Star Wars - Das Hutt-Gambit
Episode 8.3: Das Ende eines Imperiums
Kenny behielt den Generator ganz genau im Auge, denn sie traute der Sache immer noch nicht ganz über den Weg. Besonders eine analoge Anzeige, die heftig hin und her zitterte, bereitete ihr große Sorgen.
Derweil nahmen Luka, Ogg, Kirau und Jarosh den Lift wieder nach oben zum Balkon und stellten sicher, daß die verwundeten und betäubten Imperialen keine Dummheiten machen würden. Sie wurden entwaffnet und gefesselt. Als Jarosh einen der schwerverletzten versorgen wollte, biss dieser jedoch auf eine Giftkapsel, die er im Zahn gehabt hatte und stieß noch ein „Lang lebe das Imperium!“ hervor, um dann mit Schaum vor dem Mund zu sterben. Also wurden die anderen Imperialen vorsichtshalber nochmal betäubt, da man hier nicht die Möglichkeit hatte, weitere Zähne zu entschärfen.
Dabei fiel Ogg auf, daß diese Sturmkommandos eine Abwandlung des imperialen Standardwappens auf ihrer Panzerung trugen. Interessiert „borgte“ er sich einen der Schulterpanzer mit dem Emblem darauf aus, um es später zu untersuchen. Jarosh machte praktischerweise Fotos davon und speicherte sie auf seinem Com.
Unterdessen hatte Serka unten Dar und Shanta an die nächste Wand gezogen, so daß sie sich anlehnen konnten, wobei das Mädchen immer noch bewusstlos war. Anschließend beugte sich die Zygerrianerin zu Dar hinunter und zischte ihm ins Ohr, daß sie langsam die Schnauze voll hatte von seinen Selbstmordaktionen und er sich gefälligst zusammenreißen sollte, weil sie den Blödsinn nicht mehr mitmachen wollte.
Dann ging die Söldnerin zu Kenny hinüber und redete sich den Frust über das Märtyrerverhalten des Barabels von der Seele, da sie derlei Aktionen von lebensmüden Söldnerkumpanen kannte, die es bei Aufträgen auf ihren eigenen Tod anlegten und dabei meist ihre gesamte Einheit mit ins Verderben rissen. Die Mechanikerin wurde etwas bleich und verlieh ihrer Hoffnung Ausdruck, daß niemand von ihrer Gruppe draufgehen würde. Serka meinte, sie würde alles in ihrer Macht stehende dafür tun, aber mit den Gefühlsdingen war sie einfach nicht so gut wie Kenny.
Nach langen, qualvollen Minuten hatte die Rettungscrew endlich einen Zugang durch den zerstörten Liftschacht geschaffen und ein Notversorgungsteam abgeseilt. Dazu gehörte auch Ralon Borm, der Betriebsarzt von Nar Shaddaa Trash & Cleaning Corp. Schnell wurde er nach unten zu Shanta und Dar gelotst, die er kurz untersuchte. Auf Dar’s verbrannte Hände packte er sofort einige Bacta-Gelpacks und ließ eine Trage für ihn bringen, da der Schacht momentan nur am Seil passierbar war. Auch Shanta, die immer noch bewusstlos war, wurde mit einer Trage hinausgebracht. Serka wollte Dar nicht alleine lassen und kam mit dem Arzt und den beiden Verletzten mit, während die Imperialen von Sicherheitsleuten der Firma sichergestellt und abtransportiert wurden. Ogg machte noch auf die Zähne aufmerksam und ließ die Kollegen dann ihre Arbeit verrichten. Auf das ungewöhnliche Abzeichen angesprochen, meinten die Wachen lediglich, es würde sich um irgendeinen imperialen Kriegsherren handeln, wussten aber offenbar nicht, welchen.
Anschließend wurden auch die restlichen Gruppenmitglieder per Seilwinde nach oben gezogen, so daß sie sich zum Ausgang begeben konnten, wo ihr Taxi mit den beiden Fahrern wie versprochen auf sie wartete. Im Eiltempo ging es zur Firma zurück, wo allerdings bereits die nächste Katastrophe wartete. Scheinbar hatte sich durch die Beben beim Überladen des Generators einer der Sendemasten auf den Plattformen vor dem Gebäude aus seiner Verankerung gelöst und die Glasfront durchschlagen. Mehrere Mitarbeiter waren verletzt worden, drei waren gestorben, als der schwere Mast sie unter sich begraben hatte.
Grace hatte ebenfalls einige Kratzer abbekommen und dirigierte gerade die Rettungskräfte, als die Gruppe ankam. Die Twi’lek kam forschen Schrittes auf Kirau zu, vergewisserte sich, daß er tatsächlich derjenige war, welcher sich am Com so daneben benommen hatte, und verpasste ihm dann eine schallende Ohrfeige, die der Dieb kommentarlos hinnahm. Unterdessen half Jarosh bei der Aufarbeitung des Chaos, indem er die Gesichter der Verstorbenen mit Ordnern oder anderen Büromaterialien abdeckte.
Inzwischen hatte ein zum Krankenwagen umfunktionierter Lieferwagen Dar, Shanta, Ralon und Serka über eine Nebengasse und eine entsprechend versteckte Frachtschleuse ins Gebäude der Firma gebracht, und durch mehrere Gänge bis zu Ralons Krankenstation im Verwaltungsgebäude. Dort half Serka dabei, Dar von der restlichen Kleidung zu befreien, so daß der Arzt ihn in den Bacta-Tank verfrachten konnte. Hier sollte er für einen Tag bleiben, bis seine Verletzungen soweit verheilt sein würden, daß die konventionelle Heilung für den Rest ausreichen würde.
Währenddessen kamen zwei Sicherheitskräfte zu der Zygerrianerin und sammelten ihre Waffen ein, um sie vor der Sicherheitsschleuse abzulegen. Alles Protestieren half nichts, denn die Sicherheitsleute waren gründlich, und mit Dar außer Gefecht wollte Serka auch kein Risiko eingehen. Dafür ignorierte sie die Aufforderung des Arztes, sich wieder nach draußen zu begeben und blieb bei Dar, der mit Atemgerät im Bacta-Tank schwamm.
Seufzend ließ Ralon die Söldnerin diverse medizinische Fragebögen ausfüllen und widmete sich der Untersuchung seiner anderen Patientin. Shanta war äußerlich unverletzt und mit einem kleinen Muntermacher war sie dann auch recht schnell aufgeweckt. Verwirrt betrachtete die junge Frau ihre Umgebung, wollte wissen, was passiert wäre und schien weder den Arzt, noch Serka wiederzuerkennen. Eiskalt lief es der Söldnerin aber erst den Rücken hinunter, als Shanta offenbar nicht einmal mehr ihren eigenen Namen kannte und Ralon ihr nach seinem Wissen erklärte, daß sie Miss Ki’Sha Brightstar wäre, die neue Privatsekretärin des ehrenwerten Herrn Reelo Baruk.
Damit schien die junge Frau erst einmal zufrieden zu sein und ließ sich, da sie immer noch ziemlich wackelig auf den Beinen war, von Ralon bis zur Tür des „Sekretärinnenwohnbereichs“ bringen, wo Myna ihre Mitbewohnerin in Empfang nahm.
Nach seiner Rückkehr auf die Krankenstation wollte Ralon die noch fällige Jahresuntersuchung bei Serka vornehmen, doch die vertröstete ihn auf den nächsten Tag. Also ließ er den nächsten auf der Liste, Jarosh, von Grace nach hinten rufen und schickte Serka hinaus.
Der noch recht junge und wenig erfahrene Mediziner versuchte, die etwas angespannte Stimmung mit Konversation zu glätten, doch fiel ihm in diesem Moment nichts besseres ein, als Jarosh über seinen Eindruck von Nar Shaddaa zu befragen, der sehr negativ ausfiel. Eine Blutprobe ließ sich der Teltior abnehmen, doch eine Impfung gegen die gerade auf Nar Shaddaa verbreitete Findris-Grippe lehnte er ab.
Also wurde er wieder entlassen und als nächstes Kenny zur Untersuchung gebeten. Diese verweigerte sowohl Blutprobe, als auch Impfung, war dafür aber mehr an dem Zustand ihrer Kameraden interessiert. War sie schon wegen Dar leicht besorgt, daß er einen ganzen Tag im Bacta-Tank verbringen sollte, so wuchs ihre Sorge nur noch mehr, als sie erfuhr, daß Shanta wohl unter Amnesie leiden und sich im „Sekretärinnenwohnbereich“ befinden würde. In diesem Moment konnte die Mechanikerin nicht anders, als dem Arzt entweder Scheinheiligkeit oder Ahnungslosigkeit vorzuwerfen, wenn er die Sklavinnen als Sekretärinnen bezeichnete. Ralon war von diesem wütenden Ausbruch ziemlich schockiert, konnte aber nicht weiter darüber nachdenken, da er in diesem Augenblick zu einem Notfall weiter hinten in der Müllverarbeitung abberufen wurde, der ihn für den Rest des Tages auslasten sollte.
Kenny und Serka nutzten die Chance, hinter der Sicherheitsschleuse allein zu sein und klingelten an der Tür des Harems, wo ihnen Myna öffnete und sie eintreten ließ. Während Kenny nach Shanta schauen wollte, deutete Serka leichtes Interesse an der aufreizend zurechtgemachten Twi’lek an, der die kleine Abwechslung offenbar gut zu gefallen schien. Also lud sie die Zygerrianerin ein, mit ihr zusammen eines der Holonovels anzuschauen, das hier offenbar eine der wenigen erlaubten Formen von Entertainment darstellte, und schmiegte sich ganz eng und mit eindeutigen Absichten an sie.
Inzwischen betrat Kenny das Schlafzimmer von Shanta und erschrak, da es wirklich zu 100% nach Liebesnest aussah, mit rosa-plüschigem Bett und diversen anderen Ausstattungsmerkmalen. Doch die junge Frau erkannte die Mechanikerin nicht wieder und beharrte darauf, Ki’Sha zu sein, eine Sekretärin des großzügigen Herrn Baruk, dem sie bedingungslosen Gehorsam geschworen hatte. Das war zuviel für Kenny und sie begann zu weinen, worauf Ki’Sha fragte, ob alles in Ordnung wäre. Kenny verneinte und versuchte es ein weiteres Mal, indem sie Ki’Sha erklärte, daß sie Schwestern wären, doch deren Erinnerungen reichten nicht weiter zurück als bis zum Erwachen auf der Krankenstation. Also verabschiedete sich Kenny weinend von ihrer kleinen Schwester und versprach, daß man sich wiedersehen würde, was Ki’Sha fröhlich damit kommentierte, daß es logisch wäre, weil man ja für dieselbe Firma arbeiten würde.
Als Kenny weinend aus dem Zimmer zurückkam, löste sich Serka aus den Fängen von Myna’s Annäherungsversuchen und wollte wissen, was sie erreicht hatte. Doch die Mechanikerin konnte nur weinend berichten, daß das da drinnen nicht Shanta war, sondern lediglich eine fast leere Hülle. Davon wollte die Zygerrianerin nichts wissen und schlug vor, daß man sie einfach schnappen und sich den Weg nach draußen freikämpfen könnte, doch Kenny wies darauf hin, daß sie von der Security auch hier drinnen überwacht wurden und sie ohne Waffen, mit einer wehrlosen Ki‘Sha und Dar blubbernd im Tank nicht weit kommen würden.
Seufzend setzten sie sich wieder zu Myna, die ihre Avancen gegenüber Serka fortsetzte, während Kenny Jarosh eine Textnachricht schrieb, daß man Shanta nicht auslösen konnte, weil sie sich an nichts erinnern würde.
Draußen erhielt Jarosh die Nachricht und gleichzeitig auch eine Aufforderung zum Bericht von Thaena. Dieser schrieb er nur knapp zurück und schlug dann vor, daß man zum Schiff zurückkehren sollte.
Als drinnen im Harem das Holonovel zuende war und Myna noch etwas direkter auf Serka eingehen wollte, wurde der Boss-Summer aktiviert, der signalisierte, daß sich jemand von den „Sekretärinnen“ bei Reelo melden sollte. Also komplimentierte Myna die beiden Gäste zur Tür hinaus, so daß ihnen nichts anderes übrig blieb, als ebenfalls zum Schiff zurückzukehren, nicht jedoch ohne die Waffen von Shanta und Dar mitzunehmen, denn die wollte man nicht bei Reelo zurücklassen.
Auf der „Dream Voyager“ wurde dann ein Kriegsrat zusammen mit der zugeschalteten Thaena abgehalten und alles berichtet, was sich zugetragen hatte. Die Agentin war gar nicht begeistert, zu erfahren, daß man eine Begegnung mit imperialen Sondereinheiten und mysteriösen Lichtschwertkämpfern gehabt und den Mond nur ganz knapp vor einem Kollaps gerettet hatte, was fast Dar’s Leben und anscheinend Shanta’s komplettes Gedächtnis gekostet hatte.
Immerhin konnte sie das von Ogg und Jarosh erkannte imperiale Wappen identifizieren. Offenbar stammten die Kommandos von einer Abspaltung der imperialen Reste, das sich Lord Hethrir’s wiedergeborenes Imperium nannte. Einer der Kommandanten dieser Gruppierung war Admiral Galak Fyyar, ein brillianter Stratege und Wissenschaftler, der wohl gerade wegen einer anderen Angelegenheit auf der Zielliste des SID stand. Thaena vermutete, daß es dem Admiral gar nicht um die Zerstörung des Mondes an sich gegangen war, als vielmehr um die Verwischung von Spuren, die man hier hätte finden können.
Dann fragte sie nach dem Status der Suche nach Lando Calrissian, doch aufgrund der Dynamik der letzten Ereignisse hatte man damit noch nicht einmal begonnen gehabt. Also gab die Agentin dies als aktuelle Priorität aus und versprach, ihrerseits weitere Details über die Machenschaften der Imperialen zu recherchieren.
Nachdem nichts anderes im Moment zu tun war, beschloss man, einige der Kneipen abzuklappern, die Dar bei ihrer Ankunft erwähnt hatte. Kenny jedoch war zu sehr von den Ereignissen mitgenommen, so daß sie an Bord zurückblieb.
Der Rest nahm ein Taxi in die mittleren Ebenen von Nar Shaddaa und stattete der Kneipe „Starless Empire“ einen Besuch ab. Als sie sich der menschlichen Bedienung Pala Dimm dort als Freunde von Dar’Shok zu erkennen gaben, wurde diese sehr freundlich und brachte ihnen neben den Bestellungen auch gerne Informationen. Anscheinend war Lando vor einigen Tagen hiergewesen und hatte sich nach rodianischen Schlägern erkundigt, doch war er hier nicht fündig geworden. Pala hatte ihn zur Kneipe „Müllschlucker“ im Industriesektor verwiesen, wo derartiges Gesindel häufig anzutreffen war, doch ihre Warnungen hatte er wohl in den Wind geschlagen und war gegangen.
Mit diesen Informationen und ein wenig gedünstetem Gemüse für Kenny machte man sich auf den Rückweg zum Schiff, wo die Mechanikerin mit Seashell zusammen dessen Speicherbänke nach Aufnahmen von Shanta durchsucht hatte. Sie hoffte, daß diese Zusammenstellung ihr dabei helfen würde, die verschütteten Erinnerungen des Mädchens wieder zurückzuholen.
Am nächsten Tag wurde ausgiebig gefrühstückt, bevor man sich wieder zur Firma aufmachte, wo Dar noch weitere 3 Stunden im Tank würde verbringen müssen. Die Zeit wurde von Ralon genutzt, um die Untersuchungen der Crew fortzuführen. Als erstes war Kirau an der Reihe, der sich zwar Blut abnehmen ließ, eine Impfung gegen die Findris-Grippe jedoch ausschlug. Luka war da wesentlich kooperativer und stimmte beidem zu, was auch überhaupt kein Problem darstellte. Auch Ogg ließ sich Blut abnehmen, ihm wurde aber keine Impfung empfohlen, weil die Findris-Grippe Reptilien nicht befallen konnte.
Dann war Serka an der Reihe. Da sie wusste, man würde bei einer Untersuchung diverse Substanzen in ihrem Blut finden, lehnte sie eine Blutentnahme ab. Als Ralon die Auswirkungen der Findris-Grippe beschrieb, stimmte sie einer Impfung zu. Was sie jedoch nicht bedacht hatte, war, daß die Sharp!-Dosis, die sie vor einem Dreivierteljahr genommen hatte, um einen üblen Einsatz halbwegs zu überleben, immer noch zu gewissen Teilen in ihrem Kreislauf war, und der Impfstoff löste nun eine Kreuzallergie aus. Kurz nach der Injektion begannen ihre Nerven zu glühen, wie wenn heiße Lava durch ihre Adern fließen würde. Dies bereitete ihr schon großes Unwohlsein und sie leerte mehrere Becher Wasser und begann zu schwitzen, so daß ihre Kameraden den Doktor riefen.
Dieser vermutete eine allergische Reaktion auf den Impfstoff, wusste jedoch nichts von ihrer medizinischen Vorgeschichte, und somit injizierte er Serka ein Breitband-Antihistaminikum gegen die Allergiereaktion. Dies führte nun dazu, daß aus der ziemlich unangenehmen, aber durchaus noch erträglichen Intensivierung der Sinne durch das Sharp! noch die Bekämpfung des Allergieauslösers hinzukam, so daß Serka nun üble Schmerzen hatte, die wie tausend kleine Nadelstiche pro Sekunde am ganzen Körper auf sie einprasselten.
Also wurde die Zygerrianerin von ihren Gefährten schreiend auf die Krankenstation zurückgebracht, wo Dar mittlerweile wach in seinem Tank schwamm und beim Anblick der sich vor Schmerzen windenden Serka gegen das Glas zu hämmern begann, bis er sich die kaum verheilten Hände wieder blutig geschlagen hatte.
Kenny überzeugte Ralon, ihr keine weitere Spritze zu geben, sondern stattdessen erst einmal ihr Blut zu analysieren. Dabei stellte sich heraus, daß die Kreuzallergie einfach das Sharp! in ihrem Kreislauf reaktiviert hatte, welches ihre Empfindung nun für eine kurze Zeit wieder um ein Vielfaches intensivierte. Jegliche weitere Behandlung würde das Problem jedoch verschlimmern, daher sollte Serka einfach die nächsten 5-6 Stunden durchhalten, bis die Wirkung nachlassen sollte. Dies war leichter gesagt, als getan, und während Ogg seinen geschuppten Arm zum Festhalten und Drücken zur Verfügung stellte, schickte Kenny den Arzt hinaus, um einen Knautschball für Serka zu suchen.
Dann schlich sich die Mechanikerin zum Harem hinüber, doch die Sicherheitsleute bemerkten das und informierten sie, daß die „Sekretärinnen“ gerade beim Boss wären. Indem sie ihre weiblichen Reize spielen ließ, konnte Kenny weiter mit den Weequays ins Gespräch kommen und erfuhr, daß gerade ein wichtiger Gast beim Boss war und daher nicht gestört werden durfte.
Wenige Minuten später öffnete sich die Tür und die wie immer in weiße Bluse, Rock und Stiefel gekleidete Kira, die Besitzerin der „Moonshine Lounge“ und Managerin weiterer Nachtclubs für Reelo, verließ den Besprechungsraum. Kaum hatte sich die Tür hinter ihr geschlossen, ballte sie die Hand zur Faust und murmelte – mehr zu sich selbst – daß sie Dar’Shok den Kragen umdrehen würde, dafür, daß er Shanta zu Reelo zurückgebracht hatte.
Kenny hörte dies und sprach die Managerin darauf an, daß Dar’Shok momentan keine große Wahl hätte und im Bacta-Tank schwimmen würde. Entsetzt ließ sich Kira auf die Krankenstation bringen, wo sie die Hand ans Glas legte und Dar seine von innen dagegen. Ralon wurde unter einem weiteren Vorwand nach draußen geschickt und Kenny erklärte in kurzen Zügen die Situation, worauf Kira dann meinte, sie sollten die Tage bei ihr im Club vorbeischauen, wenn Dar wiederhergestellt wäre. Dann ging die Managerin hinaus.
Als Ralon zurückkehrte, war es endlich soweit und das Bacta konnte abgepumpt werden. Dar’s Hände waren schon zu einem guten Teil wiederhergestellt, doch würden sie noch einige Tage eingewickelt sein und die Zeit brauchen, bis er die volle Beweglichkeit und Kraft wiedererlangt hatte. Während man Grace bat, ein Overall für Dar zu organisieren, umarmte dieser Kenny erst einmal und versprach ihr, daß alles gut werden würde. Als die Mechanikerin daraufhin zu weinen begann, streichelte er ihr zärtlich über die Haare und wischte ihr die Tränen ab, was sie dann doch etwas verwirrte, denn so zutraulich hatte sie ihn noch nie erlebt.
Dann nahm er Ogg Serka’s Hand ab und stabilisierte sie per Macht mit einer Schmerzunterdrückung. In der Zwischenzeit ließ er sich einen Kaffee bringen, was vor allem Serka verwirrte, denn sie wusste, daß der Barabel Kaffee nicht ausstehen konnte. Den ersten Schluck trank er auch genüsslich, doch dann wandelte sich sein Gesichtsausdruck zu Ekel und er spuckte den zweiten Schluck aus.
Kenny, der das Ganze schon nicht geheuer war, drängte zum Aufbruch, doch Serka wollte erst los, wenn es Dar wirklich gut ging. Dieser lächelte, nahm die Tasche von Ralon mit dem Verbandsmaterial für seine Hände entgegen und streifte sie wie ein schickes Handtäschchen über die Schulter, bevor er – immer noch fest Serka’s Hand haltend – sich vom Doc verabschiedete.
Auf dem Weg nach draußen lief ihnen Grace über den Weg, die sich ebenfalls nach Dar’s Befinden erkundigte, doch der Barabel lächelte nur und machte ihr ein Kompliment, daß ihr heutiges Business-Kostüm von der Farbe gut zu ihren Augen passen würde, was die Twi’lek leicht erröten ließ.
Nachdem die Fahrer die Gruppe am Raumhafen abgeliefert hatte, brachte Dar Serka in ihre Kabine und ließ sie abliegen. Kenny schickte er los, um ihm eine Space Cola zu holen, was die Mechanikerin ignorierte und ihm stattdessen ein Wasser brachte, da sie um seine Abneigung gegenüber Space Cola wusste. Doch Dar beharrte darauf, daß er eine Cola haben wollte und hielt weiterhin Händchen mit Serka, die dadurch zwar keine Schmerzen spürte, aber Kenny einen hilfesuchenden Blick zuwarf. Auch die schaute seltsam aus der Wäsche, da ihr langsam ein Verdacht kam, was hier nicht mit rechten Dingen zuging, doch sie kam Dar’s Bitte nach und brachte eine Cola. Der Barabel öffnete sie mit der Macht, so daß der Jingle ertönte und trank sie dann in einem Schluck aus. Anschließend verzog er das Gesicht und schüttelte sich, als ob er gerade etwas sehr ekliges getrunken hätte. Dann ließ er seine Tasche mit dem Verbandsmaterial zum Tisch hinüberschweben, obwohl er sich leicht hätte danach strecken können.
Kenny wurde das langsam zuviel und sie sammelte den Rest der Crew in der Messe, um ihnen mitzuteilen, daß sie einen dringenden Verdacht hatte, was bei dieser Aktion in der Generatorkammer geschehen war: Irgendwie mußte bei der Wiederbelebung ein Großteil von Shanta’s Persönlichkeit auf Dar übergegangen sein, was dessen komisches Verhalten und die absolute Leere an Erinnerung in Shanta erklärte.
Da ihr eigentlicher Anführer somit nicht mehr zurechnungsfähig war, wurde Thaena angerufen und ihr die aktuellen Neuigkeiten übermittelt. Die Agentin war überhaupt nicht erbaut davon und gab die Prioritäten für ihre nächsten Schritte vor: Zuerst sollten sie Lando finden, solange sie noch auf Nar Shaddaa waren und anschließend dann Dar und Shanta zurückbringen, damit man sich um dieses Problem kümmern konnte.
Einige Zeit später ließen die Schmerzen von Serka endlich nach, so daß sie sich aus Dar’s Griff entwinden konnte. Also wurden die beiden nochmal über den Stand ihrer Mission informiert und was man am vergangenen Abend etwas herausgefunden hatte. Als Ogg die Kneipe „Müllschlucker“ erwähnte, bestätigte Dar, daß diese zu 100% Reelo gehörte und dort seine übelsten Schläger herumlungern würden. Auch die Berichte von Bespin, die Thaena von Lando erhalten hatte, deuteten auf Rodianer, Gran und Weequays hin, die das Gebiet dort unsicher machten, was Lando’s Interesse an der Bar erklärte. Man kam überein, daß man der Keipe am nächsten Tag mal einen Besuch abstatten wollte.
Dann sprang Dar auf und schlug einen Wettlauf zur Dusche vor, was dazu führte, daß sich alle anderen in ihre Quartiere zurückzogen, um seinen wilden Launen zu entgehen. In weiser Voraussicht kam Kenny zu Serka und bat um nächtliches Asyl in deren Kabine. Das kam auch genau richtig, da der Barabel nach der Dusche in Kenny’s Kabine ging und sich mit der Macht ins obere Bett levitierte, wo normalerweise Shanta geschlafen hatte.
Am nächsten Morgen wachte Dar in der oberen Koje auf und war leicht irritiert. Möglichst leise schlich er dann zu seiner eigenen Kabine zurück, wurde auf dem Weg jedoch von Kenny erwischt, die um ein Gespräch bat. In diesem machte sie dem Barabel klar, daß es ein Problem mit Shanta gab, die seit der Heilung von Dar nicht mehr in ihrem eigenen Körper war, sondern in ihm. Und Kenny wollte beide wiederhaben, weil sie für sie mittlerweile zur Familie geworden waren.
Kurz nach dem Frühstück kam ein Anruf des Hauptquartiers, daß man sich um 10 Uhr melden sollte. In Erwartung von Ärger traten alle in Vollbewaffnung an. Lediglich Dar hatte nur seinen Gehstock bei sich. Die Fahrer holten sie ab und brachten sie zur Firma, wo Grace noch den Arzt Ralon dazurief und die Gruppe dann gleich zur Kneipe „Müllschlucker“ weiterschickte, von wo ein Notruf eingegangen war.
In den unteren und ziemlich versifften Ebenen des Industriesektors angekommen, stiegen alle vor dem „Müllschlucker“ aus und sondierten die Lage. Es war ruhig, zu ruhig. Anscheinend war etwas vorgefallen, denn Passanten waren so gut wie keine in der Gegend unterwegs.
Als sie die Tür zur Kneipe öffneten, mußten Serka, Ogg, Kirau und Kenny erst einmal schnell nach draußen gehen und sich das Frühstück nochmal durch den Kopf gehen lassen, denn drinnen bot sich ein blutiges Schlachtfeld: Dutzende von Reelo’s Schlägern lagen erschossen, zerfetzt und zerstückelt herum und ein Gutteil des Inventars war entweder mit explodiert, durchlöchert oder zerschnitten worden. Neben Einschußlöchern von Waffen, die Jarosh als Tenloss DXR-6 Disruptorgewehre identifizierte, waren offenbar Granaten und Thermaldetonatoren eingesetzt worden. Etliche Wunden und Schäden wurden jedoch von einer Waffe verursacht, die Dar nur zu geläufig war: ein Lichtschwert.
Jarosh fand eine kaputte Überwachungsdrohne neben der Bar und konnte ihren Speicher auf sein Pad umleiten. Sie zeigte eine Sequenz, in welcher ein bärtiger Mensch mit einem Lichtschwert den Barkeeper auf Informationen zu Reelo Baruk ansprach, woraufhin sämtliche Gangster das Feuer auf ihn eröffneten. Mit dem Lichtschwert parierte er die Schüsse und offensichtlich mit der Macht warf er die Granaten und Detonatoren zurück auf seine Angreifer, die somit zu einem nicht unerheblichen Teil an ihren eigenen Treffern starben. Die restlichen, die sich mit Vibroklingen in den Nahkampf stürzten, erledigte er fachmännisch, indem er ihnen Gliedmaßen abtrennte und sich am Ende zur Bar zurückarbeitete, wo der Bartender ihm einen Tip gab, wie er ins Hauptquartier von Reelo gelangen konnte.
Jarosh und Serka kontaktierten daraufhin sofort Thaena, die berichtete, daß Kyle Katarn ein ehemaliger Jedi wäre, dessen Partnerin wohl ermordet worden war. Anscheinend befand er sich gerade auf einem Rachefeldzug, um den Mörder zu stellen, und scheinbar brachte er diesen wohl mit Reelo in Verbindung. Da es ebenso wahrscheinlich war, daß Lando bei seinem Besuch überwältigt worden war, vermutete Thaena ihn nun in Reelo’s Gewahrsam, von wo er dringend gerettet werden sollte.
Unterdessen drängte Ralon darauf, zur Firma zurückzukehren und sie zu warnen, doch dort ging lediglich Grace ans Com und berichtete mit Panik in der Stimme, daß das Hauptquartier angegriffen wurde, während im Hintergrund Schüsse eines Disruptors zu hören waren.
Wenige Minuten später traf die Gruppe am Haupteingang der Firma ein, die verlassen dalag. Ihre Fahrer warteten vor der Tür, während man vorsichtig, mit gezogenen Waffen hineinging. Dar spürte keine Lebenszeichen und im Gang nach hinten waren die Leichen der drei Weequay-Sicherheitsleute zu sehen. Zwei davon hatten sich offenbar mit ihren eigenen, reflektierten Blasterschüssen getötet, der dritte war von einem Lichtschwert zerstückelt worden, als er eine Vibroklinge gezogen hatte.
Der Harem und die Krankenstation waren verlassen und auch in Reelo’s Salon gab es kein Lebenszeichen. Die Wandverkleidung hinter seinem Schreibtisch war nach oben gefahren worden und zeigte eine Art Kampfarena mit Trümmern mehrerer automatischer Geschütze, sowie Leichen von Reelo’s Schergen. Der Stuhl des Verbrecherbosses fehlte und stattdessen gähnte ein Loch im Boden, welches Zugang zu einem Fluchttunnel gewährte, der als Röhrenrutschbahn weiter nach unten führte.
Kenny und Jarosh arbeiteten derweil an der Sicherheitszentrale und überbrückten den Generalcode, so daß alle Türen geöffnet wurden. Ogg stürzte sich als erster in die Röhre, um Reelo zu verfolgen, mit Serka dicht auf dem Fuße. Kirau wartete ein wenig, sprang aber doch auch hinterher. Ralon wollte seinem verehrten Boss ebenfalls folgen und Dar kam mit. Luka, Kenny und Jarosh nahmen dafür den normalen Weg über die Gänge, Rampe und einen Turbolift, und so trafen sich beide Gruppen unten beim Zellentrakt, den Reelo für Sklavenlieferungen und andere Gefangene, die er nicht persönlich verhören wollte, benutzt hatte. Alle Zellen waren offen und leer, doch in einer war ein Umhang zu finden, wie ihn laut Thaena’s Beschreibung Lando gerne trug. Von diesem war keine Spur, doch eine tote Wache vor einer der Zellen war offenbar hinterrücks erwürgt worden, was eine Flucht nahelegte.
Als die Gruppe nach draußen trat, fanden sie einen Privathangar in der Mitte eines tiefen Schachts vor, dessen Kontrollstationen von Reelo’s Schlägern beschossen wurden. Offenbar war dort jemand in Schwierigkeiten, und als Jarosh berichtete, gab Thaena die Anweisung, Lando zu unterstützen.
Ogg und Luka fackelten nicht lange und schossen auf die Schergen, von denen sie zwei in den Abgrund schickten. Dar suchte indessen mit der Macht nach Reelo, konnte ihn aber nicht genau orten. Stattdessen erklärte er Ralon, welcher die Schießerei mit Schrecken und Abscheu betrachtete, für was für eine Organisation sie beide gearbeitet hatten. Kenny hielt sich, wie von Serka angewiesen, ganz im Hintergrund, doch Kirau stürmte nach vorn und hieb mit dem Schwert auf einen der Gangster ein, der beim Ausweichen einen Schritt zur Seite machen wollte und dabei von der Plattform fiel.
Nun waren noch vier Gangster übrig, von denen zwei mit Karabinern, einer mit einem Disruptor und einer mit einem Raketenwerfer bewaffnet waren. Der erste verfehlte Ogg, der zweite legte auf Kirau an und hätte ihn sicher auch getroffen, wenn der Dieb nicht beim Ausweichen nach dem Schützen gegriffen und ihn mit über die Kante geworfen hätte. Ralon bemerkte dies und machte Dar während seines Monologs darauf aufmerksam, so daß der Barabel Kirau mit der Macht auffangen und wieder auf die Plattform hieven konnte. Der Disruptorschütze legte auf Serka an, doch die konnte dem tödlichen Strahl ausweichen, während der Raketenwerfer großzügig in Richtung der Gruppe abgefeuert wurde. Dar, Ralon, Luka und Kenny konnten sich jedoch rechtzeitig aus der Schußlinie bringen, so daß die Explosion niemanden verletzte.
Serka erwiderte das Feuer auf den Disruptorschützen und schubste ihn damit von der Plattform. Im Fallen feuerte er seinen Strahl noch einmal ab, der ein ordentliches Loch in die Plattform brannte, doch dann verstummten auch seine Schreie in der Tiefe. Da der Raketenwerfer nun die größte Gefahr darstellte, versuchten Ogg, Luka und Jarosh, diesen auszuschalten, doch ihre Treffer zeigten dank der guten Panzerung des Schützen keine Wirkung. Erst Kirau im Nahkampf konnte etwas ausrichten, indem er den Waffenarm samt Raketenwerfer abschlug, so daß er in die Tiefe fallen konnte. Serka gab dem Rodianer dann noch den Gnadenschuß, so daß er ebenfalls hinterherstürzte.
Dann fielen einige Schüsse vom Kontrollterminal schräg unten, und der übriggebliebene Gangster fiel tot zu Boden. Lando meldete sich per Com und bedankte sich für die Unterstützung, wollte dann aber mit seinem Schiff, der „Lady Luck“, die im Hangar von Reelo’s Leuten festgesetzt worden war, so schnell wie möglich verschwinden. In der Zwischenzeit hatte Kyle Katarn sich durch die hinteren Abteilungen des Landefelds gekämpft, die Traktorstrahlen deaktiviert und die Treibstoffzufuhr wieder geöffnet, so daß die Yacht eigentlich startbereit sein sollte.
Doch offenbar hatte noch jemand mit den Repulsoraggregaten herumgespielt, und während Lando das Problem beheben wollte, öffnete sich ein weiteres Schott gegenüber des Hangars und Reelo Baruk samt seiner letzten verbliebenen Schläger begannen, auf das Schiff zu feuern. Die Rodianer und Gran nutzten Disruptoren, Raketenwerfer und Blasterkarabiner, während Reelo selbst in einem Automatikgeschützstand saß und mit Dauerfeuer die Schilde der „Lady Luck“ beharkte, die unter diesem Beschuss nicht lange standhalten würden.
Kyle Katarn setzte sich an die Bordgeschütze der Yacht und feuerte so lange zurück, bis sich keiner der Gangster mehr bewegte und Reelo’s Geschütz in einem Feuerball explodierte, der den Gangsterboss in hohem Bogen zurück in den Hangar schleuderte. Dann war das Schiff frei und Lando startete durch. Per Funk an Luka bedankte er sich nochmal für die Hilfe und ließ Grüße an Thaena ausrichten.
Entsetzt beobachtete Ralon die Auseinandersetzung zwischen seinem gönnerhaften Arbeitgeber und den beiden Menschen, die sich ihm widersetzten. Als er die Explosion hörte und sah, wie Reelo durch die Luft geschleudert wurde, rannte er mit einem Schrei zu seinem Boss. Auch Dar beeilte sich, zum Ort des Geschehens zu gelangen, unsicher, was er tun und wie er reagieren würde.
Während Ralon seinen Arztkoffer öffnete und mit der Versorgung des schwerverletzten Rodianers begann, kniete Dar neben ihm. Reelo fokussierte seinen Blick auf den Barabel und flüsterte: „Dar’Shok, Du warst immer ein guter Junge. Zusammen hätten wir es schaffen können.“
Dar schluckte und antwortete: „Reelo, Du standest immer allein!“
Dann legte er ihm die Hand auf die Brust und drückte sanft seinen Brustkorb zusammen, um ihn zum Schweigen zu bringen, ohne daß Ralon dies bemerken würde. Doch ein heißer Schmerze durchzuckte Dar in diesem Moment, fast wie in dem Augenblick, als er die Energieleitung angefasst hatte. Deutlich vernahm er Shanta’s Stimme in seinem Kopf: „Ich werde nicht zulassen, daß Du es wieder tust!“
Seine Hand begann zu zittern, als ob eine zweite Kraft versuchen würde, die Kontrolle über seinen Körper zu übernehmen. Erschrocken ließ Dar von seinem Ansinnen ab und nutzte stattdessen die Macht, um Reelo’s Heilung zu beschleunigen, doch er verkrampfte sich zusehends und der Schweiß stand auf seinem Gesicht. Ralon arbeitete weiter verbissen daran, das Leben seines Gönners zu retten.
Inzwischen waren auch die anderen dazugekommen, und kurz darauf ging auch eine Tür im Hintergrund auf, wo Myna und Ki’Sha heraustraten. Die junge Frau wollte ebenfalls zu ihrem Boss laufen, während die Twi’lek das Ganze aus etwas Abstand betrachtete. Serka, die auf Nummer sicher gehen wollte, daß Reelo Dar’s Zukunft nicht weiter beeinträchtigen würde, ging in Stellung und legte mit ihrer Firelance auf den Verbrecherboss an. Doch dann rannte Ki’Sha hinzu und stellte sich zwischen Serka’s Gewehr und ihren Boss. Genervt versuchte die Zygerrianerin, das Mädchen zu verscheuchen, indem sie behauptete, daß sie gar nichts Schlimmes vorhätte, doch Ki’Sha blickte sie mit einer Mischung aus kindlichem Trotz und absoluter Hingabe an und erklärte, daß sie ihr das nicht glauben würde. Seufzend ließ Serka das Gewehr sinken und versuchte, Ki’Sha dazu zu bewegen, zur Seite zu treten.
In diesem Moment begann Reelo zu röcheln und sich aufzubäumen. Ralon reagierte schnell, injizierte ihm Adrenalin und bereitete den Defibrilator vor. Dar, immer noch unschlüssig, was er genau tun sollte, hin und hergerissen zwischen dem Wunsch, Reelo’s Leben zu beenden und der Verpflichtung, das Leben zu ehren und zu erhalten, hielt seine Hand weiterhin an Reelo’s Körper, als Ralon den Defibrilator auflud und zum Schock ansetzte. Mit der Macht absorbierte der Barabel die Elektrizität des Geräts und ließ sie harmlos abfließen, ohne daß sie Reelo’s Herz erreichen konnte.
Verzweifelt erhöhte Ralon die Ladung und jagte einen zweiten, einen dritten und sogar einen vierten Schock durch den Körper seines Arbeitgebers, doch keiner davon zeigte Wirkung. Schließlich warf er den Defibrilator zur Seite und hämmerte mit seinen Fäusten auf Reelo’s Brustkorb, um sein Herz zum Schlagen zu bringen, doch der Rodianer war bereits leblos zu Boden gesunken und hatte aufgehört zu atmen. Mit Tränen in den Augen wollte Ralon alles geben, um ihn zu retten, denn immerhin verdankte er ihm alles, was er hatte, doch er konnte es nicht verhindern.
Dar legte Ralon die bandagierte Hand auf die Schulter und sagte ihm, daß er Reelo gehen lassen sollte. Dann stand er auf, nahm die schockierte Ki’Sha in den Arm und drehte sie sanft von der Leiche weg. Langsam schritt er mit ihr zum Gebäude zurück und nahm auch Myna mit, die mit offensichtlich gemischten Gefühlen das Schauspiel verfolgt hatte. Serka ging ihnen nach, um zu verhindern, daß jemand irgendwelche Dummheiten machen würde.
Kirau redete indessen auf den völlig am Boden zerstörten Ralon ein, daß er ja gerne mit ihnen kommen könnte, wenn er ja nun einen neuen Arbeitgeber brauchen würde. Als der Togruta nicht reagierte, herrschte der Dieb ihn an und brachte ihn mit militärischem Drill dazu, seinen Koffer zusammenzupacken und mit ihm mitzukommen.
Der Rest der Gruppe, welcher die ganze Szene stumm verfolgt hatte, setzte sich ebenfalls in Bewegung, doch offenbar war sonst niemand mehr in dem Komplex am Leben oder war längst geflohen. Man kehrte in die Verwaltungsräume zurück, wo erst einmal alles auf den Kopf gestellt wurde. Ogg fand Reelo’s Comlink, das aber aufgrund des Aufpralls ziemlich zerstört aussah.
Luka erstattete Thaena Bericht, die über diesen Ausgang überhaupt nicht böse war und zu einem baldigen Verschwinden riet, bevor die Geier vom Ableben des Verbrechers Wind bekommen und alles plündern würden. Dann löschte Luka alle Sicherheitsaufnahmen, auf denen sie in irgendeiner Form zu sehen waren, und entlud eine volle Blasterenergiezelle an Schüssen in Reelo’s Schreibtisch und Computerterminal.
Derweil durchsuchte Kirau die Privaträume von Reelo und fand einen Beutel mit goldglänzenden Münzen, sowie einen Haufen Credsticks, die er alle einsackte. In den Haremsräumen entdeckte er Shanta’s Kampfanzug und ihre Reisetasche, die man vielleicht besser auch nicht finden sollte. Also stopfte er den Anzug in die Tasche und bemerkte das mit einer üppigen Menge glänzenden Schmucks bedeckte Schminktischchen. Kurz entschlossen wischte er die Platte einfach in die Tasche und entleerte die obersten zwei Schubladen mit weiterem Glitzerkram ebenfalls hinein, bevor er den Reißverschluß zuzog. Zuletzt plünderte er noch den Arzneimittelschrank auf der Krankenstation und packte alle Tabletten und Stims, die er finden konnte, in eine Tasche, die dort herumlag. Da er nicht wollte, daß jemand ihre medizinischen Unterlagen finden konnte, nahm er noch einen Defibrilator und entlud ihn mehrfach in das Computerterminal der Krankenstation, ohne daran zu denken, daß die Daten vermutlich längst auf einem Zentralsystem gespeichert waren.
Inzwischen hatte Dar Myna bereits in die Limousine einsteigen lassen und den beiden Chauffeuren erklärt, daß sie die Twi’lek zu Kira’s Club „Moonshine Lounge“ bringen und sich zusammen mit ihr dort melden sollten. Auch Kenny und Luka hatten ein Taxi genommen, um die „Dream Voyager“ mit Seashell’s Hilfe auf einen schnellen Start vorzubereiten.
Dar wartete mit Ki’Sha und einem weiteren Taxi auf den Rest. Die junge Frau fragte, wo sie nun hingehen würden und Kirau meinte, sie würde nach Hause kommen, worunter Ki’Sha sich nun gar nichts vorstellen konnte, denn sie kannte nur dieses Zuhause, das gerade am Zerfallen war.
Nachdem der Dieb seinen Beutezug beendet und auch alle anderen sich eingefunden hatten, fuhr die Gruppe mit dem Taxi zum Raumhafen und ging an Bord der „Dream Voyager“. Die Startfreigabe kam im gleichen Moment, und kaum war die Rampe eingefahren, als Luka auch schon abhob. Jarosh, der auf dem Weg ins Cockpit war, konnte sich gut festhalten, doch der Rest wurde ordentlich durchgeschüttelt, als der Kampfpilot wieder einmal ein paar Kontrollen verwechselte und statt hochzuziehen in die nächste Straßenschlucht abtauchte. Auch Seashell konnte dies nicht ausgleichen und fiepte entsetzt, und so mußte sich Jarosh unter großen Kraftanstrengungen in den Copilotensitz kämpfen, um dann das Steuer hochzuziehen und ein fatales Ende ihres Fluges zu verhindern.
Durch die plötzliche Richtungsänderung wurden die Passagiere, die sich noch im Eingangskorridor befanden, in die andere Richtung geschleudert, und Dar konnte sich aufgrund seiner bandagierten Hände nicht mehr festhalten, so daß er mit lautem Rums und einem leisen Schmerzenslaut in die Tür zum Steuerbord-Frachtraum krachte, die danach eine ordentliche Delle hatte und beim Öffnen klemmte.
Doch davon abgesehen waren sie dem Schmugglermond einigermaßen heil entkommen und flogen in den Sonnenaufgang.
Epilog: Trouble on Cloud City
Der Rückflug nach Eriadu verlief relative unspektakulär, wenn man von Ki’Sha’s gescheitertem Kochversuch absah, welcher der Hälfte der Besatzung einen mehrstündigen Daueraufenthalt auf den Toiletten des Schiffs einbrachte. Doch dank Ralons guter medizinischer Betreuung waren alle recht schnell wieder fit.
Groß war die Überraschung, als Thaena direkt nach der Landung anrief und einen Anschlußauftrag erteilte – allerdings nur für die Hälfte der Crew. Dar, Serka, Kenny, Ralon und Ki’Sha wollte sie in ihrem Büro sehen, der Rest sollte sich bereithalten, nach einem kurzen Auftanken und ein wenig Frachtaufnahme zur Tarnung, gleich wieder loszufliegen. Leider waren Ogg und Kirau nach ihren verdauungsintensiven Erlebnissen wohl nicht mehr interessiert, denn die beiden hatten das Schiff als erste verlassen, kaum daß Luka es sanft auf dem Boden aufgesetzt hatte.
Zerknirscht reduzierte Thaena den Auftrag somit nur auf ihre beiden Lieutenants, die zum frühestmöglichen Zeitpunkt wieder starten sollten, da Lando Calrissian Unterstützung der Republik auf Cloud City angefordert hatte. Diese würde von der republikanischen Basis auf Sullust kommen, doch da Eriadu näher an Bespin lag, hatte Thaena ein kurzfristiges Eingreifteam versprochen, welches vorab die Lage sondieren und gegebenenfalls die Ankunft des größeren Strike-Teams vorbereiten sollte.
Thaena’s eigene Informationen waren relativ knapp gewesen, doch mittlerweile hatte sie mit Regi zusammen genügend Daten zusammengefügt, so daß sich ein Bild ergab: Reelo Baruk hatte mit Desann, einem abtrünnigen Dunklen Jedi, und dessen imperialen Verbündeten, darunter Admiral Fyyar, ein Geschäft gemacht. Der Rodianer hatte Schmuggler und Schläger nach Cloud City geschickt, um dort größere Mengen Tibanna-Gas abzuzweigen und potentiell weitere Waren für das wiedergeborene Imperium umzuschlagen. Als Lando dies herausgefunden hatte, war er nach Nar Shaddaa aufgebrochen, um das Problem an der Wurzel zu packen. Dank der Unterstützung von Kyle Katarn, dessen Freundin und Partnerin Jan Ors von Desann getötet worden war, und der daher auf derselben Spur gewesen war, war Lando freigekommen, und mit der Hilfe von Thaena’s Gruppe hatten sie dem Schmugglermond entkommen können. Wenn man nun noch die verbleibenden Schläger von Reelo auf Bespin ausschalten konnte, hätte die Galaxis eine Verbrecherorganisation weniger, um die man sich Sorgen machen müsste.
Eine knappe Stunde nach ihrer Ankunft hatten Jarosh und Luka bereits wieder Startfreigabe. Luka ließ die Maschinen aufheulen, schaltete die Repulsoren aber zu früh ab, so daß die Landestützen einen hässlichen Strich über den Hangarboden zogen. Jarosh korrigierte den Winkel, damit sie nicht mit der Wand kollidieren würden und merkte an, daß er sich auch erst daran hatte gewöhnen müssen, im dritten Stock zu sitzen, statt im Erdgeschoss. Zerknirscht nickte Luka und wechselte das Thema.
Nach wenigen Stunden Flug durch den Hyperraum kamen sie auch bereits im Orbit von Bespin an und näherten sich der schwebenden Stadt Cloud City, eine der wenigen Siedlungen auf diesem Gasriesen. Kaum waren sie in der Nähe, als auch schon ein Funkspruch von Lando Calrissian einging, in dem er sich für die schnelle Unterstützung bedankte und die Lage schilderte: In seiner Abwesenheit hatten Reelo’s Schläger und imperiale Kräfte im Geheimen einen Teil der Stadt übernommen, darunter einige Landepads und die zugehörige Logistik, wodurch sie unbemerkt Waren über Bespin schmuggeln konnten.
Um die Imperialen und ihren Anführer Desann nicht zu alarmieren, hatte Lando Kyle auf der untersten Ebene der schwebenden Stadt abgesetzt, bevor er zu seinem privaten Pad im oberen Bereich geflogen war. Mit dem verbliebenen Rest der Sicherheitskräfte wollte Lando nun die Stadt von oben her säubern und die Truppen ablenken, während Kyle sich durch die Unterstadt einen Zugang schaffen würde.
Da Jarosh und Luka aber nun mit einem Schiff der „Firma“ hier waren, das im ersten Moment nicht auffallen würde, schlug Lando vor, daß sie offiziell bei den Landebuchten unter Reelo’s Kontrolle landen und den Bereich infiltrieren konnten. Dort sollten sie sich zu einem Kontrollraum vorarbeiten, von dem aus sie den Zugang von der Unterstadt aus im Blick haben und gegebenenfalls Kyle die Tür öffnen könnten, wenn er dort angekommen war.
So wurde es gemacht, und nachdem die „Dream Voyager“ sich auf den Frequenzen ihrer „Firma“ gemeldet hatten, erhielten sie auch problemlos Landeerlaubnis. Jarosh hielt sich auch hier bereit, Luka zu unterstützen, was sich als gut herausstellte, denn der Jägerpilot verschätzte sich auch hier mit dem Landepad und rutschte noch einige Meter auf den Landestützen über den Boden, bis fast zum Rand. Schweißgebadet schaltete er die Triebwerke ab und murmelte etwas von „dritter Stock“, bevor er hinausging.
Ein Rodianer und ein Gran mit schwerer Bewaffnung kamen zum Landepad, um das Schiff zu kontrollieren, und fragten auf Rodianisch wer sie wären und was sie hier wollten. Da Luka und Jarosh beide kein Rodianisch verstehen konnten, übersetzte Luka mit Hilfe eines von Seashell gespeisten Datenpads, die Worte. Jarosh gab sich genervt und meinte, „der Chef“ hätte gesagt, sie sollen hierher fliegen, in der Hoffnung, daß die Kunde von Reelo’s Ableben noch nicht bis hierher gedrungen war. Als der Teltior auf genauere Nachfrage dann ins Stottern kam und statt „Nar Shaddaa Trash & Cleaning Corp.“ „Galactic Tranceport Ltd.“ als Firma angab, griffen die Schläger schon zu ihren Waffen. Luka rettete die Situation, indem er mit seinem Pad auf Rodianisch radebrechte, daß sie „haben tun stehlen Zeug bringen, ja?“ Amüsiert ließen die Schläger die beiden Piloten passieren.
Im Gebäude dahinter stand ein Ugnaught und quiekte, während er die Hand aufhielt. Jarosh drückte ihm einen Zwanziger in die Hand, woraufhin auch er ihnen den Weg freimachte. Luka murmelte, ob das die Einreiseformalitäten wären und Jarosh stimmte zu.
Dann wurde Lando kontaktiert, welcher ihnen den Weg zum Kontrollraum beschrieb und auch die Com-Frequenz von Kyle Katarn herausgab, damit die beiden Piloten ihn hätten direkt kontaktieren können.
Die beiden nahmen einen Lift nach unten in die Industrieebenen, wo es kein Tageslicht mehr gab, die Gänge eng und dunkel waren, überall ein Zischen zu hören war und aus diversen Ventilen Dampf ausströmte. Direkt am Lift warteten zwei Rodianer mit gezogenen Blastern und fragten auf Rodianisch, ob die Neuankömmlinge sich verlaufen hätten.
Die waren jedoch nicht zum Plaudern aufgelegt, sondern begannen selbst zu schießen. Zwei Betäubungsschüsse später waren die Rodianer im Reich der Träume und konnten hinter einigen Aufbauten am Rande der Plattform abgelegt werden, nachdem sie mit Kabelbindern provisorisch gefesselt waren.
Dann ging es durch dunkle Gänge und über schmale Stege vorsichtig weiter zum Kontrollraum. Jarosh störte die Comlinks und knackte das elektronische Türschloss, so daß Luka eine Gasgranate, die er noch von einem vergangenen Auftrag bei sich trug, hineinwerfen konnte. Nach kurzer Wartezeit betraten die beiden den Kontrollraum und räumten die bewusstlosen Rodianer zur Seite, um an die Computerterminals zu gelangen. Auf einem Überwachungsmonitor konnten sie sehen, wie Kyle Katarn von einem dieser dunklen Kapuzentypen mit rotem Lichtschwert gestellt wurde, wie sie auch bereits einige auf Nar Shaddaa bekämpft hatten.
Zwar ging die Kamera bei dem Kampf zu Bruch, doch wenige Minuten später tauchte Kyle auf einem anderen Überwachungsbild auf und winkte in Richtung der Kamera und deutete auf eine verschlossene Panzertür. Die beiden Piloten suchten nach dem passenden Schalter und öffneten die Tür, so daß der Jedi die Karbonitkammer betreten konnte, wo in einer Wandnische eine R5-Einheit eingeschlossen war, die laut Lando die Codes sämtlicher internen Zugänge haben sollte. Kyle bedankte sich mit einem „Daumen hoch“ zur Kamera und setzte seinen Weg mit dem nächsten Lift fort.
Jarosh meldete das erfolgreiche Rendez-vous mit dem Droiden an Lando, der ihnen die Anweisung gab, als nächstes in den Flugkontrolltower zu gehen, der vermutlich ebenfalls in feindlichen Händen war. Hierzu mussten sie zurück zum Lift gehen und etliche Ebenen nach oben fahren. Dort sahen die Gänge viel heller und freundlicher aus, und es gab sogar Fenster auf die obere Stadtstruktur von Cloud City. Das Geräusch von Blasterfeuer in den Straßen zeigte jedoch, daß es auch hier nicht so ganz friedlich zuging.
In einem der Gänge hörten die beiden jemanden kommen und versteckten sich in zwei Wandschränken, doch es handelte sich nicht um Imperiale, sondern um Sicherheitspersonal von Cloud City in deren hellblauen Uniformen. Trotzdem hielten sich die beiden Soldaten versteckt, da sie nicht wussten, ob und wieviele des Sicherheitspersonals auf Reelo’s Lohnliste standen.
Anschließend nahmen sie wieder einen Lift ein Stück nach unten, wo sie über eine offene, geländerlose Plattform zum Kontrollturm hinüberlaufen mussten. Dort standen auch einige Sturmtruppen, die den Zugang bewachten, also hatte Lando Recht gehabt und es waren tatsächlich Imperiale in die ganze Sache verwickelt.
Luka fackelte auch hier nicht lange und warf eine Elektro-Stungranate zwischen die Sturmtruppen und der Rest konnte gerade noch einen Ruf nach Verstärkung absetzen, bevor auch sie betäubt zu Boden gingen. Die beiden Piloten hatten gerade noch Zeit, den Abgrund zu überqueren, als zwei weitere Sturmtruppen, darunter ein Offizier mit orangenem Schulterpolster, den Lift verließen. Auch diesen ließen sie keine Zeit, sich auf die Situation einzustellen und feuerten, was das Zeug hielt, bis sich nichts mehr bewegte. Dann wurde der Lift blockiert, die Waffen in den Abgrund geworfen und die Sturmtruppen gefesselt, bevor man weiter vorrückte.
Oben angekommen konnten Jarosh und Luka durch einen Sichtschlitz Kyle Katarn im Lichtschwertkampf gegen einen weiteren dunklen Machtanwender beobachten. Was ihnen langsam deutlich auffiel, waren die eckigen und ungelernten Angriffe des Kapuzenträgers, die wenig mehr waren als einfaches, brachiales Draufhauen, im Gegensatz zu den Bewegungen von Kyle, der wohl schon einmal Training im Lichtschwertkampf genossen hatte. Trotzdem waren auch seine Kampftechniken noch recht krude im Vergleich zu Dar’s oder Shanta’s fließenden Bewegungen und ihrer Kontrolle.
Nach dieser kurzen Ablenkung liefen sie weiter über einige Stege zum Kontrollraum. Dort war der Lift mit einem Codeschloss gesichert, und da sie keinen passenden Codezylinder besaßen, schloss Jarosh das System einfach wieder mit seinem Werkzeug kurz. Als sie mit dem Aufzug direkt von unten in den Kontrollraum hineinfuhren, konnten sie die Imperialen komplett überraschen. Ein Offizier, der gerade nach seinem Blaster greifen wollte, fiel gleich beim ersten Schuß, ebenso wie einer der Operator. Der zweite Operator konnte sich abrollen und zurückschießen, verfehlte allerdings. Doch dabei war er über seinen am Boden liegenden Kameraden gestolpert und hatte sich so weit aus der Deckung gewagt, daß er ein leichtes Ziel für die Soldaten der Republik darstellte.
Nachdem nun alle Imperialen im Tower außer Gefecht waren, meldete Jarosh an Lando, daß sie die Position erreicht hatten, während Luka den Lift umprogrammierte, damit sie nicht selbst überrascht und niedergemäht werden konnten. Lando gab zurück, daß er noch etwas beschäftigt wäre, und im Hintergrund war weiteres Blasterfeuer zu hören.
Dafür tauchte Kyle wieder auf einem der Überwachungsmonitore auf, wo er vor der verschlossenen Tür einer Landeplattform stand. Er winkte wieder in die Kamera und deutete auf die Tür, deren Kontrollleuchte rot anzeigte. Luka fand den passenden Schalter und öffnete die Tür, und per Überwachungskamera konnten die beiden Piloten miterleben, wie Kyle Katarn Tavion Axmis, die Schülerin von Desann, stellte. Die dunkle Machtanwenderin, die wohl ein wenig mehr Training genossen hatte als die Kapuzentypen, provozierte Kyle, indem sie ihm offenbarte, daß sie seine Freundin nur deshalb getötet hatten, um ihn dazu zu bringen, aus Rachegefühlen heraus das geheime Tal der Jedi, dessen Standort nur er kannte, aufzusuchen und seine Machtkräfte neu zu erwecken. Sie hatten einen Peilsender an seinem Schiff angebracht und ihn dorthin verfolgt, wo sie nun die Kräfte des Tals nutzten, dutzende neuer dunkler Akolythen zu erschaffen und sie zu einer unaufhaltsamen Streitmacht zu formen, mit der Desann die gesamte Galaxis zu unterwerfen plante.
Zornig griff Kyle an, doch trotz beeindruckender Akrobatik hatte Tavion ihm nicht viel entgegenzusetzen, so daß der Kampf bald entschieden war. Mit der Macht würgte Kyle Tavion und hob sie dabei über den Abgrund. Die zuvor so spöttische Kämpferin bewies, daß sie in Wirklichkeit feige war, und verriet etliche Details über den Plan ihres Meisters, um am Leben gelassen zu werden. Darunter war auch die Information, daß Jan Ors noch am Leben war. Da sie ebenfalls die Koordinaten des Tals kannte, hatten sie es lediglich so aussehen lassen, als ob Tavion Jan niedergestreckt hatte. Stattdessen war sie als Gefangene auf Admiral Fyyars Flaggschiff „Doomgiver“ gebracht worden. Tavion verriet ebenfalls, wo dieses gerade angedockt war und daß das eigentlich unbemannte Frachtshuttle auf dieser Rampe in wenigen Minuten Kurs dorthin setzen würde.
In der Hoffnung, seine Freundin Jan zu retten, ließ Kyle Tavion laufen und bestieg den Transporter, der kurz darauf abhob. Offenbar hatte er auch Lando informiert, denn dieser meldete sich bei Jarosh und Luka und bedankte sich für die Unterstützung, meinte aber, daß man nun alleine mit dem Rest klarkommen würde. Er selbst wollte auch Luke Skywalker kontaktieren, der sich um das Problem mit dem Tal der Jedi kümmern würde. Zu guter Letzt sollten die beiden an Thaena einen lieben Gruß von Lando ausrichten.
Auf dem Rückweg zum Schiff begegneten den beiden Piloten keine Imperialen und keine Schläger mehr. Offenbar hatte die Sicherheitstruppe ganze Arbeit geleistet und die verbliebenen Streitkräfte waren auf dem Rückzug. Thaena wurde kontaktiert, die auch gleich noch organisierte, daß man mit einigen Kanistern Tibannagas für Eriadu zurückkehren konnte. Der Start war etwas ruckelig und auch Jarosh konnte nicht viel davon ausgleichen, so daß Seashell übernahm und das Schiff rettete, denn mit dem explosiven Tibannagas sollten zu große Erschütterungen tunlichst vermieden werden.
Auf dem Rückflug gab es auch noch ein kurzes Briefing von Thaena. Offenbar war dieses Tal der Jedi nicht nur ein Mythos, sondern ein real existierender Machtnexus, an dem die Machtkräfte einer Person vielfach verstärkt werden konnten. In den falschen Händen konnte somit eine Armee dunkler Machtnutzer erschaffen werden, die eine ernste Bedrohung für die Galaxis darstellen würde. Zum Glück hatte Luke Skywalker wohl gleich die Elitestaffel „Rogue Squadron“ eingeschaltet und sich des Problems angenommen.
Trotzdem vermutete Thaena, daß es in nächster Zeit noch weitaus mehr dunkle Machtnutzer geben konnte, die ihren Weg kreuzen würden. Daher war es umso dringender, die Angelegenheit mit Dar und Shanta so schnell wie möglich zu bereinigen. Vor allem Shanta war für sie von großer Wichtigkeit, denn von ihrer erst noch wachsenden Erfahrung abgesehen, gab es eine Sache, die das Mädchen Dar voraus hatte: Sie mußte nicht erst überzeugt werden, daß die Republik für Frieden und gegen Unterdrückung und Tyrannei kämpfte, sondern sie war schon immer mit vollem Einsatz dabeigewesen.
Seufzend legte Thaena eine neue Missionsdatei an, Codename: „Zerbrochener Stern“. Hoffentlich konnte dieser ominöse Jedi-Meister, den Dar erwähnt hatte, Shanta’s Geist wieder in ihren Körper zurückverfrachten. Diese Mission durfte auf keinen Fall scheitern!
Ende.
© 2020/2021 by Klaus Zepf
Mit großem Dank an alle Spieler!