Star Wars - Das Hutt-Gambit

Episode 2: Tot und Lebendig

Episode 2.1: Highroller und Tiefflieger

In ihrem Gespräch erklärte Ranja Dar’Shok den nächsten Auftrag, den der „Boss“ für ihn hatte: Atsi Ceemo, ein rodianischer Buchhalter, der zuletzt für den Shell-Hutt-Clan auf Circumtore gearbeitet hatte, war untergetaucht und hatte sich aus dem Staub gemacht. Um effizient mit den ganzen elektronischen Transaktionen umgehen zu können, hatte Ceemo ein AJ^6 Cyborg-Konstrukt-Implantat erhalten, in dem nun auch sämtliche Daten aus seiner Beschäftigung bei den Hutten gespeichert waren. Aus diesem Grund würden voraussichtlich mehrere Parteien Jagd auf ihn machen und es würde ein saftiges Kopfgeld geben. Der Boss war jedoch hauptsächlich an den Daten interessiert und hatte verfügt, daß Dar’Shok den Buchhalter als erstes finden und die Daten sicherstellen sollte. Da es noch keinen Anhaltspunkt gab, wohin Ceemo geflohen sein könnte, sollte die „Dream Voyager“ erst einmal in Richtung Circumtore aufbrechen und dann auf weitere Informationen von Ranja warten, die inzwischen ihre Kontakte bemühen würde, um Details herauszufinden.

Dar’Shok bestätigte den Auftrag und legte auf, doch bereits Minuten später spuckte der öffentliche Newsfeed zwei Kopfgeldaufträge aus, die von unterschiedlichen Parteien freigegeben worden waren. Ein Auftrag vom Shell-Clan selbst lief über 30.000 Credits für das Abliefern des toten Buchhalters und 40.000, falls man ihn lebend zur Exekution durch die Hutten erwischen würde. Ein unbekannter „Gentleman Investor“ bot sogar 200.000 Credits für die lebendige und unversehrte Auslieferung, um „geschäftliche Möglichkeiten“ mit ihm zu besprechen.

Dar’Shok wollte auf Nummer sicher gehen und zensierte die Steckbriefe für die anstehende Crewbesprechung, so daß lediglich Name, Spezies, Beschreibung und das Bild übrigblieben, und jegliche Anzeige von Credits, Vergehen oder Auftraggeber ausgeblendet war. Dann rief er die Mannschaft zusammen und präsentierte ihren nächsten Auftrag, der auf keine große Gegenliebe stieß. Die beiden republikanischen Piloten Luka und Jarosh zeigten sich nicht gerade erpicht darauf, ins Kreuzfeuer potentiell jedes Idioten mit einer Waffe in der Gegend des Huttenraums zu geraten. Kenny war die Sache auch nicht so geheuer, aber sie hielt sich etwas zurück, während Serka voll abging und paranoiderweise dahinter eine Verschwörung vermutete, um die gesamte Crew aus dem Weg zu räumen.

Lediglich Ogg war tiefenentspannt, handelte es sich hierbei doch um sein Metier, wenngleich auf etwas höherem Niveau, als er sonst gewohnt war. Der Trandoshaner hatte auf seinem Pad auch noch weitere Steckbriefe erhalten, die nur an registrierte und somit zuverlässige und diskrete Jäger ausgegeben wurden, darunter auch einen Tötungsauftrag eines anderen Hutt-Clans, der wohl kompromittierende Informationen im kybernetischen Speicher des Buchhalters vermutete. Dar’Shok ging sogar so weit in seiner Deeskalationsstrategie, daß er der Crew weismachen wollte, es handele sich um einen BuchHÄNDLER, doch aufgrund der Beträge, die Ogg auch beiläufig erwähnte, kaufte ihm das niemand so richtig ab. Schließlich merkte Dar’Shok an, daß sie für diesen Auftrag ausgesucht worden waren, weil ihrem Auftraggeber klar war, wie gut sie wären und daß sie es schaffen konnten.

Doch Serka ließ sich kaum beruhigen, war sie doch wegen diverser Dinge, welche die letzten Tage an Bord gelaufen waren, sowieso schon sehr misstrauisch. Der Vorfall mit dem Mädchen auf dem schrottreifen Frachter, das Verrücktspielen ihres Droiden und die Angriffe, die seither auf sie ausgeführt worden waren, fügten sich in ihrem Kopf zu einem riesigen Komplott zusammen, so daß sie darauf drängte, Mini-Su nicht mehr frei herumlaufen zu lassen. Dar’Shok zuckte mit den Schultern und stellte es Serka frei, sie unter Arrest zu stellen – wenn sie sie zuerst einmal finden würde.

Erst jetzt fiel auf, daß das Mädchen seit ihrer Rückkehr von der Spice-Plantage nicht mehr gesehen worden war. Sofort begannen Serka und Kenny, das gesamte Schiff nach Mini-Su zu durchkämmen, da sie befürchteten, das Mädchen könnte sich an irgendwelchen Systemen zu schaffen gemacht oder gar ein Abschiedsgeschenk in Form einer unschönen technischen Überraschung hinterlassen haben. Nach über einer Stunde vergeblichen Suchens, die Kenny durchaus genoss, da sie nebenbei das Schiff genauer kennenlernte, war Serkas Laune auf einem absoluten Tiefpunkt und sie verfluchte das kleine Biest wortreich. Um ganz sicherzugehen, fragte sie Dar’Shok, ob er „dasselbe wie auf der Wailing Wind“ machen könne, um die Anzahl Lebewesen an Bord zu überprüfen. Der Barabel kam der Bitte nach, konnte aber mit der Macht nur die Personen spüren, die auch da sein sollten. Mini-Su blieb verschwunden.

In der Zwischenzeit hatte Dar’Shok die beiden Piloten einkaufen geschickt und Ogg zur Sicherung des Schiffs abgestellt. Neben Medipacks, Schutzwesten und Rauch-, sowie Betäubungsgranaten, wurde auch eine Hängematte für Kenny organisiert, damit sie es sich im Maschinenraum gemütlich machen konnte.

Bis zum Start war immer noch kein Zeichen von Mini-Su zu sehen gewesen, also wurde dieses Kapitel erst einmal abgehakt und Serka entspannte sich zumindest ein bißchen. Der Start von Ylesia verlief problemlos, doch ohne den Droiden Seashell zur Überprüfung der Hyperraumkoordinaten passierte es, daß Jarosh sich ein wenig verschätzte und das Schiff von der eigentlichen Route abwich. Das fiel aber erst nach einem Tag auf, den die Crew mit Nahkampftraining und anderen Freizeitaktivitäten gefüllt hatte.

Nachdem der Lapsus bei der Hyperraumberechnung aufgefallen war, beorderte Dar’Shok Lieutenant Luka auf den Copilotensitz, um Jarosh bei diesen Dingen zu unterstützen. Gemeinsam schafften sie es dann, den Kurs nach Circumtore wieder aufzunehmen und das System innerhalb einer akzeptablen Zeit zu erreichen.

Hier gab Dar’Shok die Anweisung, auf dem künstlichen, ringförmigen Planetoiden zu landen, als Ranja’s Anruf einging. Die Geschäftsfrau hatte sich umgehört und ein paar Gefallen eingefordert und konnte nun mit einigen Informationen aufwarten. Laut einem ihrer Kontakte war der gesuchte Atsi Ceemo auf dem Planeten Affavan gesehen worden, einer versifften Casinowelt unter huttischer Kontrolle, nur einen Sprungpunkt von Circumtore entfernt. Offenbar hatte der Rodianer dort einen sullustanischen Bekannten namens Ritz Jolkinb, der im Transportgeschäft tätig war. Sie vermutete, daß Ceemo ihn kontaktieren würde, um eine Passage aus dem Huttenraum zu bekommen. Weitere Infos hatte sie jedoch nicht und schlug daher vor, daß die „Dream Voyager“ so schnell wie möglich nach Affavan fliegen und den Sullustaner ausfindig machen sollte, um über diesen dann die Zielperson zu lokalisieren.

Dar’Shok bestätigte und ließ Kurs auf Affavan setzen, wo sie wenige Stunden später eintrafen und eine etwas holprige Landung hinlegten.

 

Affavan war eine dreckige und verkommene Welt, selbst nach Hutt-Standards. Dichter Rauch aus unzähligen Industrieschloten hatte dazu geführt, daß ein ständiger Smog herrschte, der den empfindlicheren Wesen in der Nase brannte. Der saure Regen tat sein Übriges, um sämtliche Gebäudefassaden und Strukturen aussehen zu lassen, als ob sie bereits seit Jahrtausenden in dem desolaten Zustand gefangen wären. In den Gossen tummelte sich der Abschaum der Galaxis, den man sogar auf Nar Shaddaa hinauswerfen würde, während in den Casinos sich die Highroller – und die, die es gerne wären – die Klinke in die Hand gaben.

Nach kurzer Diskussion, wie man auf diesem Planeten eine einzelne Person finden sollte, einigte sich die Crew darauf, mehrgleisig vorzugehen. Dar’Shok warf sich in Schale und verblüffte die anderen Crewmitglieder durch seinen dunklen Abendanzug, samt passendem Benehmen für die örtliche „Oberschicht“. Serka konnte sich einen Lachanfall nicht verkneifen, als sie ihn so sah, doch das blieb ihr im Halse stecken, als er sie fragte, ob sie ein passendes Abendkleid haben würde. Als sie sehr schnell und vehement verneinte, entschied der Barabel, stattdessen Kenny und Luka mitzunehmen, und zu dritt ließen sie sich vom Taxifahrer ins „Great Falls Inn“ fahren, wo Zimmer und Service teuer, aber auch dem Preis angemessen waren. Serka nahm dagegen Jarosh und Ogg mit, und anstatt - wie von Dar’Shok gewünscht – ins gleiche Hotel zu fahren, ließen sie sich von ihrem Taxi in eine eher Unterklasse-Absteige namens „White Hutt Hotel“ bringen, wo man die Sauberkeit anhand der noch wahrnehmbaren chemischen Reiniger ausmachen konnte.

Dar’Shok war von dieser Aktion wenig begeistert, denn er hatte alle beisammen haben wollen, doch nun mussten sie damit klarkommen. Da Kenny sich mit ihren Straßenklamotten in der schnieken Casino-Umgebung etwas deplatziert fühlte, durfte sie sich im Verleih erst einmal ein schickes Abendkleid aussuchen und anschließend Dar’Shok ins Casino begleiten, wo sie versuchen wollten, unter den Glücksspielern nach Ritz Ausschau zu halten und mehr über ihn in Erfahrung zu bringen. Luka sollte in der Zwischenzeit die öffentlichen Infoterminals nach Fakten zu dem Sullustaner zu durchsuchen. Ogg wollte sich in der örtlichen Zweigstelle seiner Kopfgeldjägergilde melden und dort Informationen einholen. Serka und Jarosh mischten sich unters „gemeine“ Volk und machten die Kneipen und Raumhafenbars unsicher, in der Hoffnung, daß die Zielperson oder jemand, der sie kannte, dort auftauchen würde.

 

Dar’Shok mimte für den Abend einen angehenden Highroller und Kenny seine reizende Begleitung. Als solches kamen sie auch mit einigen „Gleichgesinnten“ ins Gespräch, in dem sich Dar’Shok verplapperte und somit direkt als Interessent in der Kopfgeldjagd auf den Buchhalter Ceemo outete. Nachdem er auch eine ordentliche Summe Credits verspielt hatte, wurde einer der anderen Mitspieler, ein ziemlich gut gekleideter Quarren, der ständig mit 2 Bodyguards unterwegs war, etwas redseliger und gab preis, daß er für den „anonymen Gentlemen-Investor“ arbeiten würde, welcher das großzügige Kopfgeld auf die lebendige und unversehrte „Einladung“ des Buchhalters ausgesetzt hatte. Zwar nannte er keinen Namen, ließ jedoch durchblicken, daß sein Boss aus dem Outer Rim und nicht aus dem Huttenraum kommen würde, und daß die aktuelle chaotische Situation hier perfekt wäre, um sich neue Märkte zu erschließen. Er bot dem Barabel sogar indirekt an, für seinen Boss zu arbeiten und auch etwas von den Profiten abzubekommen.

Dar’Shok war allerdings nicht daran interessiert, sondern verabschiedete sich höflich, um sich mehr in die Unternehmer-Riege der Gäste einzureihen, wo er in Erfahrung zu bringen versuchte, wer wohl der beste Ansprechpartner für „wertvolle Lebendfracht“ wäre. Er bekam eine Kontaktperson namens „Lady Cherry“ genannt, die wohl die örtliche Spezialistin für den Versand von „Lebendware“ darstellte.

Währenddessen bemerkte Kenny, wie sich der Quarren, mit dem Dar’Shok sich davor unterhalten hatte, über einen Com-Anruf aufregte und irgendetwas ins Gerät brüllte, bevor er auflegte. Details konnte sie über die Entfernung hinweg allerdings keine ausmachen.

 

Luka war inzwischen recht erfolgreich gewesen und hatte den Namen Ritz Jolkinb durch sämtliche öffentlich zugänglichen Datenbanken gejagt. Er fand heraus, daß der Sullustaner tatsächlich ein kleines Transportbusiness besaß, in Form eines eigenen kleinen Raumfrachters, eines Nella 342 namens „Siren’s Call“, mit dem er wohl gelegentlich Aufträge flog. Werbung schien er jedoch nicht zu machen, und trotzdem schien es seiner Firma halbwegs gut zu gehen.

Leider hatte das Computerterminal wohl eine Fehlfunktion und die Informationen ließen sich weder speichern, noch ausdrucken, so daß Luka alles von Hand abschreiben musste.

Ogg hingegen wurde im örtlichen Kopfgeldbüro erst einmal gefragt, ob er einen exklusiven Auftrag für die Zielperson hätte oder ob er die Zielperson für einen anderen Auftrag direkt suchen würde. Erst nachdem er das verneint hatte, bekam er Auskunft, daß Ritz Jolkinb ein Haus auf Affavan besaß, sowie ein Schiff, und ansonsten nicht weiter auffällig geworden war.

Beide kehrten in ihre jeweiligen Hotels zurück und texteten die Neuigkeiten an den Rest der Gruppe.

 

Serka und Jarosh suchten sich eine Kneipe heraus, in der üblicherweise Schmuggler und anderes raumfahrendes Gesindel abhing, um sich in diesem Milieu umzuhören. Dabei schafften sie es, in dieselbe Cantina getrennt einzutreten und sich unabhängig voneinander einzufinden. Jarosh schaute sich auffällig um und ging direkt zum Barkeeper, den er ausfragte, ob es hier Leute geben würde, die einen Flüchtigen schnell und diskret vom Planeten wegbringen könnten. Als der Barkeeper daraufhin bemerkte, daß er nicht wie ein Flüchtiger aussehen würde, konterte Jarosh, daß er eigentlich auch selbst in diesem Business wäre und gerne die Konkurrenz abchecken würde. Der Zwanziger war wohl überzeugend genug, denn der Barkeeper stellte ihm ein Ale hin und versprach, ihm einen Wink zu geben, wenn jemand aus dieser Gruppe hereinkommen würde.

Serka hingegen betrat das Etablissement als ganz normaler Gast, setzte sich an einen Tisch und wurde von einem schmächtigen und unsicheren Mirialaner-Jüngling bedient, der ein Teenager sein mußte, da er noch keine der bei Mirialanern üblichen, geometrischen Gesichtstätowierungen hatte. Die Zygerrianerin bestellte dann auch gleich zwei Ale, doch als der Junge sich mit seiner Fracht durch die recht gut gefüllte Schankstube schlängeln wollte, war er einen Moment unachtsam, als ein recht beleibter Gast abrupt aufstand. Der Junge stolperte über dessen Stuhl und brachte den Gast ebenfalls zu Fall, so daß dieser auf ihm zu liegen kam. Gleichzeitig wurde sein Tablett mit den beiden Gläsern in den Raum geschleudert, so daß eines sich über Serkas Stiefel ergoss, während das andere auf einem Nebentisch zerschellte und einen weiteren Gast vollspritzte. Dieser stand wütend auf, meinte laut, daß die Runde ja wohl aufs Haus gehen würde, und schüttete dem am Boden liegenden Jungen auch noch den Rest seines eigenen Drinks ins Gesicht, bevor er ging.

Nachdem der jungen Mirialaner sich unter vielen Entschuldigungen von dem ersten Gast befreit hatte, ließ sich Serka von ihm auch noch ihre Stiefel säubern, bevor sie ihn wegschickte, um nochmal zwei frische Bier zu holen. Das erste trank sie gleich auf Ex und nötigte den Jungen dann, von dem zweiten zu trinken, bis er sich wieder so weit gefangen hatte, daß er für ihren Auftrag empfänglich war: ihr ein Zeichen in Form eines Gin zu bringen, wenn Ritz Jolkinb die Bar betreten würde.

 

Drei Stunden später, als die Informationsbeschaffung schon abgeschlossen und auch die Casino-Gruppe bereits auf dem Rückzug war, öffnete sich die Tür der Kneipe und ein Sullustaner, auf den die Beschreibung passte, betrat den Raum. Der Barkeeper nickte Jarosh leicht zu und deutete mit den Augen auf den Neuankömmling, und auch Serkas junger Kellner tat wie ihm befohlen und brachte ihr einen Gin.

Mit diesem Getränk in der Hand platzierte sich Serka dann an der Bar zwischen Jarosh und Ritz, als letzterer beim Barkeeper das stärkste Getränk bestellte, das im Haus vorhanden war. Aus einer schwarzen, unbeschrifteten Flasche schenkte der Barkeeper Ritz daraufhin eine schwarz-grüne, ölige Flüssigkeit in ein Schnapsglas ein, und wo Tropfen die Theke berührten, begann diese zu rauchen. Nachdem der Sullustaner dieses, vom Barkeeper als „Black Hole Wookie“ bezeichnete Getränk hinuntergestürzt hatte, schien Ritz etwas gesprächiger zu sein und seufzte, auf seinen Kummer angesprochen, daß er den falschen Leuten vertraut hätte, sein Schiff nun weg wäre und er quasi nur noch darauf warten konnte, bis das Kartell ihn erwischen und umlegen würde.

Anstatt ihn direkt auf sein „kleines Problem“ anzusprechen, bot Jarosh ihm daraufhin an, daß er ihn unauffällig vom Planeten wegbringen könnte, was Ritz mit einem trockenen Lachen als Scherz abtat, besonders als Serka noch nachsetzte, daß es ihn nur die Hälfte seines Besitzes kosten würde. Nun war sich der Sullustaner sicher, daß die zwei an der Theke Spaßvögel sein mussten, die sein Leid zum Anlass nahmen, ihn noch weiter zu verspotten. Darum ging er nicht weiter darauf ein, sondern wollte sich noch ein letztes Mal vollaufen lassen.

Serka, die so tat, als wolle sie auf Jarosh’s Schiff anheuern, zog den Piloten kurz zu einer Besprechung an ihren Tisch, wo die beiden vereinbarten, daß die Zygerrianerin hierbleiben und Ritz im Auge behalten sollte, während Jarosh mit dem Rest der Gruppe einen Abfangplan erarbeiten würde.

Also gesellte sich Serka wieder zu dem Sullustaner an der Bar und versuchte, ihn untern Tisch zu saufen, doch offenbar hielt er mehr aus, als es den Anschein hatte, und so war sie am Ende die Beduselte, die sich von Ritz zu ihrem Schiff bringen lassen wollte. Seufzend tat er ihr diesen Gefallen, nicht ahnend, daß Jarosh, Dar’Shok und Ogg sich in den Schatten verborgen hielten und die beiden verfolgten.

 

In der Zwischenzeit hatte Dar’Shok Kenny und Luka als Späher zu Ritz Jolkinb’s Haus geschickt, falls er ihnen am Raumhafen durch die Lappen gehen würde. Während Ritz nun von Serka zu ihrem Schiff gelotst wurde, gab der Barabel den beiden Bescheid, daß sie ihre Beschattung abbrechen konnten. Kaum hatten sie sich aus der direkten Nachbarschaft entfernt, hörte Kenny das Geräusch eines abgefeuerten Raketenwerfers, und im nächsten Augenblick explodierte das Anwesen und die Überreste fingen Feuer. Schnell machten Kenny und Luka sich vom Acker, doch als sie in ein Taxi stiegen, wurden sie beobachtet und verfolgt.

Am Raumhafen hatten Serka und Ritz inzwischen die „Dream Voyager“ erreicht und Serka versuchte beduselt, den richtigen Code einzugeben, als das Comlink des Sullustaners piepste. Ein Nachbar informierte Ritz über das flammende Inferno, zu dem sein Haus gerade geworden war, und vor Entsetzen ließ er sein Comlink fallen. Diesen Moment wollte Serka nutzen und ihn mit ihrem Hold-Out-Blaster betäuben, doch irgendwie war sie zu betrunken und er zu aufgekratzt, so daß er die Waffe bemerkte, bevor sie abdrücken konnte, und sie ihr einfach aus der Hand schlug. Im Glauben, sie wäre vom Kartell geschickt worden, um ihn nun auch noch zu erledigen, stieß er sie von sich, und in diesem Moment zischte ein Betäubungsschuß durch die Nacht und traf die Zygerrianierin, so daß sie in die Knie ging. Jarosh, der den Schuß abgegeben hatte, kam zur Rampe gelaufen und meinte, man solle ganz schnell verschwinden, doch bevor er den Code ganz eingegeben hatte, zischte ein zweiter Schuß heran, diesmal von Ogg abgefeuert, der den Sullustaner traf und ins Reich der Träume schickte.

Serka konnte sich noch lange genug auf den Beinen halten, bis Dar’Shok am Schiff angekommen war und sie ihm die perfekte Lieferung frei Haus „präsentieren“ konnte, bevor sie vornüber kippte und bewusstlos wurde. Dar’Shok nahm sie dann auch behutsam auf, trug sie in ihre Kabine und wirkte dabei mit seinen Machtkräften darauf ein, daß ihr Körper die „Giftstoffe“ schneller ausscheiden würde. Ogg brachte derweil den Sullustaner auf die Krankenstation und Jarosh begann mit den Startvorbereitungen, so daß man sofort starten können würde, wenn die restlichen beiden Crewmitglieder an Bord wären.

Kenny und Luka hatten allerdings wenig Glück mit ihren Verfolgern, denn auch nach dem dritten Fahrzeugwechsel klebten sie immer noch an ihren Fersen. Dar’Shok wurde per Com informiert, meinte jedoch lediglich, daß sie sich etwas einfallen lassen sollten. Also ließ Kenny den Taxifahrer zu ihrem Hotel zurückfahren und gab ihm ein Trinkgeld, verbunden mit der Anweisung, am Hinterausgang auf sie zu warten. Als sie die Lobby betraten, kamen auch mehrere finstere Gestalten aus anderen Fahrzeugen gestiegen und nahmen die Verfolgung auf. Kenny versuchte, ruhig zu bleiben, doch den Reflex, sich umzuschauen, konnte sie nicht unterdrücken. Sie verschwanden zu den Liften, doch die waren gerade alle in anderen Teilen des Hauses, also nahmen sie das Treppenhaus und stiegen zwei Etagen nach oben. Die Tür dort war allerdings verschlossen, und sie wollten nicht riskieren, sie unter Lärm aufzubrechen, also hasteten sie eine weitere Etage nach oben.

Im dritten Stock gelangten sie in den Flur, gerade als unten die Tür zum Treppenhaus aufgestoßen wurde. Schnell rannten sie zum Ende eines Ganges, der in Richtung Rückseite führte und Kenny zückte einen Schraubenzieher, um das gesicherte Fenster möglichst leise und mit wenig Spuren aufzuhebeln. Als beide draußen auf der Feuerleiter waren, klebten sie das Fenster mit einem Streifen Panzertape wieder zu und kletterten nach unten. Glücklicherweise wartete das Taxi bereits dort und sie hechteten hinein, als weitere Verfolger aus der Hintertür des Hotels stürmten und das Feuer eröffneten.

Diesmal ließen sie sich direkt zum Raumhafen bringen, wo sie nur noch fünf Landebuchten von ihrem Ziel entfernt waren. Sie rannten um ihr Leben, während die Verfolger ebenfalls ankamen und das Feuer eröffneten. Am Ende wurde es knapp, so daß sie mit letzter Kraft die Landebucht 135 erreichten und auf die Rampe der bereits schwebenden  „Dream Voyager“ aufsprangen, wo ihnen Serka und Ogg von beiden Seiten der Rampe Deckungsfeuer gaben. Dann startete Jarosh durch und sie waren außer Gefahr. Nur Kenny bemerkte, daß die Landestütze wohl wieder etwas abbekommen hatte, so wie sie quietschte.

 

Zwei kurze Hyperraumsprünge später wähnte sich die Crew der „Dream Voyager“ wieder soweit in Sicherheit, um erst einmal durchzuatmen. Kenny beschäftigte sich mit der quietschenden Landestütze, Serka schlief die Reste ihres Rausches aus und Dar’Shok und Jarosh weckten Ritz Jolkinb auf, um ihm zu sagen, er wäre in Sicherheit. Der Sullustaner war soweit froh, „dieser mörderischen Hexe des Kartells“, wie er Serka bezeichnete, entkommen zu sein, konnte allerdings aufgrund seiner Lebenserfahrung recht schnell heraushören, daß man ihn nicht aus reiner Nächstenliebe gerettet hatte, sondern weil man Informationen von ihm über seinen – nun ehemaligen – Kumpel Ceemo erhoffte. Dieser hatte sein Schiff und seinen Astromechdroiden gestohlen und sich damit aus dem Staub gemacht. Laut eigenen Angaben war sein Frachter jedoch mit einem fast nicht trackbaren Sensorstörer ausgestattet, so daß man schon wissen müsste, wo das Schiff zu finden wäre, um es tatsächlich aufzuspüren.

Sein Deal war, daß er sein Schiff und seinen Droiden zurückbekommen würde und er sie dafür dahin führen würde, wo er den geflohenen Ceemo vermutete. Vor Jahren hatte Ritz nämlich durch Zufall eine aufgegebene alte Hyperfunk-Relaisstation mitten im Nirgendwo entdeckt, und außer seinem Droiden hatte nur er selbst sich die Koordinaten gemerkt. Dar’Shok ging auf den Handel ein und bat ihn auf die Brücke, um Jarosh bei der Kurseingabe zu unterstützen, während er selbst zu Serka in ihre Kabine ging, um ihr mitzuteilen, daß sie vorerst dort drinnen bleiben sollte, um nicht unnötig Wirbel bei ihrem „Gast“ zu verursachen. Grummelnd stimmte die Söldnerin zu, und so setzte die „Dream Voyager“ ihre Reise fort.

Episode 2.2: Mitten im Nirgendwo

Inzwischen war es Mini-Su etwas anders ergangen, als geplant. Nach ihrem auf dem Hinweg nervenaufreibenden, und auf dem Rückweg nur noch nervigen Trip durch die Sümpfe und Dschungel von Ylesia wusste das Mädchen, daß sie nach ihrer Rückkehr vor allem eines ganz dringend haben wollte: Eis! Ein großes Himbeer-Vanilleeis mit Schokostreuseln und Sahne. Als der Rest sich nach dem Abliefern des Skiffs somit zum Schiff aufmachte, schnappte sie sich ihren großen Rucksack und machte sich auf, einen Eisverkäufer zu finden.

Doch dieses Unterfangen stellte sich auf dem tropischen Planeten als gar nicht so einfach heraus. Dutzende Läden und Kneipen besuchte Mini-Su auf ihrer Suche nach dem perfekten Genuss, mußte sich langweiliges Gelaber und Ausreden anhören, bis sie nach mehreren Stunden endlich das Gesuchte fand. Und was für ein Genuss! Jeden einzelnen Bissen bis zur letzten Sekunde auskostend schlenderte Mini-Su zurück zum Raumhafen, wo sie erst einmal eine Schrecksekunde erlebte: Die „Dream Voyager“ war weg!

Einerseits war das Schiff und seine verrückte Crew schon etwas gewesen, an das man sich hätte gewöhnen können, aber andererseits gab es auch noch andere Raumschiffe, die viele interessante Versteckmöglichkeiten boten. Zum Beispiel das bewaffnete corellianische Kurierboot zwei Landebuchten weiter, das wäre auch mal was kleines zur Abwechslung. Unauffällig schlenderte das Mädchen heran, bemerkte die offene Luke und nutzte die Gelegenheit, um sich an Bord zu stehlen. Dort schlich sie durch die verschiedenen Räume, bis sie in einen Bereich des Schiffes kam, wo Schlafkojen abzweigten. Sie suchte sich eine offenbar unbewohnte Koje, verkroch sich samt Rucksack darin und zog die Tür zu. Dann übermannte sie die Müdigkeit nach dem langen Tag und sie schlief ein.

 

Die „Dream Voyager“ war nach anfänglichen Schwierigkeiten von Ritz, seine Koordinaten wiederzufinden, unterwegs zur Relais-Station. Nachdem es auf der Brücke nichts weiter zu tun gab, beorderte Dar’Shok Luka wieder zu Jarosh und bedeutete Ritz, daß er sich woanders die Zeit vertreiben sollte. Das ließ der Sullustaner sich nicht zweimal sagen und wollte sich ein kühles Bier genehmigen, doch da keines im Kühlschrank war, begnügte er sich mit einer Viertelflasche Gungo, die Dar’Shok in der Messe deponiert hatte.

Als er dann irgendwann die Flasche leergetrunken hatte und ins Bett gegangen war, versammelte Dar’Shok seine Crew in der Messe. Serka war froh, endlich wieder aus ihrem Quartier herauszukommen und machte ihrem Unmut über die Situation wortreich Luft. Ogg hatte die vergangenen Stunden damit zugebracht, Ritz im Auge zu behalten und Kenny musste sämtlichen wichtigen Technikräume und –schränke mit einer Zugangsbeschränkung versehen, damit ihr Gast sich nicht an irgendetwas zu schaffen machen konnte.

Als erstes wurde darüber geredet, was man zu erwarten hätte. Kenny und Jarosh konnten anhand der von Ritz erwähnten Bezeichnung der Station ableiten, daß es keine große Raumstation mit dutzenden Decks und mehreren Hangars sein konnte, sondern lediglich eine kleine Hyperfunk-Relaisstation, deren Besatzung in der Regel zwischen 2 und 10 Mann groß gewesen war. Da die Technologie der vergangenen paar tausend Jahre rapide Fortschritte gemacht hatte, waren auf diesen alten Stationen die organischen Besatzungsmitglieder zuerst durch Droiden ersetzt worden, bis man schließlich die ganze Station durch ein neueres Modell ersetzt hatte, welches die zehnfache Leistung und Reichweite besaß. Alte Stationen waren dadurch manchmal stillgelegt worden und in Vergessenheit geraten.

Jarosh schien auch gar nicht begeistert zu sein, daß sich der Gesuchte gerade so ein Versteck ausgesucht hatte, da er mutmaßte, Ceemo würde sich dort nicht vor Verfolgern einschließen, sondern stattdessen die Übertragungsmöglichkeiten der Station zu seinem Vorteil nutzen. Als Dar’Shok etwas verwirrt dreinschaute, erklärte der Pilot, daß eine Hyperfunk-Sendeanlage von diesem Punkt aus einen Großteil des Huttenraums mit Echtzeit-Empfangs- und Sendeleistung abdecken konnte. Und da der Rodianer wertvolle Daten in seinem Implantat mitgenommen hatte, konnte er die Station auch dazu benutzen, diese im Zweifel an den gesamten umliegenden Raum zu senden – mit fatalen Folgen, falls er damit jede Menge schmutziger Deals ans Licht brachte. Daraufhin fragte Serka nach, ob man ihn wirklich lebend brauchen würde, doch Dar’Shok war nicht bereit, darüber zu verhandeln.

Dann wurde wild spekulativ diskutiert, wie man vorgehen wollte, bis jemand meinte, daß man am besten Ritz dazunehmen sollte, da er die Örtlichkeiten schonmal gesehen hatte und somit nützliche Informationen beisteuern könnte. Irgendjemand schlug vor, ihm einfach zu sagen, daß Serka hier und Teil des Teams wäre, doch man war sich nicht sicher, wie er reagieren würde, nachdem die Zygerrianerin versucht hatte, ihn niederzuschießen. Ihn einfach im Schlaf herzuschleifen und festzuhalten, während man ihm das Unvermeidliche beibrachte, schied aus, da man ihm seinen Blaster als Zeichen des Vertrauens zurückgegeben hatte. Dieses Detail entlockte Serka ein weiteres genervtes Stöhnen.

Also wurde Luka, der in derselben Kabine nächtigte, geschickt, um den Blaster zu verstecken, doch offenbar vertraute Ritz der Crew doch noch nicht so sehr, so daß er mit dem Blaster in der Hand eingeschlafen war. Also weckte Luka ihn auf und bat ihn, den Blaster in seinen Spind zu packen, bevor er in die Messe eingeladen wurde, wo man über den geplanten Angriff auf die Station beratschlagen wollte. Der Sullustaner fügte sich und schloss seine Waffe weg, doch als er die Messe betrat und Serka ansichtig wurde, stürmte er dennoch auf sie los.

Als er gerade auf Nahkampfreichweite heran war, holte die Zygerrianerin zu einem Fußtritt aus, der genau seinen Solarplexus hätte treffen sollen, doch aufgrund seiner untersetzten Statur traf sie ihn nicht mit genügend Wucht, um ihm ernsthaft wehzutun. Mehrere Sekunden lang maßen die beiden sich mit tödlichen Blicken. Dann ging Dar’Shok dazwischen und verlangte, daß man die Streitigkeiten ein andermal klären sollte. Widerwillig gab Ritz nach und ließ von Serka ab.

Die Informationen des Sullustaners erwiesen sich als unschätzbar, da er genau über den Aufbau der Station Bescheid wusste. Er erklärte, daß Raumschiffe lediglich an den drei möglichen Andockschleusen auf Deck I anlegen konnten, während Deck II, knapp 150 Meter weiter unten, nur zwei Wartungsschleusen für Reparaturen an der Sendeanlage enthielt. Im Zentrum der Hyperraum-Sendeanlage vermutete Ritz seinen ehemaligen Kumpel auch am ehesten, denn natürlich war auch ihm nicht entgangen, daß die Kombination aus kompromittierenden Daten und einer leistungsfähigen Sendeanlage zu verlockend waren, um sie zu ignorieren. Er erzählte ebenso, daß die Station keine Waffen, nur minimale Schilde und keine nennenswerte Verteidigung besaß. Die Lebenserhaltung war auf Sparflamme und der Reaktor auf niedrigem Standby, doch für den Gebrauch der Sendeanlage würde Ceemo diesen wieder hochfahren müssen. Da er mehr als einen Tag Vorsprung hatte, konnte man davon ausgehen, daß er dies schon bewerkstelligt hatte.

Dann wurde beraten und geplant und wieder verworfen und neu geplant. Man wollte die Angriffsstrategie so optimal wie möglich aufziehen, um Ceemo keine Möglichkeit zur Flucht oder zu einem Hinterhalt zu geben. Stundenlang wurde gefeilt, bis die Zeit gekommen war, um sich auf das Gefecht vorzubereiten. Beim Hinausgehen sprach Serka Ritz an und fragte, ob sie wieder gut wären, und der pragmatische Sullustaner erwiderte, daß er trotz aller Aktionen immer noch am Leben wäre und daher kein Problem mit ihr hätte. Dann schlug er in ihre dargebotene Hand ein.

 

Als Mini-Su erwachte, hörte sie das gleichmäßige Dröhnen eines Hyperantriebs und anderer Schiffssysteme. Vorsichtig verließ sie ihr Versteck und schaute sich weiter in dem Schiff um, als sie es beim Einsteigen geschafft hatte. Offenbar hatte man sie noch nicht entdeckt, denn alle ihre Sachen waren noch da und sie konnte sich frei bewegen. In dem Raum, zu dem sich ihre Schlafkoje öffnete, gab es ein paar Spinde, Sitzgelegenheiten und eine Waffenkonsole. Neben drei weiteren Schlafkojen, bei denen das Mädchen erst jetzt bemerkte, daß jede davon eine eigene Rettungskapsel darstellte, führten Türen nach vorn und nach achtern.

Zuerst nahm Mini-Su die hintere Tür und begutachtete den Laderaum. Dieser enthielt allerdings kaum richtige Fracht, sondern war mit mehreren Energie-Gefängniszellen ausgestattet, von denen jede einen normalgroßen Humanoiden beherbergen konnte. Diese Geräte wurden normalerweise nur von zwei Berufsgruppen verwendet: Sklavenfänger oder Kopfgeldjäger. Und da die Zellen einzeln und mit gewissem Abstand zueinander aufgestellt waren, vermutete sie letzteres.

Dann schlich Mini-Su nach vorn und untersuchte das erste Wohn- und Schlafabteil, wo weitere vier Rettungskapsel-Kojen und ein Dejarik-Tisch, sowie ein wenig Komfort zu finden waren. Als sie sich weiter nach vorne bewegte+, um über den Computerkern und die Eingangsschleuse in Richtung Cockpit zu gelangen, konnte sie einen kurzen Blick auf vier üble Gestalten in massiven Panzerungen erhaschen: Ein Gran, ein Rodianer, ein Twi’lek und ein Mensch unterhielten sich leise darüber, daß ihr Ziel sie vermutlich nicht erwarten würde, da er von seinem implantierten Peilsender nichts wissen könnte.

Das Mädchen schlich zurück in die Wohnräume und fand auf einem Datenpad einen Steckbrief, auf dem ein Rodianer mit einem Cyborg-Konstrukt von den Shell-Hutten gesucht wurde – für 40.000 Credits lebend zur Exekution durch den Auftraggeber. Da sie sich momentan nicht mit den vier Kopfgeldjägern anlegen wollte, verkroch sich Mini-Su wieder in ihrer Koje und wartete, daß das Schiff an seinem Bestimmungsort ankommen würde.

 

Als die „Dream Voyager“ aus dem Hyperraum kam, wußte jeder genau, was er zu tun hatte. Dennoch verpasste Jarosh den Anflugvektor und drehte erst eine Runde um die komplette Station, bevor er die designierte Dockposition erreichte: die Hilfsschleuse auf Deck I. Serka, Kenny und Ritz standen schon an der Luftschleuse bereit und betraten die Station mit gezogenen Waffen, die auf Wunsch von Dar’Shok lediglich auf Betäubung gestellt waren. Der Barabel selbst und Pilot Luka hielten sich an der zweiten Schleuse bereit und begannen mit dem Ausstieg. Beide besaßen Raumanzüge mit Magnetstiefeln, die sie nun benutzen konnten, um sich entlang der Außenhülle der Station zu bewegen. Ihr erstes Ziel war der Frachter „Siren’s Call“, der an Hauptschleuse B angedockt war. Sobald alle draußen waren, dockte Jarosh wieder ab und setzte die „Dream Voyager“ vor den Nella-Frachter, um ihn gegebenenfalls am Starten zu hindern. Ogg hatte die Steuerbord-Ionenkanone bemannt, um das Schiff im Zweifel zu ionisieren und festzusetzen, sollte es einen Fluchtversuch geben. Doch noch blieb alles ruhig.

Serkas Team arbeitete sich gegen den Uhrzeigersinn zuerst zum Docking-Kontrollraum, dann zu Schleuse A mit den ganzen Nebenräumen und anschließend zum inneren Habitatring mit Cafeteria und Wohnquartieren durch, ohne auf Widerstand oder Gefahren zu stoßen. Die Spuren deuteten darauf hin, daß schon lange niemand mehr die Station betreten hatte, bis auf ihren Verdächtigen, dessen Spuren recht direkt zum Turbolift im Zentrum der Achse führten, mit dem man die tieferen Ebenen II und III, sowie den Hauptreaktor am Ende des röhrenförmigen Gebildes erreichen konnte. Doch anstatt diesen zu benutzen, setzten sie ihren Rundgang fort, kontrollierten das, was einmal der hydroponische Garten gewesen war, um dann schlußendlich an Hauptschleuse B und den dortigen Nebenräumen anzukommen. Hier fand Kenny die Hilfskonsole für die Maschinensteuerung und trennte Deck I erst einmal von der Kontrolle der restlichen Decks ab, damit sie hier ungestört waren.

In der Zwischenzeit machten Dar’Shok und Luka einen Weltraumspaziergang zur oberen Schleuse der „Siren’s Call“, die sie mit Ritz‘ Code öffnen und das Schiff betreten konnten. Also hatte Ceemo keine Zeit darauf verschwendet, den Frachter zu sichern, nachdem er angedockt hatte. Die Systeme waren lediglich heruntergefahren worden, genau wie der Astromechdroide R4-L1. Nach einem kurzen Rundgang, bei dem sie sich überzeugten, daß es wirklich keine Bedrohung an Bord gab, übergab Dar’Shok Ritz wie vereinbart sein Schiff.

Um nun herauszufinden, wo Ceemo sich aufhielt, nutzte Dar’Shok die Macht und fand eine Lebensform im Transmitter-Raum auf Deck II. Da man mit einem Hinterhalt rechnete, blieben Jarosh und Ogg weiter auf Position, während Ritz sein Schiff wieder startklar machte. Serka und Kenny nahmen den zentralen Turbolift, während Dar’Shok und Luka wieder durch die Schleuse hinausgingen und sich entlang der Außenhülle nach unten zum zweiten Deck vorarbeiteten.

Glücklicherweise waren die Wartungsschleusen nicht gesichert, so daß die beiden auf Deck II wieder einsteigen konnten, während Serka und Kenny aus dem Turbolift traten. Somit glaubten sie Ceemo eingekreist, da sie nun alle drei Türen zum Transmitterraum kontrollierten. Auf ein gemeinsames Zeichen öffneten sie die Türen und stürmten in den Raum, doch dort wurden sie bereits von Ceemo erwartet, der eine Falle präpariert hatte: Er selbst und die Sendeeinheit wurden von einem kugelförmigen Kraftfeld geschützt und hinter den Eindringlingen gingen die Türen gleich wieder zu. Somit waren sie in einem kleinen Zwischenraum gefangen.

Der Rodianer hieß sie willkommen und erzählte ihnen, daß es für ihn nicht mehr möglich gewesen sei, bei seinen früheren Herren weiter zu arbeiten, nachdem seine Familie auf dem Planeten Nar Kaaga vor einigen Wochen durch einen Angriff getötet wurde. Dieser Angriff war nach seinem Kenntnisstand von seinen eigenen Dienstherren, den Shell-Hutten durchgeführt worden, und darum war es nun sein Anliegen, der ganzen Galaxis – oder zumindest einem Teil davon – die Machenschaften der Huttenclans offenzulegen, indem er seinen gesamten Speicher mit kompromittierenden Daten unverschlüsselt ins Holonet übertrug. Er war fast soweit, daß er mit der Übertragung beginnen konnte und stöpselte gerade die letzten Kabel in sein Implantat, um sich mit der Transmitter-Einheit zu verbinden.

Während die anderen versuchten, sich aus dieser Situation zu befreien, appellierte Dar’Shok an die Vernunft des Buchhalters, daß durch seine Aktion tausende weitere Familien sterben würden. Das war dem Cyborg jedoch herzlich egal, da seine eigene nicht mehr am Leben war. Er stellte auch klar, daß er denjenigen als den eigentlich schuldigen ansah, der Chiz’tor getötet und dadurch das Chaos überhaupt erst ausgelöst hatte. Gleichzeitig bedauerte er, daß ihm nun nicht mehr genug Zeit blieb, um eine große Suche durchs Netz laufen zu lassen, um den Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen zu können.

 

Unterdessen hatte auch das Schiff der Kopfgeldjäger die Station erreicht, doch Jarosh war so auf den Nella-Frachter fixiert gewesen, daß er das Schiff erst bemerkt hatte, als es bereits an Hauptschleuse A angedockt hatte. Seine Info an die Gruppe verhallte auch ein wenig, angesichts der Versuche, Ceemo mittels Konversation zur Aufgabe zu bewegen.

Die vier Kopfgeldjäger gingen von Bord und schlichen sich auf die Station, um ihre Zielperson zu fangen. Dies nutzte Mini-Su, um sofort ins Cockpit zu gehen und den Sicherheitscode des Schiffs zu hacken. Dank ihrer Übung und technischen Gadgets war es kein allzu großes Problem für das Mädchen, den Bordcomputer zu übernehmen und die Codes abzuändern. Dann dockte sie das Schiff ab und gab Schub auf die Triebwerke, während sie die Comfrequenz der „Dream Voyager“-Crew anfunkte, um ihnen zu sagen, daß sie nicht alleine waren und daß Mini-Su gerade den Tag gerettet hatte.

 

Inzwischen hatte Kenny es geschafft, die Tür hinter sich zu öffnen und war an die Hauptmaschinensteuerung herangekommen. Serka hatte ihre Tür mithilfe ihres Kampfmessers ebenfalls öffnen können und sich eine bessere Stellung verschafft. Dar’Shok hatte, nachdem das Kraftfeld für Materie und Blaster undurchdringlich war, auf seine Machtkräfte zurückgegriffen und Ceemo per Telekinese einen der Stecker aus seinem Implantat gezogen, um die Datenübertragung zu verhindern.

In diesem Moment kam die Durchsage von Mini-Su, und es brach Chaos aus. Als Ceemo nun die Übertragung starten wollte, konzentrierte sich Dar’Shok und nutzte die Macht erneut, um alle verbleibenden Kabel gleichzeitig abzuziehen. Kenny erschrak sich von der Aussicht auf neue Gesellschaft so sehr, daß sie aus Versehen den falschen Hebel betätigte, was einen gewaltigen Energiestoß durch das Terminal jagte und den Reaktor auf Überlastung schaltete, die mangels funktionierender Steuerkonsole nicht mehr aufzuhalten war und die Station in knapp 5 Minuten in die Luft jagen würde. Durch den Energiestoß wurden allerdings auch sämtliche elektrischen Systeme der gesamten Station gegrillt, so daß auch das Kraftfeld um Ceemo zusammenbrach. Darauf hatten Luka und Serka nur gewartet und schossen nun mit ihren Blastern auf Ceemo, der getroffen wurde und bewusstlos zu Boden ging. Man schnappte sich den schmächtigen Rodianer, doch auch der Turbolift war nun außer Funktion, und 150 Meter der Röhre innerhalb von weniger als 5 Minuten hochzuklettern, klang nicht machbar. Raumanzüge waren auf dieser Ebene keine mehr vorhanden, die durch das Alter nicht bereits zersetzt worden wären, und direkt ankoppeln war an dieser Wartungsschleuse nicht möglich.

Also verfiel man auf einen kühnen Plan: Jarosh sollte mit der „Dream Voyager“ rückwärts an die Wartungsschleuse anfliegen und der Rest würde sich in die Schleuse begeben und vom Dekompressionsdruck einfach hinübertreiben lassen. So wurde es auch gemacht und Jarosh platzierte sich exzellent vor der Luftschleuse. Alle quetschten sich in die enge Schleusenkammer. Dar’Shok nahm Ceemo auf die Schulter und Serka sollte sich an ihm festhalten, während Luka für Kenny verantwortlich war. Mit einem Zischen entwich die Luft und katapultierte die fünf Personen an Bord des Frachters, wo sie sofort die Luke dichtmachten und tief durchatmeten.

Dar’Shok gab Befehl zum Abflug, doch Ritz rief um Hilfe, da ohne Energie auch die Andockklammer nicht mehr funktionierte und er die „Siren’s Call“ somit manuell hätte abkoppeln müssen. Jarosh manövrierte die „Dream Voyager“ in eine gute Schußposition und aktivierte die vordere Zwillingslaserkanone. Der Schuß war sehr sauber und trennte lediglich die innere Schleuse ab, ohne das Schiff selbst zu beschädigen. Die „Siren’s Call“ war frei und konnte endlich Schub geben, doch scheinbar waren auch die vier Kopfgeldjäger auf dem Weg zu dem Schiff gewesen, nachdem ihres nicht mehr angedockt war, und hatten sich gerade im Vorraum der Schleuse befunden, als Jarosh sie gesprengt hatte. Heftig zappelnd trieben sie ins All hinaus, doch da die kritische Masse kurz bevorstand, wurden sie ignoriert und alle drei Schiffe gaben Vollschub, um den Sicherheitsabstand zu erreichen.

Kaum waren sie aus der unmittelbaren Gefahrenzone entkommen, verglühte der Reaktor bereits in einer gleißend hellen Explosion, der eine sich ausbreitende Schockwelle folgte. Alle drei Schiffe schafften den holprigen Ritt auf der Welle problemlos und wurden nicht beschädigt. Ritz konnte die Reste der kaputten Schleuse abstoßen und machte sich dann auf den Weg. Er bedankte sich dafür, daß er sein Schiff und seinen Droiden wieder zurückbekommen hatte und Dar’Shok schlug vor, in Kontakt zu bleiben, was der Sullustaner mit einem „Mal schauen“ beantwortete. Dann sprang er in den Hyperraum.

Mini-Su ging mit dem Kopfgeldjägerschiff längsseits und fragte, ob jemand einen guten Ort kennen würde, wo sie das Vehikel auf sich umschreiben lassen konnte. Bei so viel Unverfrorenheit blieb Dar’Shok schier die Spucke weg, hatte er doch das Gefühl, das Mädchen sollte viel eher in einem Waisenhaus abgegeben werden, als daß sie ihr eigenes Raumschiff registrieren sollte. Zwar brauchten seine ursprünglichen Besitzer es definitiv nicht mehr, aber trotzdem war dem Barabel nicht wohl bei dem Gedanken ein 12-jähriges Mädchen allein mit einem bewaffneten Raumschiff kreuz und quer durch die Galaxis herumgondeln zu lassen. Demensprechend wurden ihr auch die Sprungkoordinaten für Rorak, wo sie als nächstes hinfliegen würden, übermittelt, doch nachdem Mini-Su in den Hyperraum eingetreten war, ward sie nicht mehr gesehen.-

 

Einige Lichtjahre von Rorak entfernt, kam die „Dream Voyager“ auf der Shag Pabol Hyperraumroute heraus und wunderte sich, daß von Mini-Su keine Spur zu sehen war. Doch Dar’Shok hatte nun andere Prioritäten, als daß ihn der Verbleib des Mädchens groß gekümmert hätte. Er kontaktierte Ranja von seiner Kabine aus und sie fragte erst einmal nach Seashell, da sie die Signatur des Droiden in der Kommunikation vermisst hatte. Der Barabel gab zu, daß der Droide wegen Virenbefall gerade abgeschaltet war und er sich nicht sicher sein konnte, ob er ihn vor ihrer Rückkehr nach Eriadu noch repariert bekommen würde. Ranja merkte an, daß sie noch ein Backup des Droiden bei sich hätten, aber daß er das Thema besser nicht bei Shanta ansprechen sollte. Dann beglückwünschte sie Dar‘Shok zur erfolgreichen Mission. Da auf Nar Shaddaa noch immer die Kopfgelder gegen ihn und Shanta in Effekt waren, sollten sie sich an einem bestimmten Punkt mit einem anderen Schiff treffen, das den Gefangenen dann weitertransportieren würde.

Das Ganze lief sehr glatt ab, nicht zuletzt weil man Ceemo die ganze Zeit auf der Krankenstation unter Sedativa gehalten hatte. Zwar konnte er auf diese Weise nichts mehr anstellen, aber man bekam auch keine Informationen aus ihm heraus. Selbst als Serka fragte, ob man seinen Speicher anzapfen könnte, mußte Kenny zugeben, daß dies nicht ihr Fachgebiet war und sie dabei mehr Schaden anrichten als Gutes tun konnte. Da die Informationen in jedem Fall intakt bleiben mußten, war diese Idee somit gestorben. Nach wenigen Stunden waren sie auch am Treffpunkt und grimmig dreinblickende Typen nahmen ihnen den Buchhalter ab.

 

Da der Auftrag nun erledigt war, entschied sich Dar’Shok, endlich auf sein Gewissen zu hören und der Crew reinen Wein einzuschenken über ihre halbseidenen Aufträge, die sie die vergangenen Tage auf Trab gehalten hatten. Allerdings wollte er verhindern, daß Luka als republikanischer Soldat alles mitbekommen würde. Also stellte er Ogg dazu ab, Luka zu beschäftigen und von der Messe fernzuhalten, wo er Kenny, Serka und Jarosh versammelte, um ihnen zu eröffnen, daß Galactic Trancport in Wirklichkeit einem Verbrecherboss gehörte, dessen Aufträge sie die vergangenen Tage erledigen mussten: Reelo Baruk, der aktuell der mächtigste einzelne Verbrecherkönig im Huttenraum war, solange sich die Kartellmitglieder der Hutten uneins waren, hatte zwar nach außen hin eine weiße Weste, doch Serka hatte bereits Gerüchte gehört und Kenny bekam große Augen, da sie schon genug über Reelo und seine Gefährlichkeit wusste. Der Barabel nutzte auch die Macht, um die Reaktionen abzuchecken: Jarosh war nicht weiter überrascht, da er sich so etwas bereits gedacht hatte, und Kenny machte keinen begeisterten Eindruck und war sich nun sicher, vom Regen in die Traufe gekommen zu sein. Lediglich Serka behielt ihr Sabaccgesicht und ließ sich nicht anmerken, ob diese Enthüllung sie überraschte, schockierte oder völlig kalt ließ.

Dar’Shok fuhr fort, daß er eine Verpflichtung hätte, die ihn daran binden würde, die Aufträge von Reelo auszuführen, da ansonsten eine wichtige Person leiden müsse. Er stellte klar, daß er eigentlich gegen diese Praktiken einstehen würde, aber im Gegensatz zu den anderen, die jederzeit ihren Vertrag kündigen und aussteigen konnten, war er persönlich involviert. Dann fragte er konkret ab, ob die Crew mit ihm weiter fliegen würde.

Jarosh meinte, er hätte kein Problem damit, solange man keine Gesetze übertreten würde. Serka lachte sarkastisch und fragte, welche Gesetze er denn meinen würde, außer denen, die sie die vergangenen Wochen sowieso bereits übertreten hätten. Dar’Shok beharrte auch darauf, daß sie selbst „die Guten“ wären, worauf Serka unverblümt fragte, ob das heißen würde, daß der Barabel irgendwann die nächsten Wochen oder Monate direkt gegen ihren Boss vorgehen würde. Als Dar’Shok bejahte, stellte die Zygerrianerin klar, daß so eine Aktion auch Auswirkungen auf den Rest der Crew haben und nicht nur ihn selbst betreffen würde.

Doch Dar’Shok beharrte darauf, daß er sich gegen diesen Verbrecherboss auflehnen würde, sobald er einen Hebel gefunden hätte. Daher versuchte er auch, überall Kontakte zu knüpfen und Gefallen zu platzieren, die er irgendwann einfordern konnte, um Reelos Zugriff zu entkommen.

Daraufhin wollte Kenny wissen, in welchem Verhältnis er zu dieser schützenswerten Person stehen würde, die angeblich direkt von Reelo bedroht werden würde. Der Barabel wurde etwas schwärmerisch, als er antwortete, daß diese Person für das Wiedererstarken der Macht in der Galaxie von entscheidender Bedeutung sei. Doch Serka blieb auf dem Boden der Tatsachen und forderte eine Erklärung, welche komische „Macht“ er meinen würde.

Dar’Shok atmete tief durch, lud die anderen dazu ein, sich zu setzen und schenkte jedem ein Glas Fruchtsirup ein. Dann konzentrierte er sich und nutzte die Macht, um einen der Stühle in der Messe anzuheben und durch den Raum schweben zu lassen. Dazu meinte er, nun könne wohl niemand mehr behaupten, daß es die Macht nicht geben würde. Kenny wurde kreidebleich, während die anderen keine Reaktion zeigten. Dar’Shok stellte den Stuhl vorsichtig ab und atmete tief durch. Dann erzählte er, daß er zwar machtbegabt wäre, aber kein Jedi. Für Kenny war das zuviel, so daß sie aufstand und den Raum verließ.

Serka hingegen beugte sich zu Jarosh und fragte, wieviel davon er gewusst hätte, da sie aus seiner coolen Reaktion geschlossen hatte, daß es für ihn nichts Neues gewesen sein konnte. Der Pilot verneinte, etwas Genaueres gewusst zu haben.

Dar’Shok erwähnte auch, daß Jarosh gerne erzählen dürfte, warum er Teil dieser Crew geworden war und führte weiter aus, daß gerade eine schwierige Zeit wäre, in der Machtanwender gesucht werden würden, und daher sollte es momentan nicht offen bekannt werden. Er nannte die Macht ein großes Hilfsmittel, wenn die eigenen Fähigkeiten einen nicht ans Ziel bringen würden.

Neugierig wollte Serka wissen, ob Dar’Shok noch etwas anderes können würde, außer Möbeltransporte. Der Barabel philosophierte, daß die meisten Machtfertigkeiten dazu da wären, Sinne zu verstärken, so wie er es auf dem havarierten Frachter demonstriert hatte, und andere zu unterstützen. Und ihre schnelle Ausnüchterung auf Affavan interessierte Serka ebenfalls, so daß Dar’Shok bestätigte, daß man mit der Macht auch heilen und entgiften könnte. Und in diesem Fall wäre ein Crewmitglied in Gefahr gewesen, so daß er sie schnell wiederhergestellt wissen wollte.

Serka fragte weiterhin, ob auch ihre Gegenspieler diese Kräfte beherrschen würden, worauf Dar’Shok antwortete, daß es momentan noch wenige geben würde, aber nicht auszuschließen sei, daß mehr Personen erwachen würden. Und neben neutralen und zukünftigen Jedi gäbe es natürlich auch Anhänger der Dunklen Seite. Kenny, die unter der Tür stehengeblieben war und weiter zugehört hatte, war weiterhin kreidebleich und ihre Leichtigkeit und Fröhlichkeit war komplett verflogen.

Auf die letzte Frage von Serka, wie es weitergehen würde, bemerkte Dar’Shok, daß man selbstverständlich bezahlt werden würde, sobald man den nächsten Bankautomaten angesteuert hätte. Dafür war die Söldnerin auf jeden Fall zu haben, denn Credits klangen immer gut.