Star Wars - Das Hutt-Gambit

Intermezzo: Wild Space

Inzwischen war Lieutenant Luka nach seiner abenteuerlichen Odyssee durch den Huttenraum wieder in republikanischem Gebiet angekommen. Seine Landung auf dem Kreuzer „Tranquility“, dem Trägerschiff der Staffel grün, war butterweich und der Deckoffizier hieß ihn willkommen, merkte jedoch auch an, daß sein Staffelführer Colonel Damcade nicht begeistert wäre. Der Appell des Colonels ließ auch nicht lange auf sich warten und bestand hauptsächlich in bissigen Kommentaren und Beschimpfungen, die Luka einfach über sich ergehen ließ. Dann wurde er in sein Quartier geschickt, wo er beurlaubt war, solange die Mechaniker seinen A-Wing wieder gefechtstauglich machten.

Zwei Tage später sollte er wieder mit dem Rest der Staffel zum Appell antreten, doch Colonel Damcade wirkte noch zynischer als sonst, als er Luka vor dem Rest der Staffel und mit einer Mischung aus Häme und Neid die Abkommandierungserklärung verlas. Offenbar hatte ein gewisser General Shore, Kommandant der republikanischen Streitkräfte im östlichen Mid-Rim und Held zahlreicher Schlachten, den Piloten für ein Sonderprojekt angefordert und seine Versetzung auf den Planeten Kintoran II erwirkt.

Regungslos ließ Luka auch diese Demütigungen über sich ergehen und holte danach seine wenigen Besitztümer aus seinem Spind: ein Foto, einen zweiten Satz Sabacckarten, seine Orden und seine Klamotten. Da er sich samt seines A-Wings auf Kintoran II melden sollte, schlurfte er mit seinem Seesack in den Hangar und bekam einen kurzen Abschied einiger Fliegerkameraden. Dann stieg er ein, erhielt Startfreigabe und war unterwegs zu seinem neuen Einsatzort.

 

Nach einem knappen halben Tag im Hyperraum schwenkte Lt. Luka seinen A-Wing in eine tiefe Umlaufbahn um Kintoran II. Während er den Anweisungen gemäß nicht das offizielle Funkfeuer des Raumhafens, sondern ein zweites, privates kontaktierte und um Landegenehmigung bat, hatte er genügend Zeit, die Landschaft zu beobachten. Die Hauptstadt Stuged lag in einem großen Talkessel, so wie auch die umliegende Hochebene mit vielen Tälern, Senken und Einschnitten durchzogen war. Südlich der Stadt auf der Fläche der Hochebene war der reguläre Raumhafen zu finden, doch sein Lotse dirigierte ihn zum nördlichen Stadtrand und einem Firmengelände, wo er landen sollte. Beim Überflug entdeckte er auch noch einen großen Talkessel einige hundert Kilometer nördlich der Stadt, der wie ein ehemaliger Meteorkrater aussah und von einer Ruinenstadt durchzogen schien.

Zu weiteren Betrachtungen kam Luka nicht, da er nun zum Landeanflug ansetzen musste. Der Lotse auf dem Flugfeld wies ihn ein, den Jäger nicht direkt abzustellen, sondern auf den Repulsorkissen in einen der Hangars zu schweben, wo er einen Parkplatz neben anderen A-Wings, sowie einigen X-Wings und Y-Wings zugewiesen bekam.

Nachdem er die Systeme heruntergefahren hatte, kam auch ein Mechaniker für die Post-Flight-Checks, doch trug dieser nicht wie erwartet eine Uniform der Neuen Republik, sondern einen Overall mit einer Art Firmenlogo. Irritiert meldete sich Luka beim Deckoffizier, der auch keine Uniform, sondern eine Jacke mit Firmenlogo trug, ihn jedoch mit Namen und Dienstgrad begrüßte. Der Offizier schien die wachsende Verwirrung in Lukas Gesicht ablesen zu können, daher bekam dieser erst einmal eine Grundeinweisung in die Funktion dieses geheimen Republikstützpunkts, welcher einige Zeit vor der Schlacht der Finsternis gegründet worden war, um eine Operationsbasis in diesem Bereich des Midrim zu haben, die aber nicht sofort vom Imperium identifiziert und bombardiert werden konnte. Damals hatte man noch nicht gewusst, daß der Planet mächtige Abwehrvorrichtungen der uralten Wächter besaß, welche einen Sternenzerstörer mit einem Schuß vernichten konnten. Stattdessen hatte man auf Geheimhaltung gesetzt und eine Speditions- und Handelsfirma gegründet, die zur Tarnung von Einheimischen auch als solche betrieben wurde, während die Einrichtungen der Republik tatsächlich den größeren Teil des Geländes ausmachten. Zur Unterscheidung zwischen tatsächlichen Firmenangestellten und republikanischem Personal hatten beide Gruppen leicht abweichende Farbgebung auf ihren Firmenlogos.

Nachdem das geklärt war, wollte Luka wissen, wo er Major Arrowwind finden könnte, da er ihr zugeteilt war. Der Deckoffizier schickte ihn daraufhin ans hintere Ende des Flugfeldes, wo ein paar Sitzbänke aufgestellt waren. Skeptisch vergewisserte Luka sich, daß man ihn als Neuankömmling nicht in die Pampa schicken würde, um sich anschließend über ihn lustig zu machen, doch der Deckoffizier beharrte darauf, daß er den Major dort finden würde.

Schulterzuckend begab sich Luka dorthin und bemerkte dann auch, daß eine Person auf der hintersten Bank saß und den Drachenfliegern zusah, die wohl in relativ kurzer Entfernung einen Flugpunkt hatten, von dem aus sie sich in die Lüfte schwingen konnten. Er bemühte sich, genügend Geräusch zu verursachen, um seine künftige Vorgesetzte nicht zu erschrecken, doch als sie nicht auf seine Anwesenheit reagierte, räusperte er sich nochmals und trat in ihr Sichtfeld.

Reena schenkte ihm nur einen kurzen Seitenblick und ein Lächeln und meinte, er solle sich setzen. Dabei nahm sie den verzierten Gehstock, den sie an die Bank gelehnt hatte, weg, so daß er genügend Platz hatte. Der Stock fiel Luka deswegen besonders auf, da er ihn an den verzierten Gehstock erinnerte, den Dar’Shok sich auf Xolu hatte anfertigen lassen. Wenn man davon absah, daß dieser hier nicht dick genug war, um ein Lichtschwertheft im Griff zu verstecken, war er aber von derselben Machart, vielleicht sogar vom selben Handwerker gefertigt und besaß vermutlich ebenfalls eine getarnte – wenn auch konventionelle – Klinge. Der Pilot komplimentierte daher das gute Stück und Reena meinte geheimnisvoll lächelnd, daß man eben älter werden würde. Irritiert musterte Luka seine Vorgesetzte nochmals, doch für ihn wirkte sie immer noch wie Ende 20, also nicht im passenden Alter für eine Gehhilfe. Dann erst fiel ihm die lange Narbe auf, die sich von der linken Schläfe bis zum Wangenknochen durch ihr Gesicht zog und die Reena bei ihrer letzten Begegnung vor zwei Jahren definitiv noch nicht gehabt hatte.

Schulterzuckend kam Luka der Aufforderung nach und setzte sich auf die Bank. Reena philosophierte darüber, daß die Freiheit in den Lüften ein alter Traum vom Fliegen war, den sie auch bereits als Kind geträumt hatte. Dann fragte sie nach Lukas Motivation zu fliegen und er antwortete, daß auch er den Traum träumen würde. Reena hakte nach und erfuhr, daß Luka gar nicht passte, wenn dunkle Mächte wie das Imperium nach Macht strebten und ihre Freiheit bedrohten. Dagegen wollte er ankämpfen.

Reena gab sich mit dieser Antwort zufrieden und merkte an, daß man in Kürze eine Einsatzbesprechung haben würde und daß Luka sich bis dahin ein Quartier zuweisen lassen sollte. Dann stand sie auf und hinkte langsam und auf den Gehstock gestützt zum Unterkunftsgebäude zurück. Luka entschuldigte sich und lief voraus, um die Formalitäten zu erledigen, sich zu duschen und einen der gestellten Overalls anzuziehen, um nicht aufzufallen.

 

Eine halbe Stunde später stand er im Verwaltungsgebäude und nahm zusammen mit Reena an der Einsatzbesprechung teil. Außer ihnen beiden war niemand in dem Raum und General Shore wurde per Holo zugeschaltet.

Der General bedankte sich bei Luka für den ausführlichen Bericht, den er von seinem unfreiwilligen Ausflug in den Huttenraum eingereicht hatte. Dann blendete er eine Holonachricht ein, die er vor einigen Stunden erst erhalten hatte. Luka war überrascht, darin Lt. Jarosh Mok zu sehen, der auf der „Dream Voyager“ ja immer so getan hatte, als wäre er nun freischaffend tätig. Scheinbar war das nur Tarnung und er arbeitete in Wirklichkeit immer noch für die Republik. Aber warum dann die Geheimniskrämerei? Neben Jarosh war ein Mädchen zu sehen, vermutlich im Teenageralter und gekleidet in eine Schuluniform. Beide schienen recht vertraut miteinander und auch dem General zu sein, als sie ihren Bericht über mögliche Aktivitäten im Huttenraum ablieferten, doch Luka konnte nicht richtig einordnen, warum der Bericht eines Teenagers für den General so wichtig sein sollte, daß er deswegen eine Raumjägerstaffel losschicken würde.

Wie sich während des Briefings herausstellte, schien General Shore den Informationen zu glauben, wollte jedoch eine Bestätigung von jemandem vor Ort haben. Daher schickte er die reaktivierte Wild Squadron los, die aktuell aber nur aus Luka und Reena bestand. Zwei A-Wings waren schnell und unauffällig genug, um über die von Jarosh und dem Mädchen übermittelten Schleichwege in den nördlichen Huttenraum eindringen und die Lage vor Ort sondieren zu können. Sie sollten wichtige Punkte entlang der offiziellen Routen scannen und dann zurückkehren und über die Lage berichten. Eine einfache Aufklärungsmission also.

Nach dem Gespräch, als Luka und Reena den Raum verließen, konnte der Pilot seine Neugier nicht zurückhalten und fragte seine Vorgesetzte, was es mit diesem Mädchen auf sich hatte. Reena lächelte und erklärte ihm, daß es sich um die Tochter von Trance Killian, der Retterin der Galaxis, handelte, die auch bereits in die Fußstapfen ihrer Mutter getreten war.

Da der Missionsstart erst für den nächsten Morgen angesetzt war, lud Reena Luka zum Steakessen in der Stützpunktkantine ein, wo ein einheimischer Koch leckere Gerichte zauberte und sich später dann auch noch dazugesellte und bei einem guten Glas Stugeder Spacebräu diverse Geschichten zum Besten gab.

 

Am nächsten Morgen um 9 Uhr war der Start angesetzt. Nach einem gemeinsamen Frühstück trafen Reena und Luka im Hangar ein. Die Technikcrews gaben grünes Licht für die beiden A-Wings und die Flugkontrolle erteilte Starterlaubnis. Luka startete souverän, nur Reena schien etwas eingerostet zu sein und zog ihren Jäger erst in letzter Sekunde nach oben, so daß sie fast eines der Gebäude gestreift hätte. Als sie im Orbit angekommen waren, glichen sie ihre Sprungkoordinaten ab und aktivierten ihre Hyperantriebe.

Als sie einen Tag später wieder aus dem Hyperraum austraten, um eine Hyperraumkreuzung nördlich des als „Peripherie“ bekannten Gebiets zu scannen, stellten sie fest, daß dort tote Hose war, wo eigentlich viel Verkehr hätte sein sollen. Am nächsten Punkt, der etwas tiefer in den Ausläufern des Huttenraums lag, gab es zumindest etwas mehr Verkehr, aber offenbar war die Route nach Süden abgeschnitten, denn nur von und nach Norden waren Schiffe unterwegs. Das war umso seltsamer, da gerade in diesem Sektor mehrere für die Hutten wichtige Industriewelten lagen, die versorgt und deren Erzeugnisse abgeholt werden mussten.

Beim Flug zu ihrem dritten Scanziel ging jedoch plötzlich der Rücksturzalarm los und das Sicherheitssystem holte die beiden Jäger wegen Kollisionsgefahr in den Normalraum zurück. Beide hatten keine Probleme, ihre Jäger zu stabilisieren und konnten dann auch gleich sehen, daß sie nicht wirklich gegen eine interstellare Masse geflogen wären, sondern daß es sich in Wirklichkeit um eine Blockade handelte. Zwei waffenstarrende Dreadnaughts schienen einen dritten zu beschützen, der etwas weiter zurückgezogen war. Die beiden Piloten hatten gleich ein komisches Gefühl bei diesem Schiff, doch zunächst mussten sie hier verschwinden.

Reena gab den Befehl zu wenden und einen Notsprung einzuleiten, während die Kriegsschiffe vier Jäger ausschleusten. Luka gehorchte, versuchte jedoch zuvor noch einen Tiefenscan des mittleren Schiffs durchzuführen, als die Elektronik seiner Sensorensysteme einen Kurzschluß hatte und einen Brand auslöste. Fluchend riss Luka den Mini-Feuerlöscher samt Halterung ab und sprühte das Löschpulver über sein gesamtes Armaturenbrett. Zwar wurde das Feuer dadurch auch gelöscht, aber sein gesamtes Cockpit füllte sich auch mit einem milchigen Nebel, der ihm die Sicht raubte. Reena mußte vorsichtig manövrieren, um ihm genügend Raum zu lassen, als die feindlichen Jäger herankamen und auf sie feuerten. Es handelte sich um Z-95 Headhunter, die zwar etwas langsamer waren als die A-Wings, aber durch Luka’s technische Probleme war dieser Vorteil fast ausgeglichen.

Trotzdem konnten die beiden Kampfpiloten dem Beschuß ausweichen und Reena gab den Sprungbefehl – doch nichts geschah. Fluchend bestätigte Reena über Funk, was sie schon vermutet hatte: Der mittlere Dreadnaught hatte einen Gravitationsprojektor an Bord, eine kleinere Variante der Geräte, für die die Interdictor-Kreuzer des Imperiums berüchtigt waren. Durch das Feld, welches sie generierten, gaukelten sie den Massesensoren von Raumschiffen vor, daß ein Hindernis im Hyperraum wartete, und somit war ein Sprung nicht möglich.

Um wieder etwas Luft zu bekommen, drehten die beiden A-Wings ab und flogen auf ihre Gegner zu, konnten jedoch nur ein paar Streifschüsse landen. Reena’s Jäger wurde im Gegenzug auch leicht getroffen, doch die erfahrene Pilotin konnte ihren Jäger wieder unter Kontrolle bringen.

Ihre Gegner feuerten aus allen Rohren, doch diesmal waren Reena und Luka auf Zack und wichen aus. Da sich der Nebel in Luka’s Cockpit langsam verzog, hatte er nun wieder freie Sicht und schoss einen der Headhunter ab. Reena schaffte es, einen zweiten so zu treffen, daß er abschmierte, dann war ihr Korridor frei und der Rand des Gravitationskegels erreicht. Reena gab den Befehl und die beiden A-Wings sprangen in den Hyperraum.

 

Da Luka’s Sensoren und Steuerungssysteme beschädigt waren, brach Reena die Mission vorzeitig ab, und so kehrten sie nach einem weiteren Tag im Hyperraum nach Kintoran II zurück. Während Luka einen vorsichtigen Anflug machte, preschte Reena mit Vollschub auf die Basis zu, wendete im letzten Moment und bremste mit den Haupttriebwerken ab, so daß ihr Jäger gerade noch auf dem Repulsorkissen in seine Parkposition im Hangar schlitterte.

Während einige der Mechaniker vor Schreck in Deckung gesprungen waren, begrüßte der Deckoffizier Reena mit breitem Grinsen und freute sich, daß sie wohl wieder ganz die Alte wäre.

Dann wurde umgehend ein Bericht an General Shore abgegeben. Glücklicherweise hatten Reena’s Sensoren noch einen Scan der Dreadnaughts anfertigen können, der ihre Theorien bestätigte: Zum einen schien es sich tatsächlich um Überreste der Katana-Flotte zu handeln, da die Außenmarkierungen genau wie in den alten Aufzeichnungen waren. Zum anderen hatte der Feind, wer immer es auch war, eindeutig einen der Dreadnaughts zu einem Blockadeschiff umgebaut, um die Hyperraumroute zu unpassierbar zu machen. General Shore bedankte sich für die Daten und neuen Erkenntnisse und ordnete ein paar Tage Erholung an, bis der nächste Einsatz feststand.

Im Hinausgehen fragte Luka Reena, ob man in der Standortkantine wieder leckeres Steak essen würde.

Episode 4: Zwischen den Fronten

Am nächsten Nachmittag war Dar’Shok gut gelaunt auf dem Weg nach Oldtown, um dort im Dojo zu trainieren, wie er das mit Shanta abgestimmt hatte. Aus einem Gedanken heraus nahm er dabei sein Comlink und rief Serka an, die wie üblich länger schlief und von dem Weckruf erst einmal nicht so begeistert war. Trotzdem schaffte der Barabel es, sie zu motivieren, und so machte auch sie sich auf den Weg in das alte Industrieviertel.

Inzwischen war Dar’Shok angekommen und vernahm an der Tür Stimmen im Inneren. Nach dem Öffnen bemerkte er, daß Shanta nicht alleine war, sondern noch ein anderes Mädchen – der dunklen Hautfarbe nach eine Einheimische – mit ihr zusammen trainierte. Beide trugen eine Abwandlung eines Kampfsport-Trainingsanzugs, der allerdings im Vergleich zu herkömmlichen Anzügen etwas enger geschnitten und kurzärmelig war. Als Dar’Shok sich bemerkbar machte, unterbrachen die beiden ihre Übung und Shanta stellte ihre Mitschülerin Ashtani vor. Dann machten sie mit ihren waffenlosen Übungen weiter, die dem Barabel leicht und locker tänzelnd, fast wie Ballett vorkamen.

Mit nichts als seiner Spandex-Trainingshose bekleidet stellte Dar’Shok dann 10 leere Getränkedosen auf, ließ sie mit Telekinese schweben und schloss die Augen. Nur mit Sonarsinneswahrnehmung führte er Schläge aus, welche die Ziele knapp nicht treffen sollten. Als sein Wecker ihn eine halbe Stunde später an Serka erinnerte, beäugte er die beiden Mädchen nur kurz im Vorbeigehen.Mit hoher Geschwindigkeit trainierten diese eine Angriffs- und Verteidigungssequenz mit Kurzstöcken, die bemerkenswert flüssig und zielgenau wirkte. Während Ashtani ihren Stock normal hielt, hatte Shanta ihren im Rückwärtsgriff, genau wie in der Form V Shien im Lichtschwertkampf.

Der Barabel ging dann zum Taxistand, um Serka abzuholen, die ihn ob seines luftigen Aufzugs skeptisch musterte. Selbst war sie immer noch von ihrem Arenakampf lädiert und hinkte leicht. Auf die Frage, wo er denn die letzten zwei Wochen gewesen wäre, antwortete der Barabel, daß er zurück zur Natur geflüchtet wäre, nachdem ihr Kamerad Kirau Probleme mit Kopfgeldjägern bekommen hatte. Offenbar war sein Konterfei auf einem Überwachungsholo ihres Raubzugs bei Gar-Cili auf Xolu aufgetaucht, und es hatte einige Tage gedauert, um die Jäger abzuschütteln. Serka brachte ihren Unmut darüber zum Ausdruck, daß man Kirau einfach hatte gehen lassen, da sie damit rechnete, er könnte sie verraten, wenn man ihn doch noch schnappen sollte.

Im Dojo wurden Serka und Ashtani miteinander bekanntgemacht, dann setzten sich Dar’Shok und Serka in die Sofaecke, um bei einem Energieriegel miteinander zu reden. Die Zygerrianerin bemerkte auch, daß sie „mit der Kleinen“ geredet hatte und daß es bei Dar’Shok’s Fürsorge wohl die ganze Zeit um sie gegangen war. Der bejahte und wollte wissen, ob sich ihre Sicht der Dinge dadurch verändert hätte, doch Serka hatte immer noch Probleme damit, zu glauben, daß ein Teenager, ein halbes Kind, die ganze Galaxis würde retten können. Dar’Shok schien sich seiner Sache da aber sehr sicher zu sein, und das allein aufgrund eines Gefühls, was ihr persönlich zu wenig war. Aber da er ihr das Leben gerettet hatte und sie ihm somit etwas schuldig war, würde sie vorerst weiter dabeibleiben.

Dann war noch etwas Training angesagt. Shanta wollte sich mit Serka im waffenlosen Kampf messen, also blieben Ashtani und Dar’Shok als Paarung für das Stockkampf-Training übrig. Beide schlugen sich ganz gut, wobei Ashtani, deren Großvater eine Schule der Eriduanischen Kampfkunst Ladane ka Josh leitete, eindeutig ziemlich geübt war.

Serka fühlte sich extrem unwohl bei dem Gedanken, Dar’Shok’s Schützling, die zukünftige Retterin der Galaxis, aus Versehen zu verletzen. Daher tänzelte sie ungewohnt ziellos um das Mädchen herum, das anfangs auch etwas unkonzentriert wirkte. Dann allerdings griff Shanta blitzschnell mit einem Fußfeger an und Serka fand sich auf dem Rücken liegend wieder. Etwas irritiert, aber durchaus bereit, jetzt doch voll zu kämpfen, griff die Zygerrianerin an und wurde aus der Drehung heraus mit einem weiteren Wurf auf die Matte geschickt.

Nun war der Ehrgeiz der Söldnerin endgültig geweckt, wollte sie sich doch von diesem schmächtigen Mädchen nicht fertigmachen lassen. Beim nächsten Angriff ahnte sie daher die Technik voraus und ließ nicht los, um Shanta dann im Bodenkampf zu bezwingen. Doch die war so flink, daß sie sich aus Serka’s Schwitzkasten herauswinden konnte und stattdessen den Arm der Zygerrianerin in einen Seitenstreckhebel nahm. Dann wurde es Serka zu bunt und sie spannte die Muskeln an, um Shanta, die damit wiederum gar nicht gerechnet hatte, einfach anzuheben und wegzuwerfen.

Etwas unrund und mit einem unterdrückten Überraschungsruf kam Shanta auf und rollte sich ab, um wieder auf die Beine zu kommen, doch Serka winkte ab und wollte es gut sein lassen. Sie lobte die offensichtlich vorhandene Kampftechnik und erhielt im Gegenzug Bewunderung für ihre rohe Stärke.

Dann setzten sich die beiden abseits und Shanta kümmerte sich um das immer noch lädierte Knie von Serka, indem sie es mit der Macht heilte. Die Söldnerin kam darauf zu sprechen, daß Dar’Shok große Stücke auf Shanta halten würde, was diese mit einem genervten Seufzen quittierte. Daraufhin wurde Serka noch deutlicher und meinte, der Barabel wäre sogar bereit, für sie zu sterben, doch Shanta antwortete ernst, daß sie auch bereit dazu wäre, wenn es nötig sein sollte, was Serka einen Schauer über den Rücken jagte.

 

Inzwischen war Jarosh alles andere als gut drauf. Die vergangene Nacht hatten seine Twi’lek-Nachbarinnen in der zum Privatbordell umgebauten Nebenwohnung viel Betrieb gehabt, so daß er kaum ein Auge zugemacht hatte. Daher war er damit zufrieden, Kenny bei der Feinjustierung der Treibstoffeinspritzung der Backbord-Steuertriebwerke zu helfen.

Später begab er sich ins Cockpit und prüfte mit Seashell den Sensorscan, den er seit ihrer Landung initiiert hatte, nachdem er ein verdächtiges Signal von irgendwo an Bord ihres Schiffs während des Anflugs aufgefangen hatte. Da es seither aber nicht mehr aufgetreten war, ließ er Seashell einen Datenbankscan nach früheren Vorkommnissen dieses Signals durchführen.

Außerordentlich schnell fand der Droide eine hohe Übereinstimmung mit einem Signal, das vor zweieinhalb Jahren von Shanta ausgegangen war. Neugierig hakte der Pilot nach und erfuhr, daß Shanta damals mit einem implantierten Peilsender ausgestattet gewesen war, der ihre Position ständig an ihren Familienclan gesendet hatte.

Jarosh schauderte und entschied sich, Shanta zu informieren, daß ein weiteres derartiges Signal während ihres letzten Flugs aufgetaucht war. Als das Mädchen sich zurückmeldete, erzählte sie, daß Ogg vor Jahren einen „Zusammenstoß“ mit Clan Ru’killian von Brentaal gehabt hatte und ebenfalls mit einem Sender ausgestattet worden war, um ihre Mutter Trance aufzustöbern. Doch Ogg hatte sich bewusst von ihr ferngehalten und war durchs Outer Rim getingelt, bis sich Shanta vor ein paar Tagen seiner angenommen und ihm einen guten Straßendoc empfohlen hatte. Dieser hatte das Implantat entfernt und somit war das Signal nun verstummt.

Während des Gesprächs lieferten sich Serka und Dar’Shok noch einen harten Trainingskampf, bei dem beide Seiten ordentlich austeilten und einsteckten, so daß Ashtani schon mit dem Verbandskasten neben der Matte bereitstand. Aber irgendwie hatten die beiden Hitzköpfe es geschafft, sich nur ein paar Kratzer und blaue Flecke zuzufügen, nichts schlimmeres.

Dafür waren alle begeistert, als Shanta ein gemeinsames Abendessen vorschlug. Auch Kenny und Ogg wurden informiert und sagten begeistert zu, so daß man sich um 19 Uhr Ortszeit im Einheimischenviertel bei einem guten einheimischen Restaurant traf. Ashtani war ebenfalls mit dabei und wurde dem Rest auch noch vorgestellt, doch Kenny bemerkte, daß sie sie bereits von dem Fightclub kannte.

Es war ein fröhlicher Abend, bei dem lediglich Kenny Ogg misstrauisch beäugte und sich von ihm fernhielt. Der Trandoshaner wiederum schien ebenfalls etwas im Schilde zu führen, da er immer wieder heimlich auf sein Datenpad und in Kenny’s Richtung schielte.

Als der Nachtisch serviert wurde, kam auch eine Nachricht von Ranja Killian bei Dar’Shok an, die besagte, daß man es nicht übertreiben sollte, da sie für morgen früh 9 Uhr einen neuen Auftrag an Land gezogen hatte. Unter dieser Prämisse verabschiedete man sich bald und jeder ging seiner Wege zu seiner Übernachtungsgelegenheit.

 

Am nächsten Morgen weckte Dar’Shok vereinbarungsgemäß Serka, damit sie rechtzeitig auf dem Schiff sein würde. Während des Frühstücks kam dann auch eine Nachricht von Ogg, daß er diesmal nicht dabei wäre, weil er noch etwas anderes dringendes zu erledigen hätte.

Als sie dann kurz vor 9 Uhr auf der „Dream Voyager“ ankamen, hatte Jarosh schon das ganze Schiff nach Kenny abgesucht, die nirgends zu finden war. Lediglich ihr Overall lag auf der Hängematte im Maschinenraum. Laut Seashell hatte die Mechanikerin das Schiff um 18:36 Uhr am vorigen Abend verlassen und war seither nicht zurückgekehrt. Auch eine Textnachricht an ihr Comlink brachte keine Antwort, so daß der Pilot schonmal alleine mit den Startvorbereitungen begonnen hatte.

Als Ranja um Punkt 9 Uhr das Schiff kontaktierte, war sie nicht begeistert, von der ausgedünnten Crew zu erfahren, doch war ihr Auftrag von solcher Dringlichkeit, daß man vorher keine Suche mehr starten konnte. Sie versprach, daß sie sich darum kümmern würde, Kenny aufzuspüren und gab Anweisung, den Start gerade lange genug zu verzögern, daß der Ersatzmechaniker zum Schiff kommen könnte.

Inzwischen erklärte sie den Auftrag: In 2 Tagen sollte spätestens eine Lieferung von Ando-Station abgeholt und weitere 3 Tage spätestens auf Nimia am nördlichen Ende des Huttenraums zugestellt werden. Beim Anflug auf Nimia sollte aus dem niedrigen Orbit ein spezifisches Kurzwellensignal gesendet werden, woraufhin man Landekoordinaten erhalten würde. Ranja hatte den Auftrag nur deshalb abgreifen können, weil sie damit geworben hatte, daß Galactic Tranceport eines der schnellsten zivilen Schiffe der Galaxis hätte, also mussten sie ihre Reputation unter Beweis stellen.

Während Jarosh bereits die Startfreigabe erhalten hatte, wartete man ungeduldig auf den Ersatzmechaniker, als Shanta und Lucy den Hangar betraten. Dar’Shok machte jedoch keine Anstalten, das Cockpit zu verlassen, also ging Serka nach unten und öffnete die Rampe. Fiepend rollte Lucy ins Schiff und Shanta trug der Zygerrianerin auf, Dar’Shok einen Gruß auszurichten, verbunden mit der Nachricht, daß – sollte Lucy irgendwas zustoßen – es keinen Ort in der Galaxis geben würde, an dem er sich vor ihr verstecken könnte. Dann trat das Mädchen zurück und wünschte eine gute Reise. Serka zuckte mit den Schultern schloss die Luke und kam wieder ins Cockpit, von wo aus Dar’Shok bereits Lucy an Bord willkommen geheißen hatte. Er fragte Serka, ob Shanta noch etwas gesagt hätte, doch die schüttelte den Kopf und verneinte.

Nach einem butterweichen Start machte Jarosh die Sprungberechnungen, die selbst Seashell ein erstauntes Fiepen entlockten, waren sie doch um 25% schneller als seine eigenen. Dar’Shok entschied, daß man diesen Zeitvorteil unbedingt nutzen sollte, und gab Befehl, diesen Kurs zu nehmen.

Nachdem das Schiff in den Hyperraum gesprungen war, bot Jarosh Serka an, nochmal nach ihren Verletzungen zu schauen, doch die lehnte ab, da ihr Knie wieder fast wie neu war, nachdem Shanta sich mit ihrem „Duweißtschonwas“ drum gekümmert hatte. Dafür wollte sie wissen, wer sich nun um Kenny kümmern würde, und Dar’Shok antwortete, daß sich Ranja oder eventuell auch Shanta auf die Suche nach ihr machen würden und man den beiden vertrauen müsse.

Doch die Neugier der Zygerrianerin war noch nicht gestillt, und so fragte sie Dar’Shok nach dem Verbleib des seltsamen Würfels, den er aus dem Museum auf Xolu mitgenommen hatte. Der Barabel antwortete, daß er ihn in der Tasche dabei hätte. Serka erkundigte sich besorgt, ob er sich immer noch so seltsam benehmen würde, nachdem sie ihn zuvor schon komplett weggetreten erlebt hatte. Dar’Shok wich aus, indem er betonte, daß dort viel Wissen gespeichert sei, das unbedingt geborgen werden müsse. Er gab aber auch zu, daß es verführerisch wäre und er seine gesamte Kraft brauchen würde, um sich dagegen zu stemmen. Serkas Hilfsangebot nahm er beim Wort, daß sie tun solle, was getan werden müsse, wenn er sich verändern sollte, damit er für niemanden zur Gefahr werden würde. Serka schlug in seine Hand ein und mahnte trotzdem zur Vorsicht.

Jarosh und Seashell aktualisierten inzwischen ihre Astrogationskarten mit den geheimen neuen Routen unter Berücksichtigung der galaktischen Bewegung in den letzten paar hundert Jahren. Abends wurde dann ein gemütliches Beisammensein mit Geschichten aus alten Zeiten veranstaltet.

 

Nach nur eineinhalb statt zwei Tagen erreichte die „Dream Voyager“ Ando-Station und kam so dicht vor dem Stationsperimeter aus dem Hyperraum, daß die Flugkontrolle schon fast in Panik verfiel. Lediglich das Versprechen, bei ihrer Rückkehr dem Fluglotsen einen Drink zu spendieren, rettete ihr Ansehen und hob die Laune des Mitarbeiters.

Die Ladecrew wartete bereits im Hangar und begann umgehend mit der Beladung unter Serkas wachsamem Blick. Die Fracht bestand aus Säcken, Kisten, Fässern und Containern, bei denen überall Herstellernamen und Seriennummern geschwärzt, entfernt oder überklebt worden waren, und die lapidar als „Produktionsmaterialien“ im Frachtmanifest geführt wurden. Als Dar’Shok den Empfang quittierte, wünschte der Lademeister ihm einen guten Flug und konnte nicht umhin, zu bemerken, daß er diese Route ganz bestimmt nicht fliegen wollte, da in letzter Zeit kein Schiff mehr von dort zurückgekehrt war. Er stellte jedoch einen Drink in der Cantina in Aussicht, sollten sie es tatsächlich schaffen.

Während Serka die Ladung untersuchte und dabei feststellte, daß auf den Fässern ursprünglich das Logo einer Bacta-Produktion von Thyferra geprangt hatte, die Säcke Zelte und Decken enthielten und in den Kisten diverse Rationspakete und andere Überlebensausrüstung steckte, stellte Dar’Shok Nachforschungen über ihr Ziel Nimia an. Es handelte sich dabei um eine kleine, glanzlose Industriewelt am Rande des Huttenraums, die zwar ihren Beitrag zum wirtschaftlichen Wohlergehen des Huttenkartells leistete, aber ansonsten keine große Aufmerksamkeit genoss. Allerdings vermutete Ranja, die er ebenfalls anrief, daß es irgendwo eine Blockade geben müsse, da auch sie von anderen verschwundenen Frachtern gehört hatte. Sie war außerdem der Meinung, daß sie das beste Schiff und die beste Crew hatte, um diese Schwierigkeiten zu meistern, wo andere gescheitert waren. Seufzend nickte der Barabel und fragte nach dem Verbleib von Kenny, doch Ranja beruhigte ihn, indem sie meinte, daß Shanta und Ogg an der Sache dran wären.

 

Nach einem eher ruppigen Start von Ando-Station glänzte Seashell dafür auch wieder mit einer akzeptablen Flugroute, die sie in 2,7 Tagen nach Nimia bringen sollte. Gedankenverloren bestätigte Jarosh den Flugplan und der Droide setzte Kurs über die bekannten Standard-Hyperraumrouten.

Während die anderen mit Flugdaten beschäftigt waren, kam Serka zu Lucy in den Maschinenraum und bat die R2-Einheit freundlich, ob sie die Ladung scannen könnte, damit man wüsste, um was für Materialien es sich tatsächlich handelte. Die misstrauische Söldnerin hatte immer noch den Verdacht, sie könnten Kriegsvorräte schmuggeln, doch Lucy konnte bestätigen, daß die Fässer Wasser und Bacta enthielten, die Säcke Zeltunterkünfte und Schlafsäcke, und in den Kisten tatsächlich Lebensmittel waren. Eine Anfrage nach einem für dieses Material passenden Waldplaneten konnte Lucy jedoch nicht erfolgreich bearbeiten und musste am Ende zerknirscht auf Seashell als dem besseren Astrogator verweisen. Serka bedankte sich und tätschelte Lucy’s Kuppel, was der R2-Einheit zu gefallen schien, denn von nun an war sie erheblich freundlicher zu der Zygerrianerin.

Serka war sich wegen der Ladung alles andere als schlüssig und gab zu bedenken, daß es sich eher um Campingausrüstung für einen Waldplaneten oder –mond handeln würde, und daß die Güter von Nimia vermutlich woanders hin weitergehen würden. Im Gegenzug berichtete Dar’Shok, daß man von Nimia seit mindestens 4 Wochen nichts mehr gehört hatte. Daß das Signal für die Ankunft erst im niedrigen Orbit gesendet werden konnte, machte die Crew zusätzlich nervös und man begann, Überlebensausrüstung zu sammeln, für den Fall, daß man abgeschossen werden würde. Bis Jarosh anmerkte, daß ihr Schiff zwei komplett ausgestattete Rettungskapseln hatte, die auch als wiederverwendbare Shuttles brauchbar waren, und die mit allen Notwendigkeiten ausgestattet waren, welche in Not geratene Raumreisende möglicherweise brauchen konnten. Dar’Shok meinte, man solle sich darauf einigen, die rechte Rettungskapsel (in Blickrichtung nach hinten) nehmen, weil diese besser wäre, woraufhin Serka heimlich eine Schnapspulle dort deponierte.

Dann machten sich Jarosh und Serka einen schönen Abend mit Bier und Sabacc, während Dar’Shok zur Meditation in seine Kabine ging. Er schaffte es wieder, das Holocron zu öffnen und ließ sich vom Gatekeeper-Programm in Gestalt des Kel-Dor Jedi-Meisters Huss Chonang in der Technik des kleinen Machtschilds unterweisen. Der gesprächige Jedi-Meister vermittelte ihm die Technik, wies aber erneut darauf hin, daß es zwingend erforderlich sei, alle Sith und alles, was sie in ihrer Gewalt gehabt hatten, zu vernichten.

Erneut tauchte Dar’Shok nach der Unterweisung in die ursprüngliche Welt seiner Vorfahren ab, wo ein heftiger Sturm im Dschungel tobte. Ein Baum am Rande der kleinen Lichtung, wo sich Dar’Shok wiederfand, wurde entwurzelt und ihm entgegengeschleudert. Doch der Barabel aktivierte sein Machtschild und wurde zwar von der Wucht des schweren Stamms niedergeschlagen, als er über ihn hinwegwirbelte, doch blieb er unverletzt.

Dann kam Dar’Shok wieder zu sich und schaute sich in der Kabine um. Alles war noch da: Bett, Nachttisch, Schreibtisch, Spind. Gerade wollte er entspannt durchatmen, als er bemerkte, daß der Schreibtischstuhl fehlte. Seufzend drehte er sich um und fand seine Befürchtungen bestätigt: Der Stuhl lehnte kopfüber an der Tür, in die er eine ordentliche Delle geschlagen hatte. Leise räumte Dar’Shok den Stuhl beiseite und öffnete die Tür, um zu horchen. Weder Serka, noch Jarosh schien etwas bemerkt zu haben, da niemand aus seiner Kabine gestürmt war, um nachzuschauen. Der Barabel versuchte, durchs Schiff zu schleichen, als plötzlich die Tür zum Lagerraum aufging und Lucy fragend trällerte. Dar’Shok machte schier einen Satz, fing sich jedoch sofort wieder und versuchte, der R2-Einheit zu erklären, daß alles in Ordnung sei und der Krach aus seiner Kabine gekommen war. Doch Lucy ließ nicht locker und fragte nach der Ursache, worauf der Barabel zähneknirschend zugab, daß er eine Delle in die Tür gemacht hatte. Nach kurzer Überlegung, daß er selbst wohl wenig daran reparieren konnte, bat er Lucy, sich des Problems am nächsten Tag anzunehmen. Leicht verstimmt, schon wieder eine seltsame Beschädigung reparieren zu müssen, sagte Lucy zu und rollte wieder zurück in den Maschinenraum.

Dann klopfte Dar’Shok bei Serka’s Kabine, die ihn mit gezogener Waffe erwartete, bis sie erkannte, daß keine unmittelbare Gefahr drohte. Er entschuldigte sich, sie um 4 Uhr früh geweckt zu haben und berichtete von seinen neuerlichen Fährnissen mit der Meditation und daß er sie dringend als Kompass brauchen würde, indem sie darauf achten sollte, was er täte. Serka versuchte ihm zu sagen, daß er das nicht tun müsse und er auch einfach das Holocron in Ruhe lassen und weggehen könne, doch dafür war Dar’Shok schon zu weit gekommen, um jetzt noch aufzugeben. Er hatte sich auch schon von dem Zwang lösen können, ständiger Beschützer von Shanta zu sein, wollte jedoch sicherstellen, daß er zu keiner Gefahr für die Crew werden würde. Daher sollte Serka im Notfall alles tun, um das zu verhindern. Die schluckte, aber versprach es.

Dann begab sich Dar’Shok in den Lagerraum und ließ von einem Container die Füße baumeln, denn in seine Kabine wollte er nicht mehr gehen. Serka hingegen fragte sich zum wiederholten Male, in was für eine riesige Scheiße sie da eigentlich geraten war.

 

Nach einem recht normal verlaufenen Tag, bei dem Dar’Shok es trotzdem tunlichst vermieden hatte, seine Kabine wieder zu betreten, war es irgendwann am Abend dann soweit, daß er sich entschied, es doch zu tun. Misstrauisch öffnete er die Tür und stellte beruhigt fest, daß Lucy wohl daran gearbeitet und die gröbsten Dellen ausgebessert hatte.

Als er jedoch zu seinem Schreibtisch trat und das oberste Blatt auf seinem Notizblock sah, gefror ihm fast das Blut in den Adern. Neben einer ziemlich akkuraten Zeichnung des Musters auf Shanta’s linkem Unterarm standen die Worte „STIRB SITH!“.

In einer Kurzschlußreaktion riss Dar’Shok das Blatt heraus, murmelte, daß es dazu nicht kommen würde, und zündete es mit seinem Elektrofeuerzeug an. Leider hatte er die Rechnung ohne den Feuermelder in seiner Kabine gemacht, der sofort ansprang und ein lautes Alarmsignal durchs Schiff sendete. Serka und Jarosh, die gerade in der Messe zusammensaßen, schnappten sich einen Feuerlöscher und stürmten in den Vorraum, standen aber vor verschlossener Tür. Einige Sekunden später kam Lucy hereingerollt, überbrückte die Türsteuerung und, ohne auf den tatsächlichen Inhalt des Raumes zu achten, versprühte den kompletten Inhalt ihres internen Feuerlöschers.

Dar’Shok hustete und spuckte, als er die volle Ladung des weißen Pulvers abbekam, doch Lucy wartete nicht auf eine Reaktion, sondern fiepte verärgert und rollte wieder nach draußen. Der Barabel, der immer noch das Feuerzeug in der Hand hielt, grollte etwas über unfreundliche Droiden und zu sensibel eingestellte Sensoren, doch die R2-Einheit war schon wieder verschwunden.

Dafür kam nun Serka herein und fragte, ob alles ok wäre, und als sie ein seltsames Zwinkern als Antwort erhielt, schickte sie Jarosh weg, mit dem Kommentar, daß sie sich darum kümmern würde. Sobald die Tür zu war, drückte sie den Barabel an die Wand und verlangte, daß er sich zusammenreißen solle. Der entgegnete, daß es offenbar schon begonnen hätte und er nicht mehr in der Kabine nächtigen wolle. Auf Serka’s Angebot, in ihrer Zwei-Bett-Kabine zu übernachten, ging Dar’Shok nicht ein, da er befürchtete, im Notfall zu wenig Platz zu haben, wenn es erneut zu einem Ausbruch kommen sollte. Dafür bot Serka an, ihm dann Gesellschaft zu leisten, trotz der möglichen Gefahren für sie.

Dann ging es erstmal in die Messe, wo Dar’Shok zum scharfen Küchenmesser griff, um zur Beruhigung einige Häppchen zuzubereiten, welche die Crew begeistert verschlang. Das Ganze wurde mit etwas belangloser Konversation verbunden, bis man sich schließlich zur Nachtruhe zurückzog: Jarosh in seine Kabine und Dar’Shok und Serka in den Laderaum.

 

Mitten in der Nacht ging plötzlich der Rücksturzalarm los, obwohl man mehr als einen halben Tag vom Ziel entfernt war. Jarosh hechtete aus seiner Kabine und hinauf ins Cockpit und auch Serka wachte auf und war sofort gefechtsbereit. Nur Dar’Shok schlummerte friedlich, so daß die Zygerrianerin einmal laut gegen den Container trat, so daß der Knall den Barabel aufweckte. Dann rannte sie in ihren Backbord-Geschützstand, während Dar’Shok sich zu Jarosh ins Cockpit begab.

Dort war die Überraschung groß, als das Schiff nach dem Rücksturz in den Normalraum direkt auf drei Dreadnaught-Kreuzer zuhielt, deren goldene Zierleisten geheimnisvoll im Licht einer nahen Sonne glitzerten. Wirklich Zeit, um die Szenerie zu genießen, hatte die Crew der „Dream Voyager“ jedoch nicht, da bereits vier Z95-Headhunter im Anflug waren und das Feuer eröffneten.

Jarosh wich den Lasersalven gekonnt aus und wollte zu einem Notsprung ansetzen, doch seine Instrumente verweigerten einen Hyperraumsprung, da sie einen Masseschatten registrierten. Dar’Shok an den Scannern stellte fest, daß dieser Masseschatten wohl vom dritten, etwas zurückgewichenen Dreadnaught ausging, konnte sich jedoch keinen Reim darauf machen. Jarosh hingegen hatte verstanden, daß sie es mit einer kleinen Variante eines Interdictor-Kreuzers zu tun hatten, und beschleunigte so hart er konnte, um aus dem Einflußbereich des Masseschattens zu entkommen. Im Backbord-Geschützstand tat Serka ihr Bestes, um ihre Verfolger abzuschießen, doch sie brauchte ein wenig Eingewöhnung, bis sie ihren ersten guten Schuß landete. Der erste Verfolger wurde von dem Ionengeschoss getroffen und fiel zurück, und nach einer wilden Verfolgungsjagd konnte sie noch zwei weitere Treffer landen, so daß alle bis auf einen Jäger hilflos durchs All trudelten.

Bevor die zweite Welle von den Trägerschiffen eintraf, hatten sie den Rand des Masseschattens erreicht und Seashell hatte auch seine Berechnungen abgeschlossen, so daß sie in Sicherheit springen konnten.

Als Serka ins Cockpit kam, wurde sie von Jarosh für ihre Abschüsse gelobt, und er vermutete, daß sich ihr Lehrgang endlich ausgezahlt hatte. Die Zygerrianerin war jedoch mehr daran interessiert, zu erfahren, was das gerade gewesen war. Jarosh führte aus, daß es sich bei den Schiffen wohl um Original-Dreadnaughts aus der berüchtigten Katana-Flotte gehandelt haben musste, die sogar noch mit ihren Original-Jägern bestückt waren. Der dritte Dreadnaught war offenbar mit einem Gravitationsgenerator zu einem Abfangkreuzer umgebaut worden, dessen Schwerkraftfeld problemlos kleine und auch mittelgroße Schiffe aus dem Hyperraum holen konnte. Ein effektives Mittel, um Hyperraumrouten zu sperren und eine Blockade zu errichten.

Serka vermutete, daß Reelo’s Gegenspieler also seine Spielzeuge in Position gebracht hatte und philosophierte, was wohl wäre, wenn er nicht nur diese Route blockieren würde.

Um ans Ziel zu kommen, mussten sie also Schleichwege benutzen, auf die sie dank der Kartenerweiterung, die Seashell erhalten hatte, auch problemlos zugreifen konnten. Als Serka fragte, warum nicht einfach jeder diese Schleichwege nutzen würde, zeigte ihr Jarosh auf der Sternenkarte, daß sie sich wie durch ein Nadelöhr zwischen zwei schwarzen Löchern hindurchfädeln mußten, was selbst für einen geübten Piloten kein einfaches Manöver war. Unwillkürlich mußte Serka an Shanta denken und was diese ihr in einer kurzen Szenerie vom Weltraum gezeigt hatte.

Als sie dann unterwegs waren, unterhielten sie sich weiter über die möglichen Hintergründe und überlegten, wer wohl dieser geheimnisvolle Eindringling sein konnte. Serka vermutete mehrere Parteien, da nur ein Dreadnaught, die „Stolz von Nal Hutta“ die für Hutten typischen Ugly-Raumjäger an Bord gehabt hatte. Also musste es noch mindestens eine zweite Partei geben. Dar’Shok brachte den Oktopus ins Spiel, von dem er wusste, daß er sich diverse Gefallen aneignete, doch ob dieser die finanzielle und personelle Macht hätte, um dieses Gaunerstück abzuziehen, stellte er in Frage.

Auch wenn sie gerade in sehr feindseligem Gebiet unterwegs waren, wagte es Jarosh dennoch, am nächsten Sprungpunkt eine kurze Nachricht mit den Koordinaten der Blockade an General Shore zu melden. Umgehend erhielt er die Antwort, daß auch die Nachbarroute südlich von Dirha blockiert wäre, was bedeuten mußte, daß der Unbekannte mindestens 6 Schiffe zur Verfügung hatte. Vielleicht sogar 9, wenn man davon ausgehen konnte, daß auch die dritte offizielle Route aus dem Huttenraum zum nördlichen Rand blockiert wäre. Keine schönen Aussichten.

 

Nach nur siebeneinhalb statt der veranschlagten zehn Stunden Restflugzeit erfolgte der Rücksturz in den Normalraum. Das Nimia-System lag vor den Reisenden und wurde sofort nach feindlichen Aktivitäten gescannt, doch nichts tat sich. Also flog man näher heran und sendete das vereinbarte Signal. Mehrere Minuten lang tat sich nichts, doch dann kam eine Antwort zurück. Dar’Shok konnte jedoch nichts damit anfangen, also leitete er die Daten an Seashell und Jarosh weiter. Letzterer erkannte ein altes Kurzwellen-Funksignal und einen alten Zeichencode, womit die Koordinaten eines Landeplatzes verschlüsselt waren. Es handelte sich laut Scan um ein kleines Tal, ein gutes Stück außerhalb eines der Industriezentren in einem verseuchten Ödland.

Jarosh und Seashell flogen tief an, um unter den planetaren Scannern zu tauchen und Dar’Shok dirigierte sie mit den Sensoren bis zum exakten Landepunkt. Dort hatte jemand eine Leuchtfackel entzündet und wies sie damit die letzten Meter ein, wo Jarosh sanft aufsetzte. Sofort wurde die Fackel gelöscht und ein Cammou-Netz über den Frachter geworfen. Da man davon ausging, nicht ganz legal hierzusein, fuhr Jarosh ebenfalls die Energie so weit wie möglich herunter.

Dann kam der Augenblick der Wahrheit, als sie ausstiegen. Jarosh sollte noch im Cockpit bleiben, falls man doch schnell entkommen müsste, und Serka ging mit Dar’Shok zur Rampe. Bewaffnet war sie lediglich mit ihrem Blaster auf Betäubung, da man keine unnötigen Feindseligkeiten schüren wollte. Als sie dann die Rampe herunterließen und einen Schritt nach draußen wagten, hörten sie, wie mindestens 10 Blastergewehre entsichert und auf sie gerichtet wurden. Eine Stimme rief, daß sie nicht von Ultrafast Deliveries wären, und Dar’Shok parierte gut, indem er verkündete, daß sie schneller wären.

Dann trat eine Frau nach vorne und die ganze Situation entspannte sich zusehends. Sie wirkte auf den ersten Blick fast wie ein Mensch, doch an dem etwas stabileren Körperbau konnte man sehen, daß sie zu einer anderen Spezies gehörte. Die wild gezackten, schwarzen Tattoos in ihrem Gesicht, deuteten dann ziemlich direkt auf eine Zabrak, wenngleich sie keine der für diese Spezies typischen Hörner aufwies. Doch Serka hatte bereits von dieser seltenen Abart gehört und identifizierte sie als eine Nachtschwester von Dathomir, behielt es aber noch für sich.

Die Frau stellte sich als Jen Revess vor, die Vize-Anführerin des Flüchtlingslagers, das – in Anlehnung an bessere Zeiten – „Chiz-Town“ genannt wurde. Dar’Shok wurde förmlich und stellte sich als Captain Utka von Galactic Tranceport vor. Jen wollte daraufhin wissen, wer sein Boss wäre, und er erwähnte Ranja Killian. Ihre Augen leuchteten hoffnungsvoll auf, als sie fragte, ob diese eventuell mit Trance Killian verwandt wäre, und als der Barabel dies bestätigte, schien Hoffnung in der Frau aufzukeimen. Sie erzählte ihm von ihrer Situation, daß dies das letzte Widerstandslager gegen die Tyrannei und Unterdrückung der Hutten wäre, die vor einigen Monaten begonnen hatte, kurz nachdem Chiz’tor getötet worden war. Ihr Anführer, der Twi‘lek Lantan Wril, der auch die ersten Hilfslieferungen organisiert hatte, bevor die Kommunikation nach draußen unterbrochen worden war, hatte sich vor zwei Wochen auf einer Erkundungsmission befunden, um das Osttor der Stadt Toriana, der nächstgelegenen Siedlung, nach Vorräten zu durchsuchen, und war erwischt und dort eingesperrt worden. Seither war Jen als Anführerin auf sich allein gestellt gewesen und hatte all ihre Kraft darauf verwendet, ihre Flüchtlingsgruppe zusammenzuhalten und zu schützen, doch sie wusste langsam nicht mehr weiter. Dar’Shok versprach, mit seiner Crew zu reden und kehrte nachdenklich aufs Schiff zurück.

Dort hatten die fleißigen Helfer bereits alles ausgeladen, so daß der Barabel nur noch seine Crew zusammenrufen musste. Er führte aus, daß ihr Job zwar erledigt wäre und man einfach weggehen könnte, doch hatten die Leute hier kaum eine Chance. Er wollte nicht gehen, ohne zumindest etwas für die Leute getan zu haben, und daher schlug er vor, den Anführer Lantan zu retten.

Serka warf ein, daß die Zabrak kompetent genug gewirkt hatte, um den Haufen anzuführen, doch Dar’Shok konterte, daß Anführer mit einem gewissen Charisma schon immer das Zünglein an der Waage gewesen seien, um Situationen in die eine oder andere Richtung zu verändern. Er gab aber auch zu, daß sie für diese Rettungsmission keine Rückendeckung hatten und auf sich allein gestellt waren. Jarosh stimmte zu, daß man den Leuten etwas Gutes tun sollte, und so akzeptierte Serka seufzend ebenfalls, denn irgendjemand mußte dem Gutbarabel ja den Rücken freihalten. Lucy und Seashell sollten auf dem Schiff die Stellung halten, was die pinke R2-Einheit mit einem Greifarm-Salut bekräftigte.

Also gingen Jarosh, Serka und Dar’Shok nach draußen und folgten dem Tal hinab ins Zentrum von Chiz-Town. Erst da wurden sie des wahren Ausmaßes gewahr, in dem das Elend hier präsent war. Abgemagerte und dreckige Leute schauten sie mit einem hoffnungsvollen Blick an, der aber genauso schnell erlöschen konnte, wenn sie noch mehr Leid durchmachen mussten.

Jen befand sich in einem Zelt voll mit Verwundeten und Kranken und führte gerade ein archaisch anmutendes Ritual an einem Togruta aus, dessen Bein eine üble Wunde aufwies. Dar’Shok spürte instinktiv, daß die Macht hier am Werk war, doch anders als bei ihm schien Jen diesen ganzen Hokuspokus zu brauchen, um tatsächlich Heilung zu bewirken. Der Barabel schaute sich um und entdeckte unter den Kranken eine hustende, fiebrige Rodianerin, deren Hand er nahm und sie als „Rudelschwester“ bezeichnete, bevor er die Macht seines Rudels kanalisierte, um das Mitglied zu heilen. Die Rodianerin machte große Augen, als sie spürte, wie ihre Kräfte zurückkehrten und fragte Dar’Shok, ob er auch ein Zauberer sei, bevor sie in einen heilsamen Schlaf driftete.

Als Jen mit ihrem Ritual fertig war und die Wunde des Togruta sich zu schließen begann, reichte Serka ihr eine Wasserflasche und meinte auf Zabraki, daß Chiz’tor ein guter Boss gewesen sei. Jen nickte, gab aber zu, daß nicht alle Hutten ihr Wohlergehen im Sinn hatten. Auf die Frage, ob Phrek’tor, der Cousin des Verstorbenen, hinter dieser Intrige stecken würde, meinte Jen, daß sie nichts davon wisse.

Dann fiel ihr Blick auf Dar’Shok und die friedlich schlafende Rodianerin und sie fragte, was er getan hätte. Mit seiner lapidaren Antwort, einfach nur ihre Hand gehalten zu haben, nicht zufrieden, wirkte sie einen Zauberspruch und berührte den Barabel an der Stirn. Sogleich schnappte sie hörbar nach Luft und meinte, er hätte die Gabe, was sie als äußerst ungewöhnlich bei einem Mann einstufte.

Als Dar’Shok dann auch noch verkündete, daß seine Crew ihren Leuten helfen würde, Lantan zu befreien, kannte ihre Begeisterung kaum noch Grenzen. Sie pries die Große Mutter, die sie endlich erhört hatte, und erzählte von einem Traum, den sie vor einigen Tagen gehabt hatte, in dem eine in Licht und Schatten gehüllte Gestalt von den Sternen zu ihnen herabgestiegen war, während über der Gestalt ein heller Stern geleuchtet hatte.

Schnell gab Jen Anweisung, ihre beste Späherin Drii Vlunga, eine Rodianerin, herbeizuholen. Die kam dann auch, war aber eher mürrisch und zurückhaltend bei der Begrüßung und beäugte die Crew kritisch. Als Jen ihr erzählte, daß die Raumfahrer sie begleiten und ihnen bei der Rettung von Lantan helfen würden, schüttelte Drii nur seufzend den Kopf und fügte sich der Anweisung. Dadurch gewann sie sofortige Sympathiepunkte bei Serka, die schon glaubte, eine Schwester im Geiste gefunden zu haben.

 

Eine halbe Stunde später ging es los. Dar’Shok hatte fast alles an Waffen eingepackt, das er besaß, darunter auch das Lichtschwert von Meister Tryan und ein Stemmeisen, falls sie Türen aufbrechen mussten. Serka war gerüstet wie immer, wenn viel Ärger zu erwarten war, und auch Jarosh hatte für diesen Fall seinen großen Repetierblaster ausgepackt, den er sonst nur selten benutzen konnte oder durfte – außer man zog offen in ein Kriegsgebiet.

Jen und Drii hatten einen alten Speedertruck organisiert, der auf der rechten Seite mit zusätzlichen Panzerplatten verstärkt worden war, damit man ihn auch als mobile Gefechtsplattform benutzen konnte. Neben dem Fahrer und Drii fanden noch Jen und Dar’Shok im Führerhaus Platz, während 10 Widerständler mit teilweise furchtbar alten und schlecht gewarteten Blastergewehren bei Serka und Jarosh auf der offenen Ladefläche hockten.

Nach etwas über zwei Stunden hatte man die knapp 400 Kilometer bis zur Stadt zurückgelegt und der Wagen hielt in einer kleinen Senke an, welche den Wachtposten am Osttor die Sicht auf das Vehikel verdeckte. Inzwischen stand der Plan fest: Jen, Dar’Shok, Serka und Jarosh wollten sich von der Flanke an das Tor anschleichen. Wenn sie in Position waren, sollten Drii und die anderen mit dem Laster vorbeipreschen und eine Schießerei beginnen, um so viele Wachen wie möglich zu einer Verfolgungsjagd zu provozieren, so daß Jen’s Gruppe in das Wachgebäude eindringen und Lantan herausholen konnte. Anschließend würden sie sich wieder hier treffen, um gemeinsam zurückzufahren.

Gesagt, getan. Der erste Teil des Plans verlief gut, bis Jarosh mit seiner Kanone stolperte und sich langmachte. Doch es schien niemand bemerkt zu haben, so daß sie mit ihrem Kurzwellen-Funkgerät Drii signalisieren konnten, ihren Teil zu starten. Mit lautem Geschrei und wildem Geballer fuhr der Laster vor das Tor, und es schien alles nach Plan zu laufen, da die Wachen in zwei Geländespeedern mit auf der Pritsche montiertem Geschütz die Verfolgung aufnahmen. Selbst das Tor hatten sie offengelassen, so daß die Infiltrationsgruppe problemlos in den Hof gelangen konnte. Dort stand gerade noch einer der Wachleute in der Tür des Wachgebäudes, doch Serka hatte ihn bereits mit einem Blasterschuß betäubt, bevor er Alarm schlagen konnte. Als sie weiter ins Gebäude vordrangen, erwischten sie einen weiteren Wachmann am Fenster, der ebenfalls betäubt und gefesselt wurde.

Schließlich war man im dritten Stock angekommen, wo laut Drii’s Informationen Lantan gefangengehalten wurde. Man fand auch eine Tür mit einem Kartenschlitz, die sich ohne Weiteres nicht öffnen ließ, Serka’s Kraft und dem Stemmeisen jedoch nichts entgegenzusetzen hatte. Doch zu ihrer Überraschung wirkte der Raum dahinter nicht wie ein Gefängnis, sondern eher wie eine Luxus-Suite.

Wie zur Bestätigung tauchte in diesem Moment auch Lantan mit zwei Wachen auf und enthüllte, daß er nie gefangen worden war, sondern daß er die ganze „Rebellion“ gegen die Hutten überhaupt erst angestachelt hatte, und daß er gut dafür bezahlt worden war. Dar’Shok drehte sich um, bezeichnete den Twi’lek als mieses Schwein und holte die linke Wache mit seiner Peitsche von den Beinen, so daß dessen Schuß in die Decke fuhr. Jarosh verfehlte mit seinem Repetierblaster, dafür stürmte Serka mit einem Kampfschrei nach vorn und tackelte die rechte Wache zu Boden, so daß deren Blasterschuß haarscharf an Dar’Shok’s Kopf vorbeizischte. Beim Versuch, die Wache richtig zu vermöbeln und zu würgen, griff Serka jedoch großzügig daneben und wurde von ihrem Gegner mit dem Kopf gegen die Wand gedonnert, so daß sie blutete und Sternchen sah. In ihrer Verzweiflung griff sie nach ihrem Holdout-Blaster und betäubte ihren Gegner, genau wie Dar’Shok seinen außer Gefecht setzte.

Da Lantan in der Mitte stand und Jarosh seinem Schuß nirgendwohin ausweichen hätte können, konzentrierte sich Jen, ließ sich auf die Knie sinken und schoss zwischen Jarosh’s Beinen hindurch genau in Lantan’s Genitalien, so daß der Twi’lek mit einem Quieken bewusstlos zusammenbrach. Dar’Shok zog ihn unsanft an seinen Lekku hoch, während Jen sich zitternd auf ihr Gewehr stützte und es nicht glauben konnte, was ihr großer Anführer gerade gesagt hatte.

Die anderen drängten sie jedoch, sich zu beeilen, damit man verschwinden konnte, als plötzlich draußen im Ödland vor dem Tor eine Explosion zu hören war. Ein Blick durch eines der Fenster bestätigte, daß ihr Transporter in Flammen stand, doch beim Hereinkommen hatten sie noch einen weiteren Geländespeeder im Hof gesehen, den sie nun erreichen mussten. Schnell stürmten sie durch das Gebäude zum Hof und trafen dabei auf den letzten Wächter, den sie beim Hereinkommen übersehen hatten. Im Glauben, seine Kameraden vor sich zu haben, rief der Wächter ihnen zu, ob sie das Feuerwerk gesehen hätten, worauf Jarosh ihn mit der groben Kelle betäubte, bevor er ihm die Frage bejahte.

Im Hof legte Dar’Shok den bewusstlosen Lantan auf die Rückbank, wo auch die verletzte Serka Platz nahm. Jarosh kletterte auf die Ladefläche und bemannte das Geschütz, während Dar’Shok Fahrer und Jen Beifahrer waren. Als sie gerade das Tor passierten, knackste ihr Funkgerät und Drii kommentierte hämisch, daß sie es wohl nach draußen geschafft hätten, nun aber nicht mehr weit kommen würden. Mit Höchstgeschwindigkeit brausten die beiden anderen Speeder heran und feuerten mit ihren Geschützen auf die Flüchtenden. Drii hatte dabei das Geschütz des zweiten Wagens bemannt, und es wurde klar, daß auch sie die Gruppe verraten und vermutlich den Tod ihrer ganzen Kameraden im Truck verursacht hatte. Jarosh tat sein Bestes, zurückzuschießen, doch war er mit computergestützten Waffensystemen einfach besser und verfehlte die Angreifer.

Die verwundete Serka wollte es jedoch nicht auf sich sitzen lassen, daß Drii sie so enttäuscht hatte, und öffnete ihr Seitenfenster. Im Halbdelirium zielte sie mit ihrem Gewehr und feuerte einen Betäubungsschuss auf Drii ab, der sogar traf und die Rodianerin zusammensacken ließ. Durch die schnelle Fahrt und eine Bodenwelle, wurde sie jedoch beim Fallen von der Ladefläche ihres Fahrzeugs geschleudert und brach sich das Genick beim Aufprall. Eines der Fahrzeuge verfolgte die Flüchtenden noch eine Weile, kehrte dann aber schließlich um und ließ sie entkommen.

 

Als sie sicher waren, daß ihre Verfolger aufgegeben hatten, machte Dar’Shok Halt, stieg aus und vertrat sich die Beine bei einem Spaziergang, um Jen die Gelegenheit zu geben, ihren ehemaligen Anführer zu befragen und hinzurichten. An letzterem hatte die Zabrak jedoch kein Interesse, aber Informationen wurden noch – nicht zuletzt durch Serka’s einschüchternde Präsenz – gesammelt.

Lantan gab an, daß ein ominöser „Gentleman-Investor aus dem Outer Rim“ ihn kontaktiert und gegen eine lukrative Summe darum gebeten hatte, diesen Aufstand anzuzetteln. Wer dieser Auftraggeber war und woher er kam, wußte der Twi’lek jedoch nicht. Seine Kontakte, die beiden Piloten von Ultrafast Deliveries, waren jedenfalls Quarren und flogen einen YT-Serie-Frachter. Mehr wusste er nicht, so daß Serka ihn dann mit einem gezielten Schwinger ruhigstellte und die völlig aufgelöste Jen tröstete.

Dann fuhr man zurück nach Chiz-Town, wo die Nachricht vom Verrat ihres geliebten Anführers sehr schlecht aufgenommen wurde. Umso mehr mußte Jen nun beweisen, was sie leisten konnte, um die Leute durchzubringen. Doch die Zabrak wusste, daß dies ohne weitere Vorräte und mit den Stadtwachen auf den Fersen nun nicht mehr lange auszuhalten war.

Daher bat sie Dar’Shok, ob er ihre Leute von dort wegbringen könnte. Alle wären sicher bereit, im Gegenzug ihre Arbeitsleistung zur Bezahlung zur Verfügung zu stellen, doch der Barabel hatte nur seinen Boss Reelo Baruk im Sinn, der sich über 500 neue Sklaven sicher freuen würde – was Dar’Shok wütend machte, doch er sah keinen anderen Ausweg.

Um sich abzulenken, begann er, so viele Verletzte im Sanitätszelt wie möglich mit der Macht zu heilen, bis er schließlich entkräftet zusammenbrach. Jarosh organisierte, daß Dar’Shok und die nur notdürftig verarztete Serka zurück aufs Schiff gebracht wurden, wo letztere auf die Krankenstation verfrachtet und vom Autodoc behandelt wurde, während man den Barabel einfach in sein Quartier brachte und ins Bett legte. Sobald es Serka wieder etwas besser ging, leistete sie dem schlafenden Dar’Shok Gesellschaft und wurde von Lucy mit Space Cola Dosen versorgt.

 

Als Dar’Shok nach 24 durchgeschlafenen Stunden aufwachte, mußte er erfahren, daß es bereits ein Tag später war, als er angenommen hatte. Doch die wichtigste Diskussion war noch gar nicht geführt worden. Dar’Shok schlug vor, Reelo Baruk zu kontaktieren, damit er die Flüchtlinge von hier wegbringen konnte, in dem Wissen, daß sie dadurch versklavt werden würden und für den Rest ihres Lebens die Drecksarbeit des Verbrecherbosses verrichten mussten. Jarosh war jedoch nicht bereit, die Leute einem Verbrecherboss auszuliefern. Stattdessen schlug er vor, die Neue Republik zu kontaktieren und von dort eine Hilfsaktion anzufordern. Dar’Shok wiederum passte das gar nicht und er brachte seine tiefe Abneigung gegen General Shore und „seine“ Neue Republik deutlich zum Ausdruck, die er dafür verantwortlich machte, Kinder wie Shanta für ihre Zwecke einzuspannen und die Drecksarbeit erledigen zu lassen. Jarosh konterte, daß er Shanta nur so kennengelernt hatte, daß sie von sich aus mit der Republik zusammengearbeitet hatte, um anderen zu helfen und Unschuldige zu beschützen.

Doch Dar’Shok war noch nicht fertig. Er argumentierte, daß er nicht an die Hilfsbereitschaft der Republik glauben würde, und Reelo den Leuten wenigstens Hoffnung geben konnte. Jarosh schüttelte den Kopf ob dem, was der Barabel den Flüchtlingen als „Hoffnung“ verkaufen wollte. Stattdessen erzählte der Teltior von der tiefreligiösen Verehrung der Lehren und Ideale der Jedi, die auf seinem Heimatplaneten vollzogen wurde, und machte auch seiner Enttäuschung darüber Luft, daß Dar’Shok sich keineswegs gemäß dieser Ideale verhalten würde.

Das saß doch tief, und Dar’Shok brachte als letztes Argument lediglich den Zeitfaktor ins Spiel, da er glaubte, nur Reelo könne schnell und unbürokratisch helfen, während er die Handlungsfähigkeit der Republik durch unzählige Sitzungen und Ausschüsse blockiert sah. Doch auch hier konnte Jarosh punkten, indem er enthüllte, daß er die ganze Zeit in Kontakt mit General Shore gewesen war, der mit einer Eingreiftruppe quasi direkt vor der Tür stehen würde, um für einen entscheidenden Schlag bereit zu sein. Aus diesem Grund hatte er auch gewusst, daß die anderen Hyperraumrouten ebenfalls blockiert waren.

Seufzend gab sich Dar’Shok geschlagen und meinte, er würde Jarosh in diesem Punkt gerne vertrauen, also beschloss man, zu starten und aus einer gewissen Entfernung zum Planeten eine Kommunikation zu versuchen. Also würde man den „Weg der Neuen Republik“ beschreiten, doch Jarosh korrigierte, daß man den Weg gehen würde, der den Leuten helfen würde. Der Barabel wollte diese Entscheidung aber der Macht überlassen, was Jarosh recht war, denn er war davon überzeugt, daß die Macht eher mit der Repulik war, als mit einem Verbrecherboss.

Also ging Dar’Shok noch einmal hinaus zu Jen und teilte ihr mit, daß sie gehen würden, um Hilfe zu organisieren, und daß sie für die Leute ein Vorbild sein solle. Dann fasste er sie noch an der Schulter und meinte, daß ihr Gefühl sie nicht getäuscht hätte.

 

Als der Barabel zum Schiff zurückkehrte, hatte Jarosh die Startvorbereitungen bereits abgeschlossen, so daß man direkt danach starten konnte. Im Orbit angekommen erfassten die Scanner diesmal mehrere Bojen, von denen ein starkes Störsignal ausging, welches wohl für den Kommunikationsausfall verantwortlich war, welcher das Flüchtlingslager isoliert hatte. Also machte man einen Hyperraumsprung in ein anderes System und nahm dann über einen verschlüsselten Kanal Kontakt mit dem Sektor-Oberkommando auf.

Der diensthabende Offizier war zunächst wenig begeistert, als die Anfrage nach einer Verbindung zu General Shore bei ihm eintrudelte, doch nachdem Jarosh seine Dienstnummer genannt hatte, die vermutlich auf irgendeiner Notfall-Liste vermerkt war, wurde er sofort und ohne weitere Fragen zum General durchgestellt. Dieser hörte sich den Kurzbericht seines Lieutenants an und wollte dann wissen, um wieviele Zivilisten es sich handeln würde und welches Zeitfenster ihnen zur Verfügung stehen würde. Dann versprach er, alles in seiner Macht stehende zu tun, um die Leute schnellstmöglich von dort wegzubringen. Doch dem Barabel war das noch nicht genug. Er wollte konkrete Pläne und konkrete Termine wissen, die ihm der General zu diesem Zeitpunkt nicht nennen konnte, auch wenn er Dar’Shok große Wertschätzung wegen seines Einsatzes in der Schlacht um die Kristallkathedrale entgegenbrachte. Es brauchte eine ordentliche Menge an Geduld und Überredungskunst, bis der Barabel den neuen Erkennungscode für die Evakuierung an den General herausrückte, ohne zuvor komplette Pläne und Zusicherungen erhalten zu haben. Grummelnd gab er schließlich nach und mahnte den Offizier, daß er diesen Vertrauensvorschuß nicht verspielen sollte, woraufhin dieser versprach, daß er den Leuten auf jeden Fall helfen würde.

Dann war das Gespräch beendet und Jarosh gab die Koordinaten für den Heimweg ein. Dar’Shok wollte wissen, ob sein Pilot diesem General wirklich vertrauen würde, und er entgegnete, daß er das tun würde und Shanta ebenfalls. Immer noch nicht ganz im Reinen, aber zumindest etwas beruhigter sprach Dar’Shok Jarosh sein Vertrauen aus.

 

Auf dem Rückweg nach Eriadu machten sie noch Zwischenstop auf Ando-Station, wo man diverse Drinks ausgeben und einfordern musste, und auch Ranja für den Rückweg eine Fracht hatte auftreiben können, so daß sie nicht leer fliegen würden.

Auch für ein kurzes Gespräch war Zeit und die Geschäftsfrau bestätigte, daß es Kenny und Ogg gut gehen würde und alles ok wäre. Beruhigt startete die „Dream Voyager“ zur letzten Etappe ihrer Heimreise.