Star Wars - Das Hutt-Gambit

Episode 6: Unter der Oberfläche

Am Montag erhielt Dar’Shok eine Textnachricht von Thaena Randu, ob man sich gleich morgens um 9 im Büro treffen könnte. Der Barabel sagte zu und kam pünktlich, um dabei festzustellen, daß Thaena und Regi offenbar das ganze Wochenende durchgearbeitet hatten. Sie präsentierte ihm einen Plan für die Weiterführung der Lieferdienste mittels der „Star Knight“ und der „Sky Princess“, die er bedenkenlos absegnete. Dann stellte sie ihm ihren Plan für die „Dream Voyager“ vor, verbunden mit einem Auftrag, der sowohl ihnen, als auch der Neuen Republik neue Erkenntnisse zu der Situation mit dem Oktopus geben sollte. Auch hier stimmte Dar’Shok zu und erlaubte, daß die Agentin seine Leute zu einer Besprechung um 11 ins Büro einlud.

Kenny und Shanta waren gerade beim Frühstück, als Kenny’s Comlink piepste und die Einladung ausspuckte. Shanta war etwas irritiert, daß sie nicht eingeladen war, doch Kenny meinte, daß ihr ja keiner verboten hätte, auch mitzukommen, worauf das Mädchen wieder strahlte.

Da sie um Serka’s Schlafzyklus und spätes Aufstehen wusste, rief Kenny sicherheitshalber bei der Söldnerin an, damit sie den Termin nicht verschlafen sollte.

 

Pünktlich um 11 stand somit die gesamte Crew plus Shanta, teilweise mit dampfenden Kaffeetassen ausgestattet, im großen Büroraum und lauschte ihrer neuen Missionsbeschreibung. Thaena erklärte, daß sie bereits mehrere dringend benötigte Lieferungen für die Werften und den Wiederaufbau des Planeten Dac organisiert hatte, die als Tarnung für ihre Anwesenheit dienen sollten. Da der beste Hinweis auf die Pläne des Oktopus die Transportfirma „Ultrafast Deliveries“ darstellte, welche in der Pelos-Undercity auf Dac beheimatet war, hatte die Agentin eine Infiltrationsmission geplant. Alle bekamen neutrale Overalls, die sie mittels wechselbarer Patches immer an die entsprechenden Gegebenheiten anpassen und sich somit als Mitglieder diverser Firmen und Organisationen ausgeben konnten. Ein je nach Spezies leicht modifiziertes Ohrstück-Headset, das leicht zu verbergen war, gleichzeitig aber militärische Verschlüsselung und hohe Sendeleistung und Reichweite besaß, war ebenfalls Teil der Ausrüstung. Zu guter Letzt hatte der Droide Regi zwei Datenstifte präpariert, welche an ihrem Ziel in Droiden-Computeranschlüsse eingesteckt werden konnten und sich dann selbstständig in die Systeme hacken und mit Thaena’s Mainframe Verbindung aufnehmen konnten.

Der Plan sah vor, daß sie mittels einer speziellen Frachtlieferung, die eigentlich von Ultrafast kommen sollte, in die Unterstadt einsteigen und sich dann bei einem weitere Kunden eine Versandlieferung und somit eine Eintrittskarte für Ultrafast abholen konnten. Dank ihrer Overalls sollten sie gar nicht auffallen und irgendwie eine Ablenkung generieren, um den Datenstift in einen unbeobachteten Anschluß der Firma anzubringen. Thaena und Regi würden dann versuchen, so viele Daten wie möglich über Frachtrouten, Lieferanten und spezielle Ziele der Transportfirma abzugreifen, um mehr über das Versteck, die Raumflotte und die Pläne des Oktopus herauszufinden.

Alle nickten und waren mit dem Plan einverstanden, als Shanta fragte, ob sie auch mitkommen dürfe, da sie noch ein Ferienprojekt über Bewohner von Wasserwelten für die Schule machen müsste. Thaena starrte das Mädchen kurz an, verzog dann das Gesicht und gab zu, daß sie ein komisches Gefühl hatte, als ob irgendwas Schlimmes auf Dac passieren würde. Daher wollte sie soviel Feuerkraft wie möglich bei der Mission dabeihaben und erlaubte nicht nur, daß Shanta mitkommen durfte, sondern befahl Jarosh gleichzeitig, seinen Raumjäger ebenfalls mitzunehmen. Zusätzlich wollte sie Lieutenant Luka mit seinem A-Wing als Verstärkung anfordern, denn irgendein Gefühl sagte ihr, daß der Ärger richtig groß werden könnte.

Shanta war total begeistert, daß sie wieder mal mit an Bord war, und als Dar’Shok sie dann auch noch als „Captain Shanta“ ansprach, strahlte sie voller Glückseligkeit.

Dann war die Besprechung auch schon zu Ende, denn die Frachtlieferung sollte in zwei Stunden am Raumschiff sein und jeder musste noch Vorbereitungen treffen.

Serka packte ihren gesamten Krempel aus dem Hotel zusammen und kündigte das Zimmer, Dar’Shok und Ogg nahmen zwar das meiste Zeug mit, ließen die Räume jedoch weiterlaufen. Jarosh holte die notwendigen Dinge aus seiner Wohnung und schaute dann bei seinem V-Wing vorbei, den er dank Freigabe von Thaena im Anschluß gleich zum Hangar der „Dream Voyager“ fliegen und per Magnetklammern an dem Frachter andocken durfte.

Kenny und Shanta kehrten ins Appartement zurück, wo die Mechanikerin das Mädchen erst einmal zur Rede stellte, wieso sie für ihren Ferientrip mit der Macht nachgeholfen hätte, anstatt einfach zu fragen. Shanta war verwirrt, denn sie hatte nichts dergleichen getan und enthüllte Kenny, daß sie Thaena gar nicht beeinflussen hätte können, da diese selbst die Macht einsetzen könne, was die Mechanikerin wiederum sorgenvoll stimmte. Shanta führte dann aus, daß Thaena vermutlich eine Machtvision über drohende Gefahr gehabt hatte, ähnlich wie sie selbst vor mehreren Monaten in einer Vision den drohenden Tod ihrer Tante gesehen hatte. Kenny war sich nicht sicher, ob sie nun beruhigter war als vorher, aber wenigstens hatte das Mädchen ihre Kräfte nicht mißbraucht.

Zwei Stunden später wurden die Frachtcontainer eingeladen, welche fast das letzte Eckchen des Frachtraums ausfüllten. Serka und Ogg standen während des gesamten Vorgangs Wache, damit keiner der Verladearbeiter irgendwas Komisches versuchen sollte, doch es ging alles glatt.

Nachdem alle an Bord waren und die Flugkontrolle Startfreigabe erteilt hatte, hob Jarosh ein wenig holprig ab, während Shanta intuitiv eine extrem schnelle Route nach Dac in den Navi-Computer eingab. Der Pilot war etwas irritiert, weil die „Abkürzung“ sehr nah an spektakulären und äußerst gefährlichen Raumphänomenen vorbeiführen würde, doch Shanta meinte, daß die wundervolle Aussicht die Gefahr aufwiegen würde. Schulterzuckend akzeptierte er die Route und aktivierte den Hyperantrieb.

 

Auf Kintoran II erhielt Lt. Luka die Anweisung, um 10 Uhr morgens in den Konferenzraum zu kommen für eine Missionsbesprechung. Seine Kommandantin Major Reena Arrowwind war ebenfalls anwesend und zu Beginn der Konferenz wurde General Shore per Holo zugeschaltet, sowie eine ihm unbekannte Frau mit dunkler Hautfarbe und einem recht herben Akzent, die als Captain Thaena Randu vorgestellt wurde.

General Shore führte aus, daß Captain Randu aktuell die Firma Galactic Tranceport unterstützen und gleichzeitig verdeckte Einsätze gegen das Unterwelt-Komplott vorbereiten würde, das nun schon seit einiger Zeit in der Gegend des Huttenraums sein Unwesen trieb. Da er sich bereits im Kampf gegen den Oktopus und seine Schergen hervorgetan hatte, wurde Luka mit sofortiger Wirkung Captain Randu unterstellt und nach Dac beordert, wo er sich mit Lt. Jarosh Mok und dem Rest der „Dream Voyager“ Crew treffen und sie in ihrer Mission unterstützen sollte.

Nach Missionsende sollte er dann weiter der Gruppe zugeteilt bleiben und erhielt ebenfalls eine Coverstory, die sein „Ausscheiden“ aus dem Militärdienst glaubhaft machen sollte. War ihm das bereits nicht so ganz geheuer, so war er über die Veränderungen an seinem Raumjäger entsetzt. Um seine Rolle als ziviler Jägerpilot zu unterstützen, war sein rot-gestreifter A-Wing grün lackiert worden, damit er als ziviler R-22, dem Vorläufer des aktuellen RZ-1 Modells durchgehen konnte.

Aber Luka fügte sich, denn Befehl war Befehl, und nach der Besprechung drehte er eine Abschiedsrunde durch die Basis, bevor er mit seinem Seesack im Hangar ankam. Dort wartete Reena auf ihn, um sich zu verabschieden und ihm „Clear Skies!“ zu wünschen. Dann startete Luka souverän mit seinem A-Wing und programmierte einen Kurs nach Dac.

 

An Bord der „Dream Voyager“ ging alles seinen gewohnten Gang. Dar’Shok quartierte sich zur Übernachtung auf einer Isomatte in Serka’s Kabine ein, damit sie ihn im Auge behalten konnte. Daß dies nicht ganz übertrieben war, zeigte sein Knurren im Schlaf und die tiefen Kratzer, die er an der Wand hinterließ.

Shanta nutzte die Gelegenheit, um die Crew abends in der Messe zu versammeln und Geschichten erzählen zu lassen oder auch mal ein Holonovel anzuschauen, von denen noch genügend aus ihrer Zeit auf Nar Shaddaa an Bord waren.

Serka, Ogg und Dar’Shok versuchten ihr Bestes, um zwischen den eng gepackten Containern ein wenig Sport betreiben zu können, doch für Kampfübungen mussten sie auf die Laderampe ausweichen, da sonst viel zu wenig Platz vorhanden war. Auch Kenny und Shanta nutzten diesen Ort, um ein wenig Selbstverteidigungstechniken zu trainieren.

Daß Shanta auch so ständig im Training war, bewies sie, als Kenny eines Morgens aufwachte und in Shanta’s Gesicht starrte, aber auf dem Kopf. Auf die Schrecksekunde, daß die Gravitation ausgefallen sein könnte, folgte die Erkenntnis, daß das Mädchen sich einfach mit den Füßen für eine Übung an einer Deckenleitung eingehakt hatte.

Serka nutzte die Gelegenheit, Kenny auch mal im Maschinenraum zur Hand zu gehen und sie dabei über ihre neue Wohnsituation mit Shanta auszuquetschen. Ein wenig neidisch wurde die Zygerrianerin schon, als Kenny davon schwärmte, daß Shanta jeden Morgen Frühstück für sie zubereiten würde.

Auf die aktuelle Mission bezogen war Serka ziemlich unruhig, weil sie diesmal explizit Raumjäger dabeihatten und sie ging von einer Raumschlacht aus. Die bereitete ihr großes Unbehagen, da sie als Bodentrupp in der Regel am verwundbarsten waren, kurz bevor sie aussteigen mußten, während sie einen umkämpften Zielbereich anflogen. Sie gab auch zu, daß das kaum jemand in ihrem Beruf nüchtern machen würde und Söldnerkommandos dafür dann immer Alkohol parat hatten.

Kenny im Gegenzug wollte wissen, warum das Steuerbordshuttle mit Absperrband versehen war und Serka ging nochmal direkt darauf ein, daß sie letztens dort ein Nest gefunden hatten und Jarosh dann das ganze Gebiet großflächig abgesperrt hatte. Von wem das Nest stammte, war Kenny recht schnell klar, da nicht so viele Echsen an Bord waren.

 

Nach vier Tagen kam die „Dream Voyager“ wohlbehalten im Dac-System an und erhielt recht zügig eine Landeerlaubnis auf einer Plattform der gerade im Wiederaufbau befindlichen Pelos Aquacity. Nachdem die Weltenverwüster des wiedergeborenen Imperators Palpatine die schwimmende Stadt vor über einem Jahr vernichtet hatten, war man bereits seit Monaten fleißig dabei, alles wieder neu zu konstruieren und aufzubauen. Die grundlegende Plattform war wieder vorhanden und einige der niedrigeren Gebäude und außenliegenden Zusatzmodule – wie den Landeplattformen für kleinere Schiffe – hatte man fertiggestellt, doch die höheren Gebäude im Zentrum der Stadt waren noch Stahlskelette oder eingerüstet.

Zusammen setzten Jarosh und Shanta das Schiff sanft auf dem großen Landepad am Ende des Piers auf und Jarosh stieg dann gleich im Anschluß in seinen auf dem Dach befestigten V-Wing, um diesen für einen möglichen bevorstehenden Einsatz auf eine kleinere Plattform nebenan umzuparken. Dabei ging jedoch eine Kleinigkeit schief und sein Q7-Droide wollte unbedingt die Flugorientierung ändern, so daß Jarosh mehrere Schleifen drehte, um am Ende perfekt in der Mitte seiner Plattform zu landen.

Lt. Luka, der bereits einige Stunden früher angekommen war, beobachtete das Manöver interessiert und kam dann herüber, um sich zu wundern, daß Jarosh auch einen Raumjäger fliegen würde. In der Zwischenzeit überwachten Serka und Ogg wieder die Arbeiter und Droiden, welche ihre Frachten für den Wiederaufbau und zur Weiterleitung an die Wert ausladen sollten. Jarosh brachte Luka mit an Bord, wo sich Shanta ihm nur mit Vornamen vorstellte. Luka runzelte die Stirn ob der Anwesenheit eines Teenagers, aber stellte es nicht öffentlich infrage.

Dann gab es eine Missionsbesprechung mit Thaena per Holo. Der Plan sah vor, daß die Crew ein Fahrzeug organisieren und damit die letzte Frachtkiste zum Aufzug und in die Unterstadt hinunterschaffen sollte. Während der Fahrt im Lift sollten sie die Patches auf ihren Overalls umändern, damit sie in der Unterstadt als Mitglieder von Ultrafast Deliveries auftreten konnten. Ein weiteres Transportmittel sollte dort für die Firma bereitstehen und damit war die Fracht auszuliefern, um dann im Gegenzug eine Versandfuhre mitzunehmen, die ihnen eine Legitimation für das Betreten der Räumlichkeiten von Ultrafast bieten würde. Dort angekommen sollten Kenny oder Jarosh einen ihrer mitgebrachten Datenstifte in einen Computeranschluß versenken, um Thaena eine Verbindung in das Netzwerk der Spedition zu ermöglichen, wo sie dann kompromittierende Daten über die Aktivitäten des Oktopus zu finden hofften.

Shanta verabschiedete sich von der Gruppe, da sie an der Oberfläche bleiben und mithilfe ihrer schwebenden Holocam-Drohne eine Reportage über die Bewohner von Wasserwelten und die Wiederaufbauarbeiten von Dac drehen wollte, was ihr Schulferienprojekt war. Das Mädchen rief den anderen noch zu, sie sollten sich nicht erwischen lassen und brach dann auf.

Der Rest ging noch die Bewaffnungsregeln durch, wo Thaena nur meinte, man solle keine Anti-Fahrzeug-Kaliber einpacken, aber versteckte Anti-Personen-Bewaffnung sei ok. Dementsprechend wurde alles schwere Gerät zurückgelassen und neben Serka’s Firelance-Blastergewehr waren hauptsächlich Blasterpistolen, Vibromesser und Schockpeitschen dabei, da man alles entsprechend leichter verbergen konnte.

Dann holte Luka einen Repulsortruck rückwärts an die Ladeluke heran, und mangels eines entsprechenden Schwebegefährts mußte die letzte Kiste von Hand bewegt werden. Dabei rutschte sie Serka aus der Hand und hätte um ein Haar ihre Zehen abgeschlagen, traf aber glücklicherweise ihren Fuß nur streifend. Dann stiegen alle auf und Jarosh lenkte das Gefährt zur Stadtmitte, wo die Turbolifte nach unten gingen.

Unterwegs konnte man sehen, wie Shanta mit ihrer Kamera gerade einen Mon Calamari befragte und war sich einig, daß sie ihre Berufung für den Moment gefunden hatte und somit beschäftigt und aus dem Gefahrenbereich war.

Aufgrund der Größe mußte der Truck oben zurückgelassen werden und lediglich die Fracht und die Gruppenmitglieder durften nach unten fahren. Man konnte deutlich die restlichen Turboliftröhren sehen, die noch auf dem Meeresgrund lagen, nachdem sie beim Angriff der Weltenverwüster abgetrennt worden waren. Erst die Hälfte der Röhren war wieder angebracht worden und funktionsfähig. Während der Fahrt wurden auch die Patches an den Overalls getauscht, so daß der Operator am unteren Ende die Gruppe direkt zum Fahrzeugverleihstand nebenan schickte. Auch dort öffnete allein das Logo von Ultrafast ihnen die Türen, denn der Verleih hatte immer ein Stand-by-Fahrzeug für die Spedition vor Ort, das sie nehmen konnten. Luka, der das Fahrzeug fahren wollte, fand auch ein Streichholzbriefchen einer Seafood-Pizzeria in der Unterstadt im Handschuhfach.

Zwar wurden sie darauf hingewiesen, auf keinen Fall die überfluteten Röhren zu benutzen, doch führten diese hauptsächlich in die westliche Unterstadt, wo man sowieso nicht hin wollte. Stattdessen lag ihr Ziel recht zentral, nur wenige Straßen vom Hauptquartier von Ultrafast entfernt. Da die Unterstadt sich über mehrere verschachtelte Ebenen erstreckte, war die Navigation trotzdem nicht ganz einfach, doch Jarosh und Luka fanden ihr Ziel schließlich doch: Eco Fresh Fruits, ein Obstladen. Der Besitzer des Ladens, ein Mon Calamari, war erfreut über die Lieferung Mellourons, die seine Kunden wohl als besondere Delikatesse sahen, da er sie anscheinend recht teuer verkaufen konnte.

Seine Pakete zum Abholen waren 5 einzelne Hilfslieferungen, in denen vermutlich haltbare Früchte und ähnliche Lebensmittel enthalten waren. Die Gruppe lud die Kisten ein und man machte sich auf zur Zentrale von Ultrafast.

Diese stellte sich als kleiner Frachtbahnhof heraus, von dessen Rampe einige zwielichtig aussehende Gestalten Kisten in Schwebetrucks einluden oder Container in Lagerräume einsortierten. Luka nutzte den Platz zwischen zwei Trucks großzügig aus, verschätzte sich dann aber doch mit der Länge seines Lieferwagens und setzte diesen voll gegen die Rampe.

Um so wenig wie möglich aufzufallen, teilte sich das Team auf: Luka ging mit Kenny zum Büro an der Seite des Frachtdocks, wärend Dar’Shok und Ogg am Eingang eines Lagerraums Schmiere standen, damit Serka und Jarosh ungesehen in ein unbenutztes Büro am hinteren Ende des Lagerraums eindringen und ihren Computerstift platzieren konnten.

Luka machte somit Bekanntschaft mit dem Quarren-Vorarbeiter Ted, der mit einer Mon Cal-Hilfskraft und einem Droiden seinen Dienst verrichtete. Erfreut nahm er das Frachtmanifest entgegen und gab die Anweisung, die Kisten in die Lagerräume zu packen. Doch seine Laune wandelte sich ins Gegenteil, als er von dem fahrerischen Mißgeschick hörte, und für die nächste halbe Stunde war er damit beschäftigt, den Mon Calamari am anderen Ende des Comlinks anzubrüllen, bis sie sich irgendwann über die Schadensregulierung des Miet-Trucks geeinigt haben würden.

Doch so lange wollte die Gruppe nicht warten und mußte dies zum Glück auch nicht, da der Datenstift bereits nach kurzer Zeit ins System eingedrungen war und Regi einen Plan der Anlage aufrufen konnte. Thaena gab durch, daß es hinter den Lagerräumen einen Tunnel quer durch das Unterwasser-Gebirge zu geben schien, welches die Unterstadt in mehrere Viertel aufteilte. Sie schlug vor, da man noch nicht aufgeflogen war, die Gelegenheit zu nutzen, um das andere Ende auszukundschaften.

Also fummelte Kenny an den Türkontrollen herum und schaffte es, die Steuerung der Gangtür zu knacken, aber mit einem kleinen Kurzschluß, so daß die Tür nun dauerhaft offenstand. Luka erledigte noch einige Standardaufgaben, um die anderen zu decken, während sie in den Gang eindrangen, der stetig bergab in den Fels hinein führte. Nachdem Luka alles erledigt hatte, der Vorarbeiter aber immer noch damit beschäftigt war, ins Comlink zu brüllen, beschloss er, den anderen zu folgen und die Tür zu schließen. Als dies mittels Manipulation des Öffners nicht funktionieren wollte, wandte er rohe Gewalt an, um die Tür von Hand zu schließen. Der Mechanismus wehrte sich eine Zeitlang, bis er plötzlich nachgab. Die Tür schoss mit einem Funkenregen zu, die anderen Türen auf dieser Seite hatten ebenso kleine Fünkchen aus ihren Schlössern und zu guter Letzt ging noch das Licht im vorderen Gangstück aus.

Trocken meldete der Pilot, daß er eine gute und eine schlechte Nachricht bezüglich der Tür hätte: Sie hatten nun für eine gewisse Zeit Privatsphäre, doch würden sie den Gang nicht mehr auf dieser Seite verlassen. Diese Erkenntnis kam fast zeitgleich mit Dar’Shok’s böser Vorahnung, daß am anderen Ende des Ganges gemäß seines Verlaufs das Hauptquartier des Oktopus liegen musste, in dem er vor über einem Jahr bereits gewesen war.

Bedrückt schauten sich alle gegenseitig im Schein ihrer Glühstäbe an, hatten aber nun keine andere Wahl mehr, als dem Gang bis zum Ende zu folgen.

 

Als man sich dem Ende des Ganges näherte, stellte die Gruppe fest, daß er durch eine massive Drucktür verschlossen war, die sehr schwer zu öffnen sein würde. Rechts davon gab es aber eine offenstehende Tür analog zu dem Lagerraum am vorderen Ende, durch den sie eingestiegen waren. Bevor sie sich jedoch der Situation gewahr werden konnten, hatte Dar’Shok Schritte mehrere schwerer Stiefel auf der anderen Seite der Drucktür vernommen und drängte die Gruppe dazu, in dem offenen, unbeleuchteten Lagerraum Deckung zu suchen, damit man sie nicht sehen würde.

Also huschten alle hinein, drückten sich hinter einen Container, den sie im Halbdunkel gerade so erahnen konnten, und hielten den Atem an, während eine Gruppe Bewaffneter auf dem Gang an der offenen Tür vorbeischritt. Die Tür indes, fiel ins Schloss.

Plötzlich vernahmen alle ein hämisches Lachen, das durch den ganzen Raum hallte, und die Deckenbeleuchtung wurde eingeschaltet. Die Gruppenmitglieder konnten sehen, daß sie sich in der Tat in einem Lagerraum befanden, zusammen mit einigen Containern, die vermutlich nur ganz knapp durch den Gang gepasst hatten. Der Raum wurde von einem Kontroll-Leitstand überblickt, der in knapp fünf Metern Höhe an der nördlichen Wand eingebaut war – hinter einer breiten Scheibe. Dort stand ein in einen Business-Anzug gekleideter Quarren, den Dar’Shok sofort als den „Oktopus“ wiedererkannte.

Doch auch umgekehrt schien der Wiedererkennungswert groß zu sein, denn der Oktopus sprach Dar’Shok mit vollem Namen an und hieß ihn und seine Freunde willkommen. Ein weiteres Mal machte er dem Barabel und jedem, der sich dazu entschließen sollte, das Angebot, zukünftig für ihn zu arbeiten, doch alle lehnten ab. Dar’Shok versuchte sogar, mit ihm über seine Expansionspläne zu reden und ihn „zur Vernunft“ zu bringen, doch es wurde klar, daß der Gangsterboss kein Gewissen hatte.

Dies bewies er im nächsten Moment, als er das letzte Licht aktivierte und somit Shanta enthüllte, die im Kontrollraum in einer Transparistahlröhre gefangen war. Amüsiert erklärte er, daß Shanta sterben würde, wenn sie versuchen sollten, aus dem Lagerraum zu fliehen. Dar’Shok erklärte der wild gegen die Röhre hämmernden und gestikulierenden Shanta per Telepathie, daß sie keine Wahl hatten und den Gangster entkommen lassen mussten, um ihr Leben zu retten. Doch das Mädchen schüttelte den Kopf und schickte die Nachricht zurück, daß ihr Leben unwichtig war, wenn sie den Gangster stoppen konnten.

Als ob er das gehört hätte, unterbrach sich der Oktopus bei seiner Verabschiedung und meinte, daß es vielleicht doch besser wäre, wenn er die ganze Gruppe auslöschen würde. Also empfahl er ihnen, den Atem anzuhalten, als er einen Knopf drückte, der Giftgas in den Lagerraum sprühen ließ. Dann machte er seinen Abgang und überließ die Gruppe und Shanta ihrem Schicksal.

Kaum war der Gangster außer Sicht, kam Leben in die Runde: Jarosh und Kenny begannen umgehend, das Türschloss zu untersuchen, um es kurzschließen zu können. Luka nahm sein Vibromesser und wollte einen der Container öffnen, um den Inhalt zu untersuchen, doch das Messer entglitt seinen Fingern und bohrte sich in den Boden. Ogg nahm es auf und durchschnitt die Angeln an einem der Container, so daß die Türen krachend zu Boden fielen, doch anstatt irgendwelchen nützlichen Dingen waren nur Steine mit Erzbrocken darin.

Dar’Shok wollte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, indem er mit der Macht einen vollen Container aufnahm und diesen per Telekinese durch die Scheibe des Kontrollraums krachen ließ. Auf diese Weise hatte er gehofft, eine mögliche Falle an der Tür zu umgehen und gleichzeitig die Gruppe und Shanta retten zu können. Doch der Oktopus bewies erneut, daß perfide Fallen genau sein Geschmack waren, denn in Wirklichkeit war der Druckabfall des Lagerraums der Auslöser für den Schieber gewesen, der nun in Sekundenschnelle Meerwasser in die Röhre fließen ließ, wo Shanta immer noch gegen die Wand hämmerte. Das Mädchen war so überrascht, daß sie erst zweimal Wasser schluckte, bevor sie sich darauf konzentrieren konnte, die Macht einzusetzen, um unter Wasser zu atmen. Dar’Shok, der wusste, daß sie diese Fähigkeit besaß, aber nicht verstehen konnte, warum sie sie nicht einsetzte, schickte ihr eine telepathische Nachricht, was sie tun sollte. Shanta schenkte ihm einen genervten Blick, bevor sie endlich im dritten Anlauf ihre Panik unter Kontrolle hatte und ihre Wasseratmung nun funktionierte.

Leider hatte der Container auch das Kontrollpult im Leitstand getroffen und einen Hebel umgelegt, welcher die Decke im Lagerraum nach unten fahren ließ wie in einer Müllpresse. Also rief Dar’Shok Serka zu, sie sollte sich bereitmachen, und er hob sie per Telekinese zu der Öffnung empor, die der Container in das Glas geschlagen hatte. Leider rutschte Serka beim Versuch, sich am Glas vorbeizudrücken, aus und schlitzte sich das rechte Bein längs auf. Mit einem Schrei sank sie zu Boden und versuchte, das hervorsprudelnde Blut irgendwie aufzuhalten, doch recht schnell bildete sich eine kleine Pfütze unter ihr.

Luka reagierte schnell und bat Dar’Shok, ihn ebenfalls nach oben zu heben, damit er Shanta und Serka retten konnte. Der Barabel nutzte die Macht und Luka konnte sich erfolgreich am Glas vorbei in den Kontrollraum drücken. Dort fand er zwar den Knopf für die Abschaltung des Gases, doch der Hebel, der die Decke kontrollierte, war unter dem Container eingeklemmt und vermutlich sogar defekt. Dies schrie er hinunter und wollte dann Shanta aus der Röhre befreien, doch die zeigte auf Serka, die stöhnend in ihrem eigenen Blut auf dem Boden lag. Also nahm Luka sein Medipack und verteilte großzügig Synthefleisch über der klaffende Wunde in Serka’s Bein, bevor er eine Bandage darumwickelte. Anschließend injizierte er ihr noch ein Schmerzmittel, damit sie wieder halbwegs ansprechbar war.

In der Zwischenzeit hatten Kenny und Jarosh es geschafft, die Tür kurzzuschließen und winkten den anderen, nach draußen zu kommen. Die Deckenhydraulik war offenbar stark genug, alles in dem Raum zu zerquetschen, denn auch der noch halb aus dem Fenster ragende Container wurde einfach zermalmt und abgeschnitten, als die Presse gnadenlos weiter nach unten drückte.

Im Gang wurden die vier Gruppenmitglieder von den Wachen angegriffen, welche vorhin an ihrem Versteck vorbeigelaufen waren, aber am Ende des Ganges natürlich umkehren mussten. Kenny und Jarosh kümmerten sich um das Schloss an der Drucktür, während Ogg und Dar’Shok ihnen Feuerschutz gaben. Einige Angreifer wurden betäubt zu Boden geschickt, doch als der Rest zurückschoss, rutschte Ogg aus und legte sich flach auf den Boden, wo er mit heraushängender Zunge mitansehen musste, wie sein Blaster geradewegs zu den Angreifern hinüberschlitterte.

Dar’Shok aktivierte sein Machtschild, schnappte sich Ogg und zog ihn zur Tür, die Jarosh in diesem Moment öffnen konnte. Nachdem alle hindurch waren, sperrte Kenny das Schloss von der Innenseite, so daß die restlichen Angreifer ausgeschlossen waren. Die vier befanden sich in einem kleinen Flur, von dem mehrere Türen abzweigten, davon auch eine mit einer kleinen Treppe davor. Dies war tatsächlich die Tür zum Kontrollraum und sie war unverschlossen, also hatte der Oktopus wohl gar nicht damit gerechnet, daß sie in diese Richtung entkommen könnten.

Nachdem alle wieder versammelt waren, zog Dar’Shok unter seinem Mantel das Lichtschwert von Meister Tryan hervor und aktivierte die lilafarbene Klinge. Einige Mitglieder der Gruppe machten große Augen, denn das hatten sie nun wirklich nicht kommen sehen, als der Barabel mit der Lichtklinge mühelos die Transparistahlröhre aufschnitt, so daß das Wasser ausströmte und in den tiefer gelegenen Flur ablief. Dann schnitt er ein Loch hinein, welches groß genug war, damit Shanta hindurchschlüpfen konnte. Das Mädchen bedankte sich herzlich und Dar’Shok beeilte sich, die Klinge wieder zu deaktivieren, behielt das Heft jedoch noch in der Hand.

Jarosh hatte in der Zwischenzeit an der Kontrollkonsole herumgespielt, um vielleicht noch brauchbare Informationen herauszuholen, als plötzlich der Holoemitter aktiviert wurde und eine Miniaturausgabe des Oktopus erschien. Der Gangsterboss zeigte sich überrascht, daß die Gruppe wohl das Mädchen für ihr eigenes Überleben geopfert hatte und lobte Dar’Shok für seine eiskalte Entscheidung, wie er sie auch damals bei Chiz’tor gezeigt hatte. Als der Rest der Gruppe noch nicht so ganz folgen konnte, zog er Serka damit auf, ob sie denn wissen wolle, wer ihren ehemaligen Boss getötet hätte.

Ohne eine Antwort abzuwarten, wurde statt der Gestalt des Oktopus ein Überwachungsholo aus Chiz’tors Palast eingeblendet. Es war deutlich zu sehen, wie der Boden kreisförmig mit einem Lichtschwert aufgeschnitten wurde und dann Dar’Shok, Lum Sis und eine den meisten unbekannte junge Frau dem Loch entstiegen, um den Hutten zu konfrontieren. Lum Sis warf einen Thermaldetonator in die Tür, wo sich zwei Dark Trooper näherten, worauf Dar’Shok Chiz’tor mit zwei Lichtschwertern an der Kehle bedrohte. Der Hutt zog schnell seine linke Hand hinter dem Rücken hervor, doch bevor man sehen konnte, was er darin gehalten hatte, hatte der Barabel den gesamten linken Arm des Hutten abgehackt. Das Holo war ohne Ton, daher konnte man nur sehen, wie Chiz’tor etwas schrie, bevor Dar’Shok einen Moment innehielt und dann beide Lichtschwerter in den Leib des Hutten versenkte, bis dieser aufgehört hatte, zu zucken.

Dann wurde wieder der Oktopus eingeblendet, der Dar’Shok zu seiner Tat beglückwünschte und sich bedankte, da er ihm damit einen unschätzbaren Dienst erwiesen hatte. In diesem Moment beendete Jarosh das Gespräch, indem er seinen Blaster zog und den Emitter vaporisierte. Dann rief der Pilot, daß man sich beeilen sollte und machte sich mit Ogg daran, die Tür zu öffnen, durch die der Verbrecherboss verschwunden war.

Doch Serka war anzusehen, daß dies momentan ihre kleinste Sorge war. Die Zygerrianerin starrte Dar’Shok an und knurrte. Der Barabel, für den nun keine Leugnung mehr möglich war, fiel auf ein Knie und verlor das Heft seines Lichtschwerts aus der Hand. Kenny nahm die Waffe an sich, damit sich niemand damit verletzen konnte. Die Mechanikerin versuchte auch, auf die beiden einzureden, daß jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, um dieses Thema auszudiskutieren, doch beide reagierten nicht auf sie. Also stellte sie sich dazwischen und als Serka sie anschnauzte, daß sie verschwinden sollte, entgegnete Kenny, daß sie nur mit beiden zusammen und in vollständig lebendigem Zustand von hier weggehen würde.

Dar’Shok versuchte, Kenny zur Seite zu drücken, doch die wehrte sich. Davon, daß Serka nun tun müsse, was sie tun müsse, wollte die Mechanikerin nichts hören und drängte nochmals darauf, daß man erst von hier verschwinden sollte, bevor man irgendwas klären könnte. Auch Serka versuchte, Kenny aus der Bahn zu drücken, doch die junge Frau blieb standhaft und redete weiter auf die beiden Streithähne ein.

Dar’Shok gab zu, daß er das nie gewollt hatte, doch Serka griff nun nach ihrem Kampfmesser. Luka, der hinter ihr stand, langte nach dem Messer, um die Söldnerin zu entwaffnen, doch durch eine ruckartige Bewegung ihres Arms griff er daneben und die Klinge schlitzte seine Hand auf.

Dar’Shok sammelte sich und drückte Kenny mit der Macht zur Seite, um dann Serka’s Hand mit der Klinge zu nehmen und an seine Kehle zu legen. Doch damit war Shanta nicht einverstanden und entriss der Zygerrianerin mit der Macht das Messer. Daraufhin schaute Serka finster zwischen Dar’Shok und Shanta hin und her, spuckte zu Boden und stapfte wortlos zur inzwischen offenen Tür hinaus.

 

Während Jarosh sich um Luka’s blutende Hand kümmerte und einen Verband anlegte, schaute sich Shanta verzweifelt nach ihrer Handtasche um. Kenny verstand sofort, daß sich dort vermutlich ihr Lichtschwert befand und sie deshalb wirklich wichtig war, während der Rest der Gruppe nur Unverständnis äußerte, wie man in so einer Situation an Mädchenkram denken könnte. Kenny fand die Tasche und auch die ziemlich zerbeulte Holocam in einem Mülleimer in der Ecke des Raums und Shanta nahm beides erfreut entgegen.

Nachdem Luka’s Hand bandagiert war, bestand er darauf, den Flur zu erkunden, um vielleicht noch etwas Nützliches entdecken zu können, und tatsächlich gab es am Ende des Flurs einen Computerraum, wo Kenny den zweiten Datenstick einsetzen konnte. Dieser agierte auch gleichzeitig als Relais, so daß ihre Kommunikation mit Thaena wiederhergestellt war. Diese freute sich über den Datenzugang und setzte Regi sofort ein, um so viel wie möglich herunterzuladen, doch entdeckte sie auch ein Problem: Der Oktopus hatte die Selbstzerstörung seiner Basis aktiviert und es blieben noch knappe 8 Minuten, bevor alles in die Luft fliegen würde. Thaena empfahl, daß man dem Fluchtweg des Oktopus folgen sollte, um zu entkommen und sie leitete das Team per Funk durch das Ganglabyrinth. Bevor sie gingen gab Kenny Dar’Shok das Lichtschwert zurück, das dieser jedoch gleich wegsteckte.

Dann lief man los, Serka und Ogg voraus, Dar’Shok als Nachhut am Schluß. Der Barabel hatte Ogg seinen Blaster gegeben, da dieser seinen eigenen vorhin verloren hatte. Minutenlang wanderten sie durch diverse Gänge, bis sie in einen großen U-Boot-Hangar kamen, in dem vermutlich mehrere U-Boote für die Flucht gelagert worden waren. Ein Deckenkran war gerade dabei, das letzte Gefährt zum Wasserbecken am Rande der Halle zu transportieren, und zwanzig Handlanger des Oktopus bereiteten mehrere Kisten vor, um diese noch zu verladen und dann zu verschwinden.

Da die Gruppe leise vorgegangen war, hatten die Gangster sie nicht kommen sehen und somit war es für Jarosh, Ogg, Luka und Kenny ein Leichtes, 7 von ihnen mit Blasterschüssen zu betäuben, bevor der Rest erst merkte, was los war. Shanta stürmte nach vorn, beide grün schimmernde Klingen ihres Doppellichtschwerts aktiviert, und parierte einige der Schüsse ihrer Feinde, so daß diese harmlos an Wänden, Boden oder Decke verpufften. Doch alle konnte sie nicht erwischen, und so musste Ogg selbst zweimal ausweichen, um nicht getroffen zu werden. Kenny war vor Schreck so gelähmt, daß sie sich nicht bewegen konnte, doch Dar’Shok stellte sich schützend vor sie und fing die Blasterbolzen mit seiner Rüstung ab. Serka, die stur weitergelaufen war, wurde ebenfalls von einem Streifschuß erwischt und zu Boden geschickt, wo sich ihr verletztes Bein wieder deutlich mit Blut und Schmerzen bemerkbar machte.

Einer der Gangster war gerade dabei, einen Raketenwerfer zu laden, doch irgendetwas ging schief und die Rakete zischte stattdessen nach oben und erwischte das Führerhaus des Deckenkrans. Der Kranführer wurde nach vorn auf sein Armaturenbrett geschleudert und löste die Lastentriegelung aus, so daß das U-Boot ausgeklinkt wurde und aus knapp 10 Metern Höhe auf den Durabetonboden knallte.

Die Erschütterung riss Kenny von den Beinen und auch Serka, die sich gerade wieder aufgerappelt hatte, wurde erneut zu Boden geworfen. Jarosh und Shanta verloren ihr Gleichgewicht und taumelten durch die Gegend. Shanta hatte glücklicherweise ihr Lichtschwert abgeschaltet, um niemanden zu verletzen, aber somit waren sie nun schutzlos. Also zog Dar’Shok erneut sein Lichtschwert und stellte sich vor die Gruppe, um sie zu beschützen. Während er mehrere Schüsse abwehrte, nahm Ogg seine Betäubungsgranaten zur Hand und schaltete damit zwei Gruppen von Gegnern aus, die nahe genug beieinander standen. Auch Jarosh und Luka schossen zurück und Shanta, nachdem sie sich wieder gefangen hatte, aktivierte wieder ihr Schwert und versuchte, die restlichen Schüsse abzuwehren, die Dar’Shok nicht hatte parieren können. Doch ihre Konzentration war gebrochen, und den ersten Schuß lenkte sie nur ganz knapp am Kopf von Ogg vorbei, während der zweite von ihrer Klinge genau auf ein volles Treibstofffass abprallte.

Mit einem ohrenbetäubenden Knall explodierte der Treibstoff und schickte eine Druck- und Flammenwelle in die Gruppe. Kenny und Serka lagen noch am Boden, somit fegte das Feuer einfach über sie hinweg, ohne Schaden anzurichten. Ogg gelang es, der Welle auszuweichen, doch Jarosh und Luka wurden von ihr erfasst und zu Boden geworfen. Dar’Shok wich nicht aus und blieb einfach stehen, in der Hoffnung, daß seine Rüstung das Meiste abfangen würde. Shanta wurde trotz Machtschild von der Druckwelle voll erfasst und mit einem Schrei mehrere Meter weit durch die Halle geschleudert, wo sie in einen Kistenstapel krachte, der unter der Wucht nachgab und zerbarst.

Doch auch einige der verbleibenden Gegner wurden von der Flammenwelle ausgeknockt, und so waren nur noch wenige übrig, als Jarosh, Luka und Ogg den Rest betäubten. Dann half Luka Shanta auf, die Kratzer, Beulen und blaue Flecke abbekommen hatte. Ihr Gesicht und ihre Kleidung war von vorn total verrußt und - was das Schlimmste für das Mädchen war – ihre Haare waren angesengt worden. Kenny und Jarosh stützten Serka, während Ogg die Spitze und Dar’Shok die Nachhut übernahmen. Einer der Gangster hatte tatsächlich überlebt und war geflohen, so daß man ihm nun folgte, um auf der anderen Seite des Hangars zu entkommen.

Die Zeit wurde richtig knapp und Ogg hechtete mit vollem Körpereinsatz gegen eine Tür, um sie für die Gruppe zu öffnen. Dann waren sie draußen und brachten sich hinter einer Hauswand in Deckung, als bei Ablauf des Countdowns zuerst nichts geschah. Dann jedoch, als die Sprengladung gezündet hatte, fegte ein Regen aus Splittern und Trümmern über sie hinweg durch die Tiefen der Unterstadt.

Kaum war das Inferno vorüber rappelte sich Serka auf und kam zu Shanta herüber, um ihr Messer zurückzufordern. Das Mädchen gab die Waffe zurück mit der Warnung, damit nicht noch einmal jemanden aus der Gruppe zu verletzen. Regungslos nahm die Zygerrianerin das Messer entgegen und zischte, daß sie gegen Machtanwender eh nichts machen könnte.

Nachdem die unmittelbare Lebensgefahr überstanden war, kontaktierte Jarosh seinen Q7-Droiden und befahl ihm, den Luftraum zu überwachen. Seashell erhielt die Aufgabe, das Meer um Pelos herum zu scannen. Beide meldeten negative Sichtungen des Oktopus oder seiner Schergen.

Da die Explosion nicht unbemerkt geblieben war und im Zweifel die Ordnungshüter unangenehme Fragen stellen würden, schlug Thaena vor, daß das Team ihre Overalls umpatchen sollte, um offiziell als Streitkräfte der Neuen Republik zu erscheinen, denen man dann auch priorisiert medizinische Versorgung zukommen lassen würde. Entsprechende Abzeichen hatte die Agentin in weiser Voraussicht bereits für alle Overalls beigelegt.

So wurde es gemacht und die Rettungskräfte verfrachtete die Gruppe zum Krankenhaus der Unterstadt, wo Dar’Shok bereits einen der Ärzte und ein paar Leute des Personals kannte. Serka wurde in einer Not-OP wieder zusammengeflickt und mit Schmerzmitteln vollgepumpt, so daß sie im siebten Himmel schwebte. Luka bekam eine teure Bacta-Behandlung für seine Hand, so daß die Funktion sichergestellt war und im besten Fall noch nichtmal eine Narbe zurückbleiben würde. Bei Shanta wurden lediglich die Kratzer gesäubert und mit Pflastern versehen, da es ihr ansonsten gut zu gehen schien. Nur ihre versengten Haare starrte das Mädchen wehmütig an.

 

Zwei Stunden später trafen sich alle außer Serka und Dar’Shok, der nicht von ihrer Seite gewichen war, in der Krankenhaus-Cafeteria, um sich den Staub hinunterzuspülen. Laut Thaena war die Front von Ultrafast von der durch den Gang wütenden Explosion ordentlich in Mitleidenschaft gezogen worden, doch es gab anscheinend nur Leichtverletzte. Auch das Viertel um das Versteck des Oktopus herum war weitestgehend leer und verlassen gewesen, so daß sich die Zahl der Opfer in sehr engen Grenzen hielt.

Kenny war sehr traurig über die Entwicklung mit Serka und Dar’Shok und Shanta gab zu, daß sie die ganze Zeit davon gewusst hatte, obwohl der Barabel es selbst erst vor wenigen Tagen ihr gegenüber zugegeben hatte. Sie erzählte der Gruppe auch, daß es eigentlich nicht das Holocron gewesen war, was Dar’Shok in letzter Zeit innerlich zerfressen hatte, sondern die Schuld, die er mit sich herumgetragen hatte. Weiter erläuterte sie, daß das Töten eines Lebewesens für Machtbegabte eine viel schwerere Auswirkung hatte, als für normale Leute, da sie der Macht gegenüber für den Verlust des Lebens verantwortlich waren.

Um die Gruppe ein wenig aufzumuntern erzählte Thaena, daß sie immerhin mit ihrer Mission erfolgreich waren und einige Informationen aus den Datenbanken des Oktopus hatten sichern können. Zusammen mit den Überwachungsdaten der Planetenverwaltung wussten sie nun, daß der Verbrecherboss mit einem tauchfähigen Raumschiff entkommen war und sich vermutlich auf dem Weg zu seinem Flaggschiff, der „Mighty Kraken“ befand. Auch der Dreadnaught von Phrek’tor, die „Stolz von Nal Hutta“, erschien auf der Inventarliste, was bedeutete, daß der Oktopus den Hutten gekauft haben musste, um nach dem Ableben von Chiz’tor Unfrieden und Zwietracht im Huttenraum zu säen.

Leider kannte man die Basisfrequenz der Organisation nicht, und somit konnte man die interstellare Kommunikation zwischen den Schiffen nicht nachverfolgen, um deren Bewegungen vorauszuahnen. Thaena danke allen für ihren Einsatz und wollte sie zur Erholung verdonnern, doch Jarosh konnte so einfach nicht tatenlos herumsitzen. In diesem Moment kam Dar’Shok dazu und erzählte, daß Serka die Operation überstanden hätte und nun sediert wäre.

Shanta zog ihre defekte Kamera hervor und stellte fest, daß der Datenchip noch intakt war. Sie lud den Film in ihr Pad und somit konnte die Gruppe den peinlichen Moment miterleben, wie das Mädchen sich einfach hatte überrumpeln und betäuben lassen. Dann wurde ihre Drohne zu Boden geknüppelt und blieb einen Moment liegen, bevor das Bild schwarz wurde.

Dar’Shok erkannte, daß etwas in dieser letzten Sekunde der Aufnahme verborgen lag, aber er konnte es nicht sehen. Shanta gab das Pad an Kenny, die den Bereich vergrößerte. Es dauerte trotzdem noch einen Moment, bevor die Gruppe realisierte, was sie hier sahen: Offenbar hatte einer der Handlanger des Oktopus, der Shanta betäubt hatte, in genau diesem Moment sein Comlink gezückt, um seinem Boss Bescheid zu sagen. Die Drohne hatte im letzten Moment noch einen Schnappschuß nach oben machen können, wo eine reflektierende Oberfläche exakt die Frequenz des Comlinks anzeigte, mit der der Gangster seinen Boss kontaktiert hatte.

Natürlich wurde diese sofort an Thaena durchgegeben, die begeistert war und das gute Teamwork lobte, während die beiden Mädchen sich ein High-Five gaben. Doch ab hier wollte Thaena nun übernehmen und befahl der Gruppe, sich jetzt auszuruhen.

Als Reaktion fragte Luka, ob die Pizzeria, deren Werbung er früher am Tag gesehen hatte, hier im Krankenhaus bereits negativ aufgefallen war, doch scheinbar gab es keine Fälle von Meeresfrüchtevergiftungen von dort. Also wurde beschlossen, die Qualität selbst zu testen. Auf dem Weg fragte Kenny Dar’Shok, ob er schon mit Serka gesprochen hätte, doch der antwortete, daß sie momentan sediert wäre und er es später versuchen würde.

Der Barabel gab auch in der Runde nochmal offen zu, daß das, was man im Holo gesehen hatte, tatsächlich der Wahrheit entsprach, relativierte aber, indem er von der unglaublichen Dunkelheit berichtete, die er in den Augen von Chiz’tor wahrgenommen hatte. Da er das Leid, welches der Hutte mit seinen Dark Troopern über unzählige Welten bringen wollte, nicht mehr mitansehen konnte, hatte er gehandelt. Als Antwort nahm Shanta seine Hand und drückte sie, und auch Kenny bekundete ihren Glauben an ihn, so daß dem Barabel erstmals seit Stunden wieder ein Lächeln übers Gesicht huschte. Kenny meinte auch, daß es einfach der falsche Zeitpunkt für ein solches Gespräch gewesen war und Ogg warf ein, daß genau dies die Absicht des Oktopus gewesen war: Zwietracht in der Gruppe zu säen und dadurch seine Flucht zu decken. Alle waren sich einig, daß man es nächstes Mal besser machen mußte, wenn man den schleimigen Verbrecher fassen wollte.

Dann spazierte man endlich zur Pizzeria und Dar’Shok verkündete, daß die erste Runde Getränke auf seine Rechnung gehen würde.

 

Nach dem leckeren Essen kehrte Dar’Shok ins Krankenhaus zurück, um bei Serka zu sein, wenn sie aus ihrer Schmerzmitteleuphorie wieder erwachen würde. Der Rest fuhr mit dem Lift nach oben und begab sich zum Schiff. Am nächsten Morgen brauchte Kenny nicht lange, um Shanta’s Holocam zu reparieren, so daß diese ihre Reportage doch noch fertig drehen konnte. Anschließend war ein Shopping-Bummel geplant, denn Kenny besaß noch keinen Bikini und Ogg, der einen neuen Blaster brauchte, schloss sich als Bodyguard an.

Am Nachmittag ließ sich die Crew mit dem Boot auf eine Ferieninsel mit Badestrand bringen, wo Sonnenbaden und Schwimmen angesagt war. Shanta erklärte sich gerne bereit, Kenny ein wenig Schwimmunterricht zu geben, da die Mechanikerin noch nie zuvor genug Wasser um sich gehabt hatte, um darin untergehen zu können. Einige der einheimischen Mon Calamari und Quarren-Badegäste machten sich einen Spaß, die Landbewohner nasszuspritzen, und waren dann ziemlich überrascht, als Shanta ihnen unter Wasser ohne Atemgerät nachsetzte, so daß sie sich am Ende entschuldigten.

Am Abend war Holokino angesagt, immerhin eine der kulturellen Einrichtungen von Pelos AquaCity, die bereits voll funktionsfähig war.

Tags darauf ging es ein weiteres Mal zum Strand und Kenny bekam nach bestandener Schwimmprüfung auch ihr Abzeichen, die bronzene Kaulquappe, die sie stolz als Aufnäher auf ihrem Bikinihöschen anbrachte.

In der Unterstadt wurde derweil Serka entlassen. Dar’Shok wartete auf einer Bank vor dem Krankenhaus, um sie zum Schiff zurückzubringen. Als erstes erkundigte sich die Zygerrianerin nach Luka’s Hand, doch die war nach einem Tag wieder voll verheilt, dank Bacta-Behandlung. Auch Kenny ging es gut, worauf Serka erst einmal beruhigt war. Mittels Taxi legte man die Strecke zu den Liftröhren zurück und in der schwimmenden Stadt wurde ebenfalls ein Fahrer organisiert, doch die letzten hundert Meter über den Pier bis zum Schiff wollte Serka selbst laufen.

Als sie dann am Schiff ankamen, war sie auch bereits ordentlich erschöpft und ließ sich von Dar’Shok in ihre Kabine helfen. Bevor sie ins Bett fiel, entdeckte sie noch einen Stapel aus zwei Sixpacks des guten Biers mit einem Klebezettel in Shanta’s Handschrift mit Herzchen.

Während er auf die Rückkehr der anderen wartete, reagierte sich Dar’Shok im nun leeren Laderaum an einer Decke ab, deren Fetzen bald kreuz und quer verteilt lagen. Nachdem der Rest wieder zurück war, konnte der Barabel immerhin Entwarnung geben, daß man die Dinge soweit aussortiert und einen gemeinsamen Nenner gefunden hatte.

Also wurde Serka geweckt und die hatte Heißhunger auf eine gute Meeresfrüchte-Pizza, also beschloss man, der Lokalität einen erneuten Besuch abzustatten. Auf dem Weg nahm sich Serka Luka zur Seite und entschuldigte sich bei ihm, daß sie ihn verletzt hatte. Doch Luka war ein Sportsgeist und meinte, es wäre eben Pech gewesen.

Auch Kenny wurde kurz zur Seite genommen und Serka bedankte sich dafür, daß die Mechanikerin dazwischengegangen war, und lobte ihren Mut und ihre Standfestigkeit, denn sie hatte nicht nachgegeben. Kenny erwiderte, daß ihr beide wichtig waren und fragte, ob die Sache nun geklärt wäre. Serka lächelte und meinte, sie hätten damit angefangen.

Kurz vor den Liftröhren wurde auch Shanta, die sich seit Serka’s Rückkehr sehr ruhig verhalten hatte, abgepasst und nach dem Befinden gefragt. Das Mädchen war sichtlich unsicher, wie sie der Söldnerin begegnen sollte, hatte sie deren Wut über die Einmischung bei der Konfrontation doch deutlich gespürt gehabt. Also war es Serka, die vermutete, daß Dar’Shok für Shanta wohl sehr wichtig wäre, wenn sie ihn derart beschützen würde. Shanta schüttelte den Kopf und meinte, daß die gesamte Crew ihr wichtig wäre, inklusive Serka, weil alle zusammen ihre Familie wären. Die Zygerrianerin verzichtete auf ihren üblichen sarkastischen Kommentar, wenn das Mädchen ihrer Meinung nach zu gefühlsduselig wurde und fragte stattdessen, ob Shanta von der Sache gewusst hätte. Diese nickte und gab zu, daß jemand, der dabei gewesen war, ihr direkt im Anschluß alles detailliert erzählt hatte. Sie hatte Dar’Shok auch damit konfrontiert, doch der hatte – ohne zu ahnen, daß sie Bescheid wusste – ihre Redeversuche nur als emotionales Teenagergeschwätz abgetan und heruntergespielt. Das Mädchen zeigte sich zuversichtlich, daß nun, da die Wahrheit bekannt war, die Heilung endlich beginnen konnte.

Die Meeresfrüchtepizza konnte auch ein zweites Mal überzeugen und da sie gerade an der Quelle waren, wurde Dar’Shok gefragt, ob er auf dem Schiff nicht auch mal etwas mit Meeresfrüchten zubereiten wollte.

 

Am nächsten Tag hatte Thaena einige Container mit Fracht nach Eriadu organisiert, da die Crew den Wunsch geäußert hatte, ihren Aufenthalt nicht unnötig in die Länge zu ziehen. Zwar hatte man schon gewitzelt, es könne sich ja eigentlich nur um Meeresfrüchte handeln, doch als sich dies dann als zutreffend herausstellte, war man etwas überrascht und besorgt wegen der Haltbarkeit. Glücklicherweise hatten alle Container ein eigenes Kühlaggregat und ein erster Check zeigte alles grün.

Man war gerade dabei, zu überlegen, wie man die Raumjäger am komfortabelsten mit nach Eriadu nehmen könnte und Thaena war schon drauf und dran, sich für ihr merkwürdiges Gefühl zu entschuldigen, als der Alarm in der Stadt losging. Zwei imperiale Sternenzerstörer namens „Gorgo“ und „Basilisk“ waren knapp außerhalb der Atmosphäre von Dac ins System gesprungen und steuerten die oberen Atmosphärenschichten an, um das Feuer auf die Oberfläche zu eröffnen. Gleichzeitig wurden unzählige TIE-Bomber mit TIE-Fighter-Escorte ausgeschleust, welche auch die weiter entfernten Städte bombardieren sollten.

Jarosh und Luka, die bereits dabei waren, in ihre Jäger zu steigen, machten die Startvorbereitungen in Rekordzeit und auch Shanta rief die Crew über Intercom auf, alle Luken zu schließen und sich auf Gefechtsstationen zu begeben, bevor sie mit Vollschub von der Plattform abhob, ohne auf eine Startfreigabe zu warten. Serka eilte in die Backbord-Geschützkanzel und stellte erfreut fest, daß Kenny die Fehler in ihrem Zielcomputer endlich ausgemerzt hatte, Ogg übernahm die Steuerbord-Ionenkanone und Kenny rannte nach hinten in den Hauptmaschinenraum. Dar’Shok wollte sich auf den seitlichen Operatorplatz hocken, um die Sensoren zu bedienen, doch Shanta beorderte den Barabel auf den Copilotensitz, damit er die geradeausgerichtete Laserkanone abfeuern konnte, während sie das Schiff flog. Dar’Shok hatte noch nie ein Geschütz bedient, aber er tat, wie gewünscht und nickte eifrig, als Shanta erklärte, daß er nur auf die im Zielcomputer rot markierten Schiffe schießen sollte.

Über Funk gab Shanta ihre Entscheidung, die unschuldigen Bewohner der Stadt nicht im Stich zu lassen, an ihre Jäger-Escorte durch und erntete Zustimmung. Gemeinsam flogen sie in Formation frontal auf eine Gruppe von vier TIE-Bombern zu, die mit sechs TIE-Fightern genau auf Pelos AquaCity zuhielt.

Serka und Ogg eröffneten das Feuer mit den Ionenkanonen und Ogg erwischte auch direkt einen Bomber, der ionisiert abschmierte. Serka’s Schüsse trafen den TIE-Fighter jedoch nicht gut genug, so daß sie einmal nachsetzen mußte, um diesen zu erledigen. Jarosh nahm mit seinem wendigen V-Wing einen weiteren Bomber aufs Korn und seine Laserkanonen fetzten den TIE in Stücke. Luka hatte etwas weniger Glück und brauchte zwei Schüsse, um den zweiten Fighter beschädigt wegtrudeln zu lassen.

Serka und Ogg erwischten zusammen einen weiteren Jäger und Jarosh drehte über seine Tragfläche ab und vernichtete mit Sperrfeuer gleich zwei Jäger. Dar’Shok bediente zwar eifrig die Laserkanone, traf jedoch nichts.

Die TIEs feuerten im Gegenzug auf die beiden Jäger, da sie diese wohl als die größere Bedrohung sahen, hatten gegen die wendigen Abfangjäger jedoch keine Chance. Dann kam der Punkt, wo die beiden Gruppen einander passierten, und Shanta verwechselte die Seiten und zog die „Dream Voyager“ genau in die Flugbahn des letzten verbleibenden TIE-Fighters. Sie rammte diesen und schlug ihm damit ein Solarpanel ab, wodurch der Jäger noch etwas über den Lack schrammte und hinter dem Frachter explodierte.

Durch dieses Manöver war Luka gezwungen, auszuweichen, was ihn genau in die Flugbahn von Jarosh brachte, der ebenfalls ausweichen mußte, und somit brauchten alle drei Schiffe wertvolle Sekunden, bis sie gewendet hatten und die beiden verbleibenden TIE-Bomber wieder in ihrem Fadenkreuz waren. Der erste wurde von Jarosh mit den Laserkanonen angekratzt, doch flog er immer noch stoisch auf die Stadt zu. Luka hatte einen viel kürzeren Geduldsfaden und schoß kurzerhand eine Rakete auf den Bomber, der sofort bei Einschlag explodierte.

Blieb nur noch ein Bomber übrig, und dieser hatte die Stadt fast erreicht. Verzweifelt feuerten Serka und Ogg mit ihren Ionenkanonen und trafen beide, so daß der TIE antriebslos weiterschwebte, doch auf einer Flugbahn, die dennoch die Stadt treffen würde. Shanta versuchte, das Schiff ruhig zu halten, so daß Dar’Shok zielen konnte, und tatsächlich traf sein Schuß genau den Bomber, welcher nun explodierte und somit keine Gefahr mehr darstellte. Völlig überrascht sprang der Barabel aus dem Sitz auf und jubelte.

Im nächsten Moment wurden die drei Schiffe von der Flugkontrolle angefunkt, wer zur Hölle sie wären und was sie hier mitten in einer Schlacht machen würden. Shanta gab zurück, daß sie die „Starlight Squadron“ wären und gerade die Stadt Pelos gerettet hätten, doch ihr Gegenüber brüllte ins Mikrofon, daß er sich nicht verarschen lassen würde, da es überhaupt keine Starlight Squadron geben würde. Mit einem süffisanten Grinsen meldete sich Thaena, daß es ab sofort eine Starlight Squadron geben würde, und Momente später, als die Anzeige auf seinem Schirm aufploppte, meldete sich der Funkoffizier und entschuldigte sich für sein Versehen.

Nun als offizielle Staffel der Neuen Republik im Schlachtroster gelistet, half die „Starlight Squadron“ den anderen Verteidigern von Dac, der „Wavecrest Squadron“, dabei, so viele TIE-Bomber und deren Begleitschiffe wie möglich zu zerstören, um die zivilen Opfer so gering wie möglich zu halten. Doch es war nur eine Frage der Zeit, wann die Sternenzerstörer mit ihren Turbolasergeschützen alles niedermähen würden.

Dann gab es einen Funkspruch von Ex-Flottenadmiral Ackbar, der eigentlich seinen Rücktritt eingereicht hatte, doch von diesem Angriff in seinem Rückzugsort gestört worden war. Er hatte anhand der Namen der angreifenden Sternenzerstörer und der verwendeten Taktik auf einen Schüler von Großmoff Tarkin geschlossen und den Angriff des dritten Sternenzerstörers „Manticore“ auf die ungeschützten Orbitalwerften vorausgesehen. In einer verzweifelten Aktion nutzte er die Fernsteuercodes des gerade erst fertiggestellten und noch unbemannten MC-90-Kreuzers „Startide“, um das Schiff genau in die „Manticore“ zu rammen und beide Schiffe zu vernichten.

Gerade als die „Gorgo“ und die „Basilisk“ beginnen wollten, alle Staffeln an Jägern auszuschleusen, um den Planeten als Racheakt zu verwüsten, traf die Unterstützungsflotte der Neuen Republik unter Führung der Fregatte „Recreation“ ein und die Raumjägerstaffeln „Wild“, „Sentinel“ und „Sunburn“ räumten mit den verbleibenden TIEs auf. Die Großkampfschiffe bearbeiteten die fliehenden Sternenzerstörer mit ihren Turbolasergeschützen, und auch wenn die „Gorgo“ relativ gut aus der Affäre kam, die „Basilisk“ musste einige üble Treffer einstecken und hatte schwere Schäden erlitten, als sie es endlich in den Hyperraum geschafft hatte.

General Shore und Major Arrowwind bedankten sich bei der „Starlight Squadron“ für ihre Unterstützung, die es der „Wavecrest Squadron“ ermöglicht hatte, mit nur geringen Verlusten eine ganze Reihe von Städten zu beschützen. Man wünschte den Starlights einen guten Flug, doch Shanta war so aufgeregt, daß sie den Hyperraum irgendwie nicht richtig spüren konnte und daher Jarosh die Berechnungen machen und mit seiner Staffel teilen mußte.

 

Während des Rückflugs wurde Shanta mehrmals von ihrer Crew und zwischen den Sprüngen auch von den Jägerpiloten per Funk mit dem TIE aufgezogen, den sie durch Rammen zerstört hatte. Als es wieder mal soweit war und Shanta mit hochrotem Kopf in der Messe saß, legte Serka den Arm um sie und meinte, immerhin hätte sie kein Crewmitglied verprügelt – was es nicht wirklich besser machte.

Während des Fluges überprüfte Dar’Shok auch nochmals die Fracht und stellte fest, daß sich während der Schlacht einer der Container losgerissen hatte und in die Backbord-Schleusentür gekracht war, was diese verbeult hatte. Zusammen mit Kenny und einem Hammer wurde die Tür zumindest so in Form gebracht, daß sie es bis nach Hause schaffen würden, wo man in Ruhe Wartungsarbeiten durchführen konnte.

Knapp dreieinhalb Tage später schwenkten die Schiffe in eine Umlaufbahn um Eriadu ein. Jaroshs Berechnungen hatten sich als noch besser erwiesen als die von Shanta für den Hinflug, und so hatte die Tortur ein Ende – dachte man. Doch beim Landeanflug ging etwas schief und Shanta hatte die Kontrolle über das Schiff verloren. Im freien Fall trudelte die „Dream Voyager“ auf die Oberfläche zu und erst im letzten Moment, als Dar’Shok seine Copiloten-Steuerung aktivieren wollte, löste sich die Sperre und Shanta konnte knapp über dem Boden hochziehen und ihren Hangar ansteuern, wo sie dann souverän landete. Jarosh und Luka wurden zu einem separaten Hangar direkt neben dem der „Dream Voyager“ gelotst, in dem bereits ein Y-Wing geparkt war. Auf Nachfrage bestätigte Thaena, daß dies ihr Flieger war.

Dar’Shok hatte seinen Seesack schon gepackt und stieg als erster aus. Er blieb kurz vor dem Frachter stehen und schlug dann den Fußweg zum Hotel ein. Kurz darauf lief Serka ihm nach. Kenny und Shanta beobachteten dies vom Cockpit aus und lächelten, während die anderen beiden in den Sonnenuntergang spazierten.

Intermezzo: Starlight Squadron

Nachdem Dar’Shok und Serka von Bord gegangen waren und Ogg ihnen bald folgte, waren noch Kenny, Shanta, Jarosh und Luka übrig. Letzerer war zum ersten Mal auf Eriadu und wusste noch nicht so recht, wohin er gehen sollte, also bot Jarosh an, daß er im Nebenzimmer seiner Wohnung auf einem Klappbett nächtigen könnte, bis sich etwas anderes finden würde. Doch zuvor stellte ihm Shanta noch die lokale Küche bei einem ihrer Lieblingsrestaurants vor. Anschließend konnte sich der Pilot aus erster Hand von den akustischen Qualitäten der beiden Twi’lek in Jarosh’s Nachbarwohnung überzeugen.

Shanta und Kenny fuhren mit dem Taxi zum Appartement und Shanta verabschiedete sich auch recht bald für die Nacht. Kenny hingegen war noch nicht wirklich müde, daher schaute sie noch die Holonet-News, in denen berichtet wurde, daß Senatorin Leia Organa-Solo die Regierungsgeschäfte der schwer erkrankten Mon Mothma übernommen hätte. Ein weiteres Highlight war der Bericht von Dac, wo die imperiale Admiralin Daala nach ihrem Überfall auf Dantooine eingefallen war, jedoch von heldenhaften Verteidigern der Neuen Republik abgewehrt werden konnte.

Danach schaute sie noch einen Spätfilm, der gerade an seinem Höhepunkt angekommen war, als sie aus Shanta’s Zimmer einen Schrei und ein Poltern vernahm. Besorgt schaute die Mechanikerin nach und fand Shanta auf dem Boden liegend, da sie vermutlich aus ihrem Bett gefallen war. Trotzdem schien sie noch immer im Traum gefangen zu sein, denn sie hatte sich an ein Kissen gekuschelt und rief nach ihrer Mutter und fragte, wann diese zu ihr zurückkommen würde.

Sanft rüttelte Kenny das Mädchen wach, das erneut nach ihrer Mutter fragte, doch Kenny beruhigte sie und verfrachtete sie zurück ins Bett. Um zu verhindern, daß Shanta ein zweites Mal auf dem Boden landen würde, und weil sie spürte, daß es ihr nicht gut ging, hielt sie Shanta fest im Arm und schlief mit ihr zusammen ein.

 

Am nächsten Morgen war Shanta bereits aufgestanden und hatte Frühstück gemacht, als Kenny aufwachte. Offenbar hatte sie aber vergessen, daß sie aus dem Bett gefallen war und bedankte sich für die Fürsorge. Beide erhielten, zusammen mit dem Rest der Crew eine Einladung von Thaena zur Einsatz-Nachbesprechung um 10 Uhr im Büro von Galactic Tranceport.

Nach einer allgemeinen Ansprache über die erfolgreiche Mission und der Übermittlung des Dankes von General Shore und der Neuen Republik für ihre Unterstützung in der Schlacht von Mon Calamari gab Thaena bekannt, daß sie jeden einzeln zur Nachbesprechung bitten würde, um alle Details des Auftrags zu beleuchten und jedem die Chance zu geben, frei zu sprechen.

Als erstes war Dar’Shok an der Reihe und seine Sitzung ging bereits über eine halbe Stunde, während der Serka immer nervöser wurde. Auch Kenny war sich unsicher, was da nun auf sie zukommen würde und Jarosh meinte, ihre Meinung sei gefragt. Das wunderte Kenny, da ihre Meinung bislang noch nie gefragt gewesen war. Luka ergänzte, daß es sich um „Lessons Learned“ für den nächsten Einsatz gehen würde und man sich keinen Kopf machen sollte.

Je länger Dar’Shok drinnen war, desto nervöser wurde Serka, bis Jarosh ihr beruhigend die Hand auf die Schulter legte. Dann kehrte der Barabel zurück und meinte, er müsse erstmal an die frische Luft. Serka war als nächste dran und Dar’Shok bat die anderen, daß sie ihr sagen sollten, er würde vor dem Gebäude auf sie warten.

Die Zygerrianerin brauchte nicht lange, sondern war bereits nach einer Viertelstunde fertig und ging dann auch gleich nach draußen. Ogg war als nächstes dran und auch er hatte kaum eine Viertelstunde drinnen verbracht, als er Daumen hoch signalisierte und sich verabschiedete.

Dann kam Jarosh dran, der ebenfalls wieder länger brauchte. Währenddessen hatten die anderen in der Teeküche die Nachrichten laufen, in denen erwähnt wurde, daß ihre alte Bekannte Mini-Su von Prinzessin Leia für die Rettung der Ewoks auf Endor zur Prinzessin von Endor ernannt wurde. Die Gesichter aller Anwesenden sackten ins Bodenlose, als sie diese Neuigkeiten verarbeiteten.

Dann kehrte Jarosh zurück, schickte Luka hinein und machte sich erstmal einen doppelten Kaffee. Während der ganzen Zeit vermied er Blickkontakt mit Shanta, und erst nachdem er einen großen Schluck des Heißgetränks genommen hatte, meinte er zu ihr: „Sorry!“ Dann wandte er sich wieder ab und beschäftigte sich mit anderen Dingen, doch es war Shanta anzusehen, daß ihr gerade nicht mehr sonderlich wohl zumute war. Aber auch Kenny’s Versuch, die Stimmung etwas aufzulockern, denn so schlimm konnte es doch gar nicht gewesen sein, verpufften irgendwie.

Als Luka zurückkam und bemerkte, daß Kenny sehr nervös war, versuchte er, sie zu beruhigen, indem er meinte, daß Thaena auf ihrer Seite wäre und sie ihr einfach alles erzählen solle.

Kenny’s Gespräch dauerte nicht allzu lange, und als sie das Büro verließ und Shanta hineinschickte, machte das Mädchen ein sorgenvolles Gesicht und schien sich nicht aufmuntern zu lassen. Die Mechanikerin setzte sich daher so, daß sie zumindest etwas lauschen konnte ohne aufzufallen. Luka hingegen schien offensichtlich der Konversation drinnen folgen zu wollen, was ihm einen Tadel seines Fliegerkollegen einbrachte.

Nach einiger Zeit vernahm Kenny dann ein Schluchzen von drinnen und kurz darauf erhob Shanta die Stimme, um Regi einen „kleinen Giftbolzen“ zu nennen, da er sie offenbar schon wieder als „unfertiges Menschenweibchen“ bezeichnet hatte. Zwei Minuten später wurde die Tür aufgerissen und Shanta rannte schluchzend nach draußen, an der Teeküche vorbei und zur Tür hinaus.

Besorgt trat Kenny in den Gang und hörte noch, wie Thaena Regi sarkastisch für die gute Arbeit danke, was der Droide offenbar wörtlich nahm und fröhlich fiepte, bis Thaena ihn darauf hinwies, daß das Gegenteil gemeint war.

Kenny rannte Shanta hinterher, doch sie war bereits im Lift und der zweite Aufzug wollte und wollte nicht kommen, so daß der Portier unten in der Lobby nur noch vermelden konnte, daß das Mädchen zum Taxistand gegangen und abgefahren war.

Besorgt kehrte Kenny ins Büro zurück und stellte fest, daß die beiden Lieutenants bereits gegangen waren. Also klopfte sie nochmal bei Thaena und bat um Aufklärung, weshalb der Droide Shanta immer als „unfertig“ bezeichnen würde. Lächelnd meinte Thaena, daß dies Regis Spitzname für Minderjährige sei, und da Shanta mit 17 Jahren in der Republik noch nicht als erwachsen zählte, nutzte der Droide jede Gelegenheit, sie damit aufzuziehen. Thaena gab zu, daß sie wußte, in was für einem schwierigen Alter Shanta wäre, gerade auch wegen ihrer Machtbegabung, und daß es daher umso wichtiger sei, ihre Entwicklung in die richtigen Bahnen zu lenken. Kenny meinte, daß sie in Shanta und auch in Dar’Shok Vertrauen hätte und Thaena erklärte, daß sie den beiden ebenfalls vertrauen würde.

 

Die beiden Piloten waren nach einem leckeren Mittagessen im Bistro des Business Plaza zu einer kleinen Sightseeing-Tour durch Eriadu-City aufgebrochen. Hauptattraktion für die Beiden war das Imperial War Museum, welches diverse echte Ausstellungsstücke aus unterschiedlichsten Zeitaltern besaß. Ein Stück, welches Luka ins Auge fiel, war ein angeblich über 5.000 Jahre alter ausfahrbarer Speer, welcher laut Tafel von einem gewissen Dar’Shok Utka gestiftet worden war. Jarosh hingegen war eher bei den ausgestellten Raumjägern zuhause und konnte seine Augen kaum von dem Original eines Eta-2 Actis-Class Abfangjägers aus den Klonkriegen losreißen.

Noch während ihres Ausflugs erhielten beide die Textnachricht von Thaena, daß für 11 Uhr am nächsten Vormittag eine Raumkampf-Trainingsmission angesetzt war und sie sich daher im Fighter-Hangar einfinden sollten.

 

Als Kenny das Appartement betrat, konnte sie schon leckeres Mittagessen riechen. Sie rief nach Shanta und diese kam sofort angelaufen und nahm Kenny die Jacke ab. Die Mechanikerin erschrak zutiefst, hatte sich das Mädchen doch als eine Liebessklavin zurechtgemacht, wie sie in Kreisen der übelsten Gangsterbosse der Galaxis gerne zur Unterhaltung benutzt wurden.

Shanta wich den ersten Fragen noch aus, indem sie Kenny an den einzigen gedeckten Platz am Esstisch geleitete, den Stuhl zurechtrückte und mit dem Servieren des ersten Gangs beginnen wollte. Doch die Mechanikerin war nicht gewillt, alleine zu essen und nötigte Shanta, sich ebenfalls Teller und Besteck zu holen und dazuzusetzen und mitzuessen. Seufzend kam das Mädchen der Aufforderung nach und servierte nacheinander eine leckere Suppe, einen Braten mit Beilagen und leckeren Schokopudding mit Himbeeren.

Scheinbar verfehlte die Schokolade ihre Wirkung nicht, denn Shanta wurde sehr viel entspannter und ruhiger, so daß Kenny endlich fragen konnte, was die Aufmachung sollte. Shanta meinte betrübt, daß sogar Mini-Su für die Rettung einiger sprechender Teddybären zur Prinzessin eines Mondes ernannt würde, und sie – obwohl sie bereits mindestens einmal die gesamte Galaxis gerettet hatte – wurde als „für derartige Missionen unerfahren und ungeeignet“ eingestuft. In ihrer Verzweiflung hatte sie versucht, sich einzureden, daß wenigstens Reelo noch als Servierkraft Verwendung für sie haben könnte, doch Kenny schaffte es, genau die richtige Mischung von Strenge und Verständnis zu zeigen, um das Mädchen wieder auf den Boden zurückzubringen.

Shanta gab dann auch zu, daß es in der Tat ihre Schuld war, daß diverse Dinge in der letzten Mission schiefgelaufen waren, doch Kenny relativierte, indem sie einen Unterschied zwischen „Schuld“ und „dumm gelaufen“ machte.

Das Gespräch kam auch auf Shanta’s Meister, wo er denn wäre und was er so tun würde, und das Mädchen gab zu, daß der Meister nicht mehr so ganz am Leben, in einem Artefakt gefangen und gleich hier in der Wohnung zu finden wäre. Erfreut über das Interesse ging sie in das kleine Gästezimmer und holte das pyramidenförmige Holocron, um Meister Tryan zu rufen. Der Jedi-Meister, dessen Gestalt holografisch projiziert wurde, fragte bei Shanta’s Kleidung unwillkürlich, ob man schon wieder auf Nar Shaddaa wäre, was Kenny ein leichtes Grinsen entlockte. Dann wurden die beiden einander vorgestellt und Meister Tryan bot an, daß die Mechanikerin jederzeit zu ihm kommen und mit ihm sprechen könne, wenn sie etwas über den Jedi-Orden zu seiner Zeit wissen wolle.

Überzeugt, daß es sich hier tatsächlich um den Geist eines „echten“ Jedi Meisters handelte, fragte Kenny, ob er ihr auch beibringen könne, sich gegen Machtbeeinflussung zu wehren. Meister Tryan nickte und sagte ihr zu, ihr gerne zu erklären und mit ihr zu trainieren, wie sie ihren Geist stählen konnte. Hocherfreut versprach Kenny, daß sie darauf zurückkommen würde und nötigte Shanta ein Versprechen ab, in Zukunft öfter mit dem Meister zu reden. Dann verabschiedete sich dieser wieder und verschwand.

Anschließend bat Kenny Shanta, sich umzuziehen, damit man ein wenig ausgehen könnte, und so machten sich die beiden noch einen schönen Nachmittag und Abend mit einem Shoppingbummel, Kinobesuch und anderen Freizeitaktivitäten.

Im Laufe des Nachmittags erhielt Kenny eine Nachricht von Thaena, daß sie am nächsten Morgen um 10 Uhr am Schiff sein sollte für eine technische Einweisung. Kurz darauf erhielt Shanta die Nachricht, sie solle um 10:30 Uhr zum Fighter-Hangar kommen.

 

Nach einem herzhaften Frühstück machten sich Kenny und Shanta am nächsten Morgen zum Schiff auf. Dort wartete Thaena bereits auf sie, zum ersten Mal ohne Regi. Während sie mit den beiden zum benachbarten Fighter-Hangar hinüberging, erklärte sie auch ihre Beziehung zu dem Droiden. So war Regi von seinem Vorbesitzer nach einem Abschuß zur Verschrottung abgeliefert worden, doch Thaena hatte ihn gerettet, repariert und neu aufgebaut, weswegen er völlig loyal und zuweilen sogar beschützerhaft ihr gegenüber war. Nur hatten seine Erfahrungen und auch die Programmierung als Spionagedroide einen zynischen Persönlichkeitszug hervorgebracht, weswegen er gerne auch mal etwas auf anderen herumhackte. Sie meinte, daß es für Shanta nur zwei Möglichkeiten gäbe, wie sie sich dagegen wehren könne: Entweder müsste sie ihn einfach so lange ignorieren, bis es ihm zu langweilig würde, oder sie müsste ihn so sehr beeindrucken, daß er ihr den entsprechenden Respekt zollte.

Im Hangar angekommen schickte Thaena Shanta in den Umkleideraum und begann, Kenny eine grobe Einweisung in die technischen Grundlagen von Raumjägern zu geben, damit die Mechanikerin nun, da sie offiziell eine Raumjägerstaffel der Neuen Republik waren, auch in der Lage sein würde, die Funktionsfähigkeit ihrer Maschinen einzuschätzen. Regi unterstützte sie, indem er Explosionszeichnungen der einzelnen Bauteile ihrer eingesetzten Raumjägertypen als Hologramm projizierte.

Damit waren die drei auch noch beschäftigt, als pünktlich um 11 Uhr die beiden Lieutenants eintrafen. Die scherten sich jedoch nicht um Umkleideräume, als sie hörten, daß es tatsächlich ins All gehen würde, sondern zogen sich direkt am Raumjäger um. Thaena erteilte ihnen den Befehl schonmal zu starten und alle Systeme zu überprüfen, da sie für alle Waffensysteme den Trainingsmodus aktiviert hatte. Die beiden salutierten und starteten ihre Maschinen und wunderten sich schon gar nicht mehr, daß sie sofort einen Abflugkorridor bekamen.

Nachdem die beiden weg waren, kam Shanta in einem perfekt passenden Raumanzug aus der Umkleidekabine des Hangars und Thaena weihte beide in ihren Plan ein, dem Mädchen mehr Praxiserfahrung zu verschaffen, indem sie bei der Raumkampfübung ihre Bordschützin sein durfte. Was weder Jarosh, noch Luka nämlich bemerkt hatten, war, daß es sich bei Thaena’s Y-Wing um die zweisitzige BTL-S3-Variante handelte, bei der ein Bordschütze mit Blickrichtung nach hinten die Waffensysteme und dabei besonders die frei schwenkbare Ionenkanone bedienen konnte.

Regi wurde noch mittels Kran in seinen Sockel gehoben und Kenny bekam ein Datenpad mit einer Direktverbindung zu ihm, so daß sie die Schlacht in Echtzeit mitverfolgen konnte. Dann startete Thaena souverän und gab den im Orbit wartenden Jägern die Koordinaten ihres kleinen „Spielplatzes“ durch: ein unbewohntes System in der Nähe mit einem Asteroidengürtel, der sich hervorragend für Zielübungen eignete.

Dort angekommen waren die beiden Lieutenants jedoch völlig überrascht, als ihre Kommandantin ein kleines Team-Deathmatch zum Aufwärmen vorschlug: die beiden Abfangjäger gegen ihren Y-Wing. Beide Lieutenants rechneten nicht damit, wirklich große Probleme zu bekommen, da sie wussten, wie langsam und schwerfällig der Y-Wing im Vergleich zu ihren schnellen und wendigen Jägern war. Alles, was sie tun mussten, war, hinter Thaena zu bleiben und sie würden leichtes Spiel haben.

Die schockte die beiden Piloten bereits mit einem Durchbruch durch ihre Linie und legte ein offensichtliches Ziel vor, dem Jarosh und Luka nicht widerstehen konnten. Doch obwohl beide den Y-Wing mit simulierten Schüssen trafen, konnten sie seine Schilde nicht durchdringen. Dafür schoß der Y-Wing mit der schwenkbaren Ionenkanone zurück und ionisierte beide Abfangjäger.

Lange brauchten die beiden Piloten sich allerdings nicht wundern, wie Thaena es bewerkstelligt haben konnte, auszuweichen und gleichzeitig zielgenau zu schießen, denn das helle Jauchzen im Funk stammte eindeutig von Shanta. Die Kommandantin erklärte dann auch, daß sie das Mädchen dazugenommen hatte, um ihr die nötige Übung zu verschaffen, damit sie beim nächsten Mal ruhiger bleiben konnte.

Jarosh war leicht pikiert, daß er derart hinters Licht geführt worden war und ließ seinen Jäger so abdriften, als ob er tatsächlich von einem Ionenstrahl getroffen worden wäre. Erst als Thaena näher heranflog und fragte, ob er technische Probleme hätte, reaktivierte er seine Stabilisatoren und feuerte auf den Y-Wing, doch Thaena konnte ausweichen.

Dann ging es in die zweite Runde, wo Luka den Y-Wing verfehlte, dafür aber selbst von Shanta mit der Ionenkanone getroffen wurde, während Jarosh ausweichen konnte und dafür den Y-Wing „beschädigte“. Nun, da seine Ehre wiederhergestellt war, wurde er auch wieder umgänglich, und für die nächsten zweieinhalb Stunden hatten die Staffelmitglieder viel Spaß bei weiteren Gefechtsübungen, sowie beim Zielschießen auf Asteroiden.

Kenny, die auf ihrem Pad im Hangar alles mitverfolgt hatte, organisierte inzwischen belegte Brötchen, so daß auf die Piloten bei ihrer Rückkehr ein leckeres Mittagessen wartete.