Star Wars - Das Hutt-Gambit
Intermezzo: Extraktion auf Nimia
Zwei Wochen nach seinem letzten Einsatz hatte sich Lieutenant Luka bereits etwas auf der Basis auf Kintoran II eingelebt. Bei einer Trainingsstunde in der Sporthalle fiel ihm auf, daß an einer Stelle ein Sandsack fehlte und der Deckenbalken etwas ausgefranst wirkte. Auf die Frage, was hier passiert wäre, antwortete einer der Mannschaftsdienstgrade, daß vor einem Jahr so ein Typ mit einem Metallarm hier gewesen wäre, der sich total komisch benommen hätte. Dieser Kerl hätte den Sandsack so hart getroffen, daß er aus der Aufhängung ausgebrochen war. Aber irgendwie hätte er wohl von ganz oben Rückendeckung gehabt, denn ihm war nichts geschehen. Auch der Major war sehr um ihn bemüht gewesen, aber niemand wusste genau, wer er gewesen war.
Nach dieser Information machte sich Luka erst einmal auf die Suche nach seiner Kommandantin Reena Arrowwind und lief dabei einem sehr nervösen Neuankömmling über den Weg, der offenbar eine Art Adjutant war und ebenfalls Major Arrowwind suchte. Nachdem er von den Wartungscrews mehrmals komplett über den Platz geschickt worden war, nahm sich Luka seiner an und lotste ihn zu der Bank am Ende des Geländes, wo Reena wie üblich saß und den Drachenfliegern zuschaute.
Der Kurier überbrachte ein Datenpad mit neuen Befehlen von General Shore, die Reena kurz überflog und dann zu Luka meinte, am nächsten Tag würde man zu einer Rettungsmission aufbrechen, für die Jarosh Vorarbeit geleistet hatte. Außerdem fragte sie ihn, ob er Lust hätte, etwas neues auszuprobieren, was Luka bejahte, weil dies das Leben interessant machen würde.
Auf dem Rückweg zur Basis redete Reena dann auch nochmal Klartext mit den Wartungscrews, so daß man abends in der Standortcantina sehen konnte, wie sich der neue Adjutant vor lauter Freibier kaum retten konnte.
Luka nutzte das Abendessen auch, um Reena auf den Typ mit dem Metallarm anzusprechen, der wohl eine wichtige und schillernde Persönlichkeit wäre, doch die Kommandantin lächelte nur geheimnisvoll und schaute zu einem Bild an der Wand, welches die Wild Squadron vor einigen Jahren zeigte. Nachdem Reena früh zu Bett gegangen war, nutzte Luka die Gelegenheit und schaute sich alle Bilder in der Kneipe genau an. Dabei fiel ihm auf, daß auch ein Bild der Wolfpack Squadron dort hing, auf dem neben Jarosh und Jen Tanut, der Kommandantin der Sentinel Squadron, ein Pilot im Staffeloverall zu sehen war, der ebenfalls auf dem Bild der Wild Squadron und auf dem Bild der Retter der Galaxis vertreten war: Captain Nick Rivers.
Am nächsten Morgen beim Frühstück sprach Luka Reena nochmal auf die Bilder an und sie meinte ausweichend, daß ein paar der Leute noch da wären, ein paar nicht mehr und ein paar sich verändert hätten.
Da Luka nicht weiter bohren wollte, erzählte er seinerseits von dem frechen Mädchen, das sich Mini-Su genannt hatte, in Anlehnung an die Retterin der Galaxis Su, die auf dem Bild verewigt war. Reena konnte kaum glauben, was das freche Gör alles angestellt hatte, und so musste sie schmunzeln, als Luka vorschlug, sie als Geheimwaffe auf ein imperiales Schiff einzuschleusen, damit sie es von innen heraus vernichten konnte.
Dann war es Zeit und die beiden Piloten stiegen in ihre A-Wings und legten saubere Starts hin. Nach 10 Stunden Flugzeit im Hyperraum ragte beim Rücksturz die drohende dreieckige Silhouette eines Victory-Sternenzerstörers vor ihnen auf. Doch Reena schien gar nicht beunruhigt und gab den Befehl, auf dem obersten Jägerdeck zu landen. Luka entspannte sich etwas, als er feststellte, daß dort nicht nur etliche X-Wings geparkt waren, sondern auch überall das Banner der Neuen Republik prangte.
Reena hieß Luka grinsend „in der Hölle“ willkommen, was ihn irritierte, bis er die Inschrift über der Eingangsluke bemerkte und erfuhr, daß der Sternenzerstörer „Inferno“ hieß. Auf dem oberen Jägerdeck waren allerdings nur zwei der zwölf TIE-Aufhängungen besetzt, wo Luka zwei ihm bis dato unbekannte TIE-Varianten entdeckte. Auf Nachfrage erklärte Reena, daß es sich um TIE-Hunter handeln würde, die ihrer Meinung nach beste Variante eines TIE-Fighters, die je produziert wurde. Dann drückte sie ihm ein Datenpad mit den technischen Spezifikationen in die Hand, so daß dem Lieutenant eine Bemerkung entfuhr, wonach dieser Jägertyp eine richtige Kampfsau wäre. Grinsend eröffnete Reena ihm sodann, daß sie beide diese Jäger fliegen würden.
Auf der Brücke wurden sie von Captain Hank Dorn begrüßt, welcher die „Inferno“ seit ihrer Übernahme befehligte. Im Besprechungsraum hinter der Brücke warteten bereits Captain Jen Tanut, die Anführerin der Sentinel Squadron, und Captain Donfin, der Kommandant der Sunburn Squadron. Sobald alle vollzählig versammelt waren, wurde eine Verbindung zur „Recreation“ hergestellt und das Abbild von General Shore erschien im Holo.
Der General hielt eine kurze Ansprache und erklärte, daß das Missionsziel die Rettung von Flüchtlingen auf der huttischen Welt Nimia wäre. Luka wollte wissen, wie die Flüchtlinge an Bord kommen würden und Captain Dorn erklärte, daß die „Inferno“ zwei Lambda- und ein Kappa-Klasse Shuttle an Bord hatten, so daß man mit jeder Fuhre ca. 100 Personen befördern konnte. Da es laut Informationen von Lt. Jarosh Mok knapp 500 Flüchtlinge waren, die man evakuieren musste, waren fünf Flüge notwendig. Die Leitung der Operation hatte Major Arrowwind, die Sunburn Squadron sollte etwaige Bedrohungen am Boden und in der Luft ausschalten, während Sentinel Squadron direkten Geleitschutz fliegen würde.
Während der knapp 30 Stunden dauernden Flugzeit nutzte Luka den TIE-Simulator an Bord bis zum Exzess und kämpfte sich verbissen durch die Szenarien bis er nach mehreren Stunden endlich Reena’s Highscore knacken konnte. Erst dann fühlte er sich vorbereitet genug, um das ungewohnte Gefährt in die Schlacht steuern zu können.
Am Abend begab er sich in die Offiziersmesse, wo eine Twi’lek den Ausschank regelte. An einem der Tische hatten sich die meisten Piloten der Staffeln Sunburn und Sentinel eingefunden, jeweils ohne die Kommandanten, also gesellte sich Luka hinzu und wurde als Mitglied der Staffel Wild freundlich willkommen geheißen. Auch eine pinkfarben lackierte Astromecheinheit namens R2-K8, genannt „Kate“ war bei dem Haufen dabei und hatte einen Status, der dem eines organischen Teamkameraden in nichts nachstand. Einer der Piloten stellte die Frage, ob man gegen die Hutten kämpfen würde oder gegen Gegner der Hutten. Jemand antwortete, daß man im Zweifel gegen alle antreten würde.
Am nächsten Morgen wurde für eine schwierige Passage zwischen zwei schwarzen Löchern ein Rücksturz in den Normalraum ausgelöst, aber das Manöver gelang problemlos und man blieb im Zeitplan.
Luka hatte für den TIE, da dieser immer noch kein Lebenserhaltungssystem besaß, einen neuen Raumanzug bekommen, der zu seiner Beruhigung auch das Wappen der Neuen Republik zeigte, während Reena’s Anzug ihr Familienwappen enthielt. Beide stiegen in die Jäger und machten sich startbereit.
Als das Signal gegeben wurde, durften sie als erstes starten. Problemlos koppelten sie von der Haltevorrichtung ab und zischten aus dem Hangar, gefolgt von den anderen Staffeln. Während die reine X-Wing Staffel Sentinel bei ihren Shuttles blieb, nahm Reena zwei Y-Wings und zwei X-Wings der Sunburn-Staffel in Schlepptau, um mögliche Bodenziele auszuschalten, während die B-Wings und die restlichen X-Wings ein Perimeter um die „Inferno“ bilden sollten, da mit feindlicher Verstärkung gerechnet wurde.
Die Sensoren entdeckten einen bewaffneten Convoi, der von der Stadt aus auf das Flüchtlingslager zuhielt und noch eine knappe Stunde Fahrzeit entfernt war. Diesen mußten sie ausschalten, um den Shuttles genügend Zeit zu verschaffen. Reena gab Befehl, daß die beiden TIE-Hunter mit ihren Ionenkanonen auf die Fahrzeuge schießen sollten, um sie außer Gefecht zu setzen, ohne unnötig Personen zu verletzen. Sie selbst brachte die S-Foils ihres Jägers in Angriffsstellung, lud ihre Ionenkanonen auf und feuerte auf einen der Transporter, der auch stoppte und zurückfiel. Luka wollte es ihr gleichtun und lud seine Ionenkanonen auf, wunderte sich jedoch, daß diese nicht feuerten. Die Ladung wuchs immer mehr an, doch die Kanonen weigerten sich, den Schuß abzugeben. Irritiert meldete er sich bei Reena, daß die Ionenkanonen wohl eine Funktionsstörung hätten, als der Kommandantin auffiel, daß Luka’s S-Foils noch geschlossen waren. Ähnlich wie bei den X-Wings und B-Wings konnten die schweren Waffen bei den TIE-Huntern nur mit geöffneten S-Foils abgefeuert werden, da die erzeugte Hitzeenergie irgendwo abgeleitet werden musste. Reena schrie ins Com, daß er die S-Foils öffnen sollte, und Luka fand glücklicherweise gleich den richtigen Schalter. Seine Ionenladung hatte bereits kritische Masse erreicht und hätte wenige Sekunden später seinen Jäger in die Luft gesprengt, doch im letzten Moment löste sich der gigantische Ionenpuls und zischte donnernd in die vordere Hälfte des Convois, wo er nicht nur mehr als 50% der Fahrzeuge außer Gefecht setzte, sondern durch die Wucht des Einschlags auch einen Krater erzeugte, in welchen zwei Fahrzeuge hineinstürzten. Reena gratulierte zu dem guten Schuß, denn die wenigen verbleibenden Fahrzeuge würden erst einmal ausweichen müssen, wodurch sie ein leichtes Ziel für die nachfolgenden Y-Wings und deren Ionenbomben waren.
Die Kommandantin überließ das Aufräumen dann auch den Sunburns und orderte Kurs zum Lager an, dessen Sicherheit sie bei einem kurzen Überflug prüfen wollte. In der Zwischenzeit meldete Luka den Schadensstatus: Beide Ionenkanonen waren aufgrund der Überlastung ausgebrannt, die restlichen Waffen und Schilde funktionierten noch. Leider waren wohl auch die Sensoren durch die überdimensionale Hitzestrahlung in Mitleidenschaft gezogen worden, denn außer einer Freund-Feind-Kennung zeigte Luka’s Display keine weiteren Scan-Informationen mehr an.
Also übernahm Reena und bestätigte, daß keine weiteren Feindkontakte in Reichweite waren. Die spitze Bemerkung seiner Kommandantin, daß er mit Sensoren kein großes Glück haben würde, schmeckte Luka jedoch gar nicht.
Die Shuttles erhielten Landefreigabe, setzten eine kleine Kommandoeinheit zum Schutz vor weiteren Überraschungen ab und begannen damit, die Flüchtlinge einzuladen und zur „Inferno“ zu fliegen. Inzwischen meldete Lieutenant Bomren von den Sunburns, daß der Convoi komplett lahmgelegt sei, aber mehrere Personen zu Fuß mit schweren Repetierblastern und Raketenwerfern zum Camp unterwegs waren. Reena befahl ihm und seinem Flügelmann, weiter ein Auge darauf zu haben, während der Rest in den Orbit zurückkehren sollte, falls Verstärkung eintreffen sollte.
Die ersten beiden Shuttlefuhren liefen problemlos ab, doch als die dritte Ladung Flüchtlinge auf dem Schiff ankam, meldete eines der Lambda-Shuttles technische Probleme mit dem Antrieb, die den Start um einige Minuten verzögerten.
Gerade als die Shuttles für den vierten Flug zur Oberfläche gestartet waren, ging der Alarm los, weil sich ein Dreadnaught aus dem Hyperraum genähert hatte. Das waffenstarrende Kriegsschiff eröffnete das Feuer auf die „Inferno“, doch irgendetwas schien die Feuerleitsysteme zu blockieren, so daß nur wenige Schüsse überhaupt die Schilde des Sternenzerstörers erreichten. Dafür schleuste der Dreadnaught eine volle Staffel Z-95 Headhunter aus, welche sich auf die Shuttles fixiert hatten, um sie zu zerstören.
Reena gab Befehl, daß alle Jäger die Shuttles beschützen sollten und schoss selbst einen der Angreifer ab, bevor er ein Reichweite kommen konnte. Luka traf ebenfalls zweimal einen Headhunter, dessen Pilot danach den Schleudersitz betätigte. Zwei weitere Jäger wurden von der Sunburn Squadron erledigt.
Inzwischen hatte der Dreadnaught seine Waffenprobleme offenbar behoben, denn eine volle Breitseite traf die Triebwerke der „Inferno“, so daß diese leicht beschädigt wurden. Captain Dorn versuchte sein Möglichstes, den Sternenzerstörer als Schild zwischen den Shuttles und dem Dreadnaught, der als „Serpent’s Sting“ identifiziert wurde, zu halten, doch wenn die Triebwerke versagten, würde ihr Feind sie ausmanövrieren und die Shuttles vernichten können.
Luka beharkte zwei Headhunter, von denen einer explodierte und der andere so schwer beschädigt wurde, daß der Pilot freiwillig ausstieg. Reena versuchte ebenfalls zu schießen, doch ihre Laserkanonen hatten einen Kurzschluss in der Feuerkontrolle und fielen aus, so daß sie auf die sekundären Waffensysteme ausweichen mußte. Die beiden B-Wings der Sunburn Squadron legten einen Sperrfeuer-Teppich und schalteten zwei weitere Headhunter aus.
Nun waren noch vier Angreifer übrig und sie waren schon fast in Reichweite der Shuttles. Wenn auch nur eines der Shuttles beschädigt oder zerstört werden würde, konnte dies eine so starke Verzögerung bei der Evakuierung verursachen, daß die Angreifer problemlos eine kleine Flotte organisieren konnten, wodurch ihre gesamte Mission scheitern konnte. Sie mussten unbedingt alle Jäger vernichten, bevor diese einen Schuß abgeben konnten.
Luka schoss zweimal auf den ersten Jäger, so daß dieser explodierte. Reena versuchte ihr Glück mit den Ionenkanonen, doch verpuffte die Ladung wirkungslos an den Schilden ihres Gegners. Genervt schaltete sie auf Torpedos um und jagte den zweiten Headhunter mit einem Protonentorpedo in die Luft. Luka setzte alles auf eine Karte und schoss auf den dritten Jäger, den er ebenfalls erledigen konnte, doch den vierten erreichten sie nicht mehr. Glücklicherweise kam Lieutenant Shiran von der Sunburn Squadron quer zur Flugrichtung angeflogen und erledigte den Headhunter im letzten Moment. Ihre R2-Einheit Kate jubelte pfeifend und merkte an, daß Sunburn Squadron wieder einmal den Tag gerettet hätte.
Inzwischen tauschten die beiden Großkampfschiffe Turbolasersalven aus und beharkten sich bis aufs Blut. Zwar war der Dreadnaught dem Victory-Zerstörer an Feuerkraft überlegen, doch hielt sich die „Inferno“ tapfer gegen die mobile Waffenplattform, indem Beschädigungen umgehend repariert wurden, denn die Besatzung wußte ebenfalls, daß die Mission nur gelingen konnte, wenn sie die Shuttles beschützen konnten.
Reena gab den Befehl, daß alle Maschinen von Wild und Sunburn Squadron den Dreadnaught angreifen sollten. Reena feuerte ein Torpedo, das jedoch in den Schilden hängenblieb. Luka hingegen konnte einen Treffer an einem Schildgenerator landen, so daß die Schilde des Dreadnaught ausfielen. Captain Donfin in seinem B-Wing konnte ebenfalls einen Treffer landen, der einen weiteren Schildgenerator und den Antrieb des Dreadnaughts beschädigte.
Beim nächsten Anflug traf der Torpedo von Luka auf unnachgiebige Hüllenplatten und verpuffte wirkungslos. Dafür hatte Reena mehr Glück und ihr Torpedo erwischte einige Geschütze und legte auch einen Teil der computergestützten Zielerfassung lahm. Die B-Wings rissen anschließend einige Löcher in den Rumpf des Dreadnaughts. Die Kanoniere der „Inferno“ verstärkten ihr Feuer auf die ungeschützten Bereiche der „Serpent’s Sting“ und konnten einige weitere schwere Rumpftreffer landen.
Schwer beschädigt und an mehreren Stellen brennend wollte der Dreadnaught abdrehen und sein Heil in der Flucht suchen, doch Luka hatte bereits ein weiteres Torpedo abgefeuert, welches exakt eines der Löcher im Rumpf der „Serpent’s Sting“ erwischt hatte und ungehindert bis zum Reaktor vordringen konnte, wo es explodierte. Reena gab Befehl, daß alle Jäger abdrehen sollten, als Erschütterungen durch den Rumpf des Dreadnaughts wüteten, und wenige Sekunden später explodierte das Kriegsschiff in einem riesigen Feuerball. Luka jubelte und die Sunburn Squadron fiel mit ein. Reena und Captain Donfin lobten den Schuß und auch Captain Dorn schloss sich an, mahnte aber gleichzeitig, nicht übermütig zu werden und die Umgebung im Auge zu behalten.
Eine knappe Stunde später waren die drei Shuttles mit der letzten Gruppe an Flüchtlingen auf dem Weg zur „Inferno“, als erneut Alarm gegeben wurde. Drei Dreadnaughts verließen den Hyperraum und eröffneten das Feuer. Die Konstellation war exakt die gleiche wie bei den Hyperraum-Blockaden, also mußte auch hier einer der Dreadnaughts ein Abfangkreuzer sein. Captain Dorn gab Befehl, daß alle Einheiten selbstständig fliehen und die „Inferno“ sofort in den Hyperraum springen sollte, sobald die Shuttles aufgesetzt hatten. Reena befahl allen Staffeln, sofort zu springen, sobald die „Inferno“ weg war.
Glücklicherweise benötigte der Gravitationsprojektor des Dreadnaughts mindestens so viel Zeit wie der eines Interdictors, um auf volle Leistung hochzufahren, somit blieb genug Zeit, daß die Inferno springen konnte. Auch die Sentinel Squadron war am Rande des Bereichs und verabschiedete sich, während die Sunburn Squadron noch etwas strecke zurücklegen musste. Reena und Luka waren den neuen Feinden am nächsten und mußten daher mit Vollschub vor dem sich ausbreitenden Gravitationskegel fliehen, bis sie weit genug entfernt waren, um ebenfalls in den Hyperraum zu springen.
Wenige Minuten später trafen sich die Raumjägerstaffeln wieder mit der „Inferno“ am Notfall-Sammelpunkt und wurden aufgenommen, bevor der Sternenzerstörer wieder in den Hyperraum sprang und das Gebiet über die Schleichwege verließ. Während Reena problemlos landen konnte und mit ihrer Wartungscrew das Problem mit den Laserkanonen ansprach, tat sich Luka schwer, an der ungewohnten Halteklammer anzudocken. Direkt danach hatte er auch einen wenig freundlichen Zusammenstoß mit der Technikcrew, die ihn für unfähig erklärte, das Schiff vernünftig zu fliegen, während er sie für den Ausfall der Sensoren aufgrund mangelhafter Wartung verantwortlich machte.
Nach einer ausgiebigen Dusche traf man sich eine Stunde später zur Nachbesprechung im Besprechungsraum hinter der Brücke. Neben Captain Dorn, Captain Tanut, Captain Donfin und den beiden Piloten der Wild Squadron war auch Jen Revess, die Anführerin der Flüchtlinge, anwesend. General Shore beglückwünschte alle zur erfolgreichen Rettungsmission und sagte Jen zu, daß ihre Leute erst einmal Station auf Kintoran II machen durften, wo sie medizinische Versorgung und Papiere erhielten und sich dann entscheiden durften, ob sie sich dort ansiedeln und für ihren Lebensunterhalt arbeiten oder woanders hin weiterziehen wollten. Die Zabrak bedankte sich bei allen für die schnelle und unbürokratische Hilfe und erzählte, daß ihre Träume wahr geworden waren: In ihrer dunkelsten Stunde war Hilfe von den Sternen gekommen.
Zu Reena und Luka gewandt erklärte der General, daß sie sich ausruhen sollten, denn nach dieser Aktion würden weitere Schritte folgen. Die Kampagne gegen den Oktopus hatte gerade erst richtig begonnen.
Intermezzo: Business Exercises
Am zweiten Tag nach seiner „Beförderung“ zum neuen Geschäftsführer von Galactic Tranceport wachte Dar’Shok auf dem Sofa in der Trainingshalle auf. Zwar hatte er angekündigt gehabt, aufgrund seiner neuen Aufgabe wieder ins Appartement einziehen zu wollen, doch irgendetwas in ihm sträubte sich dagegen. So viel Verantwortung wollte er nicht haben, da sie in ihm das Gefühl erzeugte, erdrückt zu werden.
Trotzdem musste er nun einige Dinge in die Wege leiten, also zog er sich an und schaute zuerst auf der „Dream Voyager“ vorbei. Unterwegs organisierte er, daß sich die Gebäudeverwaltung des Business Plaza um die Schäden an den Fenstern und dem restlichen Inventar kümmern würde und daß das Vorstellungsgespräch mit Sevri Mobeca, der ehemaligen Sklavin, die Lum Sis befreit hatte, damit sie Ranja’s Platz einnehmen sollte, in 3 Tagen stattfinden würde.
Am Schiff angekommen bemerkte er, daß etwas anders war, und da die Deckenleuchten sich wunderschön im Lack der Schiffshülle spiegelten, vermutete er, daß man der Mühle einen neuen Paintjob spendiert hatte. An Bord waren lediglich Seashell und Kenny zu finden, und als Dar’Shok ihr gegenüber erwähnte, daß er nun die Aufgabe hatte, die restlichen Schiffscrews von Galactic Tranceport über die Situation zu informieren, von der er nicht wusste, wie er sie rüberbringen sollte, zuckte die Mechanikerin auch nur mit den Schultern, denn Reden halten war nicht ihr Ding.
Also ließ der Barabel Seashell die „Sky Princess“ und die „Star Knight“ kontaktieren und erklärte den Crews, daß Ranja tot und er ab sofort ihr neuer Boss wäre. Alle mussten schlucken, war die bisherige Chefin doch immer eine fürsorgliche Kameradin für sie gewesen, doch kannten auch alle Dar’Shok und schienen ihm zu vertrauen, die Geschäfte in ihrem Sinne weiterzuführen. Nur Jack, der gerade noch seine Ausbildung an Bord der „Star Knight“ machte, schien ziemlich bedrückt und besorgt und vergewisserte sich, daß mit Shanta alles in Ordnung wäre, was Dar’Shok bestätigte. Dann beorderte er die Schiffe zurück nach Eriadu, doch die „Sky Princess“ war gerade mitten in einem Auftrag am anderen Ende der Galaxis und würde so schnell nicht kommen können.
Als Jarosh mit Frühstück zur „Dream Voyager“ kam, schnappte sich Kenny lediglich ein paar Backwaren und verkrümelte sich wieder, um an den Landestützen zu arbeiten, die bei Jarosh’s letzten Starts und Landungen ein wenig überbeansprucht worden waren. Dar’Shok wollte von dem Piloten dann auch wissen, warum das Schiff neu lackiert worden war, doch der klärte auf, daß das Schiff nur anders im Hangar stand und die Leuchten daher anders reflektierten. Dar’Shok fragte daraufhin nach, ob man eine Spritztour gemacht hätte und wo Ranja und Lucy abgeblieben waren. Jarosh erzählte lediglich, daß sie weggebracht wurden an einen sicheren Ort und daß Shanta über alles informiert wäre, was dem Barabel genügte.
Jarosh hingegen hatte noch Fragen zum angekündigten „Besuch“ von Shanta auf Nar Shaddaa, weil sein eigentlicher Auftraggeber General Shore ihn mit dem Schutz des Mädchens beauftragt hatte. Dar’Shok erklärte, daß er keine Lust hatte, Shanta in die Höhle des Löwen zu verfrachten und daß er nach einem Ausweg suchen würde, denn er befürchtete, daß Reelo Baruk das Mädchen hauptsächlich wegen ihrer Fähigkeiten bei sich haben und für seine Machenschaften mißbrauchen wollte.
Dann fuhren die beiden zum Business Plaza und unterhielten sich weiter über mögliche Auswirkungen der letzten Tage. Dar’Shok war sich nicht sicher, ob dem Oktopus reichen würde, die Chefetage ausgemerzt zu haben und sinnierte, ob er weitere Attentäter schicken und eventuell auch die Schiffe gezielt angreifen würde. Eine Option, um dies zu verhindern, schien der Einsatz von 1-2 Söldnern pro Schiff, was aber natürlich die Kosten in die Höhe treiben würde, über die er noch keinen Überblick hatte. Jarosh hielt das für etwas übertrieben, merkte aber an, daß alle Schiffe mit den neuesten Kartendaten und den Infos über die Blockaden ausgestattet werden sollten. Dem stimmte der Barabel uneingeschränkt zu.
Inzwischen hatte sich Serka irgendwann aus dem Bett gequält und war auf der „Dream Voyager“ vorbeigekommen, wo sie Kenny zum späten Frühstück einlud. Diese war gar nicht abgeneigt und zusammen gingen sie zur Far Explorer Cantina nahe des Raumhafens, wo Serka ein Steak, einen Kaffee und irgendwas mit Sahne bestellte.
Kenny sprach sie dann darauf an, daß sie nach der Aktion mit den Kopfgeldjägern letztens dringend mehr trainieren müsste und bat Serka um Unterstützung. Die fühlte sich geschmeichelt, daß Kenny sie fragte und sagte zu. Als Location schlug sie die Trainingshalle in Oldtown vor, von der sie zwar den Ort, aber nicht den Türcode kannte. Kenny grinste, da sie den Code kannte, aber den Ort vermutlich nicht so einfach gefunden hätte. Serka war leicht pikiert, daß Dar’Shok Kenny den Code verraten hatte, aber ihr nicht, doch Kenny klärte auf, daß sie den Code von Shanta bekommen hatte und daß es eigentlich Shanta’s Trainingshalle war.
Also einigte man sich auf frühen Abend und ging dann gemeinsam zum Dojo. Unterwegs fiel Serka ein, daß sie Ranja gar nicht mehr gesehen hatte, doch Kenny meinte nur, daß diese Urlaub machen würde und in Sicherheit wäre. Trotzdem wollte die Mechanikerin Shanta noch kontaktieren und um Erlaubnis fragen, ob sie die Halle benutzen dürfte, doch es kam lediglich eine Textnachricht mit dem Türcode zurück. Da niemand in der Halle war, rief Kenny Shanta direkt an und war bestürzt, als das Mädchen sich weinend meldete, aber nicht sagen wollte, was los war. Wenigstens schienen Dar’Shok und Jarosh bei ihr zu sein, also verabschiedete sie sich halbwegs beruhigt.
Dann war Training angesagt. Serka brachte Kenny das volle Programm bei, wie sie sich gegen körperliche Angriffe zur Wehr setzen, wie sie blocken und verwundbare Stellen ausnutzen konnte. Kenny versuchte, die Lektionen so gut wie möglich umzusetzen, doch allein die schiere Kraft von Serka zu blocken, war sehr schmerzhaft. In Folge bedeutete dies, daß Kenny nach dem Training sich zwar etwas kompetenter im Nahkampf fühlte, aber ihr Körper über und über mit Blutergüssen und blauen Flecken übersät war.
Anschließend unterhielten sich die beiden noch über diverse Dinge. Serka erzählte von ihrem Training mit Dar’Shok und wie der Barabel einfach Blasterschüsse weggesteckt hatte. Die Zygerrianerin unkte, daß wenn alle diese „Dunkel gegen Hell“-Typen das könnten, würde das richtig heftig werden.
Kenny brachte Lichtschwerter ins Spiel, von denen sie welche in den Holos der Schlacht der Finsternis gesehen und danach darüber recherchiert hatte. Serka wußte nur, daß ihr alter Boss Chiz’tor angeblich mit so einem Ding umgebracht wurde, glaubte aber nicht, daß Dar’Shok auch eines besitzen würde, denn sie hatte ihn noch nie damit gesehen. Umso erfreuter war sie gewesen, als sie Dar überlisten und betäuben konnte, ohne daß er dies hatte kommen sehen. Und er hatte es ihr noch nichtmal übelgenommen.
Als Kenny sie jedoch auf das Holocron ansprach, ob sie es Dar’Shok bereits gesagt hätte, wurde Serka ziemlich verlegen und verneinte. Zwar waren sich beide einig, daß das mystische Gerät ihn irre gemacht hatte, doch früher oder später musste er auch erfahren, daß es beschädigt oder zerstört war. Davor hatte Serka dann doch etwas Bammel.
Zur Ablenkung setzten sich beide noch ein wenig bei Dosenbier und kaltem Rattengulasch auf dem Schiff zusammen, bis Kenny müde ins Bett fiel und Serka die Nacht noch um die Häuser zog.
Derweil hatten Dar’Shok und Jarosh ebenfalls Shanta kontaktiert und gefragt, ob sie vorbeikommen dürften, jedoch ebenfalls nur den Türcode des Appartements als Antwort bekommen. Besorgt fuhren sie dorthin und fanden Shanta weinend in ihrem Zimmer vor. Ihre Schuluniform war dreckig und zerrissen und sie selbst hatte unzählige Kratzer, Blutergüsse und sogar ein blaues Auge. Dar’Shok wollte wissen, wer das getan hatte und weinend erzählte das Mädchen, wie ihre Klassenkameraden sie herumgeschubst und mit dem Tod ihrer Tante gehänselt hatten. Offenbar war ihnen irgendwie zu Ohren gekommen, daß es im Clan RuKillian öfter vorkam, daß jemand, der Schande über sich und die Familie gebracht hatte, sich von einem Hochhaus in die Tiefe stürzte.
Dar’Shok war entsetzt, erst recht, als Shanta berichtete, wie ihr Mitschüler Reginald Tarkin ihr dann auch noch eine verpasst hatte. Der Barabel meinte, sie sollte in so einem Fall zurückschlagen, und Shanta hob weinend ihre geschwollene rechte Hand und sagte, daß sie das auch getan und ihrem Widersacher die Nase gebrochen hätte. Dummerweise hatten die Lehrer nur sie gesehen und bestraft, denn die anderen Mitschüler waren von angesehener eriduanischer Abstammung. Auch ihr Clan auf Brentaal war kontaktiert worden, da diese – ohne das Wissen, daß sie sich davon losgesagt hatte – offiziell die nächsten verbliebenen Verwandten waren.
Da somit ein Schulverweis mit Versetzung nach Brentaal im Raum stand, überlegten Dar’Shok und Jarosh die halbe Nacht, wie man dieses Dilemma lösen könnte. Der Barabel war der Meinung, daß man doch sicher einen Anwalt einschalten konnte, der die Sache regeln würde, doch erst als Jarosh ihm erklärte, wer die Tarkin-Familie war, begann Dar’Shok zu begreifen, daß man auf diesem Planeten nicht gegen einen solchen Gegner ankommen konnte. In einem Anflug von Verzweiflung schlug er Jarosh vor, einfach das Mädchen zu schnappen und mit dem Schiff von hier abzuhauen, doch der Pilot schaute ihn an, als wäre er von Sinnen. Irgendwann begaben sich die beiden dann auch in ihre Unterkünfte und schliefen ein.
Am nächsten Tag tat Kenny erwartungsgemäß alles weh und ihr Körper war mit blauen Flecken übersät. Daher entschied sie sich für Kleidung mit langen Ärmeln und einem hohen Kragen.
Serka tauschte nach dem Aufwachen einige Nachrichten mit Dar’Shok aus, der etwas von Ärger schrieb und leider keine Zeit für Training hatte.
Am frühen Nachmittag meldete sich auch Shanta bei Kenny mit der Info, daß alles ok wäre und einem Smiley mit Pflaster. Kenny, die den Smiley auf sich bezog, freute sich über die Aufmerksamkeit und auch später, als von Shanta eine Einladung zum Abendessen kam, stimmte die Mechanikerin sofort zu.
Inzwischen hatten Dar’Shok und Jarosh etliche Dinge zu tun gehabt und waren den ganzen Tag im Büro von Galactic Tranceport beschäftigt. Das Fenster war zwar wieder eingesetzt worden, aber die Reinigung mußte selbst organisiert und das Chaos der umgestürzten Möbel beseitigt werden. C0-Z1, der Empfangsdroide der Firma, wurde darauf getrimmt, Dar’Shok ab sofort „Boss“ zu nennen und Jarosh prüfte die Computersysteme und stellte fest, daß Ranja ein funktionierendes und gut gepflegtes Auftrags- und Abrechnungssystem im Einsatz hatte, mit dem problemlos weitergearbeitet werden konnte, da alle wichtigen Daten über Verträge, Gebühren, Kundendaten und Buchhaltung enthalten und auf dem aktuellen Stand waren.
Die beiden waren so beschäftigt, daß sie erst am späten Nachmittag wieder ins Appartement kamen. Shanta trug ein schwarzes Kleid und etliche Pflaster, begrüßte die beiden jedoch lächelnd und herzlich. Auf den Grund für ihre ungewöhnliche Fröhlichkeit angesprochen, erzählte sie, daß der Rektor der Schule heute zwei Anrufe bekommen hatte, die vielleicht nicht ganz zu seinen Gunsten verlaufen waren. Der erste war ein persönlicher Anruf von Großtante E’randa Ru’killian gewesen, die sich über die Behandlung ihrer Großnichte echauffiert hatte und dem Rektor deutlich vor Augen geführt hatte, daß es in seinem eigenen Interesse war, einen Sproß der Familie des „Schlächters von Alderaan“ nicht vor einem Mitglied einer Familie mit über dreitausendjähriger Tradition des Dienstes an der Republik zu bevorzugen. Vor allem da die Großtante als Oberhaupt eines erfolgreichen Handelshauses die Übernahme sämtlicher Schulgebühren ihrer Großnichte in Aussicht gestellt hatte.
Der zweite Anruf war weniger blumig und noch direkter ausgefallen. General Lionel Shore von den republikanischen Sondereinheiten hatte dem Rektor sehr direkt nahegelegt, daß es Konsequenzen für seinen Job haben würde, sollte er einer Retterin der Galaxis eine derartige Ungerechtigkeit angedeihen lassen. Aufgrund ihrer Dienste für die Republik hatte der General Shanta dann auch die vorläufige Staatsbürgerschaft verliehen, womit sie faktisch als erwachsen und voll geschäftsfähig galt und keinen Vormund mehr benötigte.
Lachend berichtete Shanta, wie der schleimige Rektor sofort begriffen hatte und nun ihr anstelle der Tarkins und DeMottis versuchte, die Stiefel zu lecken. Dar’Shok und Jarosh waren somit erst einmal beruhigt, doch das Mädchen hatte noch eine Überraschung und bat die beiden, sich für ein Gespräch auf die Couch zu setzen. Neugierig, wer sie denn wohl sprechen wollte, kamen die beiden Herren der Aufforderung nach und Shanta aktivierte das Holo.
Nach wenigen Sekunden füllte das Hologramm von General Shore den Raum über dem Tisch aus. Jarosh sprang sofort auf und salutierte und auch Dar’Shok war überrascht, denn damit hatte er nicht gerechnet. Der General begrüßte die Anwesenden und ließ durchblicken, daß Shanta ihn bereits über den tatsächlichen Status ihrer Tante informiert hatte, so daß er sich Beileidsbekundungen sparen konnte. Stattdessen berichtete er von der erfolgreichen Rettung der Flüchtlinge von Nimia und daß sie auf Kintoran II wohlbehalten angekommen waren und nun – mit so viel Unterstützung der Republik wie nötig – ihr neues Leben beginnen konnten. Dar’Shok war zutiefst dankbar und schien seine Meinung über die Republik überdenken zu wollen.
General Shore fragte an, ob er noch irgendetwas für Dar’Shok oder Galactic Tranceport tun könne, doch der Barabel verneinte, da er für den nächsten Tag ein Vorstellungsgespräch mit einer angeblich fähigen Bürokraft haben würde, die ihm mit dem ganzen Papierkram zur Hand gehen konnte. Umgekehrt stellte der General in Aussicht, daß man in der kommenden Zeit weitere Schritte gegen die Ausbreitung des Oktopus unternehmen würde und wollte sich zu gegebener Zeit melden, wenn man vielleicht in beiderseitigem Interesse eine Aktion planen könnte. Immer noch überwältigt von der richtigen Entscheidung, die er mit der Republik für die Flüchtlinge getroffen hatte, sagte Dar’Shok seine Unterstützung zu.
Jarosh wurde mit sofortiger Wirkung zum 1st Lieutenant befördert und sollte weiterhin als Personenschutz für Shanta und als Liaison zu Galactic Tranceport dienen. Dann verabschiedete sich der General und ließ glückliche Leute zurück. Shanta umarmte Jarosh und gratulierte ihm zur Beförderung, was dieser stoisch entgegennahm.
Dann wurde vorgeschlagen, daß man gemeinsam mit den anderen Essen gehen könnte, wozu niemand nein sagte, besonders da Dar’Shok alle einladen wollte.
Beim Essen war die Stimmung super, vor allem nachdem Shanta die Geschichte mit den Anrufen beim Rektor und Dar’Shok von den geretteten Flüchtlingen erzählt hatte. Kenny fiel auf, daß Shanta ein wenig mehr Schminke als üblich aufgelegt hatte und bemerkte die überdeckten Kratzer im Gesicht. Shanta hingegen spürte deutlich die Schmerzen von Kenny, denn nach mittlerweile einem Tag waren diese an ihrem Höhepunkt angelangt.
Als die beiden später zum Schiff gingen, weil Kenny nicht mehr alleine durch die nächtliche Stadt laufen wollte, erzählte die Mechanikerin von Serkas hartem Selbstverteidigungstraining. Daraufhin bot Shanta ihr an, daß sie ihr ein paar Techniken zeigen könnte, die weniger schmerzhaft für sie selbst wären. Umgekehrt merkte Kenny an, daß Shanta sich mit ihren Problemen auch bei ihr hätte melden können, denn sie hätte Freunde und müsse nicht immer alleine stark sein. Nach einem herzlichen Knuddeln fragte Kenny auch nochmal wegen der Wohnung an, denn nach ihren Erlebnissen in Oldtown wollte sie nicht mehr alleine auf dem Schiff übernachten. Shanta hatte nichts dagegen, daß Kenny am nächsten Tag im Appartement einziehen würde, da sie eh genug Zimmer hatten.
Am nächsten Morgen gingen Dar’Shok und Jarosh wieder ins Büro. Der Barabel wollte das momentan spärlich möblierte Zweier-Büro als Besprechungsraum nutzen und Sevri, nachdem sie zugesagt hatte – was für ihn reine Formalität war – ins Chefbüro stecken. Jarosh, der sich selbst ins kleine Einzelbüro einquartiert hatte, widersprach diesem Plan, da er Sevri als Sachbearbeiterin und Sekretärin ansah, während Dar’Shok als Chef die Repräsentation übernehmen sollte. Doch hier klafften ihre Ansichten weit auseinander, denn Dar’Shok war so erpicht darauf, die Firmenleitung und Verantwortung abzuschieben, daß er blind auf die Aussage von Lum Sis baute, mit Sevri eine kompetente Managerin gefunden zu haben.
Jarosh zog sich ins Einzelbüro zurück, um Unterlagen zu sichten, konnte aber immerhin Dar’Shok noch überzeugen, Sevri im Chefbüro zu empfangen und nicht im leeren Ersatzraum.
Pünktlich um 9:55 Uhr traf Sevri ein. Sie trug einen leichten Business-Anzug, der kaum die Spuren ihrer langen Tortur verbergen konnte. Ihre Hände waren voller Schwielen und auch ihrem Gesicht sah man die Strapazen an, welche sie durchgemacht hatte. Ihre blondierten Haare hatte sie zu einem straffen Knoten zusammengebunden.
Dar’Shok machte einen guten ersten Eindruck, indem er ihr einen Cappuccino anbot und ihr versicherte, daß sie ihm für die Lebensrettung nichts schuldete. Umgekehrt war Dar’Shok über den kräftigen Händedruck überrascht, aber nach zehn Jahren harter körperlicher Arbeit in den Spiceminen von Sevarcos war das zu erwarten gewesen.
Es folgte ein wenig Smalltalk und Sevri übergab dem Barabel ihre Bewerbungsunterlagen, die er jedoch nicht anschaute. Stattdessen überfiel er sie gleich mit der Tatsache, daß sie Manager der Firma sein sollte, nicht eine einfache Sachbearbeiterin, wie Lum Sis ihr erzählt hatte. Der Barabel machte keinen Hehl daraus, daß er Lum Sis nicht zutraute, genug über das Führen eines Transportunternehmens zu wissen, um den Unterschied zu kennen. Sevri hingegen kannte den Unterschied sehr wohl und war überrascht, daß man ihr gleich die große Verantwortung mit mehr als doppelt soviel Gehalt anbot, als sie eigentlich erwartet hatte. Aufgrund ihrer vergangenen Erfahrungen wurde sie auch sehr schnell misstrauisch und fragte nach, wo der Haken an der ganzen Geschichte wäre.
Dar’Shok nahm kein Blatt vor den Mund und erzählte ihr freimütig, daß die Firma in Wirklichkeit nicht der Familie Killian oder ihm, sondern einer einflußreichen Person von Nar Shaddaa gehörte. Sevri, die in ihrer Zeit in der Spicemine genügend über die galaktische Unterwelt gehört hatte, stellte gleich die logische Verbindung her, daß ihr tatsächlicher Boss dann ein Spicelord aus dem Huttenraum sein musste.
Dar’Shok versuchte, das zu relativieren, indem er bemerkte, daß die meisten Aufträge legal wären und nur gelegentlich der eine oder andere „Spezialauftrag“ von ihrem Boss kommen würde, doch Sevri bewies ihr logisches Denkvermögen, indem sie recht zielsicher vermutete, daß ihre Vorgängerin wegen „Geschäftsstreitigkeiten“ mit einem Konkurrenten aus dem Spicegeschäft umgebracht wurde. Der Barabel verneinte, daß es um Spice gegangen sei, aber gab zu, daß ein anderes Syndikat dahinterstecken würde, worauf Sevri aufstand und das Gespräch für beendet erklärte, da sie keine Lust hatte, in diesem Milieu zu arbeiten.
Dar’Shok, der seine Felle davonschwimmen sah, wollte ihr nahelegen, das neue Leben, das er ihr geschenkt hatte, nicht wegzuwerfen und stattdessen für ihre Kinder eine Zukunft aufzubauen. Doch diese indirekte Schuld, die er ihr einreden wollte, damit sie doch bleiben würde, ging derbe nach hinten los, denn nun war Sevri der festen Überzeugung, daß ihre Kinder ihr wichtiger waren als die Lebensschuld, die der Barabel zuerst abgewiegelt und nun doch noch thematisiert hatte. Empört und verletzt rannte Sevri zur Tür hinaus und ließ einen verdatterten Dar’Shok zurück.
Jarosh bekam nur noch mit, wie Sevri aus dem Büro stürmte und meinte zu Dar’Shok, daß es wohl nicht gut gelaufen wäre. Dieser gab zu, daß er Sevri die Wahrheit über die ganzen Verwicklungen und ihren Boss auf Nar Shaddaa gesagt hatte, was ihr nicht gefallen hätte. Daraufhin konnte sich Jarosh nicht zurückhalten und fuhr den Barabel an, daß er bescheuert wäre, so etwas gleich am Anfang zu erwähnen. Dar’Shok verteidigte seinen Standpunkt, daß wer auch immer diesen Job machen würde, genau wissen sollte, mit wem er sich einließe.
Nun war guter Rat teuer, denn wenn nicht einmal die von Lum Sis empfohlene Bürokraft den Job machen wollte, wem konnte man dann noch genug vertrauen, daß er oder sie die Firma tatsächlich vernünftig führen würde?
Am späten Nachmittag kam Shanta mit ihrer Mitschülerin Ashtani zur „Dream Voyager“, um Kenny zum Training abzuholen. Die Mechanikerin hatte eine große Reisetasche dabei, weil sie im Anschluß gleich bei Shanta einziehen wollte. Auch die beiden Mädchen trugen große und schwere Sporttaschen und wirkten etwas deplatziert in ihren Schuluniformen, als man ins zwielichtige Oldtown-Viertel kam. Serka war auch eingeladen worden, nachdem Kenny Shanta gegenüber erwähnt hatte, daß Dar’Shok mit Serka das Abfangen von Blasterschüssen trainiert hatte. Da Shanta immer noch nicht ganz sicher war, wie Dar’Shok sich zukünftig verhalten würde, wollte sie Serka zumindest darauf vorbereiten, wenn es zum Äußersten kommen sollte.
Im Dojo angekommen zogen sich die Mädchen um, Ashtani einen enganliegenden, kurzärmeligen Kampfsport-Anzug und Shanta den gepanzerten Bodysuit, den sie auch getragen hatte, als sie die Kopfgeldjäger und Lum Sis konfrontiert hatte. Kenny bekam immer größere Augen, als die Mädchen außerdem eine Waffe nach der anderen aus ihren Taschen holten und am Rand der Übungsmatte ausbreiteten. Neben Kurzstöcken, Tonfas und Messern waren auch exotischere Gegenstände dabei, welche die Mechanikerin gar nicht so genau einordnen konnte.
Dann begannen sie, Kenny einige Techniken beizubringen, die eher auf Geschicklichkeit und Schnelligkeit, sowie der Ausnutzung der Bewegung des Angreifers, als auf roher Körperkraft so wie Serka’s Techniken beruhten.
Nach ungefähr einer halben Stunde kam dann auch Serka an und wollte wissen, was das Ganze zu bedeuten hätte. Shanta nahm sie zur Seite, wo zwischen dem Bereich mit der Bodenmatte und dem defekten Parcours ein längeres Stück Halle belassen worden war, das sowohl als Schießbahn, als auch für Hartboden-Übungen benutzt werden konnte. Lächelnd bemerkte sie, daß Serka ihre Firelance dabei hatte und bat darum, daß sie die Waffe auf Betäubung stellen sollte.
Dann zeigte sie Serka ihr Lichtschwert, allerdings mit deaktivierten Klingen und fragte sie, ob sie wisse, was das sei. Die Zygerrianerin tippte auf eine Waffe, schien aber unsicher. Shanta nickte und meinte, es wäre eine Waffe aus zivilisierteren Tagen. Da sie nun über Machtanwender Bescheid wisse, sollte sie auch lernen, was sie beim Kampf gegen welche zu beachten hätte, um zu überleben.
Shanta trat zehn Meter zurück, aktivierte eine Klinge ihres Schwerts und forderte nach kurzer Konzentration Serka dazu auf, mit ihrer Waffe auf sie zu schießen. Die Söldnerin, die mit einem ähnlichen Trick wie bei Dar’Shok rechnete, legte an und drückte ab. Daß der perfekt gezielte Schuß an dieser komischen Lichtklinge abprallen würde, hatte sie jedoch nicht voraussehen können. Noch viel überraschter war sie jedoch, als ihr eigener Betäubungsschuß wieder auf sie zurückgeflogen kam, denn so schnell konnte sie nicht ausweichen und wurde von dem Geschoss getroffen und betäubt. Shanta fing sie mit der Macht auf und legte sie behutsam auf dem Boden ab, da sie ihr nicht wehtun wollte.
Nach einer Viertelstunde, in der die beiden Mädchen mit Kenny weitere Übungen gemacht hatten, kam Serka wieder zu sich und beschwerte sich, daß man sie nicht vorgewarnt hatte. Shanta meinte jedoch, daß dies Lektion Nummer 1 wäre: Niemals auf einen Machtanwender schießen, der ein Lichtschwert in der Hand hielt.
Für Lektion Nummer 2 ging Shanta zu einem der dickwandigen Metallcontainer, die Teile des zerstörten Parcours bildeten. Sie aktivierte wieder eine Klinge und hieb damit eine der Ecken des Containers ab. Mit Entsetzen beobachtete Serka, wie die Lichtklinge einfach so durch das dicke Metall schnitt, als wäre es Butter. Die Lektion lautete demnach: Wenn man in den Nahkampf mit einem Lichtschwertträger gezwungen würde, sollte man schauen, daß man Land gewinnt.
Lektion Nummer 3 war sehr einfach: Shanta deaktivierte ihre Klinge, streckte die Hand aus und Serka’s Firelance flog aus ihrem Griff direkt in die Hand des Mädchens. Im Kampf mit einem Machtanwender sollte man also immer eine Ersatzwaffe dabeihaben.
Serka’s Gesicht war nach jeder dieser Demonstrationen überlegener Macht immer düsterer und düsterer geworden, doch noch war sie nicht bereit, aufzugeben. Dieser arroganten Göre wollte sie es zeigen, daher nahm sie gerne die Herausforderung zu einer Übung an, bei der Sieger sein sollte, wer den anderen zuerst berührte. Shanta trat wieder die 10 Meter zurück und fragte, ob die Zygerrianerin bereit wäre. Das war sie, und direkt nach dem Startkommando hechtete sie nach vorn, um das Mädchen zu überraschen. Doch Shanta hatte mit so etwas gerechnet und eine Rauchbombe geworfen, um ihre Position zu verhüllen. In geducktem Sprint legte Serka die Distanz zurück und schlug durch den Nebel, um das Mädchen auf jeden Fall zu erwischen, doch sie traf nur ins Leere. Plötzlich hörte sie ein metallisches Klonk, konnte es jedoch nicht lokalisieren. Kenny und Ashtani, die der Aktion von der Übungsmatte aus zuschauten, stand ein Grinsen im Gesicht, denn sie konnten sehen, wie Shanta bereits oben in der Deckenkonstruktion herumkletterte, wohin sie mit der Macht gesprungen war, sobald die Rauchbombe den Boden berührt hatte.
Serka hingegen kam es nicht in den Sinn, daß ihr Gegner von oben kommen würde, daher achtete sie nicht darauf und war überrascht, als sie auf einmal hinter sich einen Luftzug und am Rücken eine Berührung spürte und Shanta ihr ein „Hab dich!“ ins Ohr flüsterte. Doch noch immer wollte die Söldnerin nicht aufgeben und führte einen Rückwärtsgriff aus, um das vorlaute Mädchen am Handgelenk zu packen, doch Shanta brachte sich blitzschnell mit der Macht außer Reichweite der Zygerrianerin. Genervt fragte Serka, was dies nun für eine Lektion sein sollte, und Shanta erklärte, daß sie nicht auf ihre Augen angewiesen wäre, um ein Ziel zu finden.
Mit steinernem Gesicht fragte die Söldnerin, ob es darum gehen würde, daß solche „Darksider“, die Dar’Shok ständig erwähnte, hinter Shanta her seien. Irritiert wollte das Mädchen wissen, wie sie darauf kommen würde und Serka erging sich in einen genervten Monolog, daß Dar’Shok sie offenbar ständig beschützen wollen würde.
Shanta verdrehte die Augen und erklärte, daß Dar’Shok offenbar viel Zeit mit ihrem gemeinsamen Meister verbracht und alles von ihm aufgeschrieben, ihm aber wohl nie richtig zugehört hatte. Sonst wäre ihm – war sie der Überzeugung – inzwischen aufgefallen, daß ihre Jedi-Ausbildung unterschiedlich verlaufen war. Sie erklärte weiter, daß es im alten Jedi-Orden unterschiedliche Rollen und Aufgaben gegeben hatte. Mia war als Kämpferin ausgebildet worden, die quasi das Schwert des Ordens waren. Dar’Shok sollte der Gelehrte sein, der Heiler und Unterstützer und Bewahrer der Lehren. Sie selbst war als Beschützerin ausgebildet, mit der Aufgabe, ihre Gefährten im Kampf zu beschützen und durch schnelle und manchmal auch verdeckte Aktionen dafür zu sorgen, daß manche Kämpfe erst gar nicht ausbrachen.
Serka beharrte aber darauf, daß Dar’Shok das Mädchen beschützen und sogar für sie sterben wollte, doch Shanta stellte klar, daß das Beschützen ihre Aufgabe war, und nicht seine, und daß seine Aufgabe ebenso wichtig wäre, auch wenn er selbst das wohl anders sehen würde. Und sie fügte hinzu, daß sie bereits zweimal für Dar’Shok gestorben war, um ihn zu beschützen – einmal war sie tatsächlich klinisch tot gewesen, und das andere Mal hatte jemand ihren Körper übernommen und sie darin eingesperrt.
Die Zygerrianerin war immer bleicher geworden und meinte nach dieser Enthüllung nur, sie würde damit nicht klarkommen und müsste an die frische Luft.
Als Serka beim gemeinsamen Abendessen mit Kenny, Ashtani, Dar’Shok und Jarosh immer noch nicht aufgetaucht war, obwohl Shanta ihr mehrere Textnachrichten geschrieben hatte, begann Dar’Shok, sich Sorgen zu machen.
Shanta und Kenny hatten nach Serka’s Abgang noch unter Ashtani’s Anleitung weiter geübt und dabei hätte die Mechanikerin fast Shanta’s Arm ausgekugelt, aber nach einer erfrischenden Dusche schien das Mädchen wieder fit zu sein.
Beim Essen erzählten Jarosh und Dar’Shok, daß Sevri wohl doch nicht die Richtige für den Job gewesen sei, und daß sie beim anschließenden Kneipenbesuch auf das Angebot des Generals zurückgekommen waren und ihn um Unterstützung gebeten hatten. General Shore hatte ihnen versprochen, eine passende Mitarbeiterin zu finden und vorbeizuschicken, da sich im gleichen Zug die Chance ergab, viele Informationen zu sammeln, um den galaktischen Unterweltbossen ordentlich in die Suppe zu spucken. Shanta war überrascht, daß Dar’Shok seine Abneigung der Republik gegenüber überwunden hatte und wollte wissen, was der eigentliche Grund dafür gewesen war. Der Barabel führte lang und breit aus, daß er nicht damit einverstanden war, wie die Republik ihre wertvollsten Ressourcen, darunter Shanta, an vorderster Front in Gefahr gebracht hatte. Ihr Einwand, daß sie sich freiwillig gemeldet und darum gebeten hatte, wurde geflissentlich überhört.
Als man den Abend ausklingen ließ, fragte Dar’Shok, ob er Kenny zum Schiff bringen sollte, doch Shanta gab bekannt, daß die Mechanikerin nun bei ihnen wohnen würde. So wurde es gemacht und Shanta bot Kenny das Zimmer von Ranja an, was sie dankend annahm. Dann verabschiedete sich das Mädchen, weil es schon spät war und sie am nächsten Tag wieder in die Schule musste.
Nachdem er sicher war, daß Shanta eingeschlafen war, ging Dar’Shok zu Kenny und fragte nach dem Verbleib von Serka. Kenny berichtete, daß Shanta ihr gezeigt hatte, was ein Machtanwender sonst noch tun könnte, und das hatte ihr wohl nicht gefallen. Seufzend meinte Dar’Shok, daß die Macht Stärke und größte Schwäche zugleich wäre und er Serka unbedingt suchen müsste. Kenny wollte ihn zurückhalten, doch wenn der Barabel sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war er davon nicht abzubringen.
Er begann seine Nachforschungen auf den Straßen in der Nähe des Dojos und arbeitete sich durch 3 immer mehr verratzte Kneipen hindurch, bis er schließlich in ein feuchtes Kellerloch kam, wo es keine normalen Möbel gab, sondern große Kisten Tische und kleine Kisten Hocker waren. Dort fand er Serka mit einer Flasche billigstem Fusel in der Hand und der Waffe auf dem „Tisch“ vor, wie sie schon arg ramponiert ins Leere starrte.
Als Dar’Shok sich setzte, begrüßte sie sarkastisch den „Captain“ und gab offen und ohne Umschweife zu, daß sie sich vollaufen ließ, weil die Demonstration von Shanta sie zutiefst erschüttert hatte. Vorher hatte diese Machtsache noch für ein wenig Spielerei gehalten, aber nachdem das kleine Mädchen sie deutlichst zur Schau gestellt hatte, ohne überhaupt ins Schwitzen zu geraten und noch dazu eine Waffe besaß, mit der man alles in Scheibchen schneiden konnte, war ihr Maß voll. Das war eindeutig nicht ihre Gewichtsklasse und sie wollte wieder zurück zu einer Söldnertruppe, wo alles normale Leute waren und man gegen normale Leute kämpfte, die einen normal umbringen wollten.
Dar’Shok blieb ruhig und redete auf sie ein, um sie zu beruhigen, machte ihr klar, daß er sie brauchte, gerade weil sie bodenständig war und die Macht ihr nichts bedeutete. Er beschwor sie, daß sie das Zünglein an der Waage wäre, die ihn davon abhielt, in die Dunkelheit abzudriften. Besorgt wollte Serka wissen, ob das auch für Shanta gelten würde, ob auch sie so dicht daran wäre, in den Wahnsinn zu fallen, doch der Barabel wollte nur für sich sprechen und meinte, daß Shanta gut auf sich selbst aufpassen könnte.
Nachdem er ein weiteres Mal betont hatte, daß er das nur mit ihr zusammen schaffen könnte, ließ sich Serka überzeugen, die Flasche stehenzulassen und mit ihm zurückzukommen. Zusammen schwankten sie aus der Kaschemme und zum nächsten Taxi, das sie wieder ins Dojo zurückbrachte, wo Dar’Shok Serka aufs Sofa verfrachtete und Frühstück organisierte.
Am nächsten Morgen erwachte Kenny durch den Duft von frischgebrühtem Kaffee und stellte fest, daß Shanta schon fast fertig angezogen war und das Frühstück zubereitet hatte. Als Shanta nach Dar’Shok fragte, antwortete Kenny, daß er losgegangen sei, um Serka zu suchen. Daraufhin suchte Shanta die Stadt mit der Macht nach den Beiden ab, bis sie sie friedlich schlafend im Dojo entdeckt hatte. Als Kenny meinte, sie würde fest daran glauben, daß es beiden gut gehen würde, bestätigte Shanta lächelnd, daß dem so war. Daraufhin bekam sie von Kenny einen Rüffel, sie solle nicht ständig alle überwachen und allem nachschnüffeln. Das saß, und für den Rest des Frühstücks kaute Shanta nur noch schweigend ihr Brot, trank ihren Kaffee aus und räumte ihr Geschirr weg, bevor sie sich mit einem knappen „Bye.“ verabschiedete. Kenny hingegen legte sich nochmal aufs Sofa, um noch eine Runde zu schlafen, bevor sie „richtig“ frühstückte.
Dar’Shok war früher wach und trainierte im Dojo leise, bis Serka irgendwann total verkatert aufwachte. Ab dann wurden seine Schläge gegen den Sandsack betont laut, bis sich die Zygerrianerin beschwerte. Vor einem Training wollte sie allerdings frühstücken und davor etwas trinken. Im nächsten Moment kam eine Wasserflasche auf Magenhöhe geflogen, die voll traf. Erst danach wurde entspannt gefrühstückt und geduscht. Dann schrieb Dar’Shok eine Nachricht an Kenny, daß Serka noch unter den Lebenden weilen würde, worauf die Mechanikerin antwortete, sie hätte nie daran gezweifelt.
Später trafen sich alle auf dem Schiff und besprachen die Lage. Es gab noch keine Rückmeldung des Generals, aber Dar’Shok meinte, er hätte sich durch die Rettung der Flüchtlinge einen Vertrauensvorschuß verdient. Serka wurde auf aktuellen Stand gebracht und war überrascht, zu hören, daß Jarosh nun als Captain des Schiffs für alle flugrelevanten Dinge agieren würde. Scherzhaft fragte sie Kenny, wann sie Captain werden würde, doch die winkte ab, da niemand aus dem Maschinenraum Captain werden würde.
Später waren Jarosh und Dar’Shok im Cockpit beschäftigt, während Kenny und Serka im Steuerbord-Maschinenraum arbeiteten, als plötzlich der Türsummer losging. Dar’Shok hatte mit Shanta gerechnet, doch es war Jack Raven, der Schiffsjunge der „Star Knight“, der vermutlich Shanta hier treffen wollte. Der Barabel beobachtete über die Außenkamera, wie der Junge sich nervös durch die Haare strich und seinen Atem kontrollierte, ging dann aber hinunter und ließ ihn herein. Leicht irritiert und seine Unsicherheit überspielend begrüßte er Dar’Shok und fragte erwartungsgemäß nach Shanta. Doch obwohl der Barabel erklärte, daß sie nicht hier wäre, drängte der Junge trotzdem herein und schaute sich um. Anerkennend bemerkte er, daß das Schiff komplett überholt und renoviert worden war, um dann neugierig richtung Steuerbordmaschinenraum zu gehen, weil er die Geschützstände der neuen Ionenkanonen sehen wollte.
Als er den Raum betreten hatte und freundlich auf Serka zuging, um sich vorzustellen, legte die ihre Waffe auf ihn an und befahl ihm, stehenzubleiben. Das hielt den Jungen aber nicht davon ab, sich weiter interessiert umzuschauen, bis Dar’Shok auftauchte und die Angelegenheit klärte. Kenny, die bis dahin unter einer Konsole gearbeitet hatte, begrüßte Jack wesentlich freundlicher und erntete ein verschmitztes Lächeln.
Während er dann wieder mit Dar’Shok hinausging, um Details seiner Ausbildung zu besprechen, die nach Ranja’s „Tod“ nun auf der Kippe stand, lästerte Serka über Teenager ab, bis Kenny ihr auf die Nase band, daß sie selbst auch nicht viel älter war. Gleichzeitig verstand die Mechanikerin sehr wohl, daß der Junge nur höflich und freundlich zu ihnen war, in Wirklichkeit aber auf jemand anderen warten würde.
Dies bestätigte sich einige Minuten später, als Shanta eintraf und sich mit einem Freudenschrei auf Jack stürzte, daß irgendjemand voll gegen ein Schott gedrückt wurde. Als Serka erneut über hormongesteuerte Teenager ablästern wollte, bemerkte Kenny grinsend, daß die Zygerrianerin sich nicht beschweren brauche, weil sich Dar’Shok ja um sie kümmern würde. Kurz darauf rief Shanta einen flüchtigen Gruß in alle Räume und dampfte mit Jack zusammen ab.
Eine knappe Stunde später verkündete Seashell einen Anruf von General Shore, zu dem Dar’Shok alle in die Messe bat. Der General erklärte, daß er eine geeignete Agentin gefunden hatte, die sich bereits am nächsten Tag auf Eriadu melden würde, um den Job zu übernehmen. Er erhoffte sich, daß beide davon profitieren würden, Galactic Tranceport und die Neue Republik.
An diesem Abend gingen die vier Besatzungsmitglieder ohne Shanta und Jack essen und Jarosh schaffte es, sich vollaufen zu lassen. Also brachte Dar’Shok seinen Piloten nach Hause, während Serka mit Kenny zum Appartement ging. Da es schon spät war und Serka auch nicht mehr nüchtern, willigte die Zygerrianerin ein, die Nacht auf sie aufzupassen und schlief im Doppelbett neben Kenny ein.
Dar’Shok wartete lange in der Hotellobby auf Serka, bis er irgendwann dann doch auf sein Zimmer ging.
Am folgenden Tag wachten Serka und Kenny erst gegen 9 Uhr auf, fanden jedoch keine Spuren von Shanta oder Jack in der Wohnung. Alles war sauber und aufgeräumt und im Kühlschrank stand eine Frühstücksplatte bereit mit einem Klebezettel samt Herzchen daran, auf dem Shanta den beiden einen guten Appetit wünschte. Serka meinte, daß Shanta Kenny wohl gut leiden könnte, doch die wies auf den Plural in dem Aufschrieb hin, der auch Serka mit einschloss.
Dann fiel Serka plötzlich siedend heiß ein, daß sie eigentlich mit Dar’Shok verabredet gewesen war und sie rief ihm aufs Comlink an, doch nur seine Mailbox war erreichbar, wo sie sich entschuldigte.
Zu dieser Zeit war Dar’Shok bereits auf der „Star Knight“, wo er die dortige Crew auf sich einschwor und ihre Loyalität abfragte. Anschließend schrieb er Serka knapp zurück, sie solle ins Büro kommen.
Die Zygerrianerin spürte den Ärger schon auf sich zukommen und vergewisserte sich, daß Kenny mitkommen würde. Auch Jarosh hatte sich eingefunden und von Cozi einen Kaffee zubereiten lassen.
Serka wurde von Dar’Shok wie von einem lauernden Raubtier begrüßt, während sie ihre Entschuldigung stammelte. Kenny sprang ein und erklärte, daß Serka sie beschützt hätte, doch der Barabel verlieh seiner Skepsis Ausdruck.
Dann wurden kurz noch die Bedenken bezüglich der neuen Person durchgesprochen, bevor man im Bistro in den unteren Stockwerken Essen ging.
Drei Stunden später betraten eine Frau und ein Astromechdroide das Büro von Galactic Tranceport. Die Frau hatte schokoladenbraune Haut, schwarze schulterlange Haare und trug eine abgewetzte Fliegerjacke mit zivilen Aufnähern, eine abgewetzte Jeans und eine verspiegelte Sonnenbrille. Der Droide schien ein sehr freches Exemplar zu sein, denn nach Cozi’s freundlicher Begrüßung fiepte er etwas, worauf der Empfangsdroide entrüstet fragte, was mit „veraltetes Modell“ gemeint sei.
Die Besucherin stellte sich als Thaena Randu vor und schien keinen Wert auf Formalitäten zu legen, sondern war sofort mit allen per Du. Offiziell bekleidete sie den Rang eines Captains im republikanischen Militärgeheimdienst und gab an, auch eine Zeitlang bei der berüchtigten „Wraith Squadron“ gedient zu haben, einer Elite-Spionage-Raumjägerstaffel, deren Existenz offiziell immer geleugnet wurde. Jarosh war tief beeindruckt, denn er kannte die Gerüchte um die Wraiths, die mehrere imperiale Kriegsherren ausgeschaltet hatten. Thaena wiederum gab an, daß es eine Ehre für sie war, mit einem Helden wie Dar’Shok zusammenzuarbeiten, was nun bei den anderen Verwirrung auslöste, denn der Barabel hatte bislang niemandem erzählt, daß er bereits zuvor mit der Neuen Republik zu tun gehabt hatte.
Dann überließ Dar’Shok ihr das Büro, um sich einen Überblick über die Firma zu verschaffen und dirigierte seine Crew in die Teeküche, wo er die Meinungen abfragte. Für ihn und Serka war Thaena eigentlich ganz ok, Kenny war etwas skeptisch, weil sie nicht wusste, ob sie wegen ihrer Vergangenheit Ärger bekommen würde, und Jarosh wiederholte immer wieder ehrfürchtig, daß sie ein Geist wäre.
Auch als Shanta kurz darauf ins Büro kam und sich nach der Neuen erkundigte, hatte Jarosh immer noch nicht zurückgefunden. Serka hielt sich auffällig im Hintergrund und von Shanta fern, doch die gab vor, das nicht zu bemerken.
Irgendwann ging die Tür auf und Thaena meinte, daß sie den Shanta-Index eine ganz tolle Idee fände und ihn so beibehalten würde. Erst dann bemerkte sie, daß das Mädchen selbst anwesend war und begrüßte auch sie herzlich und erklärte, daß es eine Ehre für sie wäre, zusammen mit einer Retterin der Galaxis zu dienen. Shanta wurde etwas rot und verlegen, als sich auch der Droide R3-G1, genannt „Regi“ ins Gespräch einmischte und sich in Binärsprache wunderte, daß ein „noch nicht voll ausgewachsenes Menschenweibchen“ solchen Einfluß haben könnte. Als Shanta direkt auf die Bemerkung reagierte, weil sie die Sprache sehr wohl beherrschte, rollte Regi erschrocken einige Meter rückwärts und flüchtete sich ins Büro zurück.
Shanta verabschiedete sich kurz danach, denn ihr war nicht entgangen, daß Serka sich von ihr fernhielt. Dar’Shok blieb noch etwas länger, schickte den Rest aber auch recht bald nach Hause, um sich auszuruhen, denn er rechnete damit, daß es bald wieder losgehen könnte. Den restlichen Nachmittag stand er selbst noch Thaena für Rückfragen zur Verfügung, richtete ihr eine Kommandoautorisierung für Cozi ein und tauschte Comlink-Nummern aus.
Als dann der Feierabend näherrückte, verabschiedete sich Thaena, da sie erst noch ihr zugewiesenes Quartier suchen mußte, welches ihre Kollegen beim Geheimdienst für sie organisiert hatten. Auch Dar’Shok verabschiedete sich und man schüttelte sich die Hand in der Erwartung auf eine schöne Zusammenarbeit.
Doch Dar’Shok war noch nicht müde und ging stattdessen in eines der Restaurants, welche in den unteren Stockwerken des Business Plaza untergebracht waren. Auf der Außenterrasse unter dem transparenten Regendach, das an diesem Abend nicht gebraucht wurde, hatte der Barabel sich einen Tisch ergattert und kontaktierte Jarosh, ob er nicht vorbeikommen wolle. Bei leckeren Steaks fragte Dar’Shok Jarosh über die Technik aus, welche bei Raumschifftriebwerken Verwendung fand, um die enorme Hitze abzuleiten und zu absorbieren, die durch den Triebwerksausstoß verursacht wurde. Irritiert und neugierig, was der Barabel wohl diesmal vorhätte, gab Jarosh Auskunft und Dar’Shok notierte und skizzierte alles genau auf.
Am nächsten Morgen ging Dar’Shok für zwei Stunden ins Dojo in Oldtown und beseitigte die Spuren der Nacht, in der er Serka zurückgebracht hatte. Anschließend drehte er einige Runden um den Parcours, um seine Ausdauer und Stärke zu trainieren.
Zurück im Hotel klopfte er Serka wach und bat sie darum, eines ihrer Kampfmesser ausleihen zu dürfen. Die Zygerrianerin war irritiert, gab ihm aber eines, zu dem er ebenfalls jede Menge Fragen stellte und Notizen machte.
Dann schickte Dar’Shok eine Nachricht an Shanta und fragte, ob sie vorbeikommen dürften, wenn sie Frühstück mitbrächten. Als Antwort kam zurück, daß ein zweites Frühstück immer willkommen sei.
Inzwischen war Kenny aufgewacht und staunte, daß Shanta wohl schon wieder vor ihr aufgestanden war und ein Frühstück gezaubert hatte. Im Bad bemerkte sie dann den Geruch von Nagellack, und stellte fest, daß Shanta sich ziemlich herausgeputzt hatte. Neben einem schicken, bauchfreien Spaghettitop, das ihr sternförmiges Bauchnabelpiercing zeigte, waren grüner Glitzer-Nagellack, viele Armreife, große Creolen und ein etwas auffälligerer Nasenring eine Kombination, die Kenny an dem Mädchen noch nie gesehen hatte. Dazu hatte Shanta noch einen Hauch Make-up aufgelegt, so daß sie gleich um einige Jahre älter wirkte. Auf die Frage von Kenny, ob Shanta etwas Besonderes vorhätte, gab diese zurück, daß ab heute Schulferien wären und sie sich somit endlich wieder „normal“ anziehen könnte, wie sie es die letzten Jahre gewohnt war.
Da sie das Mädchen nun zum ersten Mal mit freien Schultern sehen konnte, bemerkte Kenny einen dunklen Strich von einem Zentimeter Breite und knapp 5 Zentimetern Länge an Shanta’s linker Schulter. Er hatte gewisse Ähnlichkeit mit der Zeichnung, die Shanta auf ihrem linken Unterarm trug und von der die Mechanikerin wusste, daß es eine Narbe und kein Tattoo war. Als sie das Mädchen darauf ansprach, ob beides aus derselben Quelle stammen würde, zuckte Shanta leicht zusammen und wählte ihre nächsten Worte mit Bedacht, als sie erklärte, daß beides Narben von anderen Machtnutzern wären. Sie erzählte Kenny dann auch, daß Dar’Shok ihr die Narbe beim Lichtschwerttraining beigebracht hatte, obwohl es eigentlich nicht hätte passieren dürfen, da Jedi immer größtmögliche Kontrolle übten. Dies war allerdings die Zeit gewesen, als Dar’Shok unter dem Einfluß des Holocrons von Meister Chonang gestanden hatte, daher deutete Shanta einen Zusammenhang an und erwähnte, wie froh sie über die Zerstörung des Holocrons war.
Dann kam die Nachricht von Dar’Shok und somit konnten die beiden den Tisch neu decken, bevor der Barabel und die Zygerrianerin mit einer Tüte duftender Backwaren hereinschneiten. Shanta stellte der immer noch missmutig dreinschauenden Serka den Kaffee in einer großen Herzchentasse vor, was sie immerhin dazu brachte, zu fragen, was der Anlass für ihre Aufmachung war. Erneut erklärte das Mädchen, daß sie nun Ferien hätte und am liebsten mal wieder Badeurlaub machen würde, wo sie ihren Bikini anziehen konnte. Auf ein argwöhnisches „Mit wem?“ antwortete sie, daß sie nichts konkret vorhätte, aber mal wieder an einen Strand gehen wollte, denn auf Eriadu war sauberes Wasser eine teure Angelegenheit, weshalb Schwimmbäder kaum bekannt waren und Badehäuser ihr Wasser oft recycelten.
Irgendwann stand Kenny auf und meinte, sie würde noch einige Dinge auf dem Schiff erledigen wollen, bei denen sie eine starke, helfende Hand gebrauchen konnte, wofür Serka sich freiwillig meldete. Nachdem die beiden sich verabschiedet hatten, half Dar’Shok Shanta noch beim Aufräumen und bemerkte, daß sie sich verändert hätte. Das Mädchen bedankte sich, schob es aber auf das Make-up, worauf der Barabel jedoch konkret auf ihre Schulter tippte, um zu betonen, daß er den Strich meinte, der wie ein schlecht gemachtes Tattoo wirkte. Schnippisch gab Shanta zurück, daß ihre Narben auf dem linken Arm beide von dunklen Machtanwendern stammen würden.
Die Bemerkung saß und Dar’Shok machte einige Schritte zurück, rückte zwei Stühle zurecht und bat um ein Gespräch. Shanta stimmte zu und nahm ihm gegenüber Platz. Besorgt fragte der Barabel, ob das Mädchen nur die Dunkelheit in ihm sehen würde und nicht den Konflikt, seine Bemühungen und sein Bestreben, doch Shanta entgegnete, daß sie dies sehr wohl sehen würde, weil sie sonst bereits getan hätte, was ein Jedi in diesem Fall hätte tun müssen: den dunklen Machtanwender eliminieren.
Dar’Shok war leicht schockiert und betonte, daß der Weg der Jedi Vergebung und Heilung, nicht Vergeltung und Tod wäre, und Shanta verzichtete darauf, ihm zu widersprechen, daß Vergebung nur bis zu einem gewissen Grad möglich war. Der Barabel führte weiter aus, daß er bei Chiz’tor so viel Dunkelheit und Wahnsinn gespürt hatte, daß dieser in seinen Augen jenseits jeglicher Erlösung war, und er somit nur einen Ausweg gesehen hatte, um mehr Leid in der Galaxis durch die Hand dieses Despoten zu vermeiden: Er hatte ihn getötet.
Shanta seufzte und gab zu, daß sie bereits die ganze Zeit darüber Bescheid gewusst hatte, weil einer der bei der Tat Anwesenden ihr alles brühwarm erzählt hatte. Dar’Shok war überrascht, zu erfahren, daß Shanta’s Reaktion die letzten Monate nicht nur ein vages Gefühl über einen dunklen Punkt in seiner Machtaura gewesen war, sondern sie tatsächlich gewusst hatte, woher diese Dunkelheit in ihm stammte.
Nachdem es nun heraus war, meinte Shanta, daß er den ersten Schritt zur Heilung gemacht hätte: sich selbst einzugestehen, daß er einen Fehler begangen hatte. Von einer großflächigen Offenbarung seiner Tat riet sie jedoch ab, da sie fürchtete, daß dann nicht nur sein Leben auf dem Spiel stehen würde, sondern das von ihnen allen. Stattdessen erklärte sie ihm, daß Meister Tryan ihn nie als Kämpfer an vorderster Front vorgesehen hatte, sondern als Gelehrter, als Heiler, als Bewahrer der Lehren und Legenden der Jedi. Sie war andererseits als Beschützerin ausgebildet worden, um ihr Team in Gefahrenmomenten am Leben zu halten. Dar’Shok gab zu, gerne mal wieder mit dem Meister sprechen zu wollen, und Shanta erklärte, daß dieser ebenfalls gerne für ihn da wäre, aber aufgrund der Dunkelheit in Dar’Shok und deren Effekt auf den Kristall, in welchem der Meister lebte, die Kommunikation schwierig war. Dann stand Shanta auf und umarmte Dar’Shok zum ersten Mal seit der Krise um Chiz’tor wieder, was dem Barabel sehr ungewohnt war. Gemeinsam würden sie der Dunkelheit trotzen und für Gerechtigkeit in der Galaxis kämpfen.
Dann schnappte sich Shanta ihre Handtasche und eine Reisetasche und wollte noch ein paar Besorgungen machen, bevor sie zum Schiff gehen würde. Dar’Shok andererseits zog los, um diverse Schrottplätze und Händler nach den Materialien abzuklappern, die Jarosh ihm genannt hatte.
Als Kenny und Serka auf der „Dream Voyager“ ankamen, hatte Jarosh es sich bereits im Cockpit gemütlich gemacht und ließ einige Routinechecks durchlaufen. Hilfsbereit bot er sich an, bei den Wartungsarbeiten mit anzupacken, doch verzweifelte er zusehends daran, daß Kenny die Dinge immer etwas anders benannte als er, da sie keine technische Ausbildung genossen hatte. Als sie ihn bat, das „blaue Dampfrädchen“ aufzudrehen, entgegnete er pikiert, daß es sich dabei um das „Überdruckablassventil“ handeln würde.
Als Shanta dann knapp zwei Stunden später auf der „Dream Voyager“ eintraf und den Kopf zur Tür hereinsteckte, wurde sie gleich von Jarosh gefragt, ob sie Kenny’s Sprache sprechen würde und eine Hand frei hätte. Überrumpelt nickte sie und bekam das Werkzeug in die Hand gedrückt, während Jarosh und Serka sich schnellstmöglich absetzten. Schulterzuckend half Shanta Kenny bei den Reparaturen, auch wenn sie nicht verstand, warum die anderen den Maschinenraum so fluchtartig verlassen hatten.
Als Shanta dann wieder einmal ein schweres Maschinenteil mit der Macht anhob, wunderte sich Kenny, wie einfach und leicht das gehen würde, doch Shanta offenbarte ihr, daß die Macht keinesfalls eine endlose Ressource war und Erschöpfung proportional zu der Größe der Aufgaben ein üblicher Preis für den Einsatz war.
Jarosh fand indessen eine neue Beschäftigung für sich und Serka, indem sie die Notsysteme einem gründlichen Check unterziehen wollten. Dabei fiel ihm auf, daß das Steuerbordshuttle noch nie richtig überprüft und gewartet worden war, sondern immer nur das in der Backbord-Röhre. Also stiegen die beiden über die Notleiter ins Steuerbordshuttle und fanden zu ihrer Überraschung ein bequemes Lager aus Kissen und Decken vor. Dazwischen lagen einige von Dar’Shok’s Zeichnungen und Aufschrieben, sowie eine Kette mit großen Holzperlen. Der erste Gedanke war, ob sie einen weiteren blinden Passagier aufgelesen hätten, ähnlich wie damals Mini-Su, doch ein schneller Scan nach Lebensformen durch Seashell brachte keine ungewöhnlichen Signaturen.
Serka stellte die Hypothese auf, daß dies Dar’Shok’s Liebesnest sein könnte, wo er immer mal wieder Mädels abschleppte, doch Jarosh widersprach dem, da er noch nie etwas davon mitbekommen hatte. Trotzdem wirkte das Ganze wie ein Nest, so daß Serka vorsichtshalber nach Eiern suchte und Jarosh sich derweil im DarkHoloNet über die Paarungsgewohnheiten von Barabels informierte. Zusammen mit Serka schaute er mit immer größer werdenden Augen zu, wie wohl das Liebesleben von Barabels so aussah.
Unterbrochen wurden sie durch eine Durchsage von Shanta über Intercom, die alle verfügbaren Kräfte zum Steuerbord-Maschinenraum beorderte, um Kenny zu helfen, ein schweres Maschinenteil zur Seite zu bewegen, damit sie die Leitungen dahinter prüfen und neu justieren konnte. Also baute Jarosh einen Flaschenzug, Serka packte kräftig mit an und Shanta half mit der Macht nach, doch das Teil erwies sich als viel schwerer als gedacht.
Während einem kurzen Absetzen ging der Türsummer, und Shanta lief los und meinte, sie wäre sofort zurück. Nur daß sie nicht zurückkam. Nach 10 Minuten, während derer Kenny hinter dem Teil eingesperrt war und Jarosh in den Seilen des Flaschenzugs hing, wurde Serka, die sich als einzige frei bewegen konnte, geschickt, um nach Shanta zu schauen.
Die Zygerrianerin ertappte das Mädchen auch in flagranti, wie sie vor der Schiffsluke auf der Rampe heiße Küsse mit einer blauhäutigen Twi’lek austauschte. Nach einem Rüffel von Serka kehrte Shanta unter Entschuldigungsbezeugungen in den Maschinenraum zurück und half, das Teil vollends zur Seite zu hieven, so daß Kenny und Jarosh wieder frei waren. Letzterer vermutete gleich, daß Shanta wieder von Jack abgelenkt gewesen war, doch dann betrat Leila den Maschinenraum und wurde von Shanta allen vorgestellt, die mehrheitlich ziemlich verdutzt aus der Wäsche schauten, besonders als Leila den Arm um Shanta legte und ihr direkt an den Hintern fasste.
Kenny schien zutiefst irritiert und musterte die Twi’lek genauer, um dann festzustellen, daß sich viele Gemeinsamkeiten in Kleidung und Schmuck zwischen Leila und Shanta ergaben, so daß man schon fast von Partnerlook sprechen konnte. Für den Moment hielt sie sich aber zurück und sprach die Sache nicht an.
Leila und Shanta verschwanden dann auch für die nächsten zwei Stunden, da sie momentan eh nicht gebraucht wurden. Dafür begann Jarosh, ein Wörterbuch „Kenny – Technik, Technik – Kenny“ anzulegen, um die Kommunikation zu vereinfachen. Zwischendurch erhielt er weitere Nachrichten von Dar’Shok, der mit seiner Liste gerade die Handwerkerviertel und Schrottplätze abklapperte und nach den Komponenten suchte, die Jarosh ihm am Vorabend genannt hatte.
Shanta und Leila tauchten pünktlich auf, als das schwere Gerät wieder an seinen ursprünglichen Platz zurück sollte und halfen Jarosh, Serka und Kenny beim Abschluß der Wartungsarbeiten. Dann fragte Shanta in die Runde, ob man Pizza zum Abendessen bestellen sollte, und als allgemeine Zustimmung zu hören war, schlenderte sie mit ihrem Pad zu jedem, um die gewünschte Sorte festzulegen, die sie dann ans Schiff liefern ließ. Für Jarosh und Serka waren auch zwei Dosen Bier dabei, die anderen tranken Space Cola und es wurde jede Menge Smalltalk betrieben.
Serka taute auch wieder etwas auf und fragte Shanta, ob sie etwas über das „Nest“ im Steuerbord-Shuttle wissen würde. Anhand der Beschreibung identifizierte sie es als einen Rückzugsort von Dar’Shok, da er diese Sorte Schlafhöhle bereits mehrfach an verschiedenen Stellen eingerichtet hatte. Jarosh berichtete ebenfalls von den seltsamen Technikfragen des Barabel und wollte wissen, ob dieser sich damit wohl ein Lichtschwert basteln würde. Shanta hörte sich die Details an, schüttelte aber den Kopf und verneinte, da sich die Komponenten nicht für den Lichtschwertbau eignen würden.
Dadurch kam man auf die Frage, wie so ein Lichtschwert denn eigentlich aufgebaut war und ob auch ein „Normalsterblicher“ so ein Ding bedienen könnte. Shanta, erfreut über das neuerliche Interesse an der Thematik, holte ihr Doppellichtschwert aus der Kabine, wo sie es abgelegt hatte, und schraubte ein Ende auf, um zu zeigen, daß alles darin normale technische Komponenten waren, wie eine Energiezelle, ein Emitter, eine Linse und diverse Kabel und Schalter. Jarosh kommentierte die „interessante“ Verkabelung, bei der Shanta auch zugeben mußte, daß diese nicht dem Standard entsprach, sondern ihren speziellen Vorlieben, denn anstelle eines einfachen Ein-/Aus-Schalters hatte sie gleich mehrere davon über das Heft verteilt, zusammen mit Richtungsschaltern, welche während des Kampfes die Klingen umschalten konnten.
Kenny’s Augenmerk galt jedoch dem smaragdenen Kristall, welcher im Herzen des Schwerts angebracht war und sie fragte, wo man diese herbekommen würde und zu welchem Preis. Shanta berichtete, daß es sich bei ihren beiden Kristallen um adeganische Lichtschwertkristalle handeln würde, die sie für je knapp dreitausend Credits von einem befreundeten Museumsbesitzer bekommen hatte. Anstatt Geld zu bezahlen hatte sie ihm dafür uralte Inschriften auf einigen seiner Exponate übersetzt, was fast eine Woche gedauert hatte und daher war der Wert nur geschätzt. Angeblich stammten die Kristalle von dem Planeten Ilum in den unbekannten Regionen, seit Jahrtausenden ein Ort, an dem Jedi ihre Lichtschwertkristalle fanden. Die restlichen Lichtschwertkomponenten waren relativ einfach zu beschaffen gewesen, daher lag der materielle Wert der Waffe an sich relativ niedrig.
Als nächstes wurde Leila von Jarosh genauer befragt, was sie denn bei Galactic Tranceport machen würde, da er sie noch nie zuvor hier gesehen hatte. Lächelnd erklärte die Twi’lek, daß sie auch gar nicht bei Galactic Tranceport angestellt wäre. Kenny hakte nach, ob sie dann für die Republik arbeiten würde, was Leila mit einem geheimnisvoll lächelnden „Gelegentlich“ beantwortete.
Sie gab dann zu, meistens freischaffend unterwegs zu sein, da ihr Freund ein eigenes Frachtschiff besaß, die „Azure Dream“, ein modifizierter YT-2400.
Als Jarosh weiter nachhakte, was Leila denn genau arbeiten würde, holte diese ihr Laptop aus der Umhängetasche, die sie dabeigehabt hatte und Kenny lief bei dem Anblick das Wasser im Mund zusammen, da der Computer mindestens drei Qualitätsstufen über dem einzuordnen war, was Shanta oder der Rest von Galactic Tranceport besaß. Damit war es Leila auch ein Leichtes, in die ungesicherten Außenbereiche der republikanischen Datendienste einzusteigen und die offizielle Akte von Lt. Jarosh Mok und seinen Verdiensten in der Schlacht der Finsternis aufzurufen.
Beeindruckt fragte Kenny, ob sie auch für andere Personen eine solche Suche durchführen könnte, doch zu der Mechanikerin war fast nichts zu finden, so daß Leila meinte, Kenny hätte vermutlich etwas ausgefressen, daß sie so dermaßen unter dem Radar geblieben sei. Die Mechanikerin war erleichtert und Serka bestand darauf, daß Leila die Finger von ihren Daten lassen sollte, also wurde das Thema wieder gewechselt.
Als der Abend ein wenig fortgeschritten war, verabschiedete sich Leila auch recht zeitig mit einem langen Kuß von Shanta und winkte in die Runde, bevor sie von Bord ging. Serka nahm das zum Anlass, zu fragen, ob Jack denn schon wieder Geschichte sei, doch das Mädchen verneinte, wurde rot und stammelte etwas, worauf das Thema wieder gewechselt wurde.
Kurz darauf verabschiedete sich Kenny und fragte Jarosh, ob er sie nach Hause bringen würde. Irritiert schaute er zu Shanta, die aber bekanntgab, daß sie mal wieder an Bord übernachten würde.
Nachdem die beiden sich verabschiedet hatten und Serka auch gehen wollte, stellte Shanta einen Sixpack Bier auf den Tisch und bat um ein wenig ihrer Zeit. Von der Aussicht auf eine kostenlose Runde überzeugt, willigte die Zygerrianerin ein und bot dem Mädchen, das noch nie Bier getrunken hatte, auch eine Dose an.
So entspann sich ein Gespräch, bei dem sich Shanta für die Gemeinheit mit dem Reklektieren ihres Blasterschusses ohne Vorwarnung entschuldigte und der Söldnerin gestand, daß sie ihr eigentlich nur zeigen wollte, daß sie auch etwas drauf hatte und nicht nur ein naives, dummes Blondchen war, das sich lediglich über ihre Verwandtschaft oder Bekanntschaft zu coolen und wichtigen Leuten definieren konnte.
Serka schaffte es, fünf Bier in der Zeit zu trinken, die Shanta für ihr eines brauchte, und nahm dann die Entschuldigung an und bedankte sich für das teure und hochwertige Bier. Shanta lächelte und bedankte sich dafür, daß Serka da und Teil ihrer Familie war. Dann verabschiedete sich die Zygerrianerin und streifte noch eine Runde um den Block, um Kontaktpflege zu betreiben.
Am nächsten Morgen kam Shanta gerade ins Appartement zurück, als Kenny beim – von Shanta am Tag zuvor vorbereiteten – Frühstück saß. Die Mechanikerin sprach Shanta dann auch auf das Verhältnis zu Leila und Jack an und wie das alles zusammenpassen würde. Daraufhin erzählte ihr Shanta wie sie zuerst Jack kennengelernt hatte und dann ihre Beziehung beenden musste, damit er eine Ausbildung bei Galactic Tranceport anfangen konnte. Und als sie dann ganz allein gelassen worden war, war es Leila gewesen, die ihr Halt gegeben hatte. An ihrem 16. Geburtstag war Jack dann ebenfalls dazugekommen und es hatte sich ergeben, daß sie sich dann zu dritt von der Party abgesetzt hatten. An dieser Stelle errötete Shanta dann und griff beim Frühstück kräftig zu.
Später am Tag traf sich Serka auf ein Bier mit Dar, welcher ihr das Messer zurückgab. Die Gelegenheit nutzte die Zygerrianerin, um nach dem „Liebesnest“ im Steuerbordshuttle zu fragen. Schuldbewusst gab Dar’Shok zu, daß er es aufgebaut hatte als Schlaf-und Mediationsplatz, keinesfalls für andere Dinge. Als Serka grinste, erläuterte der Barabel, daß Weichhäute einfach nicht griffig genüg für ihn wären und erklärte ihr im Detail die Funktionsweise von Barabel-Brutgemeinschaften. Aus dem einen Bier wurden schnell mehrere, weil Dar’Shok sich ausschweifend über das Thema äußerte und die Zygerrianerin ihn nicht unterbrechen wollte, und den Vortrag daher irgendwie aussitzen musste.