte, die von dem Champion komplett zerpflückt worden waren und danach halbtot im Vorraum gelegen hatten. Daraufhin äußerte sich Kenny besorgt um das Wohlergehen von Shanta, die ihrer Meinung nach nicht an einen solchen Ort gehören würde. Doch das Mädchen winkte ab, daß sie viel Schlimmeres gewohnt wäre, da sie eine Zeitlang auf Nar Shaddaa verbracht hatte.
Als Serka etwas später auf dem Schiff auftauchte, wollte sie wissen, was Shanta und Kenny machten, da sie zusammen im Maschinenraum gearbeitet hatten. Doch jeder Versuch, Serka auf herkömmliche Art klarzumachen, wieviel Pflege und Liebe so ein Raumschiff benötigte, um zwischen den Sternen fliegen zu können, verpuffte an ihrer Einstellung, daß die Kiste sie lediglich von Einsatz zu Einsatz bringen sollte und sie sowieso kaum einen Blick nach draußen riskierte.
Also bat Shanta sie um das Vertrauen, daß sie die Zygerrianerin kurz an der Stirn berühren durfte. Schulterzuckend ließ diese es zu und Shanta nutzte die Macht, um Serka einen beeindruckenden Flug durch das All mit diversen wunderschönen Phänomenen zu zeigen, so wie sie es mit der Macht selbst wahrnehmen konnte. Die Söldnerin war tief beeindruckt und flüsterte ehrfurchtsvoll, daß sie nun verstehen würde, warum Shanta so gerne flog.
Gleichzeitig schien ihr Geist dann doch langsam aufzuwachen und sie fragte nach, ob das nicht auch irgendwas mit dieser Dunklen Seite zu tun hätte, von der Dar’Shok ständig sprach. Dabei interpretierte sie in die ganze Sache hinein, daß der Barabel vorhätte, auch Reelo Baruk umzubringen, was bei Shanta sämtliche Alarmglocken schrillen ließ, hatte sie doch Dar’Shok immer noch nicht ganz wieder ins Vertrauen geschlossen. Hastig bemühte sich Serka, Mißverständnisse auszuräumen, doch Shanta blieb mißtrauisch hinsichtlich der Pläne des Barabel.
Als nächstes setzte sich bei Serka die Erkenntnis durch, daß Shanta wohl auch etwas mit dieser Macht zu tun haben müsste und die Zygerrianerin fragte, ob das Mädchen auch jemanden beschützen würde. Die war einen Moment irritiert, bis sie verstanden hatte, daß Serka immer noch keine Ahnung hatte.
Anstatt einer direkten Antwort bat sie Serka nochmals darum ihr Gesicht berühren zu dürfen und legte ihre Hand auf die geschwollene und gebrochene Nase der Söldnerin. Dann ließ sie die Macht fließen und fühlte, wie die Verletzungen langsam verheilten, zusammenwuchsen und abschwollen. Auch Serka konnte es wohl spüren, denn sie starrte Shanta ungläubig an. Als diese ihre Hand wegzog und die Zygerrianerin prüfend an ihre Nase fasste, die wieder vollständig in Ordnung war, entfuhr ihr der Satz: „Du? Der ganze Scheiß dreht sich umDich? Du bist ein Kind!“
Pikiert merkte Shanta an, daß sie 17 und damit fast erwachsen wäre, doch Serka schien die Zusammenhänge immer noch nicht zu begreifen, denn sie starrte das Mädchen an wie einen Sternenzerstörer.
Seufzend versuchte es Shanta noch einmal, indem sie Serka fragte, ob diese wisse, wer sie sei. Die Söldnerin antwortete, sie sei die Nichte der Chefin und schien immer noch nicht durchzublicken. Also hakte Shanta nach, wer sie wohl noch sei. Kenny und Jarosh verwiesen auf die Sondersendung vor einigen Tagen, wo die Retter der Galaxis vorgestellt worden waren, darunter auch Shantas Mutter Trance Killian. Serka fiel aus allen Wolken als ihr drei Leute bestätigten, daß der ganze Presserummel um diese Schlacht nicht nur Fake-Propaganda der Neuen Republik, sondern echt so passiert war.
Langsam, Stück für Stück, sickerte die Erkenntnis durch, was Dar’Shok die ganze Zeit mit seinen Reden gemeint hatte, und auch die Aussage von Shanta vor etlichen Monaten, daß sie für das Gute kämpfen würde, machte nun langsam Sinn. Dennoch, so viel Idealismus bereitete Serka fast körperliche Schmerzen. Kopfschüttelnd lehnte sie es ab, auch die ganze Galaxis retten zu wollen, lediglich sich selbst und ihre Crew. Lächelnd meinte Shanta, daß das doch ein Anfang wäre und niemand mehr von ihr erwarten würde.
Doch Serka konnte nicht ruhig sitzenbleiben und ging hinaus den Laderaum, wo sie mit roher Gewalt Kisten in der Gegend herumschob, um sich abzureagieren. Als Kenny ihr nachlief, machte die Zygerrianerin ihrem Ärger Luft: Alles war perfekt gelaufen, doch seit drei Monaten, seit Chiz’tor sich hatte umlegen lassen, ging alles nur noch schief. Sie stellte in Frage, was sie als einfache Söldnerin schon ausrichten konnte, wenn irgendwelche Zauberer im Hintergrund das Schicksal des Universums ausfechten würden.
Kenny bestätigte, daß beide Seiten manipulieren würden, aber sie wollte hierbleiben, weil sie das Gefühl hatte, daß weder Dar’Shok, noch Shanta böse waren.
Immer noch haderte Serka mit ihrem neuen Wissen um ihre Rolle in der ganzen Schicksalsschlacht und fragte Kenny, wie sie damit umgehen sollte. Doch die Mechanikerin merkte an, daß das Universum immer noch dasselbe wäre wie vorher, nur wüsste Serka nun einen guten Teil mehr darüber. Dann wollte Kenny von Serka wissen, was Shanta ihr gezeigt hatte, und sie erzählte von einem wunderschönen Weltraumflug. Das schien die Söldnerin wieder etwas zu beruhigen und sie musste zugeben, daß Schiff und Crew eigentlich ganz annehmbar waren. Auch Kenny bestätigte, daß alle nett wären, nur bei Ogg hatte sie immer ein mulmiges Gefühl, weil er Kopfgeldjäger war und auf sie selbst ein Kopfgeld ausgesetzt war. Details dazu wollte sie jedoch nicht nennen und dann driftete das Gespräch wieder dahin ab, was Jarosh für Vorteile aufgrund seiner Finger besaß.
Inzwischen waren Shanta und Jarosh ins Cockpit gegangen, hatten die neuen Astrogationskarten, die das Team im Huttenraum erbeutet hatte, kopiert und verschlüsselt und eine sichere Verbindung zur Fregatte „Recreation“, dem Flaggschiff von General Shore, hergestellt. Sodann berichteten die beiden dem General von ihren Nachforschungen und dem Verdacht, daß jemand den Huttenraum bewusst aufmischen würde, um dort die Machtverhältnisse umzuwerfen. General Shore bedankte sich bei den beiden und versprach, sich wieder zu melden, wenn neue Erkenntnisse vorliegen würden.
Am folgenden Tag, während Serka noch ihren Rausch ausschlief, waren Shanta und Lucy wieder an Bord der „Dream Voyager“. Dort konnte man Lucy gerade noch davon abhalten, sich wieder mit der Steckdose zu verbinden. Infolge davon willigte Shanta ein, daß Kenny und Jarosh mal einen Blick riskieren durften, ob sie den Grund von Lucy’s ständigen Fehlfunktionen feststellen konnten. Die beiden staunten nicht schlecht, als sie die ganzen Modifikationen bemerkten, die Shanta wohl ganz alleine eingebaut hatte. Neben in den Laufstützen eingebauten Schubdüsen war auch ein Störsender dabei, sowie eine Funktion, mit der Lucy sich halb demontieren konnte, um eine kaputte R2-Einheit zu spielen. Zwar funktionierten alle Erweiterungen, doch beim Einbau waren Shanta leider ein paar Fehler unterlaufen, was Lucy’s Fehltritte erklärte.
Vorsichtig arbeiteten Kenny und Jarosh unter Shanta’s wachsamen Blicken daran, das Chaos wieder geradezubiegen, und nach einem intensiven Nachmittag waren sie schließlich erfolgreich und Lucy fühlte sich wieder im Vollbesitz ihrer Servos.
Zum Dank weihte Shanta Kenny und Jarosh auch in den Grund ein, weshalb sie ihre ganzen im Fightclub durch Wetten errungenen Ersparnisse in diese Modifikationen gesteckt hatte. Sie enthüllte den beiden, daß sie eine Machtvision gehabt hatte, welche ihrer Tante ein schreckliches Ende prophezeit hatte. Da Dar’Shok jedoch immer noch mit seiner eigenen Dunkelheit kämpfte und zu sehr in sein von einem fanatischen Jedi-Meister erschaffenes Holocron vernarrt war, konnte sie von ihm keine Hilfe erwarten. Im Gegenteil, da er schon mehrfach auf die Narbe des Sith-Fluchs an ihrem Arm reagiert hatte, befürchtete sie, daß er sogar der Grund für ihre verstörenden Visionen sein könnte.
Also erklärte das Mädchen den beiden ihren Plan und verpflichtete sie zu Stillschweigen.